Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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elchris
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Beitrag von elchris »

Voiceover (so nennt sich dieses Verfahren) ist nurnoch Russland, Polen und in Bulgarien für ältere Serien und Filme populär, neuere Produktionen, v.a. Filme, die auch im Kino laufen, sind synchronisiert.

Zum Thema ORF:

Hier wurde 1998 an den Sendern Gaisberg (analog K8, 800kW) sowie Pfänder die Antennendiagramme geändert um in Richtung des Großraums München eine Reduzierung der Reichweite zu erreichen, damit verbunden war ein Absinken der Empfangsqualität im Raum München unterhalb der Grenze der "Ortsüblichkeit" (Empfang mit einfaches Antennen etc.) - und damit das Ende der Verbreitungspflicht im Kabel. Schon Anfang 1999 wurde die Leistung wieder etwas angehoben, da auch im eigentlichen Zielgebiet der Sender (Salzburg und der Bodenseeraum) der Empfang schwierig wurde - im Kabel kam ORF1 daraufhin auch in fast alle Netze ausser München wieder zurück. Empfangen wurde und wird für nahezu ganz Oberbayern der ORF übrigens wie auch heute noch für die Einspeisung von ORF2 am Olympiaturm - ORF1 wurde dann bisher via Glasfaser den Netzen um München herum zugeführt. Mit DVB-T ist der Empfang wieder im Großteil Süd- und Ostbayerns sogar mit Zimmerantennen vom Pfänder, Gaisberg und der Zugspitze möglich - mir reicht in Laim die normale Dachantenne. Auslöser waren indirekt die Eigentümer der Privatsendergruppen (damals Kirch für ProSieben und Bertelsmann für RTL), die die Rechteinhaber Free-TV in der Deutschen Sprachfassung für ganz Europa (daher senden die deutschen Sender durchgehend unverschlüsselt via Astra und tw. Eutelsat) sind und für den ORF und das Schweizer Fernsehen nur Sublizenzen verkaufen und damals schlicht drohten, den Verkauf einzustellen, wenn die "Feindsender" weiterhin im Einzugsgebiet von ca. 3-4Mio Menschen den Privatsendern die Zuschauer wegschnappen. Und nein, ORF ist in Nürnberg nahezu unmöglich, die 80kW vom Gaisberg kommen zwar weit, aber auch im Flachland bei Ingolstadt brauchts schon erheblichen Aufwand.

Zum Streaming:

Heikle Sache - mancher Rechtsauffassung nach ist ein temporäres Zwischenspeichern der gestreamten Inhalte im RAM schon ein speichern - und wäre damit dem tatsächlichen herunterladen auf die Festplatte gleichzusetzen. Ich machs via Streaming (via Anomisierungsdienst in einer VM) vorallem für Inhalte, die in Deutschland nicht im Fernsehen kommen - und für die nicht mal Deutsche Rechte existieren oder es keine Möglichkeit gibt, per Onlinebestellung die DVD-Sets aus dem Ausland zu erhalten (da die Rechteinhaber dies unterbinden - warum auch immer).
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Beitrag von DumbShitAward »

TramPolin @ 10 Jul 2012, 17:38 hat geschrieben: Ich abonniere nicht mal Sky, und zwar aus folgenden Gründen

- Ich müsste meine TV-Karte erst mal mit einem Smartcard-Reader nachrüsten. Offiziell bräuchte ich sogar einen zertifizierten Receiver, das lehne ich ab, weil ich am Computer fernsehen will und keine amputierten Geräte will.
- Filme werden oft wegen des angeblichen Jugendschutzes geschnitten (ich nehme an, das ist immer noch so, zumal man ja auf DVD schon oft nur geschnittene Ware bekommt)
- Zu viele Wiederholungen
- Zu großes Angebot an FTA, die DVDs werden einem auch schon seit Jahren für wenige EUR nachgeschmissen

Wenn dann würde Downladportale (ohne DRM!) bevorzugen, dazu brauche ich weder Sky noch einen europäischen Pay-TV-Kanal.

Ich lehne Pay… nicht grundsätzlich ab, Pay-Radio (Internet) habe ich seit Jahren abonniert, das lohnt sich echt (nach meinem Geschmack).
Nur der Form halber (soll keine Werbung oder sonstwas sein).

