Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Tegernseebahn
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Beitrag von Tegernseebahn »

Electrification @ 13 Nov 2011, 16:52 hat geschrieben: Was die Wahl in Bayern betrifft hoffe ich dass Landtags- und Bundestagswahl an einem Termin stattfinden, da dies eine menge Geld sparen könnte und man diese dämlichen Wahlplakate nur einmal ertragen müsste.
Du hast anscheinend noch nie wirklich in einem Wahlkampf mitgemacht. Wenn zwei Wahlen an einem Tag stattfinden, dann werden eben doppelt so viele Plakatständer aufgestellt. Ich weiß nicht, ob das soviel besser ist.

Mfg tegernseebahn
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Beitrag von Electrification »

Tegernseebahn @ 13 Nov 2011, 22:49 hat geschrieben: Du hast anscheinend noch nie wirklich in einem Wahlkampf mitgemacht. Wenn zwei Wahlen an einem Tag stattfinden, dann werden eben doppelt so viele Plakatständer aufgestellt. Ich weiß nicht, ob das soviel besser ist.

Mfg tegernseebahn
Was soll das bitteschön bringen? Mir gehen diese Wahlplakate auf die Nerven und ich wähle mit Sicherheit nicht aufgrund von Wahlplakaten. Das Geld könnte man sinnvoller ausgeben.
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Tegernseebahn
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Beitrag von Tegernseebahn »

Das bringt natürlich gar nichts, die Parteien wollen aber überall präsent sein.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Tegernseebahn @ 13 Nov 2011, 23:22 hat geschrieben: Das bringt natürlich gar nichts, die Parteien wollen aber überall präsent sein.
Das tolle an der CSU ist ja das die in Bayern gegen das sind was sie in Berlin beschließen!
Wie will man das den Wählern beibringen? Oder man hat einfach Angst dass das Stimmvieh das durchschauen wird könnte?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Die FDP rutscht in der Sonntagsfrage auf ernüchternde 2 % ab. Die Probleme des Landes zu lösen, trauen der FDP laut der Forsa-Erhebung dramatische 0 % (null, sic!) der Befragten zu.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,798077,00.html
Electrification
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Beitrag von Electrification »

TramPolin @ 16 Nov 2011, 12:38 hat geschrieben: Die FDP rutscht in der Sonntagsfrage auf ernüchternde 2 % ab. Die Probleme des Landes zu lösen, trauen der FDP laut der Forsa-Erhebung dramatische 0 % (null, sic!) der Befragten zu.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,798077,00.html
War wohl kein Apotheker, Anwalt oder Hotelier unter den Umfragen. ;)
Die Verlogenheit zeigt sich ja schon daran dass Monopole bei der eigenen Klientel verteidigt werden, weil da sind sie in Ordnung. ;)
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

FDP stirbt aus, Piratenpartei wird neu geboren! Und wenn noch Seehofer abdanken würde, dann wäre alles perfekt!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Zp T @ 16 Nov 2011, 13:59 hat geschrieben: FDP stirbt aus, Piratenpartei wird neu geboren! Und wenn noch Seehofer abdanken würde, dann wäre alles perfekt!
Aber was kommt nach Seehofer, am Ende gar Söder :blink: ?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 16 Nov 2011, 14:28 hat geschrieben: Aber was kommt nach Seehofer, am Ende gar Söder :blink: ?
Ude als Ministerpräsident, Söder als Oppositionsführer :D (Träumen wird man ja noch dürfen.)
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Iarn @ 16 Nov 2011, 14:28 hat geschrieben: Aber was kommt nach Seehofer, am Ende gar Söder :blink: ?
Bloß nicht, wäre ja noch schlimmer! Hoffe, dass die Aigner sich am Ende durchsetzen wird!!!
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Beitrag von Fichtenmoped »

Zp T @ 16 Nov 2011, 16:18 hat geschrieben: Bloß nicht, wäre ja noch schlimmer! Hoffe, dass die Aigner sich am Ende durchsetzen wird!!!
Ne das würde gegen die Quotenregelung der CSU verstoßen! :ph34r:
Hier ein Beitrag zum Thema Quoten bei der CSU:
http://www.heise.de/tp/artikel/35/35669/1.html
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Beitrag von Electrification »

Zp T @ 16 Nov 2011, 16:18 hat geschrieben: Bloß nicht, wäre ja noch schlimmer! Hoffe, dass die Aigner sich am Ende durchsetzen wird!!!
Nein, weil wenn es wirklich jemand von der CSU sein muss (was hoffentlich nicht kommen wird), dann doch bitte nicht wieder einer aus der Oberbayernmafia. Muss ja nicht der Söder sein, wobei der es eh nie würde.
Bayern braucht endlich mal einen Ministerpräsidenten aus einem anderen Bezirk oder eben aus einer anderen Partei, bei Ude könnte man eine Ausnahme machen. ;)
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Beitrag von DumbShitAward »

Söder wäre nicht kompetent genug für dieses Amt (womit er eigentlich in bester Tradition steht...).

