Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Jogi
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Beitrag von Jogi »

@ khoianh & spock5407: Danke für die Erklärung. Man sieht - ich fahr wenig Auto...;)

Um nochmal den Bogen zum wahrscheinlichen Thema des Monats zu schlagen:
Das Heute-Journal fand ich bezüglich Guttis Rücktritt recht interessant, besonders den Kommentar von Theo Koll, wonach der Ex-(Selbst-)Verteidigungsminister eher über seine eigene Beliebtheit denn über einen politischen Fehler gestolpert ist sowie eine Kurzzusammenfassung seiner 2-jährigen Blitzkarriere, die mit der Geschichte Ikarus' parallelisiert wurde. Außerdem wurden am Ende der Sendung einige Meinungen von Bürgern über (fast) ganz Deutschland verteilt zusammengeschnipselt.

Anscheinend hat der optische Halbbruder von Kai Diekmann ("Willste Butter für ein Jahr, streich dem Diekmann durch das Haar") bei vielen - im positiven Sinne - ein Stein im Brett, als Politiker mit Rückgrat, dem man vertrauen wollte, als jemand, dem man zutraut(e), etwas zu bewegen und im Sinne der breiten Masse zu handeln.

Einfache Frage: warum? Was hat er in 9 Monaten Wirtschaftsminister geschafft, was in 16 Monaten im BVM? Was blieb denn hängen? Wirtschftsminister während der Wirtschaftskrise... ja gut, da haben auch Merkel und Steinbrücke eine wichtige Rolle gespielt; ich jedenfalls trau mir keine abschließende, umfassende Beurteilung zu. Ich würde seine Rolle eher positiv sehen, auch wenn die vorbereitete Lösung der "Opel-Krise" sich ja in Luft auflöste, als GM nicht verkaufen wollte.
Unvergessen ist ja in dem Zusammenhagn sein Broadway-Foto. Das zeichnet aber icht seine politische Arbeit aus, ist aber zugleich irgendwie sinnbildlich für sein Politikerleben: Glamour, Selbstpräsentation und schnuckelig-vertrauenserweckend und (welt)offen aussehen.

Als Verteidungsminster... er kam mit den Luftangriffen von Kunduz gleich zu Beginn seiner Amtszeit in negative Schlagzeilen, als er den Einsatz für "militärisch angemessen" bezeichnete und letztlich durch Stühlerücken (Entlassung eines Staatssekretärs) die Affäre aus dem öffentlichen Blickfeld holte - ein Bauernopfer? Ein Untersuchungsausschuss ermittelte bis derletzt.

Bei dem Todesfall auf der "Gorch Fock" entband er ja recht schnell den zuständigen Kommandanten, was aber auch sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss war. Auch das sieht für mich eher nach Bauernopfer aus, um seine handlungsstärke zu demonstrieren.

Den Afghanistaneinsatz hat er als "Krieg" bezeichnet und die Grenze zwischen Politikrhetorik und Umgangssprache aufgeweicht... ja gut, er war der Erste. Andererseits kenne ich noch aus dem Gemeinschaftskundeunterricht das Schlagwort "asymmetrische Kriegsführung", so gesehen ist seine Leistung lediglich der Tabubruch. Etwas an sich Selbstverständliches aber als großen Pluspunkt herauszustellen - obwohl, auch in einem Flyer zum BRB-LINT wurden als Pluspunkt die Poltersessel herausgehoben. Wird doch nicht etwa ein neuer Trend werden, Selbstverständlichkeiten anzupreisen...

Letztlich die Plagiatsaffäre, bei der er der Salami-Taktik folgend alles scheibchenwiese zugab. Ein klares Eingeständnis, mit dem wahrscheinlichen, allzu plumpen Abkupfern Mist gebaut zu haben, vermisse ich; stattdessen würden nun die Soldaten unter der medialen Dauerbeschallung leiden.

