Oder einen bestehenden Bahnhof sauber zu sanieren - als Beispiel wo es notwendig wäre, möchte ich mal Wismar einflechten: Diese Hafenstadt an der Ostsee hat rund 44.000 Einwohner und eine absolut sehenswerte historische Altstadt - als Ziel eines Ausfluges oder Urlaubes uneingeschränkt empfehlenswert. Der Bahnhof ist allerdings nicht gerade Visitenkarte der Hansestadt. Da würd' ich doch mal sagen: Ran an die Backsteine!Bayernlover @ 24 Jul 2011, 11:38 hat geschrieben: Ja, das ist ja nix neues. Fakt ist aber auch, dass es auch im Osten noch Gegenden mit Menschen geben wird - und da ist es durchaus legitim, einen schönen Bahnhof zu haben.
Das deutsche Bahnhofsdrama
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Wenn es eine gut frequentierte Strecke ist, dann ist auch nichts dagegen auszusetzen. Aber das "Es ist der Osten und der braucht unbedingt Hilfe" der letzten 20 Jahre finde ich ungut.
Ich bin aber auch der Meinung, dass bei der S-Bahn München jeder Bahnhof ein Schmuckstück sein muss. Man geht hin und fährt (in der Regel) nach spätenstens 20 Minuten ab. Da braucht man nicht überall (versiffte) Toiletten, auf die man eh nicht gehen möchte, einen (überteuerten) Kiosk mit unfreundlichem Personal oder einen Fahrkartenschalter.
Ich bin aber auch der Meinung, dass bei der S-Bahn München jeder Bahnhof ein Schmuckstück sein muss. Man geht hin und fährt (in der Regel) nach spätenstens 20 Minuten ab. Da braucht man nicht überall (versiffte) Toiletten, auf die man eh nicht gehen möchte, einen (überteuerten) Kiosk mit unfreundlichem Personal oder einen Fahrkartenschalter.
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Ich glaube allein wegen dieses Satzes wurden in den letzten Jahren mehrere Milliarden im Osten versenkt, deren Nutzen gegen Null tendiert. Ich erinnere mal an die A20...146225 @ 24 Jul 2011, 11:42 hat geschrieben: Durch gute Infrastruktur werden Entwicklungsachsen geschaffen, an denen sich die Einwohnerzahlen von alleine nach oben entwickeln.
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Gute Infrastruktur ist eine Summe aus mehreren Einzelteilen - ein isolierter Verkehrsweg wie eine Autobahn reicht alleine noch nicht aus.Bayernlover @ 24 Jul 2011, 11:51 hat geschrieben: Ich glaube allein wegen dieses Satzes wurden in den letzten Jahren mehrere Milliarden im Osten versenkt, deren Nutzen gegen Null tendiert. Ich erinnere mal an die A20...
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Wir meinen beide das Bahnsteigdach Typ Bodenheim, oder?Boris Merath @ 24 Jul 2011, 04:15 hat geschrieben: Irgendwer hat die Dächer entworfen. und derjenige hat entweder nicht bedacht dass die Höhe auch Nachteile hat, hat es wusst ignoriert, oder hat vom Chef gesagt bekommen er hats zu ignorieren. Irgendwer hat aber entschieden, dass das Aussehen wichtiger ist als die Funktion.
Wie kommst du drauf, dass die Festlegung der Höhe was mit dem Aussehen zu tun hat? Rein aus Designersicht, kannst du das Ding von mir aus mit fast beliebiger Höhe aufbauen, also 1m höher oder tiefer würde das Aussehen in der Praxis nur wenig beeinflussen, nur dürften vermutlich bestimmte ganz designfreie Normen nicht mitspielen, zum Beispiel ein Lichtraumprofil?

Niedriger sieht das hier deswegen auch nicht wirklich aus. Hast du nachgemessen? Oder sitzt du einer optischen Täuschung auf? So ein optisch schweres, durch die helle Farbe dominantes Dach lässt das Dach nunmal niedriger wirken, selbst wenn's gar nicht so ist. Auch die T-Form wirkt generell flacher als ein gleich hohes Y. :rolleyes:
Ich wehre mich dagegen, dass immer wenn irgendwas irgendwo einen (vermeindlichen) Makel hat, wider besseren Wissens pauschal der Gestalter Schuld sein soll. Die Probleme gehen allgemein immer dann los, wenn Leute, die keine Ahnung haben, ins Design reinpfuschen, zum Beispiel Vorstände oder andere BWL-Menschen und irgendwelche Leute, die Design für "lalala ich male mir die Welt" halten, meinen sie wären fähig gewisse Entscheidungen zu treffen.
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Ja aber da besteht doch ein ganz unmittelbarer Zusammenhang! Entweder "billig" oder teuer mit entsprechendem Komfort, gepflegtem Rundherum usw.Xenon @ 24 Jul 2011, 03:13 hat geschrieben: Dass die Bahn ein schlechtes Image hat, ist auch selbst verschuldet, zum Beispiel wegen heruntergekommen Bahnhöfen, verspäteten Züge, unfreundlichen Personal, unkomfortablen Zügen oder zu hohen Fahrpreisen.
Die Bahn ist was die Normalpreise angeht teuer, ja. Aber mit Bahncard, Sparpreisen etc. ist sie sogar zu billig geworden, was nicht nur die Normalpreiszahler vor den Kopf stößt sondern die weitere Richtung leider vorgibt: man hat sich ja irgendwann mal ein Nischenverkehrsmittel (das Flugzeug; an der europäischen Verkehrsleistung haben selbst Fahrräder mehr Anteil als Flugzeuge) als Maßstab ausgesucht. Seitdem heißen Schaffner auch "Zugbegleiter" (>Flugbegleiter). Und da hat man sich wohl die Billigflieger im Detail ausgesucht. Schrille Werbung mit Pauschaltarifen, immer simpleres Drumherum, starke Tendenz zum simplen Einheitszug in allen Verkehrsebenen.
