Schweres Zugunglück in Hordorf

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ICE-T-Fan
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Beitrag von ICE-T-Fan »

riedfritz @ 15 Feb 2011, 09:42 hat geschrieben: ICE-T-Fan


Und man sollte sie auffordern nicht mit der Bahn, sondern mit dem Auto zur Demo zu fahren!!!!!! :(


Viele Grüße,

Fritz
Wie willst du mit der Bahn zur Demo fahren, wenn die Demonstranten die Strecke blockieren? ;)
Gruß Markus aus Eisenach,
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ICE-T-Fan
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Woodpeckar @ 15 Feb 2011, 08:48 hat geschrieben:
ICE-T-Fan @ 15 Feb 2011, 02:47 hat geschrieben:Das ist nicht albern sondern ernst gemeint. Wenn sich die Behörden bei bestimmten Strecken wirklich weigern sollten, eine Zugsicherung einzubauen, sollten die Leute auf Straße oder besser auf die Schiene gehen, bis dieser Zustand behoben wurde.

Wenn wir wirklich erst tätig werden sollen, wenn es wieder irgendwo kracht, müssen noch viele Mensch über die Klinge springen, bis wirkliche Sicherheit gewährleistet ist. Das sollte man den Leuten, die Zug fahren, dann aber auch deutlich vermitteln ;)
Die Albernheit zeigt sich bereits dadurch, dass den Leuten vorgegaukelt werden soll, man könne sich eine "wirkliche Sicherheit" ertrotzen.
Sicherungseinrichtungen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik oder sogar nach dem Stand der Technik werden nicht in der Lage sein, Unglücke oder Unfälle restlos zu verhindern, sondern können allenfalls im Sinne einer statistischen Größe Häufigkeit und Auswirkungen verringern. Für den im eingetretenen Unglücksfall Betroffenen ändert sich dadurch aber subjektiv gar nichts, er bleibt im eingetretenen Unglücksfall Betroffener. Das ist aber alles andere als "wirkliche Sicherheit", die hier als erreichbar angepriesen wird.
Wenn es danach geht, kann man ja auf dem Gebiet der ehemaligen Bundesbahn die Indusi-Magnet wieder heraus reißen, wenn sie für den Zugverkehr keine größere Sicherheit bringen.

Nachtrag:

Und @ alle, hier im Forum, die sich für tolle Eisenbahner halten:

Was ist denn mit eurem Kollegen von der Privatbahn? Dem wurde durch die fehlende PZB nicht nur seine Karriere sondern womöglich auch sein Leben versaut. Im Falle einer Zwangsbremsung wäre er zum Teestündchen beim Chef gelandet, so muss er sich höchstwahrscheinlich vor einem Strafgericht verantworten und hat auch die Zivilklagen der Hinterbliebenen am Hals.

Aber soweit denken unsere Eisenbahnperfektionisten ja nicht, denen es egal ist ob da nun PZB vorhanden ist oder nicht oder die hier irrsinnig wirtschaftlich argumentieren.

Jedem Forumsmitglied, dass der Meinung ist, man müsse aus ökonomischen Gründen auf PZB verzichten oder andere gleichstarke Sicherungsmaßnahmen, wünsche ich das gleiche Schicksal.

Also entweder ist ein Signal mit Indusi sicherer als ohne, dann gehört sie überall verbaut oder es ist nicht wesentlich sicherer, dann braucht man sie auch nicht auf den westdeutschen Hauptstrecken. Mehr Möglichkeiten gibt es nicht.

