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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Also hier kommt deine geforderte Antwort. ;)

Um wie viele Arbeitsplätze handelt es sich dort? Mit dem Argument müsstest du auch alle Zechen und sonstige stark bezuschusste Betriebe erhalten.
Ich gehe davon aus dass der große Teil an anderen Flughäfen unterkommt, z. B. Nürnberg oder Halle/Leipzig. Techniker und andere finden sicher auch in der Region Betriebe die händeringend Fachkräfte suchen.

Wollen wir jetzt in jedem Landkreis einen Provinzflughafen haben, für ein paar Geschäftsreisende und Urlaubsflieger, die auch von anderswo losfliegen können.
Mit dem jährlich subventionierten Geld für den Flugplatz könnte man sogar die Bahnlinie nach Nürnberg beschleunigen, damit die Fahrgäste den Flughafen dort noch schneller erreichen.
Die Größe der Gegend rechtfertigt einfach keinen Flughafen, schon gar nicht wenn der sich nicht selbst trägt.

Meiner Meinung nach brauchen wir in Bayern nur zwei Flughäfen: Nürnberg und München.
Cloakmaster hat geschrieben: Dieses Schicksal teilt Hof mit Kassel-Calden, nur mit dem Unterschied, daß Hof einen (unzureichenden) Flugbetrieb auf einem viel zu kleinen Flugplatz aufrecht erhält, und in Kassel gar kein gewerblicher Flugverkehr statt findet, und man trotzdem einen komplett neuen Flughafen baut. Und: Im Falle Kassel sind die Konkurrenzflughäfen noch näher,
In Kassel ist es wieder ein typisches Beispiel von Provinzfürstentum, denn der Flughafen Paderborn ist nicht sehr weit entfernt. Die beiden werden sich kannibalisieren und am Ende ist keiner von beiden von alleine tragbar und die Bundesländer müssen bezuschussen und das Geld ist nicht da, denn mit Daseinsvorsorge wie im SPNV hat das wenig bis gar nichts zu tun!
Cloakmaster hat geschrieben: Selbst, wenn das 2006 (!) eingeleitete Planfeststellungsverfahren, Hof auszubauen tatsächlich einmal umgesetzt würde, wird man ausser Ryan (sic!) wohl kaum einen seriösen Anbieter finden, der freiwillig bereit ist, HOF wieder in seinen Flugplan aufzunehmen.
Der große Umbau wurde doch zum Glück abgeblasen. Da oben hat man zwar rumgejammert dass Nürnberg da seinen Einfluss geltend gemacht hat, aber es war auch die richtige Entscheidung hier nicht Steuergelder zu versenken.
Ryan kürzt doch mittlerweile selbst am Hahn Verbindungen zusammen, warum sollten die nach Hof, wo keine größere Stadt oder Metropole in der Nähe ist die nicht selbst einen Flughafen hat.
Cloakmaster hat geschrieben: Also bleibt es eben beim Thema Wirtschaftsförderung. Wieviel Geld ist der Regierung der Erhalt der lokalen Arbeitsplätze wert?
Die Eisenbahnerarbeitsplätze interessiert auch keine Regierung, warum sollten die am Flughafen wichtiger sein? Nürnberg und Halle/Leipzig sind jetzt nicht so weit weg.
Die Wirtschaftsbetriebe die den Flug nutzen sind kein Argument, denn was machen andere Regionen die keinen Flughafen haben, aber oftmals bedeutendere Firmen? Da taugt übrigens auch ein Flugplatz, wo dann von den jew. Firmen gecharterte (auf eigene Rechnung) kleine Flugzeuge landen.
Für die meisten Betriebe reicht es mittels Mietwagen nach Nürnberg zu fahren und dort abzufliegen, was eh viele Betriebe so machen und von Hof ist man in 90 Minuten locker am Flughafen Nürnberg.
Cloakmaster hat geschrieben: Es ist bezeichnend, daß es kein Unternehmen in der Region Hof/Vogtland gibt, welche für Hof in die Bresche springt, und sich auch nur zu der Aussage hinreissen lässt, daß der Linienbetrieb wichtig für dieses Unternehmen sei.
Vielleicht ist es das nicht, zumindest nur so lange wie der Staat alles finanziert.
Die meisten Firmen fahren nun mal mit dem Mietwagen direkt zum Großflughafen, so kenne ich das von mehreren Betrieben. In Bayern ist sowohl München als auch Nürnberg in den meisten Fällen nie länger als 2-3 Stunden entfernt.
Cloakmaster hat geschrieben: Memmingerberg scheint sich ja zu entwickeln, und das ohne bezuschussen "Drehkreuz-Anschluss".
Ich bin kein wirklicher Freund dieses Flughafens, ökologisch irrsinnig, aber solange er sich selber trägt ist mir das auch egal.
Cloakmaster hat geschrieben: Subventionen gibt es vielerorts, und aus mannigfaltigen Gründen. Prinzipiell kann man jede einzelne dieser Masnahmen hinterfragen, nur wenn Extrem-Fanatiker (bitte nicht zu persönlich nehmen) der einen Branche auf die Subventionen für die 'Konkurenz' eindresschen, und als Begründung nur angeben, daß das eigene Steckenpferd das bessere ist, dann muss das auch nicht immer der Weißheit letzter Schluss sein.
Subventionen sind in den wenigsten Fällen sinnvoll und es ist auch die Frage ob wir uns das leisten können.
Es kommt natürlich darauf an was man unter Subvention versteht, denn die Erhaltung eines unbedeutenden Flughafens fällt darunter.
Anders verhält es sich mit den Gelder für den ÖPNV/SPNV, das sind Gelder der allgemeinen Daseinsvorsorge, wie auch Gelder für Schulen, Bibliotheken und damit keine Subventionen.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Sind Schichtzuschläge Subventionen oder Steuereleichterung?
http://www.welt.de/wirtschaft/article54453...bventionen.html
Ebenfalls abgeschafft gehört nach Meinung der Institute die Steuerbefreiung der Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit, für die der Staat jährlich zwei Mrd. Euro ausgibt. Mehrere Überarbeitungen hätten die Subvention unübersichtlich gemacht, außerdem komme es zu hohen Mitnahmeeffekten.
Ich wusste gar nicht, dass der Staat MIR oder der Firma Geld gibt, damit ich in den Genuss der Steuerfreien Schichtzuschläge komme... :blink:

Zurück zum Flughafen Hof... Er hat eine zu kurze Landebahn (B737 können zum Beispiel nicht landen) für "echten" Linien- oder Charterverkehr, er hat Konkurrenz auf deutscher Seite von München, Nürnberg, Leipzig und Dresden - die aber ALLE neben Linienverkehr auch Charterverkehr zur Urlaubszeit anbieteten! Ohne eine entsprechende Landebahn kann leider auch kein Mehrverkehr generiert werden - also bleibt nur die Stillegung übrig. Das nächste Handicap (falls doch die Landebahn verlängert wird) ist die Verkehrstechnische Anbindung - was einige Flughäfen für Billigflieger erst interessant macht. Keine schnelle Eisenbahnverbindung nach Leipzig, München, Berlin, Nürnberg, Dresden, Erfurt (die nächsten Flughäfen)..l Autobahnanbindung existiert zwar aber so billig können die Tickets gar nicht angeboten werden damit Reisenden Hof als Alternativflughafen in Frage kommt (es sei denn man subventioniert so extrem, dass die Fluggäste Geld bekommen, wenn sie via Hof fliegen! ;) )
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Rohrbacher »

Naja, wenn ab Hof keiner mehr fliegt, kommt der Seehofer, der ja bekanntlich aus Ingolstadt ist, vielleicht auf die Idee, aus dem zivilen Teil des Sonderflughafens Ingolstadt/Manching einen richtigen Verkehrsflughafen zu machen, mit Flugzielen wie München, Memmingen, Hof-Plauen und als Auslandsziele Brüssel, Braunschweig-Wolfsburg und äh ja... Kassel-Calden. Mit über 2900m x 60m ist die Landebahn ja lang genug, um den drei Fluggästen noch viel größere Flugzeuge zu bieten. :D

