Länder wollen Direktvergabe fördern

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Bayernlover @ 16 Sep 2010, 12:58 hat geschrieben: Bei so großen Netzen macht es sowieso Sinn, die Fahrzeuge weiterzuverkaufen. Gut, das wird in den meisten Fälle natürlich nicht funktionieren. Trotzdem muss man bei jedem S-Bahn-Netz irgendwann neue Fahrzeuge beschaffen.
Irgendwann. Nicht alle zehn Jahre! Und eine Ausschreibung über 30 Jahre ist Tinnef. Da findet doch ein Wettbewerb gar nicht mehr statt, bei Schlechtleistungen kann nicht eingegriffen werden, für geänderte Rahmenbedingungen (angefangen beim Energiepreis) ist keine Anpassung möglich et cetera pp.
Wenn es nichts zu beanstanden gibt, wird man die BOB auch wieder an die BOB vergeben - auch ohne Proteste ;)
Wenn man der DB einfach so eine Strecke erneut vergibt, weil es nichts zu beanstanden gibt, dann ist aber was los...
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Beitrag von Bayernlover »

Taschenschieber @ 16 Sep 2010, 13:02 hat geschrieben: Irgendwann. Nicht alle zehn Jahre! Und eine Ausschreibung über 30 Jahre ist Tinnef. Da findet doch ein Wettbewerb gar nicht mehr statt, bei Schlechtleistungen kann nicht eingegriffen werden, für geänderte Rahmenbedingungen (angefangen beim Energiepreis) ist keine Anpassung möglich et cetera pp.
Dafür gibt es Leute, die die Verträge aushandeln. Da gibt es eine Menge Spielraum, z.B. Beteiligung an den Fahrpreiseinnahmen etc. Bitte nicht immer denken, dass man etwas aufschreibt und das dann 30 Jahre lang gilt.
Wenn man der DB einfach so eine Strecke erneut vergibt, weil es nichts zu beanstanden gibt, dann ist aber was los...

Von einfach so war nicht die Rede. Ganz normale Ausschreibung, da wird die BOB dann eh gewinnen.
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Beitrag von Taschenschieber »

Bayernlover @ 16 Sep 2010, 13:09 hat geschrieben: Von einfach so war nicht die Rede. Ganz normale Ausschreibung, da wird die BOB dann eh gewinnen.
Wird sie? Okay... wieso schreibt man dann überhaupt aus?
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Beitrag von Bayernlover »

Taschenschieber @ 16 Sep 2010, 14:09 hat geschrieben: Wird sie? Okay... wieso schreibt man dann überhaupt aus?
Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Ich glaube, dass die BOB gewinnen wird, weil man 1. sehr gute Erfahrungen mit ihr gemacht hat und 2. (das ist der eigentliche Grund) wird sie wieder das beste Angebot vorlegen, nehme ich an. Inwieweit 1. bei einer Ausschreibung eine Rolle spielt, kann ich Dir leider nicht sagen. Gesehen habe ich so einen Vertrag noch nicht, ich weiß nur, dass diese Unterlagen immer in Kiloschweren Kartons verschickt werden^^
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Beitrag von mrj »

Wenn jetzt schon im Prinzip feststeht, dass die BOB gewinnt, dann braucht man nicht ausschreiben, dann tuts eine Direktvergabe an die BOB. Das ist aber nicht im Sinne des Erfinders.

Sinn und Zweck der Ausschreibung ist, ein genau festgelegtes Leistungsangebot zum günstigsten Preis unter Einhaltung der Ausschreibungsbedingungen zu erhalten. Schließlich sollen die vorhandenen Mittel möglichst effizient verwendet werden. Und wenn durch einen niedrigeren Preis gespart werden kann, so kann man dafür zusätzlich weitere Leistungen (entweder hier oder auch anderenorts) hinzu kaufen.

Da wir alle wissen, dass vor allem an der Schraube Personalkosten gedreht wird, könnte der Ausschreibende (hier die BEG) natürlich einen Mindeststandard und auch Mindestlöhne vorgeben.
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Beitrag von Bayernlover »

Ihr habt es wieder nicht verstanden. Ich meinte, wenn die BOB ein gutes Angebot abgibt und man sich möglicherweise an die guten Erfahrungen der letzten Zeit erinnert, hat sie gute Chancen. Von Direktvergaben halte ich nichts, deshalb habe ich daran auch nicht gedacht.
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Beitrag von Didy »

Züge weiterverkaufen?
Erstens kann der neue Bewerber damit nicht wirklich kalkulieren. Gebrauchte Züge, die er nicht kennt, das is Lotteriespiel. Da ist das Risiko dass der neue sich verhebt drastisch höher.
Zweitens kanns dann mit den Kinderkrankheiten trotzdem nochmal losgehen. Es geht ja nicht nur um die Technik selbst sondern auch um die Erfahrung derjenigen die sie warten.
Drittens hat das was von Enteignung. Die Züge jetzt gehören ja der DB, nicht der BEG. Und die wird sie sicher nicht freiwillig abgeben...

Ausschreiben über 30 Jahre - nunja. Selbst wenn man das sinnvoll hinbringen sollte, bleibt da immer noch das Problem mit dem harten Schnitt. Alle Fahrzeuge werden zum Tag X ausgewechselt, statt gemächlich über 2 Jahre verteilt, mit der Möglichkeit es bei Problemen einfach noch etwas zu verzögern.
Stell dir doch mal vor, die MVG hätte nicht neue Variobahnen dazugekauft, sondern hätte eine Ausschreibung verloren und der neue wäre mit 90 Variobahnen angetreten. Da kommt Freude auf :ph34r:

Betriebswerke von der Bahn - gut ist mir neu. Aber das gilt dann vermutlich nur für komplette Betriebswerke? Damit ist das für Steinhausen auch schon wieder Käse, die DB macht da nämlich nicht nur S-Bahn.
Außerdem auch hier erst Recht das Problem mit dem harten Schnitt. Wie soll denn der neue 200 Züge in Betrieb nehmen, während die DB das Werk noch für das ganz normale Alltagsgeschäft braucht? Für 200 Züge kann man auch nicht mal eben wo temporär was machen, wie die BRB im Bahnpark Augsburg.

