[D] Rheinbahn begrüßt Schaffnerdiskussion

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Beitrag von Rathgeber »

Hallo,

in Düsseldorf wird wohl schon seit einiger Zeit die Wiedereinführung von Schaffnern in Straßenbahnen und Busse diskutiert.
Schaffnereinstellung positiv für Service / Finanzierung ist zu klären:

Rheinbahn begrüßt Schaffnerdiskussion

Das Thema „Schaffner bei der Rheinbahn“ kommt exakt vierzig Jahre nach der Abschaffung der kassierenden, informierenden und kontrollierenden Fahrzeugbegleiter wieder auf die Tagesordnung. Die Medien informierten heute über entsprechende Überlegungen der Stadt Düsseldorf.


Die Rheinbahn ist einer solchen Maßnahme oder einem Pilotversuch gegenüber sehr aufgeschlossen, braucht aber, wie jedes privatwirtschaftliche Unternehmen auch, verbindliche Finanzzusagen seitens der Besteller, in diesem Fall der Aufgabenträger Stadt und Kreise. Außer den positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt käme ein solcher Schritt den Fahrgästen der Rheinbahn zugute. Ziele sind darüber hinaus die Senkung der Schwarzfahrten, die Verbesserung des Services allgemein sowie der Sicherheit und Sauberkeit in den Fahrzeugen. Dies setzt den Einsatz entsprechend geschulten Personals voraus.

Zunächst wäre jedoch die Finanzierung durch die Aufgabenträger der Rheinbahn – die Kreise Mettmann und Neuss sowie durch die Landeshauptstadt – sicher zu stellen. Die derzeitige Finanzierung deckt ein solches Engagement nicht ab.

Grobe Modellrechnung:

Wenn sämtliche Kurse (Busse und Straßenbahnzüge) auf allen Linien mit Schaffnern ausgestattet würden, bräuchte die Rheinbahn ca. 900 von ihnen im Bereich Bus und etwa 600 neue Mitarbeiter für die Stadt- und Straßenbahnen. Durch diese 1.500 Schaffner entstehen Personalkosten von über 45 Mio. Euro jährlich. Entsprechend den Bus- und Bahnfahrten im gesamten Bedienungsgebiet der Rheinbahn ergibt sich folgende Aufteilung:

Düsseldorf                  ca. 30 Mio. Euro

Kreis Mettmann          ca. 10 Mio. Euro

Kreis Neuss                ca.  4 Mio. Euro

andere                        ca.  1 Mio. Euro.

Die Rheinbahn sieht sich in der Lage, einen solchen Schaffnereinsatz kurzfristig zu organisieren und umzusetzen.

(12. August 2004)
Quelle: Rheinbahn (Aktuelles / Unternehmensmeldungen)

Die Rheinbahn geht also von einem Bruttogehalt von € 2500,- aus. Keine Erkenntniss habe ich allerdings, ob pro Zug ein Schaffner eingesetzt werden soll, was bei den NF10 eher schwierig werden dürfte. Auch weiß ich nicht, ob de U-Bahn-Linien, die ja auch in den Straßenbahnbetrieb integriert sind, in der Rechnung erfasst sind.

Gruß vom
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423176
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Beitrag von 423176 »

Hmm,

gute Idee. So werden dann wohl nicht viele Schwarzfahrer unterwegs sein.
andreas
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Beitrag von andreas »

und durch den rückgang der beschädigungen in den fahrzeugen dürfte sich das wohl sicher rentieren.
und ansprechpartner für die fahrgäste sind immer wichtig - in london fand an jeden u-bahn zu jeder tageszeit (und auch nachtzeit) personal der verkehrsbetriebe - und wenns nur ein besetzter fahrkartenschalter war.
wobei ob gerade in den normalen bussen immer ein schaffner drin sein muß.
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

*g* nur die 2500€ Brutto kannst Du vergessen, da der Arbeitgeber zusätzlich zu dem gezahlten Brutoogehalt noch die hälftgien Anteile RV, KV, AV & PV zahlt, außerdem noch entsprechende Beiträge Berufsgenossenschaft (Versicherung gegen Arbeitsunfälle, bei Arbeit im Außendienst nicht billig) - ich auf ein Brutto von max. 1900€, eher niedriger tippen.. - vor allem, wenn in den genannten Beträgen alle Kosten enthalten sein sollten (Sozialräume, anteilige Kosten für die Personalverwaltung etc.).

