Das Auto abschaffen

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 5 Jan 2012, 15:20 hat geschrieben:Ich verstehe Deinen Beitrag so, das Du die Menschen „zwingen“ willst, in hoch verdichteten Stadtvierteln zu leben – ergo keine Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern und Garten ect.
Jeder kann dort Wohnen wo er will. Allerdings muss man sich die Frage stellen, ob jemand, der in ein abgelegenen Haus im Grünen zieht, wohl wissend, dass es dort keinen ÖPNV-Anbindung gibt, das recht haben sollte, mit dem Auto in hoch verdichtete Stadtviertel zu fahren. Warum soll jemand, der billig auf dem Land wohnt, das Recht haben, den Lebensraum der Stadtbewohner mit Abgasen, Lärm und Platzverbrauch zu beeinträchtigen?

Das ist in München übrigens ein sehr aktuelles Problem - der Anstieg des MIV ist hier in erster Linie eben genau auf die Hausbauer zurückzuführen, die sonstwohin in der Pampa ihr Haus bauen, und dann meinen mit dem Auto in die Stadt fahren zu müssen.

Ich habe nichts dagegen wenn jemand meint in die Pampa ziehen zu müssen, aber ich habe etwas dagegen wenn derjenige dann hier in München die Straßen verstopft.
Autobahn @ 5 Jan 2012, 16:25 hat geschrieben:Unterschwellig bemerke ich bei Dir einen gewissen Neid auf Eigenheim- und Autobesitzer. Ich kann mich aber auch täuschen.
Und wer diese Menschen, die sich ein Eigenheim "auf dem Land" und ein Auto leisten können, in Hochhaussilos mit möglicherweise ungeliebten Mitbewohnern zwingen will, macht sich in meinen Augen "verdächtig", einen Neidkomplex zu haben.
Ahja, mal wieder das absolute Totschlagargument....
Autobahn @ 5 Jan 2012, 16:57 hat geschrieben:Ein mäßiger Busverkehr ist keine ÖPNV-Anbindung? Und wie ich schon vorher erwähnt habe, es gibt Menschen, die auf eine Bahnverbindung im 10-Minuten-Takt keinen Wert legen  ;).
Ein mäßiger Busverkehr ist genau das was Du indirekt sagst - eine Alibi-Lösung.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Cloakmaster @ 5 Jan 2012, 18:05 hat geschrieben:
Galaxy @ 5 Jan 2012, 17:53 hat geschrieben:
Egal, ob in China, Indien, USA, Namibia, Bolivien über alle Kulturkreise hinweg kauft sich die Mehrheit der Menschen ein Auto wenn die finanzielle Möglichkeit besteht.
So pauschal ist das Unsinn. Es gibt mehr als genug Menschen, die sich trotz finanzieller Möglichkeit aus Überzeugung KEIN Auto anschaffen.
Mein Bruder zB verdient wesentlich mehr Geld als ich, trotzdem hat er kein Auto, weil er - so seine Aussage - keine Lust hat, dem Staat via Minaralölsteuer, Kfz.-Steuer usw. so viel Geld in den Rachen zu werfen. Ich sehe es bei ihm als puren Geiz an, zumal er sich bei vielen Gelegenheiten Vater's Wagen ausborgt, gerna auch für länger, zB um in den Urlaub zu fahren. Und wie gesagt: Vom EInkommen her könnte er sich porblemlos ein OberklasseModell vor die Türe stellen. Er will es aber nicht.

Auch ich hatte mehrere Jahre kein Auto - weil ich es schlicht nicht brauchte. Erst, als es unabdingbar wurde, weil die Abstände, in denen ich mir einen Leihwagen (via Carsharing zumeist) holte, immer kürzer, und die Fahrtstrekcken immer weiter wurden, habe ich mir wieder einen eigenen Wagen angeschafft. (und bin - leider - auch der Bequemlichkeit verfallen, auch Strecken, die ich problemlos und preisgünstiger per (Strassen-)Bahn zurücklegen könnte, zumeist mit dem Auto zu fahren)

In meinem Bekanntenkreis tummeln sich gleich mehrere Leute so um Mitte, Ende 30, welche sich ein Auto leisten könnten, aber noch nicht mal einen Führerschein haben - was ich nur zum Teil verstehe. Denn auch in der Zeit, da ich kein eigenes Auto hatte, war ich immer froh, fahren zu können, wenn ein Fahrzeug (zB Dienstwagen) verfügbar war...
Pauschal gesehen ist das kein Unsinn. Sicherlich gibt es Menschen die sich ein Auto leisten könnten, es jedoch nicht tun aus den verschiedensten Gründen. Das ist jedoch eine Minderheit.
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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 5 Jan 2012, 18:08 hat geschrieben: Ein mäßiger Busverkehr ist genau das was Du indirekt sagst - eine Alibi-Lösung.
Möglicherweise stört sich aber da draußen in der Siedlung keiner dran. Bitter wird es eben nur für die Städter, die den Lärm dann ertragen müssen. Und da gebe ich Dir recht, das ist in gewisser Weise dann unfair. Aber wie will man das lösen? Der Münsinger Bürgermeister wird einen Teufel tun und mehr Busse für seinen Ort fordern, das Problem hat ja nicht er. Und wer soll es sonst tun? Sollen die Münchner den Münsingern noch den Busverkehr finanzieren?

Man sieht, die Lösung ist gar nicht so leicht.
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Beitrag von Cloakmaster »

Galaxy @ 5 Jan 2012, 18:12 hat geschrieben:
Pauschal gesehen ist das kein Unsinn. Sicherlich gibt es Menschen die sich ein Auto leisten könnten, es jedoch nicht tun aus den verschiedensten Gründen. Das ist jedoch eine Minderheit.
Und ich denke, daß die Auto-Nicht-Besitzer noch immer in der Überzahl sind - und es wohl auch bleiben werden.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Cloakmaster @ 5 Jan 2012, 18:21 hat geschrieben:
Galaxy @ 5 Jan 2012, 18:12 hat geschrieben:
Pauschal gesehen ist das kein Unsinn. Sicherlich gibt es Menschen die sich ein Auto leisten könnten, es jedoch nicht tun aus den verschiedensten Gründen. Das ist jedoch eine Minderheit.
Und ich denke, daß die Auto-Nicht-Besitzer noch immer in der Überzahl sind - und es wohl auch bleiben werden.
Weltweit oder in Deutschland?

Deutschlandweit liegen wir bei 566Autos (KEINE Nutzfahrzeuge!) auf 1.000Einwohner...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Boris Merath @ 5 Jan 2012, 18:08 hat geschrieben:Ich habe nichts dagegen wenn jemand meint in die Pampa ziehen zu müssen, aber ich habe etwas dagegen wenn derjenige dann hier in München die Straßen verstopft.
Richtig. Und darum wäre ich auch für eine City-Maut in München (konkret: innerhalb des Mittleren Ringes, also deckungsgleich mit der Umweltzone), die nur für Fahrzeuge gilt, die nicht auf München-Stadt zugelassen sind. 10 Euro pro Tag wären da angemessen.

