Vorfall in Oldenburg(Oldb)

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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168er
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Beitrag von 168er »

Ich habs grad zufälllig entdeckt:
"Liebe VWG,
Ich weiß nicht ob ich an dieser Stelle den richtigen Ansprechpartner habe. Wenn nicht bitte ich um Weiterleitung dieser Mail. Vollgender Vorfall ist mir heute, den 4. November 2011, widerfahren.

Ich bin heute morgen gegen 9:40 Uhr in Richtung Innenstadt gelaufen. An der Ampel habe ich auf die Grünphase zum Julius MosenPlatz gewartet. Neben mir Stand eine Junge Frau die es sichtlich eilig hatte ihren Bus noch zu bekommen. Die Ampel wird grün und wir überqueren die Straße. Ihr Bus, die 304, steht noch mit geöffneter Tür an der Haltestelle. Die Dame rennt winkend und mit Ihrer Fahrkarte zum Bus. Der Fahrer sieht sie, grinst und schließt die Tür 1 m bevor sie einsteigen kann. Wäre ja nachvollziehbar wenn er hätte fahren müssen, aber seine Ampel stand noch für weiter 30 sec. auf rot. Als der Fahre demonstrativ die Tür geschlossen hatte und das Klopfen der verzweifelten Frau ignorierte ist mir der Kragen geplatzt. Ich habe mich direkt vor dem Bus gestellt und ihm den Weg versperrt. Er sieht mich an und dann gelangweilt aus dem Fahrerfenster. Er wartet kurz, guckt nach vorne und sieht das es grün wird. Daraufhin grinst er mich an und gibt Gas und fährt mich an. Ich halte m
eine Schulter vor Schmerz, er guckt mich an, bleibt stehen, grinst und fährt mich wieder an. Die Passanten auf dem Julius Mosen Platz also auch die Fahrgäste waren völlig entsetzt über das Verhalten des Busfahrers. Hier zeigt sich wieder das das Interesse der VWG an den Mensch nur das Geld ist. Ich freue mich schon auf Januar wenn garantiert die nächste, sicherlich Gerechtfertigte, Preiserhöhung kommt.

Diese Schillderung wurde bereits an die NWZ weitergeleitet. Wenn es nicht zeitnah zu einer Stellungnahme über diesen Sachverhalt gibt und eine benachrichtigung über die durchzuführenden Personellen Konsequenzen werde ich Anzeige gegen die VWG wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Fahrerflucht stellen.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung."
Ist im Moment auch hier auf der Webseite zu finden, ebenso eine (sehr zurückhaltende) Stellungnahme seitens der Verkehrsbetriebe.

Also sowas find ich echt unter aller Sau ganz ehrlich. Wenn sich jemand der Varantwortung die ihm als Verkehrsteilnehmer allgemein, im bosonderen aber als Busfahrer obliegt, so wenig bewusst ist, gehört er fristlos entlassen, am besten den Führerschein erstmal entziehen! So ein kindisches Benehmen ist absolut nicht angemessen! Abgesehen davon wird es hoffentlich ein rechtliches Nachspiel geben.
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Schade das erpresserisches Gutmenschtum nicht strafbar ist.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Welcher Idiot stellt sich denn demonstrativ vor den Bus?
Ist das nicht Nötigung?
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TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Münchner Kindl @ 12 Nov 2011, 12:10 hat geschrieben: Welcher Idiot stellt sich denn demonstrativ vor den Bus?
Ist das nicht Nötigung?
Und welcher Idiot fährt jemanden denn dann demonstrativ an?
Von jemandem der professionell für viele Fahrgäste verantwortlich ist, sollte man ein etwas besonneneres Verhalten erwarten.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

TravellerMunich @ 12 Nov 2011, 13:24 hat geschrieben:
Münchner Kindl @ 12 Nov 2011, 12:10 hat geschrieben: Welcher Idiot stellt sich denn demonstrativ vor den Bus?
Ist das nicht Nötigung?
Und welcher Idiot fährt jemanden denn dann demonstrativ an?
Von jemandem der professionell für viele Fahrgäste verantwortlich ist, sollte man ein etwas besonneneres Verhalten erwarten.
Ja, da hast Du nicht ganz unrecht mit.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Keine von uns war dabei, und weiß, ob sich das wirklich genau so zugetragen hat. Ich frage mich jedenfalls warum der Beschwerdeführer nicht einfach zur Polizei ist.