Angst würde mir jemand wie Merk machen... die Frau ist nicht nur eine Gefahr für jede Demokratie, sie weiß das auch!
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Electrification »

Hat jemand heute die Münchner Runde gesehen?
Dieser Baring hatte sich scheinbar nicht im Griff, absolut unsympathisch und wenn der nicht Rechtssympathien hat dann weiß ich auch nicht. Rechtsextremismus verharmlosen und den Linksextremismus für gefährlicher halten ist schon ein starkes Stück.
Beides ist sicher eine Gefahr und nicht zu akzeptieren, aber man braucht ja nur die Mordzahlen der letzten 20 Jahre vergleichen.

Ebenso erschreckend zu erfahren bzw. wieder bestätigt zu bekommen (hört man ja öfter) dass im Osten ganze Dörfer in brauner Schreckenshand sind. Hier muss was getan werden, sonst werden diese Orte immer mehr, denn die suchen sich gezielt die Nischen die sie besetzen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Electrification @ 22 Nov 2011, 21:25 hat geschrieben: Ebenso erschreckend zu erfahren bzw. wieder bestätigt zu bekommen (hört man ja öfter) dass im Osten ganze Dörfer in brauner Schreckenshand sind. Hier muss was getan werden, sonst werden diese Orte immer mehr, denn die suchen sich gezielt die Nischen die sie besetzen.
Dafür sind in Hamburg, Bremen und Berlin ganze Stadtviertel in der Hand von Linksextremen.

Ich weiß noch als ich Wehrdienstleistender war, gab es iin Bremen am Haupbahnhof soviel handgreifliche Übergriffe auf Rekruten der Bundeswehr dass allen ernstes davon abgeraten wurde, dort nur einen Fetzen oliv zu tragen, sei es nur der Seesack.

Aber Du hast in sofern recht, dass die Erkenntnisse der letzten Tage leider einen krassen rechten Untergrund gezeigt haben, der in dieser Qualität wohl leider unterschätzt wurde (auch ich gebe zu ich hätte mir das nicht träumen lassen).

Aber auch hier im Forum ist leider ein gewisser rechter Sumpf zu erkennen. Der eine hat ein widerwärtiges Sarrazinzitat in der Signatur, der andere spricht von seiner Rasse....
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rechtes wie linkes Gedankengut gibt es in allen Staaten der Welt. In keinem anderen Land ist es aber so polarisierend, wie in Deutschland. Das ist aber der deutschen Geschichte geschuldet.

Bis 1933 war es so wie in allen anderen Staaten. Eine (relativ) bürgerliche Regierung, Kloppereien zwischen Links und Rechts. Gelegentlich kam dabei schon mal ein Kämpfer ums Leben. Mit der Machtergreifung der Nazis änderte sich das schlagartig. Der politische Gegner wurde verfolgt, in den Knast gesteckt und ermordet. Nichtsdestotrotz, die Sowjets haben das schon ab 1918 praktiziert.

Nach dem Krieg war aber das Gedankengut in den Köpfen noch vorhanden. Sowohl im Westen, wie im Osten Deutschlands. Im Westen wurde er durch das Wirtschaftswunder zum größten Teil erstickt, im Osten unter den Teppich gekehrt. Aber das Gedankengut wurde "weiter vererbt", auf beiden Seiten der Mauer. Nur wer es allzu doll trieb, wurde verfolgt.

Der RAF-Terror war zum Teil durch das Ministerium der Staatssicherheit der DDR gesteuert, um die Bundesrepublik zu destabilisieren. Das hat nichts mit den linksextremen Krawallen im Schanzenviertel (Hamburg) oder den Aktionen zum 1. Mai in Berlin zu tun. Solche Aktionen hat es von der rechtsextremen Seite bisher nicht gegeben.

In der Bundesrepublik waren die Altnazis (NPD-alt) eine kleine Minderheit, die es schon mal schafften, in einen Landtag einzuziehen. Es gab auch ein paar jüngere Spinner, aber die waren leicht zu steuern. "Echte" Nazis waren verboten.

Die Linken (Kommunisten) wurden auf Grund der großpolitischen Wetterlage kurzerhand verboten.

In der DDR gab es solche Gruppierungen offiziell nicht. Wer nicht vollkommen Banane war, lebte seine Gesinnung in den offiziellen Gruppierungen (z.B. FDJ) aus. Da ging es zu, wie weiland in der Hitlerjugend, nur das die Uniform eine andere war und andere Lieder gesungen wurden. Die Gesinnung, die vom Elternhaus aber geprägt war, blieb braun (ACHTUNG: das trifft auf einen Teil zu, nicht auf die gesamte Jugend der DDR. Zum Teil waren es auch Opportunisten, die sich einen Vorteil daraus erhofften, zum Teil auch Kommunisten).