Nicht zu vergessen die große Bundeswehrreform, die er lediglich anstoßen konnte: Pi*Daumen 12 Monate Vorbereitungszeit - ich weiß nicht, ob das lang ist. Ob sie erfolgreich ist, kann noch nicht beurteilt werden. Dass er sie angepackt hat, ist auf jeden Fall positiv.

Um mal zu meiner Ausgangsfrage zurückzukommen: Warum glauben sehr viele, dass Gutti ein saugut(t)er Politiker wäre? Er hat Licht, er hat Schatten - was überwiegt, muss jeder für sich selber beurteilen.
Ich persönlich finde, dass er sich hochstilisiert hat: der Besuch in Afghanistan mit seiner Frau - PR at its best, was Helmut Schmid wohl noch heute Fragezeichen ins Gesicht treibt. Das Kerner-Interview dort - das gleiche. Und dann noch Steffis Auftriit in dieser elendigen Sendung "Tatort Internet" (um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Missbrauch von Kindern ist sehr schlimm. Das Internet ist aber sicher nicht schuld daran.) Zupackend im dahinsiechenden und zermürbenden Afghanistankrieg, zupackend gegen Pädophelie - so die Message. Jetzt fällt er von ganz oben runter. "Ikarus" ist halt doch eine wunderschöne Parabel.

Herzlichst
Jogi

Ich hoffe, ihr nehmt mir meine langen Beiträge nicht übel. Ich versuche, kürzer zu werden. :)
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

In der breiten Bevölkerung ist ein "guter Politiker" entweder der, der ihnen Zucker in den Ar*** bläst oder eben Popstarqualitäten hat.

Gerade letzteres hilft natürlich ungemein (ersteres nennt man gemeinhin auch "Demagoge"), macht aber keinen guten "Politiker" wie Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher oder irgendwo auch Franz-Josef Strauß aus (es geht nicht um die Inhalte, in meinen Augen hätte der Typ einen längeren Aufenthalt im staatlichen Sanatorium St. Adelheim verdient, aber rein "handwerklich" wusste auch er, was er tat - und das hat ihn wohl so gefährlich gemacht)
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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JNK
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Beitrag von JNK »

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Von de Maiziere habe ich überhaupt keinen Eindruck, weder einen positiven noch einen negativen. Das könnte aber nicht so schlecht sein, wenn der sich erstmal in die stille Kammer zurückzieht und die Bundeswehrreform gescheit durchplant.

Friedrich - kann ich auch überhaupt nicht einschätzen.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

ALso ich bin (obwohl kein schwarz-gelb Wähler) recht angetan von De Maizière. Auch wenn er nicht oft in Talkshows zu sehen war, aber als Innenminister hat er sich im Vergleich zu seinen Vorgängern durch recht durchdachte, differenzierte Beiträge hervorgetan und ist nicht mit arg einfachen und polternden Botschaften dahergekommen wie einige seiner Vorgänger. Er war ja auch deutlich seltener in der Presse, als seine Vorgänger. Sicherlich keine schlechte Wahl.
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Beitrag von GSIISp64b »

Flo_K @ 2 Mar 2011, 22:43 hat geschrieben: als Innenminister hat er sich im Vergleich zu seinen Vorgängern durch recht durchdachte, differenzierte Beiträge hervorgetan
"Irgendwelche Hacker mögen immer irgendwas hacken können, aber die Sicherheit und äh Zuverlässigkeit des neuen Personalausweises steht außer Frage" oder wie war das?
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

GSIISp64b @ 3 Mar 2011, 00:54 hat geschrieben: "Irgendwelche Hacker mögen immer irgendwas hacken können, aber die Sicherheit und äh Zuverlässigkeit des neuen Personalausweises steht außer Frage" oder wie war das?
O.k., das lief nicht so glatt.

Aber zumindest war de Maizière fast schon liberal und hat bei weiteren Regulierungen des Internets gebremst. Unter ihm wurden keine Websperren (Zugangserschwerungsgesetz), kein Three-Strikes-Modell und keine neue Vorratsdatenspeicherung realisiert. Seine Aussagen zum Thema Internet klangen größtenteils sehr vernünftig.