Wenn man den Fahrgästen an bestimmten Strecken dieses Sicherheitsmerkmal vorenthält, haben sie das Recht dagegen zu protestieren. Statt die Strecke zu blockieren könnten sie auch einfach aus Protest 1 Jahr nicht mehr mit dem Zug fahren. Ich glaube gegen diese Argument können die EVU und EIU nicht bestehen, wenn die Züge leer durch die Gegend gefahren werden, weil die Leute die Nase voll haben.
Gruß Markus aus Eisenach,
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

ICE-T-Fan @ 15 Feb 2011, 16:42 hat geschrieben: Wenn man den Fahrgästen an bestimmten Strecken dieses Sicherheitsmerkmal vorenthält, haben sie das Recht dagegen zu protestieren. Statt die Strecke zu blockieren könnten sie auch einfach aus Protest 1 Jahr nicht mehr mit dem Zug fahren. Ich glaube gegen diese Argument können die EVU und EIU nicht bestehen, wenn die Züge leer durch die Gegend gefahren werden, weil die Leute die Nase voll haben.
Aha, das steht wo? Abgesehen davon scheinst Du die Bedeutung der Bahn in ländlichen Bereichen etwas zu überschätzen. Das war glaub ich schon mal der Fall, als Du darauf hingewiesen hast, dass in Thüringen Proteststürme losbrechen werden, wenn weniger Nahverkehr bestellt wird, als vor dem Bau der NBS versprochen. Ich schätze mal, dass es fast niemanden interessieren wird, denn in solchen Gegenden ist nach wie vor das Auto das Mittel der Wahl.
Statt die Strecke zu blockieren könnten sie auch einfach aus Protest 1 Jahr nicht mehr mit dem Zug fahren.
Je nach Vertrag hat dann erstmal der Verbund oder der Aufgabenträger das Problem. Sinnlose Idee.
Ich glaube gegen diese Argument können die EVU und EIU nicht bestehen, wenn die Züge leer durch die Gegend gefahren werden, weil die Leute die Nase voll haben.
Ich glaube, Du steigerst Dich hier ein bisschen rein. Die meisten Leute setzen sich in die Bahn, weil sie keine andere Wahl haben (ich spreche jetzt von so ländlichen Gegenden wie in Hordorf), die wird man kaum gegen etwas mobilisieren können, das sie eh nicht interessiert.
Jedem Forumsmitglied, dass der Meinung ist, man müsse aus ökonomischen Gründen auf PZB verzichten oder andere gleichstarke Sicherungsmaßnahmen, wünsche ich das gleiche Schicksal.

Hier übertreibst Du jetzt vollkommen. Niemand spricht sich gegen die Ausrüstung mit PZB aus, nur kann das eben nicht auf einem Mal geschehen und abgesehen davon ist nicht klar, ob PZB den Unfall verhindert hätte.

Bitte komm mal wieder auf den Teppich.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Bayernlover @ 15 Feb 2011, 17:04 hat geschrieben: Ich glaube, Du steigerst Dich hier ein bisschen rein. Die meisten Leute setzen sich in die Bahn, weil sie keine andere Wahl haben (ich spreche jetzt von so ländlichen Gegenden wie in Hordorf), die wird man kaum gegen etwas mobilisieren können, das sie eh nicht interessiert.
Ich bin nur gerade bisschen in Rage bzgl. der blinden Ignoranz der offensichtlichen Gefahren und das hier im Forum so getan wird, als sei das alles kein Problem.
Gruß Markus aus Eisenach,
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

ICE-T-Fan @ 15 Feb 2011, 17:07 hat geschrieben: Ich bin nur gerade bisschen in Rage bzgl. der blinden Ignoranz der offensichtlichen Gefahren und das hier im Forum so getan wird, als sei das alles kein Problem.
Der einzige der das macht bist du. Wenn dir was nicht passt, dann fahr nicht mit dem Zug, keiner zwingt dich und wenn es dir nicht schnell genug geht, du kannst auch gerne mit deinem Privatvermögen ein paar PZB-Ausrüstungen finanzieren.
Mich regen solche Wichtigtuer wie du auf. Außerdem ist es egal was wir hier im Forum denken, denn es gibt hierfür Experten, die sind nicht in diesem Forum und die sind auch nicht auf deine Hilfe angewiesen.

