Rauchverbote (nicht nur) bei der Bahn

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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Marcel @ 22 May 2011, 23:58 hat geschrieben: Auch wenn das Lokal geschlossen hat oder es eine geschlossene Gesellschaft ist, das entscheidende ist der Ort. Das Rauchverbot gilt dauerhaft, egal zu welcher Uhrzeit. Und ein partielles Rauchverbot bringt nichts, die gesundheitsschädlichen Partikel würden sich im Inventar festsetzen.

Und einen Ort als Privatraum zu deklarieren halte ich für kritisch. Auch wenn die Gäste sich ihr Bier am Tresen holen, zahlen sie immer noch dafür. Und mE fängt durch den Verkauf schon die Gaststätte an.
Das mag ja eine plausible Logik sein, aber es ist halt nicht nur der Ort relevant, sonst gäbe es die Möglichkeit einer "echten" geschlossenen Gesellschaft auch nicht. Dass das in Bayern mit der Umsetzung kompliziert gemacht wurde (das wäre dann ein Fall für die Verwaltungsgerichte) hat prinzipiell ja nichts damit zu tun. Außerdem sprächen wir hier ja nicht von einem Rauchverbot, das sich explizit gegen Gaststätten richtet, sondern von der allgemeinen Arbeitsstättenverordnung und da wirds dann schon langsam schwer, das so hinzubekommen, dass man nicht auch im allgemeinen Leben "Kollateralschäden" (und damit eine Unverhältnismäßigkeit der VO hätte).


Auch wenn hier der Verkauf als Basis gelegt wird ist das völlig unerheblich für die Arbeitsstättenverordnung, da müsste man schon die Verordnung UND ein Rauchverbot auf Landesebene haben und das dürfte schon aus formalen Gründen unzulässig sein.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Marcel »

Was ist denn eine "echte" geschlossene Gesellschaft?
Ich würde sagen, es ist in einem Privatgebäude, welcher nur dem Besitzer sowie seinen Gästen zugänglich ist, es sich jedoch um keine Verkaufsräume handelt.
Sobald man dort Waren anbietet (seien es Speisen, Getänke etc.), ist es keine geschlossene Gesellschaft mehr. Auch wenn eine Gruppe Raucher sich für eine Party einen Privatkoch leistet, hat dieser dort seinen Arbeitsplatz.
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Beitrag von Bayernlover »

Es ist ja schön dass man hier immer wieder versucht, den Gang zum Anwalt zu sparen. Solche Fragen wird euch aber nur sojemand beantworten können - Jura ist kein Hobby!
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Beitrag von luc »

TramPolin @ 22 May 2011, 00:06 hat geschrieben:
DumbShitAward @ 21 May 2011, 23:57 hat geschrieben: Zumindest aus der Sicht derjenigen, die nicht von einer der beiden extremen Seiten beeinflusst sind, ist wohl ein modus vivendi bevorzugt.  D.h. das Rauchen ist in Gaststätten zwar erlaubt, aber eben nur in Nebenräumen.  Klar war die bayerische Raucherclubregelung eine Pervertierung der damaligen Gesetzgebung, aber das Totalverbot ist leider auch nichts anderes als eine Vergeltungsmaßnahme ohne Rücksicht auf Verluste.

Das derzeit gültige Rauchverbot (von Nichtraucherschutz kann hier ja nicht mehr die Rede sein) war wohl die logische Konsequenz auf ein im Prinzip gutes, legislativ aber völlig indiskutables umgesetztes Gesetz (wen wundert's bei der CSU).  Ich führe gerne und auch hier immer wieder das Beispiel Baden-Württembergs an:  von Realpolitik und sachgelenkten Meinungen kann man seit S21 in diesem Bundesland absolut nicht mehr sprechen, aber die Zweiraumlösung funktionert einwandfrei.  Wer so klein ist und eine reine Schluckbude ist, so wie es der BVerfG entschieden hat darf das Rauchen erlauben, alle anderen eben nicht bzw. sie bieten eine Zweiraumlösung an.  Gewisse Kneipen werden von Nichtrauchern nun eben gemieden (als ob das nicht vorher schon der Fall gewesen wäre), andere werden eben entsprechend der Räume genutzt.  Kontrollen finden statt, Missbräuche der Regelung sind die absolute Ausnahme, strittige Situationen auf dem kurzen Dienstweg geklärt (in dubio pro reo, aber Nachrüsten muss der Kneipenbetreiber eben schon).