Mit Friedrich kann es nur schlechter werden.
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 3 Mar 2011, 01:01 hat geschrieben: Mit Friedrich kann es nur schlechter werden.
Das ist so ein typisch deutsches Phänomen (nicht auf Dich bezogen, sondern allgemein); erst wird der Gutti ausm Bundestag gejagt (gerechtfertigterweise) und dann fällt uns auf "ups, da muss man ja am Personalkarussell drehen" und das Gemecker geht weiter. Wie langweilig uns doch eigentlich sein muss :rolleyes:
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 3 Mar 2011, 01:05 hat geschrieben: Das ist so ein typisch deutsches Phänomen (nicht auf Dich bezogen, sondern allgemein); erst wird der Gutti ausm Bundestag gejagt (gerechtfertigterweise) und dann fällt uns auf "ups, da muss man ja am Personalkarussell drehen" und das Gemecker geht weiter. Wie langweilig uns doch eigentlich sein muss :rolleyes:
Im Prinzip gebe ich Dir Recht, aber die Sorgen sind im speziellen Fall wohl nicht ganz unberechtigt. Man muss sicher abwarten, aber Friedrichs Positionen zum Internet sind nicht die liberalsten, um es mal ganz milde auszudrücken. Hier kann man nur hoffen, dass Schnarri ihn bremst.

Übrigens habe ich die Sorge, dass de Maizière mal versetzt oder befördert wird, schon länger. Er wurde ja auch schon mal als Nachfolger von Schäuble gehandelt, als dieser gesundheitlich schwächelte.

Übrigens kotzt mich die Diskussion inzwischen an - bereits am Tage des Rücktritts von zu Guttenberg wurde bereits die Frage in fast allen Medien diskutiert, wann (nicht ob) er wieder zurückkommen kann. Er war fast noch im Amt, da redet man schon von Rückkehr, auch ein seltsames Phänomen. Man meint, es würde um Elvis Presley oder Jesus Christus gehen, so ein Personenkult wird um ihn gemacht. Fast schon beängstigend, zumal zu Guttenberg m.E. keine größeren Leistungen vorzuweisen hat.
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Beitrag von Hot Doc »

Gutti ist und bleibt eben ein Popstar. Und daher kennt man das Phänomen, das gerade in den Zeiten der großen Verfehlungen die Fangemeinde noch fester hinter dem Star steht und seine Verfehlungen läugnet und ein Comeback (vor-)feiert.
Gutti hat ja gemacht, dass sie gaaaanz viele wieder für "Politik" interessieren. Wenn man unter Politik die Frisur und die Ehefrau und deren gemeinsame Reisen versteht, dann stimm das so. Aber dann wundert diese Reaktion und dieses Comeback Gelabere auch nicht.

PS.: Natürlich hat Gutti ne Chance zurück zu kommen, aber das wird ne Weile brauchen und aus meiner Sicht vor allem die Einsicht, dass ER was falsches gemacht hat (und nicht, dass ihm ein paar Faher unterlaufen sind).
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Seehofer droht Unionspolitikern mit Nachspiel

Seehofer kritisiert Bundestagspräsident Norbert Lammert sowie Bildungs/Forschungsministerin Annette Schavan (beide CDU). Beiden seien Karl-Theodor zu Guttenberg mit öffentlicher Kritik "in den Rücken gefallen".

