Nahverkehr München - Augsburg

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

JeDi @ 2 Aug 2013, 17:55 hat geschrieben:Dieselnetz Oberfranken,
Unterscheide: Vorhandene Sitzplätze <=> Brauchbare Sitzplätze! Bei 2+3-Bestuhlung ein klitzekleiner Unterschied...
Kahlgrundbahn, Unterfrankenshuttle, BLB - um nur einige zu nennen.
Gut, Ausnahmen...
Ich möchte meinem "Nie." noch ein "Fast" voranstellen. ;)
Electrification
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Beitrag von Electrification »

TrainTom @ 2 Aug 2013, 09:14 hat geschrieben: Genau noch bis Dezember, dann darf der Steuerzahler auch dafür bezahlen.
Genau, weil es eigenwirtschaftlich nicht zu leisten ist. Du wirst kein EVU finden dass das hier eigenwirtschaftlich fährt. Weil eben auch der Fernverkehr abseits der Magistralen nicht eigenwirtschaftlich zu betreiben ist, damit ist eigenlich der gesamte Wettbewerb kein richtiger, da ohne staatliche Gelder gar nichts geht.
Bayerhascherl hat geschrieben: Und dabei zu 100% in Bundes- bzw. Staatsbesitz. Das ist ja die Absurdität, eine Körperschaft des Staates zahlt einer anderen Körperschaft des Staates Zuschüsse bzw. streitet sich mit diesem um Finanzen. Bei all dem hin- und her von Steuergeldern/Volkseigentum werden v.a. viele Overhead-Kosten erzeugt, die mitbezahlt werden müssen und nicht für fahrgastfreundlichere Angebote zur Verfügung stehen. Das ist ja die Absurdität bei dem Ganzen und das muss immer wieder neu, ganz grundsätzlich, problematisiert werden, sonst gerät das aus dem Blick der Öffentlichkeit und die Leute denken am Ende wirklich irgendwann dass es sich um ein "ganz normales" Privatunternehmen handelt.
Ist es nicht egal wer Besitzer ist? Tatsache ist dass die DB AG leider ein gewinnorientiertes Unternehmen sein muss. Diese Bürde hat man ihr mit der Bahnreform auferlegt.
Es gibt kaum normale Privatunternehmen, denn die meisten Eisenbahnen gehören entweder der öffentlichen Hand (leider zu wenige) oder großen Staatsbahnen. Dann gibt es noch wenige die komplett privat sind.
Im Grunde ist das ganze System absurd, weil nur staatliche Gelder hin und hergeschoben werden und dann immer genug übrig bleibt was aus der Eisenbahn rausgezogen wird und womit sich dann wenige bereichern.
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Beitrag von JeDi »

TramBahnFreak @ 2 Aug 2013, 18:00 hat geschrieben: Unterscheide: Vorhandene Sitzplätze <=> Brauchbare Sitzplätze! Bei 2+3-Bestuhlung ein klitzekleiner Unterschied...
Erkläre. Die hohe Kapazität wird eh nur im Schülerverkehr gebraucht, da passt das schon...
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Beitrag von TramBahnFreak »

JeDi @ 2 Aug 2013, 18:31 hat geschrieben: Erkläre. Die hohe Kapazität wird eh nur im Schülerverkehr gebraucht, da passt das schon...
Schüler brauchen keinen Platz? Die dürfen ruhig wie die Hühner auf der Stange hocken?
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Beitrag von JeDi »

TramBahnFreak @ 2 Aug 2013, 18:35 hat geschrieben: Schüler brauchen keinen Platz? Die dürfen ruhig wie die Hühner auf der Stange hocken?
Zumindest ist der durchschnittliche Schülerarsch schlicht schmaler? Zumal es dabei bleibt - die Klagen über zu enge Züge halten sich in Grenzen.
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Beitrag von Electrification »

Ich denke in solchen Schwachlastregionen ist das schon in Ordnung. Dort gibts mittlerweile tw. ein Angebot im 30-Minuten-Takt und das in oftmals dünn besiedelten Ecken, von daher sollte man für die wenigen vollen Züge (anders als z. B. beim Ursprungsthema München - Augsburg) hinnehmen.
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Beitrag von 218 466-1 »

Rev @ 1 Aug 2013, 22:39 hat geschrieben: Klar und die 440er werden dann z gestellt? ^^ und die Verbindung auf n-Wagen umgestellt ;)
Klar, warum nicht? Aus dem Allgäu und vom Werdenfels werden viele n-Wagen und 111er frei. Also weg mit dem 440-Glump und wesentlich angenehmere n-Züge fahren!
Die 440er sind nicht schlecht nur die Innenausstattung ist bescheiden wie bei den meisten neuen Zügen. Das einzige was man den 440er wirklich anlasten kann ist die bescheide Fenstergröße den Rest würde man schon irgendwie hinbekommen.
Zu eng oder Wandfensterplätze = Not oder Elend. Die 440 sind schlicht eine Fehlkonstrukion. Der "Fugger" wird den "DIEX" angeglichen. Getauscht wird zwischen denen ohnehin schon immer wieder. Beide Versionen des 440 (die dritte von agillis ist noch schlimmer) sind für mich unerträglich. Ich bin dafür, den RJ planmäßig via Passau zu fahren, um eine 440-Alternative zu haben.

