Fahrscheinfreier ÖPNV

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Bayernlover @ 3 Dec 2011, 22:04 hat geschrieben: Wobei mir auch eine Tram im 30-Sekunden-Takt die Bierkästen nicht vom Supermarkt zur Haltestelle und am Ziel bis vor die Haustür trägt. Aber prinzipiell gebe ich Dir recht - ein gutes Angebot verursacht eine gute Nachfrage.
doch, gibt es - in Innsbruck:

http://www.ivb.at/de/angebote/lieferservice/mbox.html

Funktioniert dank einer sehr engagierten Supermarktkette prächtig, und wird auch gut genutzt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Die Preise für den Lieferservice:
Ab einem Einkauf von € 35,00 können Sie das MPREIS- und IVB-Lieferservice in Anspruch nehmen.

Die Gebühren:
Für die 1. MBOX: € 5,00
Für jede weitere MBOX: € 2,50
Ab einem Einkaufswert von € 75,00 ist die Lieferung gratis.

Gebühren für BesitzerInnen eines Innsbruck-Ticket Monat, Halbjahr oder Jahr:

Für die 1. MBOX: € 4,00
Für jede weitere MBOX: € 2,00
Bitte weisen Sie Ihr Ticket an der Kasse vor.

Pfandgebühr:
€ 10,00 pro klappbarer MBOX
Sollten Sie bei Lieferung nicht zu Hause sein, wird Ihre MBOX im Kühlhaus des MPREIS-Marktes, in dem Sie eingekauft haben, gelagert. Wir bitten um Verständnis, dass Sie in diesem Fall Ihre MBOX selber abholen müssen.
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TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Nichts ist umsonst im Leben.
Aber für die wöchentliche Bierkiste (ich hoffe mal, das ist wöchentlich und nicht täglich) ein Auto vorzuhalten ist definitv teurer.
Für das Geld, was man sich ohne Kfz spart, kann man problemlos mehrmals pro Woche mit dem Taxi fahren.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Sie kaufen ein – wir bringen`s heim!

Lassen Sie sich oft die Freude am Einkaufen nehmen, weil sie ständig an die schweren Taschen denken, die Sie nachher nach Hause schleppen müssen?

Das muss nicht sein! Versuchen Sie es doch einmal mit dem akzenta-Lieferservice.

So geht´s:

    Sie gehen bei uns durch den Markt und suchen sich Ihre Artikel in aller Ruhe zusammen.

    Dann bezahlen Sie Ihren Einkauf an der Kasse. Ihre Einkäufe werden dann in Kisten von akzenta gepackt, Sie benötigen also keine eigenen Taschen oder Tüten für den Transport.

    Sprechen Sie einfach an der Kasse oder Information eine/n unserer freundlichen Mitarbeiter/innen an, sie nehmen Ihren Auftrag entgegen.

    Unsere zuvorkommenden Fahrer bringen Ihnen Ihren Einkauf dann direkt nach Hause, bis in Ihre Wohnung!


Auslieferung:
Wenn Sie dienstags bis freitags bis 15:00 Uhr und samstags bis 11:00 Uhr bei uns einkaufen, erfolgt die Lieferung sogar noch am gleichen Tag! (Montags keine Lieferung – Einkauf wird dienstags geliefert!)
Ausnahme: Unsere Märkte in Elberfeld und Steinbeck können keine Lieferzeiten garantieren, bitte vereinbaren Sie für die City-Arkaden immer vorher einen Termin.

Achtung!
Empfindliche Kühlprodukte sind von der Lieferung ausgeschlossen.

Kosten?
Pro Lieferung berechnen wir Ihnen nur  5,- € - die Lieferung von zwei Originalgebinden ist darin inklusive! Jedes weitere Originalgebinde kostet 0,50 € extra. Unter einem Originalgebinde verstehen wir z. B. einen Kasten Wasser, ein 6-Pack Bier oder auch ein 12er-Pack H-Milch.

Einkaufen macht Freude – mit dem akzenta-Lieferservice!
http://www.akzenta-wuppertal.de/service/li...eferservice.php

Zwei Mängel: 1. Montags keine Lieferung, 2. keine Kühlprodukte.
Aber wenn die Nachfrage steigt, sehe ich keinen Grund, warum der Service ausgebaut werden sollte.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Unser Getränkemarkt liefert auch die Bierkästen bis zur Haustüre, Anruf genügt. Bei Stammkunden muß man noch nicht einmal zu hause sein. Der Preis steigt um 1-2 Euro pro Kiste und der arme Schüler, der die mit der Sackkarre bringt erwartet zurecht auch noch ein kleines Trinkgeld (vor allem wenn einige Stockwerke zu überwinden sind).
Und in DD hab ich die Bierkästen fast nur mit der Tram geholt. Klar ein paar Meter Weg waren das schon, aber es war durchaus machbar.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Hot Doc @ 4 Dec 2011, 18:45 hat geschrieben: Und in DD hab ich die Bierkästen fast nur mit der Tram geholt. Klar ein paar Meter Weg waren das schon, aber es war durchaus machbar.
Es geht nicht darum, was irgendwie möglich ist. Es geht darum, Alternativen zu bieten, die besser, einfacher und - nach Möglichkeit - auch noch billiger sind als das Auto.
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 4 Dec 2011, 19:29 hat geschrieben: Es geht nicht darum, was irgendwie möglich ist. Es geht darum, Alternativen zu bieten, die besser, einfacher und - nach Möglichkeit - auch noch billiger sind als das Auto.
Mein Getränkemarkt ist in meiner Nähe - ich hole meinen Bedarf zu Fuß mit dem Handwagen. Ist einfach, ist billig, und wem das schon zu viel Arbeit ist, der holt wahrscheinlich auch 2 Brezeln beim 100 m entfernten Bäcker mit dem Auto.
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 4 Dec 2011, 20:03 hat geschrieben: Mein Getränkemarkt ist in meiner Nähe - ich hole meinen Bedarf zu Fuß mit dem Handwagen. Ist einfach, ist billig, und wem das schon zu viel Arbeit ist, der holt wahrscheinlich auch 2 Brezeln beim 100 m entfernten Bäcker mit dem Auto.
Das mag in der Stadt gehen ;)

Aber gut, ist hier auch nicht das Thema :)

Haben die Piraten auf ihrem Bundesparteitag eigentlich nochmal was zum ÖPNV vermeldet? Das war ja der ursprüngliche Aufhänger dieses Themas...
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Beitrag von christian85 »

Zu den "Modal Split" Zahlen von Galaxy:
Statistisch abgesicherte und neutrale Zahlen gibt es hier.