Und selbst wenn das alles klappt. Züge vom vorherigen abkaufen, BW vom vorherigen übernehmen (wobei die DB das vermutlich auch nicht zum selbstkostenpreis durchreichen muß?). Wo soll da noch Wettbewerb passieren? Bleiben nur die Personalkosten, herzlichen Glückwunsch an die Beschäftigten :(


Und mit der BOB: Man will dass die BOB gewinnt, also wird man wenn man ausschreiben müsste die Qualitätskriterien so setzen dass es nur die BOB werden kann (weil dass die DB mit nem Dumpingangebot kommt nur um der konkurrenz eins auszuwischen dann is den Leuten da nicht geholfen). Wenn du aber als Ausschreibungskriterium vorgibst "sie heißen BOB und fahren mit Integral-Triebwagen" kannst auch gleich ne Direktvergabe machen.

Vor allem seh ich speziell im Falle der BOB das nicht was gegen eine Direktvergabe steht. Die Bahn ist für die Fahrgäste da, wenn die Fahrgäste genau diese Bahn behalten wollen - wieso sollte man dann was anderes machen, um damit die Fahrgäste zu vergraulen und zwar vielleicht die Ausgabenseite ein wenig zu "verbessern", die Einnahmenseite aber zu verschlechtern?
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Beitrag von mrj »

Naja, aber auch andere Unternehmen können heute das zukünftig hier geforderte Leistungsprogramm bieten und wenn der Preis niedriger als bei der BOB ist und die sonstigen Rahmenbedingungen erfüllt sind, dann sollten der günstigste Bieter auch den Zuschlag bekommen. Nur dann macht eine Ausschreibung Sinn.
Und ich bezweifle, dass diese Vorgaben nur von der BOB erfüllt werden können. Weiters denke ich, dass unter Umständen andere Unternehmen auch billiger anbieten könnten. Also eine soooo sichere Sache sehe ich hier nicht.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Didy @ 16 Sep 2010, 22:11 hat geschrieben: Züge weiterverkaufen?
Erstens kann der neue Bewerber damit nicht wirklich kalkulieren. Gebrauchte Züge, die er nicht kennt, das is Lotteriespiel. Da ist das Risiko dass der neue sich verhebt drastisch höher.
Man kann ja auch schauen, dass der neue Betreiber schon woanders Erfahrung mit den neuen Triebzügen gesammelt hat. Ansonsten kann man eben immer noch vorschlagen, dass die Werkstattmitarbeiter die gleichen sind, was ja auch so ist, sollten die Züge weiterhin bei der DB gewartet werden.
Drittens hat das was von Enteignung. Die Züge jetzt gehören ja der DB, nicht der BEG. Und die wird sie sicher nicht freiwillig abgeben...

Nicht abgeben, verkaufen natürlich.
Ausschreiben über 30 Jahre - nunja. Selbst wenn man das sinnvoll hinbringen sollte, bleibt da immer noch das Problem mit dem harten Schnitt. Alle Fahrzeuge werden zum Tag X ausgewechselt, statt gemächlich über 2 Jahre verteilt, mit der Möglichkeit es bei Problemen einfach noch etwas zu verzögern.

Man könnte ja zur Abwechslung auch mal Fahrzeuge fordern, die auf Anhieb funktionieren. Zum Beispiel welche, die woanders schon ewig in Betrieb sind und laufen.
Betriebswerke von der Bahn - gut ist mir neu. Aber das gilt dann vermutlich nur für komplette Betriebswerke? Damit ist das für Steinhausen auch schon wieder Käse, die DB macht da nämlich nicht nur S-Bahn.

Ob auf den Zügen jetzt "S-Bahn München DB" oder "City-Train der Arriva" steht, ist doch der Werkstatt vollkommen egal, nehme ich an. Die Anzahl der Züge soll sich ja nicht ändern.
Wo soll da noch Wettbewerb passieren? Bleiben nur die Personalkosten, herzlichen Glückwunsch an die Beschäftigten  :(

Es gibt ja noch mehr Faktoren - Umlaufpläne, Kursreduzierungen etc.
Vor allem seh ich speziell im Falle der BOB das nicht was gegen eine Direktvergabe steht.

Das EU-Recht. Das interessiert sich nicht für Leute in Moosrain oder Schaftlach.
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Beitrag von mrj »

Zum Thema S-Bahn München: Ich denke mal, wenn man wollte, könnte man hier in 2 oder 3 Losen vergeben. Die DB muss ihr Werk (auch) für Konkurrenten öffnen, da sie ja hier eine marktbeherrschende Stellung hat. Das bedeutet nicht, dass das Werk nun plötzlich nur noch die Fahrzeuge der Mitbewerber macht. Vielmehr heißt das, die DB muss die Leistungen des Werks zu gleichen Konditionen und Preisen wie konzernintern auch Dritten anbieten. Und damit wären die Ausgangsvoraussetzungen identisch.
Und ja, ich würde eine solche Vorgehensweise sehr begrüßen - denn dann gäbe es hoffentlich auch einen richtigen Wettbewerb innerhalb des Netzes.

Und für die BOB - wer sagt denn, dass hier alles schlechter wird, wenn nicht die BOB gewinnt? so oder so wird auch die BOB mit geringeren Einnahmn rechnen müssen, sollten sie den Zuschlag bekommen. Alles andere wäre völlig widersinnig und würde mittelfristig nur zementieren, was man davor dank der BOB abgelöst hat...

Zu allem kommt noch eins: Beliebig ist auch die Personalkostenschraube nicht mehr nach unten zu drehen - irgendwann gibt der Markt kein geeignetes Person mehr her. Und wenn man wegen unterbezahltem, schlechtem Personal irgendwann nur noch Strafzahlungen leisten muss, dann rechnet es sich auch für das betreibende Unternehmen nicht mehr. allerdings, das erforder von Seiten der Vergebenden, harte und nachprüfbare Qualitätskriterien zu fordern und dann auch durchzusetzen. Außerdem ließe sich in einer Ausschreibung auch genau bestimmen, wieviel Lohn mindestens gezahlt werden muss.
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Beitrag von MisterH »

Naja, aber du kannst ja nicht die Mitarbeiter vor eine Privatbahn z.B. in Steinhausen schulen und zeitgleich die aktuellen Fahrzeuge des alten Betriebers warten und abstellen. Grad Steinhausen platzt ja z.B. jetzt schon aus allen Nähten, sodass bereits jetzt am wochenende Züge ausgelagert werden...