Der Regionalverkehr München-Augsburg-Ulm ist die billigste Variante. Nur ein Grundangebot mit Stundentakt und Halt an jeder Milchkanne. Die von der BEG sollen sich mal die Strecke Ulm-Stuttgart ansehen um zu verstehen, wie wie richtiger Nahverkehr geht. Die NVBW hat das mit IRE, RE und RB wesentlich besser gelöst.
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Beitrag von TramBahnFreak »

218 466-1 @ 3 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben: Beide Versionen des 440 (die dritte von agillis ist noch schlimmer) sind für mich unerträglich.
Komisch. Die von agilis find ich noch am brauchbarsten...
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

TramBahnFreak @ 2 Aug 2013, 18:00 hat geschrieben:Bei 2+3-Bestuhlung ein klitzekleiner Unterschied...
Die Waldbahn fährt schon seit Jahren so, da hat sich nie jemand beschwert. Bei Agilis wird das Argument immer wieder hervorgekramt. Ich fand die 2+3 auch nie problematisch, weder bei der Waldbahn, noch bei Agilis.

Und dann mög es ja noch Bahnfreunde geben, die gerne auf den so bequemen Uerdinger Schienenbus verweisen — der hat auch 2+3. :rolleyes:
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Beitrag von TramBahnFreak »

Daniel Schuhmann @ 3 Aug 2013, 12:40 hat geschrieben: Die Waldbahn fährt schon seit Jahren so, da hat sich nie jemand beschwert. Bei Agilis wird das Argument immer wieder hervorgekramt. Ich fand die 2+3 auch nie problematisch, weder bei der Waldbahn, noch bei Agilis.

Und dann mög es ja noch Bahnfreunde geben, die gerne auf den so bequemen Uerdinger Schienenbus verweisen — der hat auch 2+3. :rolleyes:
6er-vis-á-vis-Plätze sind nur dann bequem, wenn man sie höchstens zu viert nutzt (gilt übrigens auch für Abteile) – und da ist es völlig egal, ob es sich um ein agilis-, Wald^Bahn-RegioShuttle, oder Schienenbus handelt. ;)

Beim Uerdinger kommt noch erschwerend hinzu, dass das Ding einen katastrophal niedrigen Sitzabstand hat; aber Kult ist Kult! :D
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Beitrag von Rohrbacher »

Nachgemessen habe ich nicht, aber laut einer Fahrzeugskizze, die aus unerfindlichen Gründen vor mir liegt, ist der Fahrgastraum zwischen den Einstiegstüren 9,29 m lang und hat 12 Sitzreihen. Abzüglich vorne und hinten ein bisschen Toleranz sind das rechnerisch ungefähr 75 cm Sitzreihenabstand. Das ist meines Wissens in etwa auch das heute gültige Mindestmaß im Bahnverkehr. Der Fugger-Express müsste das auch haben.
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Beitrag von GSIISp64b »

Tatsache ist vor allem, dass auch der Staat nur einen begrenzten Betrag x für die Bahn ausgeben kann. Wenn man die DB zwingt, gewinnorientiert zu arbeiten, führt das dazu, dass sie effektiver mit Geld umgeht und mit den x Euro, die der Staat bereit ist, für die Bahn auszugeben, einfach mehr Leistungen erbracht werden können.

Isso.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von Jogi »

GSIISp64b @ 3 Aug 2013, 14:26 hat geschrieben:Tatsache ist vor allem, dass auch der Staat nur einen begrenzten Betrag x für die Bahn ausgeben kann. [...]

Isso.
:huh: Zunächst mal will der Staat nicht mehr für die Bahn (bzw. allgemeiner formuliert für den Verkehr) ausgeben. Moses hat es schließlich nicht in die Steintafeln gemeißelt, dass bis 2014 die Regionalisierungsmittel nicht erhöht werden dürfen, dass das GVFG nicht über 2019 hinaus weiter bestehen darf oder dass die Allgäu- oder Südbahnelektifizierungen zur Glosse verkommen müssen ;)

Es ist durchaus im Interesse des gemeinen Fahrgastes, dass "sein" Geld möglichst sinnvoll und effektiv eingesetzt wird, bloß - na ja, abseits der Verkehrsausweitung, besseren Fahrplänen, Vertaktungen: in Sachen Fahrkomfort hinkt der moderne RV vielerorts etwas. Und dieses Etwas ist sehr dehnungsfähig ;) (Am Rande: Schade eigentlich, dass diese durchaus spannende Diskussion wieder durch die übliche Fahrzeugdiskussion BR 0815 ist geiler BR 4711 so aufgebläht wird). Das ist zwar pauschal dahingekrakelt, aber wenn - als Beispiel - die BRB zur Betriebsaufnahme sogar Stoffsitze als besonderes Komfortmerkmal in ihren Flyern herausgestellt -

uaahh, HALLO?
Das ist doch wohl das Mindeste.

