Ladenschluss

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Lassen wir mal FDP und CSU beiseite. Wie stehen die Oppositionsparteien in Bayern zu den Ladenöffnungszeiten? Hier speziell die SPD und die Grünen? Ist von denen Hilfe zu erwarten?

Bislang sind die Geschäfte in NRW von Montags bis Samstags bis 22:00 Uhr geöffnet, die meisten jedenfalls. In den Außenbezirken und in kleinen Orten schließen sie früher, aber REWE hat teilweise bis 24:00 Uhr auf. An den Hauptbahnhöfen haben die meisten Geschäfte auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet, zumindest so lange, wie es (dichten) Zugverkehr gibt. Am Düsseldorfer Hauptbahnhof hat nur ein Schuhgeschäft an Sonn- und Feiertagen geschlossen. In Essen hat Lidl auch am Sonntag von 9:00 bis 20:00 Uhr geöffnet, und es ist wohl der umsatzstärkste Tag der Woche.

Abgesehen davon, das Mitarbeiter von Verkehrsbetrieben, Polizei, Feuerwehr, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen (und Pflegediensten) auch rund um die Uhr und auch an Wochenenden arbeiten müssen, wir leben in einem Land, wo die "Sonntagsruhe" und der Kirchgang nicht mehr obligatorisch ist. Abgesehen vom Sonntag für die Christen, ist es der Sabbat (=Samstag) für die Juden und der Freitag für Muslime. Dazu kommen noch die oft terminlich unterschiedlichen "hohen" Feiertage. Im Prinzip stehen genügend Mitarbeiter verschiedener Religionen oder nicht religiöse zur Verfügung.

Es gibt auch viele Menschen, denen es nichts ausmacht, früh am Morgen, spät am Abend oder gar in der Nacht zu arbeiten. Manche wollen das sogar. Gesundheitlich problematisch ist nur eine Wechselschicht, die dem natürlichen Lebensrhythmus entgegen steht. Aber das ist ein anderes Thema.

Religiose Menschen haben in Argentinien ein gewisses Privileg. Egal, ob sich christlichen, jüdischen, muslimischen Glaubens sind, an den "hohen Feiertagen" ihres Glaubens haben sie ohne Lohneinbußen arbeitsfrei, ohne das der Tag ein offizieller Feiertag sein muss.

Aber ich bin abgeschweift. Die gescheiterte rot-grüne Minderheitsregierung in NRW plante ein neues Ladenschlussgesetz nach bayrischem Vorbild. Es dürfte klar sein, wem ich am 13. Mai 2012 meine Stimme NICHT geben werde ;) Das ist allerdings keine Wahlempfehlung für Bayern. Obwohl, wenn die FDP die absolute Mehrheit bekommt :lol:
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 15 Apr 2012, 21:32 hat geschrieben: Lassen wir mal FDP und CSU beiseite. Wie stehen die Oppositionsparteien in Bayern zu den Ladenöffnungszeiten? Hier speziell die SPD und die Grünen? Ist von denen Hilfe zu erwarten?
Die bayerische SPD ist klar gegen jegliche Ladenschlussliberalisierung. Bei den bayerischen Grünen habe ich auf die Schnelle keine aktuellen Infos gefunden, allgemein gelten die eher als verbotsorientiert. So um 2005 herum waren sie (erstaunlicherweise) noch pro Ladenschlussliberalisierung.

Das geplante Gesetz in NRW wurde nie ausgearbeitet, da war ziemlich alles denkbar. Das Wahrscheinlichste war Mo bis Fr 7:00 bis 20:00, Samstag bis 18 Uhr. Das wäre doch um einiges weniger als in Bayern, wo es am Samstag bis 20 Uhr geht und es werktags schon ab 6:00 losgeht. Allerdings öffnen die Supermärkte in Bayern in aller Regel nicht vor 7 Uhr.

Die Gewerkschaften wollten in NRW ursprünglich wieder um 19:00 schließen lassen, Samstag schon mittags. Dann gab man aber doch die Richtung 20 Uhr vor.

19:00 hielte ich für lächerlich wenig, das ist ja kaum mehr ein Unterschied zu dem alten 18:30.