In Baden-Württemberg ist Ruhe eingekehrt, in Bayern nicht.  Ich bin nicht verwundert.
Dass Missbräuche in baden-Württemberg die absolute Ausnahme sind, stimmt einfach nicht. Selbst in Bayern wird noch in knapp 20 % der Kneipen geraucht, wenn auch nicht legal, nur Speiselokale sind wirklich zu fast 100 % rauchfrei.
Woher kommen diese 20%? Da ich demnächst mal wieder nach Augsburg fahre, kannst du mir ein paar Adressen geben, wo angeblich geraucht wird?
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Beitrag von TramPolin »

luc @ 29 May 2011, 15:25 hat geschrieben: Woher kommen diese 20%? Da ich demnächst mal wieder nach Augsburg fahre, kannst du mir ein paar Adressen geben, wo angeblich geraucht wird?
Das ergab eine Untersuchung des dkfz. Genauer soll in Bayern in 17 % aller bayerischen Kneipen und in 5 % aller Speiselokale weiter geraucht werden.

Angeblich sollen dabei nicht nur echte Verstöße gezählt worden sein, sondern auch das Rauchen in geschlossenen Gesellschaften und Graubereiche (z.B. abgeschlossene Tür nach Lokalschluss, Wirt und ein paar Gäste, die noch nicht gegangen sind, rauchen [es gibt allerdings Interpretationen, dass dies nicht legal ist]).

Allerdings, wenn die legalen geschlossenen Gesellschaften hier einen so großen Anteil ausmachen, sollte der Anteil auch bei den Speiselokalen höher sein, da auch dort oft geschlossene Gesellschaften veranstaltet werden. Ob man dort freiwillig auf die Möglichkeit des Rauchens verzichtet, weil sich Essen und Rauch nicht so gut vertragen? Kann natürlich sein.

Eine Liste mit bayerischen Raucherlokalen kann ich Dir natürlich nicht geben. Aber es soll schon Wirte geben, die sich dem Rauchverbot widersetzen. Da war z.B. ein Wirt, der östlich von München ein "karibisches" Lokal betrieb, dann aber u.a. wegen konsequentem Verstoß gegen das Rauchverbot seine Konzession verlor. Das Lokal hat nun wieder offen - mit einem neuen Wirt, der zumindest das Rauchverbot heftig kritisiert. Ob dort geraucht werden "darf", weiß ich aber nicht. Auf der Facebook-Seite Lokal steht "Rauchen erlaubt", aber das kann natürlich noch der alte Text sein. Allerdings finde ich es schon grenzwertig, damit zu werben, auch wenn es vielleicht ein Versehen ist.

Aber Augsburg ist das nicht.

17 % Verstöße in Kneipen und 5 % in Speiselokalen sind übrigens weniger, als ich erwartet habe. Das Rauchverbot scheint gut zu funktionieren, dass es ganz ohne Verstöße geht, hat ja niemand erwartet.
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Beitrag von Bayernlover »

Ich weiß nicht wie man mit den Zahlen umgehen soll. Sind die 20% Kneipen Lokale wo ein einziges Mal ein Verstoß festgestellt wurde? Oder wird dort regelmäßig geraucht? Bei ersterem (naheliegenden) verstehe ich die Aufregung nicht ehrlich gesagt.
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 29 May 2011, 19:30 hat geschrieben: Ich weiß nicht wie man mit den Zahlen umgehen soll. Sind die 20% Kneipen Lokale wo ein einziges Mal ein Verstoß festgestellt wurde? Oder wird dort regelmäßig geraucht? Bei ersterem (naheliegenden) verstehe ich die Aufregung nicht ehrlich gesagt.
Angeblich wurden in den Abendstunden in den ausgewählten Arealen (Daten für Bayern resultieren aus der Münchner Innenstadt plus zwei weiteren Münchner Stadtteilen) sämtliche Straßen abgelaufen und alle öffentlich zugänglichen gastronomischen Betriebe kontrolliert.

