Personalmangel beim fahrenden Personal in Bayern

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Rohrbacher hat geschrieben: Deswegen hält sich mein Verständnis, wenn mein Zug wegen Personalmangel ausfällt, heute auch in besonders engen Grenzen.
Ein gewisser Grundmangel, also die Besetzung dass es gerade so aufgeht oder mit leichtem Minus, wird aber von fast allen EVU hingenommen und ist tw. sogar gewollt, weil das Bestandspersonal das mit Überstunden auffängt und zwar damit irgendwann ein schlechtes Klima herrscht (auch das ist ja bei scheinbar allen EVU so gewollt), aber man spart sich ein paar "P".
Rohrbacher hat geschrieben: Zur Not müsste man halt das höhere Management auf'm Führerstand ausbilden, wäre vielleicht generell nicht schlecht, wenn die BWL-Abteilung mal in Bahnbetrieb geschult würde... Vielleicht will die DB ja Herrn Seeger einen Job anbieten. ;)
Es gibt einfach zu viele BWLer bei der Eisenbahn, die die aber dort sind, bräuchten eine eisenbahntechnische Grundbildung. Früher wurden viele Führungskräfte aus den eigenen Reihen rekrutiert, das fehlt heute fast vollständig.
Da die BWL der Feind der VWL ist, kann nur Mist dabei rauskommen, das pure Streben nach Gewinnmaximierung wider aller Vernunft und Menschlichkeit.
Na, ob die DB was für den Herrn Seeger ist, denn schließlich gibt es dort sehr viele "Sektenmitglieder". ;)
Rohrbacher hat geschrieben: Ich kenne keinen einzigen, der überhaupt zu irgendeinem Bahnunternehmen gegangen wäre, der nicht vorher schon irgendwie "freakig" gewesen wäre, abgesehen von einem BWL-Student (da haben wir's wieder...), der neulich kurz Praktikum bei der DB gemacht hat. ;)
BWLer gibt es wie Sand am Meer, klar dass die sich um alles bewerben, außerdem ist denen wahrscheinlich egal welches Unternehmen sie ruinieren. ;)
Die Leute scheinen jedenfalls alle eine saftige Gehirnwäsche zu bekommen, das hat nicht mal die DDR so perfekt hinbekommen wie unser mustergültig getrimmter BWL-Kader.
Rohrbacher hat geschrieben: Aber ich fürchte mit dem was die EVUs bieten (können), kriegt man eben keine Leute, die z.B. auch Mechatroniker bei Audi, BMW, o.ä. sein könnten. Ob da Imagefilme zur Primetime helfen? Ich bin da eher skeptisch, da die Marke DB hat wie gesagt ein massives und grundsätzliches Imageproblem, weil egal was du über die Eisenbahn irgendwo postet oder wen du fragst, die Assoziation der Leute ist fast immer sowas zwischen Verspätung, Preiserhöhung, Beamtenladen und "Drecksverein".
Das schlechte Image kommt vor allem durch die Hetzkampagnen der Medien und wenn man die gegen sich hat dann wird es schwierig, denn die Bürger glauben nun mal solchen Blättern wie Bild.
Wegen solcher Kampagnen ist es soweit dass sich Fahrgäste über 10 Minuten Verspätung bei so einem miesen Wetter wie gestern aufregen, wo man eh versucht die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.
Man bräuchte ab jetzt mindestens ein Jahrzehnt um das Image wieder zu verbessern, dafür bedarf es aber einer bahnfreundlichen Politik und damit positive Beeinflussung der Menschen inkl. positiver Schlagzeilen. Eine schweizer Einstellung zur Bahn wäre wünschenswert.

Was Audi, BMW & Co. angeht, muss man dazu sagen dass auch die mittelständischen Industriebetriebe bessere Bedingungen bieten als die Eisenbahnen. Wie will man die Leute halten oder anwerben? Die Audi- oder BMW-Leute bekommen zusätzlich zu ihrem eh schon hohen Gehalt auch jedes Jahr hohe Prämien. Das sei ihnen alles vergönnt, aber ich würde mir wünschen dass die Arbeit der Eisenbahn an der Basis auch mal so gewürdigt würde. Dazu bedarf es nicht mal so hoher Summen wie in der Autoindustrie, oftmals würde auch schon ein "Danke" reichen, aber alles ist selbstverständlich, nur wenn mal was schiefgeht, dann geht es los.

Wie gesagt, es ist nicht verboten übertariflich zu zahlen und wenn man in Regionen wie München gute und zuverlässige Leute will, dann muss man das auch zahlen. Die Eisenbahner verdienen sowieso grundsätzlich schon zu wenig, gerade auch in Bezug zum Fließbandschrauber in der Autoindustrie, aber dieses Schicksal teilen sie sich mit allen Dienstleistern. Nur wird man sich jetzt eben nicht mehr des Ostens bedienen können und daher sind wir jetzt genau da wo die Bundesbahn schon Ende der 80er mal war. Jetzt helfen nur massive Verbesserungen, denn die letzten 20 Jahren gab es nur die Richtung nach unten, jetzt muss es auch mal wieder nach oben gehen.
Gerade bei den nicht mehr so belastbaren jungen Leuten heute wird man sich was einfallen lassen müssen.
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Ach, Electrification. Bis auf die letzten drei Absätze war das Niveau deines Beitrages so unterirdisch, dass es nur kracht. Daher gehe ich auch nur auf diese letzten Absätze ein.
Das schlechte Image kommt vor allem durch die Hetzkampagnen der Medien und wenn man die gegen sich hat dann wird es schwierig, denn die Bürger glauben nun mal solchen Blättern wie Bild. [...]
Eine schweizer Einstellung zur Bahn wäre wünschenswert.


