Centennial @ 27 Dec 2010, 14:40 hat geschrieben: Ich meine, hat die 25.000 Volt Oberleitung nicht einen Vorteil gegenüber der 1.500 Volt Oberleitung wenn sie vereist ist?? Der Stromabnehmer müsste doch dann nur in die nähe der Oberleitung kommen um Strom aufzunehmen, oder?? :ph34r:
In der Theorie ja. Allerdings leitet Luft jetzt nicht so wahnsinnig gut, und Eis erst recht nicht, so dass es zum einen zu großer Hitzeentwicklung und Funkenbildung kommt, zum anderen bei größeren Eismengen der Stromabnehmer schon isoliert werden kann. "Nähe" heißt halt nicht Meter-, sondern Millimeterbereich.
chris232 @ 27 Dec 2010, 14:46 hat geschrieben:Müsste. Und was passiert, wenn du in deiner Steckdose den Stecker nicht ganz drin hast aber 20 Staubsauger ranhängst? Genau, es funkt und brizzelt, die Kontakte werden schwarz und die Sicherung fliegt.
Das fliegen der Sicherung wird dann aber nicht durch den Stecker nicht gescheit drin verursacht sondern durch die 20 Staubsauger
Stecker nicht drin erzeugt in erster Linie schwächere Leistung der Staubsauger sowie stärkere Hitzeentwicklung am Stecker.
Bei Drehstromloks kann außerdem bedingt durch die niedrigere Spannung ein erhöhter Oberstrom (wenn die Oberstromgrenze allerdings überschritten wird niedrigere Leistung) auftreten.
Systemfehler @ 27 Dec 2010, 18:51 hat geschrieben:Und das, was die "Leistung" eines stromdurchflossenen Leiters begrenzt, ist der Strom, der darüber fließt. Du kannst nicht einen beliebig hohen Strom durch jeden Leiter fließen lassen, weil der sonst irgendwann heiß wird, zum Glühen anfängt, und dann ganz durchbrennt. Wäre bei einer Oberleitung eher von Nachteil.
Deshalb muss eine Oberleitung, die höhere Ströme überträgt, auch größer/dicker dimensioniert werden.
Man betrachte nur mal die Stromabnehmer der DT8-Stadtbahnzüge in Stuttgart, die durch die starken Steigungen einiges an Leistung brauchen. Hier hat man vier (oder sogar fünf?) Schleifleisten für einen solchen Doppeltriebwagen - das ist schon einiges.
Aus diesem Grund hat die Oberleitung der S-Bahn-Stammstrecke übrigens 2 Leiter (verlegst du eine doppelte Fahrleitung, halbiert sich der zu übertragende Strom pro Fahrdraht), das ist aber nur noch ein Relikt aus den Zeiten der BR 420, der hat hohe Ströme benötigt zum Anfahren, beim 423 bräuchte es diese doppelte Auslegung nicht mehr.
Gar so wenig brauchen die 423er aber auch nicht - man hat den Doppelfahrdraht zur Stammstreckensanierung vor einigen Jahren als große Neuerung gefeiert - allerdings weiß ich nicht ob das wirklich so neu war, kann mir irgendwie nicht recht vorstellen dass man zu 420er-Zeiten so viel weniger hatte.
Mühldorfer @ 27 Dec 2010, 19:42 hat geschrieben:Mit dem Gesamtstrom übe rdie Leitung stimmt das schon. 25kV,50Hz hätte auch den Vorteil leichterer Transformatoren, soweit richtig.
Aber auch den Nachteil höhere induktiver Wiederstäbnde in der Oberleitung, ein Effekt der sich bei Speiselängen von 50km schon negativ bemerkbar macht.
Alles in allem dürfte Deutschland das mit seinen 16,7Hz schon nicht so falsch gemacht haben. Die 50Hz-Bahnstromnetze mit direkter Speisung aus dem Landesnetz bringen auch noch weitere Nachteile.
Insgesamt aber nicht lsoweit auseinander daß sich Netzumstellungen lohnen.
Mit der neuen Drehstromtechnik erst recht nicht - da sind Mehrsystemloks ja praktisch kein Mehraufwand mehr - und es dürfte auch nur noch eine Frage der Zeit sein bis man den Trafo einfach weglässt
Systemfehler @ 27 Dec 2010, 18:51 hat geschrieben:Sprich, will/soll eine Lok beim Anfahren eine Leistung von 6400kW entwickeln (das ist die Dauerleistung der BR 101 z.B.), ist der benötigte Oberstrom bei einer Spannung von 25.000 Volt wesentlich niedriger als bei 15.000 Volt (I = P : U; 426A gegen 256A). Wobei mir diese Oberströme beim Anfahren gerade niedrig vorkommen?!
Beim Anfahren wird nur geringe Leistung benötigt, im Moment des Anfahrens sogar praktisch gar keine. Je höher die Geschwindigkeit desto höher die Leistung, bis schließlich die Maximalleistung erreicht ist.
426A sollte schon passen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876