Gruß Flo
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Beitrag von Yopohari »

Durch diese 1.500 Schaffner entstehen Personalkosten von über 45 Mio. Euro jährlich.
...die wie gedeckt werden sollten? Eine genaue, seriöse Rechnung fehlt wohl - bloß den Staat anpumpen? Oder die zahlenden Kunden via Druck auf weitere Preiserhöhungen?
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Beitrag von Rathgeber »

Moin Kinners,
MünchnerFreiheit @ 16 Aug 2004, 00:20 hat geschrieben:*g* nur die 2500€ Brutto kannst Du vergessen, da der Arbeitgeber zusätzlich zu dem gezahlten Brutoogehalt noch die hälftgien Anteile RV, KV, AV & PV zahlt, außerdem noch entsprechende Beiträge Berufsgenossenschaft (Versicherung gegen Arbeitsunfälle, bei Arbeit im Außendienst nicht billig) - ich auf ein Brutto von max. 1900€, eher niedriger tippen.. - vor allem, wenn in den genannten Beträgen  alle Kosten enthalten sein sollten (Sozialräume, anteilige Kosten für die Personalverwaltung etc.).
Ich habe das nur anhand der angegebenen Zahlen umgerechnet, wie die Zählen wirklich aussehen, weiß ich nicht. Außerdem habe ich den Eindruck, daß diese Schaffnerstellen eher als Billiglohnjobs konzipiert sind.
Yopohari @ 16 Aug 2004, 07:53 hat geschrieben:...die wie gedeckt werden sollten? Eine genaue, seriöse Rechnung fehlt wohl - bloß den Staat anpumpen? Oder die zahlenden Kunden via Druck auf weitere Preiserhöhungen?
...durch Ausfälle durch Schwarzfahrer, was natürlich eine rein virtuelle Summe ist, weil genaue Angaben nicht gemacht werden (können) sowie sinkende Kosten durch Vandalismusschäden. Außerdem habe ich den Eindruck, daß hier auch die Kommunen die Zahlung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe einsparen wollen und die Leute von der Straße holen wollen.

Interessant finde ich noch die Frage der konkreten Umsetzung. Rechnet man in einem 40-Meter-Zug mit einem Schaffner? Welche Umbauten sollen an den Fahrzeugen im Vorfeld durchgeführt werden?

Gruß vom
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Yopohari
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Beitrag von Yopohari »

...durch Ausfälle durch Schwarzfahrer, was natürlich eine rein virtuelle Summe ist
Irgendwo habe ich mal von 2-3% des Umsatzes gelesen - macht die Rheinbahn denn über 1 Mrd. EUR Umsatz im Jahr im Stadtverkehr? Dies würde ich bezweifeln.

Ich hätte auch Zweifel, ob der Vandalismus eingedämpft werden kann - mit einer Vandalenhorde konfrontiert, würde ein Schaffner eher flüchten und allenfalls die Polizei anrufen (was auch der Fahrzeugführer machen kann).

Die meisten Ausfälle gibt's übrigens nicht durch individuelles Schwarzfahren, sondern durch organisiertes Vorlechze, was die Schaffner wohl nicht ändern können. (Ein Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Seniorenticket )
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Beitrag von Rathgeber »

Moin Yopohari,
Yopohari @ 16 Aug 2004, 10:29 hat geschrieben:Die meisten Ausfälle gibt's übrigens nicht durch individuelles Schwarzfahren, sondern durch organisiertes Vorlechze, was die Schaffner wohl nicht ändern können. (Ein Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Seniorenticket  )
Ich möchte Dich bitten, dieses Thema nicht auch noch in diesem Themenpfad zu vertiefen.