Ich habe unmittelbar nach dem Ende der DDR, am 3. Oktober 1990 (!) um 0:00 Uhr eine Horde Neonazis mit einer Reichskriegsflagge durch eine Stadt in Sachsen ziehen sehen. Und selbstverständlich stimmten sie die alten Lieder aus brauner Vergangenheit an.

Natürlich sind die Morde der Gruppe schlimm, es ist auch richtig, die Hintergründe komplett aufzuklären. Aber eine Parallele zu RAF sehe ich nicht. Der Verfassungsschutz hat auch V-Männer in linken Gruppen.

Mir macht aber auch die "Jugendarbeit" der Rechten Sorge, aber auch die der Linken!
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von DumbShitAward »

Die RAF muss man aber eigentlich als eigenes Phänomen bzw. Symptom einer wandlungsunwilligen Gesellschaft sehen (eben genau dem braunen Sumpf - allerdings auch dem monarchistischen Gedankengut das zu der Zeit noch vorhanden war).

Überspitzt ausgedrückt: bei der RAF gehörte (heute ist das bei den Linksextremen auch anders...) die überwiegende Menge zu den oberen geistigen 10%. Bei den Nazis war und ist das genau andersrum.
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Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Cloakmaster »

Würde ich so nicht sagen. Ich glaube, daß auch die Führungchargen der Nazis geistig durchaus voll auf der Höhe waren und sind. Und gerade heute bedienen sich die Linken nur zu gern aus dem "Pool" von HartzIV, oder eben aus der "Unterschicht" um für ihren linken Sozialismus zu werben, auch wenn diese - ebenso wie die Nachfahren der nSdap ebendieses Wort inzwischen aus ihrem Parteinamen gestrichen haben. Das hat sich seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht geändert.
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Beitrag von DumbShitAward »

Cloakmaster @ 23 Nov 2011, 08:21 hat geschrieben: Würde ich so nicht sagen. Ich glaube, daß auch die Führungchargen der Nazis geistig durchaus voll auf der Höhe waren und sind. Und gerade heute bedienen sich die Linken nur zu gern aus dem "Pool" von HartzIV, oder eben aus der "Unterschicht" um für ihren linken Sozialismus zu werben, auch wenn diese - ebenso wie die Nachfahren der nSdap ebendieses Wort inzwischen aus ihrem Parteinamen gestrichen haben. Das hat sich seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht geändert.
Kein Widerspruch, das gleiche habe ich ja auch angedeutet.

Das ist es ja auch, was die RAF in meinen Augen so speziell macht. Man kann eben die RAF nicht mit Linksextremismus per se gleichsetzen
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JNK
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 23 Nov 2011, 01:38 hat geschrieben:Bis 1933 war es so wie in allen anderen Staaten. Eine (relativ) bürgerliche Regierung, Kloppereien zwischen Links und Rechts. Gelegentlich kam dabei schon mal ein Kämpfer ums Leben.
Ich habe selten so einen Stuss gelesen.

1.)"wie in allen anderen Staaten".
Schauen wir uns das doch mal an.
1914 gab es in Europa nur 3 Republiken.
1919 gab es in Europa 26 Staaten, davon 13 Monarchien und 13 Republiken
1939 gab es in Europa 17 Diktaturen und 11 parlamentarische Demokratien.

Wenn wir sehen, dass es zur Hälfte Monarchien und zur Hälfte Republiken 1919 in Europa hab, ist die Behauptung in allen anderen Staaten gab es bürgerliche Regierungen falsch. Darüber hinaus war die ganze Lage in Deutschland alles andere als vergleichbar mit anderen Ländern im Allgemeinen. Wenn wir uns konkret ein Land angucken, kann man vergleichen, aber nicht so.

