Schienentransporte von/nach China

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Martin H. @ 12 Jan 2014, 10:47 hat geschrieben: Kurz zu den "Lenkzeiten" in Deutschland, Arbeitszeit maximal 12 Stunden, mit durchgängiger zweistündiger Pause im Ausnahmefall auch 14. Maximal 9 Stunden Fahrzeit, 5,5 am Stück.
Bei Nachtschichten oder im S-Bahndienst nur 8 Stunden.
Klingt jetzt aber nach einer Tarifvertraglichen Regelung? Gesetzliche Regelung gibts für Tf (anders als für Busfahrer/LKW-Fahrer) afaik keine außer dem ganz normalen Arbeitszeitgesetz. Demnach wären 6 h am Stück, max. 10 h (schutzwürdige, d.h. keine Wendezeiten usw.) Arbeitszeit möglich...
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Beitrag von riedfritz »

http://www.hafen-hamburg.de/vessel/cma-cgm-jules-verne

Hier kann mal nachsehen, um eine Vorstellung von so einem Schiff zu haben

[QUOTE=Jedi]Klingt jetzt aber nach einer Tarifvertraglichen Regelung? Gesetzliche Regelung gibts für Tf (anders als für Busfahrer/LKW-Fahrer) afaik keine außer dem ganz normalen Arbeitszeitgesetz. Demnach wären 6 h am Stück, max. 10 h (schutzwürdige, d.h. keine Wendezeiten usw.) Arbeitszeit möglich... [/QUOTE] Nur dass die deutschen Arbeitszeitregeln ab der polnischen Grenze niemand mehr interessieren!


Viele Grüsse,

Fritz
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Beitrag von JeDi »

riedfritz @ 12 Jan 2014, 12:09 hat geschrieben: Nur dass die deutschen Arbeitszeitregeln ab der polnischen Grenze niemand mehr interessieren!
Es war ja auch von Deutschland die Rede.
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Es war ja auch von Deutschland die Rede.
Und was hat dies mit diesem Thema zu tun? Auf der Strecke nach China hat die Entfernung in Deutschland keine Bedeutung.


Viele Grüsse,

Fritz
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Beitrag von 146225 »

riedfritz @ 12 Jan 2014, 11:25 hat geschrieben: Ersetze mal eben 10 Schiffe, die zwischen China und Hamburg oder Rotterdam hin-u. herfahren und Du bringst auf der Transsibirischen Eisenbahn keinen Zug mehr unter!
Es redet (außer Dir) niemand davon, Schiffsverkehre vollständig zu ersetzen. Aber es gibt angesichts des Transportvolumens Westeuropa <-> Russland <-> China sicherlich einen größeren Markt für Bahntransporte auf dieser Relation als seither zu beobachten. Die Frage, wieviele Züge wann wo realistisch sind, hängt noch von deutlich mehr Faktoren ab als dem Personal, so kann die RZD durch Sibirien deutlich längere Güterzüge fahren als dies bei uns aktuell der Fall ist, aufgrund des größeren Lichtraumprofiles in Russland kann man sie auch anders beladen. Nur zwei weitere Variable in einer elends langen Gleichung.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

JeDi @ 12 Jan 2014, 11:47 hat geschrieben: Klingt jetzt aber nach einer Tarifvertraglichen Regelung? Gesetzliche Regelung gibts für Tf (anders als für Busfahrer/LKW-Fahrer) afaik keine außer dem ganz normalen Arbeitszeitgesetz. Demnach wären 6 h am Stück, max. 10 h (schutzwürdige, d.h. keine Wendezeiten usw.) Arbeitszeit möglich...
Innerhalb Deutschlands bei der DB und ein paar anderen Unternehmen:

Die neun Stunden Lenkzeit sind fest, die acht hat die GDL ausgehandelt.
Zehn Stunden Schutzwürdige Arbeitszeit dürfen generell nicht überschritten werden, steht ja so im Gesetz, nur die gesamte Arbeitszeit darf zwölf Stunden nicht übersteigen.