Du müsstest nicht mal die TV Karte um einen Smartcard-Reader nachrüsten, ein hundskommoder Kartenleser à la Easymouse2 oder Smargo (ca. 20-35€) täte es auch, der wird einfach per USB drangehängt und wird von einer ganz bestimmten Open Source Conditional Access Module Software (dessen Namen wir hier niemals nennen würden oder gar fett schreiben - die Software an sich ist nicht das "böse", die kann von alleine aus nichts, aber sie enthält lizenzrechtlich relevante Elemente, ist zumindest für den Verteiler ein Problem), somit wäre zumindest mal kein CI-Slot und CI-Modul nötig. Dass Sky zertifizierte Receiver verlangt ist richtig, aber wirklich drum kümmern tun sie sich definitiv nicht (anders ist da KabelDeutschland...)

Die Filme werden genau so geschnitten wie das auf DVD der Fall ist, Sky hat durch die Eigenschaft PayTV zu sein (und auch einen Jugendschutz-PIN zu haben - kann man mit unzertifizierten Receivern aber abschalten) aber die Möglichkeit Filme mit FSK18 deutlich früher zu senden als das im FreeTV möglich ist. Indizierte Ware gibts da leider auch nicht, das stimmt allerdings.

Wiederholungen gibts da tatsächlich, aber irgendwie ist das bis zu einem gewissen Grad auch gewollt, man hat ja nicht umsonst die um eine bzw. 24 Stunden versetzten Sender. Kommen aber wöchentlich neue Filme dazu, alte fliegen raus.

Das FTA Angebot ist für mich in der Hinsicht völlig uninteressant, da dort (von Arte mal abgesehen) nur synchronisierte Fassungen laufen und das kommt mir überhaupt nicht ins Haus (wenns denn eine Sprache ist, die ich nicht verstehe gibts Untertitel, aber definitiv keine Synchro). DVDs kosten einige Zeit später wirklich nicht mehr viel (wobei es dann halt auch kein HD gibt - die BDs sind dann schon wieder ein paar Euro teurer, legt sich sicherlich auch noch). Und wenn man mal folgendes bedenkt: das Sky Film HD Paket kostet mich derzeit (abzüglich des Basispakets) etwas über 5€ im Monat (und selbst wenn ich das Basispaket mit reinrechne sinds unter 10€)... dafür bekomme ich nicht all zu viele DVDs, selbst auf dem Grabbeltisch.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Beitrag von imp-cen »

elchris @ 11 Jul 2012, 12:06 hat geschrieben: ...im Kabel kam ORF1 daraufhin auch in fast alle Netze ausser München wieder zurück.
Selbst in München geht da was. Verträge der Kabelanbieter mit Wohnungseigentümergemeinschaften werden ja immer mal wieder neu ausgeschrieben.

So war bei uns Teil des Angebots ORF1 analog und unverschlüsselt ins Kabel mittels eigener Dachantenne auf Kosten des Kabelanbieters einzuspeisen.
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Beitrag von DumbShitAward »

Scheinbar will der Spiegel herausgefunden haben, dass die im neuen Meldegesetz monierte Passage schon seit April bekannt war bzw. hätte bekannt sein sollen. So berichtet zumindest der Spiegel in seiner heute erschienenen Printausgabe (hier eine inhaltsgleiche Wiedergabe Golems).

Bekannt hätte die umstrittene Passage aufgrund eines Fehlers des MdB Helmut Brandt (CDU), der in seiner protokollarischen Rede sich auf einen in der Vorlage bei der 1. Lesung im Bundestag gar nicht vorhandenen Absatz 4 des Gesetzesentwurfs bezog (Anm: dies ist eben der umstrittene Passus). Bis dato unentdeckt dürfte dieser Lapsus geblieben sein, da die Rede im Bundestag nicht gehalten wurde, sondern lediglich zu den Akten gelegt wurde - beim flüchtigen Drüberlesen natürlich leicht zu übersehen.

Die Opposition muss sich nun natürlich den Vorwurf gefallen lassen, nicht sauber aufgepasst du haben, anhand der Natur der Dinge ein zwar erklärbarer, aber nicht unbedingt verzeihbarer Fehler.

