Streik im Regionalverkehr

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 8 Nov 2010, 19:11 hat geschrieben: Bremsprobe bzw. Bremszettel interessieren den Reisenden nicht die Bohne
Wie der Strom in die Oberleitung kommt interessiert die Reisenden auch nicht die Bohne - ist er deswegen unnötig?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Bat
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Beitrag von Bat »

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Alle, die so richtig Ahnung vom Job eines ausgebildeten DB-Zugbegleiters haben und der Meinung sind, dass 1500,- € Netto dafür zu viel sind, posten das jetzt hier mal bitte ... . <_<
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Dann erklär doch mal was daran so kompliziert ist? Man kann ja auch mal andere Berufe zum Vergleich heranziehen, wo auch in etwa 1500€ Netto rausspringen, Dachdecker zb. oder Maler.
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Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Wenn man alles in ner Woche lernen könnt, weils so einfach ist - warum dauert dann die EiB-Ausbildung so lange? B)
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Beitrag von Bat »

Bayernlover @ 9 Nov 2010, 10:21 hat geschrieben: Dann erklär doch mal was daran so kompliziert ist? Man kann ja auch mal andere Berufe zum Vergleich heranziehen, wo auch in etwa 1500€ Netto rausspringen, Dachdecker zb. oder Maler.
Nee, mach ich nicht, denn ich habe nicht herumgeheult, was die bösen, blöden Fahrkartenknipser so verdienen wollen!

Wer hier der Meinung ist, dass ein ausgebildeter DB-Zugbegleiter mit 1500,- € Netto/M überbezahlt ist, der soll es begründen!

Alle, die keinen Schimmer vom Job eines Eisenbahners mit betrieblichen Aufgaben haben, dürfen es gern Dieter Nuhr gleichtun ... .
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

Bayernlover @ 8 Nov 2010, 18:28 hat geschrieben: Wer sagt dass man davon eine Familie ernähren können soll? Hallo, wir leben im 21. Jahrhundert, die alleinversorgenden Männer sind Geschichte!
Hallo? Bei kleinen Kindern?
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Beitrag von Bayernlover »

Wenn man nach seinem Gehalt gefragt wird sollte man auch begründen können warum das so viel ist wie es ist, und nicht getroffen aufschreien.
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Beitrag von Bayernlover »

Andre_HD @ 9 Nov 2010, 11:57 hat geschrieben: Hallo? Bei kleinen Kindern?
Man kann nicht von jedem Gehalt erwarten eine Familie damit durchfüttern zu können, das ist irreal. Ansonsten dürft ihr auch nicht mehr in Restaurants gehen oder sonstige Dienstleistungen erwarten. Ein Nettogehalt von 1500€ entspricht je nach Steuerklasse einem Bruttogehalt von ca. 2300-2600€. Rechnet man das auf 40h/Woche herunter, hat man einen Stundenlohn von ca. 14€ bis 16€. Sowas fordert noch nicht mal die Linke als Mindestlohn...
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Autobahn @ 8 Nov 2010, 19:11 hat geschrieben: Es stellt sich hier die Frage, ob es im Nah- und Regionalverkehr überhaupt noch eines Oberschaffners bedarf :lol:
Bei vielen Zügen, Ja
Bremsprobe bzw. Bremszettel interessieren den Reisenden nicht die Bohne und um die Heizung in einem Wagen höher oder tiefer zu stellen, braucht es mit Sicherheit keine mehrjährige Ausbildung.


Die interessieren ihn schon, sonst fährt der Zug nicht. Oft genug mag AT und TAV nicht, und dann?
Und vom einstellen der Heizung hab´ich nicht gesprochen, was, wenn das hochdrehen des Reglers nichts bringt?
Was würdest Du tun, wenn in einem Bm des Alex der Wasserspiegel zu gering ist, auf die Antwort bin ich gespannt.