Riedfritz, Du wolltest wissen, ob irgendwo ein Fehler ist, ich wollte in der Hauptsache darauf hinaus, dass Züge i.d.R. nicht wie LKW besetzt sind, und Arbeitsstunden eindeutig die sinnvollere Größe sind, aus denen kann man dann wieder die theoretisch nötigen Mitarbeiter errechnen.
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Beitrag von riedfritz »

@146225
Alles was Du sagst, ist völlig richtig!
Alleine die Vorstellung, man könne dem Schiffsverkehr mit der Eisenbahn auf dieser Strecke nennenswert Konkurrenz machen, geht völlig an der Realität vorbei.
Mit meinen Beispielen wollte ich nur die Mengenrelationen verdeutlichen und es hier nicht unbedingt auf Schnelligkeit sondern kostengünstigsten Transport ankommt.

Im Gegensatz zum allgemeinen Eisenbahngüterverkehr legt der Containerumschlag im Hamburger Hafen ein rasantes Wachstum hin, wobei die Verkehre nach Osteuropa immer stärker werden. Z.B. ist Prag über regelmäßige Containerzüge (mit angeblich bis zu 700 m Länge) an Hamburg angebunden.


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Beitrag von Jojo423 »

Mal ne andere Frage: Wäre die Bahn nicht eigentlich auch Konkurrenz zum Flugzeug? Wenn ich mir den Weg von meinem MacBook anschaue, sollte sich das bei einer einigermaßen schlauen Logistik sogar zeitlich lohnen. Und finanziell und ökologisch allemal (behaupte ich hetzt einfach mal^^)
Viele Grüße
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Beitrag von GSIISp64b »

Jojo423 @ 12 Jan 2014, 17:57 hat geschrieben: Mal ne andere Frage: Wäre die Bahn nicht eigentlich auch Konkurrenz zum Flugzeug? Wenn ich mir den Weg von meinem MacBook anschaue, sollte sich das bei einer einigermaßen schlauen Logistik sogar zeitlich lohnen. Und finanziell und ökologisch allemal (behaupte ich hetzt einfach mal^^)
Nicht auf Langstrecken, die einigermaßen sinnvolle Flughafenanbindungen haben.

(Finanziell ist die Bahn natürlich billiger als der Flieger, ansonsten würde kein Mensch mehr Mittel- bis Langstreckentransporte auf der Bahn machen. Der Punkt ist halt der: Für die Verkehrsmittelwahl sind im Wesentlichen Geschwindigkeit und Preis pro tkm relevant. Welches Verkehrsmittel nach welchem dieser beiden Faktoren gewinnt, ist sehr stark von der konkreten Strecke abhängig. Und dann ist noch relevant, wie ich Transportdauer und Transportkosten gegeneinander abwäge - das ist stark vom Wert der Ware, aber auch davon, wie dringend das Transportgut am Zielort gebraucht wird, abhängig.

Damit ergibt sich ein komplexes Feld, in dem es nicht möglich ist, zu sagen "Die Bahn ist besser als der Flieger" oder "Der LKW kann nicht mit dem Flugzeug konkurrieren". Es gibt Transportaufgaben, für die nach ihrem Charakter einfach nur das Flugzeug oder nur das Schiff oder nur der Kleinlaster geeignet ist. Es gibt Transportaufgaben, in denen zwei oder mehr Verkehrsmittel interessant sind, und in diesen konkreten Transportaufgaben kann man dann von einer Konkurrenz sprechen.