Da hast du Recht, für die Medien sind Probleme bei der Bahn auf mehreren Gründen gefundenes Fressen. Erstens sind viele Leser selbst betroffen. Zweitens handelt es sich um ein Staatsunternehmen, sodass hier ebenfalls ein großes Interesse der Öffentlichkeit besteht. Drittens kann man hervorragend das Gefühl der Fahrgäste ausnutzen, ausgeliefert zu sein. Was ich damit meine? In der Bahn haben viele Leute das selbe Gefühl, das man vom Beifahrersitz und noch schlimmer, vom Hintersitz, kennt: Man weiß nicht, was der Fahrer als nächstes tun wird, wieso bremst er nicht etc. Bei der Bahn ist die Situation nochmals schlimmer: Man sieht nicht nach vorne und selbst wenn, verstünde man das System des Bahnfahrens nicht. Das führt dazu, dass viele Menschen nur ungern Bahn fahren und ihre Toleranzgrenze sehr niedrig ist.
Wie gesagt, es ist nicht verboten übertariflich zu zahlen und wenn man in Regionen wie München gute und zuverlässige Leute will, dann muss man das auch zahlen.
Das kann ich auch nur zustimmen. Es ist nunmal ein Gesetz des Marktes, dass sich viele Menschen nicht auf einen mittelmäßig bezahlten Job mit wenig ansprechendem Image bewerben - da haben deine vielgeschmähten BWLer (die übrigens den Laden zusammenhalten, nur so am Rande) im eigenen Metier versagt und verdienterweise die Rechnung erhalten.
Systemfehler
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Beitrag von Systemfehler »

Froschkönig @ 9 Dec 2012, 18:50 hat geschrieben: Dabei ist es in den letzten Jahren immer so gewesen, dass wir alle geeigneten Bewerber eingestellt haben.
Wenn eine Absage ohne Vorstellungsgespräch kommt, kann es eigentlich nur an den Zeugnissen oder am zu späten Bewerbungseingang liegen, ansonsten schauen wir uns den Bewerber schon persönlich an.
Ach, aber viel mitdenken ist dabei auch nicht immer wirklich gefordert, seitens der Bewerbungsempfänger.

Ich habe mich damals bei der Bahn auf mehrere Ausbildungen beworben.
Neben dem EiB F beim Netz waren das auch jeweils eine Bewerbung auf EiB L/T bei Regio, S-Bahn und Railion.
Als Abiturient habe ich mich natürlich mit meinem Abitur-Zeugnis (2,6) beworben. Da stand in Mathe aber lediglich eine Note 4, weil diese ganze Integral-Rechnung und Stochastik, analytische Geometrie und was weiß ich für Zeug hat mir einfach nicht gelegen.

Als Einstellungs-Voraussetzung für die EiB L/T-Berufe war ein guter bis sehr guter Realschul-Abschluss (oder sogar Qauli? Weiß ich nimmer) gefordert.

Wenige Wochen später wurden sämtliche Bewerbungen auf L/T abgelehnt, mit der Begründung, dass ich im Fach Mathematik nicht die erforderlichen Zensuren hätte.
Oh man, zuerst habe ich mir nur an den Kopf gelangt, und dann, was habe ich dann gelacht!! :lol:
Da hat der Personaler scheinbar gerade mal von Zwölf bis Mittag mitgedacht!

Klar, wenn einer in der 10. Klasse eine 4 in Mathe hat, dann kann ich das verstehen, dass das nicht ganz ausreichend ist, aber wenn im Abitur eine 4 steht, dann ist das natürlich auch absolut vergleichbar mit einem Haupt- oder Realschüler... in der Kollegstufe bekommt man Zeug um die Ohren gehauen, da denkt man als Realschüler nicht mal dran, dass es sowas überhaupt nur geben könnte! ;)

Oder wie erklärt sich sowas?


Mein Vater (damals schon Tf im Ruhestand, aber noch mit guten Kontakten zu damaligen Personalern) hat das dann einem erzählt, der hat auch nur ungläubig den Kopf geschüttelt.

Bei solchen Koryphäen in der Personalabteilung brauchte man sich natürlich dann auch nicht wundern, wenn die Bahn dann wenige Wochen später im September in sämtlichen großen deutschen Tageszeitungen DOPPELSEITIGE Anzeigen geschaltet hat, weil noch Lehrstellen unbesetzt waren.
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Beitrag von Froschkönig »

Systemfehler @ 10 Dec 2012, 18:10 hat geschrieben:Klar, wenn einer in der 10. Klasse eine 4 in Mathe hat, dann kann ich das verstehen, dass das nicht ganz ausreichend ist, aber wenn im Abitur eine 4 steht, dann ist das natürlich auch absolut vergleichbar mit einem Haupt- oder Realschüler... in der Kollegstufe bekommt man Zeug um die Ohren gehauen, da denkt man als Realschüler nicht mal dran, dass es sowas überhaupt nur geben könnte! ;)

Oder wie erklärt sich sowas?

Mein Vater (damals schon Tf im Ruhestand, aber noch mit guten Kontakten zu damaligen Personalern) hat das dann einem erzählt, der hat auch nur ungläubig den Kopf geschüttelt.
Ganz einfach: Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler.
Der zentrale Ausbildungsservice in Nürnberg hatte damals eine Phase, in der streng nach Zensuren ausgesiebt wurde, ohne Ansehen der Schulform.
Der Betrieb und der Personaler vor Ort haben solche Bewerbungen erst gar nicht zu Gesicht bekommen.
Dieses Problem ist aber lange schon behoben und selbst damals hätte ein Anruf beim Wunschbetrieb gereicht, um das aus der Welt zu schaffen.
Oder du hättest deinen Vater mit den guten Kontakten vorschicken können! ;)

Generell gilt: Wer zur S-Bahn will und mit seiner Bewerbung irgendwo in den Weiten des Konzerns stecken geblieben ist, kann sich gern im Azubi-Forum (Signatur) oder auch hier (Antwort dauert länger) an mich wenden. Das kriegen wir dann schon irgendwie hin.

@Rohrbacher: Wenn deine Bemühungen schon zehn Jahre alt sind, dann kann ich keine Aussagen treffen. Damals waren noch meine Vorgänger am Werk und die Ausbildung im Aufbau.
Aber technisches Verständnis ist auch heute noch gefragt, wenn auch nicht mehr so stark. War bei meiner Beschreibung in der fachlichen Eignung enthalten.

@Bayernlover: Der Personalmangel existiert nicht wegen mangelnder Ausbildung, sondern weil viele weggehen. Habe ich doch schon erklärt.
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Beitrag von Bayernlover »

Froschkönig @ 10 Dec 2012, 19:47 hat geschrieben: @Bayernlover: Der Personalmangel existiert nicht wegen mangelnder Ausbildung, sondern weil viele weggehen. Habe ich doch schon erklärt.
Nein, der existiert, weil man a) zu wenig Leute einstellt und b) die wenigen nicht mal schafft zu halten.