Kurz zusammengefasst:
9% ÖPNV
43% MIV (Fahrer)
15% MIV(Mitfahrer)
10% Fahrrrad
24% zu Fuß

Altersabhängig: bei unter 17 und 18-29 Jährigen ÖPNV "relativ hoch" - 13-14%; Auto bei 30-59 Jährigen am höchsten; zu Fuß bei älteren Leuten immer häufiger

Noch was interessantes:
...eine ausgeprägtereMobilität der heutigen Senioren zurückzuführen. Sie sind aktiver als frühere Generationen in diesem Alter und nutzen, nicht zuletzt aufgrund ihrer bisherigen Verkehrssozialisation, häufiger das Auto. Anders die junge Bevölkerung, insbesondere im urbanen Raum: Ihre Vertreter verlassen sich noch mehr als früher auf den Öffentlichen Verkehr oder das eigene Fahrrad. Dies geht mit erstmalig sinkenden Führerscheinquoten in dieser Gruppe einher. Die Ergebnisse lassen also auch eine Trendwende vermuten, deren Fortgang sich aber in den kommenden Jahren erst noch erweisen muss.
Ältere nutzen also mehr das Auto als die Generation davor, aber die jüngere Leute benutzt es weniger als die Generation vor ihnen.
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 4 Dec 2011, 20:16 hat geschrieben: Das mag in der Stadt gehen ;)

Für seinen Wohnort ist aber jeder selbst verantwortlich. Abgesehen davon, das ich das auch nicht anders gemacht habe als ich in einer Gemeinde mit 5.000 Einwohnern gelebt habe.
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 4 Dec 2011, 21:56 hat geschrieben: Für seinen Wohnort ist aber jeder selbst verantwortlich.
Das ist richtig. Womöglich sind aber Kriterien wie Busse oder Bahnen in der Nähe für sehr viele Menschen vollkommen egal.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 4 Dec 2011, 21:56 hat geschrieben:Für seinen Wohnort ist aber jeder selbst verantwortlich.
Klar, die baust mit 30 ein Haus im Grünen (nein, nicht auf dem Land, sondern am Stadtrand), weil es Dir gefällt. ÖPNV-Verbindung in die City ist vorhanden. Einkaufsmöglichkeiten sind in "fußläufiger" Entfernung vorhanden, aber kein Discounter. Du bist jung und agil und schaft es auch, alle Einkäufe für die Familie (5 Personen) nach Hause zu schleppen. Nach 30 Jahren lässt Deine Körperkraft aber nach, aber gut, die Kinder sind aus dem Haus und Du brauchst nur noch für zwei einkaufen. Das kann aber auch schon mal recht gewichtig werden.

O.K., Du nimmst eine Handkarre, manche sagen auch Bollerwagen dazu. Das ist sicher eine Möglichkeit, aber auch das ist für manche Menschen eine große Hürde. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber das erinnert mich an die Kriegszeit, als die Menschen mit solchen Bollerwagen vor der Roten Armee auf der Flucht waren ;)

Was also tun, wenn die Kräfte nachlassen? Das Haus verkaufen und in eine Wohnung über "Aldi" einziehen? Es muss ja auch nicht ein eigenes Haus sein, sondern eine Mietwohnung in gleicher Lage, die man vorher für 30 Jahre bewohnt hat ;)

Aber hast Du schon etwas über die Altersarmut gehört? Viele ältere Menschen können sich einen Lieferservice gar nicht leisten. Dabei wohnen sie nicht mal im "Grünen", aber sie können den Einkauf nicht 500 Meter schleppen und sie können den Aufpreis nicht bezahlen.

Sorry, aber ein solches Angebot ist für Snobs gedacht, nicht für die, welche es wirklich brauchen!
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Beitrag von Bayernlover »

Es geht hier primär um Alternativen zum Auto. Du wirfst hier irgendwas gehörig durcheinander. Wenn ich mir keine 2€ Liefergebühr nicht leisten kann, dann kann ich mir auch kein Auto leisten. Und wenn ich ein Haus am Stadtrand habe, sollte ich mir wiederum einen Lieferdienst leisten können.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 5 Dec 2011, 00:19 hat geschrieben:Es geht hier primär um Alternativen zum Auto.
Nö, es ging in meinem letzen Beitrag nicht um eine Alternative zum Auto, weil ein Senior mit schmaler Rente sich das nicht leisten kann
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 5 Dec 2011, 00:30 hat geschrieben: Nö, es ging in meinem letzen Beitrag nicht um eine Alternative zum Auto, weil ein Senior mit schmaler Rente sich das nicht leisten kann
Dann hast Du den Rest der Diskussion nicht gelesen - bzw. diskutierst meilenweit am Thema vorbei.

Nochmal: Lieferdienste sollten eine Alternative zum Auto aufzeigen, um den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV zu erleichtern, da ausgedehnte Einkaufstouren nach wie vor ein Hauptgrund zur Haltung eines eigenen KFZ sind!

Das was Du hier ansprichst ist ein anderes Problem, hat aber mit fahrscheinlosem ÖPNV gar nix zu tun.
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 4 Dec 2011, 22:23 hat geschrieben: Das ist richtig. Womöglich sind aber Kriterien wie Busse oder Bahnen in der Nähe für sehr viele Menschen vollkommen egal.
Dann sollten sich diejenigen, denen es egal ist, im Umkehrschluß hinterher aber auch nicht über das Angebot beschweren dürfen. So ganz egal scheint es übrigens doch nicht zu sein, oder ist das ein Zufall daß hier im Landkreis im letzten Jahrzehnt vor allem die Städte und Gemeinden mit Stadtbahnanschluß gewachsen sind?
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 5 Dec 2011, 05:50 hat geschrieben: Dann sollten sich diejenigen, denen es egal ist, im Umkehrschluß hinterher aber auch nicht über das Angebot beschweren dürfen.
Macht doch keiner? Es geht ja darum, wie man diesen Leuten, denen ÖPNV etc. am Allerwertesten vorbeigeht, diesen schmackhaft macht. Dann muss der ÖPNV eben zu den Leuten hin und nicht andersherum. Wobei ich Dir natürlich recht gebe, die Leute denen die ÖPNV-Anbindung wirklich schnuppe ist, sind eher selten, und unter kinderlosen, älteren und recht gut betuchten Paaren zu finden. Die werden auch immer seltener :D
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 5 Dec 2011, 00:33 hat geschrieben:Nochmal: Lieferdienste sollten eine Alternative zum Auto aufzeigen, um den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV zu erleichtern, da ausgedehnte Einkaufstouren nach wie vor ein Hauptgrund zur Haltung eines eigenen KFZ sind!
Wo habe ich etwas von einem Auto geschrieben? Es gibt am Stadtrand auch Mietwohnungen! Und da können auch Menschen mit geringem Einkommen wohnen, auch Rentner.