2.)"Gelegentlich kam dabei schon mal ein Kämpfer ums Leben."
Im Vorfeld der Juli Wahlen 1932 gab es bei diesen "Kloppereien" 300 Tote und über 1100 Verletzte. Auch diese Behauptung ist gelinde gesagt totaler Quatsch.
Nach dem Krieg war aber das Gedankengut in den Köpfen noch vorhanden. Sowohl im Westen, wie im Osten Deutschlands. Im Westen wurde er durch das Wirtschaftswunder zum größten Teil erstickt, im Osten unter den Teppich gekehrt. Aber das Gedankengut wurde "weiter vererbt", auf beiden Seiten der Mauer. Nur wer es allzu doll trieb, wurde verfolgt.
Man muss durchaus genauer Unterscheiden zwischen Ost und West. In der Sowjet-Zone wurde am gründlichsten und konsequentesten denazifiziert. Auch in der späteren DDR hatten Nazi-Funktionäre keine Chance, die meisten waren schon während der Denazifizierung in den Westen gegangen. Hier lief die Denazifizierung kaum, auch wenn viel überprüft wurde. In Wuppertal lebte 1945 ein Jurist (Fritz Bosshammer), der im Referat IV B 4 des Reichssicherungshauptamtes beschäftigt war, dem sogenannten Eichmann-Referat. Er war aktiv am Holocaust beteiligt, wurde 1947 denunziert und erhielt zahlreiche Leumundszeugnisse, unter anderen vom Bischof von Padua. Er wurde zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, die durch Internierung bereits abgesessen war. Von seiner eigentlichen Funktion dieses SS-Mitglieds hatten die Richter keine Ahnung. Er wurde durch den Entnazifizierungsausschuss als "Mitläufer" eingestuft, was grotesk war und ist. Dieser Fall ist exemplarisch für viele.
Der BND bestand bei seiner Gründung aus lauter Alt-Nazis, die sich gegenseitig deckten.
In der Bundesrepublik waren die Altnazis (NPD-alt) eine kleine Minderheit, die es schon mal schafften, in einen Landtag einzuziehen. Es gab auch ein paar jüngere Spinner, aber die waren leicht zu steuern. "Echte" Nazis waren verboten.
Ich würde Alt-Nazis in der früheren Bundesrepublik ja nicht als Mitglieder der NPD definieren, sondern als Ex-NSDAP-Mitglieder. Und da war es kein Problem Ministerpräsident eines große süddeutschen Bundeslands zu werden. "Echte"-Nazis, wie jener Bosshammer aus Wuppertal, lebten unbelästigt in Deutschland, bis es in den 70ern nach dem Eichmann-Prozess in Israel neue Verfahren gab.
Natürlich sind die Morde der Gruppe schlimm, es ist auch richtig, die Hintergründe komplett aufzuklären. Aber eine Parallele zu RAF sehe ich nicht. Der Verfassungsschutz hat auch V-Männer in linken Gruppen.
Es ist völlig irrelevant, ob ein Vergleich mit der RAF zieht. Fakt ist, dass ein braunes Mordkommando ein Blutspur durch unser Land zog und der Verfassungsschutz a) nichts wusste oder b) nichts dagegen tat. Das ist unakzeptabel! Das Innenministerium hatte rechtsextremistischen Terror nicht auf dem Schirm, jetzt werden wir mit der Wirklichkeit konfrontiert. Da ist ein Versagen der Sicherheitsbehörden.
Der von mir geschätzte Hans Leyendecker sagte gestern in der Phönix-Runde, dass jeder Präsident eines Sicherheitsorgans die Zahl untergetauchten Islamisten benennen könne, bei untergetauchten Nazis würde nur mit der Schulter gezuckt. Wir haben es uns zu bequem gemacht! Und dafür bekommen wir jetzt die Quittung.

In der Aktuellen Stunde war die Tage ein Bericht über eine Kölner Nazi-Größe, der vor einer Demo von der Polizei durchsucht wurde und anschließend verbotene Gegenstände weiter mit sich tragen durfte. Wo leben wir denn? Als letzten Januar die Nazis in Wuppertal am Unterbarmer Bahnhof sich versammelten (Es war unklar, wo sie demonstrieren durften) wurden die friedlichen Gegendemonstranten schon 1,4 Kilometer (Luftlinie) vorher von der Polizei gestoppt. Wieso bekommen 20 Nazis in Deutschland einen Sicherheitsbereich von 1,4 Kilometer?

Mich hat der ehemalige NRW-Integrationsminister Laschet (CDU) die Tage im Landtag sehr beeindruckt. Er sagte:
"Wir müssen für die Familien der Opfer genauso viel Empathie haben wie für die Familien Ponto, Buback und Schleyer! [...] Diese Schicksale haben uns nicht erreicht. Das sollte uns alle nachdenklich machen und wir sollten uns auch dafür entschuldigen."
Außerdem zitierte er Joseph Wirth, der als Reichskanzler, dem Zentrum zugehörig, am 25.Juni 1922 nach dem Rathenau-Mord im Deutschen Reichstag ausrief:
„Da steht der Feind, der sein Gift in die Wunden eines Volkes träufelt. – Da steht der Feind – und darüber ist kein Zweifel: dieser Feind steht rechts!“
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Beitrag von Electrification »

Autobahn hat geschrieben: Rechtes wie linkes Gedankengut gibt es in allen Staaten der Welt. In keinem anderen Land ist es aber so polarisierend, wie in Deutschland. Das ist aber der deutschen Geschichte geschuldet.
Andere Staaten haben uns nicht zu interessieren, die müssen sich selbst darum kümmern. Aber gerade viele Deutsche versuchen sich doch immer als besser darzustellen und wollen bei allem Vorbild sein, dann muss man hier auch konsequent handeln.
Egal ob das nun rechter, linker oder religiöser Extremismus ist.
Autobahn hat geschrieben: Nach dem Krieg war aber das Gedankengut in den Köpfen noch vorhanden. Sowohl im Westen, wie im Osten Deutschlands.
Das schlimme ist dass viele Täter nicht zur Rechenschaft gezogen wurden und hinterher in teils hohen Regierungsämtern arbeiten durften, das ist ein riesiger Skandal!
Und Leute wie Filbinger wurden noch vor nicht allzu langer Zeit von sich als demokratisch bezeichnenden Personen hochgelobt.
Es gibt immer noch Straßen die nach NS-Verbrechern benannt sind usw., das kann man unendlich weiterführen.