Es handelt sich also um eine Momentaufnahme, bei der man davon ausgeht, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein Verstoß zufällig ist. Durch Besuch anderer Lokale, in denen ab und zu illegal geraucht wird, aber im Moment halt nicht, wird der Messfehler wieder weitgehend kompensiert.

Ob geschlossene Gesellschaften auch kontrolliert wurden (hier gibt es ja mehrere Probleme
- kann man da einfach reinplatzen? Eigentlich nicht.
- Genügen die Veranstaltungen den Kriterien einer geschlossenen Gesellschaft? Wie will das dkfz das überprüfen, jede Behörde könnte dies noch anderes auslegen) und wie damit verfahren wurde, bleibt unklar.

Zum Nachlesen:

http://www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/downl...endern_2011.pdf

Es ist klar, dass das dkfz tendenziell immer zu Zahlen kommen wird, die mehr Verstöße gegen das Rauchverbot ergeben.

Würde man ein rauchfreundlichen Unternehmen beauftragen, dürften ganz andere Zahlen rauskommen. Trauer keiner Statistik, traue keiner Studie, die ... den Rest kennen wir.

So eine Erhebung kann daher nur ein Anhaltspunkt sein. Trotz vermutlich kritischen dkfz sind die bayerischen Zahlen für den Nichtraucherschutz m.E. eigentlich ganz passabel. Bei 17 % Verstößen in Kneipen und einer eventuell tendenziell eher raufgerechneten Zahl kann man natürlich darüber streiten, ob das im Sinne des Nichtraucherschutzes jetzt wenig oder viel Verstöße sind.

Edit: Übrigens den ersten Fehler gefunden, München ist laut dkfz eine Metropole, das stimmt natürlich nicht. ;)
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Beitrag von TramPolin »

Ausgeraucht - Die NRW-Landesregierung will strenges Rauchverbot in der Gastronomie

NRW plant ein strenges Nichtraucherschutzgesetz. Das Rauchen in Lokalen soll generell verboten werden, Raucherclubs soll es dann keine mehr geben. Ausnahmen werden Außenbereiche sowie Festzelte (im Artikel ist erst von Schützenzelten die Rede, später von Festzelten) sein.

http://www.derwesten.de/leben/gesundheit/N...-id4845080.html

Kommentar: Das mit den Festzelten ist seltsam, denn gerade dort sind auch Kinder anwesend, die bekanntlich besonders anfällig für den Rauch sind.
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 7 Jul 2011, 14:40 hat geschrieben: Kommentar: Das mit den Festzelten ist seltsam, denn gerade dort sind auch Kinder anwesend, die bekanntlich besonders anfällig für den Rauch sind.
Naja aber es gibt im ländlichen NRW viele Schützenfeste und dort ein Rauchverbot durchzusetzen benötigt wahrscheinlich Sondereinsatzkräfte der Polizei die in ausreichender Menge nicht zu Verfügung stehen.
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 7 Jul 2011, 14:44 hat geschrieben: Naja aber es gibt im ländlichen NRW viele Schützenfeste und dort ein Rauchverbot durchzusetzen benötigt wahrscheinlich Sondereinsatzkräfte der Polizei die in ausreichender Menge nicht zu Verfügung stehen.
So ähnlich hat man für Bayern (Wiesn) aber auch argumentiert, nicht durchsetzbar sei das oder allenfalls, wenn man die Armee ins Festzelt schicken würde. Tatsächlich hat es viel besser geklappt als prognostiziert.