Eigentlich gilt das selbe für eine angemessene Kapazität. Das muss in der HVZ keine eigene Zweierreihe für jeden Pendler oder kein eigenes Rack für jeden Schrankkoffer sein, wenn man allerdings "schlimmstenfalls" in Althegnenberg oder Mammendorf, in Fürth oder gar am Startbahnhof Nürnberg gar nicht mehr in seinen LIREX bzw. seine Tal-Ente kommt, weil der Zug hoffnungslos überfüllt ist, dann zieht auch das Argument mit den begrenzten Mitteln nicht mehr so richtig. Das ist einfach doof geplant, bloß der Fahrgast guckt in die Röhre.

Und dass es mit den Kapazitäten auch anders geht, zeigt ein Blick zu Schleswigs Holzbein: An Werktagen halbstündlich je 7 Dostos zwischen Hamburg und Lübeck (die außerhalb der HVZ nicht alle gebraucht werden) oder ab 2015 ein 30-Minutentakt zwischen Kiel und Hamburg, dann mit Twindexx-Dostos. Auf die Schnelle drängt sich schon die Frage auf, warum es zwischen Nord- und Ostsee geht, nicht aber in Bayern...
218 466-1 @ 3 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben:Der Regionalverkehr München-Augsburg-Ulm ist die billigste Variante.
Wenn ich ketzerisch wäre, würde ich sagen, dass man angesichts des großen Verkehrstrages in Ba-Wü mit dem oft kolportierten Mondpreis für den gefahren Zugkilometer, schon ein bisschen mehr erwarten darf :ph34r:
Bin ich aber nicht, deswegen sei schon mal als elementarster Unterschied zwischen beiden Strecken gesagt, dass zwischen den Speckgürteln von Ulm und Augsburg viel Wald, Weide und Donau ist; zwischen Ulm und Stuttgart außer Wald, Alb und Fils mehrere größere Städte liegen und schon deswegen eine ganz andere Nachfragesituation vorherrscht.
218 466-1 @ 3 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben:Nur ein Grundangebot mit Stundentakt und Halt an jeder Milchkanne. Die von der BEG sollen sich mal die Strecke Ulm-Stuttgart ansehen um zu verstehen, wie wie richtiger Nahverkehr geht. Die NVBW hat das mit IRE, RE und RB wesentlich besser gelöst.
:blink: Ähh.. - nö? Es ist doch kaum eine Aufgabe der BEG, einen Expressverkehr zu finanzieren, wenn die Bahn hier noch mit zwei FV-Zügen pro Stunde verkehrt und mit Ausnahme vielleicht von Neu-Ulm es keine Stadt gibt, die einen Expressverkehr rechtfertigte. An der KBS 750 gibt's dafür zwei, Göppingen und Plochingen; mit Esslingen streng genommen sogar drei.
Warum ist an der KBS 980 der FV eigentlich keine Alternative, zwischen Passau und München aber schon?

Weiterhin zwitschert mir ein Vögelchen ;) , dass zwischen Ulm und Günzburg ein zweiter RV-Zug pro Stunde fährt; außerdem fahren hier noch einige Züge der Kneipp-Lechfeld-Bahn. Dann besteht zwischen Dinkelscherben und Augsburg ein angenährter Halbstundentakt, bis Gessertshausen teilweise sogar ein Viertelstundentakt; zwischen Augsburg und Kissing gibt es minimal drei Züge pro Stunde (Stichwort Regio-S-Bahn Augsburg); und zwischen Augsburg und München fuggert sich der Alstom-Kram halbstündlich durchs Land - mindestens.

Am Fugger-Express gibt es viel zu kritisieren, egal ob Komfort, Hühnerkäfigfeeling, Minderkapazität, technische Unzuverlässigkeit oder warum keine Dostos eingesetzt werden, alles nicht zu Unrecht. Aber zwei Sachen sind das sicher nicht. Es ist weder billig noch ein Grundangebot. Wo mehr Nachfrage zu erwarten ist, fahren mindestens zwei RV-Züge pro Stunde. Eigentlich genau so wie an der Filstalbahn.
Einzige Ausnahme ist allenfalls zwischen Günzburg und Dinkelscherben. Das sind etwa 32 von über 140 Streckenkilometern, die durch bajuwarische Pampa führen und "nur" stündlich bedient werden. Wobei nicht abzustreiten ist, dass zumindest zwischen Dinkelscherben und Augsburg ein Expressverkehr niemandem schlecht zu Gesicht stehen würde, der wäre immerhin gut zehn Minuten schneller. Zwischen Augsburg und München gibt es den allerdings; die zeistündlichen RB mit Halt in Althegnenberg und Mammendorf sind sage und schreibe fünf Minuten langsamer.

