GSIISp64b @ 3 Aug 2013, 14:26 hat geschrieben:Tatsache ist vor allem, dass auch der Staat nur einen begrenzten Betrag x für die Bahn ausgeben kann. [...]
Isso.
:huh: Zunächst mal
will der Staat nicht mehr für die Bahn (bzw. allgemeiner formuliert für den Verkehr) ausgeben. Moses hat es schließlich nicht in die Steintafeln gemeißelt, dass bis 2014 die Regionalisierungsmittel nicht erhöht werden dürfen, dass das GVFG nicht über 2019 hinaus weiter bestehen darf oder dass die Allgäu- oder Südbahnelektifizierungen zur Glosse verkommen müssen
Es ist durchaus im Interesse des gemeinen Fahrgastes, dass "sein" Geld möglichst sinnvoll und effektiv eingesetzt wird, bloß - na ja, abseits der Verkehrsausweitung, besseren Fahrplänen, Vertaktungen: in Sachen Fahrkomfort hinkt der moderne RV vielerorts etwas. Und dieses
Etwas ist sehr dehnungsfähig

(Am Rande: Schade eigentlich, dass diese durchaus spannende Diskussion wieder durch die übliche Fahrzeugdiskussion BR 0815 ist geiler BR 4711 so aufgebläht wird). Das ist zwar pauschal dahingekrakelt, aber wenn - als Beispiel - die BRB zur Betriebsaufnahme sogar Stoffsitze als besonderes Komfortmerkmal in ihren Flyern herausgestellt -
uaahh, HALLO?
Das ist doch wohl das Mindeste.
Eigentlich gilt das selbe für eine angemessene Kapazität. Das muss in der HVZ keine eigene Zweierreihe für jeden Pendler oder kein eigenes Rack für jeden Schrankkoffer sein, wenn man allerdings "schlimmstenfalls" in Althegnenberg oder Mammendorf, in Fürth oder gar am Startbahnhof Nürnberg gar nicht mehr in seinen LIREX bzw. seine Tal-Ente kommt, weil der Zug hoffnungslos überfüllt ist, dann zieht auch das Argument mit den begrenzten Mitteln nicht mehr so richtig. Das ist einfach doof geplant, bloß der Fahrgast guckt in die Röhre.
Und dass es mit den Kapazitäten auch anders geht, zeigt ein Blick zu Schleswigs Holzbein: An Werktagen halbstündlich je 7 Dostos zwischen Hamburg und Lübeck (die außerhalb der HVZ nicht alle gebraucht werden) oder ab 2015 ein 30-Minutentakt zwischen Kiel und Hamburg, dann mit Twindexx-Dostos. Auf die Schnelle drängt sich schon die Frage auf, warum es zwischen Nord- und Ostsee geht, nicht aber in Bayern...
218 466-1 @ 3 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben:Der Regionalverkehr München-Augsburg-Ulm ist die billigste Variante.
Wenn ich ketzerisch wäre, würde ich sagen, dass man angesichts des großen Verkehrstrages in Ba-Wü mit dem oft kolportierten Mondpreis für den gefahren Zugkilometer, schon ein bisschen mehr erwarten darf :ph34r:
Bin ich aber nicht, deswegen sei schon mal als elementarster Unterschied zwischen beiden Strecken gesagt, dass zwischen den Speckgürteln von Ulm und Augsburg viel Wald, Weide und Donau ist; zwischen Ulm und Stuttgart außer Wald, Alb und Fils mehrere größere Städte liegen und schon deswegen eine ganz andere Nachfragesituation vorherrscht.
218 466-1 @ 3 Aug 2013, 11:39 hat geschrieben:Nur ein Grundangebot mit Stundentakt und Halt an jeder Milchkanne. Die von der BEG sollen sich mal die Strecke Ulm-Stuttgart ansehen um zu verstehen, wie wie richtiger Nahverkehr geht. Die NVBW hat das mit IRE, RE und RB wesentlich besser gelöst.
:blink: Ähh.. - nö? Es ist doch kaum eine Aufgabe der BEG, einen Expressverkehr zu finanzieren, wenn die Bahn hier noch mit zwei FV-Zügen pro Stunde verkehrt und mit Ausnahme vielleicht von Neu-Ulm es keine Stadt gibt, die einen Expressverkehr rechtfertigte. An der KBS 750 gibt's dafür zwei, Göppingen und Plochingen; mit Esslingen streng genommen sogar drei.
Warum ist an der KBS 980 der FV eigentlich keine Alternative, zwischen Passau und München aber schon?
Weiterhin zwitschert mir ein Vögelchen

, dass zwischen Ulm und Günzburg ein zweiter RV-Zug pro Stunde fährt; außerdem fahren hier noch einige Züge der Kneipp-Lechfeld-Bahn. Dann besteht zwischen Dinkelscherben und Augsburg ein angenährter Halbstundentakt, bis Gessertshausen teilweise sogar ein Viertelstundentakt; zwischen Augsburg und Kissing gibt es minimal drei Züge pro Stunde (Stichwort Regio-S-Bahn Augsburg); und zwischen Augsburg und München fuggert sich der Alstom-Kram halbstündlich durchs Land - mindestens.
Am Fugger-Express gibt es viel zu kritisieren, egal ob Komfort, Hühnerkäfigfeeling, Minderkapazität, technische Unzuverlässigkeit oder warum keine Dostos eingesetzt werden, alles nicht zu Unrecht. Aber zwei Sachen sind das sicher nicht. Es ist weder billig noch ein Grundangebot. Wo mehr Nachfrage zu erwarten ist, fahren mindestens zwei RV-Züge pro Stunde. Eigentlich genau so wie an der Filstalbahn.
Einzige Ausnahme ist allenfalls zwischen Günzburg und Dinkelscherben. Das sind etwa 32 von über 140 Streckenkilometern, die durch bajuwarische Pampa führen und "nur" stündlich bedient werden. Wobei nicht abzustreiten ist, dass zumindest zwischen Dinkelscherben und Augsburg ein Expressverkehr niemandem schlecht zu Gesicht stehen würde, der wäre immerhin gut zehn Minuten schneller. Zwischen Augsburg und München gibt es den allerdings; die zeistündlichen RB mit Halt in Althegnenberg und Mammendorf sind sage und schreibe fünf Minuten langsamer.
A propos Pampa, die gibt's auch an der KBS 750: Außer Amstetten haben zwischen Geislingen und Ulm die Dörfer dort ein überschaubares Angebot: außerhalb der morgendlichen HVZ ist eine Abfahrt pro Stunde das Höchste der Gefühle; Taktverkehr ist für die dortige RB eher ein Fremdwort (Beispiel Abfahrten in Westerstetten Richtung Geislingen: 5.09, 5.35 (RE-Zusatzhalt), 5.47, 6.26, 6.43, 7.40, 9.47, 11.51, 12.50, stdl. bis 19.50, 21.17, 22.53) und vormittags besteht dort ein Zweistunden-"Takt". Der morgendliche HVZ-Verkehr bietet zwar mehr Abfahrten, die gibt es aber auch auf der KBS 980. Den verschrobenen Rest sollte eigentlich niemand lernen.