Stuttgart 21

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9721
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Um etwa 16:30 ist im Vorfeld des Bahnhofes mal wieder was entgleist, diesmal nur eine Lok, die 363 169. Und es soll nicht direkt mit dem Umbau zusammen hängen.

Quelle, interessant die vielen Fotos die alle das Gleiche aus der selben Richtung zeigen.

Edit: Ursache ist wohl das Überfahren einer Gleissperre.
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Rev @ 10 Feb 2013, 18:49 hat geschrieben: Hat aber absolut nix mit S21 zu tun. Wenn es S21 nicht gegeben hätte sähen die Bahnhöfe genauso aus.

Hat man ja mit dem Münchner Flughafen Transrapid gesehen was man statt ihm alles bauen könnte wenn man den Transrapid einstampft. Nun ja... gekommen ist davon nix und ne vernünftige Anbindungen an den Flughafen hat München immer noch ned.
Des is wieder so ne Scheißhausparole. Natürlich ist es schwer zu sagen wenn A nicht wär, wär B passiert, oder andersrum. Aber fakt ist, man kann Geld nur einmal ausgeben. Klar hätte ein Scheitern von S21 nicht automatisch zu vielen neuen renovierten Bahnhöfen geführt. Aber sorum ist nun sicher kein Geld mehr für sowas da.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Hot Doc @ 15 Feb 2013, 16:11 hat geschrieben: Aber sorum ist nun sicher kein Geld mehr für sowas da.
Sagt wer? Und warum werden trotz Stuttgart 21 immer noch Bahnhöfe saniert, wo doch sicher kein Geld da ist?
-
Rev
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3369
Registriert: 28 Nov 2011, 20:15

Beitrag von Rev »

Das ist einfach nur eine Tatsache und nichts anderes. Das die DB Geld in Provinz Bahnhöfe steckt nur weil s21 nicht gebaut wird glaubst du doch nicht ernsthaft. In ein neues ausländisches unternehmen ja aber in die Regional Bahnhöfe 100 prozentig nicht. Das haben die letzten 20 Jahre denke ich gezeigt.

Wissen kann man es zwar nicht aber realistisch einschätzen schon.

Auch nicht zu vergessen ist das wenn s21 nicht gebaut wird viele Gelder überhaupt nicht fließen
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8078
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Genau, die Gelder sind einfach plötzlich futsch. Wenn ich mir für 2 Euro nicht das Eis kaufe, verfallen die 2 Euro ja auch einfach.

Ich hab nie gesagt, dass die Bahn plötzlich alle alten Bahnhöfe sanieren würde (wahrscheinlich würde ihnen einfach das nächste Blödsinnsprojekt einfallen), aber man könnte z.B. ein alte-Bahnhöfe-Sanierungsprojekt ins Leben rufen statt S21, aber beides wird halt irgendwann knapp mitm Geld.
mrj
Routinier
Beiträge: 420
Registriert: 30 Okt 2004, 11:48

Beitrag von mrj »

Ich sehe das Problem wo anders: Das Geld für Stuttgart 21 ist nicht wirklich da, wird aber der Bahnhof gebaut, dann wird es irgendwie zusammengekratzt. Wird aber nicht gebaut, dann landet das Geld sicher nicht in Sanierung oder Ausbau anderer Bahninfrastruktur. Ob es aber nun Sinn ergibt, das Geld für Stuttgart 21 zu verbuddeln, nur damit überhaupt in Eisenbahnprojekte Geld fließt, das ist eine andere Frage...
firefly
Kaiser
Beiträge: 1667
Registriert: 02 Feb 2008, 13:02
Wohnort: UWEH
Kontaktdaten:

Beitrag von firefly »