Die Regierungskoalition steht aber in meinen Augen nun wirklich argumentativ an der Wand: es bleiben ja lediglich zwei Schlüsse: entweder man hat das ganz bewusst versucht in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" durchzuziehen und gehofft, dass es keiner merkt (wenn doch, dann dementiert man eben, lässt die Opposition das Gesetz im Bundesrat zusammenschießen und hat im Endeffekt das, was man ursprünglich eh durchbringen wollte) oder die Bundesregierung ist so konfus, dass sie schon gar nicht mehr weiß, was sie da so alles im Parlament als Gesetzesvorlage einbringt und betraut Splittergruppen von notorisch unzuverlässigen Personen mit einer gewagten Rechtsaufassung unkontrolliert arbeiten...


Es handelt sich natürlich um ein vergleichsweise "unwichtiges" Gesetz, aber es zeigt wessen Geistes Kind gewisse Damen und Herren der CDU/CSU Fraktion sind.
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Beitrag von TramPolin »

Bundestag beschließt Milliardenhilfe für Spaniens Banken

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...n-a-845351.html

So so, jetzt werden mal wieder Banken gerettet.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 19 Jul 2012, 18:41 hat geschrieben:So so, jetzt werden mal wieder Banken gerettet.
Das siehst Du nur vordergründig so. Es geht bei einer solchen "Bankenrettung" nicht um die Eigentümer (Aktionäre) der Bank, sondern um die Gläubiger (Sparer, Girokonteninhaber) und Kreditnehmer (Industrie, Handel und Regierung).

Wenn ein Bank Insolvenz anmeldet, ist das Geld der Kontoinhaber für diese verloren, Industrie, Handel und Regierung können sich dort auch kein Geld mehr leihen. Im Gegenteil, sie müssten die Kredite sofort zurückzahlen, um den Gläubigern wenigstens einen Teil ihres Guthabens zu ersetzen. Da die Kreditnehmer dies aber nicht können (wozu haben sie sonst wohl einen Kredit aufgenommen), folgen weitere Pleiten, die Entlassungen bedeuten. Dies bedeutet auch Einnahmeverluste des Staates durch geringere Steuereinnahmen und damit keine Mittel für Sozialleistungen. Ist nur eine kleine Bank betroffen, geht es noch, andere Banken könnten einspringen. Wenn aber die Liquiditätsprobleme die ganze Branche erfasst haben, leiht keine Bank einer anderen mehr Geld. Das ergibt einen Domino-Effekt und schon haben wir den Salat. 90 Prozent Arbeitslosigkeit, kein "Stempelgeld" usw.

Die Herstatt-Pleite von 1974 kann da nicht als Vergleich herangezogen werden. Hier haben einige Millionäre mit ihrer Kohle gezockt und dabei Schiffbruch erlitten (Kunde konnte man erst ab einer Einlage von 1.000.000 DM werden ;) ). Herstatt hatte auch keine Kreditabteilung, sondern machte Gewinne im Wertpapier- und Devisenhandel. Wer bei Herstatt nach einem Kredit fragte, wurde von Pförtner unsanft vor die Tür gesetzt :lol:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von spock5407 »

Was mich dabei immer so erscheckt, ist das Geldvolumen im Verhältnis zu unseren Verkehrsprojekten und deren Geldnöten. Ey, von den Rundungsdifferenzen könnte König sich schon ordentlich Trambahnen kaufen oder Schienen quer durch halb München legen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

@Autobahn:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Schauen wir mal, wie lang der Kapitalismus dieses mal noch lebt - es ist ja nicht so, dass der Kapitalismus nicht schon mehrmals gestorben wäre, man hat ihn nur immer wieder wiederbelebt.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Electrification »

Boris Merath @ 19 Jul 2012, 20:17 hat geschrieben: Schauen wir mal, wie lang der Kapitalismus dieses mal noch lebt - es ist ja nicht so, dass der Kapitalismus nicht schon mehrmals gestorben wäre, man hat ihn nur immer wieder wiederbelebt.
In der jetzigen Form, in der die Schere immer weiter auseinanderklafft und die Gier einiger weniger immer größer wird, dazu der letzte Funken von Anstand, Ethik und Moral verloren geht, wird es ein Sterben auf Raten, wenn das System nicht wieder sozialer wird.