Es gibt hier auch in fußläufiger Entfernung Einkaufsmöglichkeiten und sogar eine S-Bahn, wie in den meisten Außenbezirken großer Städte. Ich habe aber auch geschrieben, das bei zunehmenden Alter die Kräfte nachlassen. Und da ist der Weg und das Schleppen der Einkäufe nicht mehr so einfach. Und das Problem tritt auch in Innenstädten auf, oder hat jeder seien "Aldi" vor der Türe? In manchem innerstädtischen Bereich sind die Wege um nächsten Supermarkt weiter, als beispielsweise bei mir.

Ich schrieb:
Das Haus verkaufen und in eine Wohnung über "Aldi" einziehen? Es muss ja auch nicht ein eigenes Haus sein, sondern eine Mietwohnung in gleicher Lage, die man vorher für 30 Jahre bewohnt hat
Es gibt ja durchaus größere Wohnanlagen, bei denen Einzelhandelsgeschäfte im Erdgeschoss, ab dem 1. Stock aber Wohnungen sind. Da kann man dann mit dem Einkaufswagen bis in die Wohnung fahren. :)
Bayernlover @ 5 Dec 2011, 00:33 hat geschrieben:Das was Du hier ansprichst ist ein anderes Problem, hat aber mit fahrscheinlosem ÖPNV gar nix zu tun.
Die oben angesprochenen Lieferdienste haben per se nichts mit einem Fahrscheinlosen ÖPNV zu tun. Ob Oma Elfriede nun mit dem Bus eine Haltestelle (300 Meter) nach Lidl fährt oder zu Fuß geht, macht den Kohl nicht fett. Aber ihre kleine Rente reicht nicht dazu, einen Lieferdienst in Anspruch zu nehmen. Oma Elfriede wird auch bei ihrem Einkauf als Einzelperson kaum an die Mindestbestellmenge herankommen - es sei denn, sie macht einen Monatseinkauf und nach zwei Wochen wird der Rest schlecht.

Ich sage ja nicht, das ein solcher Lieferdienst nicht angeboten werden soll, ich habe nur darauf hingewiesen, das die Klientel, die am meisten darauf angewiesen ist, ihn nicht in Anspruch nehmen können.

P.S.: Am besten wäre es natürlich, der Lieferdienst würde Oma Elfriede auch gleich nach Hause bringen :P
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Beitrag von Meikl »

Weil Du immer das Nachlassen der Kräfte im Alter so betonst: kann es nicht vielleicht sein, daß bei vielen alten Leuten gerade deshalb die Kräfte nachlassen, weil sie sich kaum bewegen und schon das ganze Leben jeden Meter mit dem Auto gefahren sind? Also ich bin zwar noch nicht sooo alt, aber seitdem ich jeden Tag mindestens zweimal einen Kilometer zur S-Bahn gehe (und außerdem in der Arbeit die Treppen zum 4. Stock zu Fuß), fühle ich mich wesentlich fitter, so daß die gewonnene Lebensqualität die "verlorene" Zeit mehr als aufwiegt.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Ich möchte Euch auf folgende Einträge in meinem Blog hinweisen: (Disclaimer: Das bezieht sich wieder nur auf Wuppertal, wer Lösungen für andere Städte erwartet, wird gebeten nicht zu klicken)



Der fahrscheinlose Nahverkehr als Lösung vieler Probleme: Eine Betrachtung

Die Antwort der Grünen

Die Antwort des Stadtkämmerers Dr.Slawig (und der SPD)

Zur Finanzierung des Fahrscheinlosen Nahverkehrs
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Beitrag von Bayernlover »

Ich darf Dir ernsthaft dafür danken, dass Du die Idee aus der Anonymität eines Forums in die richtigen Gremien gehoben hast! Man denkt immerhin darüber nach - das ist doch schon ein Gewinn :)
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ JNK

Die rechtlichen Probleme einer "Sonderlösung" Wuppertal hat Dir der Kämmerer ja aufgezeigt. Und es wird auch kein "Lex Wuppertal" geben, da hier nicht nur die Interessen Wuppertals und des Landes sowie des VRR berührt sind, sondern auch die Bundesgesetzgebung. Dem dürften sich die anderen Fraktionen (außer den Grünen) wohl anschließen, auch wenn sie kein Papier vollschreiben.

Dein Vorschlag ist auch sozial unausgewogen gegenüber den Pendlern, die zwar in Wuppertal wohnen, aber in anderen Städten arbeiten oder studieren. Sie müssen neben den 47 Euro Haushaltsabgabe auch noch pro Person ein VRR-Ticket bezahlen. Nehmen wir als Beispiel Düsseldorf als Arbeitsort, sind das in der Preisstufe B (Wuppertal-West) 99,20 Euro und in der Preisstufe C (Wuppertal-Ost) 126,25 Euro. Dieses muss er nämlich sowieso zahlen, wenn er ein Ticket2000 erwirbt. Und mit dem Ticket2000 kann er ohnehin in Wuppertal "fahrscheinlos" fahren. Für Einpendler ändert sich nichts, sie brauchen aber die 47 Euro Haushaltsabgabe nicht zu zahlen.

Es wäre auch für Dich eine zusätzliche Belastung zum Semesterticket, es sei denn, Du wohnst noch bei den Eltern.

In Deinem Blog schreibst Du, das die S-Bahnen und RE-Linien ausgenommen sein sollen. Wie kommst Du darauf, das nicht Vohwinkler mit dem RE oder der S-Bahn nach Oberbarmen fahren, weil es schneller geht und bequemer ist, als mit der Schwebebahn? Nichts gegen die Schwebebahn, aber ein RE (auch ein RE 4 ;) ) ist bequemer und schneller.

Wenn nun die Stadt Wuppertal - wie in Deinem Vorschlag an die Stadt Wuppertal - dem VRR einen Ausgleich zahlen würde (wobei die Festlegung der Höhe nicht gerade einfach ist), müssten doch bei Kontrollen irgendwelche "Fahrausweise" vorgelegt werden. Ein Personalausweis dürfte dazu nicht ausreichen, da er kein gültiger Fahrschein ist (den Zubegleitern in den RE schwirrt ohnehin schon der Kopf, wenn sie die vielen Varianten der Verkehrsverbünde und der DB sehen, und dann sollen sich noch im Ausweis auf den Wohnort achten?).