Aber für solche Dinge ist man in München leider nicht mutig genug, genauso wenig wie für tolle Architektur und Stadtplanung allgemein... <_<
Cloakmaster @ 5 Jan 2012, 18:21 hat geschrieben:Und ich denke, daß die Auto-Nicht-Besitzer noch immer in der Überzahl sind - und es wohl auch bleiben werden.
Es gibt in Deutschland rund 41 Millionen Pkw bei rund 60 Millionen Einwohnern, die mindestens 17 bzw. 18 Jahre alt sind und somit vom Alter her dazu berechtigt sind, den Führerschein zu machen und damit ein Kfz zu führen. Natürlich sind in den 41 Millionen Pkw auch Dienstfahrzeuge mit eingeschlossen, auf der anderen Seite muss man auch berücksichtigen, dass es auch Menschen gibt, die aus gesundheitlichen Gründen und/oder Altersgründen gar kein Kfz führen können oder dürfen.

Und man darf auch nicht vergessen, dass in der Generation Ü65 vor allem sehr viele Frauen nie im Leben einen Führerschein gemacht haben, weil eben immer nur der Mann gefahren ist bzw. weil es bis in die 60er-Jahre hinein einfach nicht üblich war, dass Frauen Auto gefahren sind.
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 5 Jan 2012, 18:08 hat geschrieben:Jeder kann dort Wohnen wo er will. Allerdings muss  man sich die Frage stellen, ob jemand, der in ein abgelegenen Haus im Grünen zieht, wohl wissend, dass es dort keinen ÖPNV-Anbindung gibt, das recht haben sollte, mit dem Auto in hoch verdichtete Stadtviertel zu fahren. Warum soll jemand, der billig auf dem Land wohnt, das Recht haben, den Lebensraum der Stadtbewohner mit Abgasen, Lärm und Platzverbrauch zu beeinträchtigen?

Das ist in München übrigens ein sehr aktuelles Problem - der Anstieg des MIV ist hier in erster Linie eben genau auf die Hausbauer zurückzuführen, die sonstwohin in der Pampa ihr Haus bauen, und dann meinen mit dem Auto in die Stadt fahren zu müssen.
Das Argument kann man auch Umkehren. Darf jemand der in die Stadt zieht sich im nachhinein darüber beschweren das er nicht die Ruhe wie auf dem Land hat? Es ist sicherlich unbestritten das man mehr tun muss um Innenstädte attraktiver zu machen, das aber nicht Zwangsläufig das man Autos verbannen muss. Es gibt durchaus Möglichkeiten beides zu kombinieren. Die Stadt Altdorf bei Nürnberg hat in der Innenstadt die Asphaltflächen raus gerissen und durch Granit Pflastersteine ersetzt, inclusive Wasserspiele usw. Sieht sehr schön aus.

http://www.stefan-arold.de/pics-altdorf/al...terer-markt.jpg
http://www.stefan-arold.de/pics-altdorf/al.../17-rathaus.jpg


Ist natürlich eine etwas kleiner Stadt als München, trotzdem kann man einiges Übertragen.
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Beitrag von Boris Merath »

Es geht hier nicht nur um die zentralen Flächen namens Fußgängerzone - und wie man das Modell Altdorf zum Beispiel auf der Rosenheimerstraße umsetzen soll, will ich erstmal sehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Galaxy »

Oliver-BergamLaim @ 5 Jan 2012, 18:48 hat geschrieben:Aber für solche Dinge ist man in München leider nicht mutig genug, genauso wenig wie für tolle Architektur und Stadtplanung allgemein... <_<

Das ist leider ein allgemeines Problem in Deutschland, die Architekten- und Stadtplanergilde hierzulande scheint nicht in der Lage zu sein außerhalb von 90 grad Winkeln zu Denken. Das macht mir auch bei Stuttgart 21 Angst. Ich bin durchaus Überzeugt das dies eine Chance für Stuttgart ist, aber nicht wenn man Klötzchen baut. Die neue Bibliothek in Stuttgart... http://www.heima-haustechnik.de/images/new...k_stuttgart.jpg :( ...lässt nichts gutes erahnen. Bei privat Häusern baut man auch primär Klötzchen, und oft ist es schwierig für was anderes die Genehmigung zu bekommen.

Dieses Beispiel http://www.newhomesdirectory.com/Blog/imag...s-New-Homes.jpg zeigt wie man mit wenigen Handgriffen (einige Wände vorziehen) Abhilfe schaffen kann. Aber beim vorziehen von Wänden wird es bei einigen Bauämtern schon problematisch.
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Beitrag von Rohrbacher »

Autobahn @ 5 Jan 2012, 16:57 hat geschrieben:Ein mäßiger Busverkehr ist keine ÖPNV-Anbindung? Und wie ich schon vorher erwähnt habe, es gibt Menschen, die auf eine Bahnverbindung im 10-Minuten-Takt keinen Wert legen  ;).
Mäßig heißt drei, vier Fahrten am Tag.
Und wer diese Menschen, die sich ein Eigenheim "auf dem Land" und ein Auto leisten können, in Hochhaussilos mit möglicherweise ungeliebten Mitbewohnern zwingen will, macht sich in meinen Augen "verdächtig", einen Neidkomplex zu haben.
Tut jetzt hier rein gar nichts zur Sache.
Du wohnst ja auch auf dem Land (O.K., im Elternhaus) und nicht in München. Du fährst auch (sehr gerne) mal mit dem Auto.
Etwa 5000 km im Jahr.
Und ich kann mir nicht vorstellen, das Du mit dem Bus zum nächsten Supermarkt oder in einen Nachbarort fährst.
Ich kann mit keinem Bus fahren, der nicht existiert.
Auch dann nicht, wenn der Bus im 10-Minuten-Takt fahren würde. Du bist zwar ein Eisenbahnfreund, aber kein Verächter des MIV!
Es geht genauso wenig um's Verachten wie um Neid.
Wenn Du auf eine 6-streifigen Autobahn einen A 8 ausfahren kannst, bist Du genau so glücklich, als wenn Du mit dem MüNüx ein paar mal hin und her gefahren bist.
Interessante These. Wie viele Fahrstreifen eine Autobahn hat, ist mir egal. Im Gegenteil, alle meine "Geschwindigkeitsrekorde" bin ich auf vierspurigen Autobahnen mit wenig Verkehr gefahren, z.B. A81 Süd. Da kann man auch wenn man ganz normal fährt, bei 160 km/h den Tempomat reinwerfen und ganz gemütlich fahren. Auf der A9, die teilweise acht Fahrspuren hat, kannst du sowas maximal nachts um drei machen.

