Tafel und Gelber Griff

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speedrunner
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Beitrag von speedrunner »

Guten Abend,

Heute,und auch auf meiner Anreise am Donnerstag,beobachtete ich in der BOB-Bayrische Oberlandbahn jeweils bei den Flügelungsvorgängen in Holzkirchen und Schaftlach wie der Fahrzeugführer zum Kuppeln aus dem Fahrerhaus rauskam und dabei eine Metalltafel (etwa 30×30cm) mit einer Art gelben Griff zum Abnehmen darauf (so etwa wie eine Pistole so ähnlich) und einer Art Kartei aus kleineren Schildern die auf dieser Metallplatte montiert waren mit raus nahm.Auf einer der Tafeln stand drauf "Fahrerlaubnis bis Schaftlach",später eben Holzkirchen.

Mich würde sehr interessieren um was es sich hier handelt undeine schnelle Antwort würde mich freuen :)

Mfg
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Beitrag von GSIISp64b »

Im Detail kann dir das wer anders sicher besser erklären als ich, aber das Stichwort dürfte "Zugleitbetrieb" sein.
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Beitrag von speedrunner »

Ok,danke für die Antwort.Wofür aber dann dieser gelbe "Griff"?
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Beitrag von GSIISp64b »

speedrunner @ 6 Jan 2014, 22:15 hat geschrieben: Ok,danke für die Antwort.Wofür aber dann dieser gelbe "Griff"?
Bei der SOBB gibt es so ein pistolenähnliches Gerät als "Fernbedienung" zum manuellen Einschalten von Bahnübergängen hinter Haltepunkten. Keine Ahnung, ob das, was du gesehen hast, so was Ähnlich es ist (kann sein, dass ich deine Beschreibung missverstehe).
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

speedrunner @ 6 Jan 2014, 22:04 hat geschrieben: Heute,und auch auf meiner Anreise am Donnerstag,beobachtete ich in der BOB-Bayrische Oberlandbahn jeweils bei den Flügelungsvorgängen in Holzkirchen und Schaftlach wie der Fahrzeugführer zum Kuppeln aus dem Fahrerhaus rauskam und dabei eine Metalltafel (etwa 30×30cm) mit einer Art gelben Griff zum Abnehmen darauf (so etwa wie eine Pistole so ähnlich) und einer Art Kartei aus kleineren Schildern die auf dieser Metallplatte montiert waren mit raus nahm.Auf einer der Tafeln stand drauf "Fahrerlaubnis bis Schaftlach",später eben Holzkirchen.
"später eben Holzkirchen" kann ich mir nicht vorstellen, die Tafeln sollte es mit Schaftlach, Bad Tölz sowie Lenggries geben.

Auf dieser Strecke wird im sogenannten signalisierten Zugleitbetrieb gefahren.

Zugleitbetrieb bedeutet, dass die Lokführer (in der Funktion als Zugführer) per Funk durch den sogenannten Zugleiter, der in dem Fall in Schaftlach sitzt, mitgeteilt bekommen, bis wohin sie fahren dürfen (jetzt stark vereinfacht gesagt). Wenn sie dort angekommen sind, geben die Lokführer entsprechend eine Ankunftsmeldung ab, so dass der Zugleiter weiß, dass die Strecke wieder frei ist.

Diese Mitteilung, dass gefahren werden darf, nennt sich entsprechend Fahrerlaubnis.

Als zusätzliche Sicherung ist diese Strecke mit zusätzlichen Signalen ausgestattet, die durch den Lokführer selbst angefordert werden, sobald sie die Fahrerlaubnis erhalten haben. Dafür dient die gelbe "Pistole". Wenn alle Voraussetzungen vorliegen (Strecke frei etc) geht das Signal dann auf Fahrt (wobei der Integral auch noch eine fest eingebaute "Pistole" hat die per Knopfdruck aktiviert werden kann). Da die Hauptsicherheit bei der Technik, also den Signalen liegt, muss der Lokführer nicht Buch über alle Funkgespräche führen, sondern es ist ausreichend, wenn er entsprechend auf seinem Brett das Schild mit der richtigen Fahrerlaubnis aufklappt.

Und deswegen sollte es auch keine Holzkirchen-Tafel geben, weil Schaftlach - Holzkirchen nicht im Zugleitbetrieb gefahren wird :-)

(und Martin H. wird jetzt vermutlich gleich was ähnliches schreiben? :-) )
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Das sind die gleichen Griffe, und dienen in dem Fall auch dem Umstellen von Hauptsignalen.

Mündlich wird im Signalisierten Zugleitbetrieb vom Fahrdienstleiter, bzw. hier vom Zugleiter die Fahrerlaubnis bis zur Station X eingeholt, der entsprechende Bahnhof wird an der Tafel aufgeklappt. Anschließend wird mit dem gelben Sender in Richtung des Hauptsignals gezielt und abgedrückt, sind von der Strecke her alle Voraussetzungen erfüllt, schaltet es um auf Grün.
Einige Bahnübergänge lassen sich so auch steuern.

Funktioniert etwas nicht, befinden sich am Brett noch ein Streckenschlüssel für die normalerweise verschlossenen Weichen und ein Schlüssel für die Bahnübergänge, sollte der Sender defekt sein.
Außerdem gibt's einen Block SZB-Befehle.

Vereinfacht ausgedrückt.

Edit: Ja, aber nur ähnlich, habe eigentlich keine Zeit.
Anmerkung zum Sender im Integral, der sollte nur verwendet werden, wenn nur ein Empfänger in der Nähe ist, da der Sender sehr stark streut, hieß es unlängst hier im Forum.
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Beitrag von ropix »

Naja. Am Brett befindet sich der Zugleiterschlüssel den man immer benötigt wenn eine Weiche umgestellt werden soll. In Lenggries dürfte das ja durchaus häufiger der Fall sein.