Es ist nicht angebracht, Finanzierungsdefizite im ÖPNV durch Erschließen neuer Finanzquellen zu stopfen. Damit wird das Übel nicht an der Wurzel gepackt, sondern nur verschlimmert. Auch Dein Vorschlag, ein solches Unternehmen durch einen demokratisch gewählten Aufsichtsrat kontrollieren zu lassen, schießt ins Leere. Die WSW hat einen Aufsichtsrat, der nach politischem Proporz gewählt wird. Und zwar von den Eignern der WSW, der Stadt Wuppertal vertreten durch den Stadtrat.

Du schreibst etwas von einem "Fahrgastbeirat". Schön, der hat aber rechtlich nur empfehlenden Charakter, aber niemals direkten Einfluss auf die Geschäftspolitik und gar keine Entscheidungsgewalt über die Finanzpolitik des Unternehmens. Und auch in einem Fahrgastbeirat wird der politische Proporz gewahrt. Einer für die SPD, einer für die CDU, einer für die FDP, einer für die Grünen, einer für die Linken --- einer für die SPD, einer für die CDU, einer für die Grünen ... Je nach Größe des Beirats hört der Zählreim auf. Und dann kommt das Kuriose, die Bevölkerung wird zur Wahl aufgerufen. Nein, man geht nicht in ein Wahllokal, das wäre ja zu aufwändig. Man verschickt - wie bei der Wahl zu den Sozialversicherungen Stimmkarten, die man nach Gutdünken ausfüllen und zurück schicken kann - oder einfach wegschmeißt.

Natürlich kann sich der öffentliche Nahverkehr nicht aus den Fahrgeldeinnahmen refinanzieren, das steht außer Frage. Der Aufgabenträger muss ihn bezuschussen. Doch woher kommt das Defizit der WSW in Höhe von 160 Millionen? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, weil ich das Unternehmen und die Sparpotentiale nicht kenne.

Sicher kostet die Unterhaltung der Schwebebahn eine Menge Geld. Die muss die WSW bzw. die Stadt Wuppertal tragen. Zuschüsse des Landes und des VRR gibt es nur für Neubauten und Neufahrzeuge (z.B. die neuen Schwebebahnen), nicht aber für Instandhaltungen.

Doch außer der Schwebebahn hat Wuppertal keine Infrastrukturkosten im ÖPNV. Die letzten Straßenbahnen wurden vor Jahrzehnten abgeschafft.

Daher frage ich mich, warum die Stadt Wuppertal als Aufgabenträger (im innerstädtischen Bereich ist es nämlich nicht der VRR) nicht ihren gesamten Busverkehr, der ja wohl die meiste Last trägt, im europäischen Amtsblatt ausschreibt.

In Frankfurt hat man dies bereits vor zehn Jahren getan. Und mit Erfolg, der Kostendeckungsgrad liegt bei 100 % bei gleichzeitig verbessertem Angebot.

Auch im VRR runzelt man die Stirn, wenn man von die Praxis der Direktvergaben an kommunale Busunternehmen hört.
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Beitrag von TravellerMunich »

Autobahn @ 18 Dec 2011, 00:41 hat geschrieben: Daher frage ich mich, warum die Stadt Wuppertal als Aufgabenträger (im innerstädtischen Bereich ist es nämlich nicht der VRR) nicht ihren gesamten Busverkehr, der ja wohl die meiste Last trägt, im europäischen Amtsblatt ausschreibt.

In Frankfurt hat man dies bereits vor zehn Jahren getan. Und mit Erfolg, der Kostendeckungsgrad liegt bei 100 % bei gleichzeitig verbessertem Angebot.
Dies ist ein Irrturm.
Der Kostendeckungsgrad in Frankfurt liegt nicht für den Auftraggeber bei 100%. Sondern für die Busunternehmen.
Das ganze läuft so:
Stadt A schreibt die Buslinien 14, 23, 27 und 112 aus.
Unternehmer B, C, F kalkulieren (Kosten plus Unternehmensgewinn) und machen ein Angebot.
Das Angebot fällt oft niedriger aus als die des alten Kommunalunternehmens, weil niedrigere Löhne gezahlt werden.
Dann bekommt das billigste Unternehmen den Auftrag.
Stadt A zahlt folglich Summe X pro Jahr an das Unternehmen F.
Dafür erhält die Stadt A die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf.
Diese sind aber in der Regel niedriger als das Geld, das an das Unternehmen F gezahlt wird.
Der Verlust wird von der Stadt getragen.

So hat sich u.a. die Bahn im Regional- und S-Bahn-Verkehr saniert. Die S-Bahn München fährt hierdurch einen Gewinn ein.
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Beitrag von Autobahn »

@ TravellerMunich

Du hast da etwas nicht verstanden. Natürlich arbeiten die Busunternehmer in Frankfurt nicht mit Verlust, im Gegenteil, sie machen noch Gewinne. Aber auch traffiQ profitiert davon, denn die Fahrgeldeinnahmen reichen dennoch aus, um den Betrieb des Busnetzes nicht zu einem Verlustgeschäft werden zu lassen. Das ist nämlich der Kostendeckungsgrad. Ob es an niedrigeren Löhnen liegt, will ich mal dahin gestellt sein lassen. Selbst wenn es so wäre, sind die Busfahrer in öffentlichen Unternehmen überbezahlt.

Das Geschäftsgebaren der DB will ich hier nicht näher betrachten.
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Beitrag von TravellerMunich »

Autobahn @ 18 Dec 2011, 01:24 hat geschrieben: @ TravellerMunich

Du hast da etwas nicht verstanden. Natürlich arbeiten die Busunternehmer in Frankfurt nicht mit Verlust, im Gegenteil, sie machen noch Gewinne. Aber auch traffiQ profitiert davon, denn die Fahrgeldeinnahmen reichen dennoch aus, um den Betrieb des Busnetzes nicht zu einem Verlustgeschäft werden zu lassen. Das ist nämlich der Kostendeckungsgrad. Ob es an niedrigeren Löhnen liegt, will ich mal dahin gestellt sein lassen. Selbst wenn es so wäre, sind die Busfahrer in öffentlichen Unternehmen überbezahlt.

Das Geschäftsgebaren der DB will ich hier nicht näher betrachten.
Leider reichen auch in Frankfurt die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf bei weitem nicht aus, um die Betriebskosten zu decken.
Die Zuschüsse der Stadt werden nur weiter gereicht.
Zum Vergleich: Der Gesamtkostendeckungsgrad des Verkehrsverbundes liegt bei 54%.

