Wofür ist eigentlich Schotter gut?

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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andreas
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Beitrag von andreas »

frag ich mich schon lange, über ernste antworten würd ich mich freuen.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

andreas @ 1 Dec 2004, 16:11 hat geschrieben: frag ich mich schon lange, über ernste antworten würd ich mich freuen.
Um die Schienenstöße, die während einer Fahrt auftreten, abzufedern. Nenn' das Schotterbett einen extrem harten Gummi, aber ungefähr so kannste es dir vorstellen. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Tigerente290
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Beitrag von Tigerente290 »

Wie sagte man so schön im DZB zu uns - das Schotterbett ist der Stoßdämpfer der Eisenbahn...
goldberger
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Beitrag von goldberger »

Es gibt ja nun bei NBS immer öfter die feste Fahrbahn aus Betton.
Schotter hat jedoch auch Vorteile, es entwässert gleich gut, dämpft (ich denke bei Betonfahrweg brauch man irgendein Federungssystem), ist billig, leicht aufzubringen. Würde mich interssieren was bei Betonfahrweg besser ist (niedrigere Instandhaltekosten, kein Stopfen mehr ???)
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103 115-2
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Beitrag von 103 115-2 »

Schützt Schotter nicht auch die Gleise vor dem verrutschen, dient also dazu, dass sie sicher liegen?
Matthias1044
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Beitrag von Matthias1044 »

Ein Tipp zu einer Seite, die viele Fragen zum Gleisbau beantwortet, wenn auch zum Schotter noch nicht soviel zu finden ist:

Gleisbau Online
Guido
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Beitrag von Guido »

103 115-2 @ 1 Dec 2004, 17:42 hat geschrieben: Schützt Schotter nicht auch die Gleise vor dem verrutschen, dient also dazu, dass sie sicher liegen?
Das stimmt. "Löst" sich das Schotterbett kann es zu Gleisverwerfungen kommen, die Gleise liegen dann nicht mehr gerade und können nur noch sehr langsam oder teilweise auch garnicht mehr befahren werden. Das Gleis muß neu ausgerichtet und gestopft werden. Da liegt dann auch der Vorteil der festen Fahrbahn, da gibt es sowas nicht. Zwar ist der Bau von fester Fahrbahn erheblich teurer als von Gleisen mit Schotterbett, aber dafür ist es auch haltbarer und nicht so Wartungsaufwendig.

Desweiteren dient Schotter auch zur Schalldämmung, klingt komisch, ist aber so. Bei fester Fahrbahn werden zur Schalldämmung Platten ins Gleis gelegt, sehr schön auf der Berliner Stadtbahn zu begutachten.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

423-Kutscher @ 1 Dec 2004, 18:11 hat geschrieben: Desweiteren dient Schotter auch zur Schalldämmung, klingt komisch, ist aber so. Bei fester Fahrbahn werden zur Schalldämmung Platten ins Gleis gelegt, sehr schön auf der Berliner Stadtbahn zu begutachten.
Man vergleiche mal die Geraeuschkulisse zwischen U.Bahn-Muenchen (Schotter) und U-Bahn-Nuernberg (feste Fahrbahn, selbes Zugmaterial). In Nuernberg meint man mit voellig anderen Zuegen zu fahren, sogar das Abschalten des Luftpressers ist laut und deutlich zu hoeren, von erhablichen Fahrgeraeuschen etc. mal abgesehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Boris Merath @ 1 Dec 2004, 20:13 hat geschrieben:Man vergleiche mal die Geraeuschkulisse zwischen U.Bahn-Muenchen (Schotter) und U-Bahn-Nuernberg (feste Fahrbahn, selbes Zugmaterial). In Nuernberg meint man mit voellig anderen Zuegen zu fahren, sogar das Abschalten des Luftpressers ist laut und deutlich zu hoeren, von erhablichen Fahrgeraeuschen etc. mal abgesehen.
Wenn es um die Lärmkulisse geht, dann ist es bei der Stadtbahn in Stuttgart, das trotz Schotterbett leiser als die S-Bahn ist. Aber es gibt noch viel besseres als ein reiner, fester Fahrweg: Rasengleis! Durch das Rasengleis wird der Lärm erheblich verringert!

Hinzufügen ist, daß die Eisenbahn (Umland) und Städtische Eisenbahnen (U-Bahn, Straßenbahn) nicht zu vergleichen ist.
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Flok
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Beitrag von Flok »

Hinzufügen ist, daß die Eisenbahn (Umland) und Städtische Eisenbahnen (U-Bahn, Straßenbahn) nicht zu vergleichen ist.
Das hast du sehr schön erkannt! :) Es ist nämlich ein gewaltiger Unterschied, ob eine Leichtbaustraßenbahn über ihr Ökogleis schwebt, oder Stahlgiganten über ein massives Gleis donnern.
Die Geräuschkulisse ist bei geschottertem Gleisbett innen wie aussen deutlich angenehmer. Dies kann oder konnte man zwischen Dachau und Karlsfeld auf der Versuchstrecke "erhören", genauso wie zwischen Laufach und Aschaffenburg.