Im Übrigen ist das Gejammer über die Fahrpreise einfach nur Unfug, in Ballungsräumen zahlt man soviel für ein pauschal nutzbares Monatsabo zur Benutzung sämtlicher öffentlicher Verkehrsmittel wie eine halbe Tankfüllung eines Kleinwagens kostet. Der Unterschied ist halt immer dass sich der Autofahrer einmal die Woche "ärgert" bzw. mit dem Preis konfrontiert wird und keinen direkten Zusammenhang zwischen seiner Fahrt zum Bäcker am Samstag und seinem Geldbeutel herstellt, während jede Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln (abgesehen von solchen Abos) unmittelbar bepreist ist. Das schafft subjektiv einfach ein anderes Preisempfinden. Auch wenn objektiv gesehen die meisten Leute im Monat locker 500 Euro für ihr Auto ausgeben (Anschaffungskredit abzahlen, Versicherungen, Sprit, Wartung, Parkgebühren, Tiefgaragenmiete,...) und sich damit trotzdem nur an ihrem Wohnort bewegen.
Wo dann auch die Flexiblität objektiv gesehen zweifelhafter ist, was ist flexibel am Stau zur Hauptverkehrszeit, an der Parkplatzsuche, an Parkscheiben-Zeitdruck usw., wenn ich mit der Tram in die Stadt fahr steig ich einfach aus wo ich hin will und muss mich um nichts sorgen, nicht mal selbst dorthin fahren sondern kann die Zeit anders nutzen. Aber das IMAGE - kaum etwas ist in unserer Gesellschaft der "Denkfaulen" wichtiger - ist halt ein ganz anderes. Das Auto steht immer noch für Freiheit, sogar irgendwie für Fortschritt und Wohlstand, und die Öffis haben eben dieses Verliererimage wo der Durchschnittsdeutsche ja schon regelrecht "lauert" dass der Zug "mal wieder" eine Verspätung habe - wenn man im Auto im zähen Verkehr schlecht vorankommt wird das wesentlich gleichmütiger hingenommen. Oder der unfreundliche nörgelnde Beifahrer, oder der einen an der Ampel anpöbelt weil man nicht schnell genug losgefahren ist, ... und heruntergekommene Autos haben viele selbst, fahren nicht nur sich sondern auch jede Menge leere Schokoriegelpapierle, Flaschen, alte Kippen usw. durch die Landschaft. So wie viele Autos innen ausschauen würd ich lieber jede Haltestenge in der Tram abschlecken. Objektiv scheint den Leuten Dreck per se also gar nicht soviel auszumachen, so dreckig schaut's in keiner Bahn aus. "Aber es ist mein eigener Dreck" (subjektiv).
Das Einzige wo das Auto im Vorteil ist ist die Bequemlichkeit in dem Sinne dass du in deinem eigenen Sessel hockst, dich nicht vor Schmutz im Innenraum oder gar auf dem Sitz gegenüber ekeln musst, keine Körperausdünstungen von ungepflegten Mitmenschen ertragen musst (oder andere Nervereien wie laute Musik)..du sitzt in deinem fahrenden kleinen Wohnzimmer, hast deine eigene Musik, der eine raucht dabei, der andere trinkt seine Cola,...und auch wenn man es nie machen würde bleibt das "gute Gefühl" nicht auf festgefahrenen Schienen unterwegs zu sein sondern auch die nächste Ausfahrt nach Werweisswo nehmen zu können. "Freiheit". Ja das ist recht albern aber so ist unsere Gesellschaft halt. Alles nur noch eine Frage von Image. :rolleyes:
Man darf auch nicht vergessen, das Personal heute einfach teurer ist, als zu Bundesbahn oder gar Reichsbahnzeiten. Die Post beispielsweise löst ja ihre Ämter nicht auf, weil die Gebäude so teuer sind, sondern weil sie kein Geld für's Personal ausgeben will. Das macht dann halt die absolut dämlich und inkompetente Kiosk-Besatzung von neben an, die nicht einmal Pakete richtig sortieren und wiederfinden kann.
Ein Gebäude, in dem keiner mehr arbeitet, ist nur ein reiner Kostenfaktor und gehört halt nicht mehr zu den Kosten eines Arbeitsplatzes, der durch die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers erwirtschaftet wird. Und hier kommt die Verflechtung ins Spiel, wenn DB Station und Service, seinen Gewinn macht, weil die Stationskosten nur an den gezahlt werden, der den Bahnsteig besitzt und nicht das Gebäude, kommt auch kein Geld für den Erhalt der Gebäude raus.
Ein Gebäude, in dem keiner mehr arbeitet, ist nur ein reiner Kostenfaktor und gehört halt nicht mehr zu den Kosten eines Arbeitsplatzes, der durch die Arbeitsleistung des Arbeitnehmers erwirtschaftet wird. Und hier kommt die Verflechtung ins Spiel, wenn DB Station und Service, seinen Gewinn macht, weil die Stationskosten nur an den gezahlt werden, der den Bahnsteig besitzt und nicht das Gebäude, kommt auch kein Geld für den Erhalt der Gebäude raus.
Zwei Bemerkungen zum Thema "Standardisierung":
1. Eine Standardisierung bei Bahnhofsgebäuden ist jetzt nicht so neu. Stichwort "Bayerischer Würfel" oder wie das Ding sich nannte. Standardentwurf, so ziemlich überall in (Süd-)bayern zu finden.