Für Bahnübergänge, Signalanforderung, Gleisfreimeldung im Stör und Rangierfall gibt's einen Standartschlüssel den vermutlich sowieso jeder Lokführer dabei hat?

Und die gelben Griffe sind Infrarotpistolen
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Beitrag von mapic »

Die Bedeutung dieses sog. Tableaus und des Inhalts wurde ja ansich schon gut erklärt. Noch ein paar Ergänzungen:

Erst mal gibts hier ein Foto von dem Teil: https://picasaweb.google.com/gruppentaste/S...817448247732642

Eine Fahrerlaubnistafel mit "Holzkirchen" drauf gibt es definitiv nicht. Und ebenso dürfte es sehr unwahrscheinlich sein, so ein Teil jemals in Holzkirchen zu sichten. Möglich ist es vielleicht, wenn es mal irgendwie irgendwo vergessen wurde. Aber das dürfte äußerst selten sein.
Zusätzlich zu den Tafeln "Fahrerlaubnis bis Schaftlach/Bad Tölz/Lenggries" gibt es noch "Fahrerlaubnis einholen" (sollte eigentlich die erste Tafel ganz oben sein, aber die Fehlt bei ein paar), sowie ganz hinten noch "Fahererlaubnis zurückgenommen" (in rot).
Neben der Pistole und den Schildern befindet sich oben rechts noch der Streckenschlüssel und daneben ein DB 21. Im Tableau drinnen steckt noch ein Block mit Befehlsvordrucken.

Boris Merath @ 6 Jan 2014, 22:20 hat geschrieben:Da die Hauptsicherheit bei der Technik, also den Signalen liegt, muss der Lokführer nicht Buch über alle Funkgespräche führen, sondern es ist ausreichend, wenn er entsprechend auf seinem Brett das Schild mit der richtigen Fahrerlaubnis aufklappt.
Auf das Fernsprechbuch kann deshalb verzichtet werden, weil alle Gespräche über Funk und Streckenfernsprecher aufgezeichnet werden. Mit den Tafeln hat das nichts zu tun. Wenn man eine Meldung im Ausnahmefall über Handy macht, wird diese ersatzweise schriftlich auf einem Befehlsvordruck "aufgezeichnet".

GSIISp64b @ 6 Jan 2014, 22:16 hat geschrieben:Bei der SOBB gibt es so ein pistolenähnliches Gerät als "Fernbedienung" zum manuellen Einschalten von Bahnübergängen hinter Haltepunkten. Keine Ahnung, ob das, was du gesehen hast, so was Ähnlich es ist (kann sein, dass ich deine Beschreibung missverstehe).
Das dürfte nicht nur so was ähnliches sein, sondern sogar genau das gleiche. Jedenfalls lassen sich die BÜs zwischen Schliersee und Bayrischzell mit dem gleichen Infrarotsignal aktivieren wie die Signale nach Lenggries.

Martin H. @ 6 Jan 2014, 22:25 hat geschrieben:Anmerkung zum Sender im Integral, der sollte nur verwendet werden, wenn nur ein Empfänger in der Nähe ist, da der Sender sehr stark streut, hieß es unlängst hier im Forum.
Richtig. Der darf in Lenggries nicht verwendet werden. Da muss die Pistole zum Einsatz kommen. In Bad Tölz kann man ihn verwenden. Wenn zwei Empfänger mit der gleichen Funktion in der Nähe sind, dann macht das nix.
ropix @ 6 Jan 2014, 22:29 hat geschrieben:Naja. Am Brett befindet sich der Zugleiterschlüssel den man immer benötigt wenn eine Weiche umgestellt werden soll. In Lenggries dürfte das ja durchaus häufiger der Fall sein.
Ähm... jein. Also erst mal ist das der Streckenschlüssel. Ein Zugleiterschlüssel wäre mir unbekannt. Auf dem Zug oder an der Strecke gibts so einen definitiv nicht.
Weichen für Zugfahrten stellen sich elektrisch oder sind Rückfallweichen. Dafür braucht man den Schlüssel nicht. Lediglich im Störfall lassen sich die elektrischen Weichen mit dem Streckenschlüssel abschließen.
Und man braucht den Streckenschlüssel, um die Rangierfreigabe zu bedienen. Das kommt in Lenggries tatsächlich ständig vor. Da wird damit dann aber nur die Gleissperre auf gemacht. Weichen werden dort eigentlich nie umgestellt. Das Bw gehört nicht mehr zum DB-Teil des Bahnhofs und verfügt über eine EOW Anlage. Und die Weiche am südlichen Ende von Gleis 1 und 2 ist eine Handweiche, die völlig unabhängig von sämtlicher Technik ist. Über die nördlichen Rückfallweichen und den BÜ wird planmäßig nie rangiert. Das ist eigentlich nur notwendig, wenn Loks einen Zug umfahren müssen.
ropix @ 6 Jan 2014, 22:29 hat geschrieben:Für Bahnübergänge, Signalanforderung, Gleisfreimeldung im Stör und Rangierfall gibt's einen Standartschlüssel den vermutlich sowieso jeder Lokführer dabei hat?Infrarotpistolen
Richtig, ein ganz normaler DB 21. Nur Gleisfreimeldung im Störfall kann er nicht. Die Freimeldung der Bahnhofsgleise über Schlüssel funktioniert nur zusammen mit der Rangierfreigabe.
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Beitrag von Martin H. »

Hmm, auf den Blechen von Dachau-Altomünster ist neben den Bahnhofsschildern als erstes nur ein Fahrer.aubnis zurückgezogen. Teilweise verirren sich die Bleche auch planmäßig nach München, dort klappe ich dann immer Fahrerlaubnis bis Dachau auf, macht sich besser wenn Leute vorschauen.