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,748750,00.html

Kommentar: Jetzt zerfleischen sie sich mal wieder gegenseitig. Dabei soll Seehofer froh sein, dass Guttenberg weg ist. Jeder zusätzliche Tag im Amt hätte die CDU/CSU noch weiter beschädigt.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 3 Mar 2011, 01:01 hat geschrieben: Aber zumindest war de Maizière fast schon liberal und hat bei weiteren Regulierungen des Internets gebremst. Unter ihm wurden keine Websperren (Zugangserschwerungsgesetz), kein Three-Strikes-Modell und keine neue Vorratsdatenspeicherung realisiert. Seine Aussagen zum Thema Internet klangen größtenteils sehr vernünftig.
Wobei man sagen muss, de Maizière hatte im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht den Spielraum, sich als Scharfmacher zu profilieren, da er es mit einer resoluten Justizministerin (Schnarri) als Gegengewicht zu tun hatte.
Die Ära Zypris im Justizministerium kann man dagegen getrost als Interregium bezeichnen. Frau Däubler-Gmelin gab Schily am Anfang ja noch Paroli, aber als ihre Nachfolgerin Zypris drankam, konnte sich Schily zum härtesten deutschen Innenminister nach Wilhelm Stuckart aufschwingen; unter Schäuble wurde es bekanntermaßen nicht besser.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Zitat aus dem Spiegel online-Artikel:
"Das war nicht solidarisch. Zum Selbstverständnis der Union sollte gehören, dass man den eigenen Leuten beisteht, ihnen nicht öffentlich in den Rücken fällt", sagte Seehofer der "Bild".
Den Satz finde ich unmöglich. Klar sollte man einem Politiker der eigenen Reihen nicht in der Rücken fallen, wenn sie mal einen Fehler gemacht haben. Nur: Guttenberg hat in der Affäre praktisch jeden Tag einen neuen Fehler gemacht - und wenn der Politiker der eigenen Reihen sich dermaßen arrogant und schädlich für die eigene Partei verhält, dann ist auch öffentliche Kritik in meinen Augen mehr als angemessen.

Herr Seehofer tut ja gerade so wie wenn wir es hier mit Majestätsbeleidigung zu tun hätten.

Könnte man bitte den Seehofer wieder durch den Beckstein ersetzen?.....
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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 3 Mar 2011, 15:09 hat geschrieben: Könnte man bitte den Seehofer wieder durch den Beckstein ersetzen?.....
Der Masterplan der CSU ist doch Seehofer durch zu Guttenberg zu ersetzen. :ph34r:

PS Handelsblatt dazu

PS2 zum Schicksal von Gutti FTD: Guttenberg wird Lokalpolitiker auf eigene Rechnung
Der zurückgetretene Bundesminister wendet sich nicht vollständig von der Politik ab. Er will in Oberfranken ein "Bürgerbüro mit einer Vollzeitkraft" einrichten und finanzieren. CSU-Chef Seehofer adelt Guttenberg als "genialen Kopf" - und schimpft auf die Kritiker des Ex-Doktors in der CDU.
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Beitrag von TramPolin »

So was ist einfach nur noch verrückt. In 20 Städten will man für den Mann demonstrieren, den viele nur Lügenbaron 2.0 nennen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,748853,00.html
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Beitrag von NJ Transit »

Boris Merath @ 3 Mar 2011, 15:09 hat geschrieben: Den Satz finde ich unmöglich.
[...]
Herr Seehofer tut ja gerade so wie wenn wir es hier mit Majestätsbeleidigung zu tun hätten.

Könnte man bitte den Seehofer wieder durch den Beckstein ersetzen?.....
Allerdings. Es ist ja auch nicht nur ein Politiker der eigenen Reihen gewesen, sondern die Hoffnung für die CSU und König Horst I, vom Ruf der, um es mal ganz krass zu sagen, "Hinterwäldler" wegzukommen. Aber allemal besser als der Herr ohne Gesicht, es sei denn, er malt es sich schwarz an... :rolleyes:
Nunja... Cem Özdemir ist ja auch mittlerweile Vorsitzender der Grünen, und Gregor Gysi muss ja auch wieder seine Meinung in die Kameras plärren...
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Zudem Gysis Doktor Arbeit in meinen Augen weit unmoralischer ist. Statt abzuschreiben, verteidigt er die Verhöhnung rechtsstaatlicher Prinzipien durch die Justiz des Unrechtsstaates DDR.
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Beitrag von Bayernlover »

Iarn @ 3 Mar 2011, 18:58 hat geschrieben: Zudem Gysis Doktor Arbeit in meinen Augen weit unmoralischer ist. Statt abzuschreiben, verteidigt er die Verhöhnung rechtsstaatlicher Prinzipien durch die Justiz des Unrechtsstaates DDR.
Stimmt, dass den noch keiner loswerden wollte. Aber er sieht wohl nicht gut genug aus der Gnom :lol:
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Nebenbei bemerkt: Wahlomat für BW und RP sind online.