Der Witz ist, Autofahren macht nur da Spaß bzw. ist nur da entspannt möglich, wo wenig andere Autofahrer sind. Aber selbst bei uns im Dorf mit 5500 Einwohnern, kann's gegen 18 Uhr passieren, dass du fast 10 Minuten in der Ausfahrt von der Tanke stehst und vor lauter Verkehr ortseinwärts und zahlreicher sich vor der Einmündung zur Kreisstraße stauender Autos ortsauswärts nicht vom Hof wegkommst. Und nochmal, wir sind hier auf'm Dorf, 50 km weit von München und über 20 km von Ingolstadt weg, keine Bundesstraße, alles nur lokaler Verkehr. Da sind solche Verkehrsverhältnisse einfach nur noch pervers.

Es geht mir nicht um's Abschaffen von Autos, aber die Dosis macht nunmal das Gift. Auf'm Dorf kann die gesunde Dosis höher sein als in der Großstadt, aber wenn eben solche Zustände auftreten, sollte man was machen. Und damit meine ich nicht die Straßen ausbauen! Besonderer Dorn im Auge sind mir, die ganzen Eltern, die teilweise den ganzen Tag unterwegs sind, wenn sie mit'm Einkaufen fertig sind, ihre Kinder zu den Freunden 20 km (die Schulsprengel sind groß) weiter zu fahren, leer zurück und abends leer wieder hin und Kind abholen. Dazwischen das andere Kind 10 km (Kreisstadt) zum Klavierunterricht, leer zurück und später wieder leer hin und das Kind wieder abholen. Das macht mal eben 120 km an einem Nachmittag, wenn man vormittags schon in der Kreisstadt zum Einkaufen war, hat Mamas Zweitwagen (Papa braucht ja das andere Auto selber) am Ende so eines Tages 140 km mehr auf der Uhr.

Das könnte man mit einem entsprechenden Busverkehr auf alle Fälle reduzieren. Ganz nebenbei kann Mama dann auch was anderes machen als nur rumzufahren und Taxi zu spielen. ;)

Grad bei uns im Landkreis geht's ja fast nicht besser mit der gut bedienten Bahnstrecke, die mitten durch führt (nur zwei Gemeinden sind weiter als etwa 15 mögliche Busminuten vom nächsten Bahnhof weg) und sogar ideale Knoten möglich macht: In Reichertshausen trifft sich die RB immer zur vollen Stunde, in Pfaffenhofen treffen sich die RE (in den Stunden mit Stundentakt) jeweils etwa zur Minute 30, in Rohrbach ergibt der Regiofahrplan ziemlich genau einen Takt 30 in beide Richtungen (in den Stunden mit RE-Stundentakt), da sollte man mit den Bussen (im Grunde bäuchte man eh nur eine einzige Linie!) wenigstens immer 'nen Zug treffen, wenn man sich nicht ganz dämlich anstellt. Aber nö... stattdessen stehen in einer Gemeinde mit 5500 Einwohner tagsüber rund 500 Autos von Bahnpendlern am Bahnhof und viele Mamas fahren solche Touren wie die erwähnten 140 km und dann geht's in der Dorfstraße schnell mal zu wie am mittleren Ring in München! <_<

Außerdem: Trotz Neubaugebieten, die meisten Leute, die hier wohnen, sind immer noch von hier und nicht aus der Stadt weggezogen. Im Gegenteil, ein großer Teil der Leute, die beispielsweise in meinem (mittlerweile fast 30 Jahre alten Neubaugebiet) wohnen, kamen von noch viel kaffigeren Orten in der Umgebung oder von weiter weg hier her. Bei mir ist das im Grunde auch so, die Zeit in der Vorstadt als Kind, war auch nur eine Episode. In meinem Stammbaum gibt's bis in 17. Jahrhundert eigentlich nur gebürtiges Landvolk... :D Der einzige, gravierende Unterschied ist, dass die Leute viel stärker in den Städten arbeiten, weil auf'm Dorf jetzt eben auch Mikrobiologen, Ingenieure, etc. wohnen und nicht nur Bauern. Davon gibt's noch ein paar, die aber heute viel größere Flächen mit weniger Leuten und ein paar Maschinen bewirtschaften können. Die anderen Leute haben/brauchen andere Jobs und die gibt's in den Städten.
Die Stadt Altdorf bei Nürnberg hat in der Innenstadt die Asphaltflächen raus gerissen und durch Granit Pflastersteine ersetzt, inclusive Wasserspiele usw. Sieht sehr schön aus.
Gibt's in vielen Kleinstädten, auch in Pfaffenhofen, welches 2011 zur lebenswerteste Kleinstadt der Welt gekürt wurde. Der Hauptplatz ist echt hübsch geworden, das Parken wurde eingeschränkt und die Innenstadt zur Tempo 20-Zone. Viele umfahren jetzt die Innenstadt, trotzdem geht's vom Verkehr her teilweise zu "wie am Stachus"... Gründe siehe oben.
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Beitrag von Galaxy »

Rohrbacher @ 5 Jan 2012, 19:49 hat geschrieben: Besonderer Dorn im Auge sind mir, die ganzen Eltern, die teilweise den ganzen Tag unterwegs sind, wenn sie mit'm Einkaufen fertig sind, ihre Kinder zu den Freunden 20 km (die Schulsprengel sind groß) weiter zu fahren, leer zurück und abends leer wieder hin und Kind abholen. Dazwischen das andere Kind 10 km (Kreisstadt) zum Klavierunterricht, leer zurück und später wieder leer hin und das Kind wieder abholen. Das macht mal eben 120 km an einem Nachmittag, wenn man vormittags schon in der Kreisstadt zum Einkaufen war, hat Mamas Zweitwagen (Papa braucht ja das andere Auto selber) am Ende so eines Tages 140 km mehr auf der Uhr.

Das könnte man mit einem entsprechenden Busverkehr auf alle Fälle reduzieren. Ganz nebenbei kann Mama dann auch was anderes machen als nur rumzufahren und Taxi zu spielen. ;)
Da haben wir aber das Problem mit der Flexibilität. Der ÖPNV richtet sich nicht nach dem beginn des Klavierunterrichts.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Boris

Es ist ja schön, das Du akzeptierst, das die Menschen dort leben dürfen, wo sie wollen. Du beklagst Dich, das die „Landbewohner“ den Lebensraum der Städter mit Abgasen, Lärm und Platzverbrauch beeinträchtigen würden. Doch wie viele „Landbewohner“ sind es gemessen am gesamten MIV in München? Wahrscheinlich im Verhältnis nicht mehr, als in anderen Großstädten in Deutschland in ähnlich exponierter Lage. Aber allein die Zahl der in München zugelassenen PKW dürfte schon ausreichen, um die Straßen zu „verstopfen“.

Im Übrigen gibt es ein grandioses Mittel, zu verhindern, das ein „Landbewohner“ nach München fährt. Wenn München nämlich für diese Leute nicht attraktiv ist.

Aber Spaß beiseite, ihr sollt ja auch von den Landbewohnern profitieren. Die bringen nämlich Geld in die Stadt. Wenn dies nicht so wäre, sähe es bei dem Haushalt der Stadt München nicht so gut aus (Gewerbesteuer) und viele Leistungen der Kommune würden wegfallen. Ein anderes „Problem“ sind die Pendler, die „auf dem Land“ wohnen, aber in der Stadt arbeiten. Hier zahlt der Arbeitgeber die Münchner Gewerbesteuer und trägt somit auch zum Haushalt der Stadt bei.