Ich kenne die Arbeitszeiten und die Verdienste von diversen Mechatronikern, und die lachen sich über das Geld, das die Bahn zahlt, einfach nur kaputt. Dafür, dass man keine Freizeit mehr hat, ist die Bezahlung ganz schön mickrig. Und auch wenn ich mittlerweile in das allgemeine Anti-Streik-Horn geblasen hab, aber mittlerweile ist mir ein zuverlässiger Betrieb mit zufriedenen Mitarbeitern so viel wert, dass ich sage, gebt den Bahnern in und un München jeweils 1000€ brutto mehr und man wird sehen, dass sich die Situation wenigstens ein bisschen bessert.
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Beitrag von Bayernlover »

Electrification @ 10 Dec 2012, 02:28 hat geschrieben: Dem Mitarbeiter in München geht es auch nicht besser wenn der in MV weniger verdient. Aber wenn beide gleich verdienen, schließlich machen sie die gleiche Arbeit, aber der Kollege in München eben auch eine zusätzliche Ortszulage bekommt, wegen der Lebenshaltungskosten, dann ist das fair.
Niemand sprach davon, dem MVler noch Geld wegzunehmen. Sondern nur davon, den Bahnern in München ortsentsprechende Löhne zu zahlen.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 10 Dec 2012, 13:06 hat geschrieben:Ein gewisser Grundmangel, also die Besetzung dass es gerade so aufgeht oder mit leichtem Minus, wird aber von fast allen EVU hingenommen und ist tw. sogar gewollt, weil das Bestandspersonal das mit Überstunden auffängt und zwar damit irgendwann ein schlechtes Klima herrscht (auch das ist ja bei scheinbar allen EVU so gewollt), aber man spart sich ein paar "P".
Quark. Überstunden sind IMMER teurer als Regelpersonal. Selbst wenn man damit nur Spitzen abfängt.
Electrification @ 10 Dec 2012, 13:06 hat geschrieben:Da die BWL der Feind der VWL ist, kann nur Mist dabei rauskommen, das pure Streben nach Gewinnmaximierung wider aller Vernunft und Menschlichkeit.
Die VWL basiert übrigens auch auf reiner Gewinnmaximierung. Also wieso Feind? Und überhaupt - strebt nicht jeder nach dem größtmöglichen Gewinn? Und gehört da sowas wie Mitarbeiter- UND Kundenzufriedenheit nicht dazu?
Electrification @ 10 Dec 2012, 13:06 hat geschrieben:BWLer gibt es wie Sand am Meer, klar dass die sich um alles bewerben, außerdem ist denen wahrscheinlich egal welches Unternehmen sie ruinieren.  ;)
Die Leute scheinen jedenfalls alle eine saftige Gehirnwäsche zu bekommen, das hat nicht mal die DDR so perfekt hinbekommen wie unser mustergültig getrimmter BWL-Kader.
So ein Quark. Was es zu Hauf gibt sind Tussis, die unbedingt Marketing ("Was kreatives") oder Personal ("Was mit Menschen") studieren wollen, dann aber völlig verzweifeln ("Dafür braucht man ja Mathe!!!!!!!!!!!!") und dann alles auswendig lernen, was ihnen irgendwer erzählt, der mindestens Professor ist. Alle anderen haben eh keine Ahnung. Gute BWLer sind selten.
Electrification @ 10 Dec 2012, 13:06 hat geschrieben:Das schlechte Image kommt vor allem durch die Hetzkampagnen der Medien und wenn man die gegen sich hat dann wird es schwierig, denn die Bürger glauben nun mal solchen Blättern wie Bild.
Und das schlechte Image der BWL kommt von so Leuten wie Dir, die vielleicht mal an einen der eben beschriebenen BWLer geraten sind (oder davon gehört haben, dass einer gehört hat, dass einer gehört hat, dass es solche gibt) und nun einen Hass auf alle Betriebswirte haben. Aber schon klar - es kann ja nicht angehen, dass jemand über der heiligen Rasse der Lokführer steht. Und Zugführer und Fahrdienstleiter gehören gleich mal degradiert. Geht ja gar nicht, dass der allmächtige Lokführer nicht der Herr über alles bei der Eisenbahn ist. Vielleicht solltest du mal an eine Uni deiner Wahl gehen und dich in eine BWL-Vorlesung setzen. Danke.



Kleine Anmerkung, bevor hier wieder Zensur betrieben wird: Das ist die fünfte Version dieses Beitrages. Ich kann auch gerne die erste Version einstellen - dann werd ich aber vermutlich sofort gesperrt.

Trotzdem eine Beleidigung entfernt.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 10 Dec 2012, 02:28 hat geschrieben:Wenn ich so einen Schwachsinn schon wieder lese!
Es wird die Arbeitsleistung bezahlt und nicht die Lebenshaltung, das ist für die Tätigkeit nun mal nicht relevant. Der Kollege in Mecklenburg-Vorpommern arbeitet das gleiche, also hat er auch den gleichen Verdienst verdient.
Electrification @ 10 Dec 2012, 02:28 hat geschrieben:Dem Mitarbeiter in München geht es auch nicht besser wenn der in MV weniger verdient. Aber wenn beide gleich verdienen, schließlich machen sie die gleiche Arbeit, aber der Kollege in München eben auch eine zusätzliche Ortszulage bekommt, wegen der Lebenshaltungskosten, dann ist das fair.
Bisserl Schizophren?
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Beitrag von Bayernlover »

Ich hab's mir gespart JeDi, aber gut, dass du es nochmal angesprochen hast. Was wäre das Leben nur ohne Feindbilder...

(übrigens bin ich auch von der dunklen Seite der Macht, glaube aber nicht alles vorbehaltlos was man mir da so erzählt)
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Beitrag von Martin H. »

JeDi @ 10 Dec 2012, 21:54 hat geschrieben: Quark. Überstunden sind IMMER teurer als Regelpersonal. Selbst wenn man damit nur Spitzen abfängt.
Also bei der Bahn ganz sicher nicht, die schiebe ich einfach immer nur vor mir her.
Am Jahresende kann ich dann wählen, pro Stunde drei Euro nochwas brutto, oder weitere 15 Minuten Überstunden, oder Übertrag auf das Langzeitkonto, oder, schwerer Fehler, auszahlen lassen. Alles günstiger als weitere P, die die entsprechenden Ausbildungen und Weiterbildungen, Unterrichte etc. benötigen.

Mein Simulatorbesuch jedes Jahr kostet alleine mehrere hundert Euro, weit mehr als die drei Euro pro Überstunde, dieses Jahr habe ich etwa 250 angesammelt.

