Warum haben manche Güterwagen Scheibenbremsen ?

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
Baureihe 185
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Beitrag von Baureihe 185 »

Warum werden / wurden manche Güterwagen der SBB, bzw. HUPAC mit Scheibenbremsen, manche mit Klotzbremsen (mit Kunststoff) oder manche nur mit einseitigen Klotzbremsen ausgerüstet und warum sind letztere so leise ?
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Weil Scheibenbremsen stärker bremsen und manche Wagen (z.B. die des PIC) schneller als andere fahren dürfen, deswegen sind diese Wagen mit ep-Bremse und Scheibenbremsen ausgerüstet

Die Kunststoffbremssohlen sind leiser, weil Gußeisen auf Eisen einfach lauter ist als Kunstoff auf Eisen ...
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Baureihe 185
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Beitrag von Baureihe 185 »

So und warum wird die Bahn nicht verpflichtet alle Wagen damit ausgerüsten, ich als Privatmann muss mich auch an Lärmschutzemissionen in meinem Hause halten und kann mich auch nicht damit rausreden, dass ich kein Geld habe !
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Original von Baureihe 185 ich als Privatmann muss mich auch an Lärmschutzemissionen in meinem Hause halten
Seit wann ist die bahn ein Privatmann?
Wofür gibts Lärmschutzbestimmungen, die der Bahn auch genügend Probleme machen?

MFG Michi
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Baureihe 185
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Beitrag von Baureihe 185 »

Ich weiss ja auch, dass schon versucht wird, Lärm zu dämpfen. Zum Beispiel wird an der linken Rheinstrecke zwischen Koblenz-Mainz in manchen Ortschaften Lärmschutzmauern erstellt (z.B. am "Spayer Bogen"
Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Es gab mal Versuche mit Lärmschutzverkleidungen an Container-Tragwagen. Dazu wurden an den Drehgestellen so eine Art Kotflügel angebracht.
Weiß allerdings nicht, was daraus geworden ist........
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Ich möchte nur am Rande bemerken dass in Deutschland weitaus mehr Güterwagen in Deutschland rumkurven als nur welche, die im Eigentum der DB sind ... D.h. man müsste schon mal Europeweit solche mehr oder weniger sinnvollen Gesetze oder Regelungen einführen ... und ein Güterwagen wird nicht nur durch Kunstoffbremssohlen (die sehr wohl schon teilweise verwendet werden, z.Zt in der Erprobung oder so) wie durch Zauberhand leise ...
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Hier habe ich eine Seite im netz gefunden zum Thema Bremsen .
Churfürst August

Beitrag von Churfürst August »

Ach die gute alte Bremsenbude ! :D
Is teilweise sehr sehr technisch, muß man schon dreimal lesen und die Bilder betrachten, bis man´s kapiert hat.
Is aber sehr ausführlich und erstklassig beschrieben, hat alles Hand und Fuß.
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Also Güterzüge sind doch noch irgendwas faszinierendes. Dieses quietschen, dann das "klack, klack, klack" beim losfahren, wo die Rangierer wiedermal nicht ordentlich gekuppelt haben... Und beim anhalten dieses ewig lange Quietschen ist doch geil (bei der S-Bahn quietscht es sogar auch alle paar Minuten *g*). Ich fahre immer so, das die Wagen lange quietschen. :]
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EiB München
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Beitrag von EiB München »

@ S-Bahn-@ndré

Wie macht man das? :D

cu 8)
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Naja, man kann ja regeln, wie stark man bremsen will. Wenn man mit einer 294 einen 2000t-Kesselzug nur mit der Lok bremst, hat man ca. 1 Minute das Quietschen der Klotzbremsen ...