Gruß
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Beitrag von Yopohari »

Rathgeber @ 16 Aug 2004, 11:22 hat geschrieben: Moin Yopohari,


Ich möchte Dich bitten, dieses Thema nicht auch noch in diesem Themenpfad zu vertiefen.

Gruß
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So kommt's immer, wenn manchen Leuten Ideen ausgehen, was denn noch als Vorwand dienen sollte, der ÖPNV möge "Arbeitsbeschaffungsmassnahmen" (oder sonstigen Irrsinn) sponsern. :D
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Beitrag von Boris Merath »

Yopohari @ 16 Aug 2004, 10:29 hat geschrieben:Ich hätte auch Zweifel, ob der Vandalismus eingedämpft werden kann - mit einer Vandalenhorde konfrontiert, würde ein Schaffner eher flüchten und allenfalls die Polizei anrufen (was auch der Fahrzeugführer machen kann).
Ich koennte mir vorstellen, dass ein grosser Teil des Vandalismus nicht von Schlaegern kommt, sondern von Jugendlichen, die bei einer konkreten Gefahr sofort den Kopf einziehen und es lassen.
Yopohari @ 16 Aug 2004, 12:05 hat geschrieben:So kommt's immer, wenn manchen Leuten Ideen ausgehen, was denn noch als Vorwand dienen sollte, der ÖPNV möge "Arbeitsbeschaffungsmassnahmen" (oder sonstigen Irrsinn) sponsern.  :D
Nein, es ist nur etwas nervig, dass Du in alle moeglichen Themen immer wieder dieselbe Mitteilung bezueglich "alle Verguenstigungen sind ********" reinbringst. Im wesentlichen steht dort in sehr viele Zitate und Text verpackt immer dasselbe drin. Also bitte bleibe beim Thema, Seniorentickets haben damit absolut nichts zu tun!

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Beitrag von Neusser »

Also ganz klar ist, dass die Rheinbahn versucht, billig an die Schaffner zu kommen, indem sie sich versucht, diese von den Komunen sich zu bezahlen lassen. Die Komunen versuchen wiederum möglichst viele Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos in der Statistik zu haben.

Das kann man jetzt sehen wie man will.

Die Vorteile wären natürlich, dass wahrscheinlich die Schwarzfahrer- und Vandalismusquote runter geht. Der Service würde wahrscheinlich auch besser werden (je nach Personal leider auch umgekehrt)

Der Nachteil, der Nahverkehr wird wieder mehr indirekt subventioniert.

MFG
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Neusser @ 16 Aug 2004, 15:50 hat geschrieben: Der Nachteil, der Nahverkehr wird wieder mehr indirekt subventioniert.
Wieso soll das ein Nachteil sein? Sofern das groesstenteils von den Kommunen bezahlt werden wuerde, waere die interessante Frage, was das fuer die an Mehrkosten bedeutet, wenn man Sozialhilfe/Arbeitslosengeldeinsparungen, vielleicht noch Einsparungen von Wohngeld etc. dazurechnet. Wenn der Gemeinde der Service diese Mehrkosten wert ist, warum sollen die dann nicht subventionieren? Nur weil Subventionen per Definition boese sind?
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Naja, ich weiss nicht wie es heute ist, aber am Anfang waren diese Damen & Herren, die in den S-Bahnen und REs/RBs in NRW unterwegs waren auch nicht unbedingt eine Hilfe..außer gegen Schwarzfahrer. Ich meine die, die über diese Agentur für Langzeitarbeitslose eingestellt wurden. Aber - ich war schon lange nicht mehr in NRW - wie ist das den heute? Das könnte nämlich evtl. dann vergleichbar sein.


Gruß Flo

P.S. Das richtet sich nicht gegen Langzeitarbeitslose, sondern gegen eine meiner Meinung nach wenig erfolgreiche Ausbildung..Fragen zu Verbindungen / Tarifen etc. standen diese Leute meist recht hilflos gegenüber.
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Beitrag von Yopohari »

Boris Merath @ 16 Aug 2004, 15:40 hat geschrieben: Nein, es ist nur etwas nervig, dass Du in alle moeglichen Themen immer wieder dieselbe Mitteilung bezueglich "alle Verguenstigungen sind ********" reinbringst. Im wesentlichen steht dort in sehr viele Zitate und Text verpackt immer dasselbe drin. Also bitte bleibe beim Thema, Seniorentickets haben damit absolut nichts zu tun!