Wissenswert vielleicht, bei der Bahn gibt es im Schnitt eine 39-Stundenwoche, was 2036 Stunden Jahresarbeitszeit bedeutet. Man arbeitet aber nicht monatsweise, sondern nur mit der JAZ, da kommen die abenteuerlichsten Dienstpläne zusammen, mehrere 55-Stundenwochen wenn man frei braucht, und dann immer nur zwei Schichten die Woche, aber hauptsache das Wochenende ist kaputt. Oder heute, 45 Minuten länger gemacht, deswegen darf ich am Freitag auch nicht eher gehen.
Am besten für die Bahn sind nicht mehr P, sondern P die jede Woche 59 Stunden arbeiten und die Überzeit vor Jahresende dummerweise aufs Langzeitkonto schieben lassen. Das wäre billig.
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Beitrag von JeDi »

Martin H. @ 10 Dec 2012, 22:56 hat geschrieben: Mein Simulatorbesuch jedes Jahr kostet alleine mehrere hundert Euro, weit mehr als die drei Euro pro Überstunde, dieses Jahr habe ich etwa 250 angesammelt.
Das ist dann aber ein internes Verrechnungsproblem. Selbstverständlich kann man sich die Überstunden finanzbuchhalterisch schön billig rechnen - was am Ende unterm Strich rauskommt ist aber trotzdem was anderes.
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Dieses Langzeitkonto ist doch nur Schönrechnerei. War klar, dass sowas nur von einer Gewerkschaft kommen kann, die schon im Namen stehen hatte, dass sie es net kann.
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
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Beitrag von Electrification »

Froschkönig @ 10 Dec 2012, 19:47 hat geschrieben: @Bayernlover: Der Personalmangel existiert nicht wegen mangelnder Ausbildung, sondern weil viele weggehen. Habe ich doch schon erklärt.
Dazu hätte ich auch mal die Frage, wieso man denn nicht einfach die Bedingungen für die Mitarbeiter verbessert um sie zu halten? Die Eisenbahnergehälter sind grundsätzlich ein Witz, aber in einer Region wie München sowieso.
Dabei geht es aber nicht nur ums Gehalt, es geht darum dass man Angebote schafft, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, auch Dinge wie ein DB-Betriebskindergarten für Firmenangehörige etc.
JeDi hat geschrieben: Quark. Überstunden sind IMMER teurer als Regelpersonal. Selbst wenn man damit nur Spitzen abfängt.
Aha, ich bilde mir also alles nur ein wie viele EVU seit Jahren verfahren? ;)
Informier dich mal bei den Eisenbahnen wie viele Überstunden die meisten haben. Manche könnten über ein Jahr daheim bleiben, sofern das nicht immer einfach zwangsweise ausbezahlt wird. Das war auch schon vor den Zeiten des Personalmangels so, daher kann man es sich nicht so leicht machen und alles darauf schieben.
JeDi hat geschrieben: Und das schlechte Image der BWL kommt von so Leuten wie Dir, die vielleicht mal an einen der eben beschriebenen BWLer geraten sind (oder davon gehört haben, dass einer gehört hat, dass einer gehört hat, dass es solche gibt) und nun einen Hass auf alle Betriebswirte haben. Aber schon klar - es kann ja nicht angehen, dass jemand über der heiligen Rasse der Lokführer steht. Und Zugführer und Fahrdienstleiter gehören gleich mal degradiert. Geht ja gar nicht, dass der allmächtige Lokführer nicht der Herr über alles bei der Eisenbahn ist. Vielleicht solltest du mal an eine Uni deiner Wahl gehen und dich in eine BWL-Vorlesung setzen. Danke.
Erst einmal finde ich es schade dass du deine guten Manieren daheim gelassen hast und mich persönlich beleidigen musst, aber wenn es dir dabei gut geht, ich helfe immer gerne. ;)
Deine Behauptungen sind eh eine Frechheit, du unterstellst mir hier Dinge, weil es scheinbar in dein Weltbild passt dass du hast.
Wo habe ich geschrieben dass keiner über Lokführer stehen darf? So ein Unsinn und für mich ist und bleibt die Eisenbahn eine Familie, egal welches EVU und welcher Posten.
Aber gut dass du immer so feine Dinge rausliest. Gut, ich gebe zu dass ich pauschalisiert habe, aber da spricht auch etwas die Ernüchterung darüber was viele von uns Eisenbahnern die letzten Jahre mitmachen mussten.
Da du das nicht verstehen kannst/willst, versuchst du dir was zu konstruieren, denn so jemand kann ja nur gegen alle sein und sich für den größten halten. Nur habe ich das nie behauptet und würde es nie machen, ich bin nicht fehlerfrei und andere sind es vielleicht auch nicht.

Ich will ja gar nicht alle BWLer in einen Topf schmeißen, es gibt auch viele gute Leute, aber äußerst selten bei der Eisenbahn. Wenn dann keine Betriebler mehr was zu sagen haben, wird es schwierig, denn jeder gute Betrieb braucht auch Leute vom Fach auf die man hören sollte. Nur bei der Eisenbahn werden Ratschläge und Meinungen der Betriebler, sei es jetzt aus den Werkstätten, aus der Planung usw. ignoriert, gerade wenn es auf den ersten Blick Geld kostet.

Man sollte einfach bei allem nie die Menschlichkeit vergessen. Ein Betrieb muss Gewinne machen, das ist richtig und wichtig, aber das Streben nach ständiger Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf Mensch und Maschine, das treiben nach immer mehr Leistung bei gleichzeitig weniger Anerkennung und faktisch weniger Geld, macht einen objektiven Blick manchmal schwierig.
JeDi hat geschrieben: Bisserl Schizophren?
Du hast nichts verstanden, lese dir doch alles mal genau durch, wo liegt dein Verständnisproblem?
Wenn jemand eine Ortszulage bekommt, dann bekommt man das Geld ja nicht für die Tätigkeit an sich. Mir ging es darum dass das Gehalt, also das was man für die Tätigkeit an sich bekommt überall gleich sein muss, da die Arbeit überall gleich ist.
Was hat das mit der Ortszulage zu tun?

Der Fdl soll eben in Schwerin für seine Arbeit genau das gleiche bekommen wie der Fdl in München, sprich die üblichen Leistungen wie Gehalt und Zulagen aus der Arbeitsleistung.
Der Fdl in München kann deswegen ja noch übertarifliche Zulagen bekommen die NICHTS mit seiner Arbeitsleistung zu tun haben, sondern zur Abmilderung der deutlich höheren Lebenshaltung und vor allem weil man sonst kaum Leute bekommt die dafür arbeiten.



