Alles zur Bayerischen Oberlandbahn

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

mapic @ 26 Nov 2011, 00:54 hat geschrieben:Dann möchte ich aber schon mal darauf hinweisen, dass sich der Unternehmenssitz der TAG in Hamburg befindet...  :lol:
Ups. Man, ey... :D

Aber was genau heißt dieses Stück Wikipedia eigentlich: "Der Fahrbetrieb ist seit 1998 für 15 Jahre an die Bayerische Oberlandbahn verpachtet, die zuvor die staatliche Konzession für den Betrieb des Schienenverkehrs im Bayerischen Oberland erhalten hatte." Was genau wurde da verpachtet? Die Konzession für den Regionalverkehr hat die BOB von der BEG bekommen. Welchen "Fahrbetrieb" hat die TAG da verpachtet? Die Infrastruktur wird ja weiterhin von der "Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH" betrieben und die hat ja nix mit der BOB zu tun, oder?
Die Tegernseebahn verdient mit Immobilien sicher mehr als sie mit Bahnverkehr jemals verdienen könnten.
Nur weil man mit was anderem mehr Geld macht (was momentan gar nicht mal stimmen muss), heißt das ja nicht, dass man nicht auch Sachen machen kann, die weniger Geld bringen, so lange die Sachen Geld bringen... DB und Veolia sind ja auch keine Wohlfahrtsvereine, Veolia hat zig Geschäftsfelder.
Ich kanns mir wirklich nur als Bietergemeinschaft, evtl. wieder mit der DB, vorstellen.
Als zweiten Teil der Bietergemeinschaft dachte ich eben spontan an die BZB...

Aber natürlich ist das alles graue Theorie, reine Freakgedanken. Wer sich bewerben wird oder nicht, wissen die Unternehmen alle selber. Ich denke aber auch, dass die BOB sehr warscheinlich wieder gewinnt, allein deswegen weil man ja sonst fragen könnte, warum das von allen Seiten so gelobte Vorzeigeprojekt BOB quasi "abgewählt" wird.


In Baden-Württemberg wird gerade die eine oder andere Ausschreibung vorbereitet, ich denke die sind damit genug beschäftigt und nebenbei liest man dass ihnen die Leute davonlaufen.
Ist nur die Frage, ob das Land BaWü quasi seinem eigenen EVU auf irgendwelchen Strecken den Stecker rauszieht. Das ist ja auch das lustige an diesem Wettbewerb der ganzen "Privatbahnen"... Dass der HzL die Leute davon laufen soll aber wohl auch daran liegen, dass die HzL in den letzten Jahren expandiert hat und dafür viele Tf per Umschulung gewonnen hat, wovon jetzt anscheinend nach Ende der Krise wieder in ihre alten, besser bezahlten Jobs (in der Heimat) zurückgehen. Sagt die HzL. Die sei laut dem was HzL-Leute (die übrigens tendenziell ziemlich freakfreundlich zu sein scheinen) zwar ein ziemlicher Bürokratenladen, Hohenzollern = Preußen, nicht der Himmel auf Erden, aber unter'm Strich so richtig schlecht ist die HzL wohl nicht. ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Rohrbacher @ 26 Nov 2011, 02:45 hat geschrieben: Was genau wurde da verpachtet? Die Konzession für den Regionalverkehr hat die BOB von der BEG bekommen. Welchen "Fahrbetrieb" hat die TAG da verpachtet? Die Infrastruktur wird ja weiterhin von der "Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH" betrieben und die hat ja nix mit der BOB zu tun, oder?
Wär die Frage ob die BOB vielleicht eine Pauschale zahlt für die Infrastrukturnutzung, und das mit Verpachtung gemeint ist?

Ansonsten, ganz so "nix zu tun" ist es auch nicht, ich weiß nicht ob das immer noch aktuell ist, aber zumindest zeitweise hatte soweit ich weiß die Tegernseebahn den Heino Seeger als obersten Betriebsleiter.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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KnutR
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Beitrag von KnutR »

Rohrbacher @ 26 Nov 2011, 02:45 hat geschrieben:Aber was genau heißt dieses Stück Wikipedia eigentlich: "Der Fahrbetrieb ist seit 1998 für 15 Jahre an die Bayerische Oberlandbahn verpachtet, die zuvor die staatliche Konzession für den Betrieb des Schienenverkehrs im Bayerischen Oberland erhalten hatte." Was genau wurde da verpachtet? Die Konzession für den Regionalverkehr hat die BOB von der BEG bekommen. Welchen "Fahrbetrieb" hat die TAG da verpachtet? Die Infrastruktur wird ja weiterhin von der "Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH" betrieben und die hat ja nix mit der BOB zu tun, oder?
Damit ist einfach nur die Infrastrukturnutzung gemeint. Das EIU, dem die Gleise gehören, möchte ja für die Nutzung Geld sehen.

Ähnlich verhielt es sich bis Dezember 2005 ja auch im Berliner Raum auf der Heidekrautbahn, wo DB Regio Infrastrukturnutzungsgelder
an die Niederbarnimer Eisenbahn abführte. Dieser Fall ist aber heute überall in Deutschland so: Selbst DB Regio zahlt ja an DB Netz bzw.
Station und Service diese Gelder - gut sie bleiben im Konzern, aber buchmäßig werden sie eben geführt.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
Knut Rosenthal

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mapic
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Beitrag von mapic »

Boris Merath @ 26 Nov 2011, 03:02 hat geschrieben: Wär die Frage ob die BOB vielleicht eine Pauschale zahlt für die Infrastrukturnutzung, und das mit Verpachtung gemeint ist?

Ansonsten, ganz so "nix zu tun" ist es auch nicht, ich weiß nicht ob das immer noch aktuell ist, aber zumindest zeitweise hatte soweit ich weiß die Tegernseebahn den Heino Seeger als obersten Betriebsleiter.
Doch, das ist immer noch aktuell.

