218 466-1 @ 3 Feb 2013, 02:21 hat geschrieben:Die Topografie hat schon einen gewissen Einfluss auf den Fahrradanteil. Wer sich kein E-Bike leisten kann oder will und nicht fit ist, geht dann zu Fuß oder nutzt den ÖPNV. In einer bergigen Gegend fallen die 199.- EUR billig-Radfahrer größtenteils weg, weil man damit die halbe Strecke schieben müsste.
Das würde ich so nicht sagen. Meistens ist es so, dass auch in bergigen Städten die Gründerzeitstadtteile trotzdem noch relativ eben sind. Sobald es dann weiter hoch geht gibt es meistens nur noch Villen usw. Und die hohen Radverkehrsanteile kommen ja in allen Städten weniger aus den Villenvierteln, sondern aus den dicht bebauten Gründerzeitgebieten. Und wie gesagt, die sind fast immer noch relativ eben, also Baumarktradl-tauglich. Und die Villenbewohner können sich auch Pedelecs leisten.
Daher können auch in einer bergigen Stadt viele Radverkehrsbeziehungen im Tal (also eben) stattfinden.
Problematisch wird es dann wenn z.B. wie in Pforzheim wichtige Eilkaufszentren auf der grünen Wiese auf den umliegenden Bergen angelegt werden. Dann geht der Radverkehr in die Knie.
Sollten große Wohnsiedlungen auf den Bergen angelegt werden, dann kann man meistens sehen wie dort dann plötzlich fast nur noch Autoverkehr stattfindet.
218 466-1 @ 3 Feb 2013, 02:21 hat geschrieben:Köln z.B. ist ziemlich flach aber nur auf Platz 31 wärend Freiburg auf Platz 2 mit über 30% Fahrradanteil liegt.
Noch mal zur verdeutlichung:
Der Fahrradklimatest ist eine Befragung von Radfahrern die zumeist online abgewickelt wurde. D.h. Radfahrer mussten aktiv auf die Seite gehen und dann dort die Fragen beantworten. Das macht das ganze leicht beeinflussbar. Z.B. eine Gruppe von 40 Personen kann vor allem in kleinen Städten das Ergebniss leicht verfälschen, je nachdem was sie erreichen will. Daher sollte man den Fahrradklimatest nicht überbewerten.
In Köln gibt es z.B. eine
große Gruppe die den Radverkehr verbessern möchte und die bemühungen der Stadt eher kritisch sieht. In anderen Städten wie z.B. Münster und Freiburg ist es z.B. ganz witzig wenn die Stadt lange vorher selbstbeweihräucherung betreibt (teils zurecht, teils völlig unangebracht) und dann die Leute in der Presse zum Fahrradklimatest einläd. Das hat auch Karlsruhe so gemacht. Dann gehen kritische Stimmen unter. Vor allem wenn die Leute nichts anderes kennen, werden sie die Stadt gut bewerten. Wenn sie aber ein passenden Gegenbeispiel kennen dann geht die Bewertung ganz anders aus. So z.B. haben ALLE Städte im Karlsruher Umland (Landau, Bruchsal, Pforzheim) außergewöhnlich schlecht abgeschnitten, da ja die meisten Leute ihre Stadt mit den hoch vorbildlichen Karlsruhe vergleichen konnten. Genauso kann natürlich auch eine mittelmäßige Stadt von einer noch grottigeren Nachbarstadt profitieren.
Denn wie gesagt, das ganze ist eine rein subjektive Bewertung. Würde man jetzt eine einheitliche Prüfkommision durch alle Städte schicken und dann noch mal alles nach wissenschaftlichen Maßstäben bewerten dann sähe das Ergebniss sicher ganz anders aus.
218 466-1 @ 3 Feb 2013, 02:21 hat geschrieben:Auch wichtig ist, dass das Autofahren unattraktiv gemacht wird. (Keine grüne Welle, keine kostenfreien Parkplätze und selbst davon wenig, Verkehrsinseln, Geschwindigkeitbeschränkungen, viele Blitzer, bevozrugter ÖPNV und Radverkehr an Ampeln, Fußgängerzonen mit Radverkehr ...) .
Wenn man eine RICHTIGE Radverkehrsinfrastuktur bauen will ist es fast immer vorraussetzung dass der Autoverkehr leiden muss. Das geht gar nicht anders.