[M] Trambahn nach Grünwald

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Antworten
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
Thomas @ 10 Dec 2004, 19:08 hat geschrieben:Es wäre sehr schade wenn die Tram 25 eingestellt werden würde. Ich wunder mich was sie dann mit der Trasse machen würden. Vielleicht eine Jogging Strecke oder eine Einbahnstraße?
erfahrungsgemäß werden aufgelassene Trassen zu Fuß- und Radwegen. :angry:
Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt. Besonders toll sieht's aber nicht für die Traditionslinie aus...
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5438
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

Man muß leider konstatieren, daß es den klassischen Ausflugsverkehr, wie es ihn bis in die 70er Jahre gab, nicht mehr gibt. Die Kaffefahrten führen heute weiter und werden automobil durchgeführt. Das ist sicher auch ein Grund, warum die Gemeinde Grünwald ins Grübeln gerät...

Gruß vom
Rathgeber Bild
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
Rathgeber @ 10 Dec 2004, 22:27 hat geschrieben:Man muß leider konstatieren, daß es den klassischen Ausflugsverkehr, wie es ihn bis in die 70er Jahre gab, nicht mehr gibt. Die Kaffefahrten führen heute weiter und werden automobil durchgeführt. Das ist sicher auch ein Grund, warum die Gemeinde Grünwald ins Grübeln gerät...
Gruß vom
Rathgeber Bild
die Lösung wäre ja so einfach. Wenn jeder Münchner nur ein paar Mal im Jahr die Trambahn nach Grünwald benutzen würde, anstelle einer Autofahrt zum Tegernsee etwa, könnte der 25er vielleicht gerettet werden.

Aber das ist wahrscheinlich nur Träumerei.

Wobei ich relativ oft Trambahn fahre, zwar nicht nach Grünwald, sondern generell. Erstens macht's Spaß, auch wenn es mal etwas länger dauert, weil es eventuell eine schnellere U-Bahn-Verbindung gäbe. Zweitens trägt jede zusätzliche Fahrt zum Erhalt der Trambahn bei.
Wie wäre es mit einer Aktion nach dem Motto "Ich fahre Tram...". Das ist nur eine so generelle Idee, ohne dass ich weiß, welche Vereine und Verbände dies durchführen könnten. Vielleicht wäre eine gemeinsame Aktion denkbar.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Zitat entfernt.
Es ist also immer noch nicht ausgestanden, selbst die Lösung bis zum Frühjahr 2005 ist noch nicht in trockenen Tüchern Bild.
Wenn man sich das so anschaut, brauchen wir keine "Rettet den 25er"-Aktion mehr, da dieser schneller als wir schauen können, eingestellt wird Bild.
Oliver-BergamLaim
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6816
Registriert: 26 Nov 2004, 22:15
Wohnort: München

Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Wahnsinn, wie die MVG sich da aufspielt. Ich kanns nicht mehr hören, sorry. Da gibts doch echt Linien, die mehr Verluste einfahren.
Das ist zwar jetzt ein bisschen off topic, aber trotzdem: wenn die MVG sich bei der U6 (außerhalb des Stadtgebietes) nach Garching genauso verhalten würde... oder wie wird die denn bitte finanziert? Da hab ich die MVG noch nie jammern hören... und als der MVG die Buslinien bzw -äste im Landkreis genommen wurden, hat sich die MVG auch nicht sonderlich gefreut. Und bei der einzigen vorhandenen Tramstrecke auf Landkreisgebiet zielt die MVG ja förmlich auf eine Einstellung ab... aber andererseits geht das jetzt ja schon seit gut zwei Jahren so, und nachdem in diesem Zeitraum keine einzige Angebotsverschlechterung eingetreten ist (über den neuen krummen Takt sehen wir jetzt einfach mal hinweg), glaub ich nicht, dass die 25 tatsächlich "sterben" wird. Was meint Ihr, was die MVG da für einen Imageschaden wegkriegen würde? Stellt Euch doch mal die Schlagzeilen auf den ganzen Schrottzeitungen à la Bild, tz, az vor: "Stoppt den Wahnsinn! MVG rottet die Tradition aus" oder "MVG nimmt uns die Tram weg!". Da würden aber vor allem die Rentner auf die Barrikaden gehen, für die die 25er z.T. immer noch als Ausflugslinie dient (die fahren ja nicht Auto)... und viell. läßt sich der ex-OB Kronawitter ja einen Bürgerentscheid einfallen zur Erhaltung der Münchner Tram... da könnte er sich mal sinnvoll beschäftigen, und er ist doch so erpicht darauf, dass in München alles beim alten bleibt...
Und die Gemeinde Grünwald kann m.E. finanziell schon mal was springen lassen, durch die Steuereinnahmen von den ganzen Bonzen (und einigen "Normalbürgern") müßte da ja einiges da sein...
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
Oliver-BergamLaim @ 11 Dec 2004, 00:48 hat geschrieben:Was meint Ihr, was die MVG da für einen Imageschaden wegkriegen würde? Stellt Euch doch mal die Schlagzeilen auf den ganzen Schrottzeitungen à la Bild, tz, az vor: "Stoppt den Wahnsinn! MVG rottet die Tradition aus" oder "MVG nimmt uns die Tram weg!".
nun ja, die Presse ist ja nicht gerade tramfreundlich. Selbst die AZ (bekanntlich aus dem eher liberalen Süddeutschen Verlag) hat mächtig Stimmung gegen die Tram durch den Englischen Garten gemacht. Einige Fakten wurden damals m.E. bewusst so hingedreht (auch mit einer fragwürdigen Fotomontage), dass viele Münchner Sturm liefen (wie war das, die Zamperl werden überfahren und die Tram führt direkt an der Liegewiese vorbei?).
Nur bei bevorstehenden Trameinstellungen ist die Presse etwas tramfreundlicher.
Hundertprozentig kann man leider nicht davon ausgehen, dass der 25er auf jeden Fall bleibt. Hier scheinen nur nackte Fakten zu zählen. Und die teure Oberleitungssanierung steht ja noch an, dann könnte wirklich Schluss sein, wenn die Gemeinde Grünwald wie angekündigt nur 100.000 EUR von 2,3 Millionen EUR zahlen will.
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17236
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Bei mir hat der MVG schon ein Imageschaden und ein Trambahnunfreiundlichen Image dazu. :angry: :angry: :angry: :angry: .
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
andreas
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7142
Registriert: 25 Feb 2004, 15:02
Wohnort: 85777

Beitrag von andreas »

kann eigentlich die gemeinde grünwald ihre trambahn ausschreiben?
hätte die stadt münchen dann rechtlich irgen eine möglichkeit den grünwaldern die weiterfahrt auf münchner gleisen zu verhindern?
Benutzeravatar
Südostbayer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2161
Registriert: 15 Jul 2003, 13:28
Wohnort: nahe Mühldorf

Beitrag von Südostbayer »

andreas @ 11 Dec 2004, 09:46 hat geschrieben:kann eigentlich die gemeinde grünwald ihre trambahn ausschreiben?
hätte die stadt münchen dann rechtlich irgen eine möglichkeit den grünwaldern die weiterfahrt auf münchner gleisen zu verhindern?
Das Problem ist doch, dass Grünwald nicht für die Tram zahlen möchte. Warum sollte jetzt gerade Grünwald die Trambahnleistung ausschreiben UND den Verkehr auf Münchner Stadtgebiet auch noch zahlen?

Oliver-BergamLaim @ 11 Dec 2004, 00:48 hat geschrieben: Das ist zwar jetzt ein bisschen off topic, aber trotzdem: wenn die MVG sich bei der U6 (außerhalb des Stadtgebietes) nach Garching genauso verhalten würde... oder wie wird die denn bitte finanziert?
Soweit ich weiß, zahlt Garching die Betriebskosten. Die Baukosten dürften großteils vom Freistaat gedeckt werden/worden sein.
andreas
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7142
Registriert: 25 Feb 2004, 15:02
Wohnort: 85777

Beitrag von andreas »

Südostbayer @ 11 Dec 2004, 14:44 hat geschrieben:
andreas @ 11 Dec 2004, 09:46 hat geschrieben:kann eigentlich die gemeinde grünwald ihre trambahn ausschreiben?
hätte die stadt münchen dann rechtlich irgen eine möglichkeit den grünwaldern die weiterfahrt auf münchner gleisen zu verhindern?
Das Problem ist doch, dass Grünwald nicht für die Tram zahlen möchte. Warum sollte jetzt gerade Grünwald die Trambahnleistung ausschreiben UND den Verkehr auf Münchner Stadtgebiet auch noch zahlen?