Edit: Die Stelle mit den bayerischen Grünen überarbeitet
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 15 Apr 2012, 21:48 hat geschrieben:Die Gewerkschaften wollten in NRW ursprünglich wieder um 19:00 schließen lassen, Samstag schon mittags.
Wenn es nach den Gewerkschaften ginge, wäre die Ladenöffnungszeit von 12 bis Mittags :D Aber bitte mit vollem Lohnausgleich plus Erschwerniszulage, weil ja bei mehr Freizeit die Kosten für die Freizeitgestaltung steigen. :ph34r:

Doch welchen Verbraucher interessieren eigentlich die Gewerkschaften?
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 15 Apr 2012, 22:16 hat geschrieben: Wenn es nach den Gewerkschaften ginge, wäre die Ladenöffnungszeit von 12 bis Mittags :D Aber bitte mit vollem Lohnausgleich plus Erschwerniszulage, weil ja bei mehr Freizeit die Kosten für die Freizeitgestaltung steigen. :ph34r:

Doch welchen Verbraucher interessieren eigentlich die Gewerkschaften?
Die Gewerkschaften vertreten ihre Mitglieder, nicht die Kunden, daher kann man es schon etwas verstehen. Die Gewerkschaften sollten sich aber dennoch auch um andere Belange der Verkäufer kümmern als um das Allheilmittel "Zurück zum alten Ladenschluss", etwa bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen (das sind eben nicht nur die Ladenöffnungszeiten), Kampf gegen illegale Mitarbeiterüberwachung etc.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ TramPolin

Es ist richtig, die Gewerkschaften vertreten ihre Mitglieder. Doch sind diese Auffassungen in irgendeiner Weise schizophren, denn jedes Gewerkschaftsmitglied ist auch Verbraucher, der nach 19.30 Uhr einkaufen muss/möchte
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 15 Apr 2012, 22:41 hat geschrieben: Es ist richtig, die Gewerkschaften vertreten ihre Mitglieder. Doch sind diese Auffassungen in irgendeiner Weise schizophren, denn jedes Gewerkschaftsmitglied ist auch Verbraucher, der nach 19.30 Uhr einkaufen muss/möchte
Zumindest die Verkäuferinnen im Supermarkt kaufen untertags meist in dem Supermarkt ein, in dem sie beschäftigt sind. :D Denen sind also die langen Ladenöffnungszeiten nicht wichtig.

Aber es ist richtig, die Gewerkschaften sollten auch das große Ganze sehen, dass z.B. Betriebe mit der Zeit gehen und einen guten Service bieten sollten.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Also auch wenn ich sicher nicht repräsentativ bin, ich kaufe mittlerweile fast alles ausser Lebensmittel online. Und ich vermute mal stark, dass es weniger extrem wäre wenn ich nicht in Bayern leben würde. Das sollten die Gewerkschaften auch mal bedenken.
Wenn der Laden schon zu hat, morgen bringt es Amazon...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Iarn @ 15 Apr 2012, 22:53 hat geschrieben: Wenn der Laden schon zu hat, morgen bringt es Amazon...
Nee, DHL, DPD, UPS oder sonst noch was ;) Und mit den Kandidaten habe ich nicht die besten Erfahrungen gemacht.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 15 Apr 2012, 23:08 hat geschrieben: Nee, DHL, DPD, UPS oder sonst noch was ;) Und mit den Kandidaten habe ich nicht die besten Erfahrungen gemacht.
Ich habe schon viele Dutzende Male bei Amazon bestellt und so gut wie nie Probleme gehabt. Das Schlimmste war ein schlecht gelaunter Paketpostbote.

Und wenn mal was nicht gefällt oder defekt ist, ist der Rückversand ziemlich komfortabel. Das Rücksendeetikett kommt fast automatisch aus dem Drucker und nicht mal das Porto muss man zahlen oder vorstrecken. Das Geld wird schnell wieder zurücküberwiesen, wenn man etwas zurückgeben und keinen Ersatz haben will.
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Beitrag von Bayernlover »

Oh ja, ich bestelle mittlerweile alles im Internet, außer Essen. Wobei, selbst das geht da ja ganz gut :D

Mit den Dienstleistern mache ich in letzter Zeit eher gemischte Erfahrungen, aber ist klar, wenn da nur Zeitarbeiter für 6€/h rumfahren müssen, dass da keine Motivation mehr herrscht. So wurde meiner Freundin ein Geburtstagspäckchen vom Nachbarn einen Tag vor Ostern überreicht - ihr Geburtstag war am 20.01. Sone Benachrichtigungskarte ist ja auch zuviel verlangt, bei über 100 möglichen Nachbarn :D