Oder als Kompromis zur dritten Startbahn. Man baut in Freising/Erding keine neue, sondern nimmt einfach die in Manching. Ob man jetzt 40 Minuten vom Erdinger Moos nach München fährt oder mit'm MüNüX von Manching ist ja eigentlich egal, die Bundeswehr kann die Einnahmen bestimmt gut brauchen und die örtlichen Politiker wären bestimmt auch total happy... :P :ph34r: Ach ja, und ein Fernbahnanschluss ließe sich auch sehr leicht realisieren. :lol:
NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Dann wird das aber der Flughafen München-Nord und alles von München bis inklusive Ingolstadt wird eingemeindet :P
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

NJ Transit @ 22 Jan 2012, 16:14 hat geschrieben: Dann wird das aber der Flughafen München-Nord und alles von München bis inklusive Ingolstadt wird eingemeindet :P
Memmingen wird ja bei Ryan auch als München-West verkauft, obwohl's noch weiter von München weg liegt, von dem her. Und über's Eingemeinden bis Ingolstadt reden wir, wenn München erstmal z.B. bei Unterföhring (samt deren Gewerbesteuereinnahmen^^) anfängt... ;) :D
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

SZ recht schonungslos zum Hofer Debakel. 300 € pro Sitzplatz sind in der Luftfahrt auf der Distanz eine Menge Holz.
Und bevor hier Zweifel aufkommen: ich habe die Chose sowohl studiert als auch stehe ich 100% zu einem gutausgebauten, öffentlich zugänglichen Luftverkehr, aber Hof ist eine Posse sondersgleichen, dagegen ist der Münchner S-Bahn Haltepunkt Malching die reinste Vernunft und wer mich kennt weiß was ich meine.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Also mich würde es net wundern, wenn man alles unternimmt, diesen Flughafen zu erhalten. Weil man wird jetzt so kurz vor der Wahl kaum zugeben wollen, das man nach dem Transrapid-Debakel erneut voll daneben gegriffen hat und zig Millionen Euro Steuergelder sinnlos verbrannt hat.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ebenfalls abgeschafft gehört nach Meinung der Institute die Steuerbefreiung der Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit, für die der Staat jährlich zwei Mrd. Euro ausgibt. Mehrere Überarbeitungen hätten die Subvention unübersichtlich gemacht, außerdem komme es zu hohen Mitnahmeeffekten.
Denen fällt wohl auch nichts vernünftiges ein oder? Das ist eine Art Entschädigung dafür dass man zu Zeiten arbeitet wo andere gemütlich auf der Couch oder im Bett liegen.
Egal ob Krankenschwestern, Altenpfleger oder Eisenbahner, diese steuerfreien Zuschläge machen einen Teil des eh nicht gerade üppigen Gehaltes aus.
Diese Kritik kann nur von realitätsfremden Leuten kommen und weil immer die Neiddebatte angestoßen wird wenn es um Gutverdiener geht, dann ist das hier auch eine Neiddebatte. Natürlich wieder von Institutlern die am Freitag um spätestens 12 Uhr den Kugelschreiber in die Ecke werfen, was ich ihnen gönne, aber dann sollen sie da sparen wo es sinnvoll ist.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Der Bremer Flughafen ist näher an Hannover, Hamburg, und Münster/Osnabrück, als Hof an Nürnberg und Leipzig. Trotzdem geht es den vier vorhergenannen eingermassen gut - jedenfalls gut genug, daß niemand ernsthaft fordert, einen der Stadtorte aufzugeben. Die reine Entfernung kann also nicht das Kill-kriterium sein, was ja auch gezeigt, hat, daß es in Hof einmal einen funktionierenden Flugbetrieb gab. Damit dieser hätte weiter funktionieren können, brauchte es aber eine längere Landebahn, welche aber nicht rechtzeitig realisert werden konnte.

Statt dessen wurde in Leipzig ausgebaut und modernisiert, so daß zB Chemnitz, was zunächst eher zum Einzuggebiet von Hof zählte, sich nun nach Leipzig und Dresden orientiert - Dumm nur, daß die Zugverbindugen von Chemnitz Richtung Leipzig - nun sagen wir verbesserungsfähig, sind und Dresden auch kein wirklicher Stern der Zivilluftfahrt ist.

Der wirkliche Irrwitz für Hof entstand 2009, als man urteilte, daß es keinen Bedarf für die - bis 2002 erfolgreich druchgeführten, und allein wegen der zu kurzen Runway eingestellten - Ferienflüge gäbe, und als "Ersatz" für das Nein zur Runway-Verlängerung fast 10 Millionen Euro für eine technische Modernisierung in die Hand nahm. Das war nicht Fisch und nicht Fleisch, das ganze. Die Landebahn bekam zwar eine neue, Allwettertaugliche Instrumentenanlage, war aber - auch wegen geänderter Sicherheitsvorschriften - zu kurz, um Standardflugzeuge wie B737 oder A319 wirtschaftlich betreiben zu können. Natürlich kann man dort landen (selbst ein A380 könnte dort landen, wenn man es drauf anlegt), aber wenn man nur eine minimale Nutzlast einpacken darf, um sicher wieder starten zu können, macht es einfach keinen Sinn.

Diese Modernisierung war auch der Grund, warum die Staatsregierung ihre Garantie gab, bis 2013 den Flugplatz (ein Flughafen ist es nunmal nicht) wirtschaftlich zu fördern und zu unterstützen. Nur was nutzt die Allwettertauglichkeit, wenn du immer noch keine nennenswerte Nutzlast mitnehmen kannst?

In der Fliegerei ist ein - teilweise unerklärlicher - Herdentrieb zu beobachten. Nachdem die Urlaubsflüge Hof den Rücken gekehrt hatten, brachen auch bei den Linienverbindungen die Buchungszahlen massiv ein, weshalb zB die Lufthansa ihre bis zu vier täglichen Linienflüge zwischen München und Hof aufgab - zu den Bayreuther Festspielen war man gelegentlich sogar mit Zwischenlandung in Bayreuth(!) geflogen, so daß der Flug Bayreuth-Hof mit 7 Minuten Flugzeit einen einsamen Rekord als kürzeste Linienflugverbindung der Geschichte aufweist. (Heute ist es die Verbindung der beiden Kanalinseln Guernsey-Jersey mit etwa 15 Minuten)

Und so kam es denn auch dazu, daß die bayrische Staatsregierung eine Linienverbindung in Auftrag gab, weil es kein Luftfahrtunternehmen mehr gab, welches bereit war, Hof auf eigene Rechnung, und eigenes Risiko zu bedienen.
Mir wird immer ein gewisses Rätsel sein, warum die bayrische(!) Staatsregierung den Flugauftrag Hof-FRA vergab, und nicht etwa Hof-MUC. Die München-Verbindung hatte es immerhin schon einmal gegeben, die Anbindung an Frankfurt war aber komplett neues Terrain. Aber einen wirklichen Unterschied macht es so oder so nicht. Wenn die Profis sich sagen, das rentiert sich nicht (mehr), ist jeder Versuch der Politik, einer toten Ente neues Leben einzuhauchen vergebens.