Man kann aber auch bei einem Zug die Bremsen kratzen lassen und gemütlich Anhalten
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Flok
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Beitrag von Flok »

Hab heute an einem belgischen Sggnss Containerwagen der TWR eine komische Konstruktion gesehen: Alle Achsen hatten Scheibenbremsen, und zusätzlich zwischen den Achsen eines Drehgestells noch jeweils einen Klotz dran. Gibts das an mehr Wagen? Mir ist das noch nie aufgefallen?!
tauRus
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Beitrag von tauRus »

An Güterwagen habe ich sowas noch nicht gesehen, aber dafür schon an vielen Österreichischen Reisezugwagen ... Dient wohl als Putzklotzbremse ...
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jadefalcon
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Beitrag von jadefalcon »

tauRus @ 8 Jul 2005, 19:21 hat geschrieben: An Güterwagen habe ich sowas noch nicht gesehen, aber dafür schon an vielen Österreichischen Reisezugwagen ... Dient wohl als Putzklotzbremse ...
Auch an solchen, die nach Deutschland kommen?
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tauRus
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Beitrag von tauRus »

Jo, auf jeden Fall.
Darunter die CityShuttle wenn mich nicht alles täuscht und zumindest die EC-Wagen der älteren Generation.
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sbahnfan
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Beitrag von sbahnfan »

tauRus @ 8 Jul 2005, 19:21 hat geschrieben: An Güterwagen habe ich sowas noch nicht gesehen, aber dafür schon an vielen Österreichischen Reisezugwagen ... Dient wohl als Putzklotzbremse ...
Das könnte man auch mal dem 425 spendieren, damit er nicht mehr so viele Probleme mit Herbstlaub hat...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wie wird diese Putzbremse denn dann angelegt, geht das auch ueber die HLL?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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MisterOJ
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Beitrag von MisterOJ »

Tigerente290 @ 1 Mar 2003, 12:18 hat geschrieben: Also Güterzüge sind doch noch irgendwas faszinierendes. Dieses quietschen, dann das "klack, klack, klack" beim losfahren, wo die Rangierer wiedermal nicht ordentlich gekuppelt haben
Falsch!!! Das ist keine NAchlässigkeit der Rangierer. Güterzüge werden generell nicht straff, sondern bewußt lang gekuppelt.

Hintergrund: Wenn so ein langer Güterzug straff gekuppelt ist, dass muss die Lok beim Anfahren die gesamte Zugmasse bewegen - oft unschaffbar. Durch das "Langmachen" hängt die Kupplung beim stehenden Zug durch und beim Anfahren ergibt sich eine Art Dominoeffekt: Zuerst zieht die Lok nur den ersten Waggon ein Stück bis sich die kupplung zum zweiten Waggon gestrafft hat. Erst dann hängt auch die Last des 2.Waggons an der Lok. nun zieht sie diese beiden bis die Kupplung des 2.Waggon gestrafft ist und der 3.Waggon mitgezogen wird.

Im klartext: Man reduziert im Anfahrvorgang die zu ziehende Zugmasse und erleichtert der Lok somit das anfahren.

Somit fahren die ersten Waggons und die Lok bereits etwas wenn die letzten Waggons erst anrucken.

OJ
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Klingt sehr logisch...

Hat sich eigentlich mittlerweile schon was zu den K-Klötzen getan?
Bremsklötze müssen ja sowieso immer mal wieder gewechselt werden, und man könnte bei der Gelegenheit gleich was besseres verbauen?
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Ach dankeschön, das hatte mir seit 2001 (Beginn der Ausbildung) und erst recht in meiner bisher 30-monatigen Berufserfahrung keiner gesagt. Danke nochmals <_<

Allerdings ist deine Aussage auch falsch. Wenn ich einen Güterzug lang kuppel, dann hast du während der Fahrt extreme Zerrungen. Der Pufferabstand bei langen Kupplungen beträgt ca. 25 cm, kannst dir nun ausrechnen, um wie viel sich ein Zug mit 40 Wagen verlängert.