Aber alles immer noch besser als 19:30 Uhr in irgendeinen Laden hetzen zu müssen, weil man in der bayrischen Staatsregierung noch hinterm Mond lebt.
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Beitrag von 146225 »

Ich sag das ja auch nur ungern, aber aus baden-württembergischer Sicht mutet diese Debatte für den sich sonst immer so "modern" präsentierenden Freistaat Bayern auch wirklich nur peinlich an. Warum immer noch jahrelang über die Regelung von etwas diskutieren, was man wirklich auch weitgehend ungeregelt lassen kann, ohne daß gleich eine Welt zusammenbricht?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von DumbShitAward »

146225 @ 16 Apr 2012, 05:45 hat geschrieben: Ich sag das ja auch nur ungern, aber aus baden-württembergischer Sicht mutet diese Debatte für den sich sonst immer so "modern" präsentierenden Freistaat Bayern auch wirklich nur peinlich an. Warum immer noch jahrelang über die Regelung von etwas diskutieren, was man wirklich auch weitgehend ungeregelt lassen kann, ohne daß gleich eine Welt zusammenbricht?
Da dürfte es wohl weniger um die Sache gehen als um das Prinzip "because we can".

Man hat sich das "Recht" zu bestimmen, wann die Leute ihr Schnitzel kaufen unter Einsatz seines Lebens in der Föderalismusreform ermauert und wie käme man denn dazu das jetzt auch nicht bis zum es-geht-nicht-mehr zu nutzen?

Schließlich flüstert der weißhaarige Kuttenträger im Hintergrund auch immer wieder: "Nun, ein bisschen weniger labora und etwas mehr ora wäre doch sicherlich ein Fortschritt in der Genesung unseres schönen Bayerns von der Krankheit des radikalen Atheismus, nicht ähähähähä?"
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Rathgeber »

Modern hin, liberal her.

Daß für den Konsumenten die Liberalisierung ein Segen sein mag, bezweifle ich ich ja immer noch.
Gerne wird aber dabei übersehen, daß das Personal, daß sie höchstwahrscheinlich ermöglicht, zu den schlecht Bezahlten der Republik gehört.
Es wird nicht dadurch entschärft, daß schlecht bezahlte Schichtarbeiter dort einkaufen, wo ebenfalls Schlechtbezahlte arbeiten, die nicht wissen, wo sie nach 16/17 Uhr ihre Kinder unterbringen sollen.

Ach ja, Kindertagesstätten kann man ja uch rund um die Uhr öffnen. Ich vergaß.
Es ist auch sehr liberal, Kinder an den Schichtrhythmus ihrer Eltern, eher Mütter, zu gewöhnen.
Es ist schon schlimm genug, daß Eltern, die in Dienstleistungsberufen arbeiten, die wirklich rund um die Uhr benötigt werden, Probleme haben, ihre Kinder adäquat zu versorgen.
Es spricht nichts dafür, diesen Kreis durch eigene Unzulänglichkeit aka Liberalität unnötig zu erweitern.

Es ist auch eine Erziehungssache.
Ich bin damit großgeworden, daß man gutes Brot eben nicht rund um die Uhr bekommt.
Die Bäckerei meines Vertrauens, hat bis 18.45 Uhr geöffnet. Dort wird noch selbst gebacken. Mit Liebe. Zum Detail und zum Kunden. Und: einmal am Tag. Komme ich am Samstag nach 10 Uhr in die Bäckerei, sind die besten Sachen weg. Es sei denn, ich habe vorbestellt, was in Geschäften, denen ihre Kundschaft noch etwas wert ist, kein Problem ist. Dort hinterlasse ich auch gerne eine Telefonnummer (weil sie damit auch kein Geschäft machen). Montags ist geschlossen; die Bäckerei leistet sich auch den Luxus, sechs Wochen im Jahr zu schließen. So ein Modell scheint auch im 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts zu funktioniieren. Mitten in München.
Daß solche Geschäfte inzwischen schwer zu finden sind, hat leider mit einer weit verbreitenen "Billig-möglichst-rund-um-die-Uhr"-Verbraucherhaltung zu tun.