Pistolen sind exakt die gleichen, die senden alle die gleichen Signale.

In Altomünster wird täglich rangiert, hierzu werden eine Handweiche und eine Gleissperre benötigt, die elektrische planmäßig nicht.

In Indersdorf sind Rückfallweichen, normal muss man die nicht aufschließen, man fährt einfach anders rum.
Von meiner Rangiertätigkeit von vor paar Wochen dort schreibe ich lieber nicht. Da das Schlüsselwerk normalerweise nicht mehr benutzt wird, war es etwas eingerostet, wir sind dann drei Stunden auf Befehl gefahren.

Altomünster hat wegen der Zugdeckungssignale Achszähler, in Indersdorf hingegen kann man einen Zug verschwinden lassen, muss dies auch, wenn man ohne Hp1 ausfährt, da dann der Zugschlussempfänger nicht aktiv ist und der nächste Zug dann an der Einfahrt Halt hätte.

Planmäßig persönlich bekommt man bei der DB den DB21 nicht, der hat auf dem Fahrzeug zu sein.
Nur bei Fahrt auf bestimmten Strecken bekommt man ihn persönlich, Dachau-Altomünster gehört dazu.

Dann klebt noch der einzige La-Eintrag auf dem Brett, momentan nicht nutzbar, da zum Funkloch noch was dazu kam.
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Beitrag von Boris Merath »

mapic @ 6 Jan 2014, 22:51 hat geschrieben: Auf das Fernsprechbuch kann deshalb verzichtet werden, weil alle Gespräche über Funk und Streckenfernsprecher aufgezeichnet werden. Mit den Tafeln hat das nichts zu tun. Wenn man eine Meldung im Ausnahmefall über Handy macht, wird diese ersatzweise schriftlich auf einem Befehlsvordruck "aufgezeichnet".
Gilt das auch bei Zugleitbetrieb nach 436? Bin jetzt heute zu faul zum Nachlesen :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Martin H. »

Ja richtig, wir müssen dann zum Fernsprechkasten, da ist dann ein Zugmeldebuch, auch wenn die Fernsprecher seit Umzug des Zugleiters in die BZ abgeklemmt sind.

Gute Frage, nach Wolnzach und Oberammergau wird geschrieben, nach Schongau galt die Aufzeichnung im VZF 95. Als TF konnte man zwar Zettelchen schreiben, offiziell reichte Merken.
Was die BRB jetzt macht, keine Ahnung.
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Beitrag von ropix »

mapic @ 6 Jan 2014, 22:51 hat geschrieben:Ähm... jein. Also erst mal ist das der Streckenschlüssel. Ein Zugleiterschlüssel wäre mir unbekannt.
Ok, das ist das gleiche äh selbe - nur mit dem vermutlich korrekten Begriff :D
Auf dem Zug oder an der Strecke gibts so einen definitiv nicht.
Weichen für Zugfahrten stellen sich elektrisch oder sind Rückfallweichen. Dafür braucht man den Schlüssel nicht.
Was ist mit den Schlüsselwerken in Lenggries und Bad Tölz - deren Schlüssel bekommt man doch nur wenn man ebenjenen Streckenschlüssel vorher mit der Rangierfreigabe bekannt gemacht hat. Insofern doch. Hängt alles von diesem einem Schlüssel ab?
lediglich im Störfall lassen sich die elektrischen Weichen mit dem Streckenschlüssel abschließen.
Und man braucht den Streckenschlüssel, um die Rangierfreigabe zu bedienen. Das kommt in Lenggries tatsächlich ständig vor. Da wird damit dann aber nur die Gleissperre auf gemacht. Weichen werden dort eigentlich nie umgestellt. Das Bw gehört nicht mehr zum DB-Teil des Bahnhofs und verfügt über eine EOW Anlage. Und die Weiche am südlichen Ende von Gleis 1 und 2 ist eine Handweiche, die völlig unabhängig von sämtlicher Technik ist. Über die nördlichen Rückfallweichen und den BÜ wird planmäßig nie rangiert. Das ist eigentlich nur notwendig, wenn Loks einen Zug umfahren müssen.


Richtig, ein ganz normaler DB 21. Nur Gleisfreimeldung im Störfall kann er nicht. Die Freimeldung der Bahnhofsgleise über Schlüssel funktioniert nur zusammen mit der Rangierfreigabe.
Also einer der Zugleiter (ne, sogar zwei) hat gemeint, er hätte durchaus schon Erfolg damit gehabt einen "Anlagenreset" per Rangierfreigabe zu erreichen. Insofern doch Störfall :)
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Beitrag von mapic »

Martin H. @ 6 Jan 2014, 23:27 hat geschrieben:Planmäßig persönlich bekommt man bei der DB den DB21 nicht, der hat auf dem Fahrzeug zu sein.
Nur bei Fahrt auf bestimmten Strecken bekommt man ihn persönlich, Dachau-Altomünster gehört dazu.
Das ist bei uns genau andersrum. Jeder Tf und Zub hat seinen DB 21 und auf den Fahrzeugen gibt es keine.
ropix @ 7 Jan 2014, 00:04 hat geschrieben:Was ist mit den Schlüsselwerken in Lenggries und Schaftlach - deren Schlüssel bekommt man doch nur wenn man ebenjenen Streckenschlüssel vorher mit der Rangierfreigabe bekannt gemacht hat. Insofern doch. Hängt alles von diesem einem Schlüssel ab?
Schaftlach hat mit der SZB Technik absolut nichts mehr zu tun. Der Bahnhof wird komplett vom dort befindlichen Fdl gesteuert. Schlüsselwerke gibt es in Lenggries und Bad Tölz. Und ich wiederhole mich nochmal, und bitte genau lesen. Für das Stellen von Weichen für Zugfahrten wird der Streckenschlüssel nicht benötigt. Im Störungsfall braucht man ihn auch nur zum Sichern, aber nicht zum Stellen der Weichen. Die Schlüsselwerke sind nur fürs Rangieren. Und da hängt alles von diesem Schlüssel ab, das stimmt.
ropix @ 7 Jan 2014, 00:04 hat geschrieben:Also einer der Zugleiter (ne, sogar zwei) hat gemeint, er hätte durchaus schon Erfolg damit gehabt einen "Anlagenreset" per Rangierfreigabe zu erreichen. Insofern doch Störfall :)