Weißt du denn genau, wie straff eine Schraubenkupplung gekuppelt werden soll?
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Flok
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Beitrag von Flok »

Bei Güterzügen werden ca. drei Gewindegänge frei gelassen. Wobei das bei so manchem Wagen schon einem "lang machen" gleicht :lol:

Ein Zug wird nur da "lang gemacht", wo der Stangler am Ablaufberg die Wagengruppen trennt.
Wie wird diese Putzbremse denn dann angelegt, geht das auch ueber die HLL?
Die Putze arbeitet mit 10 bar :) (also HBL)
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Genau, und mit "richtig Kuppeln" meinte ich nunmal diese 3 Gewindegänge, wenn man bei manchen Wagen überhaupt soweit drehen kann. Es kann nicht sein, dass man mit 6 oder 7 freigelassenen Gewindegängen rumfährt.

OJ: Das nächste mal bitte nicht so eine Aggressivität mit den vielen Ausrufezeichen ;)
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Tigerente290 @ 23 Jun 2006, 17:42 hat geschrieben: wenn man bei manchen Wagen überhaupt soweit drehen kann.
Bei manchen Wagen kann man drehen bis man gar keine Gewindegänge mehr sieht und die Kupplung hängt immer noch etwas locker durch und die Puffer sind auseinander. :lol:

Aber ich bin dafür dass hier im Forum weiterhin wichtige Praxistipps gegeben werden - sehr amüsant ;)
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Wow, wir sind uns einer Meinung ;)

OJ: Vielleicht kannst du mir die Fragen beantworten: Was hängt man zuerst ein, harte oder weiche Teile? Wann können Bremsschläuche wie Beton sein?

Edit: Vielleicht lernen wir noch was...
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Hintergrund: Wenn so ein langer Güterzug straff gekuppelt ist, dass muss die Lok beim Anfahren die gesamte Zugmasse bewegen - oft unschaffbar.
Schmarrn. Denke an die Trailerzüge, die hatten gar keine Kupplungen zwischen den Trailern, die man lang machen könnte. OK, sagen wir mal eine einzige Kupplung, wenn der Trailerzug aus zwei Teilen bestand. War zwar ungewohnt, aber selbst so eine kleine 140er hatte keine Probleme, mit einem Trailerzug anzufahren.
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Ja, abgesehen davon ist ein noch so langer Zug bei festgebremster Lok in leichtem Gefälle (da reicht ja Laim/MOR etc.) sowas von gestreckt dass der Losbrechwiderstand "auf einen Schlag" zu überwinden ist. :lol:
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Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

MOR
In diesem Bahnhof nutzt man das natürliche Losbrechen von eng gekuppelten Güterzügen in dem die dort erfundene Gefällebremsprobe durchgeführt wird :lol:.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

MisterOJ @ 23 Jun 2006, 15:09 hat geschrieben: Hintergrund: Wenn so ein langer Güterzug straff gekuppelt ist, dass muss die Lok beim Anfahren die gesamte Zugmasse bewegen - oft unschaffbar. Durch das "Langmachen" hängt die Kupplung beim stehenden Zug durch und beim Anfahren ergibt sich eine Art Dominoeffekt: Zuerst zieht die Lok nur den ersten Waggon ein Stück bis sich die kupplung zum zweiten Waggon gestrafft hat. Erst dann hängt auch die Last des 2.Waggons an der Lok. nun zieht sie diese beiden bis die Kupplung des 2.Waggon gestrafft ist und der 3.Waggon mitgezogen wird.
Also wenn das stimmt, dann hab ich bei meinen Kursen in der Ausbildung was überhört - wo hastn diese Rotze bitte her? :lol:

Ansonsten stimme ich den Kollegen vom Güterverkehr uneingeschränkt zu. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Matthias1044 @ 23 Jun 2006, 23:08 hat geschrieben: In diesem Bahnhof nutzt man das natürliche Losbrechen von eng gekuppelten Güterzügen in dem die dort erfundene Gefällebremsprobe durchgeführt wird :lol:.
In Russland soll das tatsächlich so sein. Wir hatten bei uns im Ausbildungsjahrgang (allerdigns von der S-Bahn-Gruppe) zwei russische EiBs, die haben gesagt, dass Züge eine bestimmte Strecke fahren müssen, wenn der Zug das innerhalb dieser Strecke zum Stillstand schaffen, ist die Bremse i. O. Wie das jetzt nun genau ist, weeesch nich.
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