Soweit ich weiß, zahlt Garching die Betriebskosten. Die Baukosten dürften großteils vom Freistaat gedeckt werden/worden sein.
grünwald möchte für die tram zahlen (haben sie ja bisher auch), nur will die mvg jetzt mehr als bisher und die grünwalder sind wohl zudem nicht bereit, daß sie die instandhaltungskosten alleine tragen sollen.
Benutzeravatar
FloSch
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4618
Registriert: 28 Mär 2003, 11:30
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von FloSch »

andreas @ 11 Dec 2004, 15:29 hat geschrieben: grünwald möchte für die tram zahlen (haben sie ja bisher auch), nur will die mvg jetzt mehr als bisher und die grünwalder sind wohl zudem nicht bereit, daß sie die instandhaltungskosten alleine tragen sollen.
Wie sieht das denn da mit der Kostenverteilung im Vergleich zu München aus? Kann man das irgendwie sagen, ob Grünwald da jetzt unverhältnismäßig viel zahlen soll oder ob die sich nur weigern, ihren "gerechten" Anteil zu liefern?
Bild
Mastodon: muenchen.social/@ubahn | Instagram: @muenchnerubahn
Benutzeravatar
MVG-Wauwi
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2603
Registriert: 22 Nov 2004, 13:26
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von MVG-Wauwi »

FloSch @ 11 Dec 2004, 15:47 hat geschrieben:Wie sieht das denn da mit der Kostenverteilung im Vergleich zu München aus? Kann man das irgendwie sagen, ob Grünwald da jetzt unverhältnismäßig viel zahlen soll oder ob die sich nur weigern, ihren "gerechten" Anteil zu liefern?
Das Problem entzündet sich wohl daran, dass der Landkreis München für die Bedienung von Grünwald nur einen Betriebskostenanteil zu übernehmen bereit ist, der sich am Niveau einer Busbedienung orientiert. Wenn man die Nachfrageseite (sprich: mehr Fahrgäste durch ein attraktiveres Verkehrsmittel) dabei außer Acht lässt, hat man erstmal höhere Betriebskosten als etwa beim gummibereiften Billigheimer im MVV-Design nach Aschheim.
Nur ich finde, wenn der Landkreis nur die Kosten einer Busbedienung zu zahlen bereit ist, soll diesen Grundsatz bitte sehr auch bei der Bedienung von Garching ansetzen. Entweder mache ich auf Teufel komm' raus alles gleich nach dem Gießkannenprinzip, oder ich erkenne einfach mal gewisse Unterschiede an und bemesse auch die Förderpraxis entsprechend. Ein Blick in die jüngere Zeitgeschichte sollte eigentlich bei der Entscheidungsfindung helfen, was das Effizientere ist.
Gruß vom Wauwi
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17236
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Ein Blick in die jüngere Zeitgeschichte sollte eigentlich bei der Entscheidungsfindung helfen, was das Effizientere ist.
Alles einstellen bis auf den Schülerverkehr. :D :D :D :lol: :lol:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

Ich habe keinerlei Ortskenntnisse, aber sind die 2.3 Millionen für die Sanierung der Oberleitung realistisch? Im übrigen vermut ich hinter der Aktion, dass die MVG halt sparen wollen und die Tram scheint bei denen ja generell nicht beliebt zu sein. Aber irgendwann werden sie erkennen müssen (Bsp: Hamburg, West-Berlin) dass U-Bahnen und Busse auch nicht das gelbe vom Ei sind, sprich: Etwas leistungsfähigeres aber längst nicht so teures wie eine U-Bahn müsste ran. Prinzip Straßenbahn/Stadtbahn.
Gruß, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Dave @ 14 Dec 2004, 20:40 hat geschrieben: Ich habe keinerlei Ortskenntnisse, aber sind die 2.3 Millionen für die Sanierung der Oberleitung realistisch? Im übrigen vermut ich hinter der Aktion, dass die MVG halt sparen wollen und die Tram scheint bei denen ja generell nicht beliebt zu sein. Aber irgendwann werden sie erkennen müssen (Bsp: Hamburg, West-Berlin) dass U-Bahnen und Busse auch nicht das gelbe vom Ei sind, sprich: Etwas leistungsfähigeres aber längst nicht so teures wie eine U-Bahn müsste ran. Prinzip Straßenbahn/Stadtbahn.
Gruß, Dave
Die MVG ist extremst tramfeindlich, dafür gibts genug Beispiele, das aktuellste ist die Taktausdünnung auf der 15/25. Das die Tram in München überhaupt noch fährt ist der SPD zu verdanken, die mit dem Thema "Tram muss bleiben" 1986 die Stadtratswahl gewonnen hat. Sonst wäre München wahrschinlich tramfrei...
andreas
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7142
Registriert: 25 Feb 2004, 15:02
Wohnort: 85777