Die Umlaufpläne sind in der Regel schon so eng gestrikt, dass du da nicht merh wirklich etwas einsparen kannst. Und Kursreduzierungen sind auch nicht möglich, wenn der endende Zug bereits der nächste Zug zurück ist, da kein anderer mehr da steht. Z.B. bei der S-Bahn in München hast du fast nie den Fall, dass mehrere Züge Zeitgleich an einem Endbahnhof stehen. MEist hast du eben eh nur deine 9-10 Minuten Wendezeit, da kannst auch ni sparen.

Also was bleibt??? Spart man am Personal. SUPER!!!


Fahrzeuge die irgendwo seit Jahren laufen, bestellt ein Besteller nicht, er möchte ja für seine Kunden schöne, neue Fahrzeuge.
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Beitrag von Taschenschieber »

Didy @ 16 Sep 2010, 22:11 hat geschrieben: Drittens hat das was von Enteignung. Die Züge jetzt gehören ja der DB, nicht der BEG. Und die wird sie sicher nicht freiwillig abgeben...
Erstmal sind Enteignungen ja nicht grundsätzlich abzulehnen (auch das GG untersagt sie nicht vollständig!), und zweitens wird umgekehrt ein Schuh draus, wenn man bei zukünftigen Ausschreibungen die Fahrzeuge gleich seitens der BEG neu kauft und dem Sieger zur Verfügung stellt.

Probleme mit Fahrzeugen können aber nicht nur bei der Anschaffung auftreten. Das zeigen z. B. die Berliner S-Bahn-Krise oder das Stuttgarter Schmierseifenchaos.
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Beitrag von mrj »

Na, auch zu früheren Zeiten wurden am Wochenende bereits Züge ausgelagert, meines wissens nach sogar mehr als heute, Steinhausen war auch nie so konzipiert, dass dort alle Fahrzeuge abgestellt werden können. Das ist auch zum Beispiel in Frankfurt nicht anders...
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Beitrag von MisterH »

Naja, klar, ein S-Bahn-Netz wie München in mehrere Lose aufteilen. Es ist doch jetzt bereits eng genug im Tunnel. Wenn sich dort auch noch 3 EVUs drum streiten wer jetzt wann rein darf, weil EVU1 2 Minuten Verspätung hat und dadurch EVU2 und EVU3 ja auch Verspätung machen würden...

Also sowas ist mehr als schwachsinnig. Du bestellst ja auch nicht den Stom für das Bad bei der Stadt, den für das Wohnzimmer bei e.on und den für die Küche bei einem dritten Anieter.


Also so ein komplexes System gehört in eine Hand, da nur dann auch sowas wie die Notfallkonzepte bei Streckensperrung umsetzbar sind. Wenn du da jetzt mehrere EVUs hast, gibt es sofort Streit, wer bei welchem Störfall durch den Tunnel darf, wer über den Südring ausweichen und wer ganz entfallen muss.
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Beitrag von MisterH »

mrj @ 16 Sep 2010, 22:29 hat geschrieben: Na, auch zu früheren Zeiten wurden am Wochenende bereits Züge ausgelagert, meines wissens nach sogar mehr als heute, Steinhausen war auch nie so konzipiert, dass dort alle Fahrzeuge abgestellt werden können. Das ist auch zum Beispiel in Frankfurt nicht anders...
Ob das damals mehr waren, weiß ihc nicht, aber es stehen z.B. am wochenende auf nahezu allen Endbahnhöfen und und auf vielen Zwischenbahnhöfen (Endstationen der Taktverstärker) Züge, zusätzlich stehen 8 Fahrzegue in Trudering.

In Steinhausen sind ja nicht nur die 423 der S-Bahn, da wird ja mehr gewartet:

- 425 & 626
- 440 von zwei Geschäftsbereichen (Aagsburg und der nach Passau glaub ich)

Und es ist zur Zeit tatsache, dass die Werkstatt jetzt bereits an ihren Grenzen arbeitet und Steinhausen total überfüllt ist.


Wenn jetzt in der Übergangszeit von nachfolge EVU auch noch 238 Fharzeuge unterkommen sollen, frag ich mich, wo...
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Beitrag von MisterH »

Taschenschieber @ 16 Sep 2010, 22:29 hat geschrieben: Erstmal sind Enteignungen ja nicht grundsätzlich abzulehnen (auch das GG untersagt sie nicht vollständig!), und zweitens wird umgekehrt ein Schuh draus, wenn man bei zukünftigen Ausschreibungen die Fahrzeuge gleich seitens der BEG neu kauft und dem Sieger zur Verfügung stellt.
Dann muss ja aber die BEG komplett für die Fahrzeuge aufkommen. Die S-Bahn München hat z.B. einige ihrer Fahrzeuge selbst gekauft und nur ein kleiner Teil ist von der BEG bezahlt.
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Beitrag von Didy »

Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:
Didy @ 16 Sep 2010, 22:11 hat geschrieben: Züge weiterverkaufen?
Erstens kann der neue Bewerber damit nicht wirklich kalkulieren. Gebrauchte Züge, die er nicht kennt, das is Lotteriespiel. Da ist das Risiko dass der neue sich verhebt drastisch höher.
Man kann ja auch schauen, dass der neue Betreiber schon woanders Erfahrung mit den neuen Triebzügen gesammelt hat.
Ich sprach im Moment vom übernehmen alter Züge. Wie soll ein neuer Betreiber woanders Erfahrungen mit 423ern gesammelt haben?
Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:Ansonsten kann man eben immer noch vorschlagen, dass die Werkstattmitarbeiter die gleichen sind, was ja auch so ist, sollten die Züge weiterhin bei der DB gewartet werden.
Soll da die nackte Werkstatt den Mitbewerbern geöffnet werden oder soll die Dienstleistung verkauft werden?
Wenn die Wartung de facto weiterhin von der DB gemacht werden würde, wäre zwar das Problem erledigt dass die DB auch andere Züge im selben Werk wartet. Aber das sehe ich insgesamt noch kritischer. Erstens wird dann der Wettbewerb wirklich zur makulatur, der Einfluss auf die Unterhaltskosten der Fahrzeuge liegt dann nämlich nicht zu 100% beim neuen Wettbewerber.
Und die Qualität der Fahrzeuge auch nicht. Das muss noch nichtmal sabotage der DB sein, da kann auch einfach die Motivation vom Werkstattpersonal nachlassen. "Sind ja nicht mehr unsere Züge". Und da kann der neue Betreiber kaum was machen... Arbeitsrechtliche maßnahmen is nicht, is ja nicht sein Personal. Und sich bei der DB beschweren, naja... Wird mindestens ne weil Dauern bis was passiert. Je mehr Instanzen dazwischen desto umständlicher.

Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:Nicht abgeben, verkaufen natürlich.
Dass da Geld als Gegenleistung fließen würde ist schon klar. Trotzdem wird das die DB nicht freiwillig machen, und sie dazu zwingen ist enteignung.
Wenn dann müsste heute die BEG Fahrzeuge zu Ausschreibungsbeginn Fahrzeuge kaufen, die dann bei der nächsten Ausschreibung weitergegeben werden. Das ist im Endeffekt aber auch Käse, da ist ein wesentlicher Teil der Ausschreibung nicht mehr in der Hand des Bieters.
Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:Man könnte ja zur Abwechslung auch mal Fahrzeuge fordern, die auf Anhieb funktionieren.
Fordern kannst du viel wenn der Tag lang ist. Genauso kann der Verkehsminister fordern dass keine Autounfälle mehr passieren... Sorry langsam wird die Argumentation echt albern.
Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:Zum Beispiel welche, die woanders schon ewig in Betrieb sind und laufen.
Juchu, das machen ab sofort alle so und die nächsten 50 Jahre bauen wir nix anderes mehr als 440er?
Selbst wenn du das nur für große Netze forderst mit Erfahrungen aus kleinen Netzen: Eine Regionalschaukel mit wenig Türen lässt sich halt nicht 1:1 als S-Bahn übernehmen, und bei den Änderungen gehts schon wieder los...
Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:Ob auf den Zügen jetzt "S-Bahn München DB" oder "City-Train der Arriva" steht, ist doch der Werkstatt vollkommen egal, nehme ich an. Die Anzahl der Züge soll sich ja nicht ändern.
Ich bin davon ausgegangen dass die DB die Räumlichkeit vermietet und der neue sich selber um Personal, Lagerhaltung etc. kümmert. DAS wäre schwierig wenn die DB nach wie vor selbst drin tätig sein wollte.
Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:Es gibt ja noch mehr Faktoren - Umlaufpläne, Kursreduzierungen etc.
Kursreduzierungen sind ja wohl eher Frage des Bestellers?
Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben:Das EU-Recht. Das interessiert sich nicht für Leute in Moosrain oder Schaftlach.
Wir reden aber doch gerade nicht darüber wie es ist sondern was dafür und was dagegen spräche es auch anders zu handhaben?
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Beitrag von mrj »

Wieso? Dafür gibt es ein unabhängiges Netz, das nach klaren Kriterien vorgibt, wer wann wie fährt. Und außerdem kann das auch der Besteller bereits vorgeben. Ihr seht immer Probleme, wo gar keine sind. Nur weil es an die Pfründe eures Unternehmens geht. Wenn schon "integriertes Unternehmen", dann müssten auch die Summen, die die S-Bahn München jedes Jahr als Gewinn an den Konzern abführt, für die Beseitigung systemimmanenter Störquellen aufgewendet werden. Aber nein, dafür wird lieber irgendwo eine Schnellfahrstrecke gebaut oder besser noch, ein Projekt im Ausland finanziert...
Und genau deswegen sind Ausschreibungen wichtig. Damit nicht die wertvollen Regionalisierungsmittel (Steuergelder übrigens) sinnlos verpulvert werden. Das Geld, was man hier spart kann der Besteller gut für die Verbesserung anderer SPNV-Leistungen gebrauchen. Und Potential gibt es hier noch viel, sehr viel.
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Beitrag von mrj »

Und zum Thema Werkstatt: Klar bleibt die in der Hand der DB. Aber auch mit Werkstattleistungen kann man gutes Geld verdienen. Und auch wenn damit die Spielräume für Mitbewerber kleiner werden - schon bei der Fahrzeugbeschaffung kann man an Stellschrauben für die späteren Betriebskosten drehen. Das billigste Fahrzeug ist nicht unbedingt das mit der niedrigsten TCO.
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Beitrag von Didy »

mrj @ 16 Sep 2010, 22:24 hat geschrieben:Die DB muss ihr Werk (auch) für Konkurrenten öffnen, da sie ja hier eine marktbeherrschende Stellung hat. Das bedeutet nicht, dass das Werk nun plötzlich nur noch die Fahrzeuge der Mitbewerber macht. Vielmehr heißt das, die DB muss die Leistungen des Werks zu gleichen Konditionen und Preisen wie konzernintern auch Dritten anbieten. Und damit wären die Ausgangsvoraussetzungen identisch.
Ist die Frage wie das genau aussieht. Wenn die DB die komplette Wartungsdienstleistung verkauft, hat der Wettbewerber keinen direkten Einfluss mehr auf die Qualität und Kosten der Wartung. Alles andere als optimal.
Wenn jetzt die Mitarbeiter von 3 Konkurrenten in der selben Halle rumrennen und sich drum streigen wer wann an diese und jene Maschine darf, stell ich mir auch nicht gerade förderlich vor.
mrj @ 16 Sep 2010, 22:46 hat geschrieben:Wieso? Dafür gibt es ein unabhängiges Netz, das nach klaren Kriterien vorgibt, wer wann wie fährt.
Für jeden noch so unwahrscheinlichen oder gar nicht vorhersehbaren Störfall? Viel Spaß.
mrj @ 16 Sep 2010, 22:46 hat geschrieben:Nur weil es an die Pfründe eures Unternehmens geht.
Die DB ist nicht "mein Unternehmen", nur mal so bemerkt. Könnt man auch dran merken dass ich das bei der BOB genauso verteidige.

Ich seh nur nicht ein, wieso man eine Sache auf Biegen und Brechen neu ausschreiben muss, wenn die Fahrgäste dem jetzigen Betreiber die Türen einrennen wie bei der BOB. Klar ist nicht gesagt dass es schlechter werden muss wenn es jemand anderes gewinnt - aber noch viel weniger ist gesagt, dass ein neuer Betreiber die selbe Qualität liefert.