Das Kostenproblem des Nahverkehrs in Deutschland sind nicht die Löhne der Busfahrer. Du wirst auch den Arbeitern bei BMW nicht ihre Gehälter vorwerfen und sagen, Du hättest Deinen BWM lieber billiger, dafür sollen die doch mal die Löhne ein wenig drücken.

Sondern dass auch unrentable Linien angeboten werden müssen und zudem deutliche Ermäßigung für sozial Schwache und Schüler erwartet werden. Politische Vorgaben - im einzelnen sicher sinnvoll und begründbar, die sich mit der Rentabilität beißen.

Wie lange würde wohl eine Supermarktkette oder eine Bäckerkette überleben, die auch an unrentablen Standorten Filialen unterhalten müsste. Deren Preise von politischen Gremien festgelegt würden. Und die dann auch noch Behinderten die Waren umsonst, Schülern, Studenten und Rentnern die Lebensmittel mit einem deutlichen Rabatt verkaufen müsste? Oder ein Autohersteller, der die Verkaufspreise vorgegeben bekommt, der Fahrzeugtypen für Hartz-IV-Empfänger unter den Herstellungskosten abgeben muss?

Entweder man erlaubt nun den Unternehmen, erzielbare Marktpreise zu nehmen (die in der Regel höher liegen werden) oder man bezahlt unrentable Linien zusätzlich.
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 18 Dec 2011, 00:41 hat geschrieben:@ JNK

Die rechtlichen Probleme einer "Sonderlösung" Wuppertal hat Dir der Kämmerer ja aufgezeigt. Und es wird auch kein "Lex Wuppertal" geben, da hier nicht nur die Interessen Wuppertals und des Landes sowie des VRR berührt sind, sondern auch die Bundesgesetzgebung. Dem dürften sich die anderen Fraktionen (außer den Grünen) wohl anschließen, auch wenn sie kein Papier vollschreiben.
@ Autobahn:

Welche rechtliche Sonderlösung? Ich gebe zu die vorgeschlagene Wohnraumsteuer ist Mumpitz, aber man kann das immer noch über die Grundsteuer machen. (Dann wäre auch die von Bayernlover geforderte einkommensabhängige Steuer realisiert, da die Grundsteuer ja den Wert eines Hauses bemisst. Wer also im Eigenheim/im Penthouse wohnt, sollte mehr zahlen, als im Wohnsilo. Leider kann man das nicht nachprüfen.
Dein Vorschlag ist auch sozial unausgewogen gegenüber den Pendlern, die zwar in Wuppertal wohnen, aber in anderen Städten arbeiten oder studieren. Sie müssen neben den 47 Euro Haushaltsabgabe auch noch pro Person ein VRR-Ticket bezahlen. Nehmen wir als Beispiel Düsseldorf als Arbeitsort, sind das in der Preisstufe B (Wuppertal-West) 99,20 Euro und in der Preisstufe C (Wuppertal-Ost) 126,25 Euro. Dieses muss er nämlich sowieso zahlen, wenn er ein Ticket2000 erwirbt. Und mit dem Ticket2000 kann er ohnehin in Wuppertal "fahrscheinlos" fahren. Für Einpendler ändert sich nichts, sie brauchen aber die 47 Euro Haushaltsabgabe nicht zu zahlen.
Glaubst du wirklich, der VRR behält die Preisstufe A für Wuppertal bei, wenn er nur 2 S-Bahnlinien, 3 REs, und 2 RBs anzubieten hat? DAS wäre ungerecht und durch nichts gerechtfertigt.

Hast Du eigentlich mitbekommen, dass die Haushaltsabgabe in Höhe von 47 Euro aus dem Vorschlag raus ist?
Es wäre auch für Dich eine zusätzliche Belastung zum Semesterticket, es sei denn, Du wohnst noch bei den Eltern.
Was soll'n das? Wenn ich noch bei meinen Eltern wohnte, hätte ich keine Ausgaben? Ja, sicher. :blink:
In Deinem Blog schreibst Du, das die S-Bahnen und RE-Linien ausgenommen sein sollen. Wie kommst Du darauf, das nicht Vohwinkler mit dem RE oder der S-Bahn nach Oberbarmen fahren, weil es schneller geht und bequemer ist, als mit der Schwebebahn? Nichts gegen die Schwebebahn, aber ein RE (auch ein RE 4 wink.gif ) ist bequemer und schneller.
Weil es nicht anders möglich ist. Das muss man halt in Kauf nehmen, wenn man den Haushalt der Stadt sanieren will. Es ist mir liebe als 100 geschlossen Kinderspielplätze und Wartezeiten von 3 Monaten beim Einwohnermeldeamt, ein geschlossene Theaterabteilung beim Schaupiel, noch zwei geschlossenen Schwimmbädern, der endgültigen Schließung der Bürgerbüros, der Schließung des Archivs für die Öffentlichkeit, der Streichung aller Zuschüsse zu Sozialprojekten, etc., etc.
Wenn nun die Stadt Wuppertal - wie in Deinem Vorschlag an die Stadt Wuppertal - dem VRR einen Ausgleich zahlen würde (wobei die Festlegung der Höhe nicht gerade einfach ist), müssten doch bei Kontrollen irgendwelche "Fahrausweise" vorgelegt werden. Ein Personalausweis dürfte dazu nicht ausreichen, da er kein gültiger Fahrschein ist (den Zubegleitern in den RE schwirrt ohnehin schon der Kopf, wenn sie die vielen Varianten der Verkehrsverbünde und der DB sehen, und dann sollen sich noch im Ausweis auf den Wohnort achten?).
Was soll man denn im Bereich Wuppertal dann kontrollieren?
Es ist nicht angebracht, Finanzierungsdefizite im ÖPNV durch Erschließen neuer Finanzquellen zu stopfen. Damit wird das Übel nicht an der Wurzel gepackt, sondern nur verschlimmert. Auch Dein Vorschlag, ein solches Unternehmen durch einen demokratisch gewählten Aufsichtsrat kontrollieren zu lassen, schießt ins Leere. Die WSW hat einen Aufsichtsrat, der nach politischem Proporz gewählt wird. Und zwar von den Eignern der WSW, der Stadt Wuppertal vertreten durch den Stadtrat.
Erklärt doch bitte dem Regen, dass es angebracht ist Winter als Schnee runterzukommen. Damit machst Du die Kinder glücklich.
Was wäre denn angebracht, um den ÖPNV zu reformieren?
Du schreibst etwas von einem "Fahrgastbeirat". Schön, der hat aber rechtlich nur empfehlenden Charakter, aber niemals direkten Einfluss auf die Geschäftspolitik und gar keine Entscheidungsgewalt über die Finanzpolitik des Unternehmens. Und auch in einem Fahrgastbeirat wird der politische Proporz gewahrt. Einer für die SPD, einer für die CDU, einer für die FDP, einer für die Grünen, einer für die Linken --- einer für die SPD, einer für die CDU, einer für die Grünen ... Je nach Größe des Beirats hört der Zählreim auf. Und dann kommt das Kuriose, die Bevölkerung wird zur Wahl aufgerufen. Nein, man geht nicht in ein Wahllokal, das wäre ja zu aufwändig. Man verschickt - wie bei der Wahl zu den Sozialversicherungen Stimmkarten, die man nach Gutdünken ausfüllen und zurück schicken kann - oder einfach wegschmeißt.
Ah, unser Prophet ist wieder da. Wieso hat der rechtlich nur empfehlenden Charakter? Kennst Du schon die Regeln des zu gründenden Unternehmens? Was ist so schlimm an Politikern? Wieso werden keine Vereine gewählt? Warum keine Handelsvertreter (z.B. von der IHK?) Wenn die Bürger so dämlich seien sollten, wie Du suggerierst, sind sie selber schuld.
Natürlich kann sich der öffentliche Nahverkehr nicht aus den Fahrgeldeinnahmen refinanzieren, das steht außer Frage. Der Aufgabenträger muss ihn bezuschussen. Doch woher kommt das Defizit der WSW in Höhe von 160 Millionen? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, weil ich das Unternehmen und die Sparpotentiale nicht kenne.
Das Defizit beträgt nicht 160 Millionen €. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Ich finde es unglaublich nervig, wenn ich mir soviel Mühe mache und Daten zusammentrage, Texte schreibe, und dann kommst Du und machst Dir nicht mal die Mühe richtig zu lesen. Wenn Dein Interesse an dieser Diskussion rein destruktiv ist, werde ich Dir nicht mehr antworten. (Oder sollte man Unsinn mit Unsinn bekämpfen? :o )
Daher frage ich mich, warum die Stadt Wuppertal als Aufgabenträger (im innerstädtischen Bereich ist es nämlich nicht der VRR) nicht ihren gesamten Busverkehr, der ja wohl die meiste Last trägt, im europäischen Amtsblatt ausschreibt.
Erkläre doch bitte, wie viel Geld ein privater Anbieter im Vergleich zu einer im kommunalen Besitz befindlichen GmbH sparen könnte und wo er das tut. Die Busfahrer sind schon (fast) alle in der VSG und verdienen einen Hungerlohn.
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Grundsätzlich: was kann man durch Ausschreibungen von Buslinien sparen.
Und: warum hat auf Traffiq Frankfurt KEINE ECHTE 100% Kostendeckung, sondern dient nur als "Waschanlage" für Subventionen?
(Traffiq schreibt auf der Homepage: Jedes Jahr bewegen wir so 210 Millionen Euro, die sich hauptsächlich aus Fahrgeldeinnahmen und städtischen Mitteln (=Subventionen, Anmerkung von mir) zusammensetzen. "

