Autobahn @ 7 Aug 2012, 14:26 hat geschrieben: In Düsseldorf gibt es eine Einbahnstraße, die so schmal ist, dass ein Radfahrer und ein Kraftfahrzeug nicht gefahrlos aneinander vorbei fahren können. Trotzdem ist den Radfahrern die Benutzung entgegen der Einbahnstraßenregelung erlaubt.
Dabei erdreisten sich manche Radfahrer, nicht auf den Gehweg auszuweichen.
Sie dürfen ja auch nicht. Erlaubt wäre nur, stehen zu bleiben und das Rad auf den Bürgersteig zu heben.
In solchen Fällen weiche ich übrigens in der Regel auf den Gehweg aus.
Auf meiner letzten Radtour fuhr ich auf der (schmalen) Landstraße zwischen Wolfratshausen und Sauerlach, die nicht mit einem Radweg begleitet wird. Immer wieder kam es dazu, dass ein Laster hinter mir hertuckerte. Es waren ungelogen mindestens fünf Lastwagen im Abstand von vielleicht jeweils 10 Minuten. Ich bin in allen Fällen fast sofort rechts rangefahren, es war praktisch immer nach wenigen Metern möglich. Einer der Lkw-Fahrer (der letzte an diesem Tag auf dieser Strecke) meinte aber, den Vorgang noch beschleunigen zu müssen. Obwohl ich gerade im Begriff war, rechts eine Stelle zum Anhalten anzusteuern, drückte er auf die Hupe, sodass ich vor Schreck fast vom Rad fiel.
Es geht um gegenseitige Rücksichtnahme. Es ist richtig, dass der Verkehrsteilnehmer ausweichen sollte, für den dies einfacher möglich ist. Für das Überholen gilt das nicht, es ist mehr meine Freundlichkeit, die dies ermöglicht.
Bei einem Fall, wo der Gegenverkehr nicht aneinander vorbeikommt, sieht das anders aus. Da muss natürlich einer weichen. In Deinem Kommentar ist aber wieder so ein wenig der Beschwerdeton drin, gerade durch die Wortwahl "erdreistet", dass ein Radfahrer da ohnehin nichts zu suchen habe (gesetzlich darf er da fahren), weil der Platz da nicht reiche und dass er den Verkehr keinesfalls mal kurz behindern dürfe. Um kein Missverständnis zu erzeugen, ich bin in dem Fall auch für ein Ausweichen des Radfahrers, wenn es gefahrlos möglich ist.
Ich bitte aber auch um mehr Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer. Man denke an die zugeparkten Radwege. Erst kürzlich hat eine Frau am Seebauer an der Ottobrunner Straße seelenruhig ihren Großeinkauf ins Auto gepackt, das sie auf dem Radweg parkte und zwar so, dass ich nicht mal im Schritttempo oder schiebend dran vorbeikam, da sie den Gehweg auch noch in voller Breite beanspruchte. Ich musste auf die Fahrbahn ausweichen und erst eine Weile warten, bis eine Lücke im Verkehrsfluss dies zuließ. Ich rief der Fahrerin noch zu, dass sie da "gut" stehe, sie reagierte aber nicht.
Es gibt im Verkehr so viel Egoismus und so viele Aggressionen, ich finde das einfach schade, das Meiste müsste nicht sein.
Edit:
Um nicht unter die Räder zu geraten, sollten Radler und Passanten nach Möglichkeit ausreichend Sicherheitsabstand einhalten, defensiv fahren und im Zweifel auf ihr Vorfahrtsrecht verzichten.
Natürlich steht der Selbstschutz im Vordergrund. Nichtsdestotrotz schießt mir beim Lesen dieser Zeilen in den Kopf "der Radfahrer, nur geduldet und nur mit Rechten ausgestattet, auf die er verzichten muss, damit der motorisierte Verkehr gut fließt".