Naja also ein Reset ist das definitiv nicht. So was können nur die Techniker im Schalthäuschen machen. Ja aber es stimmt, dass man durch (eigentlich nicht erlaubtes) Bedienen der Freimeldung gewisse Probleme lösen lann, aber auch nicht immer. Allerdings ist in dem Fall das Ziel, die Störung zu beseitigen, und nicht das Gleis frei zu melden. Durch die Freimeldung hat man z.B. die Chance, die Rangierfreigabe ein zweites Mal zu bedienen, oder sie vielleicht überhaupt zu bedienen, wenn es vorher nicht geht. Das fällt aber alles eigentlich eher unter die Kategorie Rumprobieren, bis irgendwas funktioniert. Solche Spielereien macht man als Tf aber definitiv nur auf ausdrückliche Anweisung des Zugleiters.

Übrigens muss ich mich noch korrigieren. Was ich vorhin zur Freimeldung gesagt habe stimmt nicht:
"Die Freimeldung der Bahnhofsgleise über Schlüssel funktioniert nur zusammen mit der Rangierfreigabe."
Die Freimeldung der Bahnhofsgleise mit dem Schlüssel funktioniert nur, wenn der Rangierschalter in Grundstellung und der Streckenschlüssel entnommen ist. Ist auch logisch, denn so lange rangiert wird, sind alle Einfahrgleise als belegt gemeldet.
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Beitrag von ropix »

mapic @ 7 Jan 2014, 00:32 hat geschrieben:Schaftlach hat mit der SZB Technik absolut nichts mehr zu tun.
Habs ja schon ausgebessert... Einfach zu viele Bahnhöfe auf derer Welt.
Und ich wiederhole mich nochmal, und bitte genau lesen. Für das Stellen von Weichen für Zugfahrten wird der Streckenschlüssel nicht benötigt.
Hab ich auch nie behauptet. Trotzdem müsste jede Fahrt den Schlüssel brauchen, oder kommt man zur Tankstelle zu der ja eigentlich jeder Zug fahren sollte auch ohne? (Ok, nicht jeder Zug aber doch recht viele, ist der Umlauf der Bob doch eigentlich darauf ausgelegt abwechselnd die drei Endstationen zu bedienen und dann bei der dritten eben zu tanken
Im Störungsfall braucht man ihn auch nur zum Sichern, aber nicht zum Stellen der Weichen. Die Schlüsselwerke sind nur fürs Rangieren. Und da hängt alles von diesem Schlüssel ab, das stimmt.
In welche Richtung muss man um in Bad Tölz zu wenden gleich nochmal umsetzen - Richtung München, oder?
Übrigens muss ich mich noch korrigieren. Was ich vorhin zur Freimeldung gesagt habe stimmt nicht:
"Die Freimeldung der Bahnhofsgleise über Schlüssel funktioniert nur zusammen mit der Rangierfreigabe."
Die Freimeldung der Bahnhofsgleise mit dem Schlüssel funktioniert nur, wenn der Rangierschalter in Grundstellung und der Streckenschlüssel entnommen ist. Ist auch logisch, denn so lange rangiert wird, sind alle Einfahrgleise als belegt gemeldet.
hm... - ich denke, ohne vorherige Rangierfreigabe kann man die Gleisfreimeldung aber nicht hernehmen? Insofern stimmt die durchgestrichene Aussage imho schon
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Beitrag von 218217-8 »

Ich habe da jetzt mal eine dumme Frage, weil ich mich mit der Sicherungstechnik nicht so auskenne:

Welche Funktion genau haben jetzt diese Tafeln "Fahrerlaubnis bis xyz", und wie werden die angewendet? Ich bin da aus dem bisherigen Verlauf der Diskussion nicht schlau draus geworden, und auch der Peter Wiki konnte mir da nicht wirklich weiterhelfen.
Sind die Tafeln (bzw. das ganze Geraffel mit "Pistole", Tafeln und Schlüsseln) in jedem Zug, oder hat jeder Tf immer seines bei sich? Mit dem DB 21 scheint das ja schon unterschiedlich gehandhabt zu werden. Stellt man das jeweilige Schild dann an die Frontscheibe, und was bewirkt das dann? Wenn ich nach München fahre und mir auf eingleisigem Streckenabschnitt vor Tölz der Zug nach Lenggries entgegenkommt, nützt es auch nichts mehr, wenn er das Schild "Fahrerlaubnis bis Bad Tölz" aufgestellt hat und dann versehentlich doch weitergefahren ist. :o

Entschuldigt bitte, falls es irgendwo stand, und ich es überlesen habe. Aber das interessiert mich jetzt schon.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