Im Osten dieses Landes gibt es Ortschaften die in der Hand von Rechtsextremen sind. Diese Orte werden auf Dauer für Normalbürger unbewohnbar wenn man nichts dagegen macht, nur schauen die meisten nur weg oder wollen es nicht wahr haben bzw. fallen auf die bürgerliche Masche rein die man sich tw. nach außen gibt.
Autobahn hat geschrieben: Der RAF-Terror war zum Teil durch das Ministerium der Staatssicherheit der DDR gesteuert, um die Bundesrepublik zu destabilisieren.
Sowohl die DDR als auch die RAF gibt es zum Glück heute nicht mehr, die rechtsextremistische Bedrohung gepaart mit einer Verharmlosung/Rechtsblindheit vieler Behörden, ist akut und sicher nicht mit dem Tod der zwei Irren und der Festnahme beendet.
Das Spektrum ist ja eh ein Kreis und linker und rechter Extremismus sind sich ziemlich Nahe, quasi Brüder im Geiste. Bis auf den Rassismus gibt es erstaunlich viele Parallelen, sogar Antisemitismus ist bei den Linksextremisten salonfähig (tw. sogar in der Linkspartei!).
Autobahn hat geschrieben: Das hat nichts mit den linksextremen Krawallen im Schanzenviertel (Hamburg) oder den Aktionen zum 1. Mai in Berlin zu tun. Solche Aktionen hat es von der rechtsextremen Seite bisher nicht gegeben.
Was war dann Lichtenhagen, Mölln usw.? Danach hat man nur versucht sich damit zurückzuhalten, das ist doch Teil der Wolf im Schafspelz-Strategie.
Autobahn hat geschrieben: Natürlich sind die Morde der Gruppe schlimm, es ist auch richtig, die Hintergründe komplett aufzuklären. Aber eine Parallele zu RAF sehe ich nicht. Der Verfassungsschutz hat auch V-Männer in linken Gruppen.
Der Sinn der V-Männer ist in vielen Punkten zu hinterfragen, die Gesinnung haben sie weiterhin, der Skandal ist aber dass hier mit Steuergeldern überhaupt erst Strukturen aufgebaut werden die sich diese Gruppierungen sonst niemals leisten könnten. Der Verfassungsschutz hat also tw. auch Blut an den Händen, wenn man mit Steuergeldern auch noch beim Aufbau hilft.
Wer übrigens gestern Frontal21 gesehen hat, hat sicher auch die eigenartige Rolle des ehem. Chefs des thüringischen Verfassungsschutzes gesehen und für welchen Verlag er heute publiziert.
Autobahn hat geschrieben: Mir macht aber auch die "Jugendarbeit" der Rechten Sorge, aber auch die der Linken!
Vergleichen kann man das aber nicht. Die linksextremen Organisationen sind alles andere als Gesellschaftsfähig und auch bei weitem nicht so radikal, vor allem gehen sie nicht auf Normalbürger, Migranten, Obdachlose usw. los (auch wenn das Vorgehen gegen Staatsorgane nicht unter den Teppich zu kehren ist).
Rechtsextreme genießen in vielen Teilen eine stille Zustimmung und da sehe ich die größte Gefahr, weil Stammtischbrüder für diese dumpfen Parolen anfällig sind. Genau dort wo kaum Migranten leben regen sich die Leute auf dass es zu viele Migranten geben. So kamen bei einer Umfrage bei einem Anteil von 2% gefühlte 50% raus!
Beides ist nicht zu befürworten, aber die größte Gefahr geht eindeutig von den Rechtsextremen aus. Sieht man auch schon an den weit über 100 Toten seit der Wende (auch wenn die Bundesregierung das wieder runterspielt).
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Beitrag von Bayernlover »

Danke JNK, jetzt habe ich mir die Kommentierung dieses Quatschs erspart. Woher bezieht Autobahn sein "Wissen"?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Electrification »

Bayernlover @ 23 Nov 2011, 20:24 hat geschrieben: Danke JNK, jetzt habe ich mir die Kommentierung dieses Quatschs erspart. Woher bezieht Autobahn sein "Wissen"?
Aus dem "Stürmer"? ;)
Kleiner Scherz, nicht ernst nehmen. ;)
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Beitrag von DumbShitAward »

JNK @ 23 Nov 2011, 10:31 hat geschrieben: Ich habe selten so einen Stuss gelesen.

1.)"wie in allen anderen Staaten".
Schauen wir uns das doch mal an.
1914 gab es in Europa nur 3 Republiken.
1919 gab es in Europa 26 Staaten, davon 13 Monarchien und 13 Republiken
1939 gab es in Europa 17 Diktaturen und 11 parlamentarische Demokratien.
Wo wir gerade bei Stuss sind...