Es kann eben nur umgekehrt funktionieren: An sich war der Bau des Flughafen Paderborn ein Irrwitz, und nicht anderes als eine regionale Föderung für das südliche Westfalen, bzw ein einzelnes Unternehmen. Hauptbetreiber war die Firma Nixdorf Computer mit ihrer hauseigenen "Nixdorf Flugbetrieb" welche ihren Sitz in Paderborn hatte, aber zuvor von Frankfurt aus operierte. Der Bau des Flugplatzes wurde damals scharf vom Landesrechnugnshof kritisiert, denn ausser Nxdorf, welche ja in Paderborn ihren Unternehmenssitz hatte, gab es keinen Interessenten für einen Flughafen oder Flüge nach Paderborn. Erst vier Jahre nach der Einweihung flog die DLT (Vorläufer der LufthansaCityLine/LCL) erstmals zwischen Paderborn und Frankfurt, nochmal zwei Jahre dauerte es bis das zweite Flugziel (München) auftauchte. Und was hat man in Paderborn gemacht? Die Landebahn verlängert. Und das mehrmals, immer wieder. Und siehe da, das Interesse wuchs, und dann kamen auch die ersten Urlaubsflüge. Und erst nach der Etablierung der Urlauberflüge und nach der zweiten Runway-Verlängerung wurde der Flughafen für den Allwetterflugbetrieb fit gemacht. Und die LCL fliegt inzwischen bis zu fünfmal täglich zwischen Paderborn und München - mit Fluggerät, welches "klein genug" ist, um auch Hof (wieder) anfliegen zu können, wenn LCL denn der Ansicht wäre, man könnte mit solchen Flügen Geld verdienen.

Kassel dagegen hat gleich zwei Luftfahrtbetriebe am Ort, und hat es über Jahre und Jahre nicht geschafft, eine tragfähige Infrastruktur aufzubauen. In Absprache mit Paderborn wäre ein Regionalflugplatz Kassel/Paderborn durchaus machbar gewesen. Nur liegt da leider eine Landesgrenze dazwischen, welche - gerade in den 70er Jahren Gift für irgendwelche Gemeinschaftsprojekte war, und teilweise noch heute ist. (Mit ein Grund, warum in vielen Köpfen um Hof/Bayreuth der Flughafen Leipzig nicht auftaucht, selbst Altenburg wäre eine Option für Hof gewesen) Und nun wird Kassel also neu gebaut, obwohl es keiner mehr braucht - für die beiden Luftfahrtbetriebe allein hätte es auch der alte Standort getan. Einer der beiden (Eurocopter) wird sogar dort bleiben, nur Piper wird mit umziehen.

Ich kann durchaus verstehen, daß die örtliche Politik sich nur zu gerne vorstellt, daß man Hof wieder "zu alter Stärke" führen kann, wenn man denn nur genügend Geduld aufbringt. Aber das hätte man sich früher überlegen müssen. Die Einwohnerzahlen sind rückäufig, die Bahn hat Bayreuth nicht grundlos vom Fernverkehr abgehängt, es sieht einfach nicht gut aus für diese Region. Die Reisezeiten per Bahn Richtung Leizpig oder Nürnberg sind grottenschlecht, weshalb ich das Agument, man kann doch per Bahn zu einem "richtigen" Flughafen fahren, und von dort aus fliegen auch nicht wirklich gelten lassen kann.
Aber: So sehr ein Flughafen eine starke Wirtschaftsregion auch fördern kann, so kann ein Flughafen alleine aber keine Wirtschftsregion sein. Nur Flughafen funktioniert nicht - siehe eben Altenburg/Nobitz, wo man trotz eigentlich besserer Rahmenbedinungen rund 60 Millionen Euro versenkt, und sich Ryanair ausgeliefert hat, bis man die Notbremse zog. Seither sind in "AOC" die Lichter aus.
Und da nutzt eben auch nichts, auf eine einst erfolgreiche Vergangenheit weisen zu können.

Trotzdem sollte eines festgehalten bleiben: Auch ein Flughafen ist Verkehrs-Infrastruktur, ebenso wie eine Eisenbahnlinie. Im kleineren Rahmen könnte man genauso fragen, warum braucht man an jedem dritten Grashalm einen Bahnhof, wenn die Leute auch anderswo einsteigen können?
Also soll man es doch machen, wie @Electrification meint: Siedlung und Arbeitsplätze nur noch an entlang von entsprechenden Siedlungsachsen, und den Rest mehr oder weniger aufgeben?

Den Flughafen wird man ziemlich sicher erhalten. Es gibt genug Gelegeheitsverkehr. Luftsport, und auch Geschäftsleute, die den Flugplatz (aber eben nicht die Linienverbindung) nutzen.
Nur ob der Staat weiterhin eine Airline für das sinnfreie Unterfangen, leere Sitze von und nach Hof zu kutschieren, bezahlt, das darf stark bezweifelt werden.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Ich habe da noch Anmerkungen zum Flughafen Hof:
Die Verbindung von Hof nach München ist (in Hinblick auf die Kontroverse der dritten Startbahn von Freising International) etwas problematisch - und Wasser auf die Mühlen der Startbahngegner! Wenn die erfahren würden, dass der Freisstaat Bayern eine Flugverbindung subventioniert und gleichzeitig den Ausbau favoritisiert würde man sofort eine Manipulation der Flug- und Passagierzahlen vermuten! :unsure: Und ein Shitstorm losbrechen...

Und solange in Hof die Landebahn verlängert wird, kommt auch kein Charterflugverkehr - und selbst dann ist es fraglich ob sich der rechnet. Es kanibalisieren ja genügend andere Flughäfen, die sogar ihre Berechtigung haben. München und Leipzig als großes Luftfahrtdrehkreuz, Nürnberg und Dresden als "regionale" Flughäfen mit internationalen Verbindungen. Dazu kommt in Dresden die existente Luftfahrtindustrie... (Elbe Flugzeugwerft http://de.wikipedia.org/wiki/Elbe_Flugzeugwerke )

Zu den Schichtzuschlägen: Es kommen in regelmäßigen Abständen Vorschläge zur Abschaffung der Steuerfreiheit - wurden aber bis jetzt immer wieder einkassiert. Da jetzt die FDP ind er Bedeutungslosigkeit versinkt wird es erstmal wohl bei der Steuerfreiheit bleiben! (Bekomme ich ein "Amen"?!)