Hot Doc @ 15 Feb 2013, 22:56 hat geschrieben: Ich hab nie gesagt, dass die Bahn plötzlich alle alten Bahnhöfe sanieren würde (wahrscheinlich würde ihnen einfach das nächste Blödsinnsprojekt einfallen), aber man könnte z.B. ein alte-Bahnhöfe-Sanierungsprojekt ins Leben rufen statt S21, aber beides wird halt irgendwann knapp mitm Geld.
Das würde einen radikalen Kurswechsel in der Konzernspitze erfordern. Dass es dazu kommt, ist extrem unwahrscheinlich. Es ist realitätsnäher, wenn wir davon ausgehen, dass das Geld weder in Bahnhöfe noch in Strecken investiert werden wird. Statt dessen wird es genau dort versickern, wo schon der Grossteil der DB-Gewinne der letzten 20 Jahren verschwunden ist: in den Taschen des Managements und in unsinnigen Unternehmensbeteiligungen.
Benutzeravatar
Naseweis
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2908
Registriert: 20 Nov 2007, 23:34
Wohnort: Südwest Nasenfarbe: weiß

Beitrag von Naseweis »

mrj @ 16 Feb 2013, 09:15 hat geschrieben:Ich sehe das Problem wo anders: Das Geld für Stuttgart 21 ist nicht wirklich da, wird aber der Bahnhof gebaut, dann wird es irgendwie zusammengekratzt. Wird aber nicht gebaut, dann landet das Geld sicher nicht in Sanierung oder Ausbau anderer Bahninfrastruktur. Ob es aber nun Sinn ergibt, das Geld für Stuttgart 21 zu verbuddeln, nur damit überhaupt in Eisenbahnprojekte Geld fließt, das ist eine andere Frage...
Das Problem ist, wenn ich es richtig verstanden habe, dass viel im Bereich Stuttgart Hbf saniert werden muss, wenn es weiterbetrieben werden soll, z.B. das Tunnelgebirge. Ansonsten wird der Betrieb aus Sicherheitsmängeln vielleicht ganz eingestellt. Neben den Ausstiegskosten muss weiteres Geld fließen, allein zur Aufrechterhaltung des Status-quo.

In Sachen Ausbau müsste man die zwei zusätzlichen Gleise nach Bad Cannstatt bekommen. Damit wäre das gröbste Problem, dass der Kopfbahnhof derzeit hat, beseitigt. Die SFS nach Wendlingen und weiter nach Ulm, die zumindest bis Wendlingen auch neu geplant werden müsste, kann man natürlich völlig vergessen. Vielleicht wird die nächste SFS dann doch die Mottgers-Spange und die schnellen Verbindungen nach Nordwesten können schön die großräumige Umfahrung von Stuttgart, gemeint ist Würzburg, noch schneller fahren.
Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18104
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

firefly @ 16 Feb 2013, 09:20 hat geschrieben: Statt dessen wird es genau dort versickern, wo schon der Grossteil der DB-Gewinne der letzten 20 Jahren verschwunden ist: in den Taschen des Managements und in unsinnigen Unternehmensbeteiligungen.
Ich will Dir an dieser Stelle nicht mal widersprechen, es ist mehr als wahrscheinlich, daß ggf. in den boomenden Paketdienstmarkt in Laos investiert würde statt vor der eigenen Tür diverse Probleme anzugehen. Daß man solchen Schwachfug allerdings nur über Projekte wie S21 verhindern kann, hat auch schon einen besonderen Beigeschmack.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Hot Doc @ 15 Feb 2013, 22:56 hat geschrieben: Genau, die Gelder sind einfach plötzlich futsch. Wenn ich mir für 2 Euro nicht das Eis kaufe, verfallen die 2 Euro ja auch einfach.
Ja korrekt. Je nach Geldgeber/Einsatzgebiet gäbs jetzt folgende Szenarien.

Du hast dir stattdessen eine Waffel gekauft. Empfänger und Ergebnis sind in etwa die gleichen, nur der Eisdealer schaut in die Röhre. Alternativ gabs einen Sack Gelberüben. Das wäre sogar Gesund und vom Restgeld hätts sicher noch für einen Lebkuchen gereicht.

