Bayernlover @ 29 May 2012, 21:14 hat geschrieben:Das hat nichts mit Schienenfahrzeugen zu tun. Das ist bei Autos, Kühlschränken, Handys und Fernsehern das Gleiche. Wie die Banane: Das Produkt reift beim Kunden - oder landet eben im Müll.
Ihr müsst da auch bedenken, dass heutige Fahrzeuge ungleich komplexer geworden sind als früher.
Was ist so ein P-Wagen schon? Wagenkasten und Drehgestelle, was die Maschinenbauer mit reichlich Sicherheitszuschlag dimensioniert haben. Fahrmotoren mit Vorwiderständen und Fahrschalter - kann ein gestandener Elektromaschinenbauer rechnen. Ne Bremsanlage - gibts auch experten dafür, ist für die sehr übersichtlich. Ein bischen Licht und Heizung, das kann jeder Elektriker. Ne Lautsprecheranlage, die jeder Radio- und Fernsehtechniker verstehen kann.
Heute? Niederflur, Drehstrommotoren mit Stromrichtern, Gleit- und Schleuderschutz, automatisches Sanden, Türen mit Einklemmerkennung, Klimaanlage mit Temperaturregelung, elektrischer Hublift, Computergesteuerte Fahrgastinfo, Elektronische Diagnosemeldungen und und und.
Aber das macht man ja nicht zum Selbstzweck. Die Produkte sind komfortabler, sicherer (Türen etc.) und Energiesparender geworden.
Jetzt wird sich manch einer fragen - wieso klappts dann bei Fernsehern order Autos?
Ganz einfach - das Zeug wird völlig anders designt. Das sind Massenprodukte, da ist ein ganz anderes Testen möglich. Ein Bosch macht von neuen Motorsteuerungen erstmal A- B- und C-Muster, von den C-Mustern dann mal ein paarhundert Stück. In der Bahnindustrie ist oft genug die Serie kleiner als bei den Autobauern die B-Muster.
Außerdem wird in der Autoindustrie mit ein paar Jahren Vorlauf und selbstdefinierten Anforderungen gearbeitet. Bei der Bahnindustrie gibt es ständig Kundenwünsche, ein Velaro D ist was ganz anderes als ein Velaro RUS - und solche Kundenwünsche ändern sich durchaus auch mal noch während der Entwicklung oder wenn die Züge schon im Bau sind.