2. Ich finde eine Standardisierung jetzt nicht so schlimm. Man spart damit ohne tatsächliche Verschlechterung viel Geld, nicht nur in der Anschaffung und im Entwurf, sondern genauso in Ersatzteilhaltung etc.. Dieses Geld kann man dann zum Beispiel in "mehr" Ausstattung investieren - zum Beispiel in Wartehaus und Uhr, wo es früher gar nichts gab. (Ja, ultraspartanische Haltepunkte im Nirvana sind keine Erfindung der Deutschen Bahn AG! Immerhin der gute alte Schüttbahnsteig ist heute passé.)
Außerdem weiß der Fahrgast im Voraus, was er beim Umsteigen erwarten kann - sprich, wie die Standardbank / das Standardwartehaus aussieht. Er muss nicht damit rechnen, dass da ein ranziges Betonteil (uneinsichtig, vollgeschmiert) aus den tiefsten 70erjahren (gibt es sowohl im Westen als auch im Osten) steht, sondern weiß, dass es einen Pluspunkt oder wie die roten Dinger heißen oder ein Glaswartehäuschen gibt.
Daher finde ich das Ziel einer Vereinheitlichung jetzt nicht wirklich falsch.
1. Eine Standardisierung bei Bahnhofsgebäuden ist jetzt nicht so neu. Stichwort "Bayerischer Würfel" oder wie das Ding sich nannte. Standardentwurf, so ziemlich überall in (Süd-)bayern zu finden.
2. Ich finde eine Standardisierung jetzt nicht so schlimm. Man spart damit ohne tatsächliche Verschlechterung viel Geld, nicht nur in der Anschaffung und im Entwurf, sondern genauso in Ersatzteilhaltung etc.. Dieses Geld kann man dann zum Beispiel in "mehr" Ausstattung investieren - zum Beispiel in Wartehaus und Uhr, wo es früher gar nichts gab. (Ja, ultraspartanische Haltepunkte im Nirvana sind keine Erfindung der Deutschen Bahn AG! Immerhin der gute alte Schüttbahnsteig ist heute passé.)
Außerdem weiß der Fahrgast im Voraus, was er beim Umsteigen erwarten kann - sprich, wie die Standardbank / das Standardwartehaus aussieht. Er muss nicht damit rechnen, dass da ein ranziges Betonteil (uneinsichtig, vollgeschmiert) aus den tiefsten 70erjahren (gibt es sowohl im Westen als auch im Osten) steht, sondern weiß, dass es einen Pluspunkt oder wie die roten Dinger heißen oder ein Glaswartehäuschen gibt.
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Das nicht, aber die Umsetzung ist halt aufs Wesentliche reduziert - ob das in irgendeiner Form einladend wirkt, weiß ich nicht.GSIISp64b @ 24 Jul 2011, 12:53 hat geschrieben: Daher finde ich das Ziel einer Vereinheitlichung jetzt nicht wirklich falsch.
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Es stimmt schon, daß viel Geld im Osten versenkt worden ist. Trotzdem kann man nicht einfach den Osten oder eben auch Gegenden die wie bayrische Pfalz zum Naturschutzgebiet erklären, und die Menschen auffordern, ihre seit Generationen angestammte Heimat zu verlassen, und in die Städte zu ziehen. (Zu) grosse Städte schaffen IMHO mehr neue Probleme, als sie lösen. Und wenn alle in der Stadt leben, wer betreibt dann die Landwirtschaft? Milch wächst nunmal nicht im Tetra-Pack, auch wenn immer mehr Kinder diesem Irrglauben anheim fallen.
Ich bin nicht der Meinung, daß jeder Halt der Müncher S-Bahn ein Schmuckstück sein muss. München braucht eine stabile, zuverlässige S-Bahn. und wenn sich dadurch Kosten (und damit zB Fahrpreiserhöhungen) einsparen lassen, habe ich auch wenig gegen den 08/15-Einheitshaltepunkt, an dem nur noch das Haltestellenschild einen Unterscheid zwischen meinetwegen Aying und Mammendorf macht. Natürlich muss der Zweck erfüllt sein: Guter, sicherer Zugang, Regen- und Windschutz etc.
Toilette muss zB nicht an jeder Station sein, gerade wenn zu wenig Geld vorhanden ist, diese ständig in vorzeigbarem Zustand zu erhalten. Dann lieber einem nahen Gaststättenbetreiber einen Zuschuß bezahlen, daß er seine Waschräume nicht nur den eigenen Gästen, sondern jedermann kostenfrei zur Verfügung stellt.
Gute, schöne und abwechslungsreiche Architektur muss aber nicht zwingend teuer sein. Und wenn sich Verschönerungen ohne (öffentliche) Kostensteigerungen erzielen lassen, dann gerne. Hier sehe ich dann aber eher die (Lokal-)Politik gefordert, als die deutsche Bahn. Das betrifft aber mehr die Bahnanlagen bzw. Bahnsteige selbst.
Aber in diesem Thema geht es ja weniger um Strecken und Bahnsteige, sondern um vorgelagerte (ehemalige) Bahnhofsgebäude. Viele dieser Gebäude braucht die Bahn einfach nicht mehr, weil Automaten die Schalter , und zentral gesteuerte Gross-Stellwerke das örtliche Stellwerk samt Bedienpersonal ersetzen.
Hier sollte endlich die Zänkerei um die hin- und her verschobenen Zuständigkeiten aufhören. Von einer verfallenden Ruine an einem zumist immer noch recht zentralen Punkt im Ort/In der Stadt ist niemandem gedient. Weder dem Ort/der Stadt, noch der Bahn. Grösstensteils könnte ich mir zB Wohnugen vorstellen. Guter Schallschutz sollte heutzutage umsetzbar sein, und dann müssten sich zentral gelegene Wohnungen mit guter Verkehrsanbindung eigentlich relativ leicht vermieten oder gar verkaufen lassen.