Aber der begriff "verpachten" ist trotzdem falsch. Der Wikipedia-Artikel zeichnet sich ja auch nicht gerade durch besonders viele Quellenangaben aus. ;)
Allerdings war ja in den letzten Jahren schon mehrmals davon die Rede, dass die TAG die TBG verkaufen will. Geklappt hat das aber bisher noch nicht.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Rohrbacher hat geschrieben: Nur weil man mit was anderem mehr Geld macht (was momentan gar nicht mal stimmen muss), heißt das ja nicht, dass man nicht auch Sachen machen kann, die weniger Geld bringen, so lange die Sachen Geld bringen... DB und Veolia sind ja auch keine Wohlfahrtsvereine, Veolia hat zig Geschäftsfelder.
Klar kann man Geld machen, aber doch relativ wenig und von daher hoffe ich dass der Tag kommt wo Veolia sich auf sein viel ertragreicheres Kerngeschäft mit Wasser und Entsorgung konzentriert.
Rohrbacher hat geschrieben: Ist nur die Frage, ob das Land BaWü quasi seinem eigenen EVU auf irgendwelchen Strecken den Stecker rauszieht. Das ist ja auch das lustige an diesem Wettbewerb der ganzen "Privatbahnen"...
Soweit ich weiß gibt es eine Ausschreibung wo sowohl DB- als auch HzL-Strecken betroffen sind. Mal schauen wer gewinnt.
Rohrbacher hat geschrieben: Dass der HzL die Leute davon laufen soll aber wohl auch daran liegen, dass die HzL in den letzten Jahren expandiert hat und dafür viele Tf per Umschulung gewonnen hat, wovon jetzt anscheinend nach Ende der Krise wieder in ihre alten, besser bezahlten Jobs (in der Heimat) zurückgehen. Sagt die HzL.
Ich habe zu vielen Mitarbeitern verschiedenster Privatbahnen Kontakt, nicht nur zur BOB und das was die HzL sagt ist nur zum Teil richtig. Es sind wirklich wieder welche in den alten Job zurück, vor allem aber wegen dem schlechten Betriebsklima und den schlechter werdenden Bedingungen, so meine Quellen, direkt von der Basis. Nicht alle verdienen demnach jetzt mehr, tw. sogar weniger, aber eben mit geregelter Arbeitszeit und wenn frei ist ist frei.
Dazu sind sehr viele zur DB gewechselt, weil die HzL nicht gerade für seine gute Bezahlung bekannt ist. Laut meinen Quellen ist die Fluktuation schon seit Jahren hoch (weniger bei den Altbeschäftigten im echten Hohenzollern), nur war das scheinbar nie so schlimm wie derzeit.

Wie man sieht, die Mitarbeiter an der Basis sind immer die bessere Quelle als irgendwelche PM von Firmen oder Gewerkschaften, die sich alles immer so zurechtschreiben dass sie selbst gut wegkommen.
mapic
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Beitrag von mapic »

Electrification @ 26 Nov 2011, 15:40 hat geschrieben:Klar kann man Geld machen, aber doch relativ wenig und von daher hoffe ich dass der Tag kommt wo Veolia sich auf sein viel ertragreicheres Kerngeschäft mit Wasser und Entsorgung konzentriert.
Also momentan scheint das Transportgeschäft wohl eher das ertragreichere zu sein...

--> http://www.cash.ch/news/alle/ergebnisrueck...ret-1099332-448
Electrification
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Beitrag von Electrification »

In meinen Augen gehört sich Wasser und Entsorgung eh in öffentliche Hand, weil es zur allgemeinen Daseinsvorsorge gehört.
Wasser und Müll ist doch kein Spekulationsgut.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 26 Nov 2011, 17:30 hat geschrieben:In meinen Augen gehört sich Wasser und Entsorgung eh in öffentliche Hand, weil es zur allgemeinen Daseinsvorsorge gehört.
Wasser und Müll ist doch kein Spekulationsgut.
Dann wirst Du sicher auch den (öffentlichen) Verkehr, die Energieversorgung, die Telekommunikation, Rundfunk und Fernsehen usw. dazu zählen?

Hatten wir alles schon, war das besser?

Zur Daseinsvorsorge gehören auch Lebensmittel, Zeitschriften, Bücher, Gaststätten, Kinos (incl. Filmwirtschaft) etc.

Hatten wir schon, im anderen Deutschland. War das besser?

Aber das wird jetzt zu O.T.
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Beitrag von Electrification »

Mir war schon klar dass du wieder einen DDR-Vergleich bringst, was völlig absurd ist, da ich solche Zustände nicht im entferntesten will.

Die Forderung dass Wasser und Entsorgung in öffentliche Hand gehört ist völlig legitim und mit der sozialen Marktwirtschaft mehr als vereinbar. Diese Meinung vertreten übrigens auch viele Leute aus den bürgerlichen Fraktionen, vor allem auch an der Basis.
Die sind dann auch alles DDR-Fans oder? ;)

Aber da OT, bitte zurück zum Thema. Wir sind zum Glück ein freies Land und jeder sollte seine Meinung vertreten, auch wenn ich die Toleranz bei dir etwas vermisse und der Versuch einen ständig nach Linksaußen zu schieben einfach nur billig ist.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Electification

Es war nicht meine Idee, die Wasser- und Abfallwirtschaft in das Thema zu bringen ;). Aber kommen wir wieder auf den Eisenbahnverkehr.

Sicher ist öffentlicher Verkehr eine Daseinsvorsorge, die der Staat zu leisten hat. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Lösungsansätze.

Die klassische Lösung ist, das der Staat auch diese auch selbst durchführt – mit einer Staatsbahn als Behörde. Behörden haben allerdings die Eigenschaft, ineffizient zu sein. Noch heute stehen mehr als 5 Milliarden Euro im Etat des Bundesverkehrsministeriums für die Altlasten der Deutschen Bundesbahn/Deutschen Reichsbahn. Geld, das in anderen Bereichen fehlt!

Der andere Lösungsansatz, der Staat stellt die notwendigen Mittel zur Verfügung und lässt den Betrieb durch privatrechtlich organisierte Unternehmen durchführen. Diese haben die Angewohnheit, effizienter zu arbeiten. Somit bekommt der Staat für das gleiche Geld mehr Leistung – oder bei gleicher Leistung zahlt er weniger. Dazu muss natürlich die Gemengelage eines integrierten Konzerns aufgelöst werden. Die Infrastruktur muss vom Betrieb getrennt werden!

Das klappt natürlich nur, wenn es kein Monopol gibt, denn ein privatrechtlicher Monopolist arbeitet zwar effektiv, aber er bestimmt mit den Preisen auch seinen Gewinn.

Die Vergangenheit hat beides gezeigt. Als es noch keine „privaten“ EVU gab und die Besteller nur die DB Regio beauftragen konnten, hat der Monopolist kräftig zugeschlagen. Anstrengen, um die Besteller und die Fahrgäste zufrieden zu stellen, brauchte sich die DB nicht. Mit dem ältesten Rollmaterial, das sie noch von der Deutschen Bundesbahn/Deutschen Reichsbahn geerbt hatte, leistete sie den Beförderungsauftrag und fuhr traumhafte Renditen ein.