Und nun zu Schlecker: http://www.ftd.de/unternehmen/handel-diens...s/60158295.html
Ist die Insolvenz ein Versuch die Mieten der Läden und die Löhne der Beschäftigten zu drücken?
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Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Fichtenmoped @ 23 Jan 2012, 13:07 hat geschrieben: Und nun zu Schlecker: http://www.ftd.de/unternehmen/handel-diens...s/60158295.html
Ist die Insolvenz ein Versuch die Mieten der Läden und die Löhne der Beschäftigten zu drücken?
Unwahrscheinlich. Schlecker ist keine GmbH, AG, oder andere Unternehmensform mit beschränkter Haftung. Die Schlecker Familie haftet für die Schulden mit ihrem Privatvermögen.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Zum einen haftet allein der eingetragene Kaufmann Anton Schlecker für das kaufmännische Einzelunternehmen Schlecker, und nicht seine Frau, und seine Kinder, zum anderen hat dieses Unternehmen Schlecker zahlreiche Tochterfirmen, wie zB die Schlecker XL GmbH, welche - wie jede GmbH - nur mit ihrem Stammkapital haften. Insgesamt ist es ein leichtes, die Firma Schlecker in die Insolvenz laufen zu lassen, ohde daß das Privatvermögen der Familie Schlecker gefährdet ist. Die Gelackmeierten sind alle, die noch Geld zu kriegen haben: Liefranten, Vermieter, und - natürlich - Angestellte.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster hat geschrieben: Der Bremer Flughafen ist näher an Hannover, Hamburg, und Münster/Osnabrück, als Hof an Nürnberg und Leipzig. Trotzdem geht es den vier vorhergenannen eingermassen gut - jedenfalls gut genug, daß niemand ernsthaft fordert, einen der Stadtorte aufzugeben.
Du wirst Hof doch nicht ernsthaft mit Bremen vergleichen oder?
Wobei ich die Anhäufung von Flughäfen dort aus ökologischen Gründen nicht gut finde, da sollte man lieber auf wenige Großflughäfen setzen und vor allem den Inlandsflugverkehr noch höher besteuern, was durch den Wegfall vieler Verbindungen Kapazitäten schafft.
Cloakmaster hat geschrieben: Dumm nur, daß die Zugverbindugen von Chemnitz Richtung Leipzig - nun sagen wir verbesserungsfähig, sind und Dresden auch kein wirklicher Stern der Zivilluftfahrt ist.
Gerade darum müsste man, statt Fluglinien teuer zu subventionieren, das Geld in den Ausbau der Schienenverbindungen dort stecken, z. B. wäre bei der FSM Begradigungen sinnvoller gewesen als der teuere, nutzlose Neigetechnikausbau einer Schönwettertechnik.
Cloakmaster hat geschrieben: Der wirkliche Irrwitz für Hof entstand 2009, als man urteilte, daß es keinen Bedarf für die - bis 2002 erfolgreich druchgeführten, und allein wegen der zu kurzen Runway eingestellten - Ferienflüge gäbe, und als "Ersatz" für das Nein zur Runway-Verlängerung  fast 10 Millionen Euro für eine technische Modernisierung in die Hand nahm.
Der Irrwitz ist es dass der Flughafen für den zivilen Luftverkehr nicht ganz geschlossen wurde und vor allem dass die 10 Mio. Euro aus dem Verkauf der Regentalbahn kommen, einer Eisenbahn. Normalerweise hätte man das Geld auch zu 100% in die Eisenbahninfrastruktur und andere Eisenbahnprojekte stecken müssen.
Cloakmaster hat geschrieben: Diese Modernisierung war auch der Grund, warum die Staatsregierung ihre Garantie gab, bis 2013 den Flugplatz (ein Flughafen ist es nunmal nicht) wirtschaftlich zu fördern und zu unterstützen. Nur was nutzt die Allwettertauglichkeit, wenn du immer noch keine nennenswerte Nutzlast mitnehmen kannst?
Tja, man braucht eben nicht an jeder Ecke einen Flughafen, wie gesagt, soll jetzt in jedem Landkreis einer stehen?
Cloakmaster hat geschrieben: zu den Bayreuther Festspielen war man gelegentlich sogar mit Zwischenlandung in Bayreuth(!) geflogen, so daß der Flug Bayreuth-Hof mit 7 Minuten Flugzeit einen einsamen Rekord als kürzeste Linienflugverbindung der Geschichte aufweist.
Ökologisch und verkehrspolitisch ist sowas doch eh irrsinnig. Bayreuth - Hof kann man mit dem Auto und dem Zug in kürzester Zeit zurücklegen. Wenn man die Anreise zum Flughafen einrechnet, dann ist man so nicht schneller.
Cloakmaster hat geschrieben: Und so kam es denn auch dazu, daß die bayrische Staatsregierung eine Linienverbindung in Auftrag gab, weil es kein Luftfahrtunternehmen mehr gab, welches bereit war, Hof auf eigene Rechnung, und eigenes Risiko zu bedienen.
Dann braucht man auch keinen Flughafen für die zivile Luftfahrt dort. Geschäftsflieger könnten ja weiter dort starten und landen, so wie das an anderen nichtöffentlichen Flugplätzen auch gehandhabt wird, sind ja dann zumeist eh kleine Maschinen.
Warum hätte der Steuerzahler hier den Spaß für ein paar Leute in der Region um Hof/Plauen finanzieren sollen? Es ist schon zumutbar nach Halle/Leipzig und Nürnberg zu reisen. Diese Anspruchshaltung manchmal ist verrückt.
Cloakmaster hat geschrieben: Und die LCL fliegt inzwischen bis zu fünfmal täglich zwischen Paderborn und München - mit Fluggerät, welches "klein genug" ist, um auch Hof (wieder) anfliegen zu können, wenn LCL denn der Ansicht wäre, man könnte mit solchen Flügen Geld verdienen.
Wenn man damit Geld verdienen kann, dann können die Fluggesellschaften ja auch den Ausbau des Flughafens Hof finanzieren. Ich sehe das nicht ein, da ich solche Inlandsflüge eh für ökologisch wahnsinnig betrachte.
Cloakmaster hat geschrieben: In Absprache mit Paderborn wäre ein Regionalflugplatz Kassel/Paderborn durchaus machbar gewesen. Nur liegt da leider eine Landesgrenze dazwischen, welche - gerade in den 70er Jahren Gift für irgendwelche Gemeinschaftsprojekte war, und teilweise noch heute ist.
Dieses Provinzfürstentum kostet uns alle enorm viel Geld. Kassel hätte wirklich keinen Flughafen gebraucht, da es nach Paderborn oder Hannover, sogar nach Frankfurt nicht weit ist.
Cloakmaster hat geschrieben: Die Reisezeiten per Bahn Richtung Leizpig oder Nürnberg sind grottenschlecht, weshalb ich das Agument, man kann doch per Bahn zu einem "richtigen" Flughafen fahren, und von dort aus fliegen auch nicht wirklich gelten lassen kann.
Warum denn? Weil die Bahnstrecke auf dem Stand des 19. Jahrhunderts ist. Da forderst du Startbahnverlängerungen, aber nicht dass man auch die Bahnstrecke mal fürs 21. Jahrhundert optimiert, z. B. einzelne Abschnitte begradigt und beschleunigt, wie das bei Straßenhindernissen auch gemacht wird.
Ich habe ja geschrieben, mit dem Geld das man in Hof den Fluggesellschaften hinterherschmeißt, hätte man einen Ausbau der Bahnlinie nach Nürnberg auch mitfinanzieren können. Da gibt es einige Abschnitte die man beschleunigen könnte. Das hätte eine größere Wirkung als für die paar Flughansel.
Die Eisenbahn befördert an einem Tag mehr Leute als die Fluggesellschaften im Jahr. Da sollte man schon Prioritäten setzen.
Cloakmaster hat geschrieben: Nur Flughafen funktioniert nicht - siehe eben Altenburg/Nobitz, wo man trotz eigentlich besserer Rahmenbedinungen rund 60 Millionen Euro versenkt, und sich Ryanair ausgeliefert hat, bis man die Notbremse zog.
Altenburg ist ein klassischer Fall von Steuergeldverschwendung. Diesen Flughafen hat nie ein Mensch gebraucht, wo in unmittelbarer Nähe Halle/Leipzig mit zwei großen Metropolen dahinter ist.
Cloakmaster hat geschrieben: Trotzdem sollte eines festgehalten bleiben: Auch ein Flughafen ist Verkehrs-Infrastruktur, ebenso wie eine Eisenbahnlinie. Im kleineren Rahmen könnte man genauso fragen, warum braucht man an jedem dritten Grashalm einen Bahnhof, wenn die Leute auch anderswo einsteigen können?
Da könnte man wieder sagen der Grashalmbahnhof hat in einer Woche mehr Fahrgäste als der Flughafen Hof/Plauen im Jahr, wenn man es etwas übertreibt. ;)
Natürlich brauchen wir Flughäfen, sie gehören zur Verkehrsinfrastruktur, aber nicht in jedem Kaff, denn anders als die Eisenbahn dient der Flugverkehr nicht der Daseinsvorsorge.
Wie gesagt, in Bayern bräuchten wir nur Nürnberg und München, alles andere ist schon rein ökologisch betrachtet nicht in Ordnung.
Cloakmaster hat geschrieben: Den Flughafen wird man ziemlich sicher erhalten. Es gibt genug Gelegeheitsverkehr. Luftsport, und auch Geschäftsleute, die den Flugplatz (aber eben nicht die Linienverbindung) nutzen.
Das ist auch gut, der Flughafen kann ja erhalten bleiben, nur nicht für die zivile Luftfahrt. Geschäftsflüge müssen die Unternehmen selbst bezahlen und wer sich den Spaß gönnt, der kann das gerne machen.
Ich kenne genug Firmen die wahre Mietwagenumläufe haben und selbst bei weiten Entfernungen lieber mit dem Mietwagen zum Großflughafen fahren als erst mittels Umsteigeflug rumzukurven.
Wenn man südlich von Hof, nehmen wir einfach mal Münchberg, wohnt, dann bin ich doch schon halb in Nürnberg bis icht mit dem Auto erst mal am Hofer Flughafen bin. Da ist der Zeitvorteil auch schnell aufgefressen und nicht jeder wohnt direkt am Flughafen.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Nein, ich vergleiche Bremen nicht mit Hof, ich vergleiche lediglich die Entfernungen und zeige auf, daß regionale Nähe nicht als alleiniges Kill-Kriterium funktioniert. Überigens war mal ein Grossflughafen für Nordwestdeutschland geplant - und wurde abgelehnt.