Beitrag von andreas »

Dave @ 14 Dec 2004, 20:40 hat geschrieben: Ich habe keinerlei Ortskenntnisse, aber sind die 2.3 Millionen für die Sanierung der Oberleitung realistisch? Im übrigen vermut ich hinter der Aktion, dass die MVG halt sparen wollen und die Tram scheint bei denen ja generell nicht beliebt zu sein. Aber irgendwann werden sie erkennen müssen (Bsp: Hamburg, West-Berlin) dass U-Bahnen und Busse auch nicht das gelbe vom Ei sind, sprich: Etwas leistungsfähigeres aber längst nicht so teures wie eine U-Bahn müsste ran. Prinzip Straßenbahn/Stadtbahn.
Gruß, Dave
Trotzdem hat München keine Verwendung für eine irgendwie geartete Stadtbahn.
Die Trambahn hat genug Kapazitäten, um den Verkehr, den U und S-Bahn übriglassen abzudecken.
Zudem ist ja grad der Vorteil der Münchner Tram, daß sie auch und vor allem in der Innenstadt noch oberirdisch fährt und man fast alle wichtigen Punkte in der Innenstadt noch oberirdisch erreichen kann.
Würde die MVG die Tram noch stärker aufwerten (größere Fahrzeuge, neue Strecken), dann hätte München einen fast optimalen Schienenöpnv.
kapitaen
Foren-Ass
Beiträge: 86
Registriert: 18 Aug 2004, 18:45

Beitrag von kapitaen »

Christian aus München @ 14 Dec 2004, 20:53 hat geschrieben:
Die MVG ist extremst tramfeindlich, dafür gibts genug Beispiele, das aktuellste ist die Taktausdünnung auf der 15/25. Das die Tram in München überhaupt noch fährt ist der SPD zu verdanken, die mit dem Thema "Tram muss bleiben" 1986 die Stadtratswahl gewonnen hat. Sonst wäre München wahrschinlich tramfrei...
Diese Aussage halte ich für etwas übertrieben. Die MVG ist zwar nicht tramfeindlich, im Moment scheint aber tatsächlich der Ehrgeiz der späten 80er/ frühen 90er abgeebbt zu sein. Die Straßenbahn hat scheinbar keine richtige Lobby mehr. Richtige Qualitätsverbessungen sind nicht mehr zu erkennen, im Gegenteil. Sparkonzepte sind wichtiger als gute Qualität.

Früher gab es noch eine massive Unterstützung aus der Bevölkerung, von Vereinen und Verbänden. Dieses Instrument der Demokratie ist wohl aus der Mode gekommen. Die Gesellschaft ist jedenfalls wesentlich angepasster und konsumorientierter als noch vor 10 oder 20 Jahren.

Ich kann mich noch genau an diesen streitlustig auftretenden Verein "Straßenbahnfreunde München" erinnern, der fast jede Woche in der Presse vertreten war und die Öffentlichkeit wachrüttelte. Gibt es diesen Verein eigentlich heute noch?