Die zwei Euro waren von jemand anders. Vielleicht erlaubt er dir stattdessen auch ein Spielzeugauto zu kaufen. Damit ist zumindest der Empfänger der gleiche, aber das Ziel schon vergeben. Oder es bekommt jemand anders deine 2 Euro. Für dich sind sie dann verfallen :D

Für was die zwei Euro stattdessen ausgegeben werden ist dann alleinige Entscheidung der anderen
-
Benutzeravatar
glemsexpress
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2496
Registriert: 03 Nov 2005, 22:25
Wohnort: Ludwigsburg

Beitrag von glemsexpress »

Naseweis @ 16 Feb 2013, 09:33 hat geschrieben:Das Problem ist, wenn ich es richtig verstanden habe, dass viel im Bereich Stuttgart Hbf saniert werden muss, wenn es weiterbetrieben werden soll, z.B. das Tunnelgebirge. Ansonsten wird der Betrieb aus Sicherheitsmängeln vielleicht ganz eingestellt. Neben den Ausstiegskosten muss weiteres Geld fließen, allein zur Aufrechterhaltung des Status-quo.
Es stimmt dass in den Stuttgarter HBF viel investiert werden müsste,
es stimmt aber auch dass dies laut DB in der Schlichtung erst in den nächten 50 Jahren geschehen müsste.

Die Umbauarbeiten im Gleisvorfeld müssten allerdings tatsächlich so schnell wie möglich wieder rückgebaut werden, am besten so dass schnellere Ausfahrgeschindigkeiten ermöglicht werden und eventuell die Kapazität erhöht werden kann. Damit wird man dann aber immer noch günstiger sein wie wenn S21 in 10 Jahren die 20Mrd€-Grenze knackt. :rolleyes:
Electrification
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3943
Registriert: 01 Mär 2009, 15:34

Beitrag von Electrification »

ropix @ 15 Feb 2013, 16:41 hat geschrieben: Und warum werden trotz Stuttgart 21 immer noch Bahnhöfe saniert, wo doch sicher kein Geld da ist?
Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Wie viele Bahnhöfe kennst du?
Gerade im ländlichen Raum, auch bei Oberzentren, wird der Bahnhof an sich oft vernachlässigt.

Bei DSO war Kritik vom OB aus Hof zu lesen, ist ja nicht gerade ein unwichtiger Bahnhof und in Bayern findest du dutzende Bahnhöfe die furchtbar aussehen.
Ein Bahnhof ist eine Visitenkarte und wenn man sieht wie es tw. aussieht, verkrautet, vermüllt, verfallen, dann ist das mehr als traurig und abschreckend.

Klar dauert es die Bahnhöfe zu sanieren und im Grunde ist zu wenig Geld dafür da (und nebenbei wird zu viel zweckentfremdet), aber auch ohne Modernisierung kann man dafür sorgen dass das Erscheinungsbild ansprechend ist.

Was S21 betrifft. Es ist doch jeder naiv der meint dass es mit den jetzt schon massiven Kostensteigerungen getan ist. Da kommt wirklich ein zweistelliger Milliardenwert dabei raus. Geld das wirklich an anderen Stellen fehlt und massiv Mittel bindet.
Klar kostet ein Umbau zu K 21 auch Geld, aber bei weitem nicht so viel, da kann man viel Hoffnung in eine unabhängige (!) Berechnung und Studie setzen.
Lieber heute als morgen diesen Irrsinn beenden, bevor es noch teuerer wird oder müssen wir noch bis zur Bundestagswahl warten?
bayerhascherl
König
Beiträge: 817
Registriert: 29 Okt 2009, 10:07

Beitrag von bayerhascherl »

Meine Güte. Die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von 3.500.000.000.000 $. Da soll uns die Frage, ob die Modernisierung eines Verkehrsknotenpunkts eines unserer wirtschaftlichen Kraftzentren, verteilt über ein Jahrzehnt 3, 5 oder 11 Milliarden kostet so dermaßen beschäftigen? Seit Jahren? Und schärfsten Konfrontationen? Ich verstehe es nicht. Und auch die restliche Welt nicht. Wir sind dabei unseren weltweiten guten Ruf als organisierte, zielstrebige und effiziente Planer- und Ingenieursnation auf's Spiel zu stellen - ein Ruf von dem wir alle, ganz besonders das exportorientierte Schwaben mit seinen zahllosen großen und kleinen Weltmarktführern, leben!

