218217-8 @ 28 Jun 2011, 00:35 hat geschrieben: Meine Antwort bezieht sich hauptsächlich auf die Beiträge von Cloakmaster und Coxi. Man kann natürlich immer alles extrem sehen. Und es gibt nur schwarz oder weiß. Dank hingegen an Rohrbacher, Boris Merath und NJ Transit für die fundierten, hilfreichen Beiträge.
1. Der Wortteil "Ideal..." stammt exakt aus deinem Beitrag.
2. Ich relativerte deine Aussage dahin, daß auch ein Anhänger eine gewisse Auslastung braucht, und nicht nur für eine Fahrt pro Tag angeschafft wird, zumal bei einem Betrieb in der Grösse der MVG, die weiss Gott genug Busse und Linien zu bedienen hat, so daß es hier eher weniger vorkommen dürfte, daß eine Garnitur samt Fahrer nur für eine bestimmte Route vorgehalten werden muss. Dann wird man lieber einen zweiten Solo fahren lassen, wenn ein Gelenker nicht mehr reicht, als nur für diesen einen Spezialfall einen Anhänger anzuschaffen, und zwei Busse mit AHK nachzurüsten. Von daher ist deine Aussgae - auch der VORDERE, gernerell und nicht überspitzt formulierte Teil
Je weniger Fahrten am Tag der Anhänger benötigt wird, um so größer wird der Kostenvorteil zum Doppel-/XL-Gelenkbus. Überspitzt formuliert: im Idealfall wird der Anhänger nur bei einer einzigen Fahrt angehängt.
in meinen Augen schlicht nicht zutreffend. Derr maximale Kostenvorteil wird niemals an einem der Extreme liegen, sondern sich immer als Kurvenverlauf darstellen.
Denn natürlich darf man auch nicht in das andere Extrem fallen: Wenn man ausschliesslich im Anhängerbetrieb fährt, dann schafft man sich vermutlich besser gleich einen weiteren XL-Bus (Nochmal: ich geh primär von einen Betrieb wie der MVG aus, nicht von einem Kleinunternehmen mit einer Handvoll Fahrzeuge) an, statt sich einen "Exoten" ins Portfolio zu holen, der in der Umlauf-Planung einfach nur stört. Wobei ich mir vorstellen könnte, daß ein Solo plus Anhänger auch in Anschaffung und Betrieb billiger sind als ein Schlenker. Die Knickverbindurg dürfte jede Menge bewegte Teile haben, das führt zwangsläufig zu Wartung und Verschleiß. Wenn man das auf die Spitze treibt, dann haben wir nach der nächsten Ersatzbeschaffungs-Welle gar keine Schlenker mehr, sondern nur noch Solos & Anhänger. Prinzipiell sicher auch kein gar zu schlechtes Konzept.
Der Umlauf-Planer wird sich übrigens auch bedanken, wenn er innerhalb seines Netzes auch noch einen Inselbetrieb koordinieren darf, weil auf einer bestimmten Route nur noch ein bestimmter Bus eingesetzt werden darf, vor allem, wenn dieser Bus vor der AHK-Nachrüstung noch ganz andere Aufgaben übernommen hat, für die dieser nun nicht mehr zur Verfügung steht. Und auch der zweite umgerüstete Bus, der als Reserve dienen soll, kann nicht mehr so flexibel eingesetzt werden, eben um diesen wirklich auch als Reserve zur Verfügung zu haben, wenns es denn nötig wird. Sonst könnte man sich die Umrüstung auch gleich sparen. Es geht ja nicht nur um den Alltag, sondern auch um Jahres-Kilometerleistung, Wartungen etc.
Im Regiobereich gibt es die alten Kisten, dir nur für ein oder zwei Touren am Tag gebraucht werden, wobei die auch ganz gern genutzt werden, wenn in der Stadt massiver SEV angesagt ist, und der städtische Busbetrieb mit seinen Kapazitäten nicht mehr hinterherkommt. Ein anderer Einsatzbereich sind nächtliche Disco-Fahrten. Da kann es - je nach Uhrzeit - auch vorkommen, daß vor allem heisse Luft transportiert wird, aber eben auch, daß Sardinenbüchsen-Feeling aufkommt. Dank der meist eher "enthemmten" Fahrgäste wird da ungern das nagelneue Fahrzeug, wo der Schutzlack vom Werk noch drauf ist genommen. Dann doch lieber einen Uralt-Bus mit Hocheinstieg und klappernden Türen, und wesentlich unempfindlicheren Holzschalen statt der Polster, die heutzutage verwendet werden.
Und die teuren Aushilfs-Fahrer fahren eben auch nicht nur den einen Schülerbus und sonst gar nichts, sondern stehen auch für SEV, Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen zur Verfügung, anstatt sich ein volles Monatsgehalt mit einer Schülerfahrt am Tag zu verdienen.
Wenn man ganz weg von allem Stadtverkehr geht, dann hat man ein anderes Szenario. Kleinunternehmen, die - wenns hoch kommt - im Zweistundentakt von Klein-Kleckersdorf nach Hinterwalden tuckern brauchen dafür keine grossen Fahrzeuge. Nur kommt dann eben noch der Schulbus dazu, der die Schüler von den Milchkannen ausserhalb bis in den Hauptort zur Schule und wieder zurück bringen musss. Jetzt kommt es aber darauf an: Meistens brauchst du dafür dann trotzdem mehrere Fahrzeuge, weil du schlecht um vier Uhr morgens im ersten Dorf anfangen kannst, um dann nach x Umwegen um zehn vor acht mit allen Kindern des Landkreises an Board auf den Schulhof zu rollen. Auch von da her sehe ich die Anhänger dann doch eher wieder im städtischen Bereich mit sagen wir 50 Fahrzeugen aufwärts. Wenn man unbedingt noch ein Extrem-Beispiel haben will, kann man auch den Ein-Mann-Unternehmer mit nur einem Bus sehen: Der hat sicher auch Vorteile, wenn er mit Solo + Anhänger verschiedene Anforderungsbereiche ohne hohe Kosten abdecken kann. Aber solche Mini-Unternehmen dürfte es wohl nicht mehr all zu viele geben.
3. Boris hatte leider nichts bessseres zu tun, als mit seinen destruktiven Ein-Satz Antworten in schwarz/weiss-Malarei zu verfallen, anstatt sich sinnhaft zu beteiligen, wie er es sonst (fast) immer macht.