Mit den Ausschreibungen bekam sie aber Gegenwind. Es wurden meist Neufahrzeuge gefordert. Zum einen, weil das DB-Rollmaterial nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeit entsprach, zum anderen, weil „neue“ EVU gar kein altes Rollmaterial besaßen und die DB das Altmetall nicht herausgab.

Also musste die DB auch neues Rollmaterial anschaffen. Und sie hat schärfer kalkuliert und sogar einige Ausschreibungen gewonnen! Ein Kaufmann wird sich nämlich ohne Konkurrenzdruck dem niemals hingeben. Ohne die Ausschreibung 1998 würde die DB (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) auf den Strecken noch heute Dieselloks und "Silberlinge" einsetzen - oder auch nicht, weil die Strecken mangels Nachfrage abbestellt worden wären.

O.K., die Integrale sind vom Land Bayern finanziert und sollen auch weiter verwendet werden. Die BOB ist demnach nur „Lohnkutscher“ und ein zukünftiger Gewinner wird es auch sein.

P.S.: Noch eine Anmerkung zur Telekommunikation, ohne die Liberalisierung wäre das Internet für 90 Prozent der Bürger unerschwinglich.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Genau. Und die Bahn hat nur deswegen die Baureihen 101, 145, 146, 403, 411, 415, 423-426, DoStos usw. beschafft, weil die Strecken vor paar Jahren alle ausgeschrieben wurden, wo die Fahrzeuge heute fahren. Deswegen fährt die S-Bahn München noch mit 420er. Deswegen gibt's auf München-Mühldorf noch Bm-Wagenzüge. Und auf München-Treuchtlingen noch Donnerbüchsen mit Dampfloks. Alles nur dank den Ausschreibungen, oder? Oder könnte es eventuell sein, dass die heile Kapitalistenwelt dadurch getrübt wird, dass diese Fahrzeuge und Strecken ALLE ohne eine einzige Ausschreibung auf moderneres Material umgestellt wurden?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Unsere helvetischen Nachbarn zeigen wie man ein perfektes Bahnsystem hinbekommt. Es ist alles nur eine Frage der Vorgaben und die gibt der Besteller/Aufgabenträger vor, wer zahlt schafft an, aber das geht auch ohne Wettbewerb und volkswirtschaftlich ist der Nutzen dabei deutlich höher.

Wenn ich Autobahn schon lese, die Oberlandstrecken wären niemals abbestellt worden, weil die Fahrgastzahlen schon immer relativ gut waren. Durch das neue Konzept sind sie gestiegen, aber das ist der BEG zu verdanken, hätte aber auch ohne Ausschreibung geklappt, siehe Schweiz. Entscheidend sind die genauen Vorgaben und das was bezahlt und bestellt wird, wird gefahren.
Dafür braucht man auch keine Eisenbahn als Behörde, sondern die große DB analog der SBB als privatwirtschafliche Staatsbahn und klassische NE-Bahnen in öffentlicher Hand wie RhB, SOB, BLS. Mit einem guten LuFV funktioniert das hervorragend.

Dann sammeln sich auch keine Altlasten an, die u. a. auch entstanden weil die Kosten für den Wiederaufbau der Bahninfrastruktur nach dem 2. WK. (der ja nicht von der Eisenbahn verschuldet wurde) die Bundesbahn zeitlebens gehemmt hat, dazu natürlich andere Verpflichtungen, die aber eine privatwirtschaftlich organisierte Bahn in öffentlicher Hand nicht hat.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Electrification

Es ist mir sehr wohl bekannt, das Du kein Freund von Eisenbahnen in Privatbesitz bist. Wie die Schweizer ihren Eisenbahnverkehr finanzieren, ist mir nicht explizit bekannt. Tatsache ist aber, das die vielen NE-Bahnen in der Schweiz in den meisten Fällen auch ein eigenes – gewachsenes – Streckennetz haben, auf dem sie auch den (bestellten) Verkehr fahren, zum Teil sogar auf unterschiedlichen Spurweiten.. Dies bedingt in den allermeisten Fällen eine Inhouse-Vergabe. Insofern ist das Schweizerische Eisenbahn-System nicht mit Deutschland zu vergleichen. Dennoch wird die Schweiz in den kommenden Jahren verstärkt auch auf Ausschreibungen setzen.

Wie „gut“ die Fahrgastzahlen im Oberland waren, zeigt dieses Zitat von Wikipedia:
Die Zahl der täglichen Fahrgäste stieg von 4.500 im ersten Betriebsjahr auf 13.000 im Jahr 2004 an und lag damit um 200 Prozent über den Prognosen.
Und das ist kein Verdienst der BEG. Was glaubst Du denn, wenn die BEG von der Deutschen Bahn AG Neufahrzeuge, einen dichteren Takt und mehr Service verlangt hätte? Hat die BEG so schöne Augen, dass die DB das alles freiwillig gemacht hätte?

„Das geht nicht!“, ist der Lieblingsspruch der Eisenbahner und auch der Deutschen Bahn. Zumindest nicht zu dem Preis, wäre das Anschlussargument gewesen. Die DB hatte ja die Chance, die Oberlandbahn in einer Ausschreibung zu gewinnen, doch sie ist unterlegen!
Der DB wäre es egal gewesen, wenn die Fahrgastzahlen gleich geblieben oder gar gesunken wären. Sie bekäme den vereinbarten Betrag auf jeden Fall. Und warum dann nicht mit Silberlingen fahren, die längst abgeschrieben sind? Möglicherweise hätte man – sofern verfügbar – auf 628 (Entwicklung ab den 1970er Jahren) umgestellt, die ebenfalls ein Erbstück der Bundesbahn waren.

Warum ich darauf komme? Ich kenne in NRW genug Beispiele, wo es ähnlich abgelaufen ist oder wäre. Zum Beispiel befuhr der RE 13 bis zum Fahrplanwechsel 2009 die DB diese Linie mit Silberlingen und hätte es auch bei einer Direktvergabe weiterhin gerne getan. Nach anfänglichen Zulassungsproblemen fahren dort moderne FLIRT-Triebwagen der Eurobahn. Auch auf dem RE 10 waren Anfangs Dieselloks und Silberlinge unterwegs, später 628er. Nach dem Willen von Heinrich Brüggemann (DB Regio NRW) wäre das auch heute noch so. Doch nun fährt die NordWestBahn mit modernen Dieseltriebwagen (BR 642).