Ich bin kein Stuttgarter mir ist die Frage Tiefbahnhof oder Kopfbahnhof, mit Verlaub, einfach wurscht. Aber mir ist nicht wurscht dass jedes weitere Hin- und Her neue Kosten verursacht und unseren Ruf als verlässliche Geschäftspartner in der Welt beschädigt. BER war schlimm genug, aber das ist halt Berlin, man weiss auch im Ausland um den speziellen Charakter Berlins. Aber in Stuttgart, dem Herzstück und dem Symbol deutscher Wirtschaftskraft und Solidität? Seid ihr euch in BaWü eigentlich bewusst was ihr anrichtet? Die Sache ist entschieden, das Leben geht weiter, nicht einmal vor meiner eigenen Haustür würde ich mein Lebensglück davon abhängig machen wie mein Bahnhof umgebaut wird oder ob gepflanzte Bäume in einem künstlichen Park mit kurzgemähtem Rasen (naturferner ist nur ein asphaltierter Parkplatz!) gefällt werden oder nicht. "Reißts eich zam" würde man in Bayern sagen. ;)
mrj
Routinier
Beiträge: 420
Registriert: 30 Okt 2004, 11:48

Beitrag von mrj »

Eine Investition in dieser Höhe sollte aber deutliche Verbesserungen mit sich bringen und nicht nur Selbstzweck sein. Aber genau das ist der Knackpunkt von Stuttgart 21 aus Sicht des Bahnbetriebs.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Ich frage mich heute noch, wo die vielen Nahverkehrsbusse, Kinderkrippen etc. geblieben sind, die Bayerns SPD und Grüne mit dem Ende des Transrapid über das Land verteilen wollte... Die fahren wohl in Griechenland herum.
Und von der supertollen Express-S-Bahn von Ude und den Grünen ist ebenfalls nichts in Sicht...

Genau das wird auch passieren, wenn S21 nicht kommt: Es wird keine flächendeckende Sanierung all der Bahnhöfe geben, keine tollen anderen Projekte oder wenigstens Freibier für alle.

Und genau das ist auch das Problem in München - mal abgesehen von der 2. Stammstrecke (über deren Sinn man gerne streiten kann), wird jetzt sowohl von Grünen als auch so genannten Nahverkehrsfreunden der weitere U-Bahn-Bau in München als zu teuer kritisiert.

Selbst wenn man in München noch mal 2 Milliarden sinnvoll in die U-Bahn stecken würde, wäre das belanglos im Vergleich mit dem, was man früher bereit war, in den Nahverkehr zu stecken.

Aber heute regieren nur noch Kleingeister - wenn man sich überlegt, wie in den 70ern überall im Lande Universitäten geründet, U-Bahn-Tunnel gebaut, Kliniken errichtet und ja, richtige Großsiedlungen aus dem Boden gestampft wurden.

Nicht alles war gelungen, aber man hat wirklich etwas gemacht.
Traurig, was wir unseren Kindern hinterlassen.
Caesarion
Haudegen
Beiträge: 716
Registriert: 09 Dez 2011, 22:43
Wohnort: München

Beitrag von Caesarion »

bayerhascherl @ 16 Feb 2013, 17:42 hat geschrieben: Meine Güte. Die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von 3.500.000.000.000 $. Da soll uns die Frage, ob die Modernisierung eines Verkehrsknotenpunkts eines unserer wirtschaftlichen Kraftzentren, verteilt über ein Jahrzehnt 3, 5 oder 11 Milliarden kostet so dermaßen beschäftigen? Seit Jahren? Und schärfsten Konfrontationen? Ich verstehe es nicht. Und auch die restliche Welt nicht. Wir sind dabei unseren weltweiten guten Ruf als organisierte, zielstrebige und effiziente Planer- und Ingenieursnation auf's Spiel zu stellen - ein Ruf von dem wir alle, ganz besonders das exportorientierte Schwaben mit seinen zahllosen großen und kleinen Weltmarktführern, leben!