218217-8 @ 7 Jan 2014, 02:04 hat geschrieben: Welche Funktion genau haben jetzt diese Tafeln "Fahrerlaubnis bis xyz", und wie werden die angewendet?
Der Lokführer blättert die richtige Tafel auf, und hat dann ausliegen bis wohin er die Fahrerlaubnis hat. Das wars dann auch schon.
Sind die Tafeln (bzw. das ganze Geraffel mit "Pistole", Tafeln und Schlüsseln) in jedem Zug, oder hat jeder Tf immer seines bei sich?
Die Tafeln gibt es nur für einige wenige Strecken im signalisierten Zugleitbetrieb, und werden speziell für das Befahren dieser Strecken ausgegeben, und nach Befahren zurückgegeben.
Wenn ich nach München fahre und mir auf eingleisigem Streckenabschnitt vor Tölz der Zug nach Lenggries entgegenkommt, nützt es auch nichts mehr, wenn er das Schild "Fahrerlaubnis bis Bad Tölz" aufgestellt hat und dann versehentlich doch weitergefahren ist.  :o
Deswegen hat man zusätzlich noch die Signalisierung, die das verhindert.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ropix »

218217-8 @ 7 Jan 2014, 02:04 hat geschrieben:Welche Funktion genau haben jetzt diese Tafeln "Fahrerlaubnis bis xyz", und wie werden die angewendet?
Als Merkhilfe. Zu Beginn der Fahrt in Lenggries holt sich der Lokführer ich glaub sogar in seiner Funktion als Zugführer eine Fahrerlaubnis. Die darf der Zugleiter nur abgeben wenn in seinem Zugleitbuch die Strecke als "frei" gekennzeichnet ist. (Also zu jedem roten Pfeil eine grüne Linie existiert). Der Tf blättert sich dann wie Boris schon schrieb die Tafel auf und könnte dann jederzeit nachsehen bis wohin die Fahrterlaubnis steht. Auch wenn zwischendrinn zum Beispiel die Bahn kaputt geht oder ein Fahrgast ärztlihe Hilfe benötigt. Daher auch das Plättchen "Fahrerlaubnis zurückgenommen", das aufzuschlagen ist wenn zum Beispiel von vorn die Hilfslok unterwegs ist den Zug aus der Strecke zu schleppen. Die Karte ist für den Lokführer "gut sichtbar" im Führerstand auszulegen. Und natürlich auch für alle Inspektoren die ggf. im Fahrtverlauf zusteigen *hähä*
Ich bin da aus dem bisherigen Verlauf der Diskussion nicht schlau draus geworden, und auch der Peter Wiki konnte mir da nicht wirklich weiterhelfen.
Sind die Tafeln (bzw. das ganze Geraffel mit "Pistole", Tafeln und Schlüsseln) in jedem Zug, oder hat jeder Tf immer seines bei sich?
Im konkreten Falle liegen sie zu Betriebsbeginn alle im Bahnhof Schaftlach (naja, bis auf die die mit der letzten Eisenbahn nach Lenggries unterwegs sind) - jeder Zug von Holzkirchen kommend Richtung Tölz fahrend nimmt sich dann eine mit und gibt sie wenn er wieder in Schaftlach ist auch wieder ab.
Mit dem DB 21 scheint das ja schon unterschiedlich gehandhabt zu werden. Stellt man das jeweilige Schild dann an die Frontscheibe, und was bewirkt das dann? Wenn ich nach München fahre und mir auf eingleisigem Streckenabschnitt vor Tölz der Zug nach Lenggries entgegenkommt, nützt es auch nichts mehr, wenn er das Schild "Fahrerlaubnis bis Bad Tölz" aufgestellt hat und dann versehentlich doch weitergefahren ist.  :o

Entschuldigt bitte, falls es irgendwo stand, und ich es überlesen habe. Aber das interessiert mich jetzt schon.
Naja, im nicht gesicherten Zugleitbetrieb hat man ein ganzes Büchlein wo drinsteht von wo bis wo man fahren darf. Nicht übersichtlicher aber beim ignorieren garantiert tötlicher, da es keinerlei Rückfallebene zur "Papiersicherung" wie der Engländer das nennt hat. Dagegen muss für "versehentlich weitergefahren" und auch noch "kommt Zug entgegen" schon sehr viel passieren, die Technik registriert nämlich in die Strecke einfahrende Züge. Auch dann wenn nur ein einzelner Wagen ohne Erlaubnis und Zugschlusssender ins Streckengleis geraten würde (was aber sehr unwahrscheinlich ist) und verhindert dann Gegen und Nachfahrt. (Ok, sollte der einzelne Wagen natürlich als zweites ins Streckengleis geraten sein ist die Chance überall auf der Welt einen Zusammenstoß zu vermeiden recht gering, zumindest solangs für den Wagen bergab geht)
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Beitrag von mapic »

ropix @ 7 Jan 2014, 01:16 hat geschrieben:Hab ich auch nie behauptet.
Doch hast du. Du meintest, dass man den Streckenschlüssel "immer benötigt wenn eine Weiche umgestellt werden soll." Dass du damit eigentlich das richtige meinst, habe ich mir schon gedacht. Aber da hier ja auch Leute mit weniger Hintergrundwissen mitlesen habe ich es eben richtig gestellt, dass man den nur zum Weichen Stellen beim Rangieren braucht. Sonst kommt noch jemand auf die Idee, dass man den Schlüssel z.B. für die ganz normale Kreuzung in Tölz auch brauchen würde.
ropix @ 7 Jan 2014, 01:16 hat geschrieben:Trotzdem müsste jede Fahrt den Schlüssel brauchen, oder kommt man zur Tankstelle zu der ja eigentlich jeder Zug fahren sollte auch ohne? (Ok, nicht jeder Zug aber doch recht viele, ist der Umlauf der Bob doch eigentlich darauf ausgelegt abwechselnd die drei Endstationen zu bedienen und dann bei der dritten eben zu tanken
Den Schlüssel braucht schon jeder, weil es so in der Vorschrift steht. Aber so lange der Betrieb störungsfrei läuft und man nirgens rangieren will, braucht man den Schlüssel theoretisch nicht. Also eine Fahrt störungsfreie Fahrt von Schaftlach nach Lenggries und zurück (ohne Tanken) würde ohne Schlüssel auskommen.
Und um in Lenggries ins Bw zu kommen braucht man ihn natürlich, weil man ja rangiert. Aber das ist ja dann keine Zugfahrt mehr, sondern eben Rangierfahrt. Und auf diesen Unterschied wollte ich hinweisen. ;)
Und es werden in Lenggries grundsätzlich alle dort ankommenden Fahrzeuge getankt, wenn die Zeit dazu da ist. Es gibt ein paar Züge, die eine kurze Wende am Bahnsteig machen, aber die meisten werden vollgetankt, auch dann, wenn gar nicht viel rein geht.