Im Mittel hat man in Deutschland bei Großstädten rund 200.000 Fahrgäste pro eingesetztem Bus.
Im Fall von Frankfurt sind es bei 53 Mio. Fahrgästen beim Bus (Traffiq Frankfurt) im Spitzeneinsatz 292 Fahrzeuge.
Dies sind 181.000 pro Bus, also ganz im Rahmen des Duchschnitts. Nur München ist da ein Ausreißer mit über 400.000 Fahrgästen pro Bus.

Im Mittel werden pro Busfahrgast 50-60 Cent erlöst. Bedingt durch Monatskarten, Umstieg zur U-Bahn etc., egal was der Einzelfahrschein kostet.

D.h. man nimmt im Schnitt (und da ist Wuppertal keine Ausnahme) pro Bus 120.000 Euro ein.

Die Ausgaben betragen pro eingesetztem Kurs (Tagesleistung 200 km, was normal ist für eine Großstadt):
ca. 30.000 für Busanschaffung
ca. 30.000 für Diesel
mindestens 10.000 für Werkstatt

selbst wenn Du jetzt jedem Busfahrer monatlich nur 2.000 Euro brutto zahlst (was schon viele Busfahrer mittlerweile verdienen), kommst Du mit Lohnnebenkosten auf mindestens 30.000 Euro pro Fahrer. Pro eingesetztem Bus benötigst Du 3 Fahrer, um den von 5 Uhr bis 21 Uhr sowie auch teils an den Wochenenden zu bewegen.
Macht mindestens 90.000 Euro - obwohl jeder Fahrer nur 1.300 Euro pro Monat nach Hause bringt, trotz Schichtarbeit (was auch in etlichen Städten Realität ist, sogar in sehr reichen Städten mittlerweile).

Zusammengerechnet hast Du dann Mindestkosten pro Bus von 160.000 Euro bei Einnahmen von 120.000 Euro durch Fahrgeldeinnahmen.
Macht automatisch ein Defizit von 40.000 Euro pro Bus, und das schon bei eher niedrigen Löhnen. Für noch weniger Geld als 1.300 netto bekommst Du kein geeignetes Personal mehr, das dann auch noch Schichtarbeit machen will.

Und da sind noch KEINE Verwaltungskosten, Kosten für Fahrausweisautomaten, Streckenkonzessionen etc. drin.
Deutschlandweit sind die Mindestkosten für einen Bus daher eher bei 200.000 Euro anzusetzen, bei Spargehältern. D.h. Du hast automatisch ein Defizit von 80.000 Euro pro Bus bei Einnahmen von 120.000 Euro.

Was kann man machen?
1. Fahrergehälter weiter absenken, auf 1600 Euro brutto (1.100 netto), zusammen mit Nebenkosten hast du bei 3 Fahrern dann 68.000 Euro Lohnkosten, d.h. im Vergleich 22.2000 Euro gespart. Es bleiben 60.000 Euro Defizit, dafür darf dann die Stadt zusätzlich noch Wohngeld etc. an die Fahrer zahlen. Bringt also insgesamt für die Stadt wenig bis nix. Und am Ende entsprechende Qualität beim Personal. Senkt auf jeden Fall das Defizit nur marginal.

2. Fahrpreise rauf - in diesem Beispiel müssten die Fahrpreise dann um über 60% steigen. Im Beispiel von Wuppertal von fast 60 Euro auf 96 Euro für die Monatskarte. Wäre die ehrlichere Lösung. Vergrault aber Fahrgäste und lässt Politiker zittern. Hamburg ist diesen Weg gegangen, Berlin zum Teil auch. Hat bei Hamburg das Defizit stark gesenkt, bei Berlin liegt es noch immer bei über 200 Mio.