Der gute Mann hat 3 Kinder und nun ist seine Frau schwer erkrankt oder gar gestorben, die Kinder bräuchen aber ständig neue Kleidung, wollen auf dem Schulausflug mit, oder der Mann wohnt in München.
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Beitrag von Martin H. »

Bayernlover @ 9 Nov 2010, 12:02 hat geschrieben: Rechnet man das auf 40h/Woche herunter, hat man einen Stundenlohn von ca. 14€ bis 16€. Sowas fordert noch nicht mal die Linke als Mindestlohn...
Das ist auch kein Mindestlohn sondern der Lohn mit den ganzen Zuschlägen, die in der Urlaubszeit oder im Krankheitsfall auch mal ganz wegfallen. Mit dabei ist eine Arbeitszeit zu jeder möglichen oder unmöglichen Tageszeit. Mal wieder den alleinerziehenden bzw. Frauen machen das ja auch.
Wenn deren Schichten so blöd laufen, dass sie eine Teilzeithaushaltshilfe/-kinderaufpasserin einstellen muss.

Kann mich noch erinnern als in der Bild stand, dass eine Familie mit genau den 3 Kindern 2600 €uro Hartz4 bekommt, der lesende türkische Mitarbeiter im Rangierdienst mit noch mehr Kindern fragte sich dann schon, "wofür arbeite ich eigentlich noch".
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

Wer redet hier von der Linkspartei? Es war doch die FDP, die auf ihren Plakaten den Spruch "Arbeit muß sich wieder lohnen!" gedruckt hat. Dann sollte man mal endlich anfangen.
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Beitrag von Bayernlover »

Wenn jemand der Meinung ist, zu wenig zu verdienen und damit gegenüber den Empfängern staatlicher Transferleistungen schlechter gestellt zu sein, so kann er zu seinem zuständigen Amt gehen und Zusatzleistungen, die sein Gehalt bis auf den Bedarfssatz einer fünfköpfigen Familie aufstocken, beantragen. Ob Arbeiten oder zu Hause herumsitzen besser ist soll jeder für sich selbst entscheiden - die meisten Leute gehen jedoch lieber arbeiten.

Und es kann NICHT Anspruch eines Gehaltes sein, damit IMMER eine ganze Familie ernähren zu können, das ist nicht Sinn der Sache.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 9 Nov 2010, 12:02 hat geschrieben: Man kann nicht von jedem Gehalt erwarten eine Familie damit durchfüttern zu können, das ist irreal.
Allein dieser Satz ist eigentlich eine Frechheit (und dass er auch noch stimmt, erst recht).
Bayernlover @ 9 Nov 2010, 12:30 hat geschrieben:Und es kann NICHT Anspruch eines Gehaltes sein, damit IMMER eine ganze Familie ernähren zu können, das ist nicht Sinn der Sache.
Was ist denn Sinn eines Gehaltes?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 9 Nov 2010, 13:52 hat geschrieben: Allein dieser Satz ist eigentlich eine Frechheit (und dass er auch noch stimmt, erst recht).
Wenn man also annimmt dass man für eine vierköpfige Familie ca. 2000€ braucht forderst Du also einen Mindestlohn von ca. 20€? Oder was ist an meinem Satz eine Frechheit?
Was ist denn Sinn eines Gehaltes?
Dass man eine angemessene Entlohnung für seine Arbeit bekommt. Und was angemessen ist kann ein Außenstehender nur beurteilen, wenn man die Aufgaben und den Stress eines Berufes kennt. Deshalb macht es auch keinen Sinn dass man hier aufschreit wie ein angeschossenes Reh wenn mal jemand 1500€ Netto bei einem Zub anzweifelt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 9 Nov 2010, 16:01 hat geschrieben:Deshalb macht es auch keinen Sinn dass man hier aufschreit wie ein angeschossenes Reh wenn mal jemand 1500€ Netto bei einem Zub anzweifelt.
Dazu muss man einen Blick in die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland werfen. Die Staatseisenbahn war ein Staat im Staate, der sich seine eigenen (betrieblichen) Gesetze schuf. Ich will die Notwendigkeit vieler Vorschriften in keiner Weise anzweifeln, aber manchen Eisenbahnern ging der Blick auf die Welt außerhalb der Eisenbahn und den beruflichen Bedingungen ihrer Mitbürger jenseits des Bahngeländes verloren. Das ein Mitarbeiter in einem Industriebetrieb auch mal mangels Aufträgen entlassen werden kann, hat er allenfalls in der Zeitung gelesen oder im Fernsehen gesehen. Welche Anforderungen - auch in der Ausbildung - in anderen Berufen bestehen, kennt er meist nicht und sieht daher nur seine Eisenbahnwelt.