Jedenfalls scheint die drohende Einstellung der Tram nach Grünwald bzw. auch die jüngste Qualitätsverschlechterung durch den 7-Minuten-Takt niemanden aus der Bevölkerung ernsthaft zu interessieren. :(
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5438
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

kapitaen @ 14 Dec 2004, 21:26 hat geschrieben:Diese Aussage halte ich für etwas übertrieben. Die MVG ist zwar nicht tramfeindlich, im Moment scheint aber tatsächlich der Ehrgeiz der späten 80er/ frühen 90er abgeebbt zu sein. Die Straßenbahn hat scheinbar keine richtige Lobby mehr. Richtige Qualitätsverbessungen sind nicht mehr zu erkennen, im Gegenteil. Sparkonzepte sind wichtiger als gute Qualität.
Der Ehrgeiz wird sicher auch durch die angespannte Finanzlage gebremst. Ich sehe ehrlich gesagt auch in der SPD keine rechte Trambahn-Lobby. Wenn ich mir den Eiertanz in der Herzogstraße anschaue (wo die Schwabinger SPD sehr aktiv contra Tram war) oder Kronawitters Versprechungen 1984, kann ich in der SPD keine wirklich trambahnfreundliche Partei erkennen. Zumindest dokumentiert sie ihre Pro-Tram-Haltung nicht nachhaltig...
kapitaen @ 14 Dec 2004, 21:26 hat geschrieben:Früher gab es noch eine massive Unterstützung aus der Bevölkerung, von Vereinen und Verbänden. Dieses Instrument der Demokratie ist wohl aus der Mode gekommen. Die Gesellschaft ist jedenfalls wesentlich angepasster und konsumorientierter als noch vor 10 oder 20 Jahren.

Ich kann mich noch genau an diesen streitlustig auftretenden Verein "Straßenbahnfreunde München" erinnern, der fast jede Woche in der Presse vertreten war und die Öffentlichkeit wachrüttelte. Gibt es diesen Verein eigentlich heute noch?
Den Verein gibt's noch. Auch den AAN und die Aktion Münchner Fahrgäste gibt's noch. Ich denke, daß mkt dem Erhalt der Trambahn das Hauptziel erreicht wurde, für dsa auch über 10 Jahre gekämpft wurde. Und mit Wiederaufbau der Trassen durch die Arnulfstraße und der Osttangente sowie der R-Wägen wurden auch deutliche Zeichen pro Trambahn gesetzt. Viele Leute, die in den 80er und 90er Jahren aktiv waren, haben sich zurückgezogen, und es ist kaum Nachwuchs dazugekommen.

Gruß vom
Rathgeber Bild
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17236
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Das Problem liegt ja auch an den Fahrzeugen (nur den R2.2) die ja nicht mal ein-drittel mehr kapazität haben als ein Gelenkbus und die Frage ist nun mal die ob ein-drittel mehr Kapazität diesen Aufwand rechtfertigt. Will man allerdings die Metrobusse überall eine Fahrspuren und Vorrangschaltungen schaffen, so kann man gleich eine Trambahn bauen (über die Kosten einer neuen Busspur gegeüber einer Trambahnstrecke gibt es ja genug Vergleiche). So beistzt z.B. die Linien 55 und 155 nur eine eigene Fahrspur in der Rosenheimerstr. (zum Glück) weil damals eine Trambahn fuhr, ganz abgesehen davon, dass eine Trambahnstrecke eine Bereicherung für eine Straße sein kann...
Also ich glaube, dass auch neue Busspuren heute nur sehr schwer durchführbar sind weil die Autolobie mal wieder sehr stark ist (eigentlich zu ihren eigenen Nachteil, da die Leute die den ÖPNV benutzen Platz auf den Straßen schaffen). Wird aber langsam :offtopic: :offtopic:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
MVG
Eroberer
Beiträge: 62
Registriert: 01 Dez 2002, 16:04
Wohnort: Markt Schwaben (S6)

Beitrag von MVG »

Hallo, @lle !!!

Wenn von Betreiber vom MVG auf diese Strecke von Großhesselloher Brücke mit Tram 25 nach Grünwald einstellen muss, dann schalte ich mit meine gefährlicheste Rechtanwalt der Welt ein und ein Klage an MVG oder an Gemeinde Grünwald erheben zu können.....

Ihnen MVG
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

MVG @ 15 Dec 2004, 14:37 hat geschrieben: Hallo, @lle !!!

Wenn von Betreiber vom MVG auf diese Strecke von Großhesselloher Brücke mit Tram 25 nach Grünwald  einstellen muss, dann schalte ich mit meine gefährlicheste Rechtanwalt der Welt ein und ein Klage an MVG oder an Gemeinde Grünwald erheben zu können.....