Ich hoffe mal die nächsten Antworten brauchen nicht mehrere Versionen. Du scheinst deine Aggressionen nicht unter Kontrolle zu haben mein Freund. :)
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Bayernlover @ 10 Dec 2012, 20:57 hat geschrieben: Und auch wenn ich mittlerweile in das allgemeine Anti-Streik-Horn geblasen hab, aber mittlerweile ist mir ein zuverlässiger Betrieb mit zufriedenen Mitarbeitern so viel wert
Das sollte früher heißen.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 11 Dec 2012, 00:54 hat geschrieben:
JeDi hat geschrieben: Quark. Überstunden sind IMMER teurer als Regelpersonal. Selbst wenn man damit nur Spitzen abfängt.
Aha, ich bilde mir also alles nur ein wie viele EVU seit Jahren verfahren? ;)
Informier dich mal bei den Eisenbahnen wie viele Überstunden die meisten haben. Manche könnten über ein Jahr daheim bleiben, sofern das nicht immer einfach zwangsweise ausbezahlt wird. Das war auch schon vor den Zeiten des Personalmangels so, daher kann man es sich nicht so leicht machen und alles darauf schieben.
Die Zeiten vorm großen Mangel waren wann? 1970 oder so? Hast du da schon gearbeitet?

Wir wären ja ca. 1995 schon genau da gewesen, wo wir heute sind (wo ja wirklich reihenweise Züge wegen Personalmangel ausfallen) - da kam jedoch die Wende dazwischen und die DB hat gut ausgebildete Mitarbeiter der DR übernommen. Das hat das ganze ein wenig deutlich rausgezögert - insbesondere als der Wettbewerb kam und die DB im Osten einiges verloren hat. Aber die bösen kapitalistischen Privatbahnen zahlen ja nur Hungerlöhne - also geht man nach München oder Stuttgart. Tja - dumm nur, dass man da effektiv weniger Geld hat, als wenn man (ggf. mit ein wenig weniger Geld) daheim geblieben wäre.

Der tolle neue GDL-Einheits-Tarifvertrag wird die Situation auch noch weiter verschärfen - weil wer bleibt in München, wenn er in Zittau oder sonstwo das selbe Geld, aber einen höheren Lebensstandard bekommt?

Und wie schon @Martin gesagt: Man kann sich Überstunden auch finanzbuchhalterisch billig rechnen. Am Ende kommen in der Regel so 30% Mehrpreis gegenüber einer Neueinstellung dabei raus. Das bringt aber nix, wenn man niemanden hat, den man neu einstellen kann.
Electrification @ 11 Dec 2012, 00:54 hat geschrieben:Ich will ja gar nicht alle BWLer in einen Topf schmeißen
Genau das tust du aber.
Electrification @ 11 Dec 2012, 00:54 hat geschrieben:es gibt auch viele gute Leute, aber äußerst selten bei der Eisenbahn. Wenn dann keine Betriebler mehr was zu sagen haben, wird es schwierig, denn jeder gute Betrieb braucht auch Leute vom Fach auf die man hören sollte. Nur bei der Eisenbahn werden Ratschläge und Meinungen der Betriebler, sei es jetzt aus den Werkstätten, aus der Planung usw. ignoriert, gerade wenn es auf den ersten Blick Geld kostet
Das könnte mit den Konditionen zusammen hängen, die die ach so großzügig bezahlende DB zu zahlen bereit ist - andere Bahnen, wie zum Beispiel die BeNEX, zahlen deutlich mehr und bekommen dementsprechend auch sinnvolles Personal.
Electrification @ 11 Dec 2012, 00:54 hat geschrieben:Man sollte einfach bei allem nie die Menschlichkeit vergessen. Ein Betrieb muss Gewinne machen, das ist richtig und wichtig, aber das Streben nach ständiger Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf Mensch und Maschine, das treiben nach immer mehr Leistung bei gleichzeitig weniger Anerkennung und faktisch weniger Geld, macht einen objektiven Blick manchmal schwierig.
Ich erwähnte ja schon - Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit gehören ja durchaus auch zum Gewinn dazu, und beeinflussen indirekt sogar das Betriebsergebnis (ein zufriedener Mitarbeiter bleibt mir erhalten, ist vielleicht weniger krank, etc; ein zufriedener Kunde kommt wieder; ein unzufriedener Kunde erzählt seine Unzufriedenheit nur weiter und hält damit andere Leute davon ab, mit mir zu fahren, etc). Die auswendiglerner, die immer jeden Nutzen beziffert haben wollen, interessiert sowas aber in der Regel nicht, da geb ich dir schon recht.
Electrification @ 11 Dec 2012, 00:54 hat geschrieben:Wenn jemand eine Ortszulage bekommt, dann bekommt man das Geld ja nicht für die Tätigkeit an sich. Mir ging es darum dass das Gehalt, also das was man für die Tätigkeit an sich bekommt überall gleich sein muss, da die Arbeit überall gleich ist.
Du hast geschrieben, dass alle das selbe GEHALT bekommen sollen. Und ob das jetzt Ortszulage oder sonst wie heißt - ganz unten auf dem Gehaltszettel steht was von "auszuzahlendes Gehalt". Und ich bin nachwievor der Überzeugung, dass gleiche Arbeit nicht gleiches Gehalt bedeuten soll, sondern gleichen Lebensstandard. Es bringt einem Münchner ja nichts, wenn ein Leipziger vom gleichen Gehalt wie die Made im Speck leben kann, während der Münchner in einem Wohnklo lebt und jeden Cent zweimal umdrehen muss... Nur nochmal zum Verständnis: Das heißt selbstverständlich nicht, das man beim Leipziger kürzen sollte.
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Beitrag von Electrification »

JeDi hat geschrieben: Die Zeiten vorm großen Mangel waren wann? 1970 oder so? Hast du da schon gearbeitet?
Bis vor wenigen Jahren gab es keinen Mangel. Klar, es gab schon immer Bereich wo ein Mangel herrschte, z. B. bei den S-Bahnen. Der große Mangel Ende der 80er wurde ja durch die Wiedervereinigung ins hier und jetzt verschoben.
Es wäre natürlich interessant zu wissen wie es tariflich heute aussehen würde.
JeDi hat geschrieben: Der tolle neue GDL-Einheits-Tarifvertrag wird die Situation auch noch weiter verschärfen - weil wer bleibt in München, wenn er in Zittau oder sonstwo das selbe Geld, aber einen höheren Lebensstandard bekommt?
Dir ist schon klar dass es ohne die Gewerkschaften noch schlechtere Bedingungen geben würde? Sicher würde dann in München mehr bezahlt als in Zittau, aber insgesamt würden beide Seiten verlieren.

Sowohl der (Bundes-)Rahmentarif als auch der Branchentarif der EVG sind Mindestbedingungen, das heißt, diese dürfen nicht unterschritten werden.
Dazu gibt es aber immer einen Haustarifvertrag und dort kann man darüber hinausgehende Regelungen schaffen und somit kann man da theoretisch auch Ortszulagen oder sonstwas verankern. Besser ist ja erlaubt.