Im Grunde ist es das geringste Übel, aber auch dieses System darf den Bogen nicht überspannen.

Wann beginnt man endlich Banken zu zerschlagen, denn das Problem ist doch dass zu viele Banken systemrelevant sind. Man muss dahin kommen dass keine Bank mehr zu mächtig werden kann und folglich keine Systemrelevant mehr ist.
Wenn eine Bank dann nicht wirtschaften kann, geht sie eben den Bach runter.

Es haben aber zu viele Leute ihre Finger mit im Spiel, die von solchen Machenschaften profitieren, daher wird das Spiel munter weitergetrieben, bis alles zusammenkracht, nur verlieren dann auch wieder die falschen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 19 Jul 2012, 20:17 hat geschrieben:Schauen wir mal, wie lang der Kapitalismus dieses mal noch lebt - es ist ja nicht so, dass der Kapitalismus nicht schon mehrmals gestorben wäre, man hat ihn nur immer wieder wiederbelebt.
Der Mensch ist ein Raubtier, das liegt in seinen Genen. Bislang ist der Kapitalismus mit jeder Krise fertig geworden, auch nach dem totalen Zusammenbruch. So wird er auch jedesmal wieder auferstehen, bis das die Gattung Homo Sapiens sich selbst ausrottet.

Andere Frage:
Was ist der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus?

Antwort:
Im Kapitalismus gibt es die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Im Sozialismus ist es genau umgekehrt.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JNK »

Boris Merath @ 19 Jul 2012, 20:17 hat geschrieben: @Autobahn:


Schauen wir mal, wie lang der Kapitalismus dieses mal noch lebt - es ist ja nicht so, dass der Kapitalismus nicht schon mehrmals gestorben wäre, man hat ihn nur immer wieder wiederbelebt.
Der Satz von autobahn ist eh Unfug, Kapitalismus ist eine Erfindung des späten 18.Jhdts. Auch er wird irgendwann gehen, spätestens, wenn wir alle Ressourcen aufgebraucht haben. Ob das in 50 Jahren passiert oder erst in 500, geschehen wird es. Panta rhei.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 19 Jul 2012, 21:19 hat geschrieben: Der Satz von autobahn ist eh Unfug, Kapitalismus ist eine Erfindung des späten 18.Jhdts.
Na ja, das ist jetzt Definitionssache. Wesentliche Merkmale des Kapitalismus gab es auch z.B. schon im Römischen Reich.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JNK @ 19 Jul 2012, 21:19 hat geschrieben:Der Satz von autobahn ist eh Unfug, Kapitalismus ist eine Erfindung des späten 18.Jhdts. Auch er wird irgendwann gehen, spätestens, wenn wir alle Ressourcen aufgebraucht haben. Ob das in 50 Jahren passiert oder erst in 500, geschehen wird es. Panta rhei.
Der "Begriff" Kapitalismus kam erst später vor, das ist soweit richtig. Er wurde von dem Trierer Karl Marx und dem Wuppertaler Friedrich Engels geprägt, der selbst ein "Kapitalist" war, zumindest von Elternhaus.

Im Altertum gab es Fürsten und Könige. Im Mittelalter gesellten sich die Kirche und der Handel (Fugger & Co) dazu. Und das waren keine Kapitalisten?

Wenn man es weiter spinnen wollte, auch in einem Löwenrudel gibt es "Kapitalisten". Der Boss frisst zuerst, auch wenn andere die Arbeit erledigt haben. Nur, man kann als Löwe ein gerissenes Gnu nicht ewig lagern.

Das ist der Unterschied zum Menschen, der das gerissene Gnu verkaufen und das Geld bunkern kann.
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Beitrag von JNK »

TramPolin @ 19 Jul 2012, 21:37 hat geschrieben: Na ja, das ist jetzt Definitionssache. Wesentliche Merkmale des Kapitalismus gab es auch z.B. schon im Römischen Reich.
Merkmale sicherlich. Man hat damals auch schon Karren benutzt und trotzdem sprechen wir nicht vom automobilen Zeitalter ;) . Versteht man Kapitalimus als wirtschafttheoretischen Begriff, oder als Nationalökonumie trifft das sicher zu.