Eine Monarchie kann selbstverständlich eine bürgerliche Regierung haben...
Wir sprechen hier überwiegend von parlamentarischen oder zumindet konstitutionellen Monarchien, nicht vom Hochabsolutismus!
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Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 23 Nov 2011, 20:24 hat geschrieben:Danke JNK, jetzt habe ich mir die Kommentierung dieses Quatschs erspart. Woher bezieht Autobahn sein "Wissen"?
Dafür seid ihr zu jung.
@ JNK
In der Sowjet-Zone wurde am gründlichsten und konsequentesten denazifiziert.
Darf ich das jetzt so verstehen, das die Sowjet-Zone bzw. die DDR der bessere deutsche Staat war? Tatsache ist, das die sowjetischen Stalinisten in ihrer Rache Ex-Nazis konsequent vernichteten. In der gleichen Weise, wie die Nazis Kommunisten im so genannten III. Reich vernichtet haben. Doch blieb diese Vernichtung an der Oberfläche. Wer nicht gerade Richter beim Volksgerichtshof, sondern für kleinere Delikte wie Verkehrsübertretungen, Diebstahl usw. zuständig war, durfte auch in der Sowjet-Zone/DDR seinen Job behalten. Es ging ja auch gar nicht anders.

Zudem wurden von der sowjetischen Militäradministration schon 1946 (!) Polizeiverbände aus den bestehenden Strukturen (unter sowjetischen Oberkommando) aufgebaut. Und glaub mal bitte nicht, das darunter keine (ehemaligen) Nazis waren. Dies setzte sich auch fort, als aus den Polizeiverbänden die NVA erstand. Eine Diktatur löste die andere ab. Die Köpfe blieben – außer den stark Belasteten – die selben. Woher sollten sie auch bitte kommen? Auch die Polizeiverbände und NVA-Einheiten brauchten Offiziere, und die waren auf dem „freien Markt“ nicht zu bekommen. :). Du kennst doch Donovan, Universial Soldier.

Analog traf das natürlich auf die zivile Verwaltung zu. Wer hätte es den sonst machen können. Es wurden lediglich die politischen Köpfe durch willfährige Stalinisten ausgetauscht.

Im Westen wurde die Entnazifizierung durch die West-Alliierten gestoppt. Wohl im Angesichts des drohenden Ost-West-Konflikts verzichteten sie auf eine lückenlose Entnazifizierung und übernahmen nützliche Mitarbeiter. Ansonsten ging die Entwicklung der Sicherheitskräfte ähnlich von statten.
Der BND bestand bei seiner Gründung aus lauter Alt-Nazis, die sich gegenseitig deckten.
Falsch, der BND bestand bei seiner Gründung aus der ehemaligen Abteilung „Fremde Heere Ost“ der deutschen Abwehr unter Führung von Reinhard Gehlen. Dieser war seit 1920 Soldat (der Reichswehr) und nie Mitglied der Nazipartei (s.o. Universial Soldier). Das im Geheimdienstgeschäft zwielichtige Gestalten auftauchen, die Dreck am Stecken haben, aber manchmal nützlich sind, liegt in der Natur der Sache. Zu den Mitarbeitern des BND der ersten Stunde zählten auch Russen, Ukrainer, Juden in der Sowjetunion u.a.
Es ist völlig irrelevant, ob ein Vergleich mit der RAF zieht. Fakt ist, dass ein braunes Mordkommando ein Blutspur durch unser Land zog und der Verfassungsschutz a) nichts wusste oder b) nichts dagegen tat.
Ich bin in diesen Punkt mit Dir einer Meinung. Aber: Ein rotes Mordkommando ist für mich ebenso schlimm, wie ein braunes! Da spielt es auch keine Rolle, das die Braunen „nur“ ein paar Dönerbudenbesitzer, die Roten aber maßgebliche Repräsentanten des Staates auf dem Gewissen haben.
Electrificaton @ , hat geschrieben:Das Spektrum ist ja eh ein Kreis und linker und rechter Extremismus sind sich ziemlich Nahe, quasi Brüder im Geiste. Bis auf den Rassismus gibt es erstaunlich viele Parallelen, sogar Antisemitismus ist bei den Linksextremisten salonfähig (tw. sogar in der Linkspartei!).
Siehe hier!
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 23 Nov 2011, 21:29 hat geschrieben: Dafür seid ihr zu jung.
Bei allem Respekt, aber das ist Quatsch. Als Du in meinem Alter warst, war es schon in den 70ern...
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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JNK
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Beitrag von JNK »

DumbShitAward @ 23 Nov 2011, 21:21 hat geschrieben:
JNK @ 23 Nov 2011, 10:31 hat geschrieben: Ich habe selten so einen Stuss gelesen.

1.)"wie in allen anderen Staaten".
Schauen wir uns das doch mal an.
1914 gab es in Europa nur 3 Republiken.
1919 gab es in Europa 26 Staaten, davon 13 Monarchien und 13 Republiken
1939 gab es in Europa 17 Diktaturen und 11 parlamentarische Demokratien.
Wo wir gerade bei Stuss sind...