Ob Du es glauben willst oder nicht, die „Altlasten“ der Bundesbahn sind kaum getrübt durch die Infrastrukturmaßnahmen für den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg. Das kam nämlich weitgehend aus einem anderen Topf – nannte sich damals „Marshall-Plan“ (benannt nach George C. Marshall, US-Außenminister 1947 - 1949). Nein, die Altlasten stammen aus dem ineffizienten Betrieb der Bundesbahn.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 28 Nov 2011, 21:30 hat geschrieben: @ Electrification

Es ist mir sehr wohl bekannt, das Du kein Freund von Eisenbahnen in Privatbesitz bist.
Und zwar aus gutem Grund und eigener Erfahrung (wie gesagt, ich kenne jede Seite). Daher weiß ich wovon ich rede (und nein die DB AG ist kein bisschen besser).
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Also ich würde mal davon ausgehen, das im Oberland die BOB weiterfahren wird, weil es der Wunsch der dortigen Bevölkerung ist. Denke, die BEG wird die Ausschreibung genau so verfassen, das es nur einen Sieger geben kann. Ausserdem sind bald Wahlen und die CSU hat kein Interesse daran, es sich mit potenziellen Wählern zu verscherzen.....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 28 Nov 2011, 21:41 hat geschrieben:...und nein die DB AG ist kein bisschen besser.
Das ist doch mal eine Aussage :lol:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Lazarus @ 28 Nov 2011, 21:56 hat geschrieben: Ausserdem sind bald Wahlen und die CSU hat kein Interesse daran, es sich mit potenziellen Wählern zu verscherzen.....
Was die CSU will ist hier irrelevant.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von O 530 L »

@Autobahn: Nenn hier bitte mal eine Quelle für die "Altlasten aus dem ineffizienten Betrieb der Bundesbahn"

[Wenn es das ist was ich vermute, gehörst du für meinen Geschmack aus dem Forum geschmissen!]
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Der DB wäre es egal gewesen, wenn die Fahrgastzahlen gleich geblieben oder gar gesunken wären. Sie bekäme den vereinbarten Betrag auf jeden Fall. Und warum dann nicht mit Silberlingen fahren, die längst abgeschrieben sind? Möglicherweise hätte man – sofern verfügbar – auf 628 (Entwicklung ab den 1970er Jahren) umgestellt, die ebenfalls ein Erbstück der Bundesbahn waren.
Blabla. Ältere NE-Bahnen wie die HzL, SWEG, WEG & Co. haben genauso ihre "Erbstücke" mit denen sie in den Wettbewerb gegangen sind bzw. die sie heute noch einsetzen. Und ob die Fahrgastzahlen egal sind und wie viel Geld das EVU kriegt, kommt drauf an wie blöd das Bundesland ist. Mag sein, dass man in NRW nicht besonders hell ist, aber anderswo sind die Verträge so angelegt, dass das EVU eine bestimmte Summe kriegt, die aber noch nicht kostendeckend ist, zum Beispiel 80%. Die restlichen 20% Kostendeckung und Gewinn muss das EVU selbst erwirtschaften, jetzt mal rein fiktive Zahlen. So hat das EVU natürlich ein existenzielles Interesse an Fahrgästen.
Warum ich darauf komme? Ich kenne in NRW genug Beispiele, wo es ähnlich abgelaufen ist oder wäre. Zum Beispiel befuhr der RE 13 bis zum Fahrplanwechsel 2009 die DB diese Linie mit Silberlingen und hätte es auch bei einer Direktvergabe weiterhin gerne getan. Nach anfänglichen Zulassungsproblemen fahren dort moderne FLIRT-Triebwagen der Eurobahn. Auch auf dem RE 10 waren Anfangs Dieselloks und Silberlinge unterwegs, später 628er. Nach dem Willen von Heinrich Brüggemann (DB Regio NRW) wäre das auch heute noch so. Doch nun fährt die NordWestBahn mit modernen Dieseltriebwagen (BR 642).
Denk mal einen Moment nach. Du stimmst mir doch sicher zu, dass niemand das Geld hat und es für niemanden wirtschaftlich ist, von heute auf morgen alle Altfahrzeuge gegen neue zu tauschen, oder? Wie du richtig festgestellt hast, besaß zum Start des Wettbewerbs außer der ex-Monopol Staatsbahn DB und einigen alten NE-Bahnen niemand Altfahrzeuge, die noch nicht am Ende ihrer wirtschaftlichen Einsatzzeit sind. Wer außer diesen alten "Marktteilnehmern" sollte diese Fahrzeuge jetzt einsetzen? Über Jahrzehnte gewachsenes Bundesvermögen auf einmal an zig Heuschrecken verteilen, muss ja auch nicht sein, zumal es auch nicht möglich ist, dass ein Wettbewerb mit entsprechenden Teilnehmern in einem Mal vom Himmel fällt. Also ist man hergegangen und macht den Übergang von Staatsbahn auf Wettbewerb jetzt eben schrittweise über ca. 30 Jahre. Dass dabei fast stets die neuen, bunten Bahnen durch neue Fahrzeuge auffallen und die DB noch viele alte Züge im Einsatz hat, ist ein systembedingter Effekt, der aber über die Bahnen selbst nichts aussagt.

Wenn du dir aber alte NE-Bahnen wie die HzL (gehört einigen Landkreisen und dem Land BaWü, ehemals Staatsbahn des preußischen Hohenzollern) anschaust, dann findest dort genauso noch zahlreiche Triebwagen vom Typ NE81 oder gar alte MAN-Triebwagen, die vor der Liberalisierung des Marktes beschafft wurden. Das selbe mit Lokomotiven für den Güterverkehr. Die HzL hat zig über 30 Jahre alte Loks, deren Erstbesitzer sie ist.

