Das Unternehmen "aus Italien" ist nix anderes als Netinera, ex Arriva und damit die Vogtlandbahn. Die "luxuriösen Traditionswaggons der Bundesbahn-Rheingold-Serie aus den 1970er-Jahren" sind die abgestellten alex-Wagen und damit eben genau
diese bereits hier gezeigte Garnitur. :rolleyes:
Und die NOB wird auch noch einige alte
Halberstädter haben, die sie am Wochenende warscheinlich eh nicht braucht und auch sonst gerne für Sonderverkehre vermietet.
Der Aufbau von Fernverbindungen gegen die jeweils etablierten Bahnkonzerne gestaltet sich bislang in ganz Europa schwierig, obwohl der Markt für Zugverkehre seit vielen Jahren für den Wettbewerb geöffnet ist. Angestammte Anbieter wie die Deutsche Bahn finden noch immer Mittel und Wege, Konkurrenten den Start zu erschweren. Ohne die regulierende Hilfe der Bundesnetzagentur, die in Deutschland unter anderem zuständig für die Einhaltung eines fairen Wettbewerbs auf der Schiene ist, hätten neue Angebote auf Fernstrecken wohl keine Chance. Schwierig gestaltet sich zudem die Beschaffung von geeigneten Lokomotiven und Waggons sowie deren Finanzierung. Die Interconnex-Verbindung von Veolia in Ostdeutschland ist bislang das einzige Konkurrenzangebot zur Deutschen Bahn im deutschen Fernverkehr.
Der InterConnex ist nicht der einzige "private" Fernzug bisher, den
Vogtland-Express gibt's schon auch noch, wenn auch nicht mehr täglich. Da sind wir übrigens wieder bei dieser italienischen Firma.
Es ist übrigens nicht "schwierig" in dem Sinne, wie's suggeriert werden soll, in Europa Fernverbindungen anzubieten. Es macht nur kaum jemand, weil fast alle seit einiger Zeit tätigen Unternehmen im Personenverkehr entweder lieber bestellte Verkehre fahren oder/und Tochterunternehmen von ausländischen, meist benachbarten Staatsbahnen sind und die haben ja mehr oder weniger ausgemacht, dass sie sich nichts tun. So gesehen könnte man die Wagen von Netinera (Tochter der FS) für den HKX als Retourkutsche sehen für den EC von DB/ÖBB/LeNord vs. FS. Hat zumindest eine gewisse Ironie.
Bei den anderen Unternehmen, die keine Staatsbahntöchter sind, kommt's eben drauf an, wie viel Geld man in die Hand nimmt und so ein Fernbahnunternehmen erfordert eben tendenziell mal ein sehr hohes Investment, diese 16 Mio. Euro bisher beim HKX sind ja wie gesagt fast eine Low-Budget-Aktion. NTV in Italien (HGV mit nagelneuen AGV) und die bereits erwähnte WESTbahn in Österreich (Taktverkehr mit nagelneuen KISS) haben halt vor dem Start richtig viel Geld in die Hand genommen. Wobei die WESTbahn seit dem SNCF-Einstieg so gesehen keine reine Privatbahn mehr ist. :rolleyes:
Das Hauptproblem ist nämlich einfach, dass Bahnbetrieb teuer ist, sogar mit Dumpingpreisen beim Personal. Ich hab' schon öfter in gewissen Runden den Vorschlag gemacht und dann mal durchkalkulieren lassen, Züge für Ausflugsfahrten zu unterschiedlichen Zielen zu chartern. Aber egal wo man hinfahren will, selbst wenn man den Zug (was aus'm Bereich 628, 642, 643 & Co.) günstig bekommt, an einen echten Gewinn braucht man unter 100 Fahrgästen nicht denken - bei marktüblichen Preisen. Das heißt, die Kiste muss quasi durchgehend voll sein! Will man Billigpreise anbieten, braucht man mehr Leute oder macht eben Verlust, was aber nicht Sinn der Sache ist. Natürlich kann man etwas anders kalkulieren, wenn der Anbieter auch gleich selbst das EVU ist, andererseits haben die auch kein Nobudget Zugpersonal, so wie wenn ein paar Freaks kurzzeitig Unternehmergeist entwickeln...^^
Da wird einem aber auch sehr schnell klar, warum es abseits der großen Hauptstrecken keinen eigenwirtschaftlichen Fernverkehr geben wird, egal wie offen der Markt ist und warum auch die DB das oft nicht mehr macht. Das dürfte deswegen auch der Grund sein, warum der Vogtland-Express nur an einzelnen Tagen je einmal fährt. Mit Zugfahrten ganz grob unter 100 Fahrgästen brauch' ich auch mit kleinen Fahrzeugen eigentlich gar nicht anfangen. Sicher Gewinn im gewünschten Rahmen mit günstigen Fahrpreisen mach' ich erst, wenn ich die Betriebs-, Trassen- und alle weiteren Kosten auf 200, 300 oder gar 400 Leute verteilen kann. Und das erreiche ich eben nur, wenn ich Hamburg - Köln, Salzburg - Wien, Mailand - Rom und sowas fahre, Hauptstrecken mit recht guten Fahrzeiten. Aber schon sowas wie das oft zitierte Beispiel Hof - Dresden könnte betriebswirtschaftlich in der Tat nicht so arg rentabel sein.
Richtig viel Geld kann man mit Fernzügen in Deutschland derzeit einfach nicht machen, deswegen ist der Markt mit Investoren auch echt nicht direkt überschwemmt. Mit der Vormachtstellung der DB AG hat das meiner Meinung nach weniger zu tun, die hatte die Bahn ja mal in fast allen Transportbereichen, wenn wir uns erinnern... Momentan haben wir einfach die Situation, dass wir Fernzüge haben, die unter'm Strich kaum rentabel sind und parallel Airlines, bei denen es im Inlandsgeschäft auch nicht allzu gut aussieht. Die kanibalisieren sich gegenseitig, sodass man mit beidem derzeit wohl nicht allzu viel Geld machen kann. Wenn jetzt noch die Fernbusse dazukommen sollten, dann bin ich mal gespannt...