A propos Pampa, die gibt's auch an der KBS 750: Außer Amstetten haben zwischen Geislingen und Ulm die Dörfer dort ein überschaubares Angebot: außerhalb der morgendlichen HVZ ist eine Abfahrt pro Stunde das Höchste der Gefühle; Taktverkehr ist für die dortige RB eher ein Fremdwort (Beispiel Abfahrten in Westerstetten Richtung Geislingen: 5.09, 5.35 (RE-Zusatzhalt), 5.47, 6.26, 6.43, 7.40, 9.47, 11.51, 12.50, stdl. bis 19.50, 21.17, 22.53) und vormittags besteht dort ein Zweistunden-"Takt". Der morgendliche HVZ-Verkehr bietet zwar mehr Abfahrten, die gibt es aber auch auf der KBS 980. Den verschrobenen Rest sollte eigentlich niemand lernen.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Wer der Besitzer ist, ist aus vielen Gründen alles andere als egal.

Das beginnt damit, dass mich erzürnt wie Bundespolitiker immer wenn "die Bahn" in negative Schlagzeilen gerät auf "die Bahn" schimpfen, dabei repräsentieren sie die Eigentümer und setzen über die Aufsichtsgremien (und natürlich auch "informel") die Unternehmensstrategie und hätten es auch in der Hand die Zuschüsse zu erhöhen oder das ganze wieder in eine Behörde zurück zu überführen, usw.

Dementsprechend glaubt die Öffentlichkeit ja tatsächlich, dass "die Bahn" privatisiert sei, wie man anlässlich negativer Pressemeldungen immer schön an den zahlreichen Leserkommentaren ablesen kann, sind halt immer Wutreden gegen Privatisierungen und Plädoyers für "Vater Staat". Dabei ist und bleibt "Vater Staat" der Besitzer "der Bahn" in Deutschland, ob es nun als Bundesbehörde oder Unternehmen im Bundesbesitz firmiert ist eine rein formale Frage. Aber die Politik hat sich so natürlich dem unbequemen Thema entledigt.

Und letztlich bleibt es für mich eine Absurdität, eine "Mode-Erscheinung" seit den 90ern, dass verschiedene staatliche Körperschaften sich gegenseitig um Mittel streiten die letztlich alle irgendwie vom Bürger aufgebracht werden müssen. Ich will gar nicht wissen, welche zusätzlichen Bürokratiekosten dadurch insgesamt unserer Volkswirtschaft entstehen. Und dabei ist man besonders ineffektiv, wie die latente Unzufriedenheit der Fahrgäste belegt (und die ist zumeist einfach berechtigt).
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

PS: Wertungen wie "Pampa" sind schon darum für die Angebotsplanung irrelevant, weil man sich entschieden hat ein dezentrales Netz aufzubauen und Teilstrecken als Teil des Gesamtangebots gesehen werden müssen. So sehen es die Nutzer von Bayernticket und Co., "nur Nahverkehr" ist eine populäre Option bei der Fahrplansuche für das Gro der Fahrgäste die auch weitere Distanzen reisen aber wenig Geld haben/ausgeben wollen. Und das war offenbar so gewollt. Dann muss man auch darauf achten, dass Leute nicht eine Stunde irgendwo festsitzen, weil die Takte zu dünn sind. Leider wird in der Tat immer noch so geplant, als ginge es nur darum die Unterwegsbahnhöfe untereinander bzw. mit End- und Startbahnhof zu verbinden. Das Gro des Bahnreiseverkehrs zwischen den großen bayrischen Ballungsräumen wird mit Nahverkehrszügen abgewickelt. Ich würde nie was anderes als ein Bayernticket nehmen, um von Augsburg über München nach Nürnberg zu fahren. Die Zeitersparnis die ich mit dem Fernverkehrszug hätte stünde für mich in keinem Verhältnis zum Aufpreis. So gehts den meisten, wie die stets vollen Nahverkehrszüge (auch zwischen München und Nürnberg) eindrucksvoll belegen. Die Fahrgäste stimmen mit den Füßen ab und weichen dem teuren Hochgeschwindigkeitsverkehr aus, wo man ihnen noch die Möglichkeit lässt. Und alle Erfahrungen in Deutschland haben gezeigt, wenn man das Angebot an Nahverkehrszügen ausbaut folgt die Nachfrage quasi automatisch und lastet das neue Angebot aus.
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Beitrag von Mark8031 »

bayerhascherl @ 3 Aug 2013, 17:42 hat geschrieben: .Ich würde nie was anderes als ein Bayernticket nehmen, um von Augsburg über München nach Nürnberg zu fahren.
Du kannst auch von Augsburg direkt nach Nürnberg fahren. München ist nicht der Nabel der Welt.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von Electrification »