Wenn irgendwo ohnehin die Züge mit dem neuen Vertrag ersetzt werden müssten, die Fahrgäste unzufrieden sind, die Fahrzeuge beschissen laufen wie bei der S-Bahn Berlin, oder weiß der Geier was - schreibt es aus, gerne, sofort, bin ich dabei.
Aber wenn die Fahrzeuge noch lange nicht ihr Lebensende erreicht haben, super laufen, die Züge brechend voll sind weil die Fahrgäste super zufrieden sind (und die Kapazität ohne Infrastruktur auch nicht steigerungsfähig ist, also das "brechend voll" nicht an zu wenig Kapazität liegt), wieso sollte ich das ausschreiben? Mehr Fahrgäste anlocken werde ich wohl kaum wenns eh schon bis unter das Dach voll ist, ich kann nur welche verlieren.
mrj @ 16 Sep 2010, 22:46 hat geschrieben:Aber nein, dafür wird lieber (...) ein Projekt im Ausland finanziert...
Dieses Problem löst du nicht durch Ausschreibungen...
mrj @ 16 Sep 2010, 22:24 hat geschrieben:Und ja, ich würde eine solche Vorgehensweise sehr begrüßen - denn dann gäbe es hoffentlich auch einen richtigen Wettbewerb innerhalb des Netzes.
Wenn ich in Wolfratshausen wohne und die Linie nach Freising vom "besseren" Betreiber gefahren wird, nützt mir der Wettbewerb innerhalb des Netzes doch gleich was?

Innerhalb eines solch komplexen Netzes mehrere Anbieter, da sehe ich grad nicht wirklich vorteile. Im Gegenteil, du hast im Störfallmanagement nur Nachteile. Und du kannst auch nicht einfach wenn Zugtyp X einschränkungen hat, welche auf Strecke 1 gravierendere folgen haben als auf Strecke 2 (wie jetzt die 423er mit und ohne Sandstreuer), das einfach so einteilen dass es passt.
Taschenschieber @ 16 Sep 2010, 22:29 hat geschrieben:Erstmal sind Enteignungen ja nicht grundsätzlich abzulehnen (auch das GG untersagt sie nicht vollständig!),
Und wer künftig sein Eigenheim nicht energetisch saniert, wird zwangsenteignet und bekommt die staatlich sanierte Bude zurückvermietet?
Nein sorry, Enteignungen müssen in einem Rechtsstaat für wirklich wichtige Dinge vorbehalten sein.
Taschenschieber @ 16 Sep 2010, 22:29 hat geschrieben:und zweitens wird umgekehrt ein Schuh draus, wenn man bei zukünftigen Ausschreibungen die Fahrzeuge gleich seitens der BEG neu kauft und dem Sieger zur Verfügung stellt.
Womit du aber einen ganz wesentlichen Unterscheidungsfaktor aus dem Wettbewerb völlig ausklammerst: Komfort, Qualität und Kosten der Fahrzeuge.
Taschenschieber @ 16 Sep 2010, 22:29 hat geschrieben:Probleme mit Fahrzeugen können aber nicht nur bei der Anschaffung auftreten. Das zeigen z. B. die Berliner S-Bahn-Krise oder das Stuttgarter Schmierseifenchaos.
Deswegen sage ich ja, das Risiko von Problemen an Fahrzeugen wird mit einem Betreiberwechsel nochmal höher. Der alte macht am Schluß nur noch das nötigste, und der neue kennt sich mit den Fahrzeugen noch nicht aus, und schwupps hast du vielleicht keine Kleinkinderkrankheiten mehr aber Fahrzeuge in der Trotzphase.
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Beitrag von Didy »

mrj @ 16 Sep 2010, 22:50 hat geschrieben: Und zum Thema Werkstatt: Klar bleibt die in der Hand der DB. Aber auch mit Werkstattleistungen kann man gutes Geld verdienen.
Ahja, gutes Geld verdient werden. Für die DB also. Ich dachte das war gerade dein Kritikpunkt, dass die Steuergelder bei der DB in Auslandsprojekte etc. wandern?

Wenn die Fahrzeuge von der BEG oder vom Vorgänger übernommen werden und die Wartung zu 100% als Dienstleistung von der DB eingekauft wird, bleibt als Stellschraube für den Wettbewerb wirklich nur noch die Lohnkosten der Fahrer. (Ja man kann auch in der Freundlichkeit des Personals unterscheiden - leider lässt sich das nicht im Voraus zur Entscheidung bewerten.) Danke, so einen Wettbewerb brauch ich wirklich nicht. Verbessern tut sich damit nämlich nichts.
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Beitrag von Autobahn »

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nach einer Ausschreibung immer zu Verbesserungen in der Qualität des Angebots gegeben hat. Quantitative Verschlechterungen gehen zu Lasten der Besteller. Das gilt auch, wenn die DB mit einer (neuen) Tochterfirma die Ausschreibung gewonnen hat, wie es im Bereich Westmünsterland zu beobachten war (ich meine, es war im ZVM).

Nehmen wir als aktuelle Beispiele die NRW-Linien RE 10 (Düsseldorf – Kleve) und RE 13 (Hamm – Venlo). Diese wurden bis zur Fahrplanumstellung im Dezember 2009 von der DB Regio NRW mit n-Wagen betrieben. Bei einer Direktvergabe hätte die DB dies Rappelkisten liebend gerne weiter eingesetzt, weil sie aus der Erbmasse der Deutschen Bundesbahn stammten und somit, da schon lange abgeschrieben, so richtig billig sind.

Abgesehen von den anfänglichen Problemen mit der Zulassung der Flirt für die Eurobahn, die mittlerweile behoben sind, läuft es auf dem RE 13 jetzt problemlos. Auch die Nord-West-Bahn arbeitet auf dem RE 10 ohne Beanstandung. Dies gilt auch für die anderen, in früheren Ausschreibungen vergebenen Linien in NRW.

Was passiert, wenn es zu Störungen kommt? Eigentlich solltet ihr das besser wissen als ich. Hier entscheidet der Fahrdienstleiter der Netz AG, wie es weiter geht, und niemand anders. Und der hat ganz klare Richtlinien, an die er sich halten muss.

Schon heute werden in den Werkstätten der DB AG die Züge von anderen EVU gewartet. Allerdings auf Grund von Verträgen, die zwischen den Beteiligten ausgehandelt wurden. Und da war die DB in ihrer Preisgestaltung frei. Und das war manchen EVU zu viel. Nach der neuen Regelung muss sie aber nun die Werkstattleistungen allen Mitbewerbern auf der Schiene zu den gleichen Konditionen anbieten, wie den Konzerngesellschaften. Somit haben auch Bewerber eine Chance, denen der Aufbau einer eigenen Werkstattinfrastruktur zu teuer käme.

Die Fahrzeugbeschaffung kann auf mehreren Wegen erfolgen. Die für ein EVU billigste Lösung wäre ein Fahrzeugpool der Länder. Dies birgt aber die Gefahr, dass der Gewinner einer Ausschreibung abgenutzte Fahrzeuge erhält und nur dann Neufahrzeuge zum Einsatz kommen, wenn die Länder den Fahrzeugpool erneuern.