Die liberale Haltung ist häufig etwas Selbstverliebtes. Niemand braucht am späten Abend spontan eine hochwertige Jeans oder einen Pullover. (Amazon lässt ja auch "nur" über Nacht gegen Aufpreis liefern.)
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Beitrag von Bayernlover »

Rathgeber @ 16 Apr 2012, 06:55 hat geschrieben: Daß für den Konsumenten die Liberalisierung ein Segen sein mag, bezweifle ich ich ja immer noch.
Gerne wird aber dabei übersehen, daß das Personal, daß sie höchstwahrscheinlich ermöglicht, zu den schlecht Bezahlten der Republik gehört.
Also zumindest 22 Uhr ist ein Segen, das Gerenne immer als ich noch in München gewohnt habe, dass man auch ja bis 20 Uhr alles geschafft hat, war ziemlich nervtötend.

Und das mit dem Personal ist doch auch nicht bewiesen, schau doch bitte mal wer abends an der Supermarktkasse sitzt. Komischerweise sind das fast ausnahmslos Leute Anfang bis Mitte 20, also die typische Studenten-Aushilfs-Klientel. Und bitte, versuche Dich mal um so einen Job zu bemühen, wenn der seit paar Tagen ausgeschrieben ist, da hört man nur "Ne sorry, alles schon voll, in nem Vierteljahr vielleicht wieder". Warum das so ist? Nunja, von denen wo ich es weiß, verdienen alle zweistellig. Sogar eine Freundin, die in der Darmstädter Gegend nebenbei in einem Penny an der Kasse sitzt, bekommt 10€/h, ungelernt.

Ich finde, die Liberalisierung ist insofern ein gutes Geschäft für beide Seiten.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

@Rathgeber: Leider gibt es nur noch wenige solche Bäckereien. Für Qualität wäre ich bereit, mehr Geld auszugeben. Denn was nützt mir eine Ersparnis von ein paar Cent, wenn das aufgebackene Zeug marke Immergleich nicht schmeckt? Die Leute aber schauen fast alle nur aufs Geld, daher sind Discountbäckereien so erfolgreich.

Vermutlich werden die letzten Bäckereien, die noch selbst backen, in den nächsten Jahren verschwinden. Manche geben aus finanziellen Gründen auf, andere aus Altersgründen, wiederum anderen wird der Pachtvertrag gekündigt, weil man das Haus sanieren oder ein neues Gebäude hinstellen will.

Dabei ist doch gerade in Bayern der Widerspruch zwischen alter Gemütlichkeit und modernster, schneller Gesellschaft ein interessanter Reiz, der das Land mit ausmacht. Schade, dass die letzten traditionellen Oasen verschwinden.

Nun allgemein: Das sture Festhalten an dem Ladenschluss von 20:00 hilft kaum der Gesellschaft, da es ein sehr einseitiger Schutz ist, der nur den Einzelhandel betrifft und bei diesem auch nur einen kleinen Teil der Geschäfte. Wenn man staatlich garantierte Arbeitszeiten fordert, dann müsste man fairerweise auch eine Debatte darüber führen, feste Zeiten in allen Berufen zu garantieren, die nicht lebensnotwendig. Es gibt so viele Firmen, lass es Agenturen sein, die ihre Leute nötigen, bis spät nachts zu arbeiten, wenn mal der Termin drückt. Im besten Fall gibt es großzügigen Freizeitausgleich ein paar Tage später, aber das bringt für die Kinderbetreuung wenig. Kinder brauchen ihre Eltern jeden Tag und nicht nach geglücktem Projektabschluss. Nach den paar Tagen unerwarteter Freizeit geht es dann gleich wieder weiter mit den Überstunden. Fälle von Burn-out-Erkrankungen und Ähnlichem nehmen zu, hier scheint es in der Gesellschaft ein generelles Problem zu geben, in dem die ewige Frage, ob man die Läden um 20:00 oder 22:00 schließt, schon in einem Rauschen untergeht.

