Sorry - wenn du mit der Einstellung hier rangehst, erübrigt sic jede Diskussion.
Und ja, ich halte das derzeitige System für gerechtfertigt. Ob ich Stationen nun über die Trassengebühren oder über Stationspreise hole, ist im Grunde linke Tasche/rechte Tasche, wie es so schön heißt. Eine vollständige Finanzierung aus staatlicher Hand steht für mich außer Frage und wäre auch sinnlos, solange man nicht gleich die Trassengebühren mit abschafft.
Ich sehe daher das Problem mit den Stationspreisen nicht (und du willst mir ja auch nicht zeigen). Das System funktioniert für mich und im Vergleich zu den Trassengebühren sind das Peanuts.
Rechnen wir mal als Beispiel einen Zug, der von München Hbf nach Mühldorf fährt (meine ehemalige Hausstrecke und hier einigermaßen forenbekannt, im Gegensatz zu meiner derzeitigen Hausstrecke). Unterwegshalte sind (willkürlich gewählt) München Ost, Markt Schwaben, Hörlkofen, Dorfen, Schwindegg und Ampfing. Betrachtet wird eine Nahverkehrs-Takttrasse.
Die Trassengebühren belaufen sich auf 391 Euro (gemäß TPS 2014, die TPS 2013 habe ich gerade nicht griffbereit).
Die Stationsgebühren sind wie folgt (gemäß
http://www.deutschebahn.com/de/geschaefte/.....eisliste.html):
19,09€ München Hbf
19,09€ München Ost
03,57€ Markt Schwaben
03,28€ Hörlkofen
03,05€ Dorfen Bahnhof
03,05€ Schwindegg
03,05€ Ampfing
Nicht genannt ist Mühldorf, für das ich aus irgendeinem Grund keinen Stationspreis finde. Wir sind in summa bei 54,18, plus noch einmal vielleicht 10€ für Mühldorf. Das Gros dieser Summe fällt an für die Bahnhöfe MH und MOP, die beide keineswegs irgendwelche Dorfbahnhöfe sind. Dorfen Bahnhof (3,05€) hat immerhin ein eigenes Reisezentrum, einen Warteraum im (zugegebenermaßen nicht wirklich sauberen) Bahnhofsgebäude, eine große Fahrradabstellanlage und einen ebenfalls ziemlich großen Parkplatz, ein neu aufgestelltes Wartehäuschen und seit irgendwann letztem Jahr einen DSA.
Wir sind also, ich wiederhole es gerne noch einmal, für einen Nahverkehrszug, der also tendentiell viel Fahrgastwechsel (und viel Stationsnutzung) auf wenig Kilometern (und wenig Streckennutzung) bringt, bei ca. 60 Euro für Stationsgebühren gegen ca. 400€ Trassengebühren. Nicht berücksichtigt sind Zusatzkosten für überlange Züge. Diese sind zwar auf unserer Beispielstrecke für einzelne Züge relevant, für die Masse der Nahverkehrsverbindungen und vor allem für die Verbindungen, über die man sich Sorgen machen muss, definitiv nicht.
Jetzt haben wir eine Modellrechnung, anhand derer wir sinnvoll diskutieren können. Alle Daten, die in diesem Beitrag enthalten sind, sind öffentlich auf der Seite von DB Netz zugänglich; ich sehe nicht ein, warum es für dich so schwierig ist, das, was du verteufelst, klar beim Namen zu nennen und mit Zahlen zu hinterlegen. Das ist eigentlich zwingend die Grundlage einer sinnvollen Diskussion.
Als
Fazit ziehe ich: Man kann zu Stationsgebühren stehen, wie man will, und es gibt sicherlich Stationen, die von StuS sträflich vernachlässigt werden. Mir fallen da aus dem Stegreif etliche unrühmliche Beispiele ein. Aber: der Fehler liegt m. E. nicht im System, sondern an einem Mangel an garantierten Leistungen und regionalem Sparwahn seitens Bahn und Regierung (wie gesagt, die grundsätzliche Notwendigkeit staatlicher Subventionierung streite ich nicht ab, lediglich die Sinnhaftigkeit vollständiger staatlicher Subvention). Was die Modellrechnung aber
ganz deutlich zeigt, ist, dass die Stationsgebühren den Nahverkehr bestimmt nicht zerstören werden. Diese Behauptung ist lächerlich und faktenwidrig.
Gruß,
Stephan
edit: Mühldorf wird nicht von DB Station und Service, sondern von DB RegioNetz Infrastruktur betrieben und steht daher nicht in der oben verlinkten Liste. Der Stationspreis für Mühldorf beläuft sich auf 8,54€, meine Schätzung war also recht brauchbar.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.