Nochmal: bis 2002 gab es einen florierenden Flugbetrieb in Hof, sämtliche Flüge waren gut bis sehr gut gebucht. Aus verschiedenen Gründen konnte dieser funktionierende und florierende Flugverkehr mit der vorhandenen Landebahn aber nicht fortgeführt werden. Mit einer längeren Bahn hätte sich diese Frage erst gar nicht gestellt. Und wenige Jahre später wird per Richterentscheid beschlossen, daß es keinen Bedarf gibt, und man deshalb die Landebahn nicht verlängert. Das ist ungefähr so, wie die bayrischen Verwaltungsrichter beschlossen, daß München nicht damit rechnen darf, jemals mehr als 15 Millionen Passagiere zu befördern. Dumm nur, daß die Realität eine andere Sprache spricht, und die Verwaltungsrichter Lügen strafte.

Und im selben Atemzug wird aber eine umfassende und teure Modernisierung beschlossen, nur eben ohne dem wichtigsten Part daraus, der Landebahnverlängerung. Das ist, als ob man einem Bahnhof neue Leuchten spendiert, Aufzüge und Rolltreppen, aber der Bahnsteig immer noch zu kurz ist, um mit einem mordenen Triebzug dort halten zu können, weil nur für einen dieselbetriebenen Schienenbus der 70er Jahre gebaut ist.

Wenn es rein um die Geografie ginge, würde ich eher Nürnberg denn Hof als unnötig bezeichnen. Gerade seit dem Ausbau der Bahnstrecke ist man schneller von Nürnberg in München, als von Hof in Nürnberg - oder Leipzig.

Übrigens wurde die Bahn nicht gezwungen, Bayreuth aus dem Fernverkehrsnetz zu streichen. Das war eine eigene Entscheidung der Bahn.

Und: Kassel mit 2 nennenswerten Luftfahrtbetrieben vor Ort hätte einen richtigen Flughafen gebraucht - und hat ihn nicht bekommen. Statt dessen wurde Paderborn aus dem Nichts gestampft - für anfangs genau einen einzigen Kunden.

Trotzdem nennst du Paderborn gut und Kassel schlecht...

In Paderborn hat man eben geschafft, mit der Zeit zu gehen, wogegen genau das in Kassel und Hof verschlafen wurde. Und jetzt, wo es zu spät ist, werden in Kassel 270 Millionen verbuddelt, obwohl man inzwischen mit Kassel-Wilhelmshöhe das Herz des deutschen ICE-Netztes in Händen hält.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster hat geschrieben: Nochmal: bis 2002 gab es einen florierenden Flugbetrieb in Hof, sämtliche Flüge waren gut bis sehr gut gebucht. Aus verschiedenen Gründen konnte dieser funktionierende und florierende Flugverkehr mit der vorhandenen Landebahn aber nicht fortgeführt werden. Mit einer längeren Bahn hätte sich diese Frage erst gar nicht gestellt. Und wenige Jahre später wird per Richterentscheid beschlossen, daß es keinen Bedarf gibt, und man deshalb die Landebahn nicht verlängert. Das ist ungefähr so, wie die bayrischen Verwaltungsrichter beschlossen, daß München nicht damit rechnen darf, jemals mehr als 15 Millionen Passagiere zu befördern. Dumm nur, daß die Realität eine andere Sprache spricht, und die Verwaltungsrichter Lügen strafte.
Wenn der Flughafen so florierend ist, dann hätten doch private Investoren die Landebahn verlängern können. Es ist nicht Aufgabe der bayerischen Steuerzahler jeden Kaffflughafen zu subventionieren, von dem nur wenige Menschen profitieren.
Ich bleibe dabei, in Bayern gibt es Nürnberg und München, das reicht vollkommen. Wer mehr will, der muss das privat bezahlen.
Cloakmaster hat geschrieben: Und im selben Atemzug wird aber eine umfassende und teure Modernisierung beschlossen, nur eben ohne dem wichtigsten Part daraus, der Landebahnverlängerung
Auch das war ein Fehler. Keinen Cent hätte man investieren dürfen, zumindest nicht mehr als für den Privatflugverkehr notwendig ist. Mit der Modernisierung wollte man die Leute da oben doch bloß ruhigstellen.
Cloakmaster hat geschrieben: Wenn es rein um die Geografie ginge, würde ich eher Nürnberg denn Hof als unnötig bezeichnen. Gerade seit dem Ausbau der Bahnstrecke ist man schneller von Nürnberg in München, als von Hof in Nürnberg - oder Leipzig.
Das sehe ich anders, Nürnberg deckt den Norden ab, München den Süden und die Flüge die von Nürnberg gar nicht angeboten werden. Nürnberg hat ein großes Einzugsgebiet für seinen Flughafen, schau dir mal die Autonummern dort am Parkplatz an, auch viele Münchner und aus der Gegend um Hof/Plauen.
Dagegen hat der Hofer Flughafen ein geringes Einzugsgebiet.
Cloakmaster hat geschrieben: Übrigens wurde die Bahn nicht gezwungen, Bayreuth aus dem Fernverkehrsnetz zu streichen. Das war eine eigene Entscheidung der Bahn.
Bayreuth war doch nie richtig an den Fernverkehr angebunden. Fast immer ging der Fernverkehr über die schnellere Trasse via Marktredwitz.
Gezwungen wurde man nicht, aber die Bahnverbindung Nürnberg - Sachsen ist eben auf dem Stand des 19. Jahrhunderts. Die müsste man eben tw. begradigen. Schau dir mal die Linienführung Hof - Plauen an. Eine dortige Begradigung wäre tausend mal sinnvoller als jeder Cent für diesen Kasperlflughafen.

In Bayreuth gibt es auch so einen Politiker, der würde am liebsten dort noch einen Riesenflughafen bauen. Da kennen sich Leute aus der Region dort besser aus, aber das zeigt dass sich manche mit diesen Dorfflughäfen ein Denkmal setzen wollen bzw. selbst daran verdienen.
Cloakmaster hat geschrieben: Und: Kassel mit 2 nennenswerten Luftfahrtbetrieben vor Ort hätte einen richtigen Flughafen gebraucht - und hat ihn nicht bekommen. Statt dessen wurde Paderborn aus dem Nichts gestampft - für anfangs genau einen einzigen Kunden.
Wo ist ja egal, aber diese Region verträgt nur einen Flughafen.
Cloakmaster hat geschrieben: Trotzdem nennst du Paderborn gut und Kassel schlecht...
Mit Sicherheit nicht, wenn man entscheiden müsste, wäre Kassel sicher besser, aber Paderborn ist nun mal schon vorhanden und ausgebaut und zwei derartige Flughäfen verträgt die Region dort nicht. Die kannibalisieren sich und erfordern hohe staatliche Zuschüsse.
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Beitrag von Cloakmaster »

Der Flughafen WAR florierend. Es wurde nach dem Ausbau geschreien, aber: Flughäfen sind nunmal per Definition Verkehrs-Infrastruktur und Daseinsvorsorge, und dafür ist nunmal der Staat, respektive die Stadt Hof, welche ja auch Eigentümer und Betreiber des Flughafens ist, zuständig. Nur konnte die Stadt allein den Ausbau des Flugplatzes nicht schultern.. und bis man entsprechende Fördergelder beim Bund, bei der Landesregierung bei den Nachbarkommunen etc eingeworben hat, das dauert nunmal.