Ich bin halt jemand, der sich unheimlich aufregt, wenn Juristen sich mit der Frage beschäftigen, ob ein Sixpack, ein Kasten Bier oder ein Joghurt Reisebedarf ist. Hier würde ich mir mindestens ein bisschen mehr Freiheit wünschen. Man erinnere sich an den Münchner ZOB, der nicht als Fernbahnhof gilt, weil die Busse ja keine Eisenbahnen sind. Also müssen die Läden außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten zubleiben, auch wenn der Hauptbahnhof nicht weit weg ist. Hier sperrt sich die CSU wie ein kleines Kind gegen jegliche Änderung (nicht nur beim Gesetz, sondern sogar bei den Vollzugsbestimmungen!), will aber unbedingt die vier verkaufsoffenen Sonntage im Jahr abschaffen, obwohl diese den familiären Zusammenhalt kaum gefährden können, zumal die vier Tage ja nicht mal ausgenutzt werden*. Und selbst wenn Papa oder Mama mal am Sonntag im Möbelhaus arbeiten muss, ist das bei so wenigen Tagen akzeptabel. Die FDP lässt das mit den Sonntagen nicht mit sich machen, also bleibt alles beim Alten bis vermutlich 2032. ;)

* Wenn ich mich richtig erinnere, hatte das pep zur Fußball WM 2006 mal an einem Sonntag von 12:00 bis 17:00 geöffnet. Dann kam glaub ich gar nichts mehr, zumindest nicht im Münchner Osten.
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Beitrag von rabauz »

Eben, es gab ja auch schon immer Marktsonntage - da verweigert sich München aber auch standhaft. Das Konzept Sonntag finde ich sinnvoll und ich denke auch dass man bei Sonntagsöffnungen auf die noch vorhandenen Kirchgänger gebührende Rücksicht nehmen sollte. Auch die Nichtkirchgänger wollen ja nicht unbedingt in der Früh einkaufen, insofern kann man eine Sonntagsöffnung ruhig spät ansetzen. Und an Bahnhöfen, Flughäfen kann man ruhig permanente Ausnahmen machen, auch in Metropolen wie München könnte man hier über Ausnahmen nachdenken. Und an Bahnhöfen wie München-Pasing oder Augsburg, die aus historischen Gründen kaum gewerblich nutzbare Flächen haben sollte das zum Ensemble gehörende Einkaufszentrum (z.B. Pasing Arcaden) eben auch einbezogen werden. Mir geht es um eine weniger rigide Handhabung, da sind die Bayern aber eben auch spitze.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Mich wundert (und auch Rathgeber brachte das mal zum Ausdruck), dass es in München (noch) Sonntagsflohmärkte gibt, sogar in Neuperlach, und das mehrere Male im Monat! Kommerzielle Anbieter sind da zwar nicht zugelassen, aber dennoch irritiert es mich, da man dennoch die Sonntagsruhe gefährdet sehen könnte. Aber immerhin wird niemand gezwungen, auf einem Flohmarkt zu verkaufen (also quasi zu arbeiten).

In einer Automatenvideothek arbeitet aber auch niemand, warum stört diese dann die Sonntagsruhe?
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Beitrag von DumbShitAward »

TramPolin @ 16 Apr 2012, 13:08 hat geschrieben: In einer Automatenvideothek arbeitet aber auch niemand, warum stört diese dann die Sonntagsruhe?
Na weil du in einer Automatenvideothek keine Militaria bekommst :huh: Der Sonntagsfriede ist doch völlig Banane wenn Freya und Widobald Ranftl ein eisernes Kreuz II. Klasse wollen.

Spaß beiseite:

Das Thema "Ausnutzen von Billiglohnkräften" ist in meinen Augen eigentlich kein Argument gegen eine Aufhebung der Ladenschlusszeiten, es ist ein eigenes, natürlich ernstzunehmendes Problem völlig unabhängig davon. Es ist ja nicht so, dass selbst in Bayern die Angestellten in den Supermärkten alle fürstlich bezahlt werden würden, genauer gesagt wage ich zu bezweifeln, dass sich da überhaupt ein Unterschied zu den anderen Ländern finden ließe.

Was ich persönlich recht interessant fände ist, ob durch die uneinheitliche Regelung durch die Länder nicht die freie Berufswahl eingeschränkt wird: hier bei mir springen die Supermarktbesitzer teilweise vor Wut im Dreieck, weil ihnen Donnerstag und Freitagabend die halbe Kundschaft ins nur zwei Kilometer entfernte Baden-Württemberg abwandert. In Kressbronn gibt es einen ganz brauchbaren Edeka, der natürlich länger offen hat und der Rewe in Bodolz hat da überhaupt keinen Stich. Lindenberg hat das ganze noch viel extremer (da sinds nur ein paar hundert Meter nach BaWü).

