Rohrbacher @ 17 Jun 2011, 16:25 hat geschrieben:Das wäre mir neu.
Ist aber so... die ICE Verbindungen anfang der 1990er ohne Halt in Pasing waren so knapp bemessen, dass da kein µm Spielraum war. Das hat auf dauer nicht geklappt, weil ständig die Anschlüsse in Mannheim weg waren, also hat man ein wenig mehr Luft eingebaut.
Rohrbacher @ 17 Jun 2011, 16:25 hat geschrieben:
Wenn das Ein/Aussteigen zu lange dauert, ändert man die Haltezeit und die hat sich seit 1993 nicht verändert. Ich habe jeweils Zeiten von Zügen mit vergleichbaren Haltmustern und Haltezeiten genommen. Und so Geschichten wie eingleisiger Betrieb sind im normalen Fahrplan natürlich nicht vorgesehen, genauso wenig wie Unfälle oder Bäume, die ins Gleis fallen.
Naja wenn du, sagen wir mal bis Stuttgart ein wenig "Bummelzeit" hast, dann bremst du den Zug um 23h wo nur noch vielleicht insgesamt 50 Leute Ein- und Aussteigen nicht aus, wenn du aber mal statt zwei fünf Minuten zum Frachtwechsel brauchst, fährst es halt wieder raus. Allerdings bringt dir das ganze gar nichts, wenn vor dir ein langsamerer Zug ist, der +15 aus welchen Gründen auch immer ist (könnte ja sein, dass die RB mal wieder länger gebraucht hat - das sollte ja jetzt hoffentlich vorbei sein). Augsburg - Ulm kann zur reinsten Achterbahnfahrt in nem verspäteten ICE3 werden, wenn da ein Tf ist, der die Strecke gut kennt, dann fliegen dir ab Dinkelscherben die Gegenstände um die Ohren.
Rohrbacher @ 17 Jun 2011, 16:25 hat geschrieben:
Super... ein teurer Ausbau (okay, er dient hauptsächlich der Kapazität) und wir sind dann so schnell wie vorher? Du weißt aber schon, dass das ungefähr so ein riesen Fortschritt ist wie die Steckdosen, die uns die SBB im Jahr 2011 als Neuerung verkauft.

Ich sagte man würde MIT Halt in Pasing die gleiche Zeit brauchen wie früher ohne. Es gibt Aussagen, dass München Hbf - Augsburg nach dem Komplettausbau auf Vmax 230km/h in 19 Minuten möglich wäre - wohl nur mit kraftvollen Triebfahrzeug und ohne Halt in Pasing - da darf aber dann von der Ausfahrt in München bis zum ES nix schief gehen. Werden wir wohl so nie oder in ähnlicher Form frühestens nach der Fertigstellung von Ulm - Wendlingen sehen.
Rohrbacher @ 17 Jun 2011, 16:25 hat geschrieben:
Aber okay, über die Fahrzeiten München - Ulm kann man streiten. Das ungefähr selbe Ergebnis kommt aber raus, wenn ich die Fahrzeiten nur von Augsburg - Ulm betrachte, wo keine Großbaustelle ist bzw. bis vor kurzem war:
Äh doch, da wird seit Jahren andauernd an verschiedenen Orten gebaut... Dinkelscherben, Jettingen, Günzburg... Stellwerke, Weichen, Erneuerungen, usw.
Rohrbacher @ 17 Jun 2011, 16:25 hat geschrieben:
Selbst wenn München - Augsburg momentan außerhalb der Wertung läuft, auf den anderen Strecken bleibt die Verlangsamung durch Langsamfahrstellen, Überlastung & Co. also den versäumten Netzausbau und auch der HGV-Halterei in Städten Uelzen und Celle. Dann bringt selbst die fast 30 km kürzere und mit 300 km/h erheblich schnellere NIM im schlimmsten Fall am Ende nur noch 4 Minuten, obwohl in Nürnberg via SFS sogar die Wende wegfällt! Es werden also über 30 Minuten irgendwo danach verschenkt, ohne dass nennenswert andere Reisende durch ITF was davon hätten, außer mal will nach Uelzen... In so einer Situation würde ich das mit dem SBB-Bashing echt lassen.
Siehe Signatur... ich bin der Letzte der sich für solche Halte stark macht.