ropix @ 7 Jan 2014, 01:16 hat geschrieben:In welche Richtung muss man um in Bad Tölz zu wenden gleich nochmal umsetzen - Richtung München, oder?
Wenn man von Lenggries kommend zur Fahrt nach Lenggries wenden will, braucht man überhaupt nicht umsetzen. Beide Gleise haben Ausfahrsignale nach Lenggries. Wenn man aus Schaftlach kommt und nach Schaftlach zurück fahren will, muss man von Gleis 1 nach 2 umsetzen. Über welchen Bahnhofskopf man das macht, ist theoretisch eigentlich egal. Beides wäre möglich. Wenn man sich da allerdings für den in Richtung Schaftlach entscheidet, hat man halt nur viel lägere Fahr- und Laufwege. Richtung Lenggries ist also deutlich günstiger. Aber wie gesagt, theoretisch geht beides.

ropix @ 7 Jan 2014, 01:16 hat geschrieben:hm... - ich denke, ohne vorherige Rangierfreigabe kann man die Gleisfreimeldung aber nicht hernehmen? Insofern stimmt die durchgestrichene Aussage imho schon
Hmmm... An der Überlegung könnte was dran sein. Aber so im Detail kenn ich mich damit auch nicht aus. Allerdings habe ich schon ein mal den Auftrag bekommen, im Störungsfall frei zu schlüsseln, obwohl die Rangierfreigabe vorher noch nicht bedient war. Die hat nämlich nicht funktioniert. Danach hats auch nicht funktioniert. Na der Zugleiter wird schon wissen, was er macht...

218217-8 @ 7 Jan 2014, 02:04 hat geschrieben:Sind die Tafeln (bzw. das ganze Geraffel mit "Pistole", Tafeln und Schlüsseln) in jedem Zug, oder hat jeder Tf immer seines bei sich? Mit dem DB 21 scheint das ja schon unterschiedlich gehandhabt zu werden.
Das mit den Tafeln wurde ja bereits erklärt. Davon wären auch gar nicht so viele vorhanden, dass da jeder seine eigene haben könnte. Und weil das mit dem DB 21 eben überall anders gehandhabt wird, ist auf der Tafel nochmal einer drauf, damit auch sicher jeder einen hat.
Wenn man auf einer normalen Strecke mal versehentlich ohne DB 21 unterwegs ist, dann kann man eben im Störungsfall die Bahnübergänge nicht schlüsseln. Aber da gibt es notfalls ja auch noch Alternativen um weiterzukommen. Wenn man im SZB Betrieb ohne DB 21 da steht, dann geht halt in bestimmten Fällen überhaupt nichts mehr.
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Beitrag von speedrunner »

Ok,danke für die Aufklärung.Verstehe das mit dem Zugleitbetrieb nun weitestgehend.

Die Tafel hatte der Tfz (Triebfahrzeugführer) in Holzkirchen noch in der Hand als er rausgelaufen ist (eventuell irgendwie Vergessen?).Hat wohl nichts zu bedeuten.

Die Infrarotpistole kann aber ja dann nur Signale aktivieren die in Sichtweite sind oder? Was ist der Sinn wenn der Fahrzeugführer sich sein Signal auf diese Weise umstellt? Ist es so das also wenn auf einer "Seite" des Gleises das Signal aktiviert wurde das auf der anderen Seite nichtmehr getan werden kann?..So in etwa als zusätzliche Sicherung falls der Fahrdienstleiter was falsch macht?

Wäre nett wenn ihr mir das nochmal kurz erklären könntet wie genau das dann funktoniert.

Den Rest mit den Schlüsseln und so hab ich verstanden.

Mfg
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Beitrag von mapic »

speedrunner @ 7 Jan 2014, 14:51 hat geschrieben:Die Infrarotpistole kann aber ja dann nur Signale aktivieren die in Sichtweite sind oder? Was ist der Sinn wenn der Fahrzeugführer sich sein Signal auf diese Weise umstellt?
Wo das Signal steht, ist egal. Der Empfänger für das Infrarotsignal muss in Sichtweite sein. Je nach Akkuladung der Pistole ist die Reichweite mal mehr und mal weniger.
Die Empfänger sind üblicherweise dort aufgestellt, wo die Züge am Bahnsteig halten, sodass der Führerstand möglichst nah am Empfänger steht. Bei der Ausfahrt in Bad Tölz Richtung Schaftlach hat man so z.B. den Empfänger in ca 5m Entfernung stehen, das dazugehörige Signal steht aber 300m weit weg.
speedrunner @ 7 Jan 2014, 14:51 hat geschrieben:Was ist der Sinn wenn der Fahrzeugführer sich sein Signal auf diese Weise umstellt? Ist es so das also wenn auf einer "Seite" des Gleises das Signal aktiviert wurde das auf der anderen Seite nichtmehr getan werden kann?..So in etwa als zusätzliche Sicherung falls der Fahrdienstleiter was falsch macht?
Genau so ist es. Man fährt nicht einfach nur los, weil man die Fahrerlaubnis hat, sondern man fragt sozusagen vorher noch die Technik, ob irgendwas dagegen spricht. Wenn dann ein Anderer (Zugleiter oder auch Tf) einen Fehler gemacht hat, kann so schlimmeres verhindert werden.
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Beitrag von GSIISp64b »