Eine Monarchie kann selbstverständlich eine bürgerliche Regierung haben...
Wir sprechen hier überwiegend von parlamentarischen oder zumindet konstitutionellen Monarchien, nicht vom Hochabsolutismus!
Ja sicher, kann sie bürgerliche Regierungen haben. Aber ich sehe es nicht ein, dass ich, immer wenn jemand Sachverhalte dramatisch verkürzt und verfälschend darlegt, das ganze entzerren soll. Ich mache das hier auch in meiner Freizeit und die ist mir zu schade für so ein Quatsch. Nur weil ich Unsinn nicht stehen lasse, heißt das nicht, dass ich verpflichtet bin, hier wissenschaftliche Abhandlungen zu Protokoll zu geben.

Eine Monarchie, auch ein konstitutionelle, ist immer noch etwas anderes als ein Republik in Sachen Verfassung, Staatsoberhaupt, Identifikation, Repräsentation, etc.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 23 Nov 2011, 21:29 hat geschrieben:Darf ich das jetzt so verstehen, das die Sowjet-Zone bzw. die DDR der bessere deutsche Staat war?
Woraus schließt Du das? Wenn ich sage, dass die frühkindliche Erziehung in der DDR besser war, bin ich dann ein Kommunist? Wenn ich behaupte, während der Nazi-Zeit gab es schöne Mädchen, bin ich dann ein Nazi?

Was die DDR besser gemacht hat, war die Entnazifizierung direkt nach dem Krieg, was die BRD besser gemacht, ist die Aufklärung, leider erst ab den 70er Jahren, das fehlt in der DDR.
Tatsache ist, das die sowjetischen Stalinisten in ihrer Rache Ex-Nazis konsequent vernichteten. In der gleichen Weise, wie die Nazis Kommunisten im so genannten III. Reich vernichtet haben. Doch blieb diese Vernichtung an der Oberfläche. Wer nicht gerade Richter beim Volksgerichtshof, sondern für kleinere Delikte wie Verkehrsübertretungen, Diebstahl usw. zuständig war, durfte auch in der Sowjet-Zone/DDR seinen Job behalten. Es ging ja auch gar nicht anders.
Natürlich hat der Hausmeister seinen Job behalten, auch wenn er vorher Blockwart war. Aber ein Filbinger wäre nie irgendetwas außer Hausmeister geworden, im Westen blieb er Jurist und wurde Ministerpräsident. Das ist ein signifikanter Unterschied. Im übrigen haben (außer Militärs) vermutlich alle Nazi-Funktionäre rübergemacht und konnten sich dort problemlos integrieren. Filbinger und Bosshammer sind nicht die einzigen Beispiele. Wer nicht an die DDR geglaubt hat, hat rüber gemacht.

(Autobahn)Falsch, der BND bestand bei seiner Gründung aus der ehemaligen Abteilung „Fremde Heere Ost“ der deutschen Abwehr unter Führung von Reinhard Gehlen. Dieser war seit 1920 Soldat (der Reichswehr) und nie Mitglied der Nazipartei (s.o. Universial Soldier). Das im Geheimdienstgeschäft zwielichtige Gestalten auftauchen, die Dreck am Stecken haben, aber manchmal nützlich sind, liegt in der Natur der Sache. Zu den Mitarbeitern des BND der ersten Stunde zählten auch Russen, Ukrainer, Juden in der Sowjetunion u.a.
In Folge des Skandals um Heinz Felfe, einen ehemaligen SS-Obersturmführer und Überläufer zum KGB, kam es zu einer internen Untersuchung über die Belastung ehemaliger SS-Angehöriger durch ihre Tatbeteiligung an SS-Verbrechen. Nach Hans-Henning Cromes Abschlussbericht (Aktenzeichen 815/65) an Gehlen vom 1. Februar 1965 waren 71 Mitarbeiter wegen „nachweisbarer Teilnahme an nationalsozialistischen Gewaltdelikten“ still aus dem Dienst gedrängt worden – andere SS-Leute (eine Schätzung von Peter Carstens, einem Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, der die Unterlagen recherchierte, liegt in der Größenordnung von 130 weiteren Personen) konnten bleiben. An weiteren Verbrechen beteiligte Ex-NSDAP-Funktionäre, Wehrmachtssoldaten oder „reine Angehörige der Waffen-SS“ wurden von der Arbeitsgruppe Organisationseinheit 85 um Crome, sofern sie im Dienst beschäftigt waren, gar nicht erfasst.
Seite „Bundesnachrichtendienst“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. November 2011, 16:44 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=...&oldid=95907587 (Abgerufen: 23. November 2011, 21:17 UTC)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ JNK