Und so viel mehr Schützenfeste mit größeren Zelten wird es in NRW nicht geben, oder? Und selbst wenn, auch dann wäre es wahrscheinlich beherrschbar. Außerdem hätten alle Passivrauchgeplagten etwas davon, wenn trotz einzelner Verstöße in den Zelten zumindest erheblich weniger geraucht werden würde.
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Beitrag von rockstar84 »

TramPolin @ 7 Jul 2011, 14:50 hat geschrieben: Und so viel mehr Schützenfeste mit größeren Zelten wird es in NRW nicht geben, oder?
*LOL*

Hast du dich mal mit der Schützenfesttradition in Westfalen beschäftigt? Alleine in dem Stadtteil von Hamm in dem ich wohne gibt es 4 Schützenvereine. In der ganzen Stadt sind es locker 20-25 und bei jedem gibt's jedes Jahr Schützenfest. Hier haben wir, weil Stadt, noch eine brauchbare Personalstärke bei der Polizei, in westfälischen oder münsterländischen Dörfern, wo jedes Jahr das Schützenfest _das_ Highlight des Jahres ist sieht das ganz anders aus.

Es geht nämlich eben nicht um die größereren sondern um die kleineren Schützenfeste. Gerade in den Dörfern. Da ist das ganze Dorf versammelt, 200-300 Leute können da schon zusammenkommen, und es gibt in dem ganzen Dorf nur 1-2 Polizisten (Dorfsherriffs)... Da ist es einfach unmöglich durchzugreifen - oder soll für jedes Schützenfest auf dem Land die Bereitschaftspolizei rankommen?
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
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Beitrag von TramPolin »

rockstar84 @ 7 Jul 2011, 15:41 hat geschrieben:*LOL*

Hast du dich mal mit der Schützenfesttradition in Westfalen beschäftigt?
Bitte genau lesen. Ich habe nicht behauptet, dass es in NRW nicht viele Schützenvereine gibt, sondern anhand der Tatsache, dass auch in Bayern die Tradition sehr stark ist, vermutet, dass die Schützenfeste in NRW nicht so exorbitant zahlreicher sind als in Bayern.

Ich hätte vielleicht klarer schreiben sollen

"Und so viel mehr Schützenfeste als in Bayern"

Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es mir nicht logisch erscheint, die Kneipen, in denen kaum Kinder anwesend sind, mit einem strengen Rauchverbot zu belegen, die Festzelte mit dem recht hohen Kinderanteil eben schon.

Anhand des größten Volksfestes der Welt, das bekanntlich in Bayern stattfindet, könnte man ja auch argumentieren, dass die Tradition so stark ist, dass man nie und nimmer das Rauchen verbieten könnte. Dass es aber in den extrem großen und überfüllten Zelten gelingt, lässt für mich den Schluss zu, dass es NRW auch gebacken kriegen könnte, wenn man nur wollte.
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Beitrag von rockstar84 »

TramPolin @ 7 Jul 2011, 16:00 hat geschrieben: Anhand des größten Volksfestes der Welt, das bekanntlich in Bayern stattfindet, könnte man ja auch argumentieren, dass die Tradition so stark ist, dass man nie und nimmer das Rauchen verbieten könnte. Dass es aber in den extrem großen und überfüllten Zelten gelingt, lässt für mich den Schluss zu, dass es NRW auch gebacken kriegen könnte, wenn man nur wollte.
Ich möchte dir nicht unterstellen Beiträge nicht komplett zu lesen, aber auch darauf bin ich schon eingegangen.

Das Problem sind die zahlreichen mittelgroßen bis großen Schützenfeste in kleinen Dörfern wo es nur sehr wenig Polizei, den berühmten Dorf-Sheriff mit vielleicht noch einem Kollegen, gibt. Da wäre es sicherlich schwierig das Rauchverbot bei 200-300 Leuten in einem Zelt durchzusetzen. Dafür unterstützung aus benachbarten Städten oder gar von der Bereitschaftspolizei anzufordern würde für den Steuerzahler immense Kosten verursachen. Ich denke nicht, dass das verhältnismäßig wäre.
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Beitrag von GSIISp64b »