Boris
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Aber klar haben sie was zu tun: Schon wieder wollen ein paar Politiker kurz vor einer Wahl (Kommunalwahl NRW am 26.09.2004) irgendwelche Geschenke versprechen, die der ÖPNV zum Teil oder ganz finanzieren müsste. Hier: Ein Versprechen der ABM-Plätze (oder "Arbeitsplätze").

Ich freue mich nur, daß die Rheinbahn so diplomatisch wie notwendig aber doch so bestimmt wie möglich (sie gehört ja den Gebietskörperschaften...) gesagt hat, die Kosten hätten eher die Kreise zu tragen. Wer die finanzielle Lage der NRW-Kreise/Gemeinden kennt, weiß, daß das Geld dafür absolut nicht vorhanden ist - was die ursprünglichen Stichwortgeber eigentlich wissen müssten.

Der Trend geht übrigens weltweit eher in die Richtung, die Schaffner im Stadtverkehr einzusparen - wieso werden z.B. die Londoner Roadmaster-Busse (die mit einem türlosen Eingang hinten) durch modernere ersetzt - wo jeder am Fahrer vorbeigehen muß?
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Beitrag von Rathgeber »

Moin Yopohari,
Yopohari @ 16 Aug 2004, 16:12 hat geschrieben:Aber klar haben sie was zu tun: Schon wieder wollen ein paar Politiker kurz vor einer Wahl (Kommunalwahl NRW am 26.09.2004) irgendwelche Geschenke versprechen, die der ÖPNV zum Teil oder ganz finanzieren müsste. Hier: Ein Versprechen der ABM-Plätze (oder "Arbeitsplätze").
Daß hier politische Wahlversprechen gemacht werden, istz nicht vollkommen von der Hand zu weisen. Hierzu wäre es noch interessant zu wissen, wie lange diese Schaffnerdiskussion in Düsseldorf schon geführt wird, und wer sie initiiert hat. Ich habe von ihr nur gestern beiläufig im DSO-Forum Wind bekommen.
Yopohari @ 16 Aug 2004, 16:12 hat geschrieben:Ich freue mich nur, daß die Rheinbahn so diplomatisch wie notwendig aber doch so bestimmt wie möglich (sie gehört ja den Gebietskörperschaften...) gesagt hat, die Kosten hätten eher die Kreise zu tragen. Wer die finanzielle Lage der NRW-Kreise/Gemeinden kennt, weiß, daß das Geld dafür absolut nicht vorhanden ist - was die ursprünglichen Stichwortgeber eigentlich wissen müssten.
Ich vermute ja, daß diese Diskussion im Zusammenhang mit den maroden Kassen geführt wird. Nachdem die Kommunen für die Auszahlung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe zuständig sind, vermute ich einen Versuch, Langzeitarbeitslose von der Straße (Statistik) zu bekommen.
Yopohari @ 16 Aug 2004, 16:12 hat geschrieben:Der Trend geht übrigens weltweit eher in die Richtung, die Schaffner im Stadtverkehr einzusparen - wieso werden z.B. die Londoner Roadmaster-Busse (die mit einem türlosen Eingang hinten) durch modernere ersetzt - wo jeder am Fahrer vorbeigehen muß?
Auf den ersten Blick ja, auf den zweiten Blick nein. Denn das Verstärken dier Sicherheitsdienste bringt zwar keine Schaffner im herkömmlichen Sinne, aber eine stärkere, eingreifende Präsenz ist nicht von der Hand zu weisen.
In Borurnemouth, wo ich vor über 15 Jahren war, wurde der gesamte Fahrgastfluß an einer Tür abgewickelt - ohne zusätzlichen Schaffner.