Ihnen MVG
:unsure: :unsure: <_< Wäre schön, wenn man den Betrieb einer Trambahn einfach durch eine Klage aufrecht erhalten könnte. Das Problem ist aber, dass dem Betreiber einer ÖPNV-Verbindung nicht vorgeschrieben werden kann, wie, womit, wann und was weiss ich was er sie zu biedienen hat. Da gibt es keine Rechtsgrundlage! Rein rechtlich könnte die MVG diesen Abschnit, auch wenn es absurd ist, wieder mit Pferdekutschen bedienen, denn wie gesagt, es gibt keine Vorschriften :lol: :lol: :lol:
uferlos
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7361
Registriert: 08 Sep 2002, 20:49
Wohnort: München

Beitrag von uferlos »

na bei dem Sparwahn, den die MVG da betreibt, würde es mich nicht wundern, wenn die Tram eingestellt werden würde....

schön langsam bekomm ich ne riesen Wut!! :ph34r:

Im April wieder die Preise rauf!! Und das angebot wird weiter verschlächtert!! Naja mit uns Kunden kann man es ja machen *aufreg*
mfg Daniel
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Achtung, der 25er ist jetzt massiv von der Einstellung bedroht!
Zitat entfernt.


Besorglich, dass selbst die SPD die Position der MVG unterstützt. Es mag zwar verständlich sein, dass die MVG nicht zu Subventionen bereit ist. Allerdings sind jetzt Politik und MVG gefordert, eine Lösung zu finden, damit die schönste und traditionellste Tram erhalten bleibt. Es darf nicht alles dem Sparwahn geopfert werden! Der 25er ist keine Kosten-Nutzen-Kalkulation, sondern eine Institution, die zu München und Umland gehört wie die Frauenkirche oder das Olympiastadion.
Ist die Tram erst stillgelegt, wird eine Reaktivierung unwahrscheinlich. Da werden dann nach und nach ein paar Elemente abgebaut und damit vollendete Tatsachen geschaffen. Das wäre dann wohl das definitive Ende des 25ers!
Deshalb darf es gar nicht erst zur Einstellung kommen!
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Notfalls werde die 25er nur vorübergehend gekappt
Naja, mit vorübergehenden Stilllegungen haben wir in München ja so unsere Erfahrungen (ich sag nur Effnerplatz-Cosiamapark) :angry: :angry: :angry:
schorsch
Kaiser
Beiträge: 1151
Registriert: 30 Mai 2004, 04:37
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von schorsch »

uferlos @ 15 Dec 2004, 15:07 hat geschrieben: na bei dem Sparwahn, den die MVG da betreibt, würde es mich nicht wundern, wenn die Tram eingestellt werden würde....

schön langsam bekomm ich ne riesen Wut!! :ph34r:
Liegt ja diesmal nicht an der MVG das die 25 kurz vor der EInstellung steht. Soll die arme Gemeinde Grünwald und der arme Landkreis München doch endlich zahlen!

Wir können ja ein Spendenkonto einrichten, aber ob wir fast 2 Mio. pro Jahr zusammenkriegen... :lol:
Doofe Tram!
Benutzeravatar
Jean
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17236
Registriert: 29 Nov 2002, 10:51
Wohnort: München

Beitrag von Jean »

Oder jder schreibt einen Beschwerdebrief an der MVG. :quietsch: :quietsch:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
andreas
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7142
Registriert: 25 Feb 2004, 15:02
Wohnort: 85777

Beitrag von andreas »

schorsch @ 16 Dec 2004, 11:15 hat geschrieben:
uferlos @ 15 Dec 2004, 15:07 hat geschrieben: na bei dem Sparwahn, den die MVG da betreibt, würde es mich nicht wundern, wenn die Tram eingestellt werden würde....

schön langsam bekomm ich ne riesen Wut!! :ph34r:
Liegt ja diesmal nicht an der MVG das die 25 kurz vor der EInstellung steht. Soll die arme Gemeinde Grünwald und der arme Landkreis München doch endlich zahlen!