Ansonsten, empfehle ich dir dich bis alles ausgerüstet ist in einen Luftschutzbunker zu verstecken.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Oh Mann, was geht denn Hier ab?
Demoaufrufe für mehr Sicherheit im Schienenverkehr?
Boykottaufrufe um Sicherheit zu erzwingen?
Na Prost Mahlzeit aber auch!!!

Was passiert, wenn eine Strecke boykottiert wir? Ganz einfach - die Fahrgastzahlen gehen zurück und der Besteller wird die Leistung in der nächsten Zeit kürzen, es werden weniger Züge mehr fahren, im schlimmsten Fall droht eine komplette Abbestellung bis hin zur Stillegung! Damit noch mehr Menschen im Straßenverkehr verunglücken... Nee danke, kann drauf verzichten!

Und Demoaufrufe? Warum demonstrieren, der Ausbau der Strcke mit PZB war eh schon im Gange! Soll ich jetzt in meinem Falle vor dem örtlichen T-Punkt demonstrieren dass ich DSL bekomme, obwohl dieses Jahr der Ausbau fest eingeplant worden ist? Das ist genauso sinnlos worein Kropf!

Ich bleibe dabei, dieses Zugunglück ist für die Betroffenen zwar schlimm, aber (das wird jetzt hart klingen, steinigt mich wenn Ihr wollt) ein typischer Fall von "Shit Happens"!
Warum eigentlich? Fassen wir die letzten 29Seiten zusammen:
- Güterzug hatte Verspätung
- Personenzug musste Fahrplanmäßig an dem Haltepunkt nicht halten, deswegen war er mit Vmax unterwegs
- PZB war NOCH nicht installiert, sollte DIESES Jahr, sogar dieses Frühjahr(!) nachgerüstet sein
- der Zusammenstoß erfolgte wenige Meter nach der Zusammenführung der beiden Streckengleise
- die Strecke wurde im Rahmen der Reparationszahlungen nach 1945 auf ein Gleis (damals komplett) zurückgebaut (Zugsicherungstechnik wie INDUSI ist damals auch gerne mitgenommen wurden!, gibt einige Berichte darüber...) und während der DR- Zeit wurde trotzt teilweisen zweigleisigen Ausbau auf die INDUSI/ PZB verzichtet...

WÄRE ™ nur ein einziger Fall NICHT eingetreten, dann hätte dieses Unglück wohl nie stattgefunde, und wir hätten zirka 20Seiten Flamewar eingespart...

...und jetzt zurück zu "Shit Happens": Wenn irgendwo in Der Welt ein Terroranschlag passiert, wuürdet Ihr dafür auch unsere Grundrechte, die im GG stehen aufgeben, nur um etwas mehr vermeintliche Sicherheit zu haben? Eine rein rethorische Frage... wenn's Euch irgendwo auf der Welt im Urlaub durch einen Anschlag zerbröselt, dann ist es echt ein Fall von zur falschen Zeit am falschen Ort...

Und ja, der Lokführer des Güterzuges ist eine arme Sau, egal wie es ausgeht, Er MUSS immer mit der Gewissheit leben, dass er 10Menschenleben ausgelöscht hat! Und wenn sich in einem Gerichtsprozess herausstellt, dass er wirklich Schuldig ist (ACHTUNG: Hier greift in diesem Fallse immer noch "UNSCHULDIG bis zum Beweis der Schuld!) dann hat er auch noch seine Existenz verwirkt, entweder durch eine Haftstrafe oder auf Bewährung bzw. Geldstrafe...
Genauso wenig darf man in diesem Fall der DB einen Vorwurf machen - man war bereits beim Ausbau der entsprechenden Technik, die Strecke entspricht auch immer noch den geltenden Vorschriften, da beist die Maus keinen Faden ab!
Und OB eine Ausrüstung mit PZB dieses Unglück hätte verhindern können, das wird die schon laufende Ermittlung zeigen, habt deswegen Geduld!