Und plötzlich bricht sein Staat im Staate zusammen und er findet sich auf der Stufe des ganz normalen Arbeitnehmers mit allen Risiken des Lebens wieder.

Und richtig, es kann nicht Aufgabe der Tarifparteien sein, die Familienplanung jedes einzelnen Mitglieds in die Tarifverhandlungen einzubeziehen. Es kann auch nicht ihre Aufgabe sein, besondere familiäre Situationen zu berücksichtigen.

(Ein nettes Beispiel, ich las vor längerer Zeit, dass jemand quasi eine Verdopplung seines Lohnes forderte, weil er als Geschiedener wegen des zu leistenden Unterhaltes keine neue Familie gründen könnte)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Bayernlover @ 9 Nov 2010, 16:01 hat geschrieben:Dass man eine angemessene Entlohnung für seine Arbeit bekommt. Und was angemessen ist kann ein Außenstehender nur beurteilen, wenn man die Aufgaben und den Stress eines Berufes kennt. Deshalb macht es auch keinen Sinn dass man hier aufschreit wie ein angeschossenes Reh wenn mal jemand 1500€ Netto bei einem Zub anzweifelt.
Unsinn. Das Gehalt definiert sich nicht über "Angemessenheit", sondern über Angebot und Nachfrage. Es gibt nicht viele, die beispielsweise einen Formel-Eins-Boliden am Maximum über eine Rennstrecke bewegen können. Das heißt im Gegenzug aber nicht, dass der Beruf um die Höhe des Gehalts anstrengender ist, als das des Fahrers Deiner Tram. Davon gibt's nur mehr.

Und wo ich gerade dabei bin:
Wenn jemand der Meinung ist, zu wenig zu verdienen und damit gegenüber den Empfängern staatlicher Transferleistungen schlechter gestellt zu sein, so kann er zu seinem zuständigen Amt gehen und Zusatzleistungen, die sein Gehalt bis auf den Bedarfssatz einer fünfköpfigen Familie aufstocken, beantragen.
Es kann doch wohl nicht die Aufgabe des deutschen Staates sein, Firmen zu alimentieren, in dem der Stadt einen Teil des Gehalts übernimmt. Der Staat hilft denjenigen, die nicht über eine entsprechendes Einkommen verfügen, keine Frage. Aber die Konsequenz kann doch nicht sein, dass nun alle Firmen nur noch eine "Hatz-IV-Ergänzung" zahlen! Wer arbeitet, soll von seinem Geld anständig leben können, alles andere ist sittenwidrig.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 9 Nov 2010, 17:45 hat geschrieben:Es kann doch wohl nicht die Aufgabe des deutschen Staates sein, Firmen zu alimentieren, in dem der Stadt einen Teil des Gehalts übernimmt.
Das ist selbstverständlich nicht die Aufgabe des Staates. Jede berufliche Tätigkeit sollte angemessen entlohnt werden. Und zwar nicht an den Lebenshaltungskosten des Mitarbeiters, sondern an der wirtschaftlichen Wertschöpfung. Und noch einmal:

Es kann nicht Aufgabe der Tarifparteien sein, die Familienplanung jedes einzelnen Mitglieds in die Tarifverhandlungen einzubeziehen. Es kann auch nicht ihre Aufgabe sein, besondere familiäre Situationen zu berücksichtigen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 9 Nov 2010, 18:07 hat geschrieben: Und zwar nicht an den Lebenshaltungskosten des Mitarbeiters, sondern an der wirtschaftlichen Wertschöpfung.
Da gibt es nur ein gewaltiges Problem: Wie berechnet man die Wertschöpfung?