Gruß vom
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Beitrag von Oppi_SG »

MünchnerFreiheit @ 16 Aug 2004, 16:12 hat geschrieben: Fragen zu Verbindungen / Tarifen etc. standen diese Leute meist recht hilflos gegenüber.
Das variiert von "top-informiert" bis zu "völlig planlos" im Bereich Nahverkehrs-Tarife, beide Extreme schon erlebt. Bei Verbindungen habe ich noch nicht nachfragen müssen, aber da haben auch die Service-Point-Mitarbeiter im Düsseldorfer Hauptbahnhof schon Schwierigkeiten!
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Beitrag von Yopohari »

Ich vermute ja, daß diese Diskussion im Zusammenhang mit den maroden Kassen geführt wird. Nachdem die Kommunen für die Auszahlung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe zuständig sind, vermute ich einen Versuch, Langzeitarbeitslose von der Straße (Statistik) zu bekommen.
Der ÖPNV sollte (auf Kosten der wenigen noch verbliebenen Vollzahler) die ALG/SH-Zahlungen entlasten, der ÖPNV sollte den Senioren die stagnierenden Renten ausgleichen... Besten Dank für die (späte) Zustimmung, daß es praktisch dasselbe ist :-) : Die ÖPNV-Kassen sollten als eine Art Schattenhaushalt dienen, die Kunden des ÖPNV sollten (zusätzlich zu den Steuern) jede erdenkbare Umverteilung finanzieren, für die es in den allgemeinen Staatskassen kein Geld mehr gibt. Da aber ein Durchschnittsbürger eher weniger als noch mehr zwangssponsern möchte, sollte sich doch bitte niemand wundern, wenn noch mehr Leute den ÖPNV meiden.
Auf den ersten Blick ja, auf den zweiten Blick nein. Denn das Verstärken dier Sicherheitsdienste bringt zwar keine Schaffner im herkömmlichen Sinne, aber eine stärkere, eingreifende Präsenz ist nicht von der Hand zu weisen.
Die Dimensionen der Personalkosten sind ja ganz andere - bisher gab's nur je zwei Wachleute in einigen S-Bahnen/Regionalzügen. Davon gib's viel weniger als die Hunderte der Strab's und Busse, die man besetzen müsste.
Ich erinnere mich übrigens vage daran, daß die Wachdienste in den NRW-Regionalzügen im Rahmen eines Pilotprogramms vom Land NRW bezuschusst wurden - sobald die Zuschüsse vor wenigen Monaten wegfielen, hat man zumindest im VRR-Bereich die Intensität der Bewachungen entsprechend verringert. (Leider kann ich nix dazu ergoogeln - wo habe ich es bloß gelesen? Sollte es stimmen, würde das das Vorhandensein des Geldes für solche Massnahmen illustrieren...).
In Borurnemouth, wo ich vor über 15 Jahren war, wurde der gesamte Fahrgastfluß an einer Tür abgewickelt - ohne zusätzlichen Schaffner.
So tut man es eben - auch in Paris muß man vorne einsteigen und das Ticket zeigen oder im neben des Fahrers angebrachten Entwerter entwerten. Theoretisch gilt dies für die TEC-Busse in Liege auch - ich glaube, nur die Besitzer der Zeitkarten (sofern ich die französischsprachigen Hinweise entziffern konnte) dürfen hinten einsteigen.
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Beitrag von Yopohari »

Das variiert von "top-informiert" bis zu "völlig planlos" im Bereich Nahverkehrs-Tarife, beide Extreme schon erlebt. Bei Verbindungen habe ich noch nicht nachfragen müssen, aber da haben auch die Service-Point-Mitarbeiter im Düsseldorfer Hauptbahnhof schon Schwierigkeiten!
Bei 2500 EUR Personalkosten pro Monat und ca. 160 Arbeitsstunden/Monat kostet eine Schaffnerstunde 15.6 EUR. Da kann man schätzen, wieviel es kosten würde, eine komplexe Verbindung zusammenzustellen (womit? Sollten die Leute Notebooks bei sich tragen???) - oft mehr als diese ca. 2-8 EUR, die ein VRR-Einzelticket der Preisstufe A-C kostet - noch ohne die Kosten, die Beförderungskapazität bereitzustellen!