Bei einem Kauf der Fahrzeuge durch ein EVU wird eine Unmenge an Kapital gebunden. Hier besteht die Gefahr, dass die Fahrzeuge bis zum Ende der Vertragslaufzeit noch nicht abgeschrieben sind. Die Abschreibung einer kurzen Vertragslaufzeit anzupassen, ist oft aus steuerrechtlichen Gesichtspunkten nicht möglich. Auch ist es nicht sinnvoll, die Vertragslaufzeit den Abschreibungsmöglichkeiten anzupassen.

Die sinnvollste Variante ist das Leasen von Eisenbahnfahrzeugen. Hier werden die Vertragslaufzeiten von Leasing- und Verkehrsvertrag angepasst. Für alle, die es nicht wissen sollten, beim Leasing zahlt das EVU über die Vertragslaufzeit verteilt nur die Differenz zwischen dem Neupreis und dem kalkulierten Restwert zuzüglich eines Zinsaufschlags. Am Ende der Laufzeit gibt er die Fahrzeuge an die Leasingfirma zurück. Ein schöner Nebeneffekt ist die Tatsache, dass die Fahrzeuge bei Rückgabe in einem vertragsgemäßen Zustand sein müssen, also der tatsächliche Restwert dem kalkulierten entsprechen muss. Ist das Fahrzeug in einem desolaten Zustand werden kräftige Nachzahlungen fällig. Das erhöht den Anreiz für ein EVU, die Fahrzeuge auch optisch in einem einwandfreien Zustand zu erhalten. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, gebrauchte Fahrzeuge zu leasen, wenn man den Verkehrsvertrag verlängern kann und gebrauchte Fahrzeuge zugelassen sind. Und ein Verkehrsverbund wird keine Neufahrzeuge fordern, wenn die eingesetzten Fahrzeuge noch „jung genug“ sind. Darüber hinaus kann auch jedes andere EVU die gebrauchten Fahrzeuge leasen.

Letztendlich läuft aber alles darauf hinaus, dass die Infrastruktur aus dem DB-Konzern herausgelöst werden muss.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von mrj »

Ich kann hier autobahn nur vollumfänglich zustimmen. Und weiter ergänzen:

Viel Luft nach unten scheint ja im Sinne von Angebot und Nachfrage bei den Löhnen nicht mehr zu sein. Das bedeutet dann aber, wenn die Kosten für Infrastruktur (da eh von DB gemietet), Fahrzeuge (da weitestgehend nur noch geleast), Personal (irgendwann kriegt jeder halt den vom Besteller verlangten Mindestlohn) alle gleich sind, und auch Umlaufplanung und Fahrzeugwartung nur wenig Spielräume lassen, wird am Ende einzig und alleine die Qualität der Leistung das entscheidende Kriterium sein. Und dann sind wir genau da, wo wir mit dem Wettbewerb auch hin wollen.

Abgesehen, natürlich von hoffnungslosen Nostalgikern, die die Bundesbahn von 1993 zurück wollen. Aber die gibt es nicht mehr und die kann es auch nicht mehr geben. Und ja, die alte Bundesbahn war zu ihrer Zeit sicherlich nicht die schlechteste Lösung. Aber politisch eben nicht gewollt und heute auch nicht wieder zurück zu holen, denn die Rahmenbedingungen haben sich auch gewaltig verändert.

Und das Netz und die gesamte Infrastruktur gehört im Prinzip in eine eigene Organisation überführt, auch die Infrastruktur von Mitbewerbern übrigens. Ob diese Organisation nun Behörde ist oder eine Gesellschaft privaten Rechts, ob in staatlichem Eigentum oder privatisiert, das sind letztlich Details, die sicher auch geklärt werden sollten und alle ihre Vor- und Nachteile haben.

Die DB AG übrigens ist bis heute nicht ansatzweise privatisiert, sondern nur die Rechtsform geändert von öffentlich rechtlichem Sondervermögen (= Behörde) in Aktiengesellschaft (Gesellschaft privaten Rechts nach HGB und AktG). Eigentümer ist nach wie vor zu 100% die Bundesrepublik Deutschland.
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Beitrag von 425-583-2 »

Um ehrlich zu sein finde ich das garnicht gut. Man sollte die DB, aber auch anderen Firmen, handlungsfreiheiten gewähren, für wie viel € sie die Wartungsdienstleistung anbieten. Genauso finde ich, dass jedes Unternehmen selber entscheiden sollte, ob er sein Werk denn nun verkauft oder nicht und ihn nicht vorschreiben: Du musst es machen.
Nein, ich hab nichts gegen Privatbahnen, ich find die DB nur besser als alle andere!
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Beitrag von mrj »

Na, die DB hat durchaus Handlungsfreiheit zu sagen was Leistung A oder B im Werk kostet. Aber, sie darf nicht von Kunde I für A 50.000 Euro verlangen und von Kunde II nur 30.000. nur darum geht es, dass es einheitliche Preise für einheitliche Leistungen gibt.

Um den Verkauf von Werken geht es hierbei nämlich gar nicht.

Was anderes ist, wenn man die Eisenbahninfrastruktur in einer entsprechenden Organisation zusammenfasst, dann müssen alle bisherigen Infrastrukturbetreiber diese an die neue Organisation übereignen (in welcher Form auch immer). Hierbei geht es aber darum, dass Infrastruktur eigentlich Gemeingut ist und nicht zum Spielball von Marktteilnehmern werden soll.
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Beitrag von 425-583-2 »

Okay... dann hab ich was falsch verstanden...
Nein, ich hab nichts gegen Privatbahnen, ich find die DB nur besser als alle andere!
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Beitrag von mrj »

Das ist leider bei vielen solchen Diskussionen das Problem. Kaum wer macht sich die Mühe, genau zu lesen und dann auch zu begreifen, um was es eigentlich geht.

Ich bin prinzipiell eher Contra-Eisenbahn, aus vielen und ich denke mal fundierten Gründen, die es aber hier nicht zu diskutieren gilt. Dennoch bin ich mir bewust, dass wir mit diesem Verkehrsmittel noch einige Zeit leben (müssen). Und hier ist mein Anliegen, dieses so effizient wie möglich zu tun. Schließlich haben weder die Menschen, die die Bahn nutzen, noch jene, die den Eisenbahnverkehr mit ihren Steuergeldern finanzieren, ohne sie zu nutzen, etwas davon, wenn dies ineffizient geschieht. Leider fördert eine Direktvergabe an ein marktbeherrschendes Unternehmen (so wie es die DB nunmal ist) nicht eine effiziente Mittelverwendung. Übrigens, Effizienz heißt hier nicht zwangsläufig billig. Sondern eher preiswert und angemessen.

