Steuerwagenmangel in Nürnberg?

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Alex101
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Beitrag von Alex101 »

Da heute am RE 4257 mal ein By-Steuerwagen war: Hat Nürnberg mal wieder Steuerwagenmangel?
Laut Nahverkehr Franken hat Nürnberg insgesamt 13 komplette 140er-DoSto-Garnituren.
RE 4265 fährt Mo-Do ja planmäßig mit By und 3(?) DoStos. Warum? Wenn die Mittelwagen da sind müsste doch auch ein passender Steuerwagen da sein?

Zum Spaß wird man das ja nicht machen, vor allem weil dann auch die 1. Klasse fehlt. Wer weiß da mehr als ich? ;)
luc
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Beitrag von luc »

In der Regel sind Steuerwagen häufiger defekt als die Mittelwagen, das gilt auch für Dostos (aber auch für n-Wagen, u.a. bei den Frankfurtern Bnrbdzf 480.1 kann man das gut beobachten).
Nebenbei: Vor ca. 2 Wochen in Augsburg habe ich auch einen RE nach Nürnberg gesehen mit 3 Münchner Sauna-Scooter und einem n-Wagen-Steuerwagen. Ich denke aber, das waren Nürnberger, da du explizit von einem By-Steuerwagen schreibst.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Was ist denn der Grund das Steuerwagen häufiger defekt sind? Ist es nur der Führerstand mit der Technik oder ist die Materialbelastung (Räder, Rahmen usw.) eines geschobenen Zuges höher?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

leinfelder @ 23 Jul 2011, 00:57 hat geschrieben: Ist es nur der Führerstand mit der Technik oder ist die Materialbelastung (Räder, Rahmen usw.) eines geschobenen Zuges höher?
"Nur" Führerstand - unterschätze mal nicht was in so einem Steuerwagen an Technik drinsteckt. Da dürfte der Wartungsaufwand schon höher sein.

Die Materialbelastung an geschobenen Zügen ist prinzipiell höher, allerdings sind die Wagen drauf ausgelegt. Und die Belastung im Steuerwagen ist dann natürlich niedriger als im restlichen Zug, am stärksten ist die Belastung direkt hinter der Lok.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Alex101 @ 22 Jul 2011, 15:51 hat geschrieben:Da heute am RE 4257 mal ein By-Steuerwagen war
Den hab' ich schon letzte Woche gesichtet. Der/Die (?) By-Steuerwagen kommen ja seit Jahren immer wieder als Ersatz für die Nürnberger Dosto-Steuerwagen zum Einsatz. Und die 1. Klasse... och, die vermisst man in dem Fall nicht wirklich. Das ist ja so eine, die sich außer ein Minimum an Extraplatz und den Piktogrammen kaum von der 2. Klasse unterscheidet... *hust*

Bei den Münchner Dosto-Zügen sind Bn-Steuerwagen (oder steuerwagenlose Dostozüge) dagegen schon fast normaler Alltag, da dürfte es aber wirklich dran liegen, dass es weniger Dosto-Steuerwagen als Wagengarnituren gibt. Oder?
"Nur" Führerstand - unterschätze mal nicht was in so einem Steuerwagen an Technik drinsteckt.
Genau. Und da kann dann eben auch vieles mal kaputtgehen. Könnte aber auch sein, dass die Wagen grad zur HU kommen. Zumindest der Lack vieler Steuerwagen hätte eine Erneuerung dringend nötig. Offensichtlich haben die Steuerwagen im Gegensatz zu den Mittelwagen damals noch diesen damals gerne verwendeten "Wasserlack" bekommen, der heute aber mehr rosa als rot ist.
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Rohrbacher @ 23 Jul 2011, 01:37 hat geschrieben: Offensichtlich haben die Steuerwagen im Gegensatz zu den Mittelwagen damals noch diesen damals gerne verwendeten "Wasserlack" bekommen, der heute aber mehr rosa als rot ist.
War das dieser komische biologisch abbaubare Bio-Lack?

Scheinen hier auch die Mittelwagen zu haben so ausgeblichen wie die alten Kisten schon sind...
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 23 Jul 2011, 01:37 hat geschrieben: Bei den Münchner Dosto-Zügen sind Bn-Steuerwagen (oder steuerwagenlose Dostozüge) dagegen schon fast normaler Alltag, da dürfte es aber wirklich dran liegen, dass es weniger Dosto-Steuerwagen als Wagengarnituren gibt. Oder?
Vermutlich, da die "Erstlieferung" von (Schweizer) Dosto nach München keine Steuerwagen beinhaltete.
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luc
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Beitrag von luc »