Der Nachteil am Schotter ist, dass er zwar das Wasser aufnehmen und ableiten kann, aber dadurch auch an manchen Stellen durch die Unterspühlung nachgibt. Diese betroffenen Bereiche kann man an den weissen Stellen im Gleisbett erkennen, die durch den Abrieb der Schottersteine/Betonschwellen entstehen, wenn der Zug beim wieder das Gleis runter drückt.
Fachsprachlich nennt man das dann "Oberbaumangel", und zieht meistens ein "Lf1 mit Kennziffer 7" nach sich...
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gmg
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Beitrag von gmg »

DT810 @ 1 Dec 2004, 20:29 hat geschrieben: Wenn es um die Lärmkulisse geht, dann ist es bei der Stadtbahn in Stuttgart, das trotz Schotterbett leiser als die S-Bahn ist.
Mit Stadtbahn meinst du diese gelb- schwarzen U- Trams, nehme ich an. Soweit ich mich an die erinnern kann sind die aber auch schmaller und kürzer als Überlandzüge oder die bayerischen U- Bahnen. Das geringere Gewicht und die geringere Achsenanzahl vermeiden natürlich eine Menge Lärm. Aber wahrscheinlich hast du das auch gemeint, als du geschrieben hattest die Stadtbahn sei nicht mit den anderen Zügen zu vergleichen. In Köln, wo man ja auch diese U- Bahn- Stra$enbahnmischlinge hat, gibt es zumindest in den unterirdischen Bahnhöfen auch kein Schotterbett.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Flok @ 1 Dec 2004, 21:06 hat geschrieben:
Das hast du sehr schön erkannt! :) Es ist nämlich ein gewaltiger Unterschied, ob eine Leichtbaustraßenbahn über ihr Ökogleis schwebt, oder Stahlgiganten über ein massives Gleis donnern.
Die Geräuschkulisse ist bei geschottertem Gleisbett innen wie aussen deutlich angenehmer. Dies kann oder konnte man zwischen Dachau und Karlsfeld auf der Versuchstrecke "erhören", genauso wie zwischen Laufach und Aschaffenburg.

Der Nachteil am Schotter ist, dass er zwar das Wasser aufnehmen und ableiten kann, aber dadurch auch an manchen Stellen durch die Unterspühlung nachgibt. Diese betroffenen Bereiche kann man an den weissen Stellen im Gleisbett erkennen, die durch den Abrieb der Schottersteine/Betonschwellen entstehen, wenn der Zug beim wieder das Gleis runter drückt.
Fachsprachlich nennt man das dann "Oberbaumangel", und zieht meistens ein "Lf1 mit Kennziffer 7" nach sich...
Du hast mir das Wort aus dem Mund genommen. Nächstes Mal muss ich schneller schreiben
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Dave
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Beitrag von Dave »

Auf manchen Strecken fährt die Stadtbahn Stuttgart aber auch auf Schotterbett, z.B. U1 nach Vaihingen. Auch sind sie jetzt nicht so schmal, sie nutzen nämlich die volle breite nach BOStrab aus, nah der die "richtige" Münchner U-Bahn ja auch fährt (aber vielleicht mit anderen Regeln innerhalb der BOStrab? :unsure: )
Aber natürlich, von der Lärmbelastung ist ein moderner Stadtbahnzug/Straßenbahnzug nicht mit einem Eisenbahnzug zu vergleichen.
Gruß, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
andreas
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Beitrag von andreas »

Dave @ 2 Dec 2004, 20:44 hat geschrieben: Auf manchen Strecken fährt die Stadtbahn Stuttgart aber auch auf Schotterbett, z.B. U1 nach Vaihingen. Auch sind sie jetzt nicht so schmal, sie nutzen nämlich die volle breite nach BOStrab aus, nah der die "richtige" Münchner U-Bahn ja auch fährt (aber vielleicht mit anderen Regeln innerhalb der BOStrab?  :unsure:  )
Aber natürlich, von der Lärmbelastung ist ein moderner Stadtbahnzug/Straßenbahnzug nicht mit einem Eisenbahnzug zu vergleichen.
Gruß, Dave
die münchner u-bahn muß sich aber nicht den verkehrsraum mit anderen verkehrsmitteln teilen, das dürfte der grund sein, warum die wagen breiter als 2,65 sein dürfen.
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Beitrag von ICE_4 »

423-Kutscher @ 1 Dec 2004, 18:11 hat geschrieben: Zwar ist der Bau von fester Fahrbahn erheblich teurer als von Gleisen mit Schotterbett, aber dafür ist es auch haltbarer und nicht so Wartungsaufwendig.
Und ich hab auch mal gelesen, dass der Schotter, wenn ein ICE mit 300 km/h drübersaust zu Staub zerkleinert werden würde !
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

ICE_4 @ 4 Dec 2004, 11:42 hat geschrieben: ch mal gelesen, dass der Schotter, wenn ein ICE mit 300 km/h drübersaust zu Staub zerkleinert werden würde !
Da das mit 280 auf Schotter ja noch funktioniert, halte ich das für ein Gerücht.

Wohl war ist, dass bei steigender Geschwindigkeit das Problem der herumfliegenden Schottersteine steigt. Das ist sicher auch ein Pro-Argument für Feste Fahrbahn.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ich meine gelesen/gehoert zu haben, dass es beim ICE3 Probleme mit Schotter gab, das aber bereits bei den "normalen" Geschwindigkeiten von 250. Ich habe aber keine AHnung mehr woher ich das habe. Kann das jemand bestaetigen/widerlegen?
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Beitrag von Chep87 »

Der TGV in Frankreich fährt doch auch auf Schotter....
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