Ich bin kein Stuttgarter mir ist die Frage Tiefbahnhof oder Kopfbahnhof, mit Verlaub, einfach wurscht. Aber mir ist nicht wurscht dass jedes weitere Hin- und Her neue Kosten verursacht und unseren Ruf als verlässliche Geschäftspartner in der Welt beschädigt. BER war schlimm genug, aber das ist halt Berlin, man weiss auch im Ausland um den speziellen Charakter Berlins. Aber in Stuttgart, dem Herzstück und dem Symbol deutscher Wirtschaftskraft und Solidität? Seid ihr euch in BaWü eigentlich bewusst was ihr anrichtet? Die Sache ist entschieden, das Leben geht weiter, nicht einmal vor meiner eigenen Haustür würde ich mein Lebensglück davon abhängig machen wie mein Bahnhof umgebaut wird oder ob gepflanzte Bäume in einem künstlichen Park mit kurzgemähtem Rasen (naturferner ist nur ein asphaltierter Parkplatz!) gefällt werden oder nicht. "Reißts eich zam" würde man in Bayern sagen. ;)
D A N K E für diesen Beitrag!
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

bayerhascherl @ 16 Feb 2013, 17:42 hat geschrieben: Die Sache ist entschieden, das Leben geht weiter
...so sehen das vermutlich 99% aller Stuttgarter. Und 1% macht Radau. Schau dir doch mal die paar Leute an, die am Montag gegen [acronym title="TS B: Stuttgart 21 Projekt <Bf>"]TS B[/acronym] demonstriert hat. Das waren nach eigener Beobachtung ca. 100-200 Leute. Seit dem Volksentscheid rennen da nur die üblichen unbelehrbaren rum.

Meine Meinung zum Projekt an sich hab ich hier ja schon desöfteren ausgebreitet. Das ist aber egal. Das Volk hat doch sehr eindeutig entschieden - also bitte: Baut. Zügig. Ohne große Diskussionen. Und wenns etwas teurer wird, dann ists halt so.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

In der Tat, das Projekt ist nämlich mehr durch das Volk legitimiert worden als jedes andere, mitsamt Volksabstimmung, die sogar in Stuttgart für S21 ausgefallen ist. BW-weit sowieso.
Und wenn wir für einen Bahnhof kein Geld mehr haben...
Benutzeravatar
Naseweis
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2908
Registriert: 20 Nov 2007, 23:34
Wohnort: Südwest Nasenfarbe: weiß

Beitrag von Naseweis »

Wieso muss ein Bahnhof auch gefühlte 21 Millarden kosten?
Eine bestehenden Bahnhof kann für einige Hundert Millionen renovieren inkl. kleine Ausbauten, wenns hochkommt eine Millarde.
Für gnadenlose Vertaktung und strategische Ausbauten!
Jede Stunde, jede Klasse - willkommen auf der Gäubahn!
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Man kann auch einfach ein paar werbefinanzierte Decaux-Wartehallen am Gleisrand hinsetzen...

Wobei, ohne jetzt ermüdende Diskussionen neu beleben zu wollen:
S21 ist in erster Linie ein Stadtentwicklungsprojekt, mit dem Stuttgart mehr Fläche im Innenstadtbereich dazu bekommen soll.

Und wieso - um auf Deinen Beitrag nochmals einzugehen - darf man für öffentlichen Verkehr in Deutschland nur 2 Euro füffzich ausgeben, wärend alleine für den Autokauf in Deutschland jedes Jahr 100 Milliarden oder mehr verpulvert werden???
(Umsatz deutsche Autofirmen: 350 Milliarden)
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18104
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

bayerhascherl @ 16 Feb 2013, 17:42 hat geschrieben: Meine Güte. Die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von 3.500.000.000.000 $. Da soll uns die Frage, ob die Modernisierung eines Verkehrsknotenpunkts eines unserer wirtschaftlichen Kraftzentren, verteilt über ein Jahrzehnt 3, 5 oder 11 Milliarden kostet so dermaßen beschäftigen? Seit Jahren?