Auch wenn manche schon wieder empört sein sollten - da täte der ÖPNV besser, auf die Kunden ohne die geringste Befähigung zum Lesen der Fahrpläne einfach zu verzichten. Ich habe bereits welche erlebt, die im Kundenzentrum der DB meiner Stadt 5-10 Minuten nach Verbindungen in die Städte gefragt haben, in die es direkte RE's gibt - da würde es ausreichen, mal einen Blick auf solche gelben Plakate mit schwarzen und roten Texten zu werfen... ;)
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Beitrag von Boris Merath »

Yopohari @ 16 Aug 2004, 17:24 hat geschrieben: ch glaube, nur die Besitzer der Zeitkarten (sofern ich die französischsprachigen Hinweise entziffern konnte) dürfen hinten einsteigen.
Was natuerlich sehr effektiv gegen Schwarzfahrer ist....
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Pugsley »

Yopohari @ 16 Aug 2004, 16:34 hat geschrieben: Auch wenn manche schon wieder empört sein sollten - da täte der ÖPNV besser, auf die Kunden ohne die geringste Befähigung zum Lesen der Fahrpläne einfach zu verzichten. Ich habe bereits welche erlebt, die im Kundenzentrum der DB meiner Stadt 5-10 Minuten nach Verbindungen in die Städte gefragt haben, in die es direkte RE's gibt - da würde es ausreichen, mal einen Blick auf solche gelben Plakate mit schwarzen und roten Texten zu werfen... ;)
AUFSCHREI!

Es gibt auch Leute, die nicht mehr volles Sehvermögen haben und deshalb diese Plakate nicht mehr lesen können - obwohl sie durchaus in der Lage wären (und vor der Erkrankung waren), diese Informationen zu verarbeiten. Und diese Kunden sind auf den ÖPNV angewiesen, oder möchtest Du diese Leute am Straßenverkehr teilnehmen lassen? Also schalt selber erst mal Dein Hirn ein (denn das ausgeschaltete Hirn hast Du mit Deiner Aussage den Leuten unterstellt), bevor Du solche diskriminierenden Aussagen machst.
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Beitrag von Yopohari »

Boris Merath @ 16 Aug 2004, 18:28 hat geschrieben: Was natuerlich sehr effektiv gegen Schwarzfahrer ist....
Ich weiß nicht, wie es in Liege mit den Kontrollen aussieht - dort war ich bisher nur 3-4mal.

Zum Paris erinnere ich mich nur an die Kontrollen in der U-Bahn - was etwas seltsam ist, da man erst mal eine Schranke (in die man das Ticket schiebt) passieren muß, um überhaupt reinzukommen.
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Beitrag von Yopohari »

Pugsley @ 16 Aug 2004, 19:09 hat geschrieben: AUFSCHREI!

Es gibt auch Leute, die nicht mehr volles Sehvermögen haben und deshalb diese Plakate nicht mehr lesen können - obwohl sie durchaus in der Lage wären (und vor der Erkrankung waren), diese Informationen zu verarbeiten. Und diese Kunden sind auf den ÖPNV angewiesen, oder möchtest Du diese Leute am Straßenverkehr teilnehmen lassen? Also schalt selber erst mal Dein Hirn ein (denn das ausgeschaltete Hirn hast Du mit Deiner Aussage den Leuten unterstellt), bevor Du solche diskriminierenden Aussagen machst.
Mein Lieblingssatz lautet: Das Getrolle konnte noch nie Argumente ersetzen. - für SIZE=14 und Hirn-AusEinschalten-Sprüche gilt das auch. Wenn ich in einer Schlange vor dem DB-Schalter Leute beobachte, die sich Verbindungen von Mülheim/Ruhr nach Köln ausdrucken lassen (der NRW-RE1, X:16 - (X+1):12 - ich hab's im Gedächtnis... ;) ) und dann die Ausdrucke problemlos lesen, dann liegt's wohl nicht an der Sehkraft... :D
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Beitrag von Rathgeber »