Damit will ich nicht sagen dass es sich nicht so zugetragen haben kann - überall gibt es Idioten, auch bei Busfahrern, von daher kann ich mir schon vorstellen dass es Fahrer gibt die so was machen. Nur macht es in meinen Augen wenig Sinn über den konkreten Vorfall zu diskutieren, weil die Leute, die gleich zur Presse rennen, mit ihren Briefen tendentiell möglichst medienwirksam sein wollen. Der "offene Brief" kommt mir jedenfalls vor wie wenn der Beschwerdeführer vorallem der VWG ans Bein pinkeln will, auffallend ist hier dass er in erster Linie gegen die VWG wettert wegen Preiserhöhungen - und auch der VWG mit Strafanzeige droht, wenn sie nicht handeln, was hier ebenfalls Unsinn ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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NIM rocks
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Beitrag von NIM rocks »

Boris Merath @ 12 Nov 2011, 13:39 hat geschrieben: Keine von uns war dabei, und weiß, ob sich das wirklich genau so zugetragen hat. Ich frage mich jedenfalls warum der Beschwerdeführer nicht einfach zur Polizei ist.

Damit will ich nicht sagen dass es sich nicht so zugetragen haben kann - überall gibt es Idioten, auch bei Busfahrern, von daher kann ich mir schon vorstellen dass es Fahrer gibt die so was machen. Nur macht es in meinen Augen wenig Sinn über den konkreten Vorfall zu diskutieren, weil die Leute, die gleich zur Presse rennen, mit ihren Briefen tendentiell möglichst medienwirksam sein wollen. Der "offene Brief" kommt mir jedenfalls vor wie wenn der Beschwerdeführer vorallem der VWG ans Bein pinkeln will, auffallend ist hier dass er in erster Linie gegen die VWG wettert wegen Preiserhöhungen - und auch der VWG mit Strafanzeige droht, wenn sie nicht handeln, was hier ebenfalls Unsinn ist.
Ich weiß nicht, ob dir so etwas schonmal passiert ist. Ich würde behaupten, mir schon, und deshalb weiß ich, dass man nicht sofort reagiert/reagieren kann. Man denkt über so etwas meistens erst nach, wenn man eine ruhige Minute hat, wägt ab, was jetzt das Beste wäre und am Ende ist die eigene Entscheidung nach Meinung der Anderen immer die Falsche. Nur mal so als Denkanstoß...

Und man bedenke: Auch bei den Öffis, egal wo, gibts Arschlöcher, ist nun mal so. That's live.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

NIM rocks @ 12 Nov 2011, 16:49 hat geschrieben: Ich weiß nicht, ob dir so etwas schonmal passiert ist. Ich würde behaupten, mir schon, und deshalb weiß ich, dass man nicht sofort reagiert/reagieren kann. Man denkt über so etwas meistens erst nach, wenn man eine ruhige Minute hat, wägt ab, was jetzt das Beste wäre und am Ende ist die eigene Entscheidung nach Meinung der Anderen immer die Falsche.
Und warum muss man dann gleich einen offenen Brief an die Zeitungen über das scheiß Verkehrsunternehmen schreiben, und kann nicht entweder das Verkehrsunternehmen direkt anschreiben, oder zu Polizei gehen? Das Verkehrsunternehmen als ganzes kann erstmal nichts für das Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter, sondern erst, wenn es nicht reagiert.

Sollte das Verkehrsunternehmen nicht reagieren kann man immer noch zur Presse. So weckt das bei mir aber den Eindruck wie wenn das Schimpfen in der Presse das wichtigste gewesen wäre.
Und man bedenke: Auch bei den Öffis, egal wo, gibts Arschlöcher, ist nun mal so. That's live.
Das hab ich auch nicht anders geschrieben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Systemfehler
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Beitrag von Systemfehler »

Klar, absolut skandalös das Verhalten dieses Busfahrers, das sollte ernsthafte arbeits- und auch strafrechtliche Konsequenzen für den haben.

Aber absolut schwachsinnig finde ich die Schlussfolgerung des "Geschädigten", vom Fehlverhalten eines Busfahrers und Mitarbeiters darauf zu schließen, dass das Unternehmen nur aufs Geld aus ist. Ist doch Quatsch!