Ich bin nicht der Meinung, daß jeder Halt der Müncher S-Bahn ein Schmuckstück sein muss. München braucht eine stabile, zuverlässige S-Bahn. und wenn sich dadurch Kosten (und damit zB Fahrpreiserhöhungen) einsparen lassen, habe ich auch wenig gegen den 08/15-Einheitshaltepunkt, an dem nur noch das Haltestellenschild einen Unterscheid zwischen meinetwegen Aying und Mammendorf macht. Natürlich muss der Zweck erfüllt sein: Guter, sicherer Zugang, Regen- und Windschutz etc.
Toilette muss zB nicht an jeder Station sein, gerade wenn zu wenig Geld vorhanden ist, diese ständig in vorzeigbarem Zustand zu erhalten. Dann lieber einem nahen Gaststättenbetreiber einen Zuschuß bezahlen, daß er seine Waschräume nicht nur den eigenen Gästen, sondern jedermann kostenfrei zur Verfügung stellt.
Gute, schöne und abwechslungsreiche Architektur muss aber nicht zwingend teuer sein. Und wenn sich Verschönerungen ohne (öffentliche) Kostensteigerungen erzielen lassen, dann gerne. Hier sehe ich dann aber eher die (Lokal-)Politik gefordert, als die deutsche Bahn. Das betrifft aber mehr die Bahnanlagen bzw. Bahnsteige selbst.
Aber in diesem Thema geht es ja weniger um Strecken und Bahnsteige, sondern um vorgelagerte (ehemalige) Bahnhofsgebäude. Viele dieser Gebäude braucht die Bahn einfach nicht mehr, weil Automaten die Schalter , und zentral gesteuerte Gross-Stellwerke das örtliche Stellwerk samt Bedienpersonal ersetzen.
Hier sollte endlich die Zänkerei um die hin- und her verschobenen Zuständigkeiten aufhören. Von einer verfallenden Ruine an einem zumist immer noch recht zentralen Punkt im Ort/In der Stadt ist niemandem gedient. Weder dem Ort/der Stadt, noch der Bahn. Grösstensteils könnte ich mir zB Wohnugen vorstellen. Guter Schallschutz sollte heutzutage umsetzbar sein, und dann müssten sich zentral gelegene Wohnungen mit guter Verkehrsanbindung eigentlich relativ leicht vermieten oder gar verkaufen lassen.
Ein schlechtes Angebot kriegt man auch für wenig Geld nicht weg. Da müsste man den Autofahren schon Geld geben, dass sie ihr Auto stehen lasse und auf den ÖPNV wechseln. Umgekehrt kann man für ein gutes Angebot auch einiges an Geld verlangen, sofern der Preis in vernüftiger Relation zur Leistung steht.bayerhascherl @ 24 Jul 2011, 12:10 hat geschrieben:Im Übrigen ist das Gejammer über die Fahrpreise einfach nur Unfug, in Ballungsräumen zahlt man soviel für ein pauschal nutzbares Monatsabo zur Benutzung sämtlicher öffentlicher Verkehrsmittel wie eine halbe Tankfüllung eines Kleinwagens kostet.
Ich empfehle man einen Pünktlichkeitsvergleich zwischen der Bahn in Deutschland und der Bahn in der Schweiz oder Japan. In letzteren Ländern hat die Eisenbahn übrigens ein deutlich besseres Image.Aber das IMAGE - kaum etwas ist in unserer Gesellschaft der "Denkfaulen" wichtiger - ist halt ein ganz anderes. Das Auto steht immer noch für Freiheit, sogar irgendwie für Fortschritt und Wohlstand, und die Öffis haben eben dieses Verliererimage wo der Durchschnittsdeutsche ja schon regelrecht "lauert" dass der Zug "mal wieder" eine Verspätung habe - wenn man im Auto im zähen Verkehr schlecht vorankommt wird das wesentlich gleichmütiger hingenommen.
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Ja. Bzw. auch andere Dächer der Y-Form, da gibts ja auch noch andere Modelle.Rohrbacher @ 24 Jul 2011, 12:04 hat geschrieben: Wir meinen beide das Bahnsteigdach Typ Bodenheim, oder?
Bisher jedenfalls gings auch niedriger.Wie kommst du drauf, dass die Festlegung der Höhe was mit dem Aussehen zu tun hat? Rein aus Designersicht, kannst du das Ding von mir aus mit fast beliebiger Höhe aufbauen, also 1m höher oder tiefer würde das Aussehen in der Praxis nur wenig beeinflussen, nur dürften vermutlich bestimmte ganz designfreie Normen nicht mitspielen, zum Beispiel ein Lichtraumprofil?
Wenn zwei dieser Dächer nebeneinander stehen lassen sie sich gut vergleichen - und der Rand des neuen Typs ist definitiv höher als der Rand des alten Typs. Und klar könnte man das Ding einfach nen Meter tiefer bauen, dann würde es aber ganz anders (und vermutlich ziemlich bescheuert) aussehen.Niedriger sieht das hier deswegen auch nicht wirklich aus. Hast du nachgemessen? Oder sitzt du einer optischen Täuschung auf? So ein optisch schweres, durch die helle Farbe dominantes Dach lässt das Dach nunmal niedriger wirken, selbst wenn's gar nicht so ist. Auch die T-Form wirkt generell flacher als ein gleich hohes Y. :rolleyes:
Weils heute häufig so ist, dass die Funktion dem Aussehen untergeordnet wird. Ob da jetzt im einzelnen ein ausgebildeter Designer schuld ist und auch mal jemand der kein ausgebildeter Designer ist kann ich natürlich nicht sagen, jedenfalls einer der beim Entwurf beteiligt war.Ich wehre mich dagegen, dass immer wenn irgendwas irgendwo einen (vermeindlichen) Makel hat, wider besseren Wissens pauschal der Gestalter Schuld sein soll.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Und das schon seit über 100 Jahren, weil sie eben einige praktische Vorteile gegenüber dem Flachdach haben, zum Beispiel das Thema Wasserablauf. Wobei einige "Flachdächer" auch nur Y-Dächer mit Deckenverkleidung sind und die wiederum hat sich meiner Meinung nach nicht so richtig bewährt. Hinter Verkleidungen sammelt sich immer Dreck, Rost und Zeugs...Ja. Bzw. auch andere Dächer der Y-Form, da gibts ja auch noch andere Modelle.