Was die heutige Situation schlimm macht, leider sind nämlich auch viele Besteller der Meinung, billig sei einzig entscheidend und versäumen es, in Ausschreibungen harte Qualitätskriterien festzulegen.

Man hätte übrigens auch einen Bahnbetrieb wie er vor 1994 war durchaus ohne Ausschreibungen effizient durch eine bundeseigene Behördenbahn betreiben können, sofern man nur gewollt hätte. Aber man wollte in einer Zeit des Aktienbooms lieber die Bahn so schnell wie möglich an die Börse bringen um einfach einmalig eine eigentlich lächerlich kleine Geldsumme einnehmen zu können. Dass schon die mittelfristigen Finanzzuwendungen für den Betrieb von Eisenbahnen diese einmalige Einnahme auffressen, das wollte und will offenbar keiner wissen.

Und in einer Situation, die eine ganze Reihe Marktteilnehmer kennt, ist Ausschreibung letztlich das sinnvollste Verfahren für qualitativ ansprechende Leistungen nicht unendlich Geld zahlen zu müssen. Und gerade da die Mittel nur begrenzt sind, ist es beispielsweise unerträglich, dass für eine S-Bahn München deutlich mehr Geld aufgewendet wird, als für einen qualitativ mindestens gleichwertigen Betrieb nötig wäre. Das Geld, was man hier einsparen kann, würde in vielen Regionen Bayerns spürbare Verbesserungen des ÖPNV-Angebots ermöglichen. Und da dies zweckgebundene Mittel sind, ist es für den öffentlichen Nahverkehr sogar eine Schande.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 16 Sep 2010, 22:18 hat geschrieben: Nicht abgeben, verkaufen natürlich.



Und wenn die DB nicht verkaufen will? Die DB wird ja wohl kaum bereits vor der Ausschreibung den Preis für ihre Züge bekanntgeben, falls sie verliert - wie sollen die Konkurrenten da vernünftig kalkulieren?
Man könnte ja zur Abwechslung auch mal Fahrzeuge fordern, die auf Anhieb funktionieren.
Und weil in der Ausschreibung steht dass sie funktionieren, tuen sie das dann auch? Auch heute schon steht in der Ausschreibung drin dass die Fahrzeuge funktionieren müssen - nur leider halten sich die Fahrzeuge nicht immer an diese Vorschrift.
Zum Beispiel welche, die woanders schon ewig in Betrieb sind und laufen.
Woher nehmen? Man muss das nehmen, was der Hersteller anbietet, und wenn der Hersteller keine bewährten Züge mehr anbietet, hat man Pech gehabt.

Mal davon abgesehen: Dass ausgerechnet der Flirt Probleme macht hätte auch keiner (nicht mal die EVU) gedacht, man dachte das wäre genau das bewährte Fahrzeug. Bedauerlicherweise hat Stadler an dem Fahrzeug viele Bauteile geändert, so dass aus der Inbetriebnahme dann doch nichts wurde.

Gerade wegen den Bauteilprobleme (Abkündigungen von Bauteilen sind heutzutage an der Tagesordnung) kann man bewährte Fahrzeuge eben nicht dauerhaft produzieren, sondern muss laufend weiterentwickeln.
Es gibt ja noch mehr Faktoren - Umlaufpläne, Kursreduzierungen etc.
Die man aber kaum nutzen kann, nachdem jeder Anbieter versucht einen optimalen Umlaufplan zu erstellen.

Mal davon abgesehen führt eine Kurzreduzierung in der Regel zu einer schlechteren Qualität.
Das EU-Recht. Das interessiert sich nicht für Leute in Moosrain oder Schaftlach.
Und das ist schonmal einer der größten Fehler an der momentanen rechtlichen Situation. Zumindest das Verkehrsministerium/die BEG interessiert sich aber sehr wohl für die Leute in Moosrain und Schaftlach, zum Glück.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Boris Merath »

mrj @ 16 Sep 2010, 22:24 hat geschrieben: Vielmehr heißt das, die DB muss die Leistungen des Werks zu gleichen Konditionen und Preisen wie konzernintern auch Dritten anbieten.
Womit man schonmal die Bürokratie extrem erhöht.

Außerdem ist sowas maximal die zweitbeste Lösung, weil der Fahrzeugbetreiber gegenüber der Werkstatt im schlimmsten Fall gerichtlich seine Interesse durchsetzen muss / die Werkstatt für jede Kleinigkeit Geld will, was bei Werkstatt im Eigentum des Betreibers auf dem kleinen Dienstweg in Form von mal schnell anrufen und Wunsch äußern teilweise möglich ist.

Das ist bei einem so großen Betrieb wie der S-Bahn naturgemäß schwerer als bei der BOB, wenn man jetzt noch eine künstliche oder tatsächliche Zuständigkeitsgrenze mit drin hat wird das aber sicher noch deutlich schwerer.
Und für die BOB - wer sagt denn, dass hier alles schlechter wird, wenn nicht die BOB gewinnt?
Weil die Führungsetage der BOB schon besonders engagiert ist, außerdem besteht die Gefahr dass es erneut Anlaufschwierigkeiten gibt. Ausschreibungsbedingt alle 10 bis 15 Jahren Chaos weil der neue Betreiber wieder zwei Jahre braucht bis er drin ist kann auch nicht Sinn der Sache sein.
so oder so wird auch die BOB mit geringeren Einnahmn rechnen müssen, sollten sie den Zuschlag bekommen. Alles andere wäre völlig widersinnig und würde mittelfristig nur zementieren, was man davor dank der BOB abgelöst hat...
Kennst Du den bestehenden Verkehrsvertrag, und weißt, ob die BOB zu viel bekommt? Ich kenne ihn jedenfalls nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 17 Sep 2010, 08:21 hat geschrieben: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nach einer Ausschreibung immer zu Verbesserungen in der Qualität des Angebots gegeben hat.
Was aber nichts damit zu tun hat dass ausgeschrieben wurde. Verbesserungen gibt es, wenn der jeweilige Aufgabenträger (in Bayern die BEG) beschließt, die Qualität auf dieser Strecke zu verbessern. Im Zuge des Beschlusses der Verbesserung wird heutzutage meist eine Ausschreibung durchgeführt, das ist aber die Folge, nicht die Ursache der Verbesserung.