Genauso wenig sinnvoll in meinen Augen ist es, eine Anzeige gegen das Unternehmen stellen zu wollen, wegen Fahrerflucht und Körperverletzung. Ein Unternehmen (juristische Person) kann sowas gar nicht begehen, sondern nur eine natürliche Person.
Der Typ kann Anzeige gegen Unbekannt stellen, und die Polizei bzw. Staatsanwaltschaft wird dann ermitteln, und nach entsprechenden Hinweis durch den Anzeigensteller dann wohl den Busfahrer ermitteln.

Ich denke auch, dass hier der Aktionismus und Öffentlichkeitsgeilheit im Vordergrund standen, als eine sachliche Abwicklung des Vorfalls.
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Beitrag von MVVUser »

Hat den offenen Brief nicht der Geschäftsführer der VWG geschrieben?
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Zuerst: Ein Autofahrer, der einen Menschen wissentlich anfährt, wird meines Wissens angeklagt und ziemlich sicher verurteilt ... egal wie blöd sich der Angefahrene vorher verhalten hat. Die "Gewalt" jedes Autos ist so viel größer als die jedes Menschen, dass das definitiv eine in-kauf-genommene Körperverletzung ist ...

Ganz ein anderes Erlebnis, vor 8 Jahren: Fahrer in Ingolstadt macht im Winter vorn die Tür nicht auf (es gab kein Schild, dass der Ausstieg nur hinten wäre) - auf meine Frage, ob ich da raus könnte: "Nein, sonst wird mir kalt". Ok.
Eine Woche später zufällig dasselbe wieder, nur wollte nun eine gehbehinderte Frau vorn raus. Er hat sie tatsächlich nach hinten gehen lassen.
Draufhin habe ich das schriftlich mit Angabe von Uhrzeit usw. bei den INVG berichtet (da gab's schon irgendein Formular am Internet) ... die haben mir dann relativ glaubhaft zurückgeschrieben, dass dem Fahrer schon der Kopf gewaschen wird.

Im Zusammenhang mit der Oldenburger Geschichte: Ich würde schon annehmen, dass ein Verkehrsbetrieb seine Fahrer auf so was hin etwas maßregelt - nicht unbedingt weil sie so benutzerfreundlich sind, sondern weil sie sich Probleme ersparen wollen, die solche Fahrer machen ... und wenn das nicht so ist, dann wird eine Polarisierung über die Öffentlichkeit dort wohl eher ein "mir san mir"-Gefühl erreichen als eine vernünftige Diskussion ..

HMM
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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168er
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Beitrag von 168er »

Auer Trambahner @ 12 Nov 2011, 12:07 hat geschrieben: Schade das erpresserisches Gutmenschtum nicht strafbar ist.
:D Da hast du natürlich auch wieder recht, man kann es tatsächlich übertreiben. Trotzdem ist das keinerlei Rechtfertigung für ein solches Verhalten! Ein Mensch mit gesunderm Verstand wird da zu anderen Lösungen kommen müssen als die Übermacht die er besitzt auszunutzen.
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
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chris232
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Beitrag von chris232 »

168er @ 13 Nov 2011, 16:45 hat geschrieben: Übermacht
Gilt das auch für Lokführer? *sabber*


Sorry, aber das klingt ja schon auf den ersten Blick so als ob schätzungsweise zwischen 0 und 10% davon überhaupt stimmen... Und da sind die Bindewörter schon mitgezählt. Erfahrungswerte...
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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168er
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Beitrag von 168er »

chris232 @ 13 Nov 2011, 21:50 hat geschrieben: Gilt das auch für Lokführer? *sabber*


Sorry, aber das klingt ja schon auf den ersten Blick so als ob schätzungsweise zwischen 0 und 10% davon überhaupt stimmen... Und da sind die Bindewörter schon mitgezählt. Erfahrungswerte...
Ja gilt es * Taschentuch hinhalt* :D Naja, du magst recht haben, das war schon auch mein erster Impuls, aber ich würde nicht pauschal davon ausgehen. Wenn man immer nach dem Motto handelt "jaja, lasst die blöden Leute nur reden, was ein Fahrgast oder die Presse erzählt stimmt eh nie" dann macht man sich mit Sicherheit nicht beliebter. Selbst Busfahrer sind nicht fehlerfrei, auch nicht in Oldenburg...
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