Du weißt aber, welchem Zweck die frühkindliche Erziehung in der DDR diente? Nicht dem hehren Ziel, die Kinder schon in jungen Jahren zu bilden, sondern sie im Sinne der Partei zu erziehen. Also weg von den Eltern und deren vielleicht parteischädigender Erziehung. Das ging schon in der Kinderkrippe so, setzte sich fort über die FDJ und ging weiter über „Gesellschaft für Sport und Technik“, die eine vormilitärische Kaderschmiede war. Aber die SPD hat ja auch mal „die Hoheit über die Kinderbetten“ gefordert. :ph34r:

Ich weiß nicht, warum Du dich über Filbinger oder Bosshammer so aufregst. Ein Jurist (Richter) urteilt nach den Gesetzen des Staates, die zu der jeweiligen Zeit gültig sind. Vor vielen Jahren gab es noch den § 175 StGB. Verstöße dagegen wurden mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet. Dieser Paragraf ist ersatzlos gestrichen worden. Sind jetzt alle Richter, die bis zum Juni 1994 Haftstrafen gegen Homosexuelle ausgesprochen haben, Verbrecher?

Ebenso ist es mit Todesstrafen, die nach damaligem Recht in den Gesetzen standen. Das hat mit Nazi-Terror überhaupt nichts zu tun!

Übrigens:
Wikipedia @ , hat geschrieben: Im November und Dezember 1944 war er in Tromsø am Gericht des Admirals der norwegischen Polarküste, ab Januar 1945 bis Kriegsende beim Gericht des Kommandanten der Seeverteidigung Oslofjord in Oslo tätig.[8] Dort geriet er bei Kriegsende in britische Kriegsgefangenschaft. Die Briten setzten ihn bis Februar 1946 an seinem bisherigen Gericht weiter ein, da sie die deutsche Militärgerichtsbarkeit für die deutschen Kriegsgefangenen weitgehend bestehen ließen.
Zum BND, natürlich bediente er sich zwielichtiger Gestalten, wie alle Geheimdienste der Welt.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 24 Nov 2011, 18:48 hat geschrieben:Ich weiß nicht, warum Du dich über Filbinger oder Bosshammer so aufregst. Ein Jurist (Richter) urteilt nach den Gesetzen des Staates, die zu der jeweiligen Zeit gültig sind. Vor vielen Jahren gab es noch den § 175 StGB. Verstöße dagegen wurden mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet. Dieser Paragraf ist ersatzlos gestrichen worden. Sind jetzt alle Richter, die bis zum Juni 1994 Haftstrafen gegen Homosexuelle ausgesprochen haben, Verbrecher?

Ebenso ist es mit Todesstrafen, die nach damaligem Recht in den Gesetzen standen. Das hat mit Nazi-Terror überhaupt nichts zu tun!
Ich bin tief bestürzt. Der Holocaust war also gerechtfertigt, da durch NS-Gesetze legitimiert? Ist es das, was Du sagen willst? Nehmen wir den Fall Filbinger weg und betrachten nur Bosshammer. Der Mann war einer der engsten Mitarbeiter Adolf Eichmanns, (u.a. "Judenreferent" in Italien und damit für den Holocaust zuständig) und Du willst allen ernstes behaupten, das sei nicht strafbar, weil von den damaligen Gestzen gedeckt? Bist Du Dir der Konsequenzen Deiner Aussage bewusst? Du verneinst die Schuld ausführender Organe, Du verneinst die Schuld der Täter.

Ich bin mir bewusst, dass das juristisch ein schwieriges Gebiet ist (dafür moralisch eindeutig!), aber das hat uns bei den Mauerschützen ja auch nicht gekümmert. Wenn die BRD über DDR Mauerschützen richten kann (die sich auch auf die geltenden Gesetze der DDR berufen haben), dann hätte sie auch viel früher über NS-Verbrecher richten können. Bosshammer wurde erst 1972 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt (und starb im selben Jahr).

Ich möchte noch auf folgendes hinweisen:
Im Anschluss an die letzte Anklageerhebung hatte der Deutsche Bundestag am 25. Januar 1985 in einer politischen, juristisch unverbindlichen Entschließung, den Volksgerichtshof einstimmig als „Terrorinstrument zur Durchsetzung nationalsozialistischer Willkürherrschaft“ bewertet und dessen Urteilen jede Rechtswirkung in der Bundesrepublik Deutschland abgesprochen. Rechtsverbindlich wurden die Urteile des Volksgerichtshofs und der Sondergerichte erst 1998 durch das Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege aufgehoben.
Seite „Volksgerichtshof“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. November 2011, 12:28 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=...&oldid=95655147 (Abgerufen: 24. November 2011, 20:13 UTC)

Ich war mir echt nicht bewusst, welche Büchse der Pandora ich öffnete, als ich Dir lediglich in dem Punkt widersprach, dass in Ostdeutschland anders gegen Nazis vorgegangen wurde als im Westen.
Zum BND, natürlich bediente er sich zwielichtiger Gestalten, wie alle Geheimdienste der Welt.
Es ist ein Unterschied, ob sich ein Geheimdienst zwielichtiger Gestalten bedient oder ob er sie zu Regierungsräten ernennt.
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