Mach ich persönlich auch so: wenn ich Abends aus irgendwelchen Gründen noch einkaufen muss rase ich nicht wie ein Wahnsinniger zum Supermarkt, prügel mich mit den anderen 300 Leuten um den letzten halben Parkplatz nur um die Angestellten des Supermarkts noch länger nach ihrem nominellen Feierabend dazubehalten - ich fahr auch in aller Ruhe die 3km weiter nach Baden-Württemberg.
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Beitrag von Cloakmaster »

TramPolin @ 14 Apr 2012, 19:22 hat geschrieben:

Edit: Übrigens hat Bayern die schärfsten Regelungen. An stolzen 8 Tagen gilt ein ganztägiges Tanzverbot, in den meisten anderen Bundesländern ist es nur ein einziger Tag.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 15 Apr 2012, 21:32 hat geschrieben: Das ist allerdings keine Wahlempfehlung für Bayern. Obwohl, wenn die FDP die absolute Mehrheit bekommt :lol:
Das wird zum Glück nie passieren, solange sie nur Klientelpolitik für eine unbedeutende Minderheit machen. Die Ladenschlussliberalisierung ist dafür wirklich zu unwichtig als dafür die Grundsätze zu opfern. ;)

Aber die Piraten sind sicher auch für eine Öffnung des Ladenschlussgesetzes, denn ich schätze eine Internetabstimmung dazu würde eine Mehrheit pro Liberalisierung bringen.

Man kann bei der Liberalisierung ja einen gewissen Mitarbeiterschutz festlegen. So dass z. B. nachts vornehmlich Studenten und sonstige Nebenjobber arbeiten und vom Stammpersonal nur wer will, gerade um Mütter und andere zu schützen.

Es spricht absolut nichts für das strenge Ladenschlussgesetz. Diese konservativen Heuchler rennen immer noch ihren Rezepten von Vorgestern hinterher.
Was ich persönlich recht interessant fände ist, ob durch die uneinheitliche Regelung durch die Länder nicht die freie Berufswahl eingeschränkt wird: hier bei mir springen die Supermarktbesitzer teilweise vor Wut im Dreieck, weil ihnen Donnerstag und Freitagabend die halbe Kundschaft ins nur zwei Kilometer entfernte Baden-Württemberg abwandert. In Kressbronn gibt es einen ganz brauchbaren Edeka, der natürlich länger offen hat und der Rewe in Bodolz hat da überhaupt keinen Stich. Lindenberg hat das ganze noch viel extremer (da sinds nur ein paar hundert Meter nach BaWü).
Warum wird da kein Aufstand der Einzelhändler gemacht? Oder sind die bei der Einheitspartei weniger Wert als die Bauern, Hardcore-Christen und Ewiggestrigen?
Es ist schon eine Schande, da will man überall die Nummer 1 sein und hier macht man sich lächerlich und handelt tiefst provinziell.
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 16 Apr 2012, 21:42 hat geschrieben: Aber die Piraten sind sicher auch für eine Öffnung des Ladenschlussgesetzes, denn ich schätze eine Internetabstimmung dazu würde eine Mehrheit pro Liberalisierung bringen.
Im Internet gibt es keinen Ladenschluss, deswegen haben die Piraten keine Meinung dazu, wie ihn vielen Politikfeldern :D
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Autobahn @ 16 Apr 2012, 22:35 hat geschrieben: Im Internet gibt es keinen Ladenschluss, deswegen haben die Piraten keine Meinung dazu, wie ihn vielen Politikfeldern :D
Unsinn (ob Du es jetzt spaßig gemeint hast, oder nicht…) - die Piratenpartei setzt sich für eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ein (in der realen Welt! :D):

http://wiki.piratenpartei.de/BY:Landespart...iten_bis_22_Uhr

Natürlich mag es einzelne andere Meinungen bei den Mitgliedern geben. Aber die Partei hat generell liberale Positionen, sodass mich die Position zum Ladenschluss nicht verwundert.
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 16 Apr 2012, 12:43 hat geschrieben: Dabei ist doch gerade in Bayern der Widerspruch zwischen alter Gemütlichkeit und modernster, schneller Gesellschaft ein interessanter Reiz, der das Land mit ausmacht. Schade, dass die letzten traditionellen Oasen verschwinden.
Diese verschwinden mit einer weiteren Ausweitung der Ladensöffnungszeiten umso schneller - weil die Bäckerei hat um 22 Uhr nicht mehr offen, das Backwarenregal im Lidl schon.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Autobahn »

