Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:Das Station's und Trassen preise steigen ist doch klar zeig mir eine Sache die Billiger geworden ist. Im letzte Jahr sind sie um ca 2,5 % gestiegen nicht wenig aber durchaus noch in der Norm.
Durchaus richtig, die Frage allerdings ist doch viel mehr, ob die Preise (Trassen- wie auch Stations-) angemessen steigen und ob die Steigerungen überhaupt finanzierbar sind.
Bei erster Frage werden DB-kritische Stimmen naturgemäß sagen, dass sie unangemessen steigen und überteuert sind. Das ist jetzt gar nicht speziell auf
Electrification bezogen. Jede Privatbahn, jeder Verband, jeder Besteller, jedes EVU wird in dieses Horn stoßen, weil es im eigenen Interesse ist, die Dinger so niedrig wie möglich zu halten.
Ob die Preise jetzt unangessen sind - keine Ahnung. Man sollte aber bedenken, dass die Preisermittlung sich in den vergangenen Jahren mehrmals gewandelt hat (
knappe Zusammenfassung bei wikipedia) und dass die Bundesnetzagentur das System im Großen und Ganzen gutheißt. Und wenn der Staat "seine" Bahn-AG dazu anhält, in den nächsten Jahren eine ordentliche Dividende an ihn höchstselbst abzuführen, erscheint die Plakativ-Gleichung "Staatliche Netzkontrolle = geringere Preise" doch mindestens diskussionswürdig.
Zu zweitem lässt sich relativ einfach ausmachen, dass die Preissteigerungen für viele Besteller nur noch schwer zu finanzieren sind. In Ba-Wü etwa musste Verkehrs-Winnie sich letztes Jahr mächtig strecken, um keine Leistungen abbestellen zu müssen. Für 2013 wird's nicht viel anders werden. Kernproblem ist die im Regionalisierungsgesetz festgeschriebene Steigerung der Mittel um jährlich 1,5 Prozent bis 2014. Allein mit Blick auf die üblichen Preissteigerungen von 2, zweieinhalb Prozent tut sich hier eine Lücke auf; die durchschnittliche Stationspreissteigerung bundesweit allein betrug 3,4 Prozent (von 2011 auf 2012).
Daneben steigen in Ba-Wü die Trassen- und Stationspreise (Ende 2011 Wegfall des Regionalfaktors, der in Ba-Wü stärker durchschlug; Neuberechnung der Stationspreise für 2012 schlug auf Ba-Wü mit 9 Prozent Erhöhung besonders stark durch, während andere Bundesländer entlastet wurden) und auch sonst trägt das "Übliche" zur Erhöhung der Bestellerausgaben bei (Energiepreies, Verkehrsvertrag, Neubestellungen).
Unterm Strich stiegen die Gesamtausgaben für Bestellung von 650 (2011) auf gut 700 Millionen EUR (2012), entsprechend nicht ganz acht Prozent binnen eines Jahres.
Quelle: MVI-Veröffentlichung ""Finanzierungsprobleme im Schienenpersonennahverkehr"
Und um es klar zu sagen: Es gibt noch gut 15 weitere Besteller. Aus Ba-Wü jetzt abzuleiten, dass es bundesweit genau so ist, ist nicht statthaft. Beim VBB oder in Schleswigs Holzbein kann's ganz anders aussehen.
Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:Um jetzt aber mal ein Beispiel für überteuerte Stationsgebühren zu nennen Chemnitz HBF die Bahn will hiefür 30 € pro halt wenn ich mich nicht ganz täusche. Für das gebotene ist das unter aller sau wenn man ehrlich ist.
Die Stationspreise haben mit dem Angebot für den Fahrgast nicht direkt etwas zu tun, das zielt eher auf Stationskategorie ab. Allerdings ist Chemnitz mit der Kategorie 2 und 38,01 EUR für einen Halt im Jahr 2013 wirklich der teuerste Halt, den ich auf die Schnelle finden konnte. Ähnlich teuer sind etwa Saarbrücken mit gut 35 und Bremen mit gut 33 EUR. Kategorie-1-Halte gibt in Berlin Hbf schon für 18,05, in München Hbf für 19,09 EUR. Aufgrund der relativ komplizierten Berechnung, um die Halte in eine Kategorie einzuordnen, der Berechnung der Gesamtbetriebskosten und der anschließenden Umlegung auf Aufgabenträger lässt sich das allerdings nicht vergleichen.
Speziell bei Chemnitz dürfte der aktuelle Umbau im Zuge der Kombi-Lösung kräftig zu Buche schlagen.
Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:[...] aber halt keine sau nach Chemitzt will und der Bahnhof heute auch nicht mehr als Umsteigeknoten fungieren kann aufgrund seine Lage in Deutschland. Abreißen darfst das Teil vermutlich nicht weil du sonst nen halben Bürgerkrieg in DE hast und ein neubau auch nicht ganz billig wäre also lässt man ihn halt stehen. Und so muss man halt pro Zug mehr Geld abdrücken um das Gebäude zu unterhalten.
Natürlich ist Chemnitz nach wie vor ein Umsteigeknoten, wenn auch zwischen Regionalzügen. Obgleich dank SAFRAN und CLEX eine durchaus überregionale bzw. fernverkehrsähnliche Bedeutung zugesprochen werden kann.
Und nur weil in Stuttgart (bei wohlgemerkt ganz anderen Umständen und anderen finanziellen Dimensionen) auf die Straße gegangen wird, muss das vor dem Erzgebirge noch lange nicht so sein.
Rev @ 6 May 2013, 20:39 hat geschrieben:Sationsgebühren abzuschaffen bring genau was? Ok man spart vielleicht etwas Bürokratie ein aber das Geld was z.B. der BEG zugestanden wird und darauf kannst du Gift nehmen um in etwa den anteil zusammengestrichen. Mehr Geld für Zugleistungen bleibt dann auch nicht übrig.
Nö. Bis 2014 ist wegen des Regionalisierungsgesetzes die Höhe der Reg-Mittel festgeschrieben. Ohne Nivellierung dieses Gesetzes kann der Bund da nichts abknapsen, ohne dass die Länder auf die Barrikaden gehen. Für die Zeit danach müssen die Bereitstellungen erstmal neu verhandelt werden...