Und Airlines warten nicht lange. Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, müssen sie einpacken. So einfach ist das.

Nach der Wende wäre es zB auch möglich gewesen, den Linien- und Charterverkehr Richtung Altenburg zu verlagern. Hier ist die Landebahn lang genug, man hat auch etwas mehr Abstand nach Nürnberg - und nur leider wieder einmal eine Landesgrenze dazwischen. So wurde also laviert und laboriert, und einfach nur Zeit vertrödelt. 2009 war man einfach bereits 10 Jahre zu spät dran, um nennenswert bayrische Wirtschaftsförderung mit dem Flufplatz betreiben zu können. Aber man musste ein politsches Zeichen setzen, und das war eben diese halbseidene Lösung, die zu kurze Bahn weiter zu kurz zu lassen, dennoch zu modernisieren, und weitreichende 5-Jahresgarantien noch mit in den Korb zu legen. Nur, um festzustellen, daß man damit immer noch keinen Blumentopf gewinnt. Allen guten Zahlen aus der Vergangenheit zum Trotz.

Den Bürgermeister von Bayreuth mag es immer gewurmt haben, daß Hof und nicht die Landeshauptstadt den grösseren und modernen Flugplatz hat. Aber Hof hat über 90 Jahre Luftfahrttradition, und dürfte der älteste Flugplatz Bayerns sein - im Gegensatz zu Bayreuth, wo man erst nach dem zweiten Weltkrieg mit Hobby-Flugsport begann, und erst in den 70ern eine echte Landebahn entstand.

Der Flugplatz von Hof hat ein geringes Einzugegbiet, weil er ein geringes Angeobt aufweist. Und warum ist das Angebot so gering? Weil die Kapazitäten dort kein besseres Angebot ermöglichen. Geografisch wäre es für die "Versorgung" Bayerns besser Hof statt Nürnberg zu stützen - oder gar man würde München aufgeben, und sich allein auf Nürnberg als Zentralflughafen für Bayern konzentrieren. Aber so funktioniert es nunmal nicht.

Nebenbei: Das Bundesland mit der höchsten Flugplatzdichte ist gleichzeitig jenes mit der geringsten Einwohnerdichte: Meck-Pomm.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

In den Neunzigern kostete ein Fass Öl noch 20 Dollar und man konnte sich folgerichtig leisten Charter mit so ineffizientem Schrott wie Jumbolino zu fliegen.
Billigflieger waren Außenseiter und wichtig war es durch viele Abflugsoptionen viel Fläche in gedruckten :-) Reisekatalogen zu erreichen, um hervorzustechen. Heute bucht man per Internet nachdem man auf Zug Reiseportalen den letzten Cent rausgequetscht hat. Das Fass Öl kostet jenseits der 100 Dollars und so gut wie keine Charterfluggesellschaft hat schwarze Zahlen. Warmwasserziele sind en vogue und damit spielt Emirates & Co genauso mit wie Ryanair und die Netzwerkcarrier die Urlauber als nettes Zubrot auch mal für 99€ mitnehmen. Abgesehen von Fernzielen kommt es gerade im Brot und Butter Geschäft Mittelmeer draufan, viele Destinationen zu bieten. Reist man von Hof noch akzeptabel nach Nürnberg, kostet die Fährfahrt zur nächsten Insel locker einen Tag hin und zurück.
Abgesehen sollte Dir Cloakmaster mit Deinem Luftfahrthintergrund durchaus bewusst sein, dass eine Verlängerung der Bahn das Problem der Verlagerung von Charterverkehr von kleinen Mustern wie Jumbolino auf 737NG oder A320/321 nicht löst. die neuen Muster sind deutlich größer. Bei Dir klingt das so : in den Neuzigern hat man ex Hof einen Hundertsitzer voll bekommen, wenn man die Bahn verlängert bekommt man auch gen A321 (überspitzt aber wohl der wirtschaftlichste Charterflieger für den Mittelmeerraum) ab Hof wirtschaftlich in die Luft. Zonk! Das ist wie auf die Bahn zu übertragen: die Tram lief gut letztes Jahrhundert, also bauen wir eine U-Bahn.

Ich bin für die Luftfahrt in ihrer Funktion als öffentliches Fernverkehrsmittel. Wir dürfen diesbezüglich durch Kleinstaatelei und international isolierte Ideen wie Kerosinsteuer (die wäre der feuchteste Traum von Emirates) nicht den Anschluss verlieren, aber wir sollten uns auch nicht damit verzetteln, dass Bayrisch-Sibirien einen Verkehrsflughafen braucht.

PS auch wenn ich beruflich leicht von der Luftfahrt abgewichen bin (mache nur noch Entwicklung von Bodensystemen) habe ich dennoch noch ein bissi Ahnung, wie das Luftfahrtgeschäft funktioniert
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von Auer Trambahner »

Electrification @ 23 Jan 2012, 23:57 hat geschrieben: Wo ist ja egal, aber diese Region verträgt nur einen Flughafen.
Wenn man jetzt mal tief schürft hat "die Region"* je nach Auffassung sogar 3 oder 4 Flüghäfen.
Westlich ist ja noch Münster-Osnabrück und östlich Erfurt.
Hof ist ziemlich sicher auch durch die Zonenrandgebietsförderung überhaupt erst soweit gewachsen.


*Der Begriff Region ist zugegeben dann schon sehr gedehnt.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Fichtenmoped @ 21 Jan 2012, 18:10 hat geschrieben: Einige sagen ja, dass die Probleme von Schlecker hausgemacht sind - was wohl stimmt!
Schlecker habe zu lange an dem alten Konzept festgehalten, immer nur neue Läden zu eröffnen.
Wenn die öfters solche Scherze wie hier im Viertel getrieben haben, z.B. drei Flillialen in quasi Steinwurfweite nach dem Prinzip der schwächste stirbt zueinander zu eröffnen wundert einen nix.
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Beitrag von 146225 »

Auer Trambahner @ 24 Jan 2012, 04:10 hat geschrieben: Wenn die öfters solche Scherze wie hier im Viertel getrieben haben, z.B. drei Flillialen in quasi Steinwurfweite nach dem Prinzip der schwächste stirbt zueinander zu eröffnen wundert einen nix.
Schlecker wollte sich eben vom Wettbewerb durch das dichteste Filialnetz von allen absetzen. Das funktioniert aber nur über brutalste Kostenkontrolle und bei halbwegs stabilen Umsätzen. Irgendwo ist jedoch das Heft des Handelns entglitten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Wenn der Jumoblino so ineffizienter Schrott ist, warum setzt zB DLH diesen ineffizienten Schrott überhaupt noch ein? Andere Muster wurden wesentlich schneller wieder abgestossen, wenn sie die Margen nicht mehr erreichten.

Aber zu Hof: Ja, mit der entsprechenden Bahn hätte man in Hof auf die Brot&Butter-Flieger wie B737 und A320-Familie umgestellt, und würde heute noch ex Hof fliegen. Die Nachfrage war da, und wenn sie bedient wird, erzeugt das eher neue Nachfrage, als daß sie einbricht.