Wem nicht passt dass die DB ein gewinnorientiertes Unternehmen ist, der muss sich dafür einsetzen dass sie in eine AöR umgewandelt wird und wieder dem Allgemeinwohl dient und direkt den unmittelbaren Weisungen des Staats und der Verkehrsbehörden unterliegt.
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Beitrag von Jogi »

bayerhascherl @ 3 Aug 2013, 17:42 hat geschrieben:PS: Wertungen wie "Pampa" sind schon darum für die Angebotsplanung irrelevant, weil man sich entschieden hat ein dezentrales Netz aufzubauen und Teilstrecken als Teil des Gesamtangebots gesehen werden müssen. So sehen es die Nutzer von Bayernticket und Co., [...]
Und das war offenbar so gewollt. Dann muss man auch darauf achten, dass Leute nicht eine Stunde irgendwo festsitzen, weil die Takte zu dünn sind. Leider wird in der Tat immer noch so geplant, als ginge es nur darum die Unterwegsbahnhöfe untereinander bzw. mit End- und Startbahnhof zu verbinden. Das Gro des Bahnreiseverkehrs zwischen den großen bayrischen Ballungsräumen wird mit Nahverkehrszügen abgewickelt.
"Pampa" als salopper Begriff für ländlich geprägte Regionen bzw. Gebiete ohne größere Industrie spielt natürlich für die Angebotsplanung eine Rolle, sonst würde man sich in Brandenburg, McPomm oder Thüringen nicht auf die Hauptstrecken beschränken, dort einen Stundentakt fahren und regelmäßig Haltestellenabstände von deutlich über zehn, gerne auch mal über 20 Kilometern haben.
Die beliebte Pauschale, ein Angebot schaffe sich seine eigene Nachfrage, geht in eben diese Richtung. Mir ist kein Beispiel in einer "dezentralen" Strecke, die nicht im Dunstkreis irgendeiner großen Stadt liegt, bekannt, wo ein starker Angebotsausbau allein zu starken Fahrgastzuwächsen geführt hat. Aber das ist doch klar: Ein Zug zwischen Nürnberg und München ist leicht zu füllen, dass die Schönbuchbahn vor den Toren Stuttgarts liegt, hat ihr ebenfalls gut getan; die angedachte Reaktivierung Kellinghusen-Wrist speist sich von durchgebunden Zügen bis Hamburg. Dass das Angebot stimmen muss für steigende Fahrgastzahlen, da sind wir uns einig. Die Frage ist aber viel mehr, wird das neue Angebot ausreichend ausgelastet. Wo aber keiner wohnt, wie eben in weiten Teilen von McPomm oder Brandenburg oder zwischen Günzburg oder Dinkelscherben, dort haben es (Neben-)Bahnen schwer.

Selbstverständlich müssen "Teilstrecken als Teil des Gesamtangebots gesehen werden", es ist aber zugleich eine Binsenweisheit, die im Rahmen des ITF bzw. des Bayern-Taktes natürlich beachtet wird. Nürnberg oder Würzburg, Hof oder Rosenheim, Garmisch oder Memmingen sind vorbildlich Null- bzw. 30er-Knoten. Im gleichen Zug stellt sich die Frage welche Verbindungen "in der Tat immer noch so geplant" wurden oder werden, dass sie im Niemandsland in Knotenbahnhöfe ankommen?

Stundentakt, Vertaktung und akzeptable Fahrzeiten sind das eine, das Ticketangebot das andere. Natürlich stellen diese Benutzer resp. Kunden das Gros der Bahnkunden dar - alles andere wäre verwunderlich, Anglosachsen sagen solch klaren Umständen gerne Bob's your uncle. Mit dem Flatratefahrschein, der schrittweisen Akzeptanz in Verkehrsverbünden, Möglichkeiten für Rabatte, massive Werbung und dem für den sich zurückziehenden FV in die Bresche gesprungenen Regioverkehr in der Fläche setzt(e) natürlich ein "Run" darauf ein. Ob es nun so gewollt war, den RV vielerorten dermaßen FV-adäquat zu machen, da scheiden sich die Geister. Er hat sich zumindest so entwickelt, wobei ich eher sagen würde, dass das an den äußeren Rahmenbedingungen liegt. Die BEG würde die Gelder mit Sicherleit lieber in Nah- und Regionalverkehr stecken, als den IR-Nachfolger zwischen Bodensee, München und Hof oder Franken-Sachsen-Express zu bestellen, um ganze Regionen in akzeptabler Reisezeit an die Großstädte angebunden zu sehen.