Moin Yopohari,
Yopohari @ 16 Aug 2004, 17:34 hat geschrieben:Auch wenn manche schon wieder empört sein sollten - da täte der ÖPNV besser, auf die Kunden ohne die geringste Befähigung zum Lesen der Fahrpläne einfach zu verzichten. Ich habe bereits welche erlebt, die im Kundenzentrum der DB meiner Stadt 5-10 Minuten nach Verbindungen in die Städte gefragt haben, in die es direkte RE's gibt - da würde es ausreichen, mal einen Blick auf solche gelben Plakate mit schwarzen und roten Texten zu werfen...  ;)
Es freut mich für Dich, daß Du Dir den Luxus erlauben kannst, Deine Kundschaft auszusuchen - in Zeiten, wo viele über schlechte Umsätze klagen, ein asboluter Seltenheitswert!

Nix für ungut, aber mit Publikumsbeschimpfung kommen wir auch nicht weiter.

Gruß vom
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Beitrag von Yopohari »

Es freut mich für Dich, daß Du Dir den Luxus erlauben kannst, Deine Kundschaft auszusuchen - in Zeiten, wo viele über schlechte Umsätze klagen, ein asboluter Seltenheitswert!
Seien Sie sicher, wer ausgefallene Sonderwünsche hat und viel mehr Kosten verursacht als Umsatz/Einnahmen bringt, wird überall zum Teufel gejagt - auch oder insbesondere in den schlechten Zeiten muß man ein bisserl auf die Wirtschaftlichkeit achten... B)
Nix für ungut, aber mit Publikumsbeschimpfung kommen wir auch nicht weiter.
Von mir aus könnte die persönlich am Schalter erstellte Zusammenstellung der Verbindungen kostenpflichtig sein. Es ist sogar bereits jetzt zum Teil so - wieso, denken Sie, kostet ein SWT am Schalter 2 EUR mehr - und das "Sommer-Ticket" ganze 5 EUR mehr? (Hier gelesen)
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Yopohari @ 16 Aug 2004, 19:24 hat geschrieben: Zum Paris erinnere ich mich nur an die Kontrollen in der U-Bahn - was etwas seltsam ist, da man erst mal eine Schranke (in die man das Ticket schiebt) passieren muß, um überhaupt reinzukommen.
Das ist schon sinnvoll, weil die Schranken offenbar nciht sehr effektiv sind und von vielen umgangen werden.
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Yopohari @ 16 Aug 2004, 18:30 hat geschrieben: Mein Lieblingssatz lautet: Das Getrolle konnte noch nie Argumente ersetzen. - für SIZE=14 und Hirn-AusEinschalten-Sprüche gilt das auch. Wenn ich in einer Schlange vor dem DB-Schalter Leute beobachte, die sich Verbindungen von Mülheim/Ruhr nach Köln ausdrucken lassen (der NRW-RE1, X:16 - (X+1):12 - ich hab's im Gedächtnis... ;) ) und dann die Ausdrucke problemlos lesen, dann liegt's wohl nicht an der Sehkraft... :D
Wie schön, dass dann vorher allgemeiner formuliert wurde..... Meine Meinung steht.
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Boris Merath @ 16 Aug 2004, 22:58 hat geschrieben: Das ist schon sinnvoll, weil die Schranken offenbar nciht sehr effektiv sind und von vielen umgangen werden.
Auf jeden Fall (um nicht abzuschweifen): Wo, bitte, gibt es (in einem Industriestaat) noch Schaffner in den Bussen und Strassenbahnen - und wo möchte man welche wieder einsetzen?
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Beitrag von Rathgeber »

In Amsterdam und Stockholm zum Beispiel.

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Rathgeber @ 17 Aug 2004, 09:13 hat geschrieben: In Amsterdam und Stockholm zum Beispiel.

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Gibt es noch welche oder will man sie anstellen?

BTW: In Stockholm war ich noch nie - in Amsterdam doch, sogar mit einer Strab gefahren - an einen Schaffner erinnere ich mich nicht.
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Moin Yopohari,

in Stockholm und Amsterdam gibt es sie wieder. In Amsterdam werden sie aber meines Wissens nicht auf allen Straßenbahnlinien eingesetzt.

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