Daher ist deine Fragestellung dann doch etwas zu vereinfachend.)
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Beitrag von firefly »

riedfritz @ 11 Jan 2014, 17:43 hat geschrieben: Um 320 Züge in zwei Wochen abzuwickeln, denn dies wäre notwendig, dass alle 60.000 Container nach vier Wochen am Ziel sind, müssten ca. 20 Züge am Tag diese Strecke fahren und die Container zusätzlich auf Breitspur und zurück umgesetzt werden.
Also wenn du es schaffst, dauerhaft 20 Güterzüge pro Tag und Richtung zwischen Europa und Ostasien zu etablieren, wirst du nicht mehr umsetzen oder umspuren müssen. Denn dann lohnt es sich schon, eine Normalspurstrecke zu errichten.
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Beitrag von JeDi »

firefly @ 12 Jan 2014, 22:58 hat geschrieben: Denn dann lohnt es sich schon, eine Normalspurstrecke zu errichten.
...oder eine Breitspurstrecke. Auch wenn das Projekt "Breitspur bis Wien" ja mal wieder tot ist - man müsste mal ausrechnen, wie viel Normal- und wie viel Breitspur man für welche Lösung bauen müsste.
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Beitrag von firefly »

JeDi @ 12 Jan 2014, 23:06 hat geschrieben: ...oder eine Breitspurstrecke. Auch wenn das Projekt "Breitspur bis Wien" ja mal wieder tot ist - man müsste mal ausrechnen, wie viel Normal- und wie viel Breitspur man für welche Lösung bauen müsste.
Zwischen Brest und Dostyk sind es etwa 4'000 km. An beiden Ende dieser Transitstrecke schliessen sich dann jeweils 100'000e km an Normalspurstreckennetz an. Also ich muss nicht lang überlegen, welche Spurbreite die Bessere wäre für diesen transkontinentalen West-Ost-Verkehr.
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Beitrag von riedfritz »

Also wenn du es schaffst, dauerhaft 20 Güterzüge pro Tag und Richtung zwischen Europa und Ostasien zu etablieren, wirst du nicht mehr umsetzen oder umspuren müssen. Denn dann lohnt es sich schon, eine Normalspurstrecke zu errichten.
Gleichzeitig fahren die Riesenschiffe auf den bis auf wenige hundert Kilometer kostenlosen Meeren herum!

Lediglich Kanaldurchfahrten und die Zufahrten zu den Häfen und Liegezeiten während des Be-u. Entladens sind mit Gebühren belegt.


Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von GSIISp64b »

Jetzt sind aber - wie oben erklärt - die Kosten eben nicht der einzige ausschlaggebende Faktor bei der Verkehrsmittelwahl und der Versuch, die Debatte darauf zu reduzieren, ist einfach nur sachlich völlig falsch!
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Beitrag von JNK »

riedfritz @ 13 Jan 2014, 09:45 hat geschrieben: Gleichzeitig fahren die Riesenschiffe auf den bis auf wenige hundert Kilometer kostenlosen Meeren herum!

Lediglich Kanaldurchfahrten und die Zufahrten zu den Häfen und Liegezeiten während des Be-u. Entladens sind mit Gebühren belegt.


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Beitrag von riedfritz »

Die Luft verpesten sie auch völlig kosten - aber nicht folgenlos.
Und die entsprechende Zahl von Zügen mit Loks aus Tadschikistan, Kasachstan, Tibet rollt abgasgereinigt durch die Landschaft und die Oberleitung wird mit Strom aus den sichersten Atomkraftwerken der Welt versorgt?
Wer´s glaubt!


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Beitrag von JNK »

Ich wünschte, man würde lesen, was ich schrieb und nicht das, was man glaubt, dass ich es geschrieben hätte.
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Beitrag von riedfritz »

Die Luft verpesten sie auch völlig kosten - aber nicht folgenlos.
Wie kann man diesen Satz noch anders interpretieren?
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Beitrag von FR16 »

Jojo423 @ 12 Jan 2014, 17:57 hat geschrieben:Mal ne andere Frage: Wäre die Bahn nicht eigentlich auch Konkurrenz zum Flugzeug? Wenn ich mir den Weg von meinem MacBook anschaue, sollte sich das bei einer einigermaßen schlauen Logistik sogar zeitlich lohnen. Und finanziell und ökologisch allemal (behaupte ich hetzt einfach mal^^)
Bei verderblichen Waren, Kurierfracht, lebenden