Grundsatzdiskussion Fernbus

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Damit wird sie schon gerechnet haben. Es geht im vorliegenden Fall aber noch um die derzeitige Rechtslage, nach der jede Fernbuslinie einzeln genehmigt werden muss und wo die Beglagten argumentieren, es handle sich um Gelegenheitsverkehr.

Es geht um diese Bestimmung aus dem Personenbeförderungsgesetz: § 13, Absatz 2
2) Beim Straßenbahn-, Obusverkehr und Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen ist die Genehmigung zu versagen, wenn ..
a )      der Verkehr mit den vorhandenen Verkehrsmitteln befriedigend bedient werden kann,
b )    der beantragte Verkehr ohne eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsbedienung Verkehrsaufgaben übernehmen soll, die vorhandene Unternehmer oder Eisenbahnen bereits wahrnehmen.
C )      die für die Bedienung dieses Verkehrs vorhandenen Unternehmer oder Eisenbahnen die notwendige Ausgestaltung des Verkehrs innerhalb einer von der Genehmigungsbehörde festzusetzenden angemessenen Frist und, soweit es sich um öffentlichen Personennahverkehr handelt, unter den Voraussetzungen des § 8 Abs. 3 selbst durchzuführen bereit sind.
Quelle

Im Klartext heißt dies, alles, was die (staatliche) Eisenbahn selbst fahren will, darf kein anderer fahren. Die DB AG hat aber aus historischen Grünen z.B. mit dem Berlin-Linien-Bus kein Problem damit, auch wenn seit der Wiedervereinigung die Gründe für die Hamburg - Berlin Verbindung für den Bus faktisch fortgefallen sind, denn der Eisenbahnverkehr ist seither ja wieder uneingeschränkt möglich.

(Ähnliche Besschränkungen gab es übrigens auch für den Güterfernverkehr mit dem LKW. Die Fernverkehrslizenzen waren stark kontigentiert. Aber das gehört nicht hier rein.)

Dies zeigt, dass hier ein Monopol gesetzlich geschützt wird. Und das kann es wirklich nicht sein.
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

Na dann mal her mit dem Wettbewerb - aber unter den gleichen Rahmenbedingungen.
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ubahnfahrn @ 25 Nov 2010, 18:57 hat geschrieben: Na dann mal her mit dem Wettbewerb - aber unter den gleichen Rahmenbedingungen.
Als da wären?
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

Autobahn @ 25 Nov 2010, 18:58 hat geschrieben: Als da wären?
Entweder auch Busse zahlen entsprechende Trassengebühren, oder die Bahn keine mehr.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 25 Nov 2010, 18:58 hat geschrieben: Als da wären?
Wie wäre es mit einem branchenweit gültigen Rahmentarifvertrag für Busfahrer ? Wenn Unternehmen A nur Neufahrzeuge bis max. 4 Jahre Alter sagen wir von Setra anbietet und gut qualifizierte Buspiloten mit regelmäßigen Schulungen zu vernünftigem Gehalt in ausreichender Zahl (Lenkzeiten !) einsetzt wird es sicherlich die Fahrt teurer anbieten müssen, als Unternehmen B das vielleicht auf überall her gekaufte Gebrauchtbusse mit unterschiedlichem Standard und Alter setzt, die von schlecht bezahlten Aushilfsfahrern gelenkt werden.

EDIT sagt gerade, ein solcher Rahmentarifvertrag sollte nicht nur Mindestentgelte sondern auch Mindestqualifikationen vorsehen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ ubahnfan

Die Trassengebühren sind eine Erfindung der DB Netz AG. Es liegt an ihr selbst, sie abzuschaffen.

@ 146225

Meines Wissens gibt es einen Rahmenvertrag zwischen V.E.R.D.I und dem Unternehmerverband der privaten Busunternehmer. Da mag es regionale Unterschiede geben, wie in allen anderen Branchen auch.