Wie gesagt "Bayrisch-Sibirien" hat über 90 Jahre Luftfahrttradition, und war damit zB Nürnberg um mindestens 15 Jahre voraus. Mit der entsprechenden Förderung gab es durchaus Entwicklingsmöglichkeiten. Nur ohne Förderung eben auch nicht, weil das Originäraufkommen fehlt. Nürnberg und Leipzig als Metropolen zu bezeichnen mag vermessen klingen, aber beide Städte sind international wohlbekannt, wogegen Hof allein mit Richard Wagner punkten kann. Das ruhmreiche Bayreuther Festspielhaus wird ausserhalb der Festspielzeit nicht bespielt, und das ist eben zu wenig.
Warum also hätte man an Hof festhalten sollen? Eben deswegen. Hof wurde nicht mit Millionenaufwand ins Nichts gebaut, Hof hat man über Jahrzehnte verkommen, und zu einem Nichts werden lassen, anstatt froh zu sein, in einer schwachen Region mit zu wenigen Arbeitsplätzen diejenigen Arbeitsplätze die da waren zu halten, und noch dazu auf eine Art, daß daraus neue Arbeitsplätze entstehen können.

Der Bremer Flughafen ist an sich auch "fehl am Platze" Mit Hamburg und Hannover hat man gleich zwei sehr starke Nachbarn, die in einer ganz anderen Liga spielen., und ohne (mal wieder) die innerdeutschen Landesgrenzen lässt sich eine solche Häufung nicht erklären. Nicht umsonst war Bremen in den 70ern die treibende Kraft hinter einem geplanten, aber nie realisierten Gross-Flughafen Hamburg-Bremen-Hannover: Man fürchtete, auf lange Sicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Denn das Land Bremen ist bekanntlich auch hoch verschuldet, und kann sich einen defizitären Klotz am Bein nicht leisten. Da hilft es auch nicht, daß Bremen sogar der ältestes Flugplatz Deutschlands ist, der seit über 100 Jahren unverändert am selben Ort ist. Nach dem Scheitern der WachstumsIdeen war man drauf und dran, aufzugeben, und den Flughafen in einen reinen Werksflugplatz für MBB-ERNO, den Vorläufer von Airbus umzuwandeln. Nur: In Bremen hat man bewusst eine gewisse Nische gesucht und auch gefunden, um als eigenständiger Flughafen bestehen zu können. Die stadteigene Flughafen GmbH benötigt keine Zuschüsse, und kann sogar die rund 7 Millonen Euro für die in diesem Sommer fällige Sanierung der Landebahn selbst aufbringen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Hof hatte seinen Platz am Luftfahrthimmel. Und hat ihn sich selbst wieder verspielt. Friede seiner Asche.
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Beitrag von Fichtenmoped »

http://www.welt.de/regionales/muenchen/art...terbrochen.html
8000 Fluggäste nutzten nach Angaben der Stadt Hof im Jahr 2011 das Cirrus-Angebot, mit einer Linienmaschine von Hof nach Frankfurt am Main zu fliegen. 2010 zählte man noch 14.000 Passagiere - allerdings bei drei Starts pro Werktag. Zuletzt hatte Cirrus das Angebot auf zwei Starts reduziert.

In Spitzenzeiten gab es 25.000 Fluggäste pro Jahr. Die öffentliche Hand subventionierte den Linienflugbetrieb in Hof 2011 mit 3,6 Millionen Euro. Die Zahlungen seien nun natürlich ausgesetzt worden, betonte Fichtner.
Also rechnen wir mal nach... 3.600.000/8.000= 450
Also hat die öffentliche Hand JEDEM Fluggast also 450€ bezahlt - hätte man jedem Reisenden ein 1.Klasse-Fahrschein nach Frankfurt/Main Flughafen in die Hand gedrückt (aktueller Fahrpreis 115€) wäre das billiger gewesen! Abgesehen, dass laut Bahn.de eine Fahrzeit von knapp über 4Stunden angegeben wird...
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Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Nur um es ins rechte Licht zu rücken: die 25.000 Fluggäste zu Spitzenzeiten beziehen sich allein auf die Verbindung Frankfurt-Hof. Zu Zeiten, als sämtliche Reiseanbieter Hof in ihrem Flugplan hatten, sah es noch anders aus, da gab es mehr Flugbewegungen, als man heute Fluggaeste hat.

Das ist halt die Kruy, einerseits eine Bestandsgarantie yu geben, und andererseits keine Grundlage, um im Bestand wirklich existieren yu k;nnen.

PS:scheiss us/tastaturtreiber
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Beitrag von Fichtenmoped »

Cloakmaster @ 23 Jan 2012, 19:59 hat geschrieben: Zum einen haftet allein der eingetragene Kaufmann Anton Schlecker für das kaufmännische Einzelunternehmen Schlecker, und nicht seine Frau, und seine Kinder, zum anderen hat dieses Unternehmen Schlecker zahlreiche Tochterfirmen, wie zB die Schlecker XL GmbH, welche - wie jede GmbH - nur mit ihrem Stammkapital haften. Insgesamt ist es ein leichtes, die Firma Schlecker in die Insolvenz laufen zu lassen, ohde daß das Privatvermögen der Familie Schlecker gefährdet ist. Die Gelackmeierten sind alle, die noch Geld zu kriegen haben: Liefranten, Vermieter, und - natürlich - Angestellte.
*Hust*
https://www.insolvenzbekanntmachungen.de/cg...bin/bl_suche.pl

-Bitte eingeben:
Bundesland Baden-Würtemberg
Amtsgericht Ulm
und suchen - und staunen!

Edit: Ist natürlich die Frage offen ob der Herr A.Schlecker sich so arm rechnen kann wie Frau Schickedanz.
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster hat geschrieben: Aber zu Hof: Ja, mit der entsprechenden Bahn hätte man in Hof auf die Brot&Butter-Flieger wie B737 und A320-Familie umgestellt, und würde heute noch ex Hof fliegen. Die Nachfrage war da, und wenn sie bedient wird, erzeugt das eher neue Nachfrage, als daß sie einbricht.
Warum gab es dann keine privaten Investoren die die Bahn verlängert haben? Es ist nicht Aufgabe des Staates das Privatvergnügen weniger Fahrgäste zu finanzieren.
Cloakmaster hat geschrieben: Wie gesagt "Bayrisch-Sibirien" hat über 90 Jahre Luftfahrttradition, und war damit zB Nürnberg um mindestens 15 Jahre voraus.
Kann man Tradition essen?
Cloakmaster hat geschrieben: Nürnberg und Leipzig als Metropolen zu bezeichnen mag vermessen klingen, aber beide Städte sind international wohlbekannt, wogegen Hof allein mit Richard Wagner punkten kann. Das ruhmreiche Bayreuther Festspielhaus wird ausserhalb der Festspielzeit nicht bespielt, und das ist eben zu wenig.
Wieso sollte Hof mit jemandem aus einer unbedeutenden Stadt südlich von Hof punkten die sich selbst zu wichtig nimmt.
Ich weiß auch nicht ob man mit jemanden punkten kann dessen Einstellung doch höchst bedenklich war.
Cloakmaster hat geschrieben: Hof hat man über Jahrzehnte verkommen, und zu einem Nichts werden lassen, anstatt froh zu sein, in einer schwachen Region mit zu wenigen Arbeitsplätzen diejenigen Arbeitsplätze die da waren zu halten, und noch dazu auf eine Art, daß daraus neue Arbeitsplätze entstehen können.
Mit dem Argument hätte man auch alle Nebenbahnen um Hof inkl. der alten Stellwerkstechnik erhalten müssen, weil man so die Arbeitsplätze erhalten hätte.
Cloakmaster hat geschrieben: Der Bremer Flughafen ist an sich auch "fehl am Platze" Mit Hamburg und Hannover hat man gleich zwei sehr starke Nachbarn, die in einer ganz anderen Liga spielen., und ohne (mal wieder) die innerdeutschen Landesgrenzen lässt sich eine solche Häufung nicht erklären.
Bremen hätte man längst mit Niedersachsen fusionieren müssen. Leider kann man die Stadtstaaten dazu nicht zwangsverpflichten, denn das wäre mehr als sinnvoll. Bayern darf diesen Luxus der Stadtstaaterei mitfinanzieren.
Cloakmaster hat geschrieben: Lange Rede, kurzer Sinn: Hof hatte seinen Platz am Luftfahrthimmel. Und hat ihn sich selbst wieder verspielt. Friede seiner Asche.
Sehe ich anders, man muss sich in Deutschland auch aus ökologischen Gründen, auf wenige Großflughäfen konzentrieren und diese bahn- und straßentechnisch vernetzen.