Wo verschärft das die Situation? Du und andere, ihr sucht die Schuld immer auf der falschen Seite. Das Problem ist dass die wenigsten Arbeitgeber bereit sind (trotz des Mangels!) für bestimmte Regionen oder besonders vom Mangel betroffenen Gegenden Zusatzvereinbarungen zu treffen, die eben Geld kosten. Umsonst bekommt man nichts im Leben!
Die EVU kommen doch eh alle gut weg, wenn ich das mal mit der Industrie oder anderen Branchen vergleiche und selbst das ist manchen noch zu viel.
JeDi hat geschrieben: Genau das tust du aber.
Ich habe doch bereits oben erklärt dass ich das zurücknehme, an dem Tag war ich eben etwas angekratzt. Wenn ich übertrieben habe oder zu weit gegangen bin dann kann ich das auch zugeben, wie gesagt, keiner ist fehlerfrei, ich auch nicht.
Es gibt ja viele gute BWLer und auch bei der Eisenbahn braucht es BWLer, aber auch welche die sich mit dem was sie tun identifizieren können und da hakt es oftmals. Wer ständig in einer anderen Branche arbeitet, der wird nie eine enge Beziehung zur Materie aufbauen, aber genau das erwartet der Eisenbahner, es ist eben eine andere Branche als vielleicht andere, wo es den Mitarbeitern egal ist.

Das größte Problem ist aber wenn ein BWLer das alleinige Sagen hat und sich von Fachleuten nicht reinreden lässt. Es braucht einfach eine gute Mischung und daher müssten Kompetenzen aufgeteilt werden. Viele BWLer haben rein ihre Zahlen im Kopf, gut, mag ihre Aufgabe sein, aber wenn Betriebler eben was bräuchten, auch in Hinsicht auf Verbesserungen für Kunden, wird es oft abgelehnt wenn es nur einen Cent mehr kostet. Oftmals kosten Dinge auf dem Papier mehr, aber mittelfristig weniger, z. B. wenn an der Wartung gespart wird. Als Beispiel sei nur gesagt dass Reperaturen immer öfter bis zur Frist aufgeschoben werden, sofern das Fahrzeug nicht vorher liegen bleibt, sogesehen ist der Schaden hinterher oftmals höher, aber egal, auf dem Papier hat man gespart.
JeDi hat geschrieben: Ich erwähnte ja schon - Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit gehören ja durchaus auch zum Gewinn dazu, und beeinflussen indirekt sogar das Betriebsergebnis
Das ist alles bekannt, aber trotzdem scheint das die Führungen vieler EVU nicht zu interessieren. Wobei man fairerweise sagen muss dass das in den meisten anderen Branchen genauso ist. Man sagt zwar dass zufriedene Mitarbeiter wichtig sind, macht aber meist das Gegenteil um das zu erreichen.
JeDi hat geschrieben: Du hast geschrieben, dass alle das selbe GEHALT bekommen sollen. Und ob das jetzt Ortszulage oder sonst wie heißt - ganz unten auf dem Gehaltszettel steht was von "auszuzahlendes Gehalt". Und ich bin nachwievor der Überzeugung, dass gleiche Arbeit nicht gleiches Gehalt bedeuten soll, sondern gleichen Lebensstandard. Es bringt einem Münchner ja nichts, wenn ein Leipziger vom gleichen Gehalt wie die Made im Speck leben kann, während der Münchner in einem Wohnklo lebt und jeden Cent zweimal umdrehen muss... Nur nochmal zum Verständnis: Das heißt selbstverständlich nicht, das man beim Leipziger kürzen sollte.
Im Grunde sind wir doch der gleichen Meinung.
Sie sollen das selbe Gehalt, bezogen auf die Arbeitsleistung bekommen. Also bei allen Gelder die mit der Arbeitsleistung an sich zu tun haben. Ich habe nie vom Netto oder auszuzahlenden Betrag geredet.
Darum habe ich ja nichts gegen Ortszulagen, die ja nur helfen dass der Leipziger und der Münchner in etwa wieder das gleiche verfügbare Niveau haben.

Das gibt aber jeder Tarifvertrag dieses Landes her, denn ich kenne keinen Tarifvertrag der eine Höchstgrenze des Verdienstes festlegt. Mehr geht immer und Zulagen, zusätzliche Gelder die nichts mit der reinen Arbeitsleistung zu tun haben, kann man auch regional begrenzt ausschütten.
Sogesehen verdienen für die Arbeitsleistung alle gleich und das ist richtig so. In manchen Regionen bekommt man aber dann eben arbeitsfremde Leistungen und das ist mit jedem Haustarif zu machen, da sowohl Branchentarif als auch Rahmentarif nur eine Art Mindestlohn sind der nicht unterschritten werden darf.
Guido
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Beitrag von Guido »

Eigentlich wollte ich mich ja aus dem Thema raus halten ... nunja, sei es drum ...
Electrification @ 11 Dec 2012, 00:54 hat geschrieben:Dazu hätte ich auch mal die Frage, [...] es geht darum dass man Angebote schafft, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, auch Dinge wie ein DB-Betriebskindergarten für Firmenangehörige etc.
Was für konkrete Angebote sollen das sein?
Sowas wie "Betriebskindergärten" haben wir bei der (S-)Bahn in München zum Beispiel schon, es wurde ein Vertrag mit einem privaten Betrieber geschlossen und man zahlt nur die Gebühren der städtischen Einrichtungen, der Differenzbetrag wird von der Bahn übernommen. Und man höre und staune, in den 2 Einrichtungen die es da seit 01.09. diesen Jahres gibt (Trudering und Neuhausen) sind sogar noch Plätze frei. Auch wenn sowas nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber es ist immerhin der Wille da, und ein Fortschritt erkennbar.
Und wie willst Du beim Schichtdienst eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie hinbekommen? Das Problem sind doch da besonders die zunehmenden Schichtlängen, Überstunden, und verhunzte Wochenenden. Daraus resultiert weniger Freizeit und somit weniger Zeit für Familie. Um das abzuändern bedarf es deutlich mehr an Personal, und damit schließt sich der Kreis zu den Punkten die in vielen Beiträgen zuvor schon angesprochen wurden ...