Versteht man Kapitalismus nur als Existenz von Privateigentum, Geldwirtschaft in irgendeiner Form oder als Handel, dann mag das zu treffen.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 19 Jul 2012, 21:55 hat geschrieben:Der "Begriff" Kapitalismus kam erst später vor, das ist soweit richtig. Er wurde von dem Trierer Karl Marx und dem Wuppertaler Friedrich Engels geprägt, der selbst ein "Kapitalist" war, zumindest von Elternhaus.

Im Altertum gab es Fürsten und Könige. Im Mittelalter gesellten sich die Kirche und der Handel (Fugger & Co) dazu. Und das waren keine Kapitalisten?
Soweit ist das noch richtig.
Autobahn @ 19 Jul 2012, 21:55 hat geschrieben:Wenn man es weiter spinnen wollte, auch in einem Löwenrudel gibt es "Kapitalisten". Der Boss frisst zuerst, auch wenn andere die Arbeit erledigt haben. Nur, man kann als Löwe ein gerissenes Gnu nicht ewig lagern.

Das ist der Unterschied zum Menschen, der das gerissene Gnu verkaufen und das Geld bunkern kann.
Jetzt wird es aber abenteuerlich und albern.
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Beitrag von spock5407 »

Ihr diskutiert, als ob Sonne online da wär. :lol:
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 19 Jul 2012, 21:55 hat geschrieben: Der "Begriff" Kapitalismus kam erst später vor, das ist soweit richtig. Er wurde von dem Trierer Karl Marx und dem Wuppertaler Friedrich Engels geprägt, der selbst ein "Kapitalist" war, zumindest von Elternhaus.
Wenn man auf Wikipedia vertraut, wird der Begriff bereits 1753 in Frankreich benutzt. Richard de Radonvilliers verwendet ihn in seiner heutigen Bedeutung bereits 1842. In seiner negativen Konotation sind sicher Marx und Engels (er war übrigens Barmer, Wuppertaler ist anachronstisch) für den Begriff prägend.
Im Altertum gab es Fürsten und Könige. Im Mittelalter gesellten sich die Kirche und der Handel (Fugger & Co) dazu. Und das waren keine Kapitalisten?
Wieso sollten Sie das sein? Den Fuggern will ich das jetzt nicht absprechen, aber die Kirche? Der Staat? Die Gesellschaftsordnung? Die Wirtschaftsordnung? Im Altertum gab es mehr als Fürsten und Könige. Du setzt Herrscher mit Kapitalist gleich. demnach war Hoenecker auch Kapitalist und Alpha-Löwe. Dann macht Deine Signatur noch weniger Sinn, wenn Du das so interpretierst.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Electrification @ 19 Jul 2012, 21:02 hat geschrieben: In der jetzigen Form, in der die Schere immer weiter auseinanderklafft und die Gier einiger weniger immer größer wird, dazu der letzte Funken von Anstand, Ethik und Moral verloren geht, wird es ein Sterben auf Raten, wenn das System nicht wieder sozialer wird.
Momentan sieht es aber eher nach einem Sterben mit dem großen Knall aus, wenn man nicht einige Sachen grundlegend verändert.
Im Grunde ist es das geringste Übel, aber auch dieses System darf den Bogen nicht überspannen.
Sowohl Kapitalismus als auch Planwirtschaft sind Murks. Die Frage ist halt: Wie kann man es besser machen?

Viele Probleme werden durch das momentane System verborgen - viele Sachen werden nur aus Sicht des Geldes betrachtet, mit dieser hohen Abstraktion der Wirtschaftskreisläufe gehen aber viele Zusammenhänge verloren, die wichtig sind.
Wann beginnt man endlich Banken zu zerschlagen, denn das Problem ist doch dass zu viele Banken systemrelevant sind. Man muss dahin kommen dass keine Bank mehr zu mächtig werden kann und folglich keine Systemrelevant mehr ist.
Wenn eine Bank dann nicht wirtschaften kann, geht sie eben den Bach runter.
Das ändert aber eigentlich nichts am Problem. Auch eine pleite gegangene Großbank ist noch nicht unbedingt so das Problem - aber es haben ja sehr viele Großbanken genau die gleichen Fehler gemacht. Wenn man jetzt die Großbanken zerschlägt, dann machen halt extrem viele Kleinbanken die selben Fehler. Damit ist zwar die einzelne Kleinbank nicht mehr systemrelevant, aber die ganze Masse an Banken ist es nach wie vor.

