So stell ich mir das vor. Für dich ist die deutsche Teilung blos eine Ausrede, aber die Alpen in der Schweiz nicht. Wer mit derlei unterschiedlichem Mass misst, muss zwangsläufig auf abwegige Einschätzungen kommen.
Ich find's ziemlich dreist mir Dinge zu unterstellen, die ich nie gesagt habe. Die Ecken, wo die schweizer Bahn wirklich im Hochgebirge fährt, sind nur wenige, das meiste findet in flachem Gelände bis leichtem Gebirge statt, so wie in Bayern oder Baden-Württemberg.
Und wie gesagt, nichts gegen Aufbau Ost, nur dann muss man eben nicht am anderen Ende mit der Schweiz und Österreich Absichtserklärungen und Verträge zu machen. Aber das Problem ist, Deutschland kommt ja wegen Blabla und Bürokratie nicht mal dann aus'm Quark, wenn die Schweiz das ganze vorfinanziert. Von daher hat das mit Geld nichts zu tun, sondern mit fehlendem Willen. Dinge wie die A94 oder A96 sind nicht gescheitert wegen der Ostautobahnen.
Frau Merkel wendet derzeit viel Zeit und Nerven und noch viel mehr Geld ihrer Steuerzahler auf, um den Lebensstandard in einigen Ländern nicht ins Bodenlose fallen zu lassen und die öffentliche Ordnung in diesen Ländern aufrecht zu erhalten.
Und warum? Weil Deutschland und sie selbst sich erhoffen, davon was zu haben, nämlich dass die Leute deutsche Waren kaufen bzw. Deutschland nicht auch mit runterziehen. Wenn's um den Lebensstandard von anderen ginge, würde sie keine Waffen mehr nach Afrika exportieren lassen und sich in der EU für eine massive Einschränkung der Agrar-Exporte z.B. nach Afrika einsetzen, die dort bekanntlich die einheimischen Bauern ruinieren.
Zwischen Zürich und Oerlikon fuhren heute zwischen 1300 und 1330 wesentlich weniger Züge als z.B. zwischen Köln und Deutz. Das muss für dich schon mal enttäuschend sein. Es sind jedoch Dutzende Linien, die dort jeweils verkehren. Es war aber nicht nach Linienbündeln gefragt, die für wenige Kilometer zufällig die gleiche Trasse benutzen. Gesucht wird eine Einzel-Linie mit dichtem Takt. Für die Schweiz fehlt dafür immer noch eine Antwort.
Dann muss ich sagen, hast du gewonnen. Zufrieden? Ein so überlastetes Netz gibt's in der Schweiz nicht, dort gibt's zwischen zwei Städten durchaus schon mal zwei Linien wenige Kilometer von einander entfernt. Es gibt übrigens auch keine Städte, die so groß wie Köln wären... Zürich ist etwa so groß wie Bochum. Jetzt tät ich nochmal vergleichen.
@riedfritz:
Diese strukturellen Umschichtungen hatte die Schweiz in diesem Masse nicht zu bewältigen.
Wenn die Investionen unter'm Strich etwa vergleichbar oder deswegen in Deutschland viel höher wären, okay. Nur ist eben das Gegenteil der Fall, denn trotz allem investiert Deutschland nicht annähernd so viel, sogar weniger als alle anderen Länder außenrum und als eines der einzigen wird ins Bahnnetz pro Jahr weniger investiert als ins Straßennetz. Daher sind die strukturellen Umschichtungen keine Entschuldigung. Auch der Kahlschlag im Güterverkehr, Stichwort MORA-C, hat mit der Wende eigentlich nichts zu tun, sondern war ein rein politischer Akt bzw. einer aus einer ganzen Reihe bei der Bahndemontage in den letzten Jahrzehnten. Dass das Bahnnetz beispielweise an vielen Stellen nicht mehr dicht genug ist, hat seine Ursachen weit vor den Wendejahren.
@Bayernlover:
In der Schweiz ist der Modal Split ja doppelt so hoch - sie geben aber weit mehr als das Doppelte für ihre Bahn aus als wir. Sind wir deswegen effizienter oder besser?
Je nachdem. Bezüglich der Infrastruktur ist Deutschland auf jeden Fall effizienter, weil in Deutschland eben vielerorts eine Strecke die Last von zwei tragen muss. Das kann man als effizienter bezeichnen.

Bezüglich des Betriebs wäre es in der Schweiz sicher möglich mit weniger Personal und weniger Reserven zu fahren, wäre auch effizienter, wenn man Effizienz deutsch auslegt und halt auch mal SEV wegen kaputter Züge oder kranker/gekündigter Lokführer in Kauf nimmt bzw. in Kauf nimmt, dass ein Teil der Reisen/Transporte gar nicht sinnvoll auf der Bahn abgewickelt werden können.
Allerdings muss man auch aufpassen, dieser Modal Split berücksichtigt doch nur den Personenverkehr, oder? Im Güterverkehr liegt die Schweizer Bahn ja teilweise weit vor der Straße.
@Iarn:
Allerdings ist die Schweiz so klein, dass dieses S-Bahn etz halt das ganze Land abdeckt.
Dann vergleich's einfach mit Bayern.