Da werden ohnehin einige Polizisten aus Nachbarstädten herumhüpfen, behaupte ich mal so in den Raum rein. Und klar: Polizisten extra für die Durchsetzung des Rauchverbots hinschicken ist Mumpitz, aber ein paar Leute sollten schon ganz allgemein nach dem Rechten sehen und für den Fall von Zwischenfällen bereitstehen, die können dann auch mal nebenbei auf Raucher achten...
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Beitrag von TramPolin »

rockstar84 @ 7 Jul 2011, 17:12 hat geschrieben:Ich möchte dir nicht unterstellen Beiträge nicht komplett zu lesen, aber auch darauf bin ich schon eingegangen.
Natürlich lese ich die Beiträge vollständig :) , ich wollte nur noch mal deutlich darauf eingehen, dass, wenn es irgendwo nicht klappt, die Wiesn ein Kandidat dafür sein könnte. Ich war ja zunächst auch skeptisch, ob es klappt. Ob es jetzt schwieriger ist, bei einer Großveranstaltung das durchzusetzen (mit viel Sicherheitspersonal) oder in einem kleineren Zelt, ist sicherlich diskutabel, wobei bislang meist die Meinung vorherrschte, dass speziell auf der chaotischen Wiesn trotz Sicherheitspersonal niemals das Rauchverbot funktionieren werde. Es kam anders.
rockstar84 @ 7 Jul 2011, 17:12 hat geschrieben:Das Problem sind die zahlreichen mittelgroßen bis großen Schützenfeste in kleinen Dörfern wo es nur sehr wenig Polizei, den berühmten Dorf-Sheriff mit vielleicht noch einem Kollegen, gibt. Da wäre es sicherlich schwierig das Rauchverbot bei 200-300 Leuten in einem Zelt durchzusetzen. Dafür unterstützung aus benachbarten Städten oder gar von der Bereitschaftspolizei anzufordern würde für den Steuerzahler immense Kosten verursachen. Ich denke nicht, dass das verhältnismäßig wäre.
Die kleinen Feste (Schützenfeste und Volksfeste) gibt es aber in Bayern auch zuhauf. Laut Wikipedia sind Schützenfeste vor allem in Bayern weit verbreitet, aber auch in Westfalen. Es kann gut sein, dass in Westfalen punktuell die Schützenfestrate höher ist als in Bayern, was ich aber nicht einzuschätzen vermag. Groß ändern dürfte es aber nichts.
Warum gehst Du davon aus, man müsse bei Verstößen die Bereitschaftspolizei holen? Es gibt genug andere Möglichkeiten. Zunächst einmal werden sich die meisten ganz freiwillig daran halten. Dann gibt es an den Tischen eine gewisse soziale Kontrolle. Die Bedienungen könnten außerdem mit erzieherischen Maßnahmen kommen - wer raucht, kriegt nichts mehr. In Bayern wirkt das... Daher spricht alles dafür, dass es in Westfalen auch funktioniert. Und das Kostenargument ist m.E. kein gutes, da könnte man alles mögliche an Kontrollen und Einsätzen zusammenstreichen, zum Teil vielleicht mit besseren Argumenten.
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Beitrag von Woodpeckar »

TramPolin @ 7 Jul 2011, 14:40 hat geschrieben:Kommentar: Das mit den Festzelten ist seltsam, denn gerade dort sind auch Kinder anwesend, die bekanntlich besonders anfällig für den Rauch sind.
TramPolin @ 7 Jul 2011, 16:00 hat geschrieben:Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es mir nicht logisch erscheint, die Kneipen, in denen kaum Kinder anwesend sind, mit einem strengen Rauchverbot zu belegen, die Festzelte mit dem recht hohen Kinderanteil eben schon.
Es ist erstaunlich, dass die eifrigsten Rauchgegner nicht in der Lage sind, ihre eigenen Interessen zu vertreten, die in der Regel nur lauten: "Mir passt nicht, dass jemand in meiner Nähe raucht".
Man quält die Sprache zu einem "Nichtraucherschutzgesetz", der vermeintliche Schutz ist aber nicht vorhanden, da es niemanden gibt, der das grundsätzliche Risiko, nicht unbeschadet durch das Leben zu kommen, garantieren kann. Man beruft sich auf den Gesundheitsschutz, der sich aber aus den oben genannten Gründen ebensowenig garantieren lässt. Verschärft wird dies gerne durch die Aufzählung von Betroffenen, wie Angestellte, Servicepersonal, Reinigungspersonal, Lieferanten, Paketzusteller usw. Ob "gesund" oder "krank" ist nicht ausschließlich dem Rauchen zuzuschreiben. Aber vielleicht spekuliert man auf gesündere Kranke. Hauptsache das Feindbild "Raucher" ist definiert.
Absolut daneben greift man aber, wenn die eigenen Wünsche auf Kinder projiziert werden, um damit gegen Andersdenkende automatisch punkten zu wollen.
Wer Festzelte als geeigneten Aufenthaltsort für Kinder ansieht, braucht definitiv kein Rauchverbot wegen der Kinder!
TramPolin @ 7 Jul 2011, 17:33 hat geschrieben:Dann gibt es an den Tischen eine gewisse soziale Kontrolle. Die Bedienungen könnten außerdem mit erzieherischen Maßnahmen kommen - wer raucht, kriegt nichts mehr.
Üblicherweise - aber natürlich nicht so schick wie "soziale Kontrolle" - nennt man das Denunziantentum. Wenn man selbst betroffen wäre, wäre das absolut böse. Wenn man selbst nicht betroffen ist, nennt man es "soziale Kontrolle" und sieht es als ein überaus nützliches und unumgängliches Mittel.
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Beitrag von GSIISp64b »