Das sind Fahrzeuge, die hat ein Investor, der jetzt mal eben in den Markt eintritt, natürlich so nicht. Wie auch. Hätte eine neu vom Himmel gefallene Bahn die Möglichkeit (auch seitens des Bestellers) sich Fahrzeuge wie der 628 zu wünschen, würde er sie auch einsetzen. Das passiert übrigens mittlerweile sogar, wenn auch im eher kleinen Kreis. Die neg besitzt neuerdings einen gebrauchten 629 (doppelt motorisierter 628), die Westerwaldbahn hat 628. Genauso gibt's ausgeschriebene Leistungen, die mit alten Fahrzeugen gefahren werden wie der Schleswig-Holstein-Express oder der alex, wo außer der Lok und je einem Dosto pro Zug (nur auf der Nordstrecke) Wagen im Einsatz sind, die sagen wir es so, einen sehr langen Lebenslauf haben. Besonders bemerkenswert finde ich die Bm 235 (Vergleich: Bundesbahnzeit), die bis auf ein bisschen neue Farbe im Grunde original sind. Zwei TEE-Speisewagen gibt's sogar in 1a Museumsqualität inkl. entsprechendem Äußeren. Es gibt sogar ehemalige TEE-1. Klassewagen, die mit Sitzen aus ehemaligen DDR-Wagen zu 2. Klassewagen mit 8er-Abteilen (aber Mega-Beinfreiheit!) umgebaut wurden. Sieht so aus. Dennoch ist mit das beste, was man kriegen kann (und warum ich mich auf der entsprechenden Reiseroute gerne für diesen Zug entscheide), sind die ABvmz. Die Dinger laufen recht ruhig, haben Klimaanlage solche Abteile (inkl. Tür zum zumachen, Lichtschalter für Abteil + Leselampen, Vorhängen und großen Gepäckablagen) hab' ich noch in keinem Neubau-RE gefunden. Das ist ein klassischer Fall von ehemaliges Fernverkehrsmaterial sinnvoll im Regionalverkehr genutzt. Auf längeren RE-Strecken sollten viel öfter ältere Fernverkehrsfahrzeuge zum Einsatz kommen. Natürlich mit Rundrumsanierung, aber solche Wagen kann man dann gut 40 Jahre zur Zufriedenheit der Fahrgäste und der BWL-Abteilung verwenden, da sie eben nur einen Bruchteil von neuen Zügen kosten.

Wirtschaftlich ist das auch die Frage vor der man als Autofahrer auch oft steht: 10000 Euro für den neuen Kleinwagen mit eringen Unterhaltskosten oder für unter'm Strich im Grunde die selbe Kohle einen 9 Jahre alten Audi mit etwas höheren Betriebskosten, der aber für locker 7000 Euro zu haben ist und trotzdem nicht gleich auseinander fällt... :rolleyes:

Und mein lieber Autobahn, genau das hat die alte Bundesbahn früher auch schon gemacht. Nur dadurch, dass der Zug nicht von der DB ist, scheint sich heute über die Altwagen keiner aufzuregen, im Gegenteil. Die neuen Triebwagen ernten Kritik, weil sie so eng sind, keinen Platz für Gepäck bieten, keine Privatsphäre, etc. Die quasi selben Triebwagen bei agilis kommen besser weg. Seltsam. Als ich 15 Jahre jünger war, bestand der RE vor meiner Haustür aus bis zu 50% altem DB-Schnellzug (damals schon als Schrott betituliert) mit teilweise exakt den selben Wagentypen, die JETZT heute beim alex recht gut bei den Fahrgästen ankommen. Was so ein bisschen Farbe, neuer Stoff und Image ausmacht...

Aber wo sitzt du denn jetzt lieber 2,5 Stunden: Hier im neuen ET (das ist sogar die "Business-Version" von agilis mit Steckdosen!) oder doch eben hier in einem modernisierten, "geerbten Ostprodukt" der Wendejahre?

Bei der jetzt zweiten BOB-Ausschreibung dürfen ja jetzt alle Bieter mit den selben "Erbstücken" aus der ersten Ausschreibung antreten. Soviel dazu. ;)
Ob Du es glauben willst oder nicht, die „Altlasten“ der Bundesbahn sind kaum getrübt durch die Infrastrukturmaßnahmen für den Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg. Das kam nämlich weitgehend aus einem anderen Topf – nannte sich damals „Marshall-Plan“ (benannt nach George C. Marshall, US-Außenminister 1947 - 1949). Nein, die Altlasten stammen aus dem ineffizienten Betrieb der Bundesbahn.
Ach mei. Und du glaubst jetzt, das Geld das bis 1952 geflossen ist, hat gereicht, um die Infrastrukturmaßnahmen bis 1994 durchzubringen? Über 10000 km an Elektrifizierungen, die Ausrüstung mit moderen Stellwerken und Lichtsignalen, der Aufbau der S-Bahnnetze München, Rhein-Main, Rhein-Ruhr, Stuttgart und Nürnberg, den Ausbau von Strecken für das F/TEE/IC-Netz, später auch Neubau von mehreren ICE-Schnellfahrstrecken und am Ende Lückenschüsse nach der Wende? Dazu noch viele tausend Fahrzeuge, samt deren Entwicklung... Das wurde alles aus'm Marshallplan finanziert? Respekt. So eine Leistung soll ineffizient sein? Das schreit doch eher nach einem Preis für grandioses Wirtschaften, oder? :lol:

Was war denn beim Betrieb so ineffizient bei der Bundesbahn, was heute so viel effizienter ist? Etwa die Zugausfälle, die zu Stande kommen, weil die mögliche, bereitsstehende Ersatzlok zum falschen Geschäftsbereich oder gar einem fremden EVU gehört und daher nicht zum Einsatz kommt? Die Verspätungen, die verursacht werden, weil massig Gleiswechselstellen und Überholmöglichkeiten fehlen? Die Verspätungen, die verursacht werden, weil DB Netz eben Geld spart, statt die Strecken in Schuss zu halten? Also die, die noch nicht stillgelegt wurden und die man heute doch noch in einigen Fällen gebrauchen könnte? Der starke Straßengüterverkehr, der Streckenausbauten nötig macht, weil man es versäumt hat, statt den Einzelwagen- und Stückgutverkehr der Bahn nicht einfach komplett dicht zu machen, sondern zu modernisieren? Die ratlosen Kunden an Automaten, die dringend einen Bahnmitarbeiter bräuchten, aber selbst in Kreisstädten oft keinen finden? Die vereisten Weichen auf wichtigen Hauptbahnen, die 5 Stunden gesperrt sind, weil kein Mitarbeiter in Reichweite ist, der die Weiche in 10 Minuten wieder gangbar machen könnte?