So, dass waren meine 2 Cent für hier und jetzt... UND JETZT STEINIGT MICH!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Fichtenmoped @ 15 Feb 2011, 17:55 hat geschrieben:- Güterzug hatte Verspätung
- Personenzug musste Fahrplanmäßig an dem Haltepunkt nicht halten, deswegen war er mit Vmax unterwegs
- PZB war NOCH nicht installiert, sollte DIESES Jahr, sogar dieses Frühjahr(!) nachgerüstet sein
Das halte ich aber für eine sehr gefährliche Herangehensweise, weil diese dazu führt die Gefahren zu verharmlosen.

Die Kombination aus den von Dir genannten Ereignissen trifft nämlich regelmäßig aufeinander. Man darf nicht hergehen, einen konkreten Vorfall nehmen, und sagen der Unfall wäre ja fast nicht passiert, weil er nur durch diese Kombination auftreten konnte. Klar, dass DIESER Güterzug zufällig genau auf DIESEN Personenzug trifft, mag relativ selten passieren, die Konstellation, dass irgendein Zug auf irgendeinen Zug warten muss passiert aber schon wesentlich häufiger. Und genau deswegen sind diese Punkte relativ unwichtig, da sie die Gefahr eines Unfalls nur unwesentlich (ich schätze mal so um den Faktor 10 bis 20) beeinflussen.
- der Zusammenstoß erfolgte wenige Meter nach der Zusammenführung der beiden Streckengleise
- die Strecke wurde im Rahmen der Reparationszahlungen nach 1945 auf ein Gleis (damals komplett) zurückgebaut (Zugsicherungstechnik wie INDUSI ist damals auch gerne mitgenommen wurden!, gibt einige Berichte darüber...) und während der DR- Zeit wurde trotzt teilweisen zweigleisigen Ausbau auf die INDUSI/ PZB verzichtet...
Diese Situation ist aber nunmal gegeben, Betrachtungen darüber warum die Strecke eingleisig ist helfen uns nicht weiter - sie ist eingleisig, und das seit vielen Jahrzehnten, und darauf muss die Sicherungstechnik ausgelegt sein. Mal davon abgesehen schützt auch Zweigleisigkeit nicht vor schweren Unfällen, nur dass da die durchschnittliche Relativgeschwindigkeit bei Kollisionen halt niedriger ist.
WÄRE ™ nur ein einziger Fall NICHT eingetreten, dann hätte dieses Unglück wohl nie stattgefunde, und wir hätten zirka 20Seiten Flamewar eingespart...
Diese Aufzählungen findet man leider nach jedem größeren Unfall in allen möglichen Publikationen, sogar in Untersuchungen des EBA/der EUB. Nur wie gesagt - ich halte das für ziemlich bedenklich auf diese Art vorzugehen.
...und jetzt zurück zu "Shit Happens": Wenn irgendwo in Der Welt ein Terroranschlag passiert, wuürdet Ihr dafür auch unsere Grundrechte, die im GG stehen aufgeben, nur um etwas mehr vermeintliche Sicherheit zu haben?
In wie weit reduziert der Einbau von PZB irgendwelche Grundrechte?
Genauso wenig darf man in diesem Fall der DB einen Vorwurf machen - man war bereits beim Ausbau der entsprechenden Technik, die Strecke entspricht auch immer noch den geltenden Vorschriften, da beist die Maus keinen Faden ab!
Doch, darf man, der Ausbau kam zu spät. in 20 Jahren Wiedervereinigung hätte man diesen auf freiwilliger Basis wesentlich früher (und nicht erst in Zusammenhang mit einer geplanten Geschwinidgkeitserhöhung) durchführen müssen. Wie gesagt - die Kosten für die Nachrüstung halten sich sehr in Grenzen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Mühldorfer »

Ohne Sicherungstechnik vor Einführung der PZB gab es früher auch schwerste Unfälle verursacht durch das statistisch NICHT vermeidbare Fehlverhalten von Personen, trotz StGB.

