Wie schön, dass sich noch mehr Leute für diese alten Spuren interessieren!
Zu den Obersendlinger Industriegleisen weiß ich manches, in den 70er und 80er Jahren habe ich nicht weit davon gelebt. Es war immer ein Glückstreffer, wenn man am BÜ Machtlfinger eine Rangierfahrt zu sehen bekam. Der Verkehr wurde vom Rangierer mit weiß-rot-weißer Fahne aufgehalten, gepfiffen wurde so gut wie nie. Fotos von 2 solchen Begegnungen habe ich in einem anderen Forum veröffentlicht, siehe
http://forum.zusi.de/viewtopic.php?f=13&t=...2&view=previous . Gerade versuche ich, das Gleisnetz so genau wie möglich zu rekonstruieren, dass man es in der Simulation befahren kann. Noch ein paar Bemerkungen:
- Das Gleisstück auf dem Foto von OttoIV ist eins der neuesten auf dem gesamten Anschluss. Beim Bau des U-Bahnhofs wurde es aus dem Baufeld heraus ein paar Meter nach Norden verschwenkt, die Krümmung ist ja heute noch deutlich erkennbar.
- Dieses Gleis führte vom Gbf Mittersendling bis zum Heizkraftwerk, wobei es mit diesem wohl wenig zu tun hatte. Brennstoff und sogar Trafos kamen auf andereren Wegen. Schon vor dem Krieg gab es im Spitz zwischen Drygalskiallee und Kistlerhofstraße jede Menge Industrie.
- Eine Wendeschleife gab es in Mittersendling nie, wo sollen denn die Spuren davon genau liegen? Allerdings hatten einige Anschlussgleise ziemlich enge Radien, und nicht wenige führten auch in Hallen, das könnte den Eindruck einer Schleife erwecken.
- Dieses Gleis ist eng mit der Entstehung Obersendlings verknüpft. Der Bauunternehmer Jakob Heilmann (
http://www.jakob-heilmann.de/Leben_u__Werk...Lebenerinn_.htm ) beschreibt, was er damit bezweckte: Die Stadt München wollte ihm den Strom der Isarkraftwerke nicht abkaufen, also legte er selber auf dem zum damals noch nicht eingemeindeten Thalkirchen gehörenden "Sendlinger Oberfeld" ein Industriegebiet an.
- Dass es als oberirdische U-Bahntrasse dienen glaube ich nicht, schließlich war es zur Planungszeit noch gut genutzt (wovon ja auch die erwähnte Umfahrung des U-Bahnhofs zeugt.) Ich hatte 1977 gehört, dass die Trasse auf der Tramlinie verlaufen sollte, da aber der Tunnel an der Kreuzung Boschetsrieder/Drygalski nicht U-Bahn-tauglich sei und zwei Tunnels im Boden möglicherweise Probleme bereitet hätten, hat man erwogen, diese Kreuzung in Hochlage zu queren. Nachher ging's dank "Neuer Österreichischer Tunnelbauweise" dann doch unterirdisch.
- Die Trassen beidseits der Machtlfinger Straße wurden erhalten, weil sie als Biotop, Grünzug, Ausgleichsfläche oder etwas ähnlich landschaftspflerisches gelten. Das beobachtete Ausschneiden ist wohl eine Pflegemaßnahme.
Also, wer sich weiter für dieses Gleis (und die anderen von Mittersendling ausgehenden) interessiert, soll sich melden! Es gibt bei der Rekonstruktion noch einiges zu tun und bestimmt Interessantes zu entdecken.