Der Rest, so von wegen der RV gräbt dem FV das Wasser weg - nun ja, da genügt schon ein Blick an den Nürnberg Hbf, Gleis 8 und 9, von denen die ICE nach München abfahren. Dort ist augenscheinlich ein ordentlicher, keinesfalls unterdurchschnittlicher Einstiegsdrang. Es ist eben für viele ein Unterschied, ob sie eine Stunde im ICE sitzen oder 1:40 Stunden im MNX das Lotteriespiel haben, einen Sitzplatz gewinnen zu können oder in München in weniger als drei Minuten aus dem Wagen zu kommen. Dessen (schönerweise) hohe Nachfrage kommt ebenso sebstverständlich nicht von ungefähr... Und er zeigt eindrucksvoll, wie man ein attraktives Angebot mit ungeeigneten Fahrzeugen ad absurdum führen kann. Selbiges kann eigentlich auch teilweise über den Fugger-Express sagen.

Leider ist die wiki-Artikel über die Fahrgastzahlen nur zwischen München und Nürnberg nicht wirklich aktuell. Aber ein Zuwachs nur im FV von über 22 Prozent in einem halben Jahr (Dezember 2006 bis Juni 2007) spricht eine deutliche Sprache, zumal die Aufnahmefähigkeit des MNX naturgemäß begrenzt ist. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass nicht weniger Menschen dort ICE fahren. Seit IBN der Strecke hat sich die FV-Zugzahl dort nicht wesentlich verändert.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Smirne76 @ 3 Aug 2013, 20:09 hat geschrieben: Du kannst auch von Augsburg direkt nach Nürnberg fahren.
Der direkte 612 ohne viele Zwischenhalte fährt allerdings nur sehr selten.


Im Übrigen möchte ich mal meine Zustimmung zu Jogis Beitrag kundtun. ;)
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Beitrag von Mark8031 »

TramBahnFreak @ 3 Aug 2013, 22:42 hat geschrieben: Der direkte 612 ohne viele Zwischenhalte fährt allerdings nur sehr selten.
Und mit Umstieg in Treuchtlingen bin ich immer noch schneller als über München. Noch einmal: München ist nicht der Nabel der Welt. Auch wenn das einigen hier im Forum nicht passt.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Smirne76 @ 3 Aug 2013, 22:53 hat geschrieben: Und mit Umstieg in Treuchtlingen bin ich immer noch schneller als über München. Noch einmal: München ist nicht der Nabel der Welt. Auch wenn das einigen hier im Forum nicht passt.
Ich wollte auch gar nicht darauf raus, dass man unbedingt über München fahren soll (bloß nicht, da ist eh schon voll genug), sondern dass die schnelle Direkt-Verbindung durchaus öfter fahren dürfte, die hätte ich hin und wieder schonmal brauchen können... :)
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Es gibt alle 2h einen ICE - den der Augsburger Bürgermeister sich doch so sehnlichst gewünscht hat :ph34r:
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
(DTH - Wünsch DIR was)
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Beitrag von TramBahnFreak »

Spirit of ChristianMUC @ 3 Aug 2013, 23:10 hat geschrieben: Es gibt alle 2h einen ICE - den der Augsburger Bürgermeister sich doch so sehnlichst gewünscht hat :ph34r:
Der aber für chronisch klammes Jungvolk wie mich zu teuer ist.

(...und der nebenbei deiner derzeitigen Signatur entgegensteht :ph34r: )
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Beitrag von chris232 »

218 466-1 @ 3 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben: Also weg mit dem 440-Glump und wesentlich angenehmere n-Züge fahren!

Ich bin dafür, den RJ planmäßig via Passau zu fahren, um eine 440-Alternative zu haben.
Die n-Wagen sind aber auch nur dann angenehmer, wenn man sie durch Dostos ersetzt? Bei aller Abneigung gegen diese Mistkarren - wenn man mit ungefähr der doppelten Zuglänge fahren würde und den Sitzabstand um paar cm vergrößert wärens ja aus Fahrgastsicht gar ned mal mehr sooo schlecht. Und Wandplätze gibt's zwischen München und Augsburg sowieso überall - ob ich nun die Mauer oder die Zugwand seh ist dann grad schon egal. Im Zweifel ist mir der Sitzabstand wichtiger.