Ist es effizient, wenn die BOB in der Hauptverkehrszeit nicht alle 30 Minuten nach Bayrischzell fahren kann, weil der "Effizienz" durch rückgebaute Bahnhöfe wegen zwischen Schliersee und Bayrischzell keine Zugkreuzung mehr stattfinden kann? Natürlich ist der Betrieb so billiger, man spart Weichen und zwangsläufig auch Zugkilometer. Aber ist das deswegen besser oder gar effizienter? Nö. Du laberst doch immer von Flexibilität. Genau die wurde der Bahn in dem Fall genommen, um Geld zu sparen. Und hinterher beschwert man sich, wenn die Bahn unflexibel ist... <_<
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Beitrag von Electrification »

Rohrbacher hat großteils recht mit seinen Aussagen und ich komme was die Infrastruktur betrifft wieder auf das helvetische Vorbild zurück. Aber das zu verwirklichen kostet natürlich was, mehr als der deutsche Staat heute bereit ist in die Eisenbahn zu investieren, aber ein moderner Schienenverkehr sollte uns das wert sein.
Bei uns wird in Sonntagsreden immer von Verlagerung geredet (gemacht wird genau das Gegenteil), bei den südwestlichen Nachbarn handelt man. Dort gibt es eingleisige Strecken die leistungsfähiger sind als bei uns manche zweigleisige Strecken!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Rohrbacher

Bezüglich der Infrastruktur gebe ich Dir recht, das ist allerdings erst in der Ära Mehdorn im "integrierten Konzern" geschehen.

Die von Dir hochgelobten Wagen des "alex" sind zwar modernisiert, aber keineswegs barrierefrei und die wie Du ja selbst sagst "Museumsqualität" haben. Das trifft natürlich auch auf die NE81 zu, von denen die HzL nur noch vier Stück hat, und auf die vier Schienenbusse, die aber nur noch im Charterverkehr eingesetzt werden. Auch die SWEG und die WEG setzen moderne Regio-Shuttle ein, über die Anzahl der Altfahrzeuge konnte ich aber keine Zahlen finden.

Das Du Dich in Abteilwagen wohler fühlst, als in einem modernen Triebfahrzeug mag Dir unbelassen bleiben. Aber Du bist genau so wenig repräsentativ, wie ich es bin. Die steigenden Fahrgastzahlen nach einer Umstellung auf moderner Fahrzeuge sind es aber mit Sicherheit. Und wenn wir schon mal vergleichen, ich fahre lieber mit einem FLIRT als mit einem ET 425 :).

Bezüglich des Gepäcks hast Du sicher recht, aber die Zeiten, wo man mit einem "Schrankkoffer" in die Sommerfrische fuhr, sind wohl vorbei :). In der Regel nimmt man nicht mehr mit, was man auch im Flieger mitnehmen kann. Ansonsten gibt es den Gepäckservice der Bahn.

Zum Einzelwagen- und Stückgutverkehr habe ich hier nur Lamentieren und Forderungen gehört, aber nie ein mit Zahlen untermauertes Beispiel, wie sich das für einen Versender/Empfänger in der gewünschten Zeitspanne und zu vernünftigen Preisen rechnet. Es hilft nämlich nicht, zu fordern, dann müsse die Laufzeit der Sendung eben länger sein!
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 29 Nov 2011, 08:19 hat geschrieben: Die von Dir hochgelobten Wagen des "alex" sind zwar modernisiert, aber keineswegs barrierefrei und die wie Du ja selbst sagst "Museumsqualität" haben.
Dummerweise erfreuen sich diese Wagen großer Beliebtheit, genauso wie der alex selbst - trotz der "Museumswagen".

Dass Brettseite und der Rucksack des Nebenmannes im Gesicht zur Attraktivitätssteierung beitragen glaubt auch wirklich niemand, meistens sind es dann doch die kürzeren Fahrtzeiten und die dichteren Takte.
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 29 Nov 2011, 08:19 hat geschrieben: Bezüglich der Infrastruktur gebe ich Dir recht, das ist allerdings erst in der Ära Mehdorn im "integrierten Konzern" geschehen.
Du machst es Dir sehr einfach. Einerseits ist die Bundesbahn ganz ganz böse weil sie ach so ineffizient war, gleichzeitig ist Mehdorn böse, weil er überall massiv eingespart hat. Kleiner Tipp: Es handelt sich nicht um zwei unabhängige Ereignisse.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Fichtenmoped »

Autobahn @ 29 Nov 2011, 08:19 hat geschrieben:

Bezüglich des Gepäcks hast Du sicher recht, aber die Zeiten, wo man mit einem "Schrankkoffer" in die Sommerfrische fuhr, sind wohl vorbei :). In der Regel nimmt man nicht mehr mit, was man auch im Flieger mitnehmen kann. Ansonsten gibt es den Gepäckservice der Bahn.
Ja, den Gepäckservice kenn ich, da kommt der Packetbote und holt es ab... Und da ich mal Paketbote war weiß ich auch wie solches "Kuriergepäck" behandelt wird! Sagen wir es mal so: Seitdem verschicke ich keine Pakete mehr und bestelle auch nix im Internet...

Und auch wenn mein Resisegepäck die selben Ausmaße hat wie das im Flieger (Koffer haben relativgleiche Abmessungen), gibt es doch einen gewaltigen Unterschied:
Im Flieger wird mir das Verstauen des Gepäcks abgenommen, im Zug darf ich schauen wo ich es unterbringen kann, selbst in einem ICE hab ich Probleme mit einem Standardkoffer...
Und in den Regionalzügen darf ich erst recht schauen, entweder steht das Gepäck im Gang oder zwischen den Sitzen! Und jetzt?
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von chris232 »

Sagt mal, fällt das eigentlich nur mir so auf oder werden hier von der Fernstraße alle Fakten und Beitragsteile, die nicht zu seinem einzig wahren Weltbild passen, komplett ignoriert? Ich frag ja nur... Oder anders gesagt: Das ist mieser politischer Stil.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Rohrbacher »

Die von Dir hochgelobten Wagen des "alex" sind zwar modernisiert, aber keineswegs barrierefrei und die wie Du ja selbst sagst "Museumsqualität" haben.
Ich hab dir die beiden Bilder gegenüber gestellt: Moderne, tiefergelegte S-Bahn in besserer Stadtverkehrsqualität oder bewährte Fernreiseverkehrsqualität? Wie gesagt, der alex fährt Strecken von über 3,5 Stunden. Und auch wenn's immer nicht eglaubt wird, aber Barrierefreiheit kann auch ein Hublift bzw. eine Rampe herstellen, was auf den alex-Strecken, wo Bahnsteighöhen zwischen 76 und 20 cm vorhanden sind, sogar die bessere Variante ist. 612er und sämtliche ICE sind auch nicht niederflurig, man sollte bei dem Thema die Ansprüche von Mittel- und Langstrecken unterscheiden, wir reden hier über was anderes als bei deiner Mettmanner Regiobahn. Bahnverkehr ist auch im Regionalverkehr nicht nur "S-Bahn". Und wenn ich 2 Stunden in so einer tiefergelegten S-Bahn sitzen muss, dann stimmt was nicht.