3. Schlecht genutzte Strecken werden eingestellt, dafür sind dann die Einwohner dort auf das Auto oder Fahrrad angewiesen. Der Nahverkehr verliert seine soziale Bedeutung gesellschaftlicher Teilhabe. Dies hat man sich noch nicht mal in den USA getraut. In Amerika liegt der Kostendeckungsgrad im Nahverkehr übrigens bei eher 20%, in Deutschland bei Großstädten eher bei 70-90% (einschließlich Schiene). Nach dem Einstellen von Strecken verliert man zusätzlich Fahrgäste, beim Ausdünnen von Takten ebenfalls ganz enorm. Meist wird der Nahverkehr dadurch am Ende eher defizitärer, da dann noch weniger Menschen bereit sind, eine Monatskarte zu erwerben.

4. Die Stadt zahlt Zuschüsse, da die Politiker weder die Preise erhöhen noch die Leistung reduzieren wollen.

Mehr Alternativen gibt es nicht.

Beim Wuppertaler Beispiel sind meines Wissens die Fahrer schon im Niedriglohnbereich gelandet. Das Defizit von 40(?) Mio. Euro dort = 10 Euro pro Einwohner und Monat, kann nur politisch bewältigt werden. Fahrpreise rauf, Leistung runter - oder aber man erhöht die Kosten für den Autoverkehr und steckt das Geld in den Nahverkehr.

Die hochgelobte Traffiq Frankfurt hat dadurch übrigens, nur auf die Fahrgeldeinnahmen beim Bus bezogen, ein Defizit beim Bus von deutlich über 20 Mio. Euro - trotz Ausschreibung.

Der einzige Ausreißer hierbei ist München, in München gibt es so unverschämt viele Fahrgäste bei vergleichsweise niedrigen Kosten pro Monatskarte, dass das Ziel einer 100% Kostendeckung auch rein beim Bus in greifbarer Nähe wäre - wenn man die Preise für die Monatskarten auch nur ein wenig mehr in Richtung Hamburg oder Berlin erhöht. Aber auch in München wird von MVG und Politik so gejammert, als wenn bald die Welt untergeht.
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JNK
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Beitrag von JNK »

@ Traveller Munich: Danke für Deine ausführliche Erklärung. :)
Gibt's irgendwo Quellen dazu?

Zum Diesel und zum Anschaffungspreis habe ich Quellen gefunden

9 Millionen Liter Diesel verbrauchen die 283 Busse der WSW im Jahr, das sind 31.802 Liter pro Bus im Jahr.
Der Hybrid-Bus hat im Verbrauch keinen Vorteil.

Die WSW senken die Einkaufspreise für Neufahrzeuge, indem über die Einkaufsgemeinschaft Bergischer Bus bestellt wird. Die aktuellen 20 Neufahrzeuge kosteten 6,8 Mio. €, also 340.000 pro Bus. Bei 10 Jahren Dienstzeit sind das 34.000 / Jahr

http://www.wz-newsline.de/lokales/wupperta...-sprit-1.848794
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Beitrag von TravellerMunich »

JNK @ 18 Dec 2011, 13:57 hat geschrieben: @ Traveller Munich: Danke für Deine ausführliche Erklärung. :)
Gibt's irgendwo Quellen dazu?
Die Daten zu Frankfurt und Wuppertal sind allgemein verfügbare Unternehmensangaben.
Zu den Erlösen pro Fahrgast kann man die Zahlen aus den jeweiligen Geschäftsberichten ableiten.

Mal ein Beispiel aus München / MVV:
http://www.mvv-muenchen.de/fileadmin/media...ericht_2010.pdf

Seite 69: in 2010 6.405 Mio. Personenkilometer.
Fahrgeldeinnahmen 659 Mio. Euro
Das sind 10 Cent pro Personenkilometer.
Hinzu kommen aber noch (nicht kostendeckende) Ausgleichszahlungen für die kostenlose Beförderung von Behinderten und Schülern und andere Einnahmen.

Was landet davon bei der MVG?
Geschäftsbericht SWM:
http://www.swm.de/dms/swm/dokumente/untern...ericht-2010.pdf
S. 4:
Umsatzerlös Verkehr 383 Mio. - dies enthält auch Ausgleichszahlungen für Behinderte und Schülerverkehr, Werbeeinnahmen etc.
Das sind bei 512 Mio. Fahrgästen (http://www.mvg-mobil.de/ueberuns/images ... hlen_s.pdf) genau 74 Cent pro Fahrgast.
20% der Nutzplatzkilometer und auch der Personenkilometer werden bei der MVG bei den Bussen erbracht.
Bei gleicher Zuscheidung der Einnahmen sind dies 76 Mio. Euro.
Bei 175 Mio. Fahrgästen beim Bus entspricht dies 43 Cent pro Fahrgast an Einnahmen beim Bus in München.
Umgekehrt gerechnet entsprechen die 76 Mio. Euro Einnahmen pro Bus bei 379 Bussen im Spitzeneinsatz 200.000 Euro Einnahmen pro Bus. Ein deutschland/europaweit sensationeller Wert, denn:
In München kommen bei 175 Mio. Fahrten beim Bus und 379 Bussen 460.000 Fahrgäste pro Jahr auf jeden eingesetzten Bus.

Die Hamburger Hochbahn beispielsweise hat rund 630 Busse im Spitzeneinsatz, bei 208 Mio. Fahrgästen.
Macht 330.000 Fahrgäste pro Bus.

Wenn man sich die Statistiken anderer Großstadtunternehmen ansieht, liegt dieser Wert üblicherweise bei 200.000 - Frankfurt habe ich weiter oben genannt, Wuppertal ist bekannt, bei allen anderen Städten ist es ähnlich.

In Hamburg werden 367 Mio. Euro eingenommen (U-Bahn und Bus zusammen, Fahrgeld und sonstige Einnahmen):
http://www.hochbahn.de/wps/wcm/connect/64d...pdf?MOD=AJPERES
S. 57

Bei 402 Mio. Fahrgästen insgesamt sind dies 91 Cent pro Fahrgast. Dank höherer Fahrpreise 17 Cent oder 23% mehr pro Fahrgast als in München. Auf den Busbereich werden hierfür weniger pro Fahrgast entfallen und auf die U-Bahn mehr - wegen unterschiedlicher Reiseweiten. Hier hat man also den Ausgleich über höhere Fahrpreise erreicht, in München kann man bei niedrigeren Fahrpreisen mehr Einnahmen dank mehr Fahrgäste einstreichen.