So ganz „nutzlos“ ist der MIV (auch aus dem Umland) also nicht. Oder erwartest Du, das aus allen Einzugsbereichen von München ein lückenloser SPNV über 24 Stunden bereit gehalten wird?

Und ja, ein mäßiger Busverkehr ist eine „Alibi“-Lösung. Aber bitte warum mehr Busverbindungen, wenn nur heiße Luft transportiert wird? Nein, in solchen Wohngegenden schafft man auch mit einem Zwei-Minuten-Takt nicht mehr Menschen in den ÖPNV, es sind schlicht keine da. Das führt natürlich wieder zum Umkehrschluss dazu, das solche Wohngebiete im Sinne der ÖPNV vermieden/abgeschafft werden sollten.
Boris @ , hat geschrieben: ..und wie man das Modell Altdorf zum Beispiel auf der Rosenheimerstraße umsetzen soll, will ich erstmal sehen.
Die Rosenheimer Straße ist eine Hauptverkehrsstraße, da kann man ein solches Modell nicht durchführen. Aber Deine Wohnstraße (die laut Impressum des EF parallel verläuft) braucht noch nicht einmal nach dem Modell Altdorf „aufgerüstet“ zu werden. Einbahnstraße mit dreistöckigen, schmucken Wohnhäusern (lt. Streetview) und einigen geparkten Autos der Anwohner sind für eine Millionenstadt eine gute Wohnlage.

Es gibt sicherlich Teilbereiche einer Stadt, auch einer Großstadt, die für den MIV gesperrt werden müssen. Dieser Bereich darf aber nicht zu groß sein, um Akzeptanz zu finden. Das trifft aber in erster Linie auf Geschäfts- und Gastronomiebereiche zu (z.B. Düsseldorfer Altstadt – in München kenne ich mich da nicht aus). Sonst:
Im Übrigen gibt es ein grandioses Mittel, zu verhindern, das ein „Landbewohner“ nach München fährt. Wenn München nämlich für diese Leute nicht attraktiv ist.
Es gibt auch Wohngebiete, wo sich die Menschen freiwillig ansiedeln. Aber das sind ebenfalls nur kleinräumige Zellen.

@ Rohrbacher

Ich will es kurz machen. Ich habe mal in einem Dorf gewohnt (und das sogar gerne) da gab es noch nicht einmal drei Busverbindungen am Tag in den Hauptort, zu dem es schon 1972 eingemeindet wurde. Es gab nur Schulbusse zu den weiter führenden Schulen, die Grundschule war im Dorf. Meine drei Kinder hatten alle Freunde im Dorf, da gab es kein herum karren. Und wenn sie außerhalb des Dorfes Freunde gehabt hätten, sie hatten Fahrräder. Außerdem hatte meine Ex weder Führerschein noch Auto (was auch blödsinnig gewesen wäre) und ich war oft die ganze Woche nicht zu Hause, da Außendienst.

Aber was stellst Du Dir unter einem optimalen ÖPNV auf dem Land vor? Takt-x mit einer geringen Auslastung (nicht weil Mama den Nachwuchs durch die Lande fährt, sondern weil es zu wenig Nachfrage gibt)?

Die 500 PKW an P+R Platz verbuche ich übrigens als positiv! Die Leute würden zu 99 Prozent auch bei einer besseren Busverbindungen mit dem Auto zum Bahnhof fahren. Merke: ist bequemer!
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Beitrag von Rohrbacher »

Da haben wir aber das Problem mit der Flexibilität. Der ÖPNV richtet sich nicht nach dem beginn des Klavierunterrichts.
@Galaxy: Nein, aber Jugendliche in der Freizeit haben zur Not auch mal 30 Minuten oder 'ne Stunde Luft, kann man ja im Sommer noch ein Eis essen. Der Stundentakt eines Busses unterscheidet nicht wirklich vom Stundentakt der Bahn. Und nach München oder Ingolstadt fahren viele ja nachmittags auch mit'm Zug und scheißen nicht rum wegen der Flexibilität... außerdem ist das beim Mama-Taxi ja auch oft so, dass Mama nicht im schlimmsten Fall gleichzeitig an zwei Orten sein kann, sodass man ggf. mal warten muss. :rolleyes:
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Beitrag von TramBahnFreak »

Galaxy @ 5 Jan 2012, 19:10 hat geschrieben:
Oliver-BergamLaim @ 5 Jan 2012, 18:48 hat geschrieben:Aber für solche Dinge ist man in München leider nicht mutig genug, genauso wenig wie für tolle Architektur und Stadtplanung allgemein... <_<

Das ist leider ein allgemeines Problem in Deutschland, die Architekten- und Stadtplanergilde hierzulande scheint nicht in der Lage zu sein außerhalb von 90 grad Winkeln zu Denken. Das macht mir auch bei Stuttgart 21 Angst. Ich bin durchaus Überzeugt das dies eine Chance für Stuttgart ist, aber nicht wenn man Klötzchen baut. Die neue Bibliothek in Stuttgart... http://www.heima-haustechnik.de/images/new...k_stuttgart.jpg :( ...lässt nichts gutes erahnen. Bei privat Häusern baut man auch primär Klötzchen, und oft ist es schwierig für was anderes die Genehmigung zu bekommen.

Dieses Beispiel http://www.newhomesdirectory.com/Blog/imag...s-New-Homes.jpg zeigt wie man mit wenigen Handgriffen (einige Wände vorziehen) Abhilfe schaffen kann. Aber beim vorziehen von Wänden wird es bei einigen Bauämtern schon problematisch.
Wo du gerade Bibliotheken ansprichst:
Es geht auch so - allerdings ein paar Kilometer weiter nordöstlich :D :
Neue Lettische Nationalbibliothek in Riga
Die Wellenform orientiert sich an der direkt am Neubau vorbeifließenden Daugava, welche kurz daraus in die Ostsee mündet.

Solche Ideen (eben innovativ und "neu" mit lokalem Bezug) würde ich mir für München bzw. Deutschland allgemei auch mehr wünschen...
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Beitrag von Galaxy »

Diejenigen hier die von der Autofreien Stadt träumen interessiert vielleicht Masdar City, eine komplette autofreie Stadt, die in den Vereinten Arabischen Emiraten in den Wüstensand gestampft wird. Die Autos parken in Parkhäuser am Rand der Stadt. In Masdar selber wird man angeblich nie weiter als 250m von einer ÖPNV Haltestelle entfernt sein. Ach ja, 100% Öko ist das ganze angeblich auch noch. Das zeigt was machbar ist wenn man Platz, und Geld hat eine Stadt komplett am Reißbrett zu entwerfen.


http://www.masdarcity.ae/en/36/whats-next-/


http://www.youtube.com/watch?v=FyghLnbp20U...feature=related
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Beitrag von JNK »

Wieso Reißbrett? Was meinst Du, wie unsere Städte 1920 aussahen? Alles andere als autogerecht. Das hat man verändert, also könnte man es auch zurückverändern, wenn man denn wollte. Die Franzosen nehmen ohne Kompromisse von vierspurigen Straßen zwei Spuren weg und bauen Straßenbahnen. Wenn keiner mehr Auto fahren wollte, würde kein Discounter mehr auf der grünen Wiese bauen, sondern in die Stadt zurückkommen und man könnte zu Fuß einkaufen. Oder der Lieferservice (das hatten wir hier neulich als Thema) würde sich wieder etablieren.