@ TramPolin

Ehrlich gesagt sind die Piraten für mich nicht wählbar. Zu vielen Politikfeldern haben sie keine Meinung, in anderen vertrete ich eine andere Auffassung. Auf Grund der grundsätzlichen Differenzen beschäftige ich mich mit dem Parteiprogramm nicht weiter.
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 16 Apr 2012, 23:20 hat geschrieben: Ehrlich gesagt sind die Piraten für mich nicht wählbar. Zu vielen Politikfeldern haben sie keine Meinung, in anderen vertrete ich eine andere Auffassung. Auf Grund der grundsätzlichen Differenzen beschäftige ich mich mit dem Parteiprogramm nicht weiter.
Ungefragt antworte ich mal darauf. Ich habe mich mit den Piraten noch zu wenig befasst und gelte daher auch nicht als Anhänger. Liberaler als die FDP sind sie allemal bzw. sie sind im Gegensatz zur FDP liberal.

Auffallend ist doch dass viele Nichtwähler die Piraten wählen, was ja heißt dass die anderen Parteien was falsch machen, nur immer noch nicht kapieren.
Sieht man ja daran dass man jetzt sogar die letzten parteiinternen Kritiker mundtot machen will und die Demokratie endgültig schwächen. Da werkelt auch die FDP mit dran, nur braucht dann jede Partei nur noch einen einzigen Abgeordneten, weil ja eh nur noch die Parteilinie vertreten werden darf. Dieser Fraktionszwang ist der Totengräber der Demokratie und wenn man die Redefreiheit weiter einschränken will, dann kann man den Bundestag gleich in Volkskammer umbenennen...
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 16 Apr 2012, 23:20 hat geschrieben: @ TramPolin

Ehrlich gesagt sind die Piraten für mich nicht wählbar. Zu vielen Politikfeldern haben sie keine Meinung, in anderen vertrete ich eine andere Auffassung. Auf Grund der grundsätzlichen Differenzen beschäftige ich mich mit dem Parteiprogramm nicht weiter.
Es würde mich auch sehr wundern, wie jemand, der von sich sagt, dass er sehr konservativ sei, auf einmal eine liberale Partei wählen würde.

Dass die Piraten noch zu vielen Themen keine eindeutige Position haben, kann man ihnen kaum vorwerfen, da die Partei noch sehr jung ist. Auch dass über grundsätzliche Positionen noch Diskussionen laufen, in die sich jeder einbringen kann, sehe ich positiv. Andere Parteien handeln ihre Pläne in verschlossenen Hinterzimmern aus. Viele Leute wollen hier eine transparentere Politik. Das bedeutet ja nicht gleich, dass Bürger in Zukunft alles selbst entscheiden. Die Piratenpartei diskutiert zwar auch darüber, über das Internet mehr pläbiszitere Elemente zu ermöglichen. Bei sehr komplexen Fragen wird man weiterhin Repräsentanten brauchen, da der Bürger nie das Fachwissen von Spezialisten haben kann, aber die Frage, ob nicht auch der Bürger mehr mitentscheiden darf, ist für mich schon eine sehr relevante, die auch der Demokratiemüdigkeit entgegenwirken könnte.

Vom Thema Ladenschluss kommen wir aber nun so langsam weg…
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Allgemeine Diskussionen über die Piraten bitte in einem passenden Thema, nicht hier. Wie immer gilt: Weitere Beiträge die völlig offtopic sind werden ab sofort entfernt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 16 Apr 2012, 23:37 hat geschrieben:Allgemeine Diskussionen über die Piraten bitte in einem passenden Thema, nicht hier. Wie immer gilt: Weitere Beiträge die völlig offtopic sind werden ab sofort entfernt.
Jawoll, ich werde das befolgen (mehr wollte ich zu den Freibeutern auch nicht sagen)
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

TramPolin @ 16 Apr 2012, 12:43 hat geschrieben:@Rathgeber: Leider gibt es nur noch wenige solche Bäckereien. Für Qualität wäre ich bereit, mehr Geld auszugeben. Denn was nützt mir eine Ersparnis von ein paar Cent, wenn das aufgebackene Zeug marke Immergleich nicht schmeckt? Die Leute aber schauen fast alle nur aufs Geld, daher sind Discountbäckereien so erfolgreich.
Es gibt vermehrt Kundschaft, die nicht auf das Aufbackzeug steht. Vielleicht mag Haidhausen eine andere Klientel als Teile Neuperlachs haben, aber die Bäckerien, in den gebacken wird, erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Metzgereien, die man noch so nennen kann, sind an den Samstagen auch voll und sperren um 12.30 Uhr zu, weil sie es sich leisten können.
Man kann auch mit Qualität Verbraucher (wieder) erziehen.
Skandale wie die Müllermäusekacke tun ihr übriges.