Interessant ist aber die Frage ob früher auf Strecken ohne INDUSI RELATIV weniger schwere Unfälle geschahen, meine Vermutung.

Begründung es gab mehr Personal an der Strecke das telephonisch informiert auch eingreifen konnten, Züge stellen, Knallkapsel, Kreissignal.

Das ist kein Argument gegen Technik sondern ein Hinweis wenn Personal abgezogen wird es oft nicht beachtete Nebenwirkungen gibt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Mühldorfer @ 15 Feb 2011, 20:18 hat geschrieben: Begründung es gab mehr Personal an der Strecke das telephonisch informiert auch eingreifen konnten, Züge stellen, Knallkapsel, Kreissignal.
Was aber mit Hordorf nichts zu tun hat, hier war ja ein Fdl vor Ort, der auch noch versucht hat den Zug zu stoppen - und das geht per Zugfunk wesentlich sinnvoller als per Knallkapsel....
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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ICE-T-Fan
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Der Unfall ist passiert, weil alle unter der PZB angesiedelten Maßnahmen versagt haben. Der Tf hat nicht rechtzeitig auf das Signal reagiert, der Notruf des FDL kam zu spät und der Tf des HEX konnte durch seine Schnellbremsung nur noch die Auswirkungen des Unfalls ein wenig reduzieren, ihn aber effektiv nicht mehr verhindern.

Sollte(!) sich herausstellen, dass das Bremssystem des Güterzuges im Rahmen der Toleranz funktioniert hat, dann hätte die Indusi den Aufprall verhindert oder wenigstens stark gemildert.

Das sind alles mehr oder weniger klare Fakten, die man nicht abtun sollte.
Gruß Markus aus Eisenach,
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yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Kann das sein, daß der Sekundenschlaf im Spiel war, das kann auch bei einem Tf mal vorkommen, egal, ob es neblig, oder der Himmel klar ist. (Das ist rein spekulativ, abwegig ist das nicht)
Didy
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Beitrag von Didy »

Och Leute. Wollen wir das spekulieren nicht langsam wieder der Sensationspresse überlassen und auf den Bericht vom EBA warten?
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Beitrag von ICE-T-Fan »

yeg009a @ 15 Feb 2011, 22:06 hat geschrieben: Kann das sein, daß der Sekundenschlaf im Spiel war, das kann auch bei einem Tf mal vorkommen, egal, ob es neblig, oder der Himmel klar ist. (Das ist rein spekulativ, abwegig ist das nicht)
Eigentlich ist es ziemlich egal, aus welchem Grund der Tf den Fehler begangen hat, es bleibt so oder so an seiner Person haften.
Eigentlich ziemlich unfair für seine Person, aber er trägt nun einmal die Hauptverantwortung, egal wieviel Anteil er an der Gesamtschuld hat.

Wie schon gesagt, mit PZB hätte es eine Zwangsbremsung gegeben und er hätte sich bei seinen Vorgesetzen rechtfertigen müssen und hätte ggf. Abmahnung bekommen, wegen eines gefährlichen Ereignisses im Schienenverkehr. Aber er wäre nicht verantwortlich für den Tod von 10 Menschen gewesen, sondern mit einem hochgradigen Schrecken davon gekommen.

Aber es ist nun einmal so gelaufen, wie es gelaufen ist. Und an der Stelle ist die Frage berechtigt, ob man sich blind auf den Menschen verlassen sollte. Es gibt keinen einzigen Menschen der nicht mindestens einmal im Leben einen schweren Fehler begeht, an dem Menschenleben hängen können, egal in welchem Beruf. Das wird jedem irgendwann mal in irgendeiner Form passieren und meistens passiert nichts weiter, weil es irgendwelche wie auch immer geartete Sicherungen oder Kontrollen gibt.