Hier gibt es Bilder von Pistole und dazugehörigem Empfänger. (Hatte das hier schon wer gebracht?)
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Beitrag von speedrunner »

Ahja,jetzt kann ich nämlich auch mit dem Wikipediartikel und ein paar anderen Threads die ich zum Zugleitbetrieb gelesen habe was mit anfangen.Danke für eure Hilfe! und noch ein Lob was hier alles an Fachwissen vorhanden ist :)

Die Pistole sah genau so aus wie auf dem Bild,nur etwas dreckiger.

Im Prinzip ist mit diesem System ein Crash auf offener Strecke praktisch unmöglich (es sei denn es wird ein Signal missachtet oder so?!),hat ja wohl auf dieser Strecke bei Warngau ja mal einen gegeben.

Gibt es noch andere Strecken wo genau dieses System angewandt wird?
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Beitrag von Fichtenmoped »

speedrunner @ 7 Jan 2014, 17:49 hat geschrieben: Ahja,jetzt kann ich nämlich auch mit dem Wikipediartikel und ein paar anderen Threads die ich zum Zugleitbetrieb gelesen habe was mit anfangen.Danke für eure Hilfe! und noch ein Lob was hier alles an Fachwissen vorhanden ist :)

Die Pistole sah genau so aus wie auf dem Bild,nur etwas dreckiger.

Im Prinzip ist mit diesem System ein Crash auf offener Strecke praktisch unmöglich (es sei denn es wird ein Signal missachtet oder so?!),hat ja wohl auf dieser Strecke bei Warngau ja mal einen gegeben.

Gibt es noch andere Strecken wo genau dieses System angewandt wird?
Beziehst Du Dich in dem Falle auf diesen da: http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfa...all_von_Warngau
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von mapic »

speedrunner @ 7 Jan 2014, 17:49 hat geschrieben:Im Prinzip ist mit diesem System ein Crash auf offener Strecke praktisch unmöglich (es sei denn es wird ein Signal missachtet oder so?!),hat ja wohl auf dieser Strecke bei Warngau ja mal einen gegeben.
Das Unglück bei Warngau ist zu einer Zeit passiert, in der es noch überhaupt keine technische Sicherung für die Strecke gab. Aber auch heute hat Warngau nichts mehr mit dem hier beschriebenen SZB zu tun. Dort wird im ganz normalen Zugmeldebetrieb gefahren.

speedrunner @ 7 Jan 2014, 17:49 hat geschrieben:Gibt es noch andere Strecken wo genau dieses System angewandt wird?
Ja, genau dieses System gibt es zumindest noch auf Marktoberdorf-Füssen.
Zwischen Dachau und Altomünster ist es zwar auch grundsätzlich das gleiche System, allerdings gibt es ein paar Feinheiten, die anders sind, z.B. die Zugschlussmagneten.
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Beitrag von ropix »

mapic @ 7 Jan 2014, 15:02 hat geschrieben:Genau so ist es. Man fährt nicht einfach nur los, weil man die Fahrerlaubnis hat, sondern man fragt sozusagen vorher noch die Technik, ob irgendwas dagegen spricht. Wenn dann ein Anderer (Zugleiter oder auch Tf) einen Fehler gemacht hat, kann so schlimmeres verhindert werden.
Zwar nicht auf der dieser Strecke, aber woanders durchaus - mit der Signalanforderung werden gleichzeitig Bahnübergänge angestoßen.
GSIISp64b @ 7 Jan 2014, 15:25 hat geschrieben:Hier gibt es Bilder von Pistole und dazugehörigem Empfänger. (Hatte das hier schon wer gebracht?)
Aber natürlich
ropix @ 6 Jan 2014, 22:29 hat geschrieben:Und die gelben Griffe sind Infrarotpistolen
So langsam unterstelle ich dir Absicht.
speedrunner @ 7 Jan 2014, 17:49 hat geschrieben:Ahja,jetzt kann ich nämlich auch mit dem Wikipediartikel und ein paar anderen Threads die ich zum Zugleitbetrieb gelesen habe was mit anfangen.Danke für eure Hilfe! und noch ein Lob was hier alles an Fachwissen vorhanden ist  :)

Die Pistole sah genau so aus wie auf dem Bild,nur etwas dreckiger.
Ja, Demoversion vs. Praxis :D
Im Prinzip ist mit diesem System ein Crash auf offener Strecke praktisch unmöglich (es sei denn es wird ein Signal missachtet oder so?!),hat ja wohl auf dieser Strecke bei Warngau ja mal einen gegeben.
.
Fichtenmoped @ 7 Jan 2014, 18:23 hat geschrieben:Beziehst Du Dich in dem Falle auf diesen da: http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfa...all_von_Warngau
Nur dass der Unfall von Wargnau rein zufällig auch im Oberland war. Ansonsten aber nichts mit dem signalisierten Zugleitbetrieb zu tun hat. Außer vielleicht dass eine ganze Reihe solcher Unfälle dazu geführt haben dass man der Bahn auferlegt hat für etwas mehr Sicherheit zu sorgen. Bei Warngau standen aber alle Signale auf grün. Also alle beide und da auch vor jedem Signal ein Zug stand und im Fahrplan tatsächlich eingetragen war dass diese beiden Züge sich auf der eingleisigen Strecke kreuzen (Luftkreuzung) wurde man halt salopp gesagt von der Physik etwas überrascht. Wie der eine Zug kann nicht über den anderen springen? Also versucht hat er es zumindest. Was hier gefehlt hat war die technische Absicherung der Strecke. Erlaubnis genannt. Nur der Bahnhof der die Erlaubnis hat darf auf die Strecke ausfahren. Letztlich passiert bei der LZB-Signalanforderung auch genau das. Der Bahnhof holt sich automatisch die Erlaubnis, was er nur kann wenn im anderen Bahnhof alle Signale auf rot stehen und kein Zug ausgefahren und nicht zurückgemeldet ist.
Gibt es noch andere Strecken wo genau dieses System angewandt wird?
Also genau dieses System gibt's in Xanten und auf Füssen. Ein nahezu ähnliches System im Moment noch auf der Strecke nach Altomünster (und ich denk ich hab sicher welche vergessen)