Vielerorts halte ich es auch für Bequemlichkeit oder das Fehlen von Alternativen, was natürlich auch dem Verbraucherverhalten geschuldet ist.
Es gibt so viele Firmen, lass es Agenturen sein, die ihre Leute nötigen, bis spät nachts zu arbeiten, wenn mal der Termin drückt. Im besten Fall gibt es großzügigen Freizeitausgleich ein paar Tage später, aber das bringt für die Kinderbetreuung wenig. Kinder brauchen ihre Eltern jeden Tag und nicht nach geglücktem Projektabschluss. Nach den paar Tagen unerwarteter Freizeit geht es dann gleich wieder weiter mit den Überstunden. Fälle von Burn-out-Erkrankungen und Ähnlichem nehmen zu, hier scheint es in der Gesellschaft ein generelles Problem zu geben, in dem die ewige Frage, ob man die Läden um 20:00 oder 22:00 schließt, schon in einem Rauschen untergeht.
Ja, aber auch das muss man sich genau anschauen. Und es wird nicht mehr lange gutgehen, weil man Mitarbeiter eben nicht ewig verheizen kann.

Also müssen die Läden außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten zubleiben, auch wenn der Hauptbahnhof nicht weit weg ist. Hier sperrt sich die CSU wie ein kleines Kind gegen jegliche Änderung (nicht nur beim Gesetz, sondern sogar bei den Vollzugsbestimmungen!), will aber unbedingt die vier verkaufsoffenen Sonntage im Jahr abschaffen, obwohl diese den familiären Zusammenhalt kaum gefährden können, zumal die vier Tage ja nicht mal ausgenutzt werden*. Und selbst wenn Papa oder Mama mal am Sonntag im Möbelhaus arbeiten muss, ist das bei so wenigen Tagen akzeptabel. Die FDP lässt das mit den Sonntagen nicht mit sich machen, also bleibt alles beim Alten bis vermutlich 2032. ;)
Darum geht es auch nicht. Mit den zur Verfügung stehenden Marktsonntagen könnte München weitaus relaxter umgehen, als es derzeit geschieht. Aber der große Möbelhändler auf der nicht mehr schönen grünen Wiese ist allerdings auch nicht als sonderlich kulanter Arbeitgeber bekannt. Sie beschäftigen eine Klintel, die zu den schlecht Bezahlten in der Republik gehört.
Wie die Bestrebungen behindert werden, wenn bei den großen Discountern Betriebsräte gegründet werden wollen, ist auch hinlänglich bekannt.
Für die kleinen Läden ist eine grundsätzliche Liberalisierung ein Problem. Gegen die großen Märkte können sie nicht anstinken.


Die Bereitschaft, in München abends einen Kiosk länger zu öffnen, scheint auch nicht besonders groß zu sein. Ich gönne dem Kioskbetreiber an der Reichenbachbrücke sein Geschäft...
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 18 Apr 2012, 01:28 hat geschrieben: Die Bereitschaft, in München abends einen Kiosk länger zu öffnen, scheint auch nicht besonders groß zu sein. Ich gönne dem Kioskbetreiber an der Reichenbachbrücke sein Geschäft...
Ja, der ist berühmt, früher hatte der mal 24 Stunden am Tag offen, dann änderte er das in "fast 24 Stunden", was das immer auch bedeuten mag (extra anhalten, um diese "blöde" Frage zu stellen, wollte ich dann doch nicht).

Nach einer Liberalisierung bin ich mir ziemlich sicher, dass da ein paar Läden mitmachen würden. Tankstellen mit Verkaufsshop gibt's ja doch einige, die rund um die Uhr geöffnet haben. Und die werden schon ganz gut genutzt, hoffentlich drückt das KVR da weiterhin beide Augen zu, denn ganz legal sind die m.E. nicht. Speziell die SPAR Express-Märkte dürfte es eigentlich gar nicht geben bzw. dürften die außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten nur an Autofahrer und Beifahrer bestimmte Dinge in bestimmten Kleinmengen verkaufen.
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