Wie gesagt, ist es niedriger, oder wirkt es nur so? Ich hab' nicht nachgemessen. Es kann natürlich sein, dass es auch an der Bahnsteighöhe liegt 55 vs. 76 vs. 96 cm. Solche Bahnsteigdächer werden ja an allen Bahnsteigtypen verbaut. Das Lichtraumprofil gibt eine Mindesthöhe über SOK vor, damit variiert automatisch auch die Höhe über Bahnsteig und damit werden die Dächer auch definitiv in unterschiedlichen Höhen eingebaut. Auf die Optik hat das kaum Einfluss, weil die Optik ja auch wieder von der Breite bestimmt wird und die ist definitiv recht variabel.Bisher jedenfalls gings auch niedriger.
An so einem Dach ist sowieso kein Designer beteiligt, sondern ein Architekt, der ja quasi Bauingenieur und Design in einem macht.Ob da jetzt im einzelnen ein ausgebildeter Designer schuld ist und auch mal jemand der kein ausgebildeter Designer ist kann ich natürlich nicht sagen, jedenfalls einer der beim Entwurf beteiligt war.
Das ist einfach Unsinn und reines Designerbashing. Sorry.Weils heute häufig so ist, dass die Funktion dem Aussehen untergeordnet wird.

Das Design ist wichtiger geworden, aber bei Industriegütern absolut kein tragender Bestandteil. Im Konsum-Bereich, kannst du ein perfektes Prodult bauen, wenn's scheiße aussieht, kaufen es nur wenige. Thema Audi A2. Damals eine technische Meisterleistung, die nur blöderweise (neben dem Preis) nicht so ausgesehen hat, wie der Kunde sie erwartet hat, also flach, schnittig, etc...
Immer wenn ich angebliche Designsünden hinterfrage (ich mach das ja, weil man da oft dazulernen kann), stellt sich raus, dass das - provokant gesagt - immer Ingenieure verbockt haben, die Designer nicht ernst nehmen wollten oder dass BWL-Menschen zwar vom Design die Optik behalten wollten, aber die praktische Umsetzung billiger haben wollten und z.B. ein vom Designer (in Zusammenarbeit mit Technikern) vorgesehenes Material nehmen. Wenn z.B. sowas simples wie ein Becherhalter im Auto in einem stabilen, aber flexiblen Kunststoff entworfen wurde, man aber später das Teil unverändert in einem billigen Hartplastik herstellt, kann der Designer nix für, wenn das Teil unter Umständen schnell bricht... Aber das ist der Konsumbereich.
Im Industriebereich ist eher anders. Es wird mal ins Blaue rein etwas entworfen (Design und Technikgrundlagen), ein Kunde sagt "bauen!" und dann basteln viele viele Ingenieure unter starkem Kostendruck so lange an diesem Entwurf rum bis er halt irgendwie dasteht. Beim 440er beispielsweise kann keiner behaupten, dass das alles genau so von einem Designer entworfen wurde! Da wo beim Wagenkasten mit nur einer Seitentür die zweite Tür fehlt, da hat der Innenraum nix mit Design zu tun, da hat jemand improvisiert. Mehr nicht.
Man sieht's ja dauernd im Bahnbereich: Überall will die DB in die Arbeit der Architekten eigenmächtig reinpfuschen: Der Berliner Hbf, ebenso beim neuen Hbf in München, auch bei Stuttgart21 scheint's massenweise solche Sachen geben. Wer sagt uns eigentlich, dass die DB diese Bahnsteigdächer vollständig und korrekt aufgestellt hat? Und im richtigen Einsatzzweck? Angenommen, die sind wirklich deutlich höher als die alten (bei ja dem selben Lichtraumprofil), dann würde ich sagen hat die Bauausführung das Dach verändert und dann können die, die es entwickelt haben nichts dafür. Du behauptest aber es wäre so.
Kurz: Vielleicht sind die Dächer teilweise Mist. Nur dafür dem Designer pauschal die Schuld zu geben, ist einfach bescheuert.
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Falsch!bayerhascherl @ 24 Jul 2011, 00:52 hat geschrieben:[...]Das wovon junge Leute vor ihrem 18. Geburtstag träumen ist ihr Führerschein und ein eigenes Auto, nicht von einem Ganzjahresabo des Verkehrsverbundes oder einer Bahncard 100. [...]

Wahrscheinlich so wie am S-Bahn-Abgang am Stachus... <_<Flo_K @ 24 Jul 2011, 05:33 hat geschrieben:ich bin schon auf die Gestaltung des Übergangs zwischen Terminal und DB-Unterführung gespannt
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Ich stimme bayerhascherl (warum nicht Bayernhascherl?) in vollem Umfang zu. Beides, also Führerschein und Auto, werden in den meisten Fällen von den Eltern jahrelang gesponsert.(bayerhascherl @ 24 Jul 2011, 00:52)
Das wovon junge Leute vor ihrem 18. Geburtstag träumen ist ihr Führerschein und ein eigenes Auto
Spock...:
Wirklich net. Da war ich nie drauf versessen. Und auch heute fände ich einen PKW zu unterhalten eher als überflüssig und für mich unwirtschaftlich.
Das setzt Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit ausser Kraft!
Wenn sie es von den Eltern nicht schon anders gelernt haben, wird das Auto auch für die Fahrt zum Zigarettenautomat benutzt.