Ich denke das wichtigste ist dass sich mal die Erkenntnis durchsetzt dass Geld nicht arbeitet.
Deutschland wäre auch viel weniger abhängig von den Banken, wenn man nicht der Meinung gewesen wäre, dass wir keine Kinder brauchen die für uns im Alter arbeiten, sondern dass es reicht, wenn wir Geld haben das für uns arbeitet. Mit der kapitalgedeckten Rente sind wir inzwischen viel abhängiger von den Banken und Geldanlagen, als wir es mit der reinen umlagefinanzierten Rente waren - und damit auch erpressbarer.
Autobahn @ 19 Jul 2012, 21:08 hat geschrieben:Der Mensch ist ein Raubtier, das liegt in seinen Genen. Bislang ist der Kapitalismus mit jeder Krise fertig geworden, auch nach dem totalen Zusammenbruch.
Wollen wir wirklich ein Wirtschaftssystem, das alle paar Jahrzehnte unkontrollierbar zusammenbricht? Das heutige Geldsystem funktioniert doch auch nur, weil man den Leuten erfolgreich weisgemacht hat, dass so etwas wie der letzte große Zusammenbruch nicht wieder vorkommen wird, weil man jetzt viel schlauer ist. Ob es nach dem nächsten Zusammenbruch wohl auch wieder funktioniert, den Leuten das weiszumachen?

Und dass der Kapitalismus regelmäßig zusammenbricht ist ja keine These von Marx oder Engels, sondern auch von Adam Smith und anderen Befürwortern des Kapitalismus.
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 19 Jul 2012, 22:01 hat geschrieben:Jetzt wird es aber abenteuerlich und albern.
Das war Absicht. Ein Herdenführer beansprucht die Beute als sein Eigentum, auch wenn sie vom Rudel erlegt wurde. Darauf wollte ich hinweisen.

"Soziale" Formen im Tierreich haben wir nur bei den Pflanzenfressern. Aber die sind auch Beutetiere.
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 19 Jul 2012, 22:18 hat geschrieben: "Soziale" Formen im Tierreich haben wir nur bei den Pflanzenfressern. Aber die sind auch Beutetiere.
Falsch.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Iarn »

Autobahn @ 19 Jul 2012, 22:18 hat geschrieben: "Soziale" Formen im Tierreich haben wir nur bei den Pflanzenfressern. Aber die sind auch Beutetiere.
Dann hat Dir Deine Katze noch nie eine Maus vorbeigebracht weil sie denkt, Du könntest nicht alleine Mäuse jagen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 19 Jul 2012, 22:21 hat geschrieben: Falsch.
Welche nicht? Stinktiere? Igel? Ja, es gibt einige, die sich selbst schützen können.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von spock5407 »

Iarn @ 19 Jul 2012, 22:23 hat geschrieben: Dann hat Dir Deine Katze noch nie eine Maus vorbeigebracht weil sie denkt, Du könntest nicht alleine Mäuse jagen.
Oder einen die Miez um 6 in der früh aufgeweckt hat, weil sie meint dass der Magen knurrt oder der Dosi so gelangweilt rumliegt und doch nun sicher Zeit zum Bespaßen hat.
:wub: Maine Coons..
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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 19 Jul 2012, 22:25 hat geschrieben: Welche nicht? Stinktiere? Igel? Ja, es gibt einige, die sich selbst schützen können.
Hyänen, viele Primaten, manche Großkatzen...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Wenn hier gerade über den Kapitalismus philosophiert wird, kommt ein aktueller Buchtipp:
http://www.amazon.de/Schulden-Die-ersten-5...42737480&sr=1-1
Schulden - Die ersten 5.000Jahre
Sehr interessant - so gab es bereits Zeiten mit "Virtuellem Geld" - und nicht erst heute...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von DumbShitAward »

Bankenwesen wie wir es heute kennen gibts ja auch nicht erst seit den Medici...

