Boris Merath @ 21 Dec 2011, 03:12 hat geschrieben: Du bist aber offenbar nebenbei auch noch selber Bahnfreak - und ich wage mal zu behaupten dass das bei den wenigsten Bahnschützern zutrifft, und die wenigsten Bahnschützer ein Gespräch so führen werden wie Du es in dem Beispiel geschildert hast. Die Leute die hier mitdiskutieren haben aber halt nicht mit Dir geredet, sondern mit einem der vielen Bahnschützer, die eben kein Verständnis für Fotographen haben.
Ja das kann ich mir vorstellen, daß viele, sehr viele eben auch negative Erfahrungen gemacht haben. Etwas was ich bei den Kollegen auch immer angemahnt habe ist, daß man eben auch Verständnis für sein Gegenüber aufbringen muss und nicht gleich immer mit der Keule drohen sollte. Aber Verständnis ist eben auch eine bilaterale Geschichte. Der Sicherheitsmensch macht seinen Job und dafür sollte auch der Fotograph ein gewisses Verständnis aufbringen. Es geht doch dabei nicht gegen ihn persönlich, sondern lediglich darum, daß er eben machen kann, was er gerade macht.
Und wie soll so eine Klärung oder weitergehende Maßnahme erfolgen? Und vorallem warum?
Was ich nach wie vor nicht verstehe ist warum aus Sicht des Bahnschutzes in diesem Fall überhaupt eine Klärung erforderlich ist.
Es ist doch sicherlich vorstellbar, daß es nunmal "böse Buben" gibt. Da gibt es solche, die mit Teleobjektiven kriminelle Handlungen vorbereiten und solche die strafbare Handlungen mittels Bildmaterial dokumentieren. Diese Leute sehen aus wie ganz normale Hobbyfotofuzzys und werden sich mit Sicherheit kein Schild um den Hals hängen, daß sie eben Unredliches vorhaben. Daher besteht letztlich nunmal ein gewisser Klärungsbedarf. Schon allein um eben den harmlosen Bahnfreak vor unangemessener Unbill zu schützen.
Die Jungs mit den roten Rückenschildern sind zum SCHUTZ der Leute da, die sich auf dem Bahngelände bewegen. Da steht "DB Sicherheit" drauf, nicht "Tritt mich!" oder so. Wenn man also im Sinne der allgemeinen Sicherheit einfach mal zusammenarbeitet und mitmacht, gibt es keinen Streß, da man ja nichts Verbotenes macht oder vorhat. Wo ist da jetzt das Problem?
Man muss doch nicht provozieren, daß man den Rest des Tages auf einer Wache der BPol zubringt und im ungünstigen Fall seine Fotoausrüstung ein Jahr später zurückerhält, nur weil dann geklärt ist, daß man tatsächlich nichts böses gemacht hat und nur Züge fotografiert hat.
Das Hauptproblem ist in meinen Augen dass es bei so einem "klärenden Gespräch" immer so wirkt wie wenn der Bahnschützer der Meinung wäre man tut etwas verbotenes - womit das Gespräch für den Fotographen auch dann unangenehm ist, wenn der Bahnschützer eigentlich gar nichts verbieten will. Und dann gibt es immer noch genug Bahnschützer die das Fotographieren tatsächlich verbieten wollen. Der Fotograph wird hier dazu gezwungen sich zu rechtfertigen, auch wenn es überhaupt keinen Grund für eine Rechtfertigung gibt, da ja nichts verbotenes geschieht - die nach außen publizierte Regelung ist, dass Fotografieren erlaubt ist.
Auch Sicherheitsmitarbeiter sind nur Menschen, wie jeder andere auch. Und was passiert, wenn Menschen aufeinandertreffen, wo einer dem anderen zeigen will, daß er im Recht ist, kann man auch in anderen Alltagssituationen durchaus beobachten.
Es ist doch keine Rechtfertigung, wenn man einfach den Sachverhalt klarstellt, was man da nun eigentlich macht. Und eine solche Klarstellung darf doch der Sicherheitsmitarbeiter, als Vertreter des Hausherren, erwarten.
Sollte sich ein Kollege einmal wirklich danebenbenehmen, was ich keineswegs ausschließen will, dann haben die so Ausweise an ihrer UBK hängen, da steht eine Nummer drauf und der Beschwerdeweg steht jedem frei. Sowas sollte man auch nutzen, denn somit verhindert man, daß Vollidioten die UBK kontaminieren.
Und Dein Beispiel ist hier halt denkbar schlecht, weil in dem Fall das Gespräch so wirkt wie wenn Du einfach neugierig wärst, warum man fotografiert - das ist aber eben ein absoluter Ausnahmefall, und nicht die Regel.
Auch wenn es sich um ein sogenanntes "Kontrollgespräch" handelt, muss man ja nicht gleich vorgehen wie Rambo der in Afghanistan einmarschiert. Mit etwas Verständnis und Fingerspitzengefühl kommt man nunmal weiter, als wenn man gleich auf Konfrontationskurs geht, weil man meint im Recht zu sein. Das gilt allerdings sowohl für Sicherheitsmitarbeiter, als auch für Reisende bzw. Hobbyfotofuzzys. :rolleyes:
Unabhängig davon möchte ich aber mal sagen dass ich es toll finde dass Du Dich hier den "Bahnfreaks" stellst und so geduldig und sachlich dabei bleibst, obwohl hier jetzt der gesammelte Frust aufkommt, der mit dem Bahnschutz angesammelt wurde. Ich finde die Diskussion bisher jedenfalls ziemlich interessant.
Danke!