Ich musste ja schon bisschen lachen: Da willst du eine Alternative zum 440, weil der so unbequem ist, und dann schlägst du ausgerechnet den Railshit vor? :lol:

@Smirne: Es gibt auch Direktverbindungen mitm Dosto.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ich weiß, es ist nicht repräsentativ, da ich die Strecke mit dem Fugger-Express erst einmal gefahren bin, einmal vormittags nach Augsburg und abends wieder zurück, aber da war gähnende Leere. Und ich fand die Züge eigentlich sehr angenehm klimatisiert, laufruhig und ich finde auch die Beschleunigung ganz gut. Über die Wandplätze kann man sicher streiten, aber die gibts doch in jedem Zug und auf einer Langstrecke im ICE finde ich sie wesentlich schlimmer.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von 146225 »

Womit die Unterscheidung zwischen Durchschnittsnutzern und Freakkasperln wieder mal hergestellt wäre.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von 218 466-1 »

Jogi @ 3 Aug 2013, 16:45 hat geschrieben:Es ist doch kaum eine Aufgabe der BEG, einen Expressverkehr zu finanzieren, wenn die Bahn hier noch mit zwei FV-Zügen pro Stunde verkehrt und mit Ausnahme vielleicht von Neu-Ulm es keine Stadt gibt, die einen Expressverkehr rechtfertigte. An der KBS 750 gibt's dafür zwei, Göppingen und Plochingen; mit Esslingen streng genommen sogar drei.
Weiterhin zwitschert mir ein Vögelchen ;) , dass zwischen Ulm und Günzburg ein zweiter RV-Zug pro Stunde fährt; außerdem fahren hier noch einige Züge der Kneipp-Lechfeld-Bahn. Dann besteht zwischen Dinkelscherben und Augsburg ein angenährter Halbstundentakt, bis Gessertshausen teilweise sogar ein Viertelstundentakt; zwischen Augsburg und Kissing gibt es minimal drei Züge pro Stunde (Stichwort Regio-S-Bahn Augsburg); und zwischen Augsburg und München fuggert sich der Alstom-Kram halbstündlich durchs Land - mindestens.
Der Abstand zw. IC und RE, der eigentlich eine RB ist, ist zu groß. Die Milchkannen haben mit stüdlichen Halten teilweise ein Überangebot. Ein RE muss ja nict zwangsläufig zusätzlich zu den Fugger-RB fahren, sondern diese zweistüdlich ersetzen. In der Vor-Fugger-Zeit war das mit zweistündlichen Dosto-RE Ulm-München und zweistüdlichen RB Ulm-Augsburg viel besser. Die damaligen RE hatten sechs Halte weniger und waren rund 15 Minuten schneller, wobei ich zusätzlich auch die Halte in Leipheim, Nersingen und Freihalden, sowie alle Halte zw. Augsburg Hbf und Kissing für RE streichen würde.
Die beiden FV-Züge pro Stunde gibt es auch Ulm-München, genau wie an der Filstalbahn. Dennoch gibt es auf der Filstalbahn auch schnelle IRE.
Warum ist an der KBS 980 der FV eigentlich keine Alternative, zwischen Passau und München aber schon?
Der FV ist schon eine Alternative, sonst könnte ich mit meiner 440-Allergie dort gar nicht fahren. ;) Der Unterschied ist, dass es die Alternative nach Passau, planmäßig überhaupt nicht gibt. Sowohl an der Donautalbahn (IC L 60), als auch München-Passau (RJ) wäre das m.M. sehr sinnvoll.
Am Fugger-Express gibt es viel zu kritisieren, egal ob Komfort, Hühnerkäfigfeeling, Minderkapazität, technische Unzuverlässigkeit oder warum keine Dostos eingesetzt werden, alles nicht zu Unrecht. Aber zwei Sachen sind das sicher nicht. Es ist weder billig noch ein Grundangebot. Wo mehr Nachfrage zu erwarten ist, fahren mindestens zwei RV-Züge pro Stunde. Eigentlich genau so wie an der Filstalbahn.
Einzige Ausnahme ist allenfalls zwischen Günzburg und Dinkelscherben. Das sind etwa 32 von über 140 Streckenkilometern, die durch bajuwarische Pampa führen und "nur" stündlich bedient werden. Wobei nicht abzustreiten ist, dass zumindest zwischen Dinkelscherben und Augsburg ein Expressverkehr niemandem schlecht zu Gesicht stehen würde, der wäre immerhin gut zehn Minuten schneller. Zwischen Augsburg und München gibt es den allerdings; die zeistündlichen RB mit Halt in Althegnenberg und Mammendorf sind sage und schreibe fünf Minuten langsamer.
Das Problem ist, dass es nur stündlich einen durchgehenden NV-Zug Ulm-Augsburg gibt, und diese zu langsam sind. Die Donautalbahn ist ja was ganz anderes, auch wenn die bis Neuoffingen die KBS 980 mitbenutzen.
A propos Pampa, die gibt's auch an der KBS 750: Außer Amstetten haben zwischen Geislingen und Ulm die Dörfer dort ein überschaubares Angebot: außerhalb der morgendlichen HVZ ist eine Abfahrt pro Stunde das Höchste der Gefühle; Taktverkehr ist für die dortige RB eher ein Fremdwort (Beispiel Abfahrten in Westerstetten Richtung Geislingen: 5.09, 5.35 (RE-Zusatzhalt), 5.47, 6.26, 6.43, 7.40, 9.47, 11.51, 12.50, stdl. bis 19.50, 21.17, 22.53) und vormittags besteht dort ein Zweistunden-"Takt". Der morgendliche HVZ-Verkehr bietet zwar mehr Abfahrten, die gibt es aber auch auf der KBS 980. Den verschrobenen Rest sollte eigentlich niemand lernen.
Das ist auch richtig so. Man muss nicht mit jedem Zug an jeder Milchkanne halten, wie das die BEG leider gerne macht. Insbesondere bei RE München-Memmingen, München-Ulm und München-Mittenwald, gibt es zu viele Halte an Stationen, wo idR. 0-5 Fahrgäste ein-/aussteigen. Nichts als Zeit- und Energieverschwendung. Für Orte unter 5.000 Einwohner, reicht (außer in der HVZ) generell eine zweistündliche Bedienung, zugunsten beschleunigter RE in der anderen Stunde.
chris232: Ich musste ja schon bisschen lachen: Da willst du eine Alternative zum 440, weil der so unbequem ist, und dann schlägst du ausgerechnet den Railshit vor? :lol:
So unbequem wie die 440 sind die RJ nicht und selbst wenn, dann gab es im Juni immernoch den Vorteil, dass die Fahrt -da nonstopp- schneller überstanden war. ;)
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Ich bin 190 groß und der Sitzabstand ist da einfach eine Katastrophe. Die Durchschnittsgröße der Bevölkerung ist die letzten Jahrzehnte deutlich angestiegen, die Industrie wehrt sich aber dagegen die Normen zu aktualisieren. Ist ja auch klar, das würde bares Geld kosten, wenn man beispielsweise in der Luftfahrt weniger Leute in die Economy Abteilung bekommt, weil der Sitzabstand größer sein muss. Eine gewisse Auswirkung haben Normen ja dann doch.