Woodpeckar: Nur weil ein Schutz nicht allumfassend ist, heißt das noch lange nicht, dass er nicht existent ist. Zwischen "gar kein Schutz" und "vollständiger Schutz" gibt es durchaus weitere Nuancen - und die Wahrscheinlichkeit, am Passivrauchen zu sterben, ist meines Erachtens durch den Nichtraucherschutz sehr wohl geringer geworden.


edit: Und weil's mir jetzt erst auffällt, wann bitte warst du das letzte Mal auf einem Volksfest (außer vielleicht dem Oktoberfest)? Das ist ein Familien"event" - natürlich sind da viele Kinder unterwegs, und auf die Familien wird auch ganz klar abgezielt!
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Beitrag von Bayernlover »

GSIISp64b @ 7 Jul 2011, 19:02 hat geschrieben: Und weil's mir jetzt erst auffällt, wann bitte warst du das letzte Mal auf einem Volksfest (außer vielleicht dem Oktoberfest)? Das ist ein Familien"event" - natürlich sind da viele Kinder unterwegs, und auf die Familien wird auch ganz klar abgezielt!
Nur weil dort viele Kinder unterwegs sind heißt das nicht automatisch dass die Wiesn unbedingt der geeignete Ort für Kinder ist. Die Frage nach dem letzten Besuch kann ich nur zurückgeben, denn wenn man ehrlich ist geht es auf der Wiesn primär darum dass man hinterher um zweistellige Eurobeträge ärmer und einen hohen Promillewert reicher ist - dass das in der Woche nicht ganz so zutreffend ist und auch nicht verallgemeinert werden sollte, ist klar. Im Festzelt selbst ist die vordergründige Handlung allerdings das Trinken, und damit haben Kinder dort schlicht und ergreifend nix zu suchen! Man kann natürlich zum Schutze der Kinder auch aufhören, Bier auszuschenken...
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Beitrag von GSIISp64b »

Ich habe explizit darauf hingewiesen, dass man das Oktoberfest vielleicht mal rausnehmen sollte.

Auf dem örtlichen Kuhkaffvolksfest? Letzten Sommer (2010). Eher am frühen Abend. Und nein, deine Beobachtungen kann ich so nicht nachvollziehen.
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Beitrag von TramPolin »

Woodpeckar @ 7 Jul 2011, 18:57 hat geschrieben:Absolut daneben greift man aber, wenn die eigenen Wünsche auf Kinder projiziert werden, um damit gegen Andersdenkende automatisch punkten zu wollen. Wer Festzelte als geeigneten Aufenthaltsort für Kinder ansieht, braucht definitiv kein Rauchverbot wegen der Kinder!
Es ist für Kinder aber ein großer Spaß, nach der Benutzung von Fahrgeschäften mit ihren Eltern ins Zelt zu gehen. Es soll ja dort was anderes zu Trinken geben als Bier. Willst Du ernsthaft Kinder aus Festzelten aussperren?
Woodpeckar @ 7 Jul 2011, 18:57 hat geschrieben:Üblicherweise - aber natürlich nicht so schick wie "soziale Kontrolle" - nennt man das Denunziantentum. Wenn man selbst betroffen wäre, wäre das absolut böse. Wenn man selbst nicht betroffen ist, nennt man es "soziale Kontrolle" und sieht es als ein überaus nützliches und unumgängliches Mittel.
Wenn man den Tischnachbarn darauf hinweist, dass das Rauchen verboten ist, würde ich das nicht als Denunzieren sehen.
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Beitrag von GSIISp64b »