Und zum Gehalt, wir bei der S-Bahn hatten bis 2002 eine Ortszulage in Höhe von 200 DM (=102 Euro). Mitarbeiter die ab 2003 angefangen haben (so wie ich) bekamen die dann nicht mehr. Mittlerweile gibt es seit einigen Jahren eine Betriebsvereinbarung, nach dieser wird pro vollständig geleisteter Schicht eine Zulage von 10 Euro gezahlt (leider steuerpflichtig). Das ist zwar unterm Strich jetzt nicht so wahnsinng viel mehr, aber zumindest das Mehr an Mietkosten wird doch etwas aufgefangen dadurch. Und trotz mehr Geld rennen uns die Leute nicht gerade die Bude ein. Aber sie rennen halt auch nicht so in Massen weg, wie man meinen mag. Wenn im Jahr 50-60 Tf abhauen klingt das viel, aber bei 560 Tf insgesamt (Wert laut Froschkönig) sind das gerade mal rund 10%, und man sieht auch immer mal wieder neue Gesichter, die Fluktuation ist also nicht höher als in anderen Betriebsstellen auch, wobei die Gründe dafür so verschieden sind wie die Menschen, und oh Wunder, es geschieht, daß Leute die zu anderen Unternehmensbereichen abgedampft sind nach ein paar Jahren plötzlich wieder da sind, und das ganz freiwillig.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Mangel an Lokführern haben die EVU nicht nur in Bayern, sondern Bundesweit. Ich will es nicht unbedingt auf eine falsche Personalpolitik zurückführen. Der Beruf hat heute nicht mehr die Attraktivität wie vor 100 oder 50 Jahren. Heute gibt es genügend andere Berufe im technischen Bereich, die angenehmer sind. Wer also kein „Eisenbahngen“ hat, wird sich für einen solchen Beruf kaum erwärmen lassen.

Hinzu kommt, das dieses Dienstleistungsgewerbe an 365 Tagen und 24 Stunden für die Kunden bereit stehen muss. Das gilt natürlich für alle Verkehrsbetriebe, auch für Taxiunternehmen. Und das geht natürlich zu Lasten des Privatlebens und daher schrecken viele junge Leute zusätzlich zurück.

Mit höheren Bezügen ist das kaum etwas zu machen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Martin H. »

JeDi:
Das könnte mit den Konditionen zusammen hängen, die die ach so großzügig bezahlende DB zu zahlen bereit ist - andere Bahnen, wie zum Beispiel die BeNEX, zahlen deutlich mehr und bekommen dementsprechend auch sinnvolles Personal.
Dann frage mal bei der Tochter agilis nach, wie es dort aussieht. Vor allem auch was alles als Arbeitszeit angerechnet wird und was alles nicht.
Sollte der Lohn auf den ersten Blick gleich sein, so muss ein Mitarbeiter dort viel länger arbeiten um auf seine Zeit zu kommen und so sinkt im Vergleich der Stundenlohn. Was kann denn der Mitarbeiter dafür, oder was hat er davon, das er bei jeder Wende x Minuten abgezogen bekommt, weil eben Warten auf die Abfahrtszeit angesagt ist. ?

Sollen die Chefetagen sich doch auch jede Zigarettenpause und anderen Leerlauf abziehen, da kommt einiges zusammen.
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Beitrag von JeDi »

Martin H. @ 11 Dec 2012, 18:05 hat geschrieben: Dann frage mal bei der Tochter agilis nach, wie es dort aussieht.
Das hab ich schon - danke der Nachfrage. Die liegen ca. 30% über dem, was die DB so zahlt.
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Beitrag von Martin H. »

Und ließ den Rest des Beitrages. Sind die Mitarbeiter dort auch mit dem sonstigen Umfeld zufrieden?
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Beitrag von JeDi »

Martin H. @ 11 Dec 2012, 19:07 hat geschrieben: Und ließ den Rest des Beitrages. Sind die Mitarbeiter dort auch mit dem sonstigen Umfeld zufrieden?
Zumindest die Betriebswirte, die ich da kennengelernt hab, definitiv ja (und das war ja der Ausgangspunkt der Diskussion). Was die Lokführer angeht (eigentliches Thema dieses Themas :D): Runde 200€ weniger als bei der DB sinds; die Zufriedenheit ist ein bisschen zwiespältig - je nach Teamleiter. Wie immer gibts völlig arrogante und abgehobene, aber auch richtig nette und engagierte.
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Beitrag von chris232 »

JeDi @ 11 Dec 2012, 19:26 hat geschrieben: Zumindest die Betriebswirte, die ich da kennengelernt hab, definitiv ja (und das war ja der Ausgangspunkt der Diskussion).
Der Ausgangspunkt der Diskussion war, wie der Titel schon sagt, "Personalmangel beim fahrenden Personal in Bayern". Mit fahrendes Personal war vermutlich nicht gemeint "Betriebswirte, die wegen Personalmangel fahren müssen".
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Beitrag von Iarn »

Wobei ich zugeben muss, der Titel ist selten dämlich gewählt, dadurch dass ich wegen der x Zeichen Begrenzung dauernd editieren musste, kommt es zu einer ursprünglich nicht beabsichtigten Verdopplung des Begriffs Personal. In der Retrospektive hätte ich jedoch den Begriff "fahrend" verdoppeln müssen.
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Beitrag von Martin H. »

Starker Fahrpersonalmangel in Bayern?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Da ist immer noch ein "Fahr" zu viel drin :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Electrification »

Guido @ 11 Dec 2012, 14:57 hat geschrieben: Und zum Gehalt, wir bei der S-Bahn hatten bis 2002 eine Ortszulage in Höhe von 200 DM (=102 Euro). Mitarbeiter die ab 2003 angefangen haben (so wie ich) bekamen die dann nicht mehr. Mittlerweile gibt es seit einigen Jahren eine Betriebsvereinbarung, nach dieser wird pro vollständig geleisteter Schicht eine Zulage von 10 Euro gezahlt (leider steuerpflichtig). Das ist zwar unterm Strich jetzt nicht so wahnsinng viel mehr, aber zumindest das Mehr an Mietkosten wird doch etwas aufgefangen dadurch. Und trotz mehr Geld rennen uns die Leute nicht gerade die Bude ein. Aber sie rennen halt auch nicht so in Massen weg, wie man meinen mag. Wenn im Jahr 50-60 Tf abhauen klingt das viel, aber bei 560 Tf insgesamt (Wert laut Froschkönig) sind das gerade mal rund 10%, und man sieht auch immer mal wieder neue Gesichter, die Fluktuation ist also nicht höher als in anderen Betriebsstellen auch, wobei die Gründe dafür so verschieden sind wie die Menschen, und oh Wunder, es geschieht, daß Leute die zu anderen Unternehmensbereichen abgedampft sind nach ein paar Jahren plötzlich wieder da sind, und das ganz freiwillig.
Das größte Problem ist doch meiner Meinung nach dass viele nicht ständig nur S-Bahn fahren wollen. Wieso macht man keine Mischpläne mit Regio? Die S-Bahn gehört doch auch zu Regio und da sollten doch Mischpläne drin sein oder etwa nicht?
Wer will schon sein Leben lang nur S-Bahn fahren?
Andernorts leistet es sich Regio an einem Standort 2 oder 3 verschiedene VBs zu haben, die alle nur eine oder zwei Strecken bedienen. So kann man kein Personal halten. Man braucht einen flexiblen, interessanten Einsatzablauf und das fehlt bei Regio mittlerweile vielerorts mit ihrer sturen Haltung.