Was die Kerosinsteuer angeht, wäre eine weltweite Einführung mehr als notwendig. Einzelgänge sind hier natürlich nicht sinnvoll. Beim Inlandsflugverkehr könnte man aber durchaus ansetzen und hohe Kerosinsteuern erheben um die Inlandsflüge soweit es geht zu reduzieren. So würden auch neue Kapazitäten für die wirklich notwendigen Flüge frei.
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Beitrag von Cloakmaster »

Dann zum Dritten:

Der Flughafen ist EIGENTUM DER STADT HOF. Wer sonst, als der EIGENTÜMER sollte für einen Ausbau bezahlen? Ein Flughafen gehört zur Verkehrs-Infrastruktur, ebenso wie ein Bahnhof. Er erfüllt die Aufgabe der Daseinsvorsorge. Und für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und für die Daseinsvorsorge ist wer zuständig? Der Endverbraucher??? Soll in Zukunft die S-Bahn München GmbH, oder gar die Fahrgäste für Instandhaltung und Modernisierung des S-Bahnnetzes verantwortlich sein?

Weiterhin geht es um städtische Arbeitsplätze. Die Stadt als Arbeitgeber hat die Aufgabe, ihren Arbeitnehmern Arbeit zu geben. Gerade in eine Region mit hoher Arbeitslosigkeit, wo die Arbeitnehmer nur schwer in anderen Betrieben unterkommen können, wenn die Stadt den städtishcen Betrieb dicht machen sollte.

Drittens geht es darum, einen Wirtschaftsstandort attaktiv für die die ansässigen Utnernehmen zu gestalten. Da kann ein Flughafen bekanntlich hilfreich sein. Natürlich braucht nicht jede Kreisstadt einen Flughafen. Aber genau deshalb wäre es nicht verkehrt, sich auf etablierte, traditionelle Standorte zu konzentrieren. So hätte es zB den Bayreuther Flugplatz nicht gebraucht, da Hof ja schon da war. Hier war Provinzfürstendenken sicher eine Triebkraft.

Zudem kann dir jeder, der ein wenig Verstand hat erklären, daß es leichter ist, ein gut eingeführtes Unternehmen mit Bekantheitsgrad, Kundenstamm etc, fortzuführen, als ein neues aus dem Nichts zu erschaffen.

Warum sind denn bei den Nebenbahnen die Fahrgäste ausgeblieben? Waren die Waggons zu klein, um alle befördern zu können, und die Bahn war nicht in der Lage grössere Züge einzusetzen, oder hatte das evtl andere Ursachen? Wie viele Unternehmen kann man anlocken, wenn man als Verkehrsanbindung eine Nebenbahn über die Kuhkäffer anbieten kann, und wie viele mit einem funktionierenden Flughafen?

Warum den Inlandsflugverkehr künstlich bekämpfen? Wenn man damit Geld verdienen kann, lass sie doch.
Hier sehe ich eher die Bahn gefordert, ihr Angebot attraktiver zu gestalten, mit mehr und - durch ausgelassene Halte - schnelleren Direktverbindungen der Metropolen.
Die innerdeutsche Luftverkehrssteuer hat bereits ein opfer gefordert: Die OLT, wieder einmal ein Traditonsunternehmen, deren Hauptrouten aus dem Inselflugverkehr bestehen. Hier wird ein wichtiger Beitrag zur Daseinsvorsorgee geleistet, weil Boote die Inseln oft wetterbedingt nicht mehr anfahren können, die Flugzeuge aber noch landen können. Zusätzlich macht es natürlich einen Untershcied, ob man einen schwer erkrankten Patienten mit dem Boot oder einem Flugzeug an Land, und ins Krankenhaus bringen kann. Dennoch wird auch bei den Inselflügen die Luftverkehrssteuer doppelt fällig.

Und genauso die Regioflughäfen. Ja, wir haben tendenziell zu viele davon, weil man nicht aus jeder ehemaligen Mitlitärbasis einen Startplatz für Urlaubsflieger machen kann.. Aber staatlich von oben verordnete Zwangsschliessungen? Das ist schon nahe an Diktatur. Es wird sich von selbst zeigen, wo es funktioniert, und wo nicht. In Altenburg hat nicht mal Ryan seine Flieger voll bekommen, also muss man es dort eben lassen. Magdeburg kann ich mir auch nur als Nischenflugplatz vorstellen, ohne regelmässigen Linienverkehr. Erfurt sehe ich ebenfalls bedenklich. Wenn man immer nur drauf zahlt, muss man sich eben die Frage stellen, ob es das Geld wert ist, oder nicht.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ich greife hier mal den "Müller"-Skandal auf. Wieder mal haben die Behörden versagt und sich jahrelang auf der Nase herumtanzen lassen.
Wie kann es sein dass ein Unternehmen trotz Hygienemängel und jahrelanger Beanstandung munter weiter machen kann und erst jetzt mal gehandelt wird?

Am besten finde ich ja dass man bei Verstößen 25.000 Euro bezahlen muss. Aus welcher Zeit stammt dieses Gesetz? Die großen Firmen lachen sich doch schief über solche Witzsummen. ;)
Das ist als würde ein Normalverdiener für einen Verstoß 2 Euro zahlen müssen.

Der größte Skandal ist dass die Behörden so lange nicht gehandelt haben, wie schon so oft davor. Warum? Wird man da von bestimmten Seiten ausgebremst? Gibts wirklich "Geschenke"?

Behörden wussten schon lange von Hygieneproblemen

Wird sich das bemerkbar machen? Werden weniger beim Müller Bäcker kaufen oder ignorieren es viele? Eigentlich muss man ein Zeichen setzen, sonst wird das munter weiter gemacht, wenn es keine Konsequenzen hat.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Ich denke, das Müller-Brot denselben Weg wie Schlecker gehen wird. Solche Mängel verzeiht der Verbraucher net.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Und wer jetzt glaub, das andere große Lebensmittelhersteller viel besser sind ist zumindest etwas naiv.
Wenn Billigbackwaren produziert, Tiefkühlgelagert, hunderte Kilometer Tiefkühltransportiert, Tiefkühlgelagert, dutzende Kilometer Tiefkühltransportiert werden müssen und für den Verkäufer auch noch was hängen bleiben soll
wird als erstes wo gespart?

Müller ist eh schon längst an einem Punkt des zurückruderns angelangt, ettliche Fillialen wurden in Franchises oder ähnliches umgewandelt.
Wenn ich da an Zeiten von mindestens 7 Fillialen am Stachus zurückdenk, diese Strategie geht selten auf.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Das die Hygienezustände in Backfabriken teilweise grenzwertig sind ist nix wirklich neues - nur hat es da eine etwas prominentere Firma erwischt...
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36286/1.html
http://www.zeit.de/2008/19/Wallraff-19
ARBEITSWELT
Unser täglich Brötchen
Schöne neue Arbeitswelt: Brandblasen an Armen und Händen, der ständige Kampf gegen den Schimmel und ein Chef, der seine Arbeiter wie Sklaven behandelt. ZEITmagazin-Reporter Günter Wallraff war wieder undercover unterwegs. Diesmal als Niedriglöhner in einer Fabrik, die Brötchen für Lidl backt
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