Mein RP Ergebnis: ödp, GRÜNE, FDP, PIRATEN (gleichauf), Linke, SPD , CDU, NPD (wobei die Piraten die meisten Übereinstimmungen hatten, aber oft keine eigene Meinung zu Themen)

Mein BW Ergebnis SPD, GRÜNE, FDP, PIRATEN, ödp, CDU, DIE LINKE, NPD
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Iarn @ 3 Mar 2011, 18:58 hat geschrieben: Zudem Gysis Doktor Arbeit in meinen Augen weit unmoralischer ist. Statt abzuschreiben, verteidigt er die Verhöhnung rechtsstaatlicher Prinzipien durch die Justiz des Unrechtsstaates DDR.
Es geht aber nicht um den Inhalt, sondern ums Zustandekommen. (Ohne zu wissen, was Gysi verzapft hat oder selbiges zu verteidigen)
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Beitrag von Jogi »

Wenn es nicht so traurig wäre, ist es eigentlich ganz schön anzusehen, wie innerhalb der CDU und CSU gerade die Selbstzerfleischungsreflexe einsetzen, nachdem einige CDUler es gewagt haben <s>den Messias</s> Gutti zu kritisieren. Dass etwa Bundestagspräsident Norbert Lammert (formal immerhin drittmächtigste Position in der BRD) es gewagt hat, die Plaggiatsaffäre als "Sargnagel der Demokratie" zu bezeichnen, meint "Horst I." (:D), wir müssten "sicherstellen", dass Kritik, die "Kollegen aus den eigenen Reihen in Bedrängnis und in Schwierigkeiten" bringe "auch in Zukunft unterbleibt". (zeit.de)
Es zeigt sich (wieder mal) deutlich, dass die Parteienzugehörigkeit deutlich vor der eigenen Meinung geht. Da passt "Horst I." ja sehr gut, wenn man sich den Absolutismus zum Vorbild nimmt :ph34r: :(

Ein weiterer Zeit-Artikel zerpflückt nochmals die Rücktrittsrede und kommt zu dem Schluss, Gutti hat seine "moralisch flexiblen" Äußerungen sich nochmal in die Märtyrer-Rolle gestürzt und dabei andere Sachen vorgeschoben.
Passend dazu hier noch ein Kommentar in der SZ von Thomas Steg, ehemaliger Regierungssprecher, der noch einmal die Selbstdarstellung KTs beleuchtet: "Viele Bürger orientieren sich eher an Personen als Programmen, Politiker setzen auf gefühlige Bilder und menschelnde Geschichten. Virtuos bediente der Ex-Verteidigungsminister Guttenberg die Ressentiments des Stammtischs und den Populismus des Boulevards. Doch der Fall Guttenberg zeigt auch, dass es gefährlich sein kann, wenn Politiker ihr Image selbst gestalten wollen. "

Als letzte... ähm... "Leseempfehlung" ein wirklich provozierender (euphemistisch ausgedrückt) Artikel aus dem Schweiz Magazin: "Die Hitler-Guttenberg-Parallelen".
Die entsprechende Readktion hat nachträglich dazu angemerkt, dass seit "einigen Tagen, seit erscheinen [sic!] dieses Artikels, probiert wird unsere Webseite mit DOS-Attacken lahmzulegen, [das] bestärkt uns in der Annahme, dass die Parallelen zischen Hitlers Verehrern und Guttenberg - Anhängern noch grösser sind als bisher angenommen. Wie auch Hitlers Gefolgsleute Andersdenke mit Gewalt unterdrückten, scheint diese gleiche gefährliche Veranlagung zur Gewaltbereitschaft in Guttenberg-Unterstützern vorhanden zu sein. "