Eine Verbesserung im Rahmen von freihand vergebenen Verkehrsdurchführungsverträgen gab es in Bayern zum Beispiel mit der Umstellung auf 423er oder auch der Taktverdichtung auf drei Linien bei der S-Bahn-München - ganz ohne jede Ausschreibung.

Meiner Meinung nach sollten die Aufgabenträger nicht verpflichtet werden auszuschreiben - wenn das Angebot des Wunsch-EVUs gut ist, sollten diese das auch direkt annehmen können, sollte es zu keiner sinnvollen Einigung kommen kann man immer noch ausschreiben.

So könnte man Verkehrsverträge mit EVUs, die gute Arbeit zu vernünftigem Preis anbieten, einfach verlängern (ggf. mit kleineren Nachverhandlungen), Verkehrsverträge mit EVUs die Mist gebaut haben oder zu teuer sind dagegen Neuausschreiben.

Dass auf den noch nicht ausgeschriebenen Linien momentan der ganze alte Schrott rumfährt ist Folge der Ausschreibung. Es gab schon immer Strecken wo Neufahrzeuge im Einsatz waren, und Strecken, wo die Fahrzeuge älter waren, und das wird sich in Zukunft auch nicht ändern, weil es anders nicht finanzierbar ist. Momentan gibt es einen Schub an Neufahrzeugen, weil die Finanzierung der Neufahrzeuge umgestellt wurde von Finanzierung aus zurückliegenden Gewinnen auf Finanzierung durch den Kapitalmarkt und dadurch aus erst erwarteten Gewinnen. Ich denke aber nicht dass es dabei bleibt - an der Tatsache, dass die Neufahrzeuge finanziert werden müssen, ändert das nämlich nichts.
Diese wurden bis zur Fahrplanumstellung im Dezember 2009 von der DB Regio NRW mit n-Wagen betrieben. Bei einer Direktvergabe hätte die DB dies Rappelkisten liebend gerne weiter eingesetzt, weil sie aus der Erbmasse der Deutschen Bundesbahn stammten und somit, da schon lange abgeschrieben, so richtig billig sind.
Dafür brauchts aber keine Neuausschreibung, man kann auch bei einem freihändig vergebenen Verkehrsvertrag Neufahrzeuge vorschreiben.

Ich finds immer wieder lustig, wie blauäugig manche sind - nur weil heutzutage (unter dem Druck möglichst geringe Kosten zu haben) Neufahrzeuge nur mit Zwang eingesetzt werden, geht man davon aus dass es Neufahrzeuge nur im Zuge von Ausschreibungen gibt. Mit dieser Logik müssten heute auf allen noch nicht ausgeschriebenen Strecken Donnerbüchsen mit Dampfloks fahren - das ist aber offenkundig nicht der Fall. Aber stell Dir vor: Die Bundesbahn hat ganz ohne jede Ausschreibung von sich aus Neufahrzeuge entwickelt und beschafft!
Was passiert, wenn es zu Störungen kommt? Eigentlich solltet ihr das besser wissen als ich. Hier entscheidet der Fahrdienstleiter der Netz AG, wie es weiter geht, und niemand anders.
Falsch. Wer zuerst fährt entscheidet DB Netz, das ist schon korrekt so, aber DB Netz muss sich durchaus bei den EVUs dafür verantworten. Gerade bei einem so sensiblen Netz wie der S-Bahn-München ist Streit da vorprogrammiert.

Außerdem geht es nicht nur um die Frage wer zuerst fährt, sondern im Störfall um so ganz banale Sachen wie Wagenumlauf, Durchbindung von Linienästen und anderen Späßen, die momentan problemlos möglich sind. Momentan z.B. hat man am Ostbahnhof einen Tauschzug und eine gewisse Zahl Reservisten der DB. Wenn man die S-Bahn-München an drei Betreiber vergibt, braucht man also drei Tauschzüge am Ostbahnhof - nur: Wohin stellen? Schließlich muss der Tauschzug in der Lage sein spontan und schnell auszufahren, die drei Tauschzüge hintereinander aufstellen geht also nicht. Nebeneinander aufstellen geht aber auch nicht, die Gleise braucht man für planmäßige Verstärkungen/einsetzende/wendende Züge.

Nehmen wir mal an wir haben momentan die fiktive Zahl von 6 Reservisten (keine Ahnung ob das realistisch ist). Künftig haben wir also von jedem EVU zwei Reservisten. Jetzt hat man aber das Pech, dass bei EVU1 absolutes Chaos ist, die zwei Reservisten von EVU1 sind also schon unterwegs. Wir haben also noch die 4 Reservisten von EVU2 und 3 untätig rumsitzen, die können den Zug aber nicht übernehmen weil sie keine Streckenkenntnis und keine Baureihenberechtigung haben, und die Abrechnung der Arbeitsleistung viel zu kompliziert wäre.

Oder: Wir haben einen Störfall. Der Reservezug von EVU1 ist schon weg, EVU1 braucht einen zweiten Zug. In der Abstellung stehen zwei Triebwagen von EVU2, die einen anderen Zug verstärken sollen. Auf die Verstärkung könnte man zwar theoretisch verzichten, blöderweise ist es also das falsche EVU. Momentan kann die Transportleitung der DB einfach beschließen, die beiden Triebwagen werden gekuppelt, der Reservist geht rauf und fährt den Zug. Wenn wir drei verschiedene EVU haben müssen erstmal die zwei (oder sogar drei) an der Aktion beteiligten Transportleitungen miteinander verhandeln.

Aus diesen Gründen kann man ein S-Bahn-Netz vom Typ München/Stuttgart/Frankfurt also in keiner Weise mit einer normalen Regionalzuglinie vergleichen.
Die sinnvollste Variante ist das Leasen von Eisenbahnfahrzeugen. Hier werden die Vertragslaufzeiten von Leasing- und Verkehrsvertrag angepasst.
Wobei hier auch die Frage ist ob in Zukunft Gebrauchtfahrzeuge bei Ausschreibungen zugelassen werden - das Fahrzeug hat nämlich am Ende der Leasingzeit nur noch Schrottwert, wenn es keinen Nachmieter gibt. Sobald man Gebrauchtfahrzeuge bei Ausschreibungen zulässt zieht aber auch das Argument, dass Ausschreibungen so toll sind weil man dann Neufahrzeuge bekommt, nicht mehr.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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