Ich hab auch schon mal nen Zub drauf hingewiesen, dass paar Jugendliche am Haltepunkt, an dem ich eingestiegen war, munter Bahnhofsschilder malträtiert hatten. Bin ich jetzt ein fieses Denunziantenschwein?
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Beitrag von ropix »

Trotzdem hat er Rec. Für alles was irgendjemand haben will müssen in der Begründung Kinder oder Senioren herhalten, was halt grad sinnvoller erscheint. Festzelt ist hierzulande in Bayern doch am häufigsten ein überdachtes Saufgelage, von Volksfesten die sich auf Familien beziehen vielleicht mal abgesehen. Die Feier der örtlichen freiwilligen Feuerwehr (ggf. mit Kinderprogramm am Nachmitag) zieht doch eher auf die Väter ab.

Und dann gäbe es neben dem Rauchen das zum Glück bekämpft ist noch den Alkohol den es zu bekämpfen gelte :P
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 7 Jul 2011, 19:09 hat geschrieben: Wenn man den Tischnachbarn darauf hinweist, dass das Rauchen verboten ist, würde ich das nicht als Denunzieren sehen.
Ich glaube darum ging es nicht. Eher um den Punkt der "Kontrolle" durch die Bedienung, die in kindergartenhafter Manier dem Gast dann bitteschön das Bier verweigern soll...
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Beitrag von GSIISp64b »

Ich bleibe dabei: Passivrauchen ist gesundheitsgefährdend, Passivsaufen nicht.
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 7 Jul 2011, 19:12 hat geschrieben: Ich glaube darum ging es nicht. Eher um den Punkt der "Kontrolle" durch die Bedienung, die in kindergartenhafter Manier dem Gast dann bitteschön das Bier verweigern soll...
Falsch. Ich schrieb erst "soziale Kontrolle" und wies dann auf die Möglichkeit hin, dass Bedienungen den Nachschub verweigern können. Im beiden Fällen ist es kein Denunzieren. Im ersten Fall geht es um Einsicht durch Hinweis an den Nachbarn, im zweiten Fall um eine Regel, die ein Wirt einführen könnte, dass eine Bedienung, wenn sie Gäste Rauchen sieht, nicht mehr bedient. Das schließt natürlich nicht aus, dass ein Gast einen anderen Gast verpfeift, das ist aber nicht meine Art, mit Menschen umzugehen.
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rockstar84 @ 7 Jul 2011, 17:12 hat geschrieben: Das Problem sind die zahlreichen mittelgroßen bis großen Schützenfeste in kleinen Dörfern wo es nur sehr wenig Polizei, den berühmten Dorf-Sheriff mit vielleicht noch einem Kollegen, gibt. Da wäre es sicherlich schwierig das Rauchverbot bei 200-300 Leuten in einem Zelt durchzusetzen.
Wurde in Bayern auch behauptet - mit dem Ergebnis, dass man die Zahl der Verstöße an einem Tag häufig an einer Hand abzählen kann.

Ich glaube nicht dass das in NRW so viel anders wär.
GSIISp64b @ 7 Jul 2011, 19:09 hat geschrieben:Ich habe explizit darauf hingewiesen, dass man das Oktoberfest vielleicht mal rausnehmen sollte.
Wozu? Funktioniert doch prima.
GSIISp64b @ 7 Jul 2011, 19:12 hat geschrieben:Ich bleibe dabei: Passivrauchen ist gesundheitsgefährdend, Passivsaufen nicht.
Außer der Säufer wird aggressiv.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Marcel
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Beitrag von Marcel »