Es wurden aber 1996 DBbzf 761 nachbeschafft Müssten laut revisionsdaten.de die 80-35 352 bis 80-35 359-4 sein. Eventuell fehlen noch welche, die ich nicht gefunden hab. 8 Steuerwagen und 75 Mittelwagen gibt halt viele Kamelzüge.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Rohrbacher @ 23 Jul 2011, 01:37 hat geschrieben: Offensichtlich haben die Steuerwagen im Gegensatz zu den Mittelwagen damals noch diesen damals gerne verwendeten "Wasserlack" bekommen, der heute aber mehr rosa als rot ist.
Die Pigmente die man für rote Lackierungen verwendet scheinen generell nicht sehr Licht beständig zu sein. Schau dir mal an wie Autos in rot nach 10 Jahren aussehen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Galaxy @ 25 Jul 2011, 11:02 hat geschrieben:Die Pigmente die man für rote Lackierungen verwendet scheinen generell nicht sehr Licht beständig zu sein. Schau dir mal an wie Autos in rot nach 10 Jahren aussehen.
Jein. Rot ist zum einen eine extrem intensive Farbe, deren Intensität zwischen 0 und 100 dadurch auch eine große Bandbreite hat, das sieht man auch wenn man mit Photoshop etwas mit der Sättigung rumspielt... Zum anderen decken rote Lackfarben anscheinend nicht so gut wie zum Beispiel Silber. Deswegen haben rote Autos heute in der Regel auch eine dickere Lackschicht, weshalb rot in der Regel auch Aufpreis kostet gegenüber anderen Uni-Farben. Wobei unter UV-Bestrahlung in erster Linie erstmal der Klarlack schaden nimmt und den ganzen Lack dadurch stumpf werden lässt, was bei roten Farblack (-> sehr intensiv) besonders auffällt.

Ich weiß gar nicht, wie lackiert man bei der Bahn eigentlich? Ich denke nicht, dass man bei der Bahn bis zu 10 Lackschichten lackiert!? Das ist ja auch in der Regel kein Hochglanzlack wie beim Auto, sondern eher eine seidenmatte Geschichte.

Im Falle der Dostos sehen die Steuerwagen, die ja das gleiche Bau- und Lackierjahr wie die Mittelwagen, aus wie ein typisches 90er-Jahre Wasserlackfahrzeug. Bei einigen 145ern mit Originallack sieht man das Phänomen, bei den 420ern in "Produktfarbe" orange-lichtgrau war ein schnelles Verbleichen auch gut sichtbar. Die Mittelwagen sind zwar auch nicht mehr optimal, aber für das Alter geht's in der Regel. Es ist kein schönes Bild, aber es reicht um den Unterschied zu zeigen:

Bild

Und so verblasst sind eben nur die Steuerwagen und zwar praktisch alle aus der 1997er Serie.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Rohrbacher @ 25 Jul 2011, 12:38 hat geschrieben: Jein. Rot ist zum einen eine extrem intensive Farbe, deren Intensität zwischen 0 und 100 dadurch auch eine große Bandbreite hat, das sieht man auch wenn man mit Photoshop etwas mit der Sättigung rumspielt... Zum anderen decken rote Lackfarben anscheinend nicht so gut wie zum Beispiel Silber.
Das scheint aber nicht das einzige Problem zu sein - jedenfalls ist bei Druckfarben das Problem teilweise ziemlich beeindruckend zu sehen - schau Dir mal nen Liniennetzplan an, der ein Jahr in einer nicht überdachten Fahrplanvitrine hing, und versuch da mal rauszufinden wo die Tramlinie 19 fährt - mit etwas Glück findest Du irgendwo eine Liniennummer, die auf grauem Hintergrund gedruckt wurde, dann ist die Schrift immerhin noch weiß auf grau lesbar. Ansonsten ist da von der Trambahn nicht mehr viel zu sehen, und die Parkanlagen und Wiesen und Felder sind hellblau statt grün dargestellt.

Aber auch auf anderen Drucksachen in den Fahrplanvitrinen, die von der DB gedruckt wurden und vermutlich aus einer anderen Druckerei stammen als die Aushänge des MVV, ist das zu beobachten. Als erstes ist immer das rot weg, die anderen Farben bleichen zwar auch leicht aus, aber bei weitem nicht so schlimm.

Klar, Lack ist was anderes als Druckerfarbe, aber generell könnte ich mir schon vorstellen dass sich das auch zumindest eingeschränkt auf Lack übertragen lässt.
Ich weiß gar nicht, wie lackiert man bei der Bahn eigentlich? Ich denke nicht, dass man bei der Bahn bis zu 10 Lackschichten lackiert!?
Ich würde es für eine Schicht halten, die aber ziemlich dick ist - aber keine Ahnung wie das genau realisiert wird.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Bei Ausbesserungen die frisch sind, könnte man manches Mal meinen, es wäre eine Folie, so hart ist der Übergang und so dick die Schicht. Aber mehr wie zwei Schichten sind solche Arbeiten nicht, da einfach die Zeit fehlt.
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