Mit der Jahreskarte für die Bahn musst Du erst einmal irgendwie zum Bahnhof kommen und je weiter der Weg, umso unwahrscheinlicher die Nutzung des ÖPNV.
Viele Grüße,
Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
Also das hängt jetzt aber schon stark mit davon ab, wo man aufwächst (Stadt vs Land) und vielleicht auch vom Milieu. Ich bin in München groß geworden. Von meinen Mitabiturienten haben bis heute lang nicht alle nen Führerschein, geschweigedenn ein Auto. Mit eigenem Auto kenn ich fast gar keinen. Und auch ich selbst habe nie davon geträumt. Es wäre manchmal praktisch eines zu haben, gar keine Frage. Aber diese Aussage, dass jeder Jugendliche davon träumt ist so pauschal und undifferenziert wie leider auch viele andere Postings zur Zeit ^^ (zum Beispiel die über de Kiosks... Vielleicht braucht man wirklich keine teuren ohne Service, aber preiswerte mit Service
)

Beim Kiosk regelt sich das von ganz alleine, solange er sich finanziell lohnt scheinen ihn die Kunden doch zu brauchen. Und einen Umweg von 5 Minuten zu nem anderen Laden zu sparen sind halt einigen etwas Aufpreis wert.Marcel @ 24 Jul 2011, 11:48 hat geschrieben: Man geht hin und fährt (in der Regel) nach spätenstens 20 Minuten ab. Da braucht man nicht überall (...) einen (überteuerten) Kiosk mit unfreundlichem Personal oder einen Fahrkartenschalter.
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Ebenfalls falsch!riedfritz @ 24 Jul 2011, 18:06 hat geschrieben:Ich stimme bayerhascherl (warum nicht Bayernhascherl?) in vollem Umfang zu. Beides, also Führerschein und Auto, werden in den meisten Fällen von den Eltern jahrelang gesponsert.spock5407 @ 24 Jul 2011, 17:36 hat geschrieben:Wirklich net. Da war ich nie drauf versessen. Und auch heute fände ich einen PKW zu unterhalten eher als überflüssig und für mich unwirtschaftlich.-bayerhascherl\ @ 24 Jul 2011, 00:52) hat geschrieben: Das wovon junge Leute vor ihrem 18. Geburtstag träumen ist ihr Führerschein und ein eigenes Auto

Das ist allerdings richtig, und daher im städtischen Raum (und zwar nicht direkt für die Bahn, sondern eher für den Verkehrsverbund) wohl weiter verbreitet als in strukturschwachen ländlichen Gegenden mit zwei täglichen Busverbindungen an der 5-Häuser-Ortschaft.riedfritz @ 24 Jul 2011,18:06 hat geschrieben:Mit der Jahreskarte für die Bahn musst Du erst einmal irgendwie zum Bahnhof kommen und je weiter der Weg, umso unwahrscheinlicher die Nutzung des ÖPNV.
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Du willst doch nicht indirekt andeuten, dass Landkreise wie Pfaffenhofen oder Eichstätt mit bundesweiten Spitzenwerten wie aktuell 1,2 bzw. 2,1 Prozent Arbeitslosigkeit, wo die Gewerbesteuer sprudelt und die öffentlichen Kassen meist praktisch keine Verschuldung haben , eher Überschüsse, irgendwie ähm... strukturschwach sind!?daher im städtischen Raum (und zwar nicht direkt für die Bahn, sondern eher für den Verkehrsverbund) wohl weiter verbreitet als in strukturschwachen ländlichen Gegenden mit zwei täglichen Busverbindungen an der 5-Häuser-Ortschaft.

Das Gegenteil ist der Fall: In strukturschwachen Gegenden ist der Land-ÖV meist besser, weil man in Orten mit 15% Arbeitslosigkeit auf deutsch gesagt automatisch mehr Fahrgäste hat. Natürlich ist bei den Beispielen jetzt ein Schuss Zufall und andere Faktoren mit dabei, aber auch wieder nicht: Es gibt das Dieselnetz Hof, mit Strecken wie Helmbrechts - Münchberg und der bayernweit höchsten Arbeitslosenquote. Gibt's aber ein Dieselnetz Altmühltal mit Strecken wie Eichstätt - Beilngries oder ein Dieselnetz Hallertau mit Strecken wie Rohrbach - Mainburg? Nö, da braucht's keine Busse und Bahnen, die können sich alle ein, zwei, drei Autos leisten. :ph34r:
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Kurzform von "bayrisches Hascherl" ^^riedfritz @ 24 Jul 2011, 18:06 hat geschrieben:Ich stimme bayerhascherl (warum nicht Bayernhascherl?) in vollem Umfang zu. Beides, also Führerschein und Auto, werden in den meisten Fällen von den Eltern jahrelang gesponsert.(bayerhascherl @ 24 Jul 2011, 00:52)
Das wovon junge Leute vor ihrem 18. Geburtstag träumen ist ihr Führerschein und ein eigenes Auto
Spock...:
Wirklich net. Da war ich nie drauf versessen. Und auch heute fände ich einen PKW zu unterhalten eher als überflüssig und für mich unwirtschaftlich.
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Wenn sie es von den Eltern nicht schon anders gelernt haben, wird das Auto auch für die Fahrt zum Zigarettenautomat benutzt.
Mit der Jahreskarte für die Bahn musst Du erst einmal irgendwie zum Bahnhof kommen und je weiter der Weg, umso unwahrscheinlicher die Nutzung des ÖPNV.
Viele Grüße,
Fritz
Die Sozialisation prägt die Leute halt ihr restliches Leben. Und wären wir hier repräsentativer Durchschnitt wären Öffis eh ein Selbstläufer. Dass wir ehm eher speziell sind bzgl. unserem Interesse dürfte jedem von uns glaube ich aber schon aufgefallen sein ^^
@Cloakmaster
Wenn man an die Ursachen geht, und so hat sich der Gesprächsfaden ja entwickelt, muss man eben grundsätzliche Dinge über das "System Bahn" ansprechen. So eindimensional ist das Thema halt nicht.