Grüße
Jogi

PS. Was Gysis Doktorarbeit angeht, dazu habe ich diesen FAZ-Artikel ergooglet (oder erguttet?). Er hat 1975 an der Berliner HU promoviert mit seiner Dissertation "Zur Vervollkommnung des sozialistischen Rechts im Rechtsverwirklichungsprozess". Dass hier mit Sicherheit sinngemäß drinnstehen wird, der Sozialismus ist toll und dem Kaptialismus um Galaxien überlegen steht außer Frage, sonst hätte er wohl kaum die Doktorwürde verliehen bekommen. Inwieweit das unmoralisch ist... na ja, bewertet aus heutiger Perspektive wohl ja, aber dann müsste wohl der allergrößte Teil der in der DDR geschriebenen Promo-Arbeiten in die Kategorie fallen.
Geschichte schreiben halt die Sieger, wer weiß, wie wir als von der DDR geprägte Menschen (damalige) westdeutsche Arbeiten bewerten würden...?
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Beitrag von TramPolin »

Jogi @ 4 Mar 2011, 11:02 hat geschrieben: Dass etwa Bundestagspräsident Norbert Lammert (formal immerhin drittmächtigste Position in der BRD) [...]
Er ist die Nummer zwei im Staat, die Kanzlerin ist die dritthöchste in diesem Lande.
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Beitrag von TramPolin »

Merkel spricht von Guttenberg-Comeback, eigene Fehler habe sie nicht gemacht.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,748998,00.html

Ja, wir sind alle fehlerfrei. Himmel, jetzt klärt doch mal alles auf (es gibt über 100 Strafanzeigen) und lasst den Freiherrn zur Ruhe kommen! Vielleicht gesteht er ja dann mal seinen Fehler ein, denn das ist bis heute nicht passiert.
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Beitrag von JNK »

Thomas de Maizières erste Amtshandlungen:
  • Tagesbefehl: Er lässt sich Zeit mit der Reform
  • Er entlässt den Staatssekretär Guttenbergs, der für der Reform zuständig war, weil er zugegeben hat, das die Leitlinien der Reform die Finanzen waren
Wie kann er das nur tun? Laut Merkel war die Reform doch fast schon fertig...

Quelle: Radio - WDR5
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Beitrag von Tequila »

Heißt das, auch die Wehrpflicht, die eigentlich ab Ende März ausgesetzt werden soll, bleibt vorerst bestehen wie bisher?
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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Beitrag von TramPolin »

Tequila @ 4 Mar 2011, 19:33 hat geschrieben: Heißt das, auch die Wehrpflicht, die eigentlich ab Ende März ausgesetzt werden soll, bleibt vorerst bestehen wie bisher?
Ja, Du musst morgen früh antreten!

Nein, im Ernst, die Aussetzung der Wehrpflicht bleibt:

http://www.rp-online.de/politik/deutschlan...aid_972017.html
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 4 Mar 2011, 19:49 hat geschrieben: Ja, Du musst morgen früh antreten!
Ich hätte meinen Mitbewohner sowas von ausgelacht :lol:
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Beitrag von elchris »

Allein dafür endlich diesen Schritt zu unternehmen und die Wehrpflicht abzuschaffen würde ich Gutti alles andere durchgehen lassen. Ich möcht nicht andere Doktorarbeiten einer Prüfung unterziehen.
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Beitrag von Boris Merath »

elchris @ 5 Mar 2011, 02:37 hat geschrieben: Allein dafür endlich diesen Schritt zu unternehmen und die Wehrpflicht abzuschaffen würde ich Gutti alles andere durchgehen lassen. Ich möcht nicht andere Doktorarbeiten einer Prüfung unterziehen.
Wobei sich da aber die Frage stellt in wie weit das eigentlich Guttenbergs Leistung war - schließlich hat er kurz bevor er für die Abschaffung der Wehrpflicht war noch gesagt dass es mit ihm keine Abschaffung geben wird.
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