Nehmen wir einen Autobauer. Der Autobauer hat eine Marketingabteilung, einen Vorstand, Reinigungskräfte, Ingenieure, Putzkräfte, Kantinenmitarbeiter, einen Betriebsarzt und vieles mehr.

Verkauft werden ausschließlich fertige Autos. Der Wert, den die Firma insgesamt schöpft, ist klar - der ist durch die Autos gegeben. Nur wer hat wie viel Anteil an der Wertschöpfung?

Beantworte das doch mal bitte für die obengenannten Mitarbeiter einzeln.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 9 Nov 2010, 18:07 hat geschrieben:Es kann nicht Aufgabe der Tarifparteien sein, die Familienplanung jedes einzelnen Mitglieds in die Tarifverhandlungen einzubeziehen. Es kann auch nicht ihre Aufgabe sein, besondere familiäre Situationen zu berücksichtigen.
Doch, genau das ist die Aufgabe einer Gewerkschaft: Ihren Mitgliedern (natürlich nicht jeder "Härtefall") eine Entlohnung zu erstreiten, die ein vernünftiges Leben möglich macht. Und zu einem vernünftigen Leben zähle ich, dass man davon eine Familie ernähren kann.

(Was nicht heißen muss, dass diese Familie dann jedem Mitglied jedes Jahr ein Auto kaufen kann Aber sie sollte in einer angemessenen Wohnung nicht hungern müssen und die "Teilhabe an der Gesellschaft" muss möglich sein. Und das Ganze ohne die Hilfe des Staates. Das schließt mit ein, dass ein kinderloser Arbeitnehmer dann "zu viel" verdient und mit dem Geld um sich schmeißt. Aber gut, das kurbelt den Konsum an.)

Soll ich jetzt auch irgendwas fett markieren, damit ich Recht habe? :rolleyes:
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Beitrag von Bayernlover »

Was ist also eure Minimalforderung an ein angemessenes Einkommen?
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Beitrag von spock5407 »

Single in München? 2000+ netto.
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Beitrag von ubahnfahrn »

spock5407 @ 9 Nov 2010, 19:58 hat geschrieben: Single in München? 2000+ netto.
Und wovon träumst dann in der Nacht :rolleyes:
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
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Beitrag von Bayernlover »

Ich meinte jetzt eher nicht für einen alleine, sondern für einen Alleinverdiener der eine vierköpfige Familie ernähren muss.
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 9 Nov 2010, 19:32 hat geschrieben:Und zu einem vernünftigen Leben zähle ich, dass man davon eine Familie ernähren kann.
Leider müssen wir davon ausgehen, dass ein "Familienoberhaut" (= Mann) in der heutigen Zeit nicht mehr in der Lage ist , eine Familie zu ernähren. Die Forderung nach einer Umkehr würde also bedeuten, dass die Frauen zurück an den Herd kommandiert werden.

O.K., das war etwas polemisch.
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Beitrag von spock5407 »

ubahnfahrn @ 9 Nov 2010, 20:00 hat geschrieben: Und wovon träumst dann in der Nacht  :rolleyes:
Warum? Wennst kein Wohnklo im Hasenbergl willst:
800-1000 Euro Wohnung warm,
50 Euro Strom
20 Euro GEZ
60 Euro MVV Innenraum
30-50 Euro Telefon und Internet (Festnetz, noch kein Mobil)
300 Euro Lebensmittel und täglicher Kruscherl-Bedarf

Bist also schon bei ~ 1500 Euro, ohne Auto, ohne Bekleidung, ohne Arzt, ohne Versicherung, ohne Beschaffung von Mobiliar oder mal nen Ersatz für kaputte Geräte, ohne Kultur (Theater, Kino, etc.), ohne Reisen, ohne was mal wegsparen zu können fürs Alter.