Das ist alles eine Frage des Willens.

Wenn die BVG und der Berliner Senat wollten, könnten Sie das Berliner Netz so dicht und pünktlich machen, dass Bayernlover sich den Autokauf nochmal überlegt hätte.

Rohrbacher hat schon aufgezeigt, wie man einen sinnvollen Busverkehr um Rohrbach einrichten könnte - wenn man wollte.
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Beitrag von Rohrbacher »

@Autobahn: Ich kau' das jetzt mit dir nicht ein 3000. Mal durch. Wenn du gerne an deine 99% glaubst, dann glaub' halt, wenn du dann glücklich bist. :rolleyes:
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Beitrag von Bayernlover »

Rohrbacher @ 5 Jan 2012, 20:50 hat geschrieben: @Galaxy: Nein, aber Jugendliche in der Freizeit haben zur Not auch mal 30 Minuten oder 'ne Stunde Luft, kann man ja im Sommer noch ein Eis essen.
Und im Winter? Und wenn hinterher noch Sport ist? Und Hausaufgaben? Also irgendwo sinnlos in der Pampa rumsitzen ist mit Sicherheit keine Lösung. Und wenn das Auto eh da ist (die Gründe sind ja auf dem Land noch valider als in der Stadt), warum dann darüber aufregen? Wen stören denn die Autos auf dem Land? Und den Aufwand, um die Leute flächenmäßig so zu erreichen, dass man wirklich nennenswert verlagert, möchte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Das Land hat ja die Angewohnheit, eher zersiedelt zu sein. Und wenn man dann 800 Meter zur nächsten Haltestelle hat, wo der Bus nur alle 30 Minuten fährt (was schon unrealistisch oft ist), fährt eh keiner mit.
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 5 Jan 2012, 21:47 hat geschrieben:Was meinst Du, wie unsere Städte 1920 aussahen? Alles andere als autogerecht.
Falsch, Berlin, Hamburg und viele andere Städte waren schon Auto gerecht, nur nicht auf dem heutigen Level. Die Massenmotorisierung war aber damals schon absehbar. Die erste deutsche Verkehrsampel wurde 1922 in Hamburg (Stefansplatz) aufgestellt, 1924 folge eine solche Anlage auf dem Postdamer Platz in Berlin. Und die ersten Planungen für die Autobahnen gab es auch schon, sogar für die heutige A 46.

Aber gut, drehen wir die Zeit zurück in das Kaiserreich. Wie sagte doch der Kaiser: "Ich glaube an das Pferd, das Automobil ist nur eine vorüber gehende Erscheinung." :lol:

Ach ja, Peak Oil ist nicht das Ende des Automobils, auch nicht der Renaissance der Pferdekutschen und nicht der Aufschwung des ÖPNV.

@ Rohrbacher

Du brauchst es mir nicht noch mal vorkauen, ich kann sogar selber kauen ;). Aber Preisfrage: Was ist bequemer, ein Stehplatz im Bus mit Dutzenden Fahrgästen und einer Kreuzfahrt über "die Dörfer" oder eine Direktfahrt mit dem PKW zum Bahnhof? Sicher wirst Du mir antworten, das ein 10-Minuten-Takt mit der Bahn von jedem Haus in Rohrbach (und Umgebung) nach München besser ist (sorry, das war natürlich Ironie.)
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Beitrag von Galaxy »

JNK @ 5 Jan 2012, 21:47 hat geschrieben: Wieso Reißbrett? Was meinst Du, wie unsere Städte 1920 aussahen? Alles andere als autogerecht. Das hat man verändert, also könnte man es auch zurückverändern, wenn man denn wollte.
Ich sehe jetzt nicht so den Unterschied zwischen einer Auto konformen, und Kutschen konformen Stadt. Unsere Städte haben sich seit dem Römischen Reich nicht Grundlegend geändert. Nur die Bevölkerungsdichte hat sich immer vergrößert.
eisteefahrer
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Beitrag von eisteefahrer »

146225 @ 4 Jan 2012, 05:36 hat geschrieben: Ich nutze aufgrund der hiesigen Flickenteppichwirtschaft beruflich Zeitkarten aus 2 Verkehrsverbünden (ist hier übrigens alles andere als unüblich, derartige Leute kenn' ich einige). Dank ABO stehe ich genau wie lange dafür an - kurz überlegen... ah, 0 Minuten - wird mir nämlich frei hauseigenem Briefkasten geliefert.
Daher gibts das auch auf einer Fahrkarte: AboPlus
NV fahren lass ich sein, ich fahre mit dem Eistee heim
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Als wenn ich nicht grad über Stachus- und Mittlere Ring Verhältnisse in Dörfern und Kleinstädten, über Zweit-, Dritt- und Viertwagen, die erstmal bezahlt werden wollen, und so'n Zeug geschrieben hätte... Lesen ist uncool, oder? Wie gesagt, die Leute, die in der Freizeit mit'm Zug nach München sind bei einem Halb/Stundentakt der Bahn nicht unflexibler als die, die mit einem Bus im Halb/Stundentakt in die nächste Kreisstadt fahren. 800m weit entfernte Haltestellen wird's sicher geben, aber für die überwiegende Mehrheit ist das geografisch gar nicht möglich, so groß sind die Orte ja gar nicht.

Ich hab' übrigens früher 3 Stunden nach'm Nachmittagsunterricht auf den einen Bus gewartet, wir hatten damals kein Zweitauto. Wenn ich Freunde besuchen wollte, musste ich mich von anderen fahren lassen, mit'm Radl fahren oder konnte sie schlicht gar nicht besuchen! Vielleicht sollte man es auch mal so sehen...