Das wirtschaftliche Kraftzentrum ist das Land Baden-Württemberg in der Breite an sich - Stuttgart für sich als Stadt kannst Du da vergessen, von den 2 Autolesschraubern, die beide vor Ort in der Regel keinen Cent Steuern zahlen, fängt mir jetzt bitte keiner an.
Und auch die restliche Welt nicht. Wir sind dabei unseren weltweiten guten Ruf als organisierte, zielstrebige und effiziente Planer- und Ingenieursnation auf's Spiel zu stellen - ein Ruf von dem wir alle, ganz besonders das exportorientierte Schwaben mit seinen zahllosen großen und kleinen Weltmarktführern, leben!
Ich würde Dir ja recht geben können, allerdings gilt wieder: Stuttgart ist zwar oft ziemlich eingebildet, hat aber an sich mit dieser Erfolgsgeschichte in den heutigen Tagen nicht mehr so viel zu tun. Draußen in den Weiten des Landes ist man wirtschaftlich erfolgreich, egal was im Kessele gerade landespolitisch versemmelt wird. Und das stört dann schon den einen oder anderen zurecht, daß wegen der "Geltungssucht" der Landeshauptstadt das Geld nicht mehr dort ausgegeben werden kann, wo es eigentlich erwirtschaftet wurde. Wieviel Bahnausbau erwartest Du in den nächsten 20 Jahren in Hohenlohe? Keinen! dürfte die richtige Antwort sein, und dennoch hat es in dem Landstrich zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall ein vielfaches an Weltmarkt- und Technologieführern wie in Stuttgart und unmittelbarer Umgebung. Die landespolitische Debatte, wie man S21 haben kann, ohne gleichzeitig den Rest des Landes zwischen Kurpfalz und Bodensee zu sehr zu vernachlässigen, wird in den nächsten Jahren also zurecht immer wieder geführt werden müssen.

Aber in Stuttgart, dem Herzstück und dem Symbol deutscher Wirtschaftskraft und Solidität? Seid ihr euch in BaWü eigentlich bewusst was ihr anrichtet?
Bitte nochmals: Stuttgart und Baden-Württemberg müssen hier durchaus als 2 verschiedene Teile eines Ganzen gesehen werden. Insofern also ist -wenn schon!- das gesamte Land ein Symbol für Wirtschaftskraft. Südbadener, Hohenloher, Oberschwaben, Älbler, Franken - sie alle werden sich gerne als Baden-Württemberger, nicht aber als Stuttgarter sehen.

Die Sache ist entschieden, das Leben geht weiter, nicht einmal vor meiner eigenen Haustür würde ich mein Lebensglück davon abhängig machen wie mein Bahnhof umgebaut wird
Naja gut, wenn die nächsten 15 Jahre noch mehr so Mist verkorkst wird wie bei den ersten Gleisbauarbeiten und die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs rund um Stuttgart von der S-Bahn bis zum ICE weiter in den Keller fällt, empfände ich das schon als Beeinträchtigung der Lebensqualität.

Ansonsten stimme ich aber zu: Das Thema ist durch, bauen, nicht feige wegdrücken, und bitte am Ende sich bei denjenigen entschuldigen, die mit Sachargumenten in Richtung Kosten und/oder technische Probleme vielleicht hin und wieder doch nicht ganz so unrecht hatten, von der Propaganda des kleinen Beißreflex-Mappusconi aber als die letzten Deppen dargestellt wurden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Stuttgart hat mit fast 60.000 Euro Bruttosozialprodukt pro Kopf über 50% mehr Wirtschaftsleistung pro Kopf als Baden-Württemberg im Mittel.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18104
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

TravellerMunich @ 16 Feb 2013, 20:49 hat geschrieben: Stuttgart hat mit fast 60.000 Euro Bruttosozialprodukt pro Kopf über 50% mehr Wirtschaftsleistung pro Kopf als Baden-Württemberg im Mittel.
Bayern besteht nur aus München. Dasselbe wertlose Sülzgelalle.