Ein Busunternehmen, dass im Wettbewerb bestehen will, wird schon allein aus eigenem Interesse keine alten Schrottkarren einsetzen (komme jetzt bitte nicht mit Beispielen aus dem aus öffentlichen Mitteln finanzierten Nahverkehr!). Wer es dennoch versucht, wird sich nicht lange am Markt behaupten können. Auch bei der Personalauswahl wird ein seriöser Unternehmer auf qualifiziertes Personal achten. Bei den Lenk- und Ruhezeiten ist der Druck durch Polizei und BAG mittlerweile sehr hoch. „Bescheißen“ geht dank der EU-Kontrollgeräte und Fahrerkarten so gut wie gar nicht mehr.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 25 Nov 2010, 19:56 hat geschrieben: Die Trassengebühren sind eine Erfindung der DB Netz AG. Es liegt an ihr selbst, sie abzuschaffen.
Und dann? Bietet man die Dienstleistung kostenlos an? Auf der Straße gibt es übrigens so etwas wie Kraftfahrzeugsteuer und Maut, das ist die Trassengebühr.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 25 Nov 2010, 20:00 hat geschrieben: Und dann? Bietet man die Dienstleistung kostenlos an? Auf der Straße gibt es übrigens so etwas wie Kraftfahrzeugsteuer und Maut, das ist die Trassengebühr.
Die Maut wird nicht für Reisebusse erhoben! Ich denke, darauf wollte ubahnfan anspielen.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Wie das Eisenbahnjournal Zughalt.de schreibt, will die Bonzenregierung nun den Verkehrsmarkt nahezu völlig liberalisieren und somit auf beliebigen Strecken beliebig viele Busanbieter genehmigen, es müsse nur noch ein Antrag bei einer Länderbehörde genügen. Damit sollen nun konkurrierende Fernbuslinien auf allen Relationen möglich sein, Ausnahmen bilden hier nur die vom Steuerzahler bezuschussten Strecken der Länder-Regionalverkehre!

Was für ein weiterer Beweis an Idiotie und kompletter Verweigerung einer ökologisch sinnvollen Verkehrspolitik im Deckmäntelchen von Wettbewerb und EU-Vorgaben!
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Beitrag von Iarn »

c-a-b @ 9 Feb 2011, 13:39 hat geschrieben: Wie das Eisenbahnjournal Zughalt.de schreibt, will die Bonzenregierung nun den Verkehrsmarkt nahezu völlig liberalisieren und somit auf beliebigen Strecken beliebig viele Busanbieter genehmigen, es müsse nur noch ein Antrag bei einer Länderbehörde genügen. Damit sollen nun konkurrierende Fernbuslinien auf allen Relationen möglich sein, Ausnahmen bilden hier nur die vom Steuerzahler bezuschussten Strecken der Länder-Regionalverkehre!

Was für ein weiterer Beweis an Idiotie und kompletter Verweigerung einer ökologisch sinnvollen Verkehrspolitik im Deckmäntelchen von Wettbewerb und EU-Vorgaben!
Ich weiß nicht, aber Fernbusse sind eigentlich kein Bonzenthema. Ich denke, man ist sich soweit einig, dass die Fernbusangebote in einem Preissegment unterhalb der 2. Klasse Fernverkehr angesiedelt werden.
Damit werden finanzschwachen Bevölkerungsschichten das Reisen ermöglich und die Umwelt erheblich entlastet. Reisebusse sind erstaunlich klimafreundlich.
Klar aus Eisenbahnromantik Sicht mag es schade sein, aber die Liberalisierung ist sowohl sozial als auch kimafreundlich. Abgesehen davon gibt es eh tendentiell zu wenig Trassen auf den Hauptstrecken (der subventionierte Länder Regionalverkehr ist ja explizit ausgenommen).
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Beitrag von Iarn »

Lob kommt auch von ungewohnter Seite. Der Verkehrsclub Deutschland begrüßt die schwarz-gelben Pläne. Der liniengebundene Fernbusverkehr sei eine umweltfreundliche Alternative, sagte der Vorsitzende Michael Ziesak. Fernbusse seien ähnlich umweltschonend wie die Bahn.
Auch die Grünen wollen die Zulassung von Fernbuslinien erleichtern. Sie starteten bereits in der vergangenen Legislaturperiode eine Initiative mit dem Ziel, die Einspruchsmöglichkeiten der Bahnunternehmen gegen konkurrierende Buslinien zu erschweren.
FTD

Besonders das mit den Grünen dürfte einige hier überraschen :rolleyes:
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Beitrag von c-a-b »

Iarn @ 9 Feb 2011, 17:24 hat geschrieben: Besonders das mit den Grünen dürfte einige hier überraschen :rolleyes:
Allerdings! :blink:
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Beitrag von Mühldorfer »

Fernbuslinien oder Regionalbuslinien statt Nahverkehr?

Buslinien für Verbindungen die heute keine Zugsverkehr mehr ahben, dort wo nie Bahnlinie eingereichtet wurden gerne.
Dann wenn Verkehrsbedürfnisse Züge nicht auslasten oder Bahnverbindungen deutliche Umwege bedeuten würden.