Wuppertal hingegen kann, wie die meisten anderen Städte, nicht mit so hohen Fahrgastzahlen kalkulieren. Hier kann man entweder mit den Fahrpreisen nach oben gehen um die Wirtschaftlichkeit herzustellen (Modell Hamburg), oder muss durch die Stadt Geld zuschießen. Oder das Angebot noch weiter kürzen, bis die Grundversorgung in Frage gestellt ist und noch weniger mit den Bussen fahren. Hamburg braucht dank hoher Fahrpreise und vergleichsweise hoher Fahrgastzahlen nur 50 Mio. Euro Defizitausgleich zuzuschießen, aber selbst in einer ÖV-Hochburg wie Karlsruhe muss die Stadt über 20 Mio. pro Jahr zuzahlen. Da könnte man nur die Fahrpreise erhöhen.

Nur in München dürfte der Betrieb ziemlich kostendeckend ablaufen. Da München aber die einzige mir bekannte Stadt ist, bei der kein Defizit angegeben wird und die Stadt zudem auch keine direkten Ausgleichszahlungen ausweist, kannst Du davon ausgehen, das keine Stadt so wenig für den Nahverkehr ausgibt (pro Einwohner) wie München. Eben dank der hohen Nachfrage. Dennoch jammert auch München, die arme Stadt und die arme MVG barmt um jeden Bus und selbst die Anbindung der Pfennigparade an die Münchner Freiheit stand wegen einem Bus auf der Kippe.

Zu den Kosten pro Bus: Fachartikel (z.B. im Nahverkehr) gehen von Komplettkosten von 200.000 - 250.000 Euro aus, einschließlich Verwaltungskosten, abhängig vom Fahrzeugtyp. 200.000 Euro sind gut, 250.000 Euro durchaus normal. Auch bei privaten Lohnkutschern. Als Faustwert kannst Du Einnahmen von 50 Cent pro Fahrgast im Stadtverkehr gegenrechnen (stimmt in den meisten Städten) und 200.000 Fahrgäste pro Bus.

Machen wir mal eine Gegenprobe bei der Busmetropole Münster/Westfalen:
32 Mio. Fahrgäste, 27 Mio. Euro Umsatzerlöse, ca. 150 Busse im Spitzenstundeneinsatz
213.000 Fahrgäste pro Bus.
Bei sensationellen Einnahmen von 84 Cent pro Fahrgast können pro eingesetztem Bus 180.000 Euro Umsatz erwirtschaftet werden.
Die Kostendeckung ist fast da, aber auch hier eher über die Einnahmeseite. Da hat Wuppertal nur eine Chance mit höheren Fahrpreisen.

Die Monatskarte kostet in Münster 56 Euro (nicht billig), im Abo 42 Euro.
Die Kostendeckung klappt nur, wenn: recht viele teure Einzelfahrscheine gelöst werden und die Monatskarten eher selten (2 Fahrten pro Tag) genutzt werden. Ist in Münster offenbar der Fall, sonst hätte man nicht diese Einnahmen pro Fahrt. In München hingegen fahren sehr viele mit einer Monatskarte, bei ähnlichen Preisen wie in Münster, und das auch noch viel häufiger.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ JNK

Das Du den Haushalt der Stadt Wuppertal sanieren willst, ehrt Dich ja, aber mit Deiner Fixen Idee des Fahrscheinlosen ÖPNV als Insellösung wird das nichts. Es gibt viele Städte in NRW, die einen Nothaushalt haben. Warum das so ist, hat verschiedene Ursachen, unter anderem ist es der Strukturwandel. Die von Dir genannten Schließungen von öffentlichen Einrichtungen sind in den vorherigen Jahren von der Stadt freiwillig erbracht worden und es besteht kein Rechtsanspruch. Es ist zwar traurig, dass sie nun nicht mehr weiter geführt werden, aber wenn kein Geld da ist, geht es eben nicht anders.

Die Stadt Wuppertal ist Mitglied des VRR. Das politische Gremium des VRR ist der Verwaltungsrat, der sich natürlich aus „verdienten“ Parteipolitikern zusammen setzt. Vorsitzender ist der Neusser Oberbürgermeister Herbert Napp. Du kannst ihn ja mal mit Deiner Idee beglücken. Die Kontaktadresse: http://www.herbert-napp.de/impressum/ .

Dann bekommst Du sicher auch eine Antwort darauf, warum der VRR nicht von der Preisstufe A in Wuppertal für den (überregionalen) SPNV ablassen wird (selbst wenn es in Wuppertal keine Buslinien und keine Schwebebahn gäbe, kann es nicht für die S- und Regionalbahnen ein tarifloser Raum sein). Und darauf beziehen sich meine Ausführungen zu einer Doppelbelastung für Pendler aus Wuppertal in andere Regionen des Landes.

Gesetzt den Fall, Wuppertal würde aus dem VRR austreten, stünden Rückzahlungen in Millionenhöhe aus Fördergeldern des VRR und des Landes an, die im Zusammenhang mit dem ÖPNV in Wuppertal gewährt wurden. Zum Beispiel dürftet ihr dann eure neuen Schwebebahnzüge allein bezahlen. Ich mache mir aber jetzt nicht die Mühe, die Zahlen heraus zu suchen.

Verkehrsunternehmen in öffentlichem Besitz neigen in der Regel dazu, einen beamtenähnlichen Apparat aufzubauen und nicht effizient zu arbeiten. Dies ist in der Regel der Tatsache geschuldet, dass kein Kapitaleigner den Verantwortlichen (also auch dem Aufsichtsrat) auf die Finger klopft. Denn im Aufsichtsrat sitzen die gleichen Leute, wie im Stadtrat oder der Verwaltung der Kommune., die ja auch der Eigentümer ist. Das wird sich auch nach Deinen Vorschlägen nicht ändern.

Oder willst Du eine neue Gesellschaft gründen? Wer gibt das Kapital? Doch wohl die Stadt. Und was will die Stadt? Doch wohl die Kontrolle über das eingesetzte Kapital. Und wer sitzt dann in den Gremien? Siehe oben! Glaubst Du ernsthaft, man würde einem „Fahrgastbeirat“ die Kontrolle überlassen? Nimm es mir bitte nicht übel, aber das ist politische Träumerei.

Im Gegensatz zu kommunalen Verkehrsunternehmen – egal in welcher Rechtsform – arbeiten private Verkehrsanbieter effizienter und können damit Gewinn erwirtschaften. Darum ist es geboten, öffentliche Verkehrsleistungen auszuschreiben, um dem Steuerzahler unnötige Kosten zu ersparen. Dein Vorschlag geht allerdings in die andere Richtung.

Als Steuerzahler kann ich das nicht gut heißen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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