Vielleicht kapierst du es so: Das ist ungefähr so als würde man eine Fernbuslinie mit 2 bis 4 Stunden Fahrzeit mit Stadtbussen fahren. Ja, das sind Niederflurfahrzeuge mit großen Türen. Toll. Und was nutzt das jetzt auf der Fernlinie?
Das trifft natürlich auch auf die NE81 zu, von denen die HzL nur noch vier Stück hat, und auf die vier Schienenbusse, die aber nur noch im Charterverkehr eingesetzt werden. Auch die SWEG und die WEG setzen moderne Regio-Shuttle ein, über die Anzahl der Altfahrzeuge konnte ich aber keine Zahlen finden.
Jaja, heute schon. Aber ich sprach von damals. Die DB hat in Summe auch nur noch einen vergleichsweise kleinen Fuhrpark von Fahrzeugen aus der Zeit vor der Bahnreform vor 17 Jahren, auch wenn man es kaum glaubt. Und ähm... nein, die HzL-Schienenbusse kommen nicht nur im Charter- sondern auch im sonntäglichen Ausflugsverkehr zum Einsatz. Genauso wie der Ulmer Spatz der DB fahren die als normale Regionalverkehr. Nennen wir's mal Mischung aus Regel- und Touristenverkehr. ;)
Das Du Dich in Abteilwagen wohler fühlst, als in einem modernen Triebfahrzeug mag Dir unbelassen bleiben. Aber Du bist genau so wenig repräsentativ, wie ich es bin. Die steigenden Fahrgastzahlen nach einer Umstellung auf moderner Fahrzeuge sind es aber mit Sicherheit. Und wenn wir schon mal vergleichen, ich fahre lieber mit einem FLIRT als mit einem ET 425
Aha. Es gibt also einen prinzipiellen Unterschied zwischen Abteil und modern. Soso. :lol:
Wie gesagt: Abteilwagen auf der Kurzstrecke machen wenig Sinn, klar. Aber wir reden hier nicht von Kurzstrecken. Und auf Mittel- und Langstrecken, besonders bei nicht vorhandenem Fernverkehr (der Zug ist also quasi der Fernverkehr), machen tiefergelegte S-Bahnen mit entsprechendem Innenraumlayout nunmal keinen Sinn, egal ob die 425 oder FLIRT heißen, was wenig Unterschied macht.
Bezüglich des Gepäcks hast Du sicher recht, aber die Zeiten, wo man mit einem "Schrankkoffer" in die Sommerfrische fuhr, sind wohl vorbei :)
Du solltest Politiker werden. Völlig ohne Kenntnis der Realität Schwachsinn brabbeln... Sorry, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Klar, man verreist nicht mehr mit riesengroßen, Transportkisten ähnlichen Koffern. Aber schonmal gesehen, was besonders junge Leute für Rucksäcke haben? Und selbst wenn man nur einen ganz normalen mittelgroßen Koffer hat, wo stellt man den hin? In den Gang, auf einen Sitz? Darunter passen oft nur sehr kleine Koffer, genauso wie auf die Ablagen über den Fenstern, sofern sie denn vorhanden sind. Wenn du hin und wieder mal nicht nur Kurz- sondern auch Mittel- und Fernstrecken fahren würdest, wäre dir das auf jeden Fall aufgefallen. Es kann eigentlich nicht sein, dass solche "Phänomene" nur auf Strecken, die ich öfter fahre, vorkommen, also alex München - Lindau (ABvmz, Abteilwagen), RE200 München - Nürnberg (Bpmz, ex IC-Großraumwagen) oder IRE Ulm - Basel (VT 611). Besonders am Wochenende hat jeder, der nicht nur schnell von München nach Petershausen sprintet, irgendwie Gepäck dabei und bei den Auslastungszahlen dieser Züge summieren sich auch kleinere Koffer da anz schnell. Bei meiner letzten alex-Fahrt an einem Sonntag Nachmittag von Lindau nach München waren wir im Abteil 6 Personen, 8 handelsübliche Koffer, ca. 3 Hand- und 2 Notebooktaschen.

Beispielsweise auf der BOB macht der Einsatz von neuen oder gebrauchten Fernverkehrswagen, wie sie früher teilweise eingesetzt waren, natürlich wenig Sinn. Die BOB fährt München - Holzkirchen durchaus als so eine Art Express-S-Bahn und ist als RB mit vielen Halten und einer Fahrzeit von bis zu einer Stunde und durch das Flügelzugkonzept mit ihren Triebwagen und Bahnsteigen mit nievaugleichem Einstieg für schnellen Fahrgastwechsel genau richtig bestückt, auch wenn die Gepäckablagen meiner Meinung nach größer sein könnten, die BOB fährt ja an Orte, wo man durchaus zum Winterurlaub hinfährt.

Es hat nichts damit zu tun, dass ich einfach ein Fan von Abteilwagen bin und es deswegen nix besseres geben kann. Wir sind hier nicht beim Fußball oder in der Kirche, wo jeder irgendeinen "Glauben" hat und den verteidigt...
Zum Einzelwagen- und Stückgutverkehr habe ich hier nur Lamentieren und Forderungen gehört, aber nie ein mit Zahlen untermauertes Beispiel, wie sich das für einen Versender/Empfänger in der gewünschten Zeitspanne und zu vernünftigen Preisen rechnet. Es hilft nämlich nicht, zu fordern, dann müsse die Laufzeit der Sendung eben länger sein!
Wer lamerntiert und bringt so gut wie nie Links, Fotos oder Zahlen?
Nur weil man bei der Bundesbahn nach dem Krieg im Grunde nicht mehr in den Stückgut/Einzelwagenverkehr investiert hat, weißt das nicht, dass es nicht technisch sinnvoll möglich wäre. Ich kann hier nur auf die Schweiz verweisen, wo praktisch an jedem Bahnhof (welche viel dichter verteilt sind als bei uns) Güter verladen werden. Und das ganze obwohl man durch die geringen Entfernungen innerhalb der Schweiz meinen könnte, dass sich das niemals lohnen kann... aber so ist das eben, wenn die Wagen nicht nur einmal die Woche abgeholt werden, sondern teilweise mehrmals am Tag und der nächste Rangierbahnhof nicht 150, sondern 50 km entfernt ist. Zusätzliche Effizient erreicht man in der Schweiz dadurch, dass auch die Güterverkehrsanlagen meist elektrifiziert sind. Bei größeren Kunden wie der Post fährt die SBB so die Züge oft direkt. Durch die hohe Leistungsfähigkeit und die Dichte des schweizer Netzes geht das anscheinend auch sehr fix. Auch größere Supermärkte werden anscheind so beliefert. Und mir ist nicht kannt, dass in der Schweiz die Lebensmittel irgendwo auf einem Rangierbahnhof schlecht werden.