Außerdem wird mit Einführung von ÖPNV niemandem verboten, seinen super 3er BMW spazieren zu fahren, wenn er meint, dass sein Leben damit aufgewertet wird. 500 Autos an einem Bahnhof mit 1500 Pendlern (3000 Fahrgastbewegungen = "Fahrgäste") heißt aber eben auch, dass 1000 auf anderem Wege zum Bahnhof kommen, zu Fuß, mit'm Radl oder dass irgendjemand sie hinfährt und dann leer wieder heim. Vielleicht sind bei denen auch noch welche, deren Leben mit einem guten Busverkehr aufgewertet würde. Als ich dann nämlich ein Auto hatte, hab' ich jeden Nachmittag meine Schwester von der Schule geholt. Die hatte ja dank super Schulpolitik fast jeden Nachmittag eine Stunde, aber trotzdem wäre der Bus dank noch besserer Verkehrspolitik erst um 17 Uhr gefahren. Ist halt blöd, um 14 Uhr vor der Schule zu stehen und der Bus, tja... fährt erst um 17 Uhr. Auch im Winter, Hausaufgaben gab's auch und Sport und so... das ist nämlich das Problem. Nicht das Luxusproblem von Bayernlover und Autobahn, die sich wegen 5, 10, 20, 30 Minuten ihrer Lebensqualität beraubt sehen. Die dürfen ja gerne weiterhin mit'm Auto fahren, sollten aber ihre Weltsicht mal nicht nur auf ihren Standpunkt beschränken!

Oder glaubst du, Eltern (oder Brüder) haben nichts besseres zu tun, als dauernd durch die Gegend zu fahren? Ach ja und heute sitze ich autofrei daheim, weil meine Schwester in Freising studiert und deswegen das Auto mitnimmt. Da fährt kein Bus und der Umweg über München wäre teurer, drei Mal so lang und drei Mal so teuer. Würde sich mein Leben nicht innerörtlich oder irgendwo im Bahnnetz abspielen, zack bumm, wäre bei uns schon das dritte Auto fällig. Und dann wäre meine Mutter immer noch total unflexibel und in ihrer Mobilität eingeschränkt, weil autolos.

Vielleicht sollten die ganzen Labertaschen hier das mal bedenken.
Aber Preisfrage: Was ist bequemer, ein Stehplatz im Bus mit Dutzenden Fahrgästen und einer Kreuzfahrt über "die Dörfer" oder eine Direktfahrt mit dem PKW zum Bahnhof?
Was jetzt? Hat der Bus keine Sitze oder warum muss man stehen? Ich dachte die Busse wären leer...
und einer Kreuzfahrt über "die Dörfer"
Das ist kein moderner ÖPNV. Es wird zeitlich keinen Unterschied machen. Ob ich vom noch nicht ganz hintersten Parkplatz der riesengroßen Anlage 300m zum Bahnsteig laufe oder 300m zur Bushaltestelle laufe und dann direkt zum Bahnsteigeingang fahre, macht keinen Unterschied. Es macht auch keinen Unterschied, ob der Bus auf 5 km drei, vier Minuten länger fährt oder ob ich diese Zeit dafür verwende, das Auto aus der Garage zu holen, Garage wieder zumachen plus am Bahnhof einen Parkplatz suchen, einparken, absperren.

Aber du überliest das ja immer und klatschst nur rotzfrech mit lustigen Smilies irgendwelche ach wie ironischen Witzeleien ein...
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Rohrbacher @ 5 Jan 2012, 23:41 hat geschrieben: Als wenn ich nicht grad über Stachus- und Mittlere Ring Verhältnisse in Dörfern und Kleinstädten, über Zweit-, Dritt- und Viertwagen, die erstmal bezahlt werden wollen, und so'n Zeug geschrieben hätte... Lesen ist uncool, oder?
Nö, aber wie gesagt, es ist ja nicht nur der Weg zum Bahnhof und zur Tankstelle, den man den Leuten schmackhaft machen müsste, sondern auch der Weg zum Supermarkt, der Weg zu den Bekannten zum Abendessen, den Weg zum Fußballplatz und was weiß ich alles. Wenn all diese Punkte (und noch mehr) durch einen ÖPNV abgedeckt wären, an dem man nicht seinen ganzen Tagesablauf festmachen müsste, können wir gern weiter über den Titel dieses Themas reden.
Ich hab' übrigens früher 3 Stunden nach'm Nachmittagsunterricht auf den einen Bus gewartet, wir hatten damals kein Zweitauto. Wenn ich Freunde besuchen wollte, musste ich mich von anderen fahren lassen, mit'm Radl fahren oder konnte sie schlicht gar nicht besuchen! Vielleicht sollte man es auch mal so sehen...
Das mag alles sein und das tut mir auch ehrlich leid für Dich (keine Ironie), aber das sind keine Argumente um die Leute aus den Autos zu holen. Da erntest Du höchstens ein "Ja und?" - oder "Ein Glück dass es bei mir nicht so ist".
Das ist kein moderner ÖPNV. Es wird zeitlich keinen Unterschied machen. Ob ich vom noch nicht ganz hintersten Parkplatz der riesengroßen Anlage 300m zum Bahnsteig laufe oder 300m zur Bushaltestelle laufe und dann direkt zum Bahnsteigeingang fahre, macht keinen Unterschied. Es macht auch keinen Unterschied, ob der Bus auf 5 km drei, vier Minuten länger fährt oder ob ich diese Zeit dafür verwende, das Auto aus der Garage zu holen, Garage wieder zumachen plus am Bahnhof einen Parkplatz suchen, einparken, absperren.
Wenn es nur die drei Minuten wären. Wie oft soll der Bus denn fahren? Wie hast Du Dir das überhaupt so vorgestellt? Dass man den Leuten Flexbilität liefern muss, ist ja nun hoffentlich angekommen. Was ist in Deinen Augen flexibel? Ein Bus alle 30 Minuten sicher nicht. Es geht ja eben nicht nur um den Arbeitsweg, sondern um so Dinge wie Fußball, Klavier, Kaufland und Gartenparty bei den Müllers.

Viele offene Fragen...
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Tja, ich habe übrigens was interessantes gelesen... Ein Umweltverschmutzer, der mit seinen Hinterlassenschaften Straßen und Luft verpestet ist wieder groß im kommen!



Nein, es ist NICHT der SUV, es ist ein Individualverkehrsmittel mit meist nur einem Sitz, aber fast dem selben Platzbedarf wie ein Auto!





Es ist..






...das Pferd! Inzwischen gibt es 1,2Millionen Pferde in Deutschland! Und die Städte waren Anno dazumal froh die raus zu haben - dank dem Auto! Wie sich die Zeiten ändern... :unsure:
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Nö, aber wie gesagt, es ist ja nicht nur der Weg zum Bahnhof und zur Tankstelle, den man den Leuten schmackhaft machen müsste, sondern auch der Weg zum Supermarkt, der Weg zu den Bekannten zum Abendessen, den Weg zum Fußballplatz und was weiß ich alles. Wenn all diese Punkte (und noch mehr) durch einen ÖPNV abgedeckt wären, an dem man nicht seinen ganzen Tagesablauf festmachen müsste, können wir gern weiter über den Titel dieses Themas reden.
Man kann ja auch mal bei einem Teil anfangen, ohne gleich einen 100% Rundumsorglos-Verkehr anbieten zu müssen. Da muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen, einen ÖPNV mit dem Anspruch 100%-Autoersatz wird's auf'm Land natürlich nicht geben können. Den Rasenschnitt und die Gartenabfälle kriegt man mit'm Bus nicht zum Bauhof und der wöchentliche Familieneinkauf mit dem Bollerwagen aus'm 10 km entfernten Kaufland herkarren, wird sicher auch eher weniger mehrheitsfähig sein. Aber darum geht's ja gar nicht, man muss sich ja nicht entscheiden, ob man in seinem Leben Auto oder Bus fährt. Klar, als Single wird die Rechnung schnell mal so ausgehen, dass man keine Bustickets kauft, wenn man eh ein Auto unterhalten muss. Aber in Familien mit einem Familienauto, ist die Rechnung aber wie gesagt eine andere, wenn über dieses eine Auto hinaus die Frage im Raum steht, ob man noch eins (oder mehrere, wenn die Kinder schon 18 sind) anschafft für 300 Euro im Monat oder ob es einen ÖPNV, sagen wir im Stundentakt gibt, mit dem ein Teil der Familie gut leben kann.