Wir können ja ein Spendenkonto einrichten, aber ob wir fast 2 Mio. pro Jahr zusammenkriegen... :lol:
vielleicht sollte die mvg den grünwaldern mal die geforderte kostenaufstellung zukommen lassen, dann gäbs vielleicht auch mal eine einigung.
denn einen busverkehr nach grünwald dürfte die mvg sicher nicht betreiben.
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

schorsch @ 16 Dec 2004, 11:15 hat geschrieben:
uferlos @ 15 Dec 2004, 15:07 hat geschrieben: na bei dem Sparwahn, den die MVG da betreibt, würde es mich nicht wundern, wenn die Tram eingestellt werden würde....

schön langsam bekomm ich ne riesen Wut!! :ph34r:
Liegt ja diesmal nicht an der MVG das die 25 kurz vor der EInstellung steht. Soll die arme Gemeinde Grünwald und der arme Landkreis München doch endlich zahlen!

Wir können ja ein Spendenkonto einrichten, aber ob wir fast 2 Mio. pro Jahr zusammenkriegen... :lol:
Es liegt zum Teil schon an der MVG. Wenn die ihre Betriebszahlen zum Staatsgeheimnis macht, sie auf der anderen Seite aber komplett offenlegen müsste gibts halt ein Problem. Ich versteh die Position des Landkreises, mehr Geld nur mit echten Fakten und nicht auf wir brauchen halt mehr wegen Dingsda zu zahlen schon. Aber es hört sich momentan so an, als ob hier zwei Streithähne auf Teufel komm raus zanken müssen, leidtragende das Stadt/Land-Spiels sind mal wieder die Bürger. Dem Landkreis ist anzulasten, auh nicht zugestimmt zu haben, eine Summe, die in der Höhe ja begrenzt sein kann nach Offenlegung der tatsächlichen Betriebskosten nachzuzahlen, obwohl das auch nicht das erste mal wäre.
-
Benutzeravatar
FloSch
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4618
Registriert: 28 Mär 2003, 11:30
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von FloSch »

Die MVG hat jetzt auch ne PM dazu auf ihrer Seite:
MVG hat geschrieben: Tram 25: MVG bittet Regierung um vorübergehende Entbindung von der Betriebspflicht in Grünwald – Strecke in München nicht betroffen

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat heute bei der Regierung von Oberbayern beantragt, sie ab 1.2.2005 von ihrer Betriebspflicht für den Straßenbahn-Streckenabschnitt München, „Großhesseloher Brücke“ bis Grünwald, „Derbolfinger Platz“ vorübergehend zu entbinden.

Ab dem 1.2.2005 soll der Betrieb der Linien 15 und 25 auf den Streckenabschnitt München, „Max-Weber-Platz“ bis München, „Großhesseloher Brücke“ beschränkt werden. Hintergrund hierfür: Der bisherige – für die MVG nicht kostendeckende – Vertrag zwischen der Gemeinde Grünwald, dem Landkreis München und der MVG über die Bezuschussung der Linie ist zum Fahrplanwechsel am Samstag, 11.12.2004, ausgelaufen. Eine Vertragsverlängerung ist zwar vom Gemeinderat der Gemeinde Grünwald und dem Kreistag des Landkreises München befürwortet worden – entgegen vorheriger Absprachen allerdings nur zu den bisherigen, für die MVG also nicht kostendeckenden, Konditionen.

Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung: „Die MVG hat Anspruch auf eine kostendeckende Bezuschussung von Landkreis und Gemeinde. Da sich Landkreis und Gemeinde derzeit weigern, eine kostendeckende Bezuschussung mit sofortiger Wirkung zu leisten, sehen wir uns leider gezwungen, bei der Regierung von Oberbayern den Antrag auf vorübergehende Entbindung von der Betriebspflicht für den Streckenabschnitt Großhesseloher Brücke - Grünwald zu stellen.“