=> 2000 ist der unterste Wert, _erträglich_ leben zu können. Von komfortabel oder gar Luxus rede ich da noch gar net.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Autobahn @ 9 Nov 2010, 20:39 hat geschrieben: Leider müssen wir davon ausgehen, dass ein "Familienoberhaut" (= Mann) in der heutigen Zeit nicht mehr in der Lage ist , eine Familie zu ernähren. Die Forderung nach einer Umkehr würde also bedeuten, dass die Frauen zurück an den Herd kommandiert werden.

O.K., das war etwas polemisch.
Aus diesem Grund will ja auch kaum noch ein junges Paar in jungen Jahren Kinder in die Welt setzen, weil einfach zu teuer.

Genau dieser kapitalischtische Arbeits- und Gelddruck wird zur Schrumpfung der Bevölkerung beitragen.

Glücklicherweise könnte man sagen, da durch die Schrumpfung der Bevölkerung auch das Angebot an Arbeitskräften sinkt und dadurch die Löhne langfristig steigen werden.
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von Bayernlover »

ICE-T-Fan @ 9 Nov 2010, 21:04 hat geschrieben: Glücklicherweise könnte man sagen, da durch die Schrumpfung der Bevölkerung auch das Angebot an Arbeitskräften sinkt und dadurch die Löhne langfristig steigen werden.
Dann müssen wir aber fleißig exportieren ;)

Keine Angst, ich will nicht dass Deutschland ausstirbt weil sich keiner mehr Kinder leisten kann. Ich kann nur nicht von den Arbeitgebern verlangen, jedem der Kinder hat plötzlich 2000€ Netto zu überweisen.
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Beitrag von Bayernlover »

spock5407 @ 9 Nov 2010, 20:59 hat geschrieben: => 2000 ist der unterste Wert, _erträglich_ leben zu können. Von komfortabel oder gar Luxus rede ich da noch gar net.
Ich hab mir letztes Jahr von der Hälfte einen Lenz gemacht - als Zivi ;)
Aber da hatte ich Mietkosten von einem Viertel dessen was Du hier als normal annimmst...

Edit: Ich hab aber in München gewohnt :P
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Beitrag von spock5407 »

Mei, das sind die üblichen Münchner Verhältnisse für ~60 m^2. Und den bald erscheinenden Mietspiegel für 2010/11 fürchten schon die Mieter...

Mit 13-14 euro/m^2 musst hier schon rechnen. Im Durchschnitt, NICHT im Maximum, wohlgemerkt. Arnulfpark (direkt an der Bahn ohne Riegel davor!) sind im Central&Park Wohntower 17-18 euro aktuell.
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Beitrag von eightyeight »

spock5407 @ 9 Nov 2010, 20:59 hat geschrieben: Warum? Wennst kein Wohnklo im Hasenbergl willst:
800-1000 Euro Wohnung warm,
50 Euro Strom
20 Euro GEZ
60 Euro MVV Innenraum
30-50 Euro Telefon und Internet (Festnetz, noch kein Mobil)
300 Euro Lebensmittel und täglicher Kruscherl-Bedarf

Bist also schon bei ~ 1500 Euro, ohne Auto, ohne Bekleidung, ohne Arzt, ohne Versicherung, ohne Beschaffung von Mobiliar oder mal nen Ersatz für kaputte Geräte, ohne Kultur (Theater, Kino, etc.), ohne Reisen, ohne was mal wegsparen zu können fürs Alter.

=> 2000 ist der unterste Wert, _erträglich_ leben zu können. Von komfortabel oder gar Luxus rede ich da noch gar net.
Ist das jetzt für einen Singlehaushalt eines gerade frisch ausgelernten Zugführer, oder der 40-50 jährige Familienvater, mit 1 o. 2 Kindern und mehreren Jahren Berufserfahrung?
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
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