Genausowenig wie Privatisierung "traditionell" staatlicher Funktionen wie z.B. die Zolleintreibung (der eigentlich übliche Standard bis zu den neuzeitlichen Reformen von Stein, Hardenberg oder Montgelas), der Spekulation auf Grundnahrungsmittel (sehr gut zu sehen am Weizenpreis in der römischen Republik im 1. Jahrhundert v. Chr.) oder gewollter Inflation durch Münzverschlechterung seit Nero.



Was ich bei der Debatte an und für sich eigentlich lustig finde ist, dass für die Misere im Euroraum wie eigentlich immer ein Sündenbock gesucht und gefunden wurde. Großbanken zerschlagen ist absolut kein Allheilmittel, es ist noch nicht mal eine Lösung. Wenn ich z.B. Santander zerschlage und in vier, fünf mittelständische Banken aufteile, wer sagt denn, dass das in der Zukunft verhindert, dass es da nicht auch drei oder vier mal erwischt? "Macht nichts, ist nicht systemrelevant" - Ach was, freilich ist das systemrelevant! Erinnert sich noch einer daran, als es in Island Kaupthing und Straumur zerlegt hat? Beides nicht gerade Großbanken und dennoch hat das Island ungefähr 10cm vor den Staatsbankrott gebracht. Diese Banken waren in Schieflage geraten als die Hypothekenblase in den USA geplatzt war, bedrohlich wars aber zum fraglichen Zeitpunkt nicht. "Kaputt" gemacht, mit Vorbildeffekt für die anderen ins Schlingern geratenen Institute wie Cortal Consors oder RBS, haben es dann aber (und DAS sagt natürlich wieder keiner) Menschen wie ihr und ich. Bei Kaupthing wars wirklich klar erkennbar: aufgrund einer bloßen Befürchtung, das komplette isländische System könne in Schieflage geraten haben die Sparer wie blöd binnen Tagen beinahe die kompletten Einlagen abgezogen. Daraufhin hats die Bank zerlegt - das hätte jede Bank zerlegt, bishin zur finanziell grundsoliden, erzkonservativen Genossenschaftsbank.

Da ging dann das Geschrei los: "Ahhh, die Heuschrecken" - Nö, hundskommode Sparer machten weit über 90% der Einlagen aus. "Ahh, dann wars ne Hochrisikoanleihe" - Nö, Festgeld- und Tagesgeldkonten warens. "Ahh, es war die Gier der Sparer, die mussten sich ja im Ausland überhöhte Zinsen holen, selbst schuld!" Nö, die Tochterfirma war als deutsche Bank registriert, die Zinsen von ca. 5.5% waren zu dem Zeitpunkt branchenüblich, sogar meine Raiffeisenbank hat zu dem Zeitpunkt ähnlich konservative Anlageformen zu knapp 5% p.a. rausgehauen.

Es musste halt ein Sündenbock her, aber zuzugeben, dass fast alle Sparer erst überhaupt nicht reagiert haben und dann auf einmal überreagiert haben, das tut wieder keiner. Es war im Mai klar, dass Kaupthing in Schieflage geraten könnte, abgezogen oder umgeschichtet hat kaum einer. Im Oktober dann hieß es, es könne eng werden, wenn die isländische Krone weiter so absäuft. Plötzlich kommt Bewegung in die Lemminge und dadurch kommts dann erst zur Katastrophe.


Im Grunde lief es doch mal wieder so, dass Leute ohne Fachkenntnis mit Geld, dass sie eigentlich brauchen unnötigerweise in Panik verfallen sind, in den USA weit über seine Verhältnisse gelebt hat, in Griechenland dem Schlendrian Tür und Tor geöffnet hat oder in Spanien einem Boom hinterhergerannt ist.

Es ist so schön einfach in diesen Situationen Banken, das System, Investmentbanker, usw. zu beschimpfen und dann gleich die sozialistische Weltrevolution zu fordern (um sich dann mit einigen wenig praxisorientierten Veränderungen im System zufrieden zu geben), aber es scheint völlig indiskutabel zu sein sich zu fragen: "Habe ICH da vielleicht was falsch gemacht?"