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Ich glaube nicht, daß die Entscheidung eines 18-jährigen zwischen Führerschein und Jahresabo vom Renovierungszustand ehemalinger Bahnhofsgebäude abhängt. Ich habe mit 18 meinen Führerschein gemacht, das erste eigene Auto kam aber erst viele Jahre später auf den Hof. (Allerdings hatten Eltern beide Auto, und waren durchaus grosszügig beim Verleih, wenn sie es selbst nicht brauchten, so lange ich für meinen Benzinverbrauch aufkam)
Und erst seit einem halben Jahr bin ich der Bequemlichkeit verfallen, mein Jahresabo auslaufen zu lassen, und auch die tägliche Fahrt zur Arbeit mit dem Auto zurück zu legen, obwohl die Bahn mich billiger, aber eben auch langsamer hinbringen würde. Aktuell wiegt für mich ein Zeitvorteil von 40 Minuten pro Richtung schwerer als die Mehrkosten von ca. eine Euro (Benzin gegen Mehrfahrten-karte gerechnet) pro Fahrt. Von der Bequemlichkeit, kurzfristig Umwege auch ausserhalb des Verbundgebietes einschlagen zu können (kommt gelegentlich vor) mal abgesehen.
Bei mir und meinen Geschwistern galt schon immer §1: selber zahlen, nix Sponsoring by Eltern, Oma oder sonstwem.
In Ostdeutschland haben fast alle Jugendlichen schon sehr früh ein altes, klappriges Auto. Aber eben vielfach auch schlicht deshalb, weil der öffentliche Nahverkehr so gut wie nicht mehr statt findet, und ohne Mobilität die Chanchen, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden noch weiter schwinden. Nicht jeder ist bereit, seine Heimat zu verlassen, und womöglich schon mit 16 allein in eine fremde Stadt zu ziehen, und dort in die Lehre zu gehen. Da geht es nicht mehr darum, ob das Auto bequemer oder billiger ist, sondern darum, daß es ohne Auto - leider - schlicht unmöglich ist.
Wie gesagt: Meine Tochter ist 7 Jahre alt, und geht in die erste Klasse. Morgens um viertel vor 7 muss sie an der Bushaltestelle stehen, einen anderen Bus, der sie in die einzige nicht wegrationalisierte Grundschule des Landkreises bringt, gibt es nicht mehr. Und mittags das gleiche Drama: Um 11.40 ist Schulschluß, es gibt aber nur noch den Bus, den auch die Grossen nehmen um kurz nach zwei. Bis dahin darf sie in der Schule warten, wo immerhin eine Betreuung organisiert ist. Auch durch so etwas "Lernt" sie sehr früh, daß Auto besser ist als Bus&Bahn. Hätte Mama ein Auto, könnte Sie sie ja hinbringen und abholen, und die Kleine müsste nicht mehr so früh raus, und wäre zum Mittagessen zu Hause...
Es macht für meine Kleine keinen Unterscheid, ob das alte Bahnhofsgebäude nun saniert wird, oder nicht. In ihrem Alter dürfte der äusserliche Zustand ihr noch relativ egal sein. Was einen Unterschied machen würde, wäre, wenn die Bahn wieder wie früher führe, was mangels Brücken-Wiederaufbau, und fortschreitendem Rad-Wanderweg auf dem Bahndamm aber zu einer Unmöglichkeut verkommen ist.
Und erst seit einem halben Jahr bin ich der Bequemlichkeit verfallen, mein Jahresabo auslaufen zu lassen, und auch die tägliche Fahrt zur Arbeit mit dem Auto zurück zu legen, obwohl die Bahn mich billiger, aber eben auch langsamer hinbringen würde. Aktuell wiegt für mich ein Zeitvorteil von 40 Minuten pro Richtung schwerer als die Mehrkosten von ca. eine Euro (Benzin gegen Mehrfahrten-karte gerechnet) pro Fahrt. Von der Bequemlichkeit, kurzfristig Umwege auch ausserhalb des Verbundgebietes einschlagen zu können (kommt gelegentlich vor) mal abgesehen.
Bei mir und meinen Geschwistern galt schon immer §1: selber zahlen, nix Sponsoring by Eltern, Oma oder sonstwem.
In Ostdeutschland haben fast alle Jugendlichen schon sehr früh ein altes, klappriges Auto. Aber eben vielfach auch schlicht deshalb, weil der öffentliche Nahverkehr so gut wie nicht mehr statt findet, und ohne Mobilität die Chanchen, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden noch weiter schwinden. Nicht jeder ist bereit, seine Heimat zu verlassen, und womöglich schon mit 16 allein in eine fremde Stadt zu ziehen, und dort in die Lehre zu gehen. Da geht es nicht mehr darum, ob das Auto bequemer oder billiger ist, sondern darum, daß es ohne Auto - leider - schlicht unmöglich ist.
Wie gesagt: Meine Tochter ist 7 Jahre alt, und geht in die erste Klasse. Morgens um viertel vor 7 muss sie an der Bushaltestelle stehen, einen anderen Bus, der sie in die einzige nicht wegrationalisierte Grundschule des Landkreises bringt, gibt es nicht mehr. Und mittags das gleiche Drama: Um 11.40 ist Schulschluß, es gibt aber nur noch den Bus, den auch die Grossen nehmen um kurz nach zwei. Bis dahin darf sie in der Schule warten, wo immerhin eine Betreuung organisiert ist. Auch durch so etwas "Lernt" sie sehr früh, daß Auto besser ist als Bus&Bahn. Hätte Mama ein Auto, könnte Sie sie ja hinbringen und abholen, und die Kleine müsste nicht mehr so früh raus, und wäre zum Mittagessen zu Hause...