Mich regt auf, dass das in der Diskussion so banalisiert wird. Ich würde sagen, der Tf ist für seine Schuld nicht schuld, sondern ihm ist eine menschliche Schwäche unterlaufen, die völlig normal ist. Somit hängt der Tod der Fahrgäste kausal letztendlich an der Entscheidung zur PZB.
Gruß Markus aus Eisenach,
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riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Das Eisenbahnbundesamt hat gestern bekannt gegeben, dass es aufgrund der Untersuchungen keinerlei Hinweise gebe, dass der Lokführer den Zug von der zweiten Lok aus gesteuert habe.

Viele Grüsse,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
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Beitrag von GSIISp64b »

riedfritz @ 17 Feb 2011, 07:03 hat geschrieben: Das Eisenbahnbundesamt hat gestern bekannt gegeben, dass es aufgrund der Untersuchungen keinerlei Hinweise gebe, dass der Lokführer den Zug von der zweiten Lok aus gesteuert habe.
Das war eigentlich jedem, der nicht zufällig bei der Presse arbeitet, schon vorher klar...
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Na bitte. Wie gesagt, es sind viele Gründe denkbar, warum er nach dem Unfall auf der zweiten Lok gesichtet wurde - ich vermute ja immer noch dass er ein funktionierendes Zugfunkgerät zwecks Absetzen des Notrufs gesucht hat, wenn es wirklich stimmt, dass ihn ein Zeuge auf der zweiten Lok gesehen hat. Von daher muss der Zeuge ja nicht die Unwahrheit gesagt haben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Ionenweaper »

Die mitteldeutsche Zeitung hatte jetzt nochmal einen Artikel, der aus den ersten Untersuchungen des EBA zitiert. Daraus folgendes:

Die Steuerung des Güterzuges erfolgt wie schon gesagt von der ersten Lok aus, allerdings gab es in der Tat keine Geschwindigkeitsänderungen beim Überfahren der Vor- und des Hauptsignals. Erst unmittelbar vor dem Zusammenstoß hat der Lokführer hier noch reagiert (laut Zeitung "Schnellbremsung"), was aber nur noch eine minimale Bremsung von 69 km/h auf 68 km/h vor dem Aufprall bewirken konnte. Beim HEX wurde die Bremsung 135m vor der Kollision eingeleitet, und es wurde von 96 km/h auf 66 km/h noch gebremst. Fahrstraßen waren für den HEX eingestellt, sonst auch nichts weiter überraschendes.
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

*reaktiviert*

Als Folge des Unglücks von Hordorf hat die Bahn in der letzten Woche beschlossen, 100 Mio. Euro für PZB an 3000km eingleisiger Strecken zu investieren.
RBB Bericht
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

-> http://www.frankenpost.de/ueberregional/sc...art2822,1533156

-> http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/050/1705046.pdf

So wie es aussieht, soll die EBO dahingehend geändert werden, dass nun auf allen eingleisigen Strecken, auf denen Personenverkehr stattfindet, unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit verbindlich die PZB vorgeschrieben werden soll.
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von mapic »

Falls diese Änderung kommt, bin ich gespannt wie das ganze für ZLB Strecken geregelt wird. Ob dann überall auf technisch unterstützten Zugleitbetrieb umgerüstet werden muss?
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Beitrag von Systemfehler »

Vielleicht wird das ja auch nur für eingleisige Hauptbahnen vorgeschrieben.
Auf eingleisigen Nebenbahnen mit ZLB dann evtl. nicht.
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Beitrag von rockstar84 »

Ich frage mich ob das wirklich für alle eingleisigen Strecken kommen wird.