Eine Paralleverkehr halte ich für kontraproduktiv, auch z.B. auch die Linie Nürnberg - Prag.

Anders formuliert die kosten eines Fernbus Nürnberg-Berlin dürften IMMER höher sein als die Grenzkosten für zusätzliche Bahnfahrgäste, selbst wenn bedingt durch mittlere höhere Auslastung RE oder IC-Garnituren um einen wagen gelgentlich verstärkt werden, bzw. ICE mit einem Vorzug einzulegen wären.

30 Fahrgäste mehr sind fast nie ein Problem, irgendwanns steigt dieAuslastung soweit aber daß zusätzliches Rollmaterial benötigt wird.

Wegen Fernbussen aber Bahnverbindungen auszudünnen kann nicht sinnvoll sein.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Mühldorfer @ 9 Feb 2011, 17:53 hat geschrieben: Fernbuslinien oder Regionalbuslinien statt Nahverkehr?
Liberalisiert sollen nur Linien die nicht in Konkurrenz zu staatlich bestellten Linien liegen, sprich quasi dem kompletten Nahverkehr.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Nun macht Euren Kopf mal frei von jeglicher Affinität für die Eisenbahn.

Auf der Relation Berlin - Dortmund bietet BerlinLinienBus (DB-Tochter) z.B. eine Direktverbindung ab 7:30h mit Ankunft in Dortmund um 14:45h für 35,00 € an.
Ein ICE fährt um 7:48h und ist um 11:09h in Dortmund und kostet 92,00 €. Wählt man die Option "nur Nahverkehr" kann man um 7:58h einen RE nehmen, steigt auf zwei Regionalbahnen um und fährt von Hannover bis Minden mit der S-Bahn um dann schließlich von dort bis zum Ziel wieder mit einem RE zu fahren. Ankunft in Dortmund um 15:04h. In der Reisezeit sind ca. 80 Minuten Wartezeiten enthalten! Fahrpreis: 59,10 €

Jeder Nicht-Eisenbahnfan wird also je nach Kassenlage den ICE oder den Bus nehmen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Jeder Nicht-Eisenbahnfan wird also je nach Kassenlage den ICE oder den Bus nehmen.
Quatsch. Die Kassenlage ist nicht das entscheidende... Man muss die Angebote erstmal kennen, ansonsten kann der Bus für 5 Euro fahren und kein Mensch fährt mit. Dann ist es eine Sache der Bequemlichkeit und der persönlichen Vorlieben. Wir wissen ja, es gibt beispielsweise Leute, die hassen Busse/Züge oder es gibt Leute, die bestimmte Eigenarten haben... zum Beispiel immer vorne rausschauen können müssen, sonst geht das Angebot ja mal gar nicht. :rolleyes:

Außerdem wohnen die Leute nicht am Bahnhof. Wenn zu der Busfahrt zum Beispiel noch Bahnkosten vor und nach der Busfahrt anfallen, dann kannst du die Preisgeschichte auch gleich wieder knicken. Wie beim Flugzeug.
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Beitrag von 146225 »

Das würde bedeuten, ich als BC-50-Inhaber würde mit dem ICE zwar immer noch 11 € teurer, aber auch 3 3/4 Stunden schneller unterwegs sein. Bei einem derart geringen "Bahnaufschlag" ist ein Bus keine Alternative.
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 9 Feb 2011, 19:05 hat geschrieben:Quatsch. Die Kassenlage ist nicht das entscheidende...
In erster Linie ist die Kassenlage entscheidend, ob eine Reise überhaupt angetreten wird.
Rohrbacher @ 9 Feb 2011, 19:05 hat geschrieben: Wir wissen ja, es gibt beispielsweise Leute, .... die bestimmte Eigenarten haben... zum Beispiel immer vorne rausschauen können müssen, ..... :rolleyes:

Wenn ich bei jeder Zugfahrt hinter dem Tf sitzend auf die Strecke schauen könnte, würde ich Zugfahrten lieben ;). Aber das ist eher ein Gewohnheitseffekt, ich habe Zeit meines Lebens immer in Fahrtrichtung auf die Strecke schauen können.
Rohrbacher @ 9 Feb 2011, 19:05 hat geschrieben:Außerdem wohnen die Leute nicht am Bahnhof. Wenn zu der Busfahrt zum Beispiel noch Bahnkosten vor und nach der Busfahrt anfallen, dann kannst du die Preisgeschichte auch gleich wieder knicken. Wie beim Flugzeug.
Es fallen bei einer Busreise maximal die gleichen Vorlaufkosten an, wie bei einer Bahnfahrt von Hbf zu Hbf, also Nahverkehrstarife für Bus und Tram.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 9 Feb 2011, 19:52 hat geschrieben: Das würde bedeuten, ich als BC-50-Inhaber würde mit dem ICE zwar immer noch 11 € teurer, aber auch 3 3/4 Stunden schneller unterwegs sein. Bei einem derart geringen "Bahnaufschlag" ist ein Bus keine Alternative.
Für Dich als BC 50 Inhaber auf keinen Fall. Das Angebot der Fernbusunternehmen richtet sich auch nicht an Dich, sondern an Gelegenheitsfahrer mit geringem Budget.
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Beitrag von c-a-b »

Hier mal die Sicht der Allianz pro Schiene dazu. Da bin ich schon eher mit denen auf Linie. Interessant, dass die Buslinien so gut wie gar keine Pflichten haben und die Linien sang- und klanglos eingestellt, verändert oder angepasst werden können. Und auch der äusserst fragwürdige politische Dunst dahinter ist zum Schreien:
Kritik äußerte die Allianz pro Schiene auch am verkehrspolitischen Geist, den das neue Gesetz atme. „Über die Fernbus-Liberalisierung versucht die Politik, sich aus ihrer Pflicht zum Ausbau der Schieneninfrastruktur zu stehlen“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. „Wenn auf Relationen mit vernachlässigter Schieneninfrastruktur wie Berlin – Dresden künftig massenhaft Fernbusse fahren, wird die Politik den Ausbau auf dieser Relation weiter verschleppen und auf die billige Alternative verweisen.“ So schwäche das neue Gesetz den Schienenverkehr, indem es den Verbrauchern mehr Wahlmöglichkeiten vorgaukele.
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Als kurzfristige Zwischenlösung finde ich die Busse gut - auch wenn sie lange unterwegs sind und dazu auch noch schaukelig, werden sie sicher ihre Kunden finden. Ob das die typischen Bahnkunden sind, gerade auf längeren Strecken, wage ich mal anzuzweifeln.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

„Wenn auf Relationen mit vernachlässigter Schieneninfrastruktur wie Berlin – Dresden künftig massenhaft Fernbusse fahren, wird die Politik den Ausbau auf dieser Relation weiter verschleppen und auf die billige Alternative verweisen.“
Es dürfte wohl unstrittig sein, dass der Aufwand für den Bau und Unterhalt von Schienennetzen erheblich teurer ist, als der Bau und Unterhalt von ohnehin notwendigen Straßen. Zudem besteht sicher keine Uneinigkeit darüber, das der Betrieb eines Zuges ebenfalls wesentlich teurer ist, als der Betrieb eines Busses.

Zur angegebenen Strecke kann ich mich nicht äußern, ich kenne auch nicht den tatsächlichen Bedarf an Zügen zwischen Berlin und Dresden. Wenn dort wirlich ein Bedarf an eingenwirtschaftlichem Fernverkehr bestehen sollte, hätte die renditegeile DB AG dort schon längst etwas unternommen.

Aber hierzu wieder ein Preisvergleich. Die DB AG verlangt zwischen 32,00 € (RE,RB ein Umstieg) und 60,00 € (EC), bei BerlinLinienBus beträgt der günstigste Fahrpreis 9,00 €, der Normalpreis liegt bei 15,00 €. Wohlgemerkt, bei bestehenden Fernbuslinien einer DB-Tochtergesellschaft!!!!!

Das einzige, was sich ändern soll ist die Kleinigkeit, dass auch andere Busunternehmen an dem Markt partizipieren dürfen. Es ist unredlich von der Allianz pro Schiene, dass sie diese kleine, aber wichtige Tatsache verschweigt.
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Beitrag von Bayernlover »

Berlin-Dresden ist ein blödes Beispiel, die Bahnlinie ist arschlahm, IC alle 1h, die aber alle über 2h brauchen. Allerdings sind die Fahrgastzahlen im Vergleich zum Bus sicher um einiges höher. Ich nutze den Bus nie, weil mir das Geschaukel auf den Senkel geht und das Auto bei gleichem Preis schneller ist. Fakt ist aber auch, dass der Straßenverkehr einen Kostendeckungsgrad von gerade mal 50% erreicht. Bei gut ausgelasteten Schienenverkehrsverbindungen ist dieser um einiges höher.
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Beitrag von ubahnfahrn »