Es macht für meine Kleine keinen Unterscheid, ob das alte Bahnhofsgebäude nun saniert wird, oder nicht. In ihrem Alter dürfte der äusserliche Zustand ihr noch relativ egal sein. Was einen Unterschied machen würde, wäre, wenn die Bahn wieder wie früher führe, was mangels Brücken-Wiederaufbau, und fortschreitendem Rad-Wanderweg auf dem Bahndamm aber zu einer Unmöglichkeut verkommen ist.
Das Thema Bahnhofsgebäude betrifft ja nicht nur den Osten Deutschlands, sondern ist ein gesamtdeutsches Problem. Viele sind ihrer Funktion beraubt, weil dort nur noch S-Bahnen oder RB und RE-Linien halten und der Fahrkartenverkauf mit Automaten abgewickelt wird und der Zugang zum Bahnsteig nicht mehr durch das Bahnhofsgebäude führt. Und das nicht nur auf dem platten Land, sondern mitten in der Region Rhein-Ruhr.
Was man aber mit einem solchen Bahnhof machen kann, zeigt der Bahnhof Hilden.
http://www.gemeiner-architekten.de/projekt...bahnhof-hilden/
Dazu noch ein Link zur WDR-Mediathek:
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/...nhof-hilden.xml
Was man aber mit einem solchen Bahnhof machen kann, zeigt der Bahnhof Hilden.
http://www.gemeiner-architekten.de/projekt...bahnhof-hilden/
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http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/...nhof-hilden.xml
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Die Einzelentscheidung mag zumindest im kognitiven Teil nicht davon abhängen. Im unterbewußten Teil deines Denkapparates spielen solche Faktoren selbstverständlich eine Rolle. Wenn man sich am Heimatbahnhof wohl fühlt, fällt die Entscheidung pro Bahn einfach leichter. Dazu gehört dann eben auch, dass ich an einem sauberen Bahnhof das Gefühl habe mein Auto und mein Rad stehen sicherer und auch Abends spielt natürlich der Ausleuchtungsgrad eie wichtige Rolle.Cloakmaster @ 25 Jul 2011, 05:49 hat geschrieben: Ich glaube nicht, daß die Entscheidung eines 18-jährigen zwischen Führerschein und Jahresabo vom Renovierungszustand ehemalinger Bahnhofsgebäude abhängt. Ich habe mit 18 meinen Führerschein gemacht, das erste eigene Auto kam aber erst viele Jahre später auf den Hof.
Die Entwicklung geht langsam dahin, dass weniger Jugendliche mit 18 ihren Führerschein machen, die Fahrprüfung eher später abgelegt wird und dass das Auto als Statussymbol immer mehr an Aussagekraft verliert, vor allem bei den jüngeren Generationen. (Dass hier im Forum sowieso kein repräsentativer Durchschnitt herrscht ist klar.)
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Das hat eher den Grund, dass Autofahren mittlerweile ein sauteures Unterfangen ist. Der Führerschein kostet schon 1500€, und über die Kosten eines Autos brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten. Wenn ich so etwas lese wie "Die Citroen-Ente war damals das Studentenauto schlechthin" frage ich mich ernsthaft, was so eine Kiste damals gekostet hat, auch wenn man das in heutige Kosten umrechnet.Hot Doc @ 25 Jul 2011, 12:25 hat geschrieben: Die Entwicklung geht langsam dahin, dass weniger Jugendliche mit 18 ihren Führerschein machen, die Fahrprüfung eher später abgelegt wird und dass das Auto als Statussymbol immer mehr an Aussagekraft verliert, vor allem bei den jüngeren Generationen. (Dass hier im Forum sowieso kein repräsentativer Durchschnitt herrscht ist klar.)
Mir sind ca. 300€/Monat für so eine Schüssel aktuell einfach zuviel, das hat aber nix damit zu tun dass der Wunsch nach einem eigenen Fahrzeug nicht vorhanden wäre. Mit genügender finanzieller Ausstattung führt der erste Weg ins Autohaus, das steht fest. Und ja, ich bin nicht repräsentativ.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Ganz einfach mal bei Wikipedia vorbeischauen. Mitte 1963 waren es 3.600 Deutsche Mark (Sieben Monatslöhne eines Facharbeiters). Heute wären es etwa 7.000 Euro.Bayernlover @ 25 Jul 2011, 12:35 hat geschrieben: Wenn ich so etwas lese wie "Die Citroen-Ente war damals das Studentenauto schlechthin" frage ich mich ernsthaft, was so eine Kiste damals gekostet hat, auch wenn man das in heutige Kosten umrechnet.
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Die Frage ist eher, was das Teil Versicherung, Steuer und Sprit gekostet hat, und wie das auf heutige Werte umgerechnet aussieht.Autobahn @ 25 Jul 2011, 13:16 hat geschrieben: Ganz einfach mal bei Wikipedia vorbeischauen. Mitte 1963 waren es 3.600 Deutsche Mark (Sieben Monatslöhne eines Facharbeiters). Heute wären es etwa 7.000 Euro.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
@ Bayernlover
Verbrauch war niedrig, Steuern bei 602 ccm Hubraum auch wenig und bei max. 27 PS auch wenig Versicherung. Da ich aber keine Ente besessen habe, weiß ich es natürlich nicht. Auf jeden Fall konnten die Studenten sich das leisten.
Verbrauch war niedrig, Steuern bei 602 ccm Hubraum auch wenig und bei max. 27 PS auch wenig Versicherung. Da ich aber keine Ente besessen habe, weiß ich es natürlich nicht. Auf jeden Fall konnten die Studenten sich das leisten.
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