„Niemand von uns“, beteuert König, „will die Tram nach Grünwald stilllegen. Wir fahren gerne nach Grünwald. Das ist aber nur möglich, wenn die Kosten dafür von denjenigen bezahlt werden, die dafür zuständig sind. Mit dem Geld der Münchner Fahrgäste müssen wir den Verkehr innerhalb Münchens finanzieren - und das ist bei gleichzeitiger massiver Kürzung staatlicher Leistungen schwer genug! Eine Subventionierung des Verkehrs in Grünwald auf Kosten des Verkehrs im Stadtgebiet, während gleichzeitig im Stadtverkehr Leistungen gekürzt werden müssen, kommt für uns nicht mehr in Frage. Allerdings: Wir beantragen heute lediglich die vorübergehende Entbindung von der Betriebspflicht. Sollte rechtzeitig doch noch eine Einigung mit Landkreis und Gemeinde erzielt werden, sind wir gerne bereit, den Betrieb der Tramlinie 25 nach Grünwald weiter fortzuführen. Im Vertrauen darauf, dass eine Einigung erzielt werden kann, haben wir bereits zum Fahrplanwechsel unsere MVG-Minifahrpläne für die Tram 25 an alle Haushalte in Grünwald verteilen lassen.“

Die Verhandlungen über die kostendeckende Erhöhung des Zuschusses dauern bereits seit über vier Jahren an. Die MVG fordert eine kostendeckende Vergütung ab dem 12.12.2004, die rund 800.000 Euro über der jetzigen Bezuschussung liegt. Die Kalkulation der erforderlichen Zuschusshöhe wurde, auf Wunsch des Landkreises, nach geltendem europäischem Recht vorgenommen.

Seitens der MVG liegen dem Landkreis und der Gemeinde seit Mai 2004 bereits alle gewünschten Kostennachweise vor. Diese wurden im Oktober 2004 nach den Wünschen des Landkreises und der Gemeinde ergänzt.
Quelle: www.mvg-mobil.de

Insbesondere im letzten Abschnitt stellt's die MVG so dar, als ob von ihrer Seite alles wesentliche getan ist und der Landkreis/Grünwald endlich reagieren müssten.

Scheint wohl wirklich so ein Zankspiel zweier Streithähne mit Zuschieben des Schwarzen Peters zu sein. Da würde mal eine vernünftige Diskussion gut tun und nicht immer nur PMs hin und her zu schieben, bei dem die Schuld dem anderen gegeben wird....
Bild
Mastodon: muenchen.social/@ubahn | Instagram: @muenchnerubahn
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,

was mir hier sehr unangenehm auffällt, ist, dass jede Seite einfach der anderen die Schuld gibt. Laut MVG liegt die Schuld bei der Gemeinde Grünwald und dem Landkreis München. Die andere Seite sieht es genau umgekehrt.

Ein klares Signal, von höchster politischer Seite, von der Münchner Rathaus SPD fehlt mir, so in der Art "Eine Einstellung der Tram kommt keinesfalls in Frage. Eher klagen wir das Geld ein".

Ich bin zwar kein Prozessfreund, aber das wäre noch das kleinere Übel, eine Einstellung wäre nicht nur ein falsches Signal, sondern eine richtige Katastrophe, weil etwas fest zu München Gehöriges wegen eines solchen - in meinen Augen lösbaren - Konfliktes geopfert wird.

Die MVG ist für mich kein Unternehmen wie jedes andere, auch wenn es offiziell eine GmbH ist, allerdings eine hundertprozentige (?) Tochter der Stadtwerke München GmbH. Bei beiden Unternehmen fungiert OB Ude als Aufsichtsratsvorsitzender. Damit kann man die beiden Unternehmen wohl als Stadt-eigene Unternehmen betrachten (korrigiert mich, wenn ich das falsch sehe). Die MVG kann nicht wie ein x-beliebiges Unternehmen einfach mal so entscheiden, gewisse Produkte und Dienstleistungen einzustellen. Denn dem Untenehmen unterliegt eine Aufgabe, die dem Gemeinwohl dient, natürlich die des ÖPNV. Diesen auf das reine Stadtgebiet zu beschränken, mag zwar juristisch ausreichen. In einzelnen Fällen, wenn es sich um traditionelle Einrichtungen handelt, die den Charakter von München und Umland geprägt haben, im konkreten Fall für schon bald 100 Jahre, darf dies kein Maßstab sein.

Enttäuschend ist bislang das Presseecho. Mehr als einen kleinen Artikel ist heute der SZ die Sache nicht wert. Hier wäre eine halbe Seite angemessen. Wahrscheinlich geht das große Geschrei erst los, wenn die Strecke tatsächlich stillgelegt wurde.
Antworten