Rohrbacher @ 17 Jun 2011, 16:25 hat geschrieben:
Und um jetzt wieder ganz fies in die Schweiz zu kommen, die ja angeblich so viel Zeit vertrödelt, vor allem durch diesen bösen, bösen ITF:
EC München Hbf - Memmingen - Lindau - Zürich HB 1993: 4:10, davon München - Lindau 2:11 und Lindau - Zürich 1:52
EC München Hbf - Memmingen - Lindau - Zürich HB 2011: 4:10, davon München - Lindau 2:13 und Lindau - Zürich 1:50
Das ergibt unter'm Strich: Schweiz -2, Deutschland +2 :rolleyes:
Du weißt aber schon, dass der EC München - Zürich nicht in den ITF eingegliedert ist? Und wenn man überkorrekt ist, müsste man St. Margrethen - Zürich rechnen, denn sonst hast du noch die ÖBB in deiner Kalkulation (und ich glaube da liegt nämlich auch der Hund begraben).
Rohrbacher @ 17 Jun 2011, 16:25 hat geschrieben:
Nicht so schnell wie möglich muss man sein, sondern so schnell wie nötig und das haben die Schweizer verstanden. Zwar dauert die Fahrt von St. Gallen nach Genf etwas länger als sie müsste, dafür sparen viel mehr Leute aus/nach Schaffhausen, Luzern, Basel, die unterwegs umsteigen, viel mehr Zeit. Man muss begreifen, warum in der Schweiz viel mehr Bahn gefahren wird als bei uns... Was man aber längerfristig machen könnte, wenn es sich lohnt: Eine vom SFS für quasi unabhängige Sprinterverbindungen von Zürich via Bern bis Genf. Nach Lyon und Stuttgart/München verlängert, wären dann echte HGV-Verbindungen in die Schweiz und Südfrankreich möglich. Aber wovon träum' ich, Deutschland kriegt ja nichtmal die Rheintal- und Allgäubahn ausgebaut, während die Schweiz den Gotthard-Basistunnel bald fertig hat.
Für den Fall Schweiz, wo es nach Zürich, Basel, Bern und Genf recht kleinschrittig wird, magst du in gewisser Weise recht haben. Hier liegt aber auch einer der Gründe, weshalb in der Schweiz mehr Bahn gefahren wird: schon mal versucht im Berufsverkehr an Zürich vorbei zu kommen (geschweige denn in die Stadt zu fahren) oder in Basel zu parken? Wenn du's schaffst ohne einen Haufen Kohle zu zahlen und ne halbe Stunde zu vertändeln, kauf ich dir'n Eis

. Auch hier wiederhole ich mich gerne: die SBB sind in der Breite sehr gut aufgestellt, sie haben das allerdings erkauft, dass sie keinen echten Fernverkehr mehr haben. Das mag nicht weiter tragisch sein, wenn man nur von Basel nach Zürich will, der EC München - Zürich ist aber schon echt nicht mehr lustig, was aber auch mit dem von dir richtigerweise angesprochenen mangelnden Ausbau zu tun hat. Natürlich krankts da bei uns, aber das fängt schon beim Baurecht an...
Wir sind aber geanusowenig die Schweiz wie Frankreich (wobei: Frankreich schon eher). Wir brauchen ein voll ausgebautes HGV Netz mit Umfahrungen kleiner und mittlerer Städte und ein in sich geschlossenes ICE-Netz, einem "Ring" von München über Stuttgart nach Mannheim mit Abzweig nach Karlsruhe/Basel, weiter an Rhein/Ruhr nach Hamburg/Bremen, Berlin, Dunkeldeutschland zurück nach Nürnberg/München, eine Nord-Südverbindung (hier fehlt ja "nur" noch Nürnberg - Würzburg und Hannover-Hamburg) und eine mitteldeutsche Querverbindung. Die "Löcher" werden von ICs gestopft und Deutschland ist in mehrere kleinere ITF-Waben unterteilt. Taktgeber ist hier der ICE. So hast du immer noch die Möglichkeit von ICE auf RB umzusteigen ohne wochenlang warten zu müssen, die ICEs können aber voll durchbolzen und so attraktive Verbindungen zwischen Städten, nicht Gießkannen, erreichen.
So polyzentrisch ist Deutschland nicht, dass man das nicht hinbekäme, es fehlt einzig der Wille bei den Provinzfürsten einzusehen, dass Uelzen, Celle, Baden-Baden und Montabaur keine ICE Halte sind.
Sagts mal, was ist denn mit der Zitierfunktion los?! ich bekomme irgendwie nur noch ein einziges Zitat pro Posting hin...