Wenn möglich sollten auch alle an dem von ihrem Einsatzort von ihrem EVU bedienten Strecken fahren, was bei Regio nicht immer der Fall ist.

Diese Zulage von 10 Euro ist schön und gut, aber das ist meiner Meinung nach auch zu wenig, sowas bringt relativ wenig.

Natürlich wird man bei der Eisenbahn nie die Familienfreundlichkeit wie bei Mo-Fr-Jobs haben, das erwartet auch keiner, aber jeder der länger bei der Eisenbahn ist, weiß dass die Schichtpläne immer schlimmer werden, die Freizeit immer weniger und es wäre gelogen das nur auf den Personalmangel zu schieben, denn es wird darüberhinaus um jede Sekunde gekämpft, es scheint schon ein Sport sein dem Personal noch irgendwo eine Minute abzuzwacken.
Meiner Meinung nach tut man hier rein gar nichts gegen den Personalmangel, man vera... die Mitarbeiter weiter indem man ihnen jede Sekunde vorrechnet und springt weiter mit ihnen um als gäbe es einen Arbeitgebermarkt.
Autobahn hat geschrieben: Mangel an Lokführern haben die EVU nicht nur in Bayern, sondern Bundesweit. Ich will es nicht unbedingt auf eine falsche Personalpolitik zurückführen. Der Beruf hat heute nicht mehr die Attraktivität wie vor 100 oder 50 Jahren. Heute gibt es genügend andere Berufe im technischen Bereich, die angenehmer sind. Wer also kein „Eisenbahngen“ hat, wird sich für einen solchen Beruf kaum erwärmen lassen.
Es gibt bei der Eisenbahn drei Arten von Mitarbeitern, die einen sind die, die sich für die Eisenbahn auch privat interessieren, das ist ein großer Teil, der größte Teil ist aber der, denen ihre Tätigkeit Spaß macht, die z. B. gerne Lokführer sind, die sich aber privat damit nicht befassen.
Dazu kommt gerade in jüngster Zeit leider der Teil von Leuten die mit der Eisenbahn gar nichts am Hut hat und solche Leute sind es die als erster wieder gehen und die man tw. auch gar nicht brauchen kann, aber der Mangel machts möglich.
Autobahn hat geschrieben: Mit höheren Bezügen ist das kaum etwas zu machen.
Das sehe ich anders. Natürlich wird es für einige trotzdem nichts bringen, aber es gibt genug die einfach von den erschreckend niedrigen Eisenbahnergehältern abgeschreckt werden.
Auch in der Industrie kann es sein dass man im Schichtsystem arbeitet. Es ist doch viel interessanter bei der Eisenbahn zu arbeiten als bei einem Autokonzern auf dem Fließband.
Das Geld spielt durchaus eine Rolle, denn bei den Entbehrungen und diesen familienunfreundlichen Berufen (im GV besonders schlimm) kann man mit den mickrigen Gehältern nicht punkten.

Man braucht sich nur überlegen wo wir heute stehen würde, hätte man 1994 die Eisenbahnergehälter nicht gekürzt wie es ja auf brutalste Weise gemacht wurde und die Jahre danach gab es nur noch eine Richtung: Abwärts.
Sogesehen hat man Berufe, der eh nie fürstlich bezahlt wurden, unattraktiver gemacht.
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Beitrag von 146225 »

Eine neue Übersicht in der "Welt" zeigt uns, in welchen Branchen zur Zeit das Personal knapp ist. Nicht ganz überraschend sind Lokführer ... auch dabei.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Alex420-V160
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Beitrag von Alex420-V160 »

-Electrification\ @ 12. Dezember 2012, 13:54 Uhr hat geschrieben:(...) denn es wird darüberhinaus um jede Sekunde gekämpft, es scheint schon ein Sport sein dem Personal noch irgendwo eine Minute abzuzwacken.
Ein aktuelles Beispiel hierfür:
Anfang Dezember hing bei uns im Weisungsraum ein Zettel, auf dem ein paar Änderungen zum Fahrplanwechsel angekündigt wurden. Unter anderem hieß es dabei, dass in den Dienstschichten sämtliche TU (Tätigkeitsunterbrechungen) in München und Mühldorf über 20 Minuten komplett in ABer (Arbeitsbereitschaft) umgewandelt werden. Ich habe mich mit mehreren Kollegen unterhalten, was sich damit nun konkret ändert - schließlich musste man ja auch bisher in der TU antanzen und arbeiten, wenn es so angeschafft wurde. Keiner wusste wirklich bescheid und so gingen wir davon aus, das Kind würde nur einen anderen Namen tragen. Und dann zum Fahrplanwechsel... Überraschung! Bei einem Großteil unserer Schichten wird uns nun nicht mehr nur 30 Minuten Ruhepause abgezogen, nein, es sind nun die vollen 45 Minuten! Denn die ABer schlägt voll und ganz auf die schutzwürdige Arbeitszeit, was bei der TU ja nicht der Fall ist. Und sobald die schutzwürdige Arbeitszeit (also Dienstzeit minus Ruhepause und Nichtstun) über neun Stunden geht, beträgt die gesetzliche Ruhepause schließlich 45 Minuten. Herzlichen Dank! <_<
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Beitrag von JeDi »

Alex420-V160 @ 10 Jan 2013, 03:24 hat geschrieben: Bei einem Großteil unserer Schichten wird uns nun nicht mehr nur 30 Minuten Ruhepause abgezogen, nein, es sind nun die vollen 45 Minuten! Denn die ABer schlägt voll und ganz auf die schutzwürdige Arbeitszeit, was bei der TU ja nicht der Fall ist. Und sobald die schutzwürdige Arbeitszeit (also Dienstzeit minus Ruhepause und Nichtstun) über neun Stunden geht, beträgt die gesetzliche Ruhepause schließlich 45 Minuten. Herzlichen Dank! <_<
So tut man aber auch nichts gegen den Personalmangel... Diverse Busbetriebe gehen derzeit den umgekehrten Weg und bezahlen möglichst viele Pausenzeiten, damit sie überhaupt noch an geeignetes Personal kommen...

Gilt das denn nur fürs SOBB-Land, Regioweit oder sind gar gewisse "Mangel-Dienststellen" ausgenommen?
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