Ich habe z.B. etwas falsch gemacht als ich während der DotCom-Blase einen (für mich damals) Haufen Geld an die Wand gefahren habe. Vielleicht war ich zu gierig, vielleicht zu dumm, vielleicht nicht ausreichend informiert, vielleicht einfach nur Pech gehabt, wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Natürlich war das saumäßig ärgerlich, aber verbockt hats nicht der Markt, mein Broker, die Politik oder das System, sondern einzig und alleine ich! Nochmal ist mir das nicht passiert.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Electrification »

DumbShitAward @ 20 Jul 2012, 10:44 hat geschrieben: Im Grunde lief es doch mal wieder so, dass Leute ohne Fachkenntnis mit Geld, dass sie eigentlich brauchen unnötigerweise in Panik verfallen sind, in den USA weit über seine Verhältnisse gelebt hat, in Griechenland dem Schlendrian Tür und Tor geöffnet hat oder in Spanien einem Boom hinterhergerannt ist.
Das Problem ist doch dass die USA munter weiter machen und den Sündenbock schön nach Europa weiterreichen. Die werden sich immer wieder aus der Schlinge ziehen und mag es Verschwörungstheorie sein, die haben durchaus ein Interesse den Euroraum zu schwächen und wie Marionetten lassen die Europäer das mit sich machen.
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Beitrag von Bayernlover »

Du hast das oben Geschriebene verstanden?
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Beitrag von 146225 »

DumbShitAward @ 20 Jul 2012, 10:44 hat geschrieben: "Kaputt" gemacht, mit Vorbildeffekt für die anderen ins Schlingern geratenen Institute wie Cortal Consors oder RBS, haben es dann aber (und DAS sagt natürlich wieder keiner) Menschen wie ihr und ich.  Bei Kaupthing wars wirklich klar erkennbar:  aufgrund einer bloßen Befürchtung, das komplette isländische System könne in Schieflage geraten haben die Sparer wie blöd binnen Tagen beinahe die kompletten Einlagen abgezogen.  Daraufhin hats die Bank zerlegt - das hätte jede Bank zerlegt, bishin zur finanziell grundsoliden, erzkonservativen Genossenschaftsbank.
Alles soweit gut und richtig, aber mit folgenden Einwänden von meiner Seite:

1. Keine Bank - welcher Größe auch immer - sollte durch unverständliche bis zweifelhafte (Risiko-)Geschäfte sowie "abgehobenes" Verhalten ihren Ruf und vor allem das Vertrauen ihrer Kunden verlieren - wie "DumbShitAward" richtig bemerkt, kann das im Bankensystem insgesamt mehr kaputtmachen als mit den wildesten Spekulationen jemals zu verdienen wäre. Der nachhaltig verdiente Euro schlägt das schnelle Geld - aber der eine oder die andere im Bereich der Banken hat diese simple Regel nicht nur mißachtet oder mit Füßen getreten, sondern höchst bewußt negiert.

2. Die "erzkonservative Genossenschaftsbank" kommt in der Regel eher selten in die Gefahr eines teuren Vertrauensverlustes im Sinne Deiner Beschreibung und des Abschnitt 1. - sie macht in der Regel Geschäfte mit so zweifelhaftem Ruf eher nicht.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Electrification »

146225 @ 20 Jul 2012, 19:07 hat geschrieben: 2. Die "erzkonservative Genossenschaftsbank" kommt in der Regel eher selten in die Gefahr eines teuren Vertrauensverlustes im Sinne Deiner Beschreibung und des Abschnitt 1. - sie macht in der Regel Geschäfte mit so zweifelhaftem Ruf eher nicht.
Ich kann nur jedem zu genossenschaftlichen Banken raten, bin selber treuer Kunde der Sparda-Bank. Dieses Bankensystem war meines Wissens das einzige dass keine Staatsgelder benötigt hat, zumindest die Sparda-Bank auf jeden Fall nicht.

Die Sparkassen haben doch das Problem dass die Politik da ihre Finger drin hat, das erkennt man auch an dem was man mit den Landesbanken angestellt hat, die haben ja munter und risikoreich mitspekuliert.
Da würde ich das Geld ja noch lieber zu einer Privatbank bringen als zur Sparkasse, aber ich bleibe lieber Genosse. ;)
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