Und zur Tankstelle muss man als ÖV-Nutzer eher selten... :D
Das mag alles sein und das tut mir auch ehrlich leid für Dich (keine Ironie), aber das sind keine Argumente um die Leute aus den Autos zu holen.
Nö, das war auch keins. Das war nur eine Zustandsbeschreibung und eine Anleitung, wie man Leute in die Autos bringt und man als Landkreis sogar bei der Schülerbeförderung sparen kann. Außerdem wie willst du Leute aus Autos holen, die sie wie in meinem Fall gar nicht haben? Um die ging es ja in dem Beispiel.
Wenn es nur die drei Minuten wären. Wie oft soll der Bus denn fahren? Wie hast Du Dir das überhaupt so vorgestellt? Dass man den Leuten Flexbilität liefern muss, ist ja nun hoffentlich angekommen. Was ist in Deinen Augen flexibel? Ein Bus alle 30 Minuten sicher nicht. Es geht ja eben nicht nur um den Arbeitsweg, sondern um so Dinge wie Fußball, Klavier, Kaufland und Gartenparty bei den Müllers.
Ja, auch wenn ihr es scheinbar nicht wahrhaben wollt, aber Busfahren geht auch ohne Schülerschleifenfahrten... Rohrbach Bahnhof -> Wolnzach Zentrum braucht der Bus auf der direkten Route 6 Minuten, das Auto in der Praxis 5 Minuten, laut GoogleMaps auf 6. Auf der klassischen Route entlang der Bahnstrecke braucht der Bus etwa 9 Minuten. Und was für eine Flexibilität meinst du dauernd? Der Zug fährt prinzipiell alle Stunde, der Bus braucht als Bahnzubringer (was eigentlich schon reichen und viel bringen würde) daher nicht öfter fahren. Und für den Freizeitverkehr reicht ein Stundentakt wie gesagt in der Regel auch. Damit wird die Hallertau nicht auf einen Schlag autofrei, aber den erwähnten Leuten wäre geholfen und angenommen das ganze wäre im MVV und im selben Zeitkartentarif, dann wirst du erleben, wie entweder der Bedarf an P+R Plätzen von ca. 500 auf sagen wir 300 sinkt oder der Bedarf an P+R bleibt gleich, aber nur weil die Fahrgastzahlen sich entsprechend erhöhen. So wie mit der MüNüX-Einführung.

Der Arbeitsweg als Hauptzielgruppe dürfte vorerst ausreichen. Wenn dazwischen noch ein paar autolose Senioren und Jugendliche, sowie ggf. noch ein paar Ausflügler (Kloster Andechs ohne Auto geht, aber Kloster Scheyern? ... oder das wundervolle Hopfenmuseum?) mitfahren, dürfte der Auslastungsgrad der Busse schon mehr als zufriedenstellend sein. Wie gesagt, alle Autos ersetzen geht nicht, aber zumindest einige Zweit- und Drittwagen bzw. einzelne Autofahrten und das wäre in ländlichen Gebieten wie denen rund um München schon eine ganze Menge.

Wenn du wirklich wissen willst, wie recht schöne Fahrpläne (okay, hin und wieder mit Abzug in der B-Note) aussehen, dann kannst du ja mal schauen, wie die Busse bei uns im Südschwarzwald so fahren: SBG 7258 (Solobus 12m), 7300 (Gelenkbus 18m), 7319 (Solobus 12m), 7322 (Solobus 12/15m), 7338 (Solobus 12/15m). Letztere Linie hat übriges Chancen bis Stühlingen als Bahnstrecke (Verlängerung der RB Basel - Lauchringen) reaktiviert zu werden, die Fahrgastzahlen auf allen diesen Linien sind mehr als zufriedenstellend. Die Linie 7300 ist auch zwischen Zell und Todtnau eine ehemalige Bahnstrecke, eine Schmalspurbahn, die man offensichtlich nicht hätte abbauen, sondern ggf. auf Normalspur umbauen sollen.

Im nördlichen Oberbayern sieht eine Linie quer durch den (wirtschaftsstärksten) Landkreis (Deutschlands) im 21. Jahrhundert aber aus wie die RBA 9201. Obwohl die Stadt Pfaffenhofen beispielsweise 7,5 Mal so groß ist wie St. Blasien und Wolnzach oder Geisenfeld etwa 5 Mal so groß sind wie Höchenschwand oder Bonndorf. Und wer mir jetzt weißmachen will, die ganzen den einheimischen Dialekt sprechenden Leute in den Bussen wären nur Touristen, der kriegt eine gepaddelt! ;)

Und finanziell ist das auch interessant: Ich leg in Waldshut 3,10 Euro auf'n Zahltisch (oder zeig ein vorhandenes BaWü-Ticket) und kommt damit mit'm Bus 40 km weit bis in den hintersten Winkel. Das Jahresabo dafür kostet im Monat 38 Euro... Ich hab vor 10 Jahren schon über 40 Euro im Monat gezahlt, nur um jeden Tag 6 km weiter ins Gymnasium zu kommen, inkl. wie gesagt 3 Stunden warten, wenn Nachmittagsunterricht war. Das ist halt der Unterschied zwischen gutem ÖPNV auf'm Land und schlechtem. ;)
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Beitrag von Bayernlover »

Rohrbacher @ 6 Jan 2012, 03:53 hat geschrieben: Man kann ja auch mal bei einem Teil anfangen, ohne gleich einen 100% Rundumsorglos-Verkehr anbieten zu müssen. Da muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen, einen ÖPNV mit dem Anspruch 100%-Autoersatz wird's auf'm Land natürlich nicht geben können.
Und genau da ist der Punkt, den ich meinte. Wenn die Leute die Autos doch brauchen (und wenn es nur fürs Kaufland und den Baumarkt ist), werden sie sie auch sonst benutzen. Möglicherweise kann man ein paar Zweit- und Drittwagen einsparen, da gebe ich Dir recht.
Und was für eine Flexibilität meinst du dauernd?
Ich habe meinen Kumpel erfolgreich mit dem FC Bayern auf der PlayStation besiegt und er muss am nächsten Tag arbeiten und ich will jetzt nach Hause.
Meine Klavierlehrerin muss mit ihrer Tochter leider heute zu einem wichtigen Arzttermin, deshalb endet die Klavierstunde heute schon 16:35 Uhr statt 17 Uhr.
Ich bin im Fitnessstudio und merke nach 1,5h Lauftraining dass ich mich heute wie ein Hulk fühle und beschließe noch 30 Minuten lang Gewichte zu heben.
Ich bin im Real und möchte das argentinische Rindfleisch kaufen, das heute statt 60€/Kilogramm nur 10€/Kilogramm kostet. Nachdem ich dort eingetroffen bin, geht die Schlange an der Kasse einmal direkt durch den Markt. Ich beschließe, das Rindfleisch Rindfleisch sein zu lassen und kehre direkt wieder um.