Signalisierten Zugleitbetrieb gäbs dann noch vom Konkurrenten Lorenz äh Alcatel nein SEL ach Thales egal TCFNALorenz. Nennt sich Sig L 90 und ist zum Beispiel zwischen Mindelheim und Günzburg, Nürberg Nordost und Gräfenberg oder Deggendorf und Bayerisch Eisenstein verbaut. (Und auf zig weiteren Strecken quer durch die gesamte Bundesrepublik west)

Die erste Sig L 90 Strecke wurde 2012 auf ESTW umgestellt, die Probestrecke von Scheidt und Bachmann nach Altomünster wird dieses Jahr nicht überleben. Planungen für das ESTW Oberland gibt es, wenn auch in einer gut sortierten Schubblade recht weit unten im Schreibtisch.
=
Und auch wenn ich das sonst schon aus Prinzip nicht mach - hier sieht man das Stellpult von Schaftlach mit dem Anzeigepult vom SZLB nach Lenggries.
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Beitrag von GSIISp64b »

ropix @ 7 Jan 2014, 19:35 hat geschrieben: So langsam unterstelle ich dir Absicht.
Sorry. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich den Link von hier oder selbst gegooglet hatte (hatte ihn halt noch in der Browser-History rumflaken).
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Beitrag von mapic »

ropix @ 7 Jan 2014, 19:35 hat geschrieben: Zwar nicht auf der dieser Strecke, aber woanders durchaus - mit der Signalanforderung werden gleichzeitig Bahnübergänge angestoßen.
Doch, auch auf dieser Strecke, nämlich bei der Ausfahrt in Lenggries und Tölz Richtung Schaftlach. Aber das hat ja jetzt nichts mit dem grundsätzlichen Sinn des Systems zu tun.
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Beitrag von Boris Merath »

speedrunner @ 7 Jan 2014, 14:51 hat geschrieben: Was ist der Sinn wenn der Fahrzeugführer sich sein Signal auf diese Weise umstellt?

.

Wäre nett wenn ihr mir das nochmal kurz erklären könntet wie genau das dann funktoniert.

Den Rest mit den Schlüsseln und so hab ich verstanden.

Mfg
Es ist günstiger als wenn das der Fahrdienstleiter macht, da so keine Fernsteuerung des Stellwerks vor Ort benötigt wird.
Ist es so das also wenn auf einer "Seite" des Gleises das Signal aktiviert wurde das auf der anderen Seite nichtmehr getan werden kann?.
Genau. Voraussetzung für jede Signalfahrtstellung ist:
-Der Bahnhof ist nicht im Rangierbetrieb
-Bei Ausfahrten: Die Strecke ist frei
-Bei Ausfahrten: Es fährt kein Zug in die Gegenrichtung
-Bei Einfahrten: Das Bahnsteiggleis ist nicht belegt
-Ggf. vorhandene Bahnübergänge sind gesichert

Ist eine der Bedingungen nicht erfüllt, bleibt das Signal in der Haltstellung.
So in etwa als zusätzliche Sicherung falls der Fahrdienstleiter was falsch macht?
So kann man es aus der heutigen Betrachtung sehen, ja. Von der Entwicklung des Systems ist das aber anders - ursprünglich war es so geplant, dass auf Fahrerlaubnisse verzichtet wird, und die Lokführer nur nach Fahrplan die Signale anfordern. Warum man das jetzt konkret gelassen hat, ist mir nicht bekannt, ich vermute aber dass das zu oft zu Problemen geführt hat. Außerdem tut sich der Zugleiter im Störfall leichter, wenn er weiß, wo die Züge sind.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 218217-8 »

Danke für die ausführlichen Erklärungen. Wieder was gelernt!
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Beitrag von ropix »

Boris Merath @ 7 Jan 2014, 22:25 hat geschrieben: Genau. Voraussetzung für jede Signalfahrtstellung ist:
-Der Bahnhof ist nicht im Rangierbetrieb
-Bei Ausfahrten: Die Strecke ist frei
-Bei Ausfahrten: Es fährt kein Zug in die Gegenrichtung
-Bei Einfahrten: Das Bahnsteiggleis ist nicht belegt
-Ggf. vorhandene Bahnübergänge sind gesichert
Die Weiche ist in Endlage. Sprich, die Weiche, egal ob elektrisch oder Rückfallweiche liegt so dass der Zug nicht in nichtanliegenden Weichenzungen entgleist :)

Ok, auf der Strecke gibt's jetzt meist mehrere Weichen am Bahnhofskopf. Da müssen entweder alle Weichen passend liegen, oder es handelt sich um Rangierweichen deren korrekte Lage schon dadurch sichergestellt ist dass der Bahnhof nicht im Rangierbetrieb ist (auch alles per Schlüssel :D )
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