Autobahn @ 10 Feb 2011, 13:50 hat geschrieben: ..., als der Bau und Unterhalt von ohnehin notwendigen Straßen.
Der Bau von Straßen (vom kleinsten Feldweg bis zur achtstreifigen Autobahn) ist also gottgegeben, und daß wir uns zusätzlich noch sowas antiquiertes, wie Schienen und Züge leisten purer Luxus - interessante These :blink:
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Beitrag von Bayernlover »

ubahnfahrn @ 10 Feb 2011, 14:36 hat geschrieben: Der Bau von Straßen (vom kleinsten Feldweg bis zur achtstreifigen Autobahn) ist also gottgegeben, und daß wir uns zusätzlich noch sowas antiquiertes, wie Schienen und Züge leisten purer Luxus - interessante These  :blink:
Vor allem nervt mich daran, dass es einfach so hingenommen wird dass man 40 Milliarden Euro im Jahr in den Straßenverkehr steckt und Schienenverkehr doch bitte immer kostendeckend sein soll.
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 10 Feb 2011, 13:50 hat geschrieben: Es dürfte wohl unstrittig sein, dass der Aufwand für den Bau und Unterhalt von Schienennetzen erheblich teurer ist, als der Bau und Unterhalt von ohnehin notwendigen Straßen.
Nein, ist es nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Breisgauer »

Ich freue mich auf die neuen Busse, auch wenn wir eher Mitfahrgelegenheit nutzen. Mehr Angebote sind immer gut für den Wettbewerb und den kann die DB nun wirklich brauchen, nachdem sie mit der DB Netz ja jeden Wettbewerb im Fernverkehr erfolgreich bekämpft.

Hohe Preise locken immer den Wettbewerb an. Wenn die DB einen ordentlich Job macht, also pünktlich + preiswert fährt, wird kaum ein Fahrgast umsteigen. Schauen wir mal, wie die Kunden sich entscheiden ;) Es gibt einen großen Markt für preiswertes, gegenbenenfalls auch etwas langsameres Reisen, den die Bahn nicht bedient. Der Preisdruck wird der Bahn helfen, endlich vernünftige Kostenstruckturen zu entwickeln.

Am Ende wird der Druck auch der Bahn helfen, endlich kundenorientierter zu werden. Die Änderungen werden hart, aber alternativlos für die Bahn. Vielleicht haben wir am Ende eine gestärkte Bahn, wer weiß.

Gruß Eike
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Beitrag von Bayernlover »

Breisgauer @ 10 Mar 2011, 22:14 hat geschrieben: Ich freue mich auf die neuen Busse, auch wenn wir eher Mitfahrgelegenheit nutzen. Mehr Angebote sind immer gut für den Wettbewerb und den kann die DB nun wirklich brauchen, nachdem sie mit der DB Netz ja jeden Wettbewerb im Fernverkehr erfolgreich bekämpft.
Fernbusse sind aber eher für die Rentner-Klientel gedacht, für Pendler sind diese einfach zu lahm und zu unbequem.
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Beitrag von Elch »

Bayernlover @ 11 Mar 2011, 09:35 hat geschrieben: Fernbusse sind aber eher für die Rentner-Klientel gedacht, für Pendler sind diese einfach zu lahm und zu unbequem.
Fernbusse sind für eine Zielgruppe interessant, die sich derzeit entweder mit den Länder/WE-Tickets im Nahverkehr zufrieden gibt oder Mitfahrzentralen nutzt. In Deutschland fehlt nämlich derzeit ein einigermassen Flexibles Angebot für preissensible Kunden. Nicht jeder ist bereit 59€+ für eine Strecke von 400-800km zu bezahlen. Und für diese Gruppe ist der Fernbus eine gute Alternative.
Zudem gibt es auch einige Strecken auf denen der Bus vmtl. schneller als die Bahn sein wird (nämlich überall dort wo keinen oder keinen vernünftig ausgebauten Fernverkehr gibt).
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
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Beitrag von Bayernlover »

Also gegen die Mitfahrzentrale kann man aufgrund der Fahrtzeiten nicht anstinken. Und dann finde ich ein Auto auch bequemer als einen Bus.
Und welche Strecken sollen das sein, wo es keinen Fernverkehr gibt und sich Busse lohnen könnten? Dresden - Nürnberg fällt mir höchstens ein, und da gibt es schon einen Bus.
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