Es gibt ja auch immer noch Strecken auf denen nur ein einziges Fahrzeug gleichzeitig immer hin und her fährt... Da macht Zugbeeinflussung echt wenig Sinn (Beispiel: Inselbahn Wangerooge - sowieso nur für 20kmh zugelassen - und diverse Stichstrecken... Hatte neulich nen Bericht über eine Stichstrecke gesehen die einen Bahnhof der 4km außerhalb des Dorfes liegt mit dem Dorf verbindet aber der Name fällt mir nicht mehr ein).
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Eichstätt?
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Beitrag von Boris Merath »

mapic @ 7 Apr 2011, 16:04 hat geschrieben: Falls diese Änderung kommt, bin ich gespannt wie das ganze für ZLB Strecken geregelt wird. Ob dann überall auf technisch unterstützten Zugleitbetrieb umgerüstet werden muss?
Personenzugstrecken ja, aber das sind viele ja bereits. Spannend wirds bei Güterzugstrecken, die im ZLB betrieben werden und wo zwischen ein Zug in der woche und ein paar Züge pro Tag verkehren können - gerade erstere mit TUZ auszustatten wäre natürlich Unsinn. Aber ich vermute mal dass es da entsprechende Beurteilungsbögen geben wird analog zur TUZ-Pflicht, die festlegen ab wann so etwas erforderlich ist.
rockstar84 @ 7 Apr 2011, 16:22 hat geschrieben:Es gibt ja auch immer noch Strecken auf denen nur ein einziges Fahrzeug gleichzeitig immer hin und her fährt... Da macht Zugbeeinflussung echt wenig Sinn (Beispiel: Inselbahn Wangerooge - sowieso nur für 20kmh zugelassen - und diverse Stichstrecken... Hatte neulich nen Bericht über eine Stichstrecke gesehen die einen Bahnhof der 4km außerhalb des Dorfes liegt mit dem Dorf verbindet aber der Name fällt mir nicht mehr ein).
Echte Stichstrecken (mit einem Haltepunkt am Ende) werden sicherlich nicht unter die Ausrüstungspflicht fallen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Br151
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Beitrag von Br151 »

Hat von euch jemand infos wie die Sache ausgegangen ist?? In den Medien hört man nichts mehr

Ist der Lokführer freigesprochen worden oder sitzt er im Gefängnis???
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Beitrag von GSIISp64b »

Mensch, ein Fragezeichen reicht nun wirklich.

Der Prozess wird noch nicht stattgefunden haben. Dafür ist zu wenig Zeit vergangen.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Gut! Wann soll es zu einer Gerichtsverhandlung kommen?

Übrigens würde mich eher der detaillierte Unfallbericht des EBA interessieren, als diese Prozeßhanseleien, die sich mit dem Unfall beschäftigen, das nie und nimmer fair und gerecht ist, was man im Fall Kachelmann (Warten wir mal den Urteil für/gegen ihn ab) und Wörz ja gesehen hat (beides ist eh nun mal ein völlig anderes Thema, wollte aber nur sagen, inwieweit die Justiz fair und gerecht arbeiten kann).


Nachdem er zwei Signale "übersehen" hatte (war das nur ein Vor- und Hauptsignal, oder war das ein Vorsignal und -wiederholer?), glaube ich das nicht daran, der Tf vom Gericht freigesprochen wird.
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Beitrag von GSIISp64b »

Es gibt noch kein Urteil, aber es ist ungerecht. Hört, hört.
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Beitrag von Br151 »

GSIISp64b @ 30 May 2011, 17:38 hat geschrieben: Mensch, ein Fragezeichen reicht nun wirklich.

Der Prozess wird noch nicht stattgefunden haben. Dafür ist zu wenig Zeit vergangen.
Aber du weißt auch nicht wann der Prozess stattfindet, nur das er nicht stattgefunden hat?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Bei den vielen Gutachten, die es da braucht, würd ich mal net vor Herbst mit einem Prozessbeginn rechnen.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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