Ich sag ja auch nicht, daß die Stuttgarter schlecht sind - ich sage aber deutlich: Sie sind nicht die einzigen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
viafierretica
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2402
Registriert: 12 Jun 2004, 23:40

Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 16 Feb 2013, 18:36 hat geschrieben: Ich frage mich heute noch, wo die vielen Nahverkehrsbusse, Kinderkrippen etc. geblieben sind, die Bayerns SPD und Grüne mit dem Ende des Transrapid über das Land verteilen wollte... Die fahren wohl in Griechenland herum.
Und von der supertollen Express-S-Bahn von Ude und den Grünen ist ebenfalls nichts in Sicht...

Genau das wird auch passieren, wenn S21 nicht kommt: Es wird keine flächendeckende Sanierung all der Bahnhöfe geben, keine tollen anderen Projekte oder wenigstens Freibier für alle.

Und genau das ist auch das Problem in München - mal abgesehen von der 2. Stammstrecke (über deren Sinn man gerne streiten kann), wird jetzt sowohl von Grünen als auch so genannten Nahverkehrsfreunden der weitere U-Bahn-Bau in München als zu teuer kritisiert.

Selbst wenn man in München noch mal 2 Milliarden sinnvoll in die U-Bahn stecken würde, wäre das belanglos im Vergleich mit dem, was man früher bereit war, in den Nahverkehr zu stecken.

Aber heute regieren nur noch Kleingeister - wenn man sich überlegt, wie in den 70ern überall im Lande Universitäten geründet, U-Bahn-Tunnel gebaut, Kliniken errichtet und ja, richtige Großsiedlungen aus dem Boden gestampft wurden.

Nicht alles war gelungen, aber man hat wirklich etwas gemacht.
Traurig, was wir unseren Kindern hinterlassen.
Das seltsame ist, dass viele "Nahverkehrsfreunde" noch immer bedacht sind, möglichst WENIG Geld für den ÖV auszugeben, statt mehr Geld einzufordern. Damit gehen sie einher mit Herrn König und den SWM, die - anstatt Geld zu fordern - alles möglichst schlecht reden, seien es die U5 nach Pasing, oder so manchen Quartiersbus. Keine private Firma käme je auf die Idee, nach aussen zu kommunizieren, dass ihre eigenen Produkte zu teuer sind und man sie möglichst nicht kaufen sollte.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

TravellerMunich @ 16 Feb 2013, 18:36 hat geschrieben: Aber heute regieren nur noch Kleingeister - wenn man sich überlegt, wie in den 70ern überall im Lande Universitäten geründet, U-Bahn-Tunnel gebaut, Kliniken errichtet und ja, richtige Großsiedlungen aus dem Boden gestampft wurden.

Nicht alles war gelungen, aber man hat wirklich etwas gemacht.
Traurig, was wir unseren Kindern hinterlassen.
Einen rießengroßen Schuldenberg und Bausünden der 70er?
-
Benutzeravatar
glemsexpress
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2496
Registriert: 03 Nov 2005, 22:25
Wohnort: Ludwigsburg

Beitrag von glemsexpress »

viafierretica @ 16 Feb 2013, 21:17 hat geschrieben:Keine private Firma käme je auf die Idee, nach aussen zu kommunizieren, dass ihre eigenen Produkte zu teuer sind und man sie möglichst nicht kaufen sollte.
So gut wie jeder ÖV-betreiber sagt das seine Tikets günstig sind.
Sie lassen aber die Finger von Dingen die sich als unwirtschaftlich erweisen würden. Das macht jede normale Firma so.