Ich war am Wochenende in Köln zum CSD und da habe ich gemerkt, wie angenehm das Rauchverbot in Bayern ist. Man hat eine bessere Luft in der Disco, bekommt beim Essen keinen Rauch ins Gesicht geblasen, kann die Klamotten noch einmal anziehen etc.
Dass draußen auf dem Heumarkt geraucht wird, finde ichcin Ordnung. Aber in geschlossenen Räumen sollte es verboten sein.
Wer der Meinung ist, seine Gesundheit zu ruinieren, soll dies machen, aber keine Unbeteiligten mitschädigen. Dass Passivrauch schädlich ist, ist seit langem bekannt.
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Beitrag von TramPolin »

Jetzt plant auch die EU Einheitsverpackungen und Schockfotos für Zigaretten:

http://www.faz.net/artikel/C31151/zigarett...s-30495399.html

Was meint ihr - sinnvolle Warnungen, speziell, um Kinder und Jugendliche vom Rauchen abzuhalten, oder eine Enteignung der Tabakkonzerne?
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Beitrag von DumbShitAward »

TramPolin @ 6 Sep 2011, 20:53 hat geschrieben: Jetzt plant auch die EU Einheitsverpackungen und Schockfotos für Zigaretten:

http://www.faz.net/artikel/C31151/zigarett...s-30495399.html

Was meint ihr - sinnvolle Warnungen, speziell, um Kinder und Jugendliche vom Rauchen abzuhalten, oder eine Enteignung der Tabakkonzerne?
Die Horrorfotos sind eine Sache über deren Wirkung man streiten kann (es gibt in der Forschung durchaus kontroverse Meinungen, der Konsens tendiert eher zu "vernachlässigbar").
Sarkasmus an: ich habe da aber schwere Bedenken hinsichtlich des Jugendschutzes, das ganze muss definitiv auf den Index, liebe BPjM. Sarkasmus off ;)

Die Einheitsverpackung halte ich persönlich für einen nicht zu rechtfertigenden (und in meinen Augen auch wettbewerbsverzerrenden) Eingriff in den freien Handel. Das ganze müsste dann auch für andere Produkte, beispielsweise bestimmte Medikamente oder auch Alkohol gelten (man könnte sogar so weit gehen das auch bei Kaffeepackungen aufgrund der Gefahren von Kaffeekonsum während der Schwangerschaft tun) und das müsste man in meinen Augen auch hinsichtlich der Verhältnismäßigkeit, wenn man einen solchen Stunt schon abziehen möchte. Grundsätzlich sehe ich auch keinen erheblichen Gewinn an Abschreckung, Aufklärung, Unattraktivität, usw. durch eine Einheitsverpackung. Auch wenn viele Kinder das Kamel auf der Camelpackung irgendwie interessant finden, dann ändert das in meinen Augen zwar was am potenziellen Kaufverhalten, nicht aber an der Frage Rauchen Ja/Nein und nur darauf kann und darf es der EU Komission ankommen.

Mich persönlich stört das jetzt recht wenig, ich frage mich nur immer gegen welches Produkt/Verhalten man in Zukunft eine Kampagne zu starten gedenkt und da mehr oder weniger freie Hand bekommt, auch wenn es schon manchmal vom rechtsphilosophischen Grundsatz aus sehr grenzwertig wird.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von DumbShitAward »

Marcel @ 8 Jul 2011, 00:01 hat geschrieben: Ich war am Wochenende in Köln zum CSD und da habe ich gemerkt, wie angenehm das Rauchverbot in Bayern ist. Man hat eine bessere Luft in der Disco, bekommt beim Essen keinen Rauch ins Gesicht geblasen, kann die Klamotten noch einmal anziehen etc.
Dass draußen auf dem Heumarkt geraucht wird, finde ichcin Ordnung. Aber in geschlossenen Räumen sollte es verboten sein.
Wer der Meinung ist, seine Gesundheit zu ruinieren, soll dies machen, aber keine Unbeteiligten mitschädigen. Dass Passivrauch schädlich ist, ist seit langem bekannt.
Du ziehst deine Klamotten nach einem Diskobesuch (egal ob rauchfrei oder nicht) nochmal an?! Ist das wieder so ein vorgeschobenes Argument oder ist deine Körperhygiene wirklich so mangelhaft?!
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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