Ansonsten, ich würde den Zügen ein gemischtes Zeugnis ausstellen. Die Idee ist super, mit der Kopplung beispielsweise. So kann man ohne große Investitionen in das Netz tatsächlich mit einem Regionalzug von München über Augsburg nach Ulm durchfahren und auch drin sitzen bleiben, wenn man gleich den richtigen Zugteil erwischt hat in München. Oder eben nach Donauwörth. Kluges Konzept.

Auch die nachgerüsteten ausfahrbaren Trittbretter sind eine pragmatische Lösung für die veralteten viel zu niedrigen Bahnsteigkanten an vielen Regionalbahnhöfen.

Man hat also redlich versucht die in der Region Augsburg chronisch unterfinanzierte Regionalbahninfrastruktur durch ein möglichst durchdachtes neues Fahrzeug bestmöglich auszunutzen. Auch, im Vergleich zu früher unerhörte, Komfortsteigerungen wie die Klimatisierung und die behindertengerechten geräumigen Toiletten sind eine starke Verbesserung gewesen. Die Beschleunigungsleistung ist natürlich ebenso deutlich besser, was ein ganz neues Betriebskonzept ermöglicht. So zumindest die Theorie auf dem Papier, da klingt alles sehr positiv.

Das ändert aber nichts an den bekannten Defiziten, die übrigens auch die Verantwortlichen selbst einräumen:

http://www.augsburger-allgemeine.de/augsbu...id26477431.html

http://www.augsburger-allgemeine.de/augsbu...id26464096.html
JeDi
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Beitrag von JeDi »

bayerhascherl @ 3 Aug 2013, 17:42 hat geschrieben: Die Zeitersparnis die ich mit dem Fernverkehrszug hätte stünde für mich in keinem Verhältnis zum Aufpreis. So gehts den meisten, wie die stets vollen Nahverkehrszüge (auch zwischen München und Nürnberg) eindrucksvoll belegen. Die Fahrgäste stimmen mit den Füßen ab und weichen dem teuren Hochgeschwindigkeitsverkehr aus, wo man ihnen noch die Möglichkeit lässt. Und alle Erfahrungen in Deutschland haben gezeigt, wenn man das Angebot an Nahverkehrszügen ausbaut folgt die Nachfrage quasi automatisch und lastet das neue Angebot aus.
Also ich weiß ja nicht. Ich bin heute mittag mit einem in der 2. Klasse zu 120%, in der 1. Klasse zu ca. 90% ausgelasteten ICE von München nach Nürnberg gefahren. Der ne halbe Stunde früher sah auch nicht besser aus. Ist das nicht voll?
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 4 Aug 2013, 12:37 hat geschrieben: Der Unterschied ist, dass es die Alternative nach Passau, planmäßig überhaupt nicht gibt. Sowohl an der Donautalbahn (IC L 60), als auch München-Passau (RJ) wäre das m.M. sehr sinnvoll.
Wie soll man sich den IC 60 durchs Donautal vorstellen? Ulm-München via Regensburg?
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