Coop: Transporte über 90 Kilometer sollen künftig per Bahn erfolgen (<-- hier, schau, ich mach's extra fett!)

"Diese Pendelzüge für Gütercontainer sind laut Wegmüller mit 240 Metern weniger als halb so lang wie normale Güterzüge. Zugleich sind sie schnell wie S-Bahnen und können deshalb Slots zwischen zwei solchen benützen. Dank dieser Vorteile können die Züge ähnlich den Interregio-Personenzügen unterwegs grössere Zentren bedienen."

Dass das bei uns natürlich kaum funktioniert in einem um 50% reduzierten Netz, wo selbst in Großstädten kaum noch Güterwagen zugestellt werden können und Kunden gegen ihren Willen abgehängt werden, ist klar. Es wäre ja auch gar kein Platz auf unseren Strecken, weil u.a. Blockabstände zu groß sind, Kreuzungs- und Überholmöglichkeiten fehlen. Auf den Strecken, die die BOB befährt, ist ja wie gesagt nichtmal ein Halbstundentakt für die BOB möglich... In Deutschland macht man immer noch den Fehler, dass man die Fahrpläne an die Infrastruktur anpasst und nicht die Infrastruktur an die Fahrpläne. In Deutschland heißt's immer nur "geht nicht", wir haben dafür keine Trassen, statt dass dieses Land mal den Ar... hochbekommt und diese Trassen (wieder) möglich macht, was ja oft kein Megaaufwand wäre. Aber nein, auch dieses Zusatz-Milliarde in Ramsauers Etat geht zu 60% in die Straße...

Das heißt aber alles nicht, dass die Eisenbahn schon vom technischen Prinzip her nicht dazu fähig wäre. Aprops Verkehrspolitik, noch was aus der Schweiz: Wer ohne Autobahnvignette erwischt wird zahlt künftig 200 CHF statt 100 CHF Strafe, außerdem wird drüber nachgedacht, den Preis für die Jahresvignette von bisher 40 CHF in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen, aber auch eine Kurzzeitvignette einzuführen.

Deutschland testet lieber Gigaliner, baut einzelne Prunkbahnhöfe und macht Ausschreibungen...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

chris232 @ 29 Nov 2011, 16:19 hat geschrieben: Sagt mal, fällt das eigentlich nur mir so auf oder werden hier von der Fernstraße alle Fakten und Beitragsteile, die nicht zu seinem einzig wahren Weltbild passen, komplett ignoriert?
Nein, das ärgert mich auch schon länger. Und die Fernstraße hat natürlich als einziger eine Ahnung, und das gleich von allem.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ , hat geschrieben:Beispielsweise auf der BOB macht der Einsatz von neuen oder gebrauchten Fernverkehrswagen, wie sie früher teilweise eingesetzt waren, natürlich wenig Sinn. Die BOB fährt München - Holzkirchen
Darauf hatte ich mich auch bezogen. Du hast den "alex" in die Diskussion eingebracht.

Natürlich ist mir bekannt, das nach der Einstellung diverser Fernverkehrslinien (Interregio) die Länder Ersatzverkehre in Form von RE-Leistungen bestellt haben (und darunter fällt auch der "alex"), doch der Prozentsatz an Kunden, die diese Linien von Anfang bis zu Ende nutzt, dürfte nicht hoch sein. Zumindest in dichter besiedelten Gebieten gibt es außerdem noch die Möglichkeit, zumindest auf IC/ICE auszuweichen. Doch was willst Du? Plüsch zum Nahverkehrspreis?

Wenn ich bequem reisen will, nehme ich von Düsseldorf nach Dortmund einen ICE (22,50 Euro ohne Sparpreis/BC), wenn ich sparen will, nehme ich einen RE (Dosto) zum Verbundpreis (11,40 Euro). Den ICE kann ich aber mit Sparpreis und BC25 auch schon für 14,25 Euro haben, und beim RE kann ich für 2,60 Aufpreis (=14,00 Euro) in der 1. Klasse fahren. Die Fahrtzeit ist annähernd gleich ;)

Auch wenn es hier O.T., aber Du hast das Thema auch hier reingebracht. Weist Du was Stückgut ist? Stückgut ist alles, was unterhalb einer Wagenladung ist. Mal abgesehen davon, das das Zeug ja auch mal zum Güterbahnhof kommen muss, wie lange wird es unterwegs sein, um von A nach Z zu kommen, wenn es mit der Bahn transportiert wird? Das Zeug muss ja auch von einem anderen Güterbahnhof zum Ziel transportiert werden. Wie oft muss es "umsteigen", also in einen anderen Güterwagen verladen werden?

Warum wohl hat die Bahn den Stückgutverkehr aufgegeben? Weil die Kunden es nicht mehr nachgefragt haben. Auch Du wahrscheinlich nicht, oder möchtest Du auf eine Bestellung bei einem Internetshop ein oder zwei Wochen warten, wenn die Bestellung am Tag der Bestellung auf die Bahn gebracht wurde? Dennoch findet auch weiterhin Stückgutverkehr auf der Schiene statt, jedoch übernehmen Spediteure die Bündelung, die dann im kombinierten Verkehr oder im klassischen Einzelwagenverkehr die Bahn als Frachtführer einsetzen.

Bei den klassischen Paketdiensten ist das allerdings anders. Da ist der LKW zwischen den HUB´s die erste Wahl, weil sie sternförmig ihr Ziel ansteuern.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Es gibt sehr wohl Personen, die 6 Stunden in einem ALEX München-Prag verbringen (sind gar nicht mal so wenige, die diese Direktverbindung nutzen, ich schätze mal, von Nürnberg her dürften es auch einige sein). Und auch München - Hof ist nicht so selten. Und bei solch langen Fahrzeiten kann man ein gewisses Mindestmaß an Komfort imo schon erwarten; ich hätte jedenfalls keine Lust, auch "nur" 3,5Stunden in nem 440, Regioshuttle oder - igitt, Brettsitze! - Quietschie zu verbringen. ;)
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Beitrag von Bayernlover »

Und selbst wenn nur wenige fahren - dann sollte man sich fragen, warum es nur so wenige sind, und nicht wie man die auch noch mit Brettsitzen und Gepäckablagen in Briefmarkengröße vergrault...
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