Die andere Hälfte wohnt also nicht in den Metropolregionen, sondern "auf dem platten Land". Und diese 50% darf man eben nicht unter den Tisch fallen lassen!G36K @ 23 Sep 2010, 20:24 hat geschrieben: Durch ständiges Wiederholen wird die Mär von der ach so gleichmäßig übers Land verteilten Deutschen Bevölkerung auch nicht wahrer. Wenn man schon mit Einwohnerzahlen hantiert, sollte man dann aber auch aussagekräftige Werte heranziehen. Anstatt sich auf die Bevölkerungszahlen der Städte innerhalb ihrer politischen Grenzen, die die Realität nicht mal mehr ansatzweise widergeben, zu konzentrieren, sollte man besser die Zahlen der Agglomerationen hernehmen (Agglomerationen sind so ziemlich das was einem aus der Luft als eine Stadt erscheint). Und da kommt man bei Rhein-Ruhr auf 10, Berlin 4, Hamburg 2,5, München und Frankfurt jeweils 2 und Stuttgart auf 1,8 Millionen Einwohner. Auch Hannover und Nürnberg sind praktisch Millionenstädte, und schon ist man bei einem guten Drittel aller Bundesbürger, allein an Stadtbevölkerung die in der Regel mit Nahverkehr oder zumindest S-Bahn in recht kurzer Zeit zu den Hauptbahnhöfen nur der eben genannten Städte gelangen können. Will man die kompletten fernverkehrsrelevanten Einzugsbereiche dieser Bahnhöfe untersuchen, nimmt man am besten gleich die Zahlen der entsprechenden Metropolregionen (auch ohne die künstliche Aufblähung wie zuletzt beispielsweise im Fall von Berlin und München kommt da noch Rhein-Ruhr auf 11, vor Berlin und Frankfurt mit je 5 Millionen Einwohnern) wo immer noch ein Großteil der Einwohner durch S- und Regionalbahnen eine relativ zügige Anbindung zur Kernstadt hat, und in denen wohnt insgesamt sogar deutlich mehr als die Hälfte aller Deutschen.
Mir läuft diese Diskussion einfach zu dogmatisch ab. Fernverkehrs- und Nahverkehrshaltentfernungen sind nicht an ehernen Regeln über Stadtgrößen et cetera festzumachen, sondern am Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen. Und gerade auf ohnehin nicht optimal ausgebauten Strecken ist der zusätzliche Zeitaufwand für einen ICE-Halt tatsächlich marginal! Unter diesem Aspekt lohnen sich dann auch Halte in kleineren Orten, wo der ICE eh vorbeifährt - wieso sollte er dann nicht auch noch halten? Da muss man sich dann fragen, wie viel Zeit den Durchreisenden dann "geklaut" wird und was sich die "Dörfler" an Zeit sparen, wenn sie gleich in den ICE einsteigen können.
Der IC ist noch dazu weniger komfortabel und insgesamt weniger attraktiv für den Kunden als ein ICE, und auf manchen Linien ist es nicht sinnvoll, eine ICE- und eine IC-Linie zu führen, wenn man auch einfach die ICE-Linie zur "Feinerschließung" nutzen kann.
Wofür ich durchaus wäre, sind auf gut ausgelasteten Strecken zusätzliche Sprinter, die dann tatsächlich nur die größten Städte anfahren. Auf nicht vollständig ausgelasteten Strecken auch noch zwischen ICE und IC zu trennen und damit zusätzliche Luft durch die Gegend zu fahren, halte ich für unsinnig.
Hochgeschwindigkeitsverkehr darf kein Selbstzweck sein.