Das meine ich mit Flexibilität :)
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Bayernlover »

JNK @ 5 Jan 2012, 21:47 hat geschrieben: Wenn die BVG und der Berliner Senat wollten, könnten Sie das Berliner Netz so dicht und pünktlich machen, dass Bayernlover sich den Autokauf nochmal überlegt hätte.
Ja, nun ist es aber zu spät. Und ich weiß auch gar nicht ob es mit vertretbarem Aufwand möglich wäre, den Komfort zu erreichen, den mir meine fast 16 Jahre alte Schüssel bietet ;)
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Beitrag von Froschkönig »

Bayernlover @ 6 Jan 2012, 10:19 hat geschrieben:Ich habe meinen Kumpel erfolgreich mit dem FC Bayern auf der PlayStation besiegt und er muss am nächsten Tag arbeiten und ich will jetzt nach Hause.
Meine Klavierlehrerin muss mit ihrer Tochter leider heute zu einem wichtigen Arzttermin, deshalb endet die Klavierstunde heute schon 16:35 Uhr statt 17 Uhr.
Ich bin im Fitnessstudio und merke nach 1,5h Lauftraining dass ich mich heute wie ein Hulk fühle und beschließe noch 30 Minuten lang Gewichte zu heben.
Ich bin im Real und möchte das argentinische Rindfleisch kaufen, das heute statt 60€/Kilogramm nur 10€/Kilogramm kostet. Nachdem ich dort eingetroffen bin, geht die Schlange an der Kasse einmal direkt durch den Markt. Ich beschließe, das Rindfleisch Rindfleisch sein zu lassen und kehre direkt wieder um.

Das meine ich mit Flexibilität :)
Na klar, und wenn das Beamen erfunden wird, kann ich mein Leben noch weiter verdichten und mir dabei noch einbilden, Zeit zu sparen.
Letztlich wird aber auch dann mein Tag nur 24 Stunden haben und ich werde in einigen Jahren tot sein.

Der Kumpel mit der Play Station ist ein guter Gastgeber und wird mich nicht vor die Tür setzen, wenn gerade keine Trambahn kommt.
Wer auch immer bei der Klavierstunde war, kann mit dem Bus heimfahren.
Im Fitnesstudio bleibe ich genau so lange, dass ich einen Anschluss habe. Oder ich nutze mein Hulk-Gefühl für einen anschließenden Überbrückungsspaziergang.
Ich kaufe im Supermarkt um die Ecke ein, bekomme dort deutsches Rindfleisch für noch billiger und habe damit locker die ganze Zeit wieder eingespart, die ich am Rest des Tages länger gebraucht habe.
Noch ein Vorteil: Ich bin nicht umgekehrt und habe mein Rindfleisch.
Frei nach Ikea: Isst du schon oder hungerst du noch im Auto auf der Suche nach dem Mega-Monster-Billigmarkt draußen vor der Stadt?
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Beitrag von Bayernlover »

Froschkönig @ 6 Jan 2012, 10:45 hat geschrieben: Der Kumpel mit der Play Station ist ein guter Gastgeber und wird mich nicht vor die Tür setzen, wenn gerade keine Trambahn kommt.
Und wir sitzen dann noch eine Stunde sinnfrei rum und warten bis der Bus endlich kommt. Mein Kumpel ist müde und genervt weil ich noch rumhänge.
Wer auch immer bei der Klavierstunde war, kann mit dem Bus heimfahren.
Ja, mit dem Bus der eigentlich 17:15 Uhr fährt. 40 Minuten Wartezeit.
Im Fitnesstudio bleibe ich genau so lange, dass ich einen Anschluss habe. Oder ich nutze mein Hulk-Gefühl für einen anschließenden Überbrückungsspaziergang.
Ja genau, im Winter ist das richtig geil, so durchgeschwitzt durch die Kälte zu laufen. Das Beispiel ist übrigens aus meinem eigenen Erfahrungsschatz entstanden, obwohl ich nicht auf dem Land wohne. Ich hatte immer die Wahl zwischen *hetz-hetz* oder eben viel länger bleiben als ich wollte. Mittlerweile bleibe ich solange wie mein Körper mitmacht und gehe dann einfach.
Ich kaufe im Supermarkt um die Ecke ein, bekomme dort deutsches Rindfleisch für noch billiger und habe damit locker die ganze Zeit wieder eingespart, die ich am Rest des Tages länger gebraucht habe.
Man kann das Beispiel auch anders machen, wenn ich aber genau das dort will nutzt es mir nix was anderes zu kaufen.

Ich verstehe Deine Argumente, verstehe aber auch wenn die Leute sagen "Nö, mein Leben soll sich nicht nur an den Abfahrtszeiten des ÖPNV orientieren."
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 5 Jan 2012, 11:07 hat geschrieben: Das ist das typische und absolut totschlagende Argument der ÖPNV-Fraktion, wenn einem dann sonst nix mehr einfällt:

"Dann zieh doch um."
Das war wenn dann nicht schwächer als das Argument, daß ich in Deinen Augen niemals so flexibel mobil sein könnte wie Du mit deiner neu erworbenen Altbaublechkalesche. Es war durchaus nicht so, daß ich damit die Diskussion "erschlagen" wollte - wie könnte ich auch? - sondern nur verdeutlichen wollte, daß wer an seinem derzeitigen Wohnort mit dem "Lebensumfeld" - das beinhaltet mehr als nur ÖPNV - nicht zufrieden ist, im Grundsatz 2 Möglichkeiten hat: Entweder sich im Rahmen des Möglichen für eine Verbesserung des Umfeldes einsetzen oder aber Wohnort wechseln. Nur dasitzen und jammern ist keine Lösung.
Dabei wird allerdings vergessen dass ÖPNV nicht alles im Leben ist und er sich zu den Menschen hinbewegen sollte und nicht andersherum.
Stimmt. Deswegen wohne ich ja da wo ich wohne. Weil ich die zum alltäglichen Leben notwendigen und angenehmen Dinge in guter Auswahl in vernünftiger Reichweite habe. Klarer Vorteil der "kleinen" Großstadt gegenüber einer Größe wie Berlin. Und sogar das mit der Hinwendung des ÖPNV hat hier funktioniert, eine nicht ganz unbekannte badische Kommunalbahn macht das seit 10 Jahren erfolgreich vor wie es funktioniert.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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