Und jede normale Firma würde eine Investition die, schon bevor sie richtig begonnen wurde, finanziell außer Rand und Band gerät sofort abstoßen, vor allem wenn die Vertragspartner auch beginnen diese eher skeptisch zu sehen.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

ropix @ 16 Feb 2013, 21:22 hat geschrieben:
TravellerMunich @ 16 Feb 2013, 18:36 hat geschrieben: Aber heute regieren nur noch Kleingeister - wenn man sich überlegt, wie in den 70ern überall im Lande Universitäten geründet, U-Bahn-Tunnel gebaut, Kliniken errichtet und ja, richtige Großsiedlungen aus dem Boden gestampft wurden.

Nicht alles war gelungen, aber man hat wirklich etwas gemacht.
Traurig, was wir unseren Kindern hinterlassen.
Einen rießengroßen Schuldenberg und Bausünden der 70er?
Ich empfehle einen Blick auf diese Grafik:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=...=20111014021222

Bis Ende der 70er war die Verschuldung auf 200 Milliarden angestiegen.
Ende der 80er lag sie beim Doppelten, obwohl in dieser Zeit vergleichsweise wenig Infrastruktur entstand.
Die Deutsche Einheit kostete bis 2000 dann nochmal 800 Milliarden Verschuldung,
macht bis 2000 insgesamt: 1200 Milliarden Euro Schulden.
Und dann kamen auf einen Schlag binnen 10 Jahren 800 Milliarden Schulden dazu, dank Bankenkrise.
Genauer gesagt in 2 Jahren sogar über 500 Milliarden, ohne einen km Schieneninfrastruktur, einen Bahnhof oder einen Transrapid.

Und angesichts von 800 Milliarden in 10 Jahren für die Banken streiten wir uns um ein paar Milliarden für einen Bahnhof oder ob die U5 nach Pasing für 240 Millionen finanzierbar ist.

Wir sollten uns schämen, wofür wir unser Geld raushauen und wie wenig wir für folgende Generationen schaffen.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Also wäre deine Antwort noch viel mehr zu bauen und dafür ein bisserl mehr Geld auszugeben?

Vielleicht sollte man aber noch zwischen Ausgaben unterscheiden die man vorher absehen konnte und solche die mehr oder weniger gegeben waren? Die Banken haben vorher nicht gefragt ob sie dürfen. Die Wende hat auch nicht gesagt hallo ich wäre jetzt soweit und je nach finanzierungsstand können wir dann ein bisserl weiterwenden.

Und wir streiten uns um so viel, da kommen ganz schnell mal 100 Projekte a 0,5 bis 4 Milliarden zusammen. Wenn nicht zweihundert. Allein in der ÖV-Infrastruktur. So klein erscheint der Betrag dann doch nicht mehr, wenn man sich anschaut dass die Bankenkriese ungefragt nur 800 Milliarden gekostet hat?
-
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Wir können natürlich auch auf die Bäume zurück klettern.
Ist sowieso viel billiger.
Und das gesparte Geld an Banker verteilen oder Hartz-IV auf 2000 Euro hoch setzen.
Benutzeravatar
glemsexpress
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2496
Registriert: 03 Nov 2005, 22:25
Wohnort: Ludwigsburg

Beitrag von glemsexpress »

TravellerMunich @ 16 Feb 2013, 22:49 hat geschrieben:Wir sollten uns schämen, wofür wir unser Geld raushauen und wie wenig wir für folgende Generationen schaffen.
Lieber nichts schaffen als Dinge die einen dann wie ein Boomerang ins Gesicht schlagen, wie man das in den 70ern so gerne tat. Das was die da an Beton hingeklatscht haben fällt jetzt so langsam alles auseinander und keiner hat das Geld die ganzen teilweise enorm überdimmensionierten Bauwerke zu erhalten. In Ludwigshafen mussten z.B. große teile der U-Strab eingestellt werden da die Unterhaltung einfach zu teuer ist, die Hochstraße darüber hat man notdürftig mit Fischernetzen geflickt, ein Abriss dieser wird ebenfalls erwogen.
Hätte man eine langweilige 4-spurige Straße mit Tram in der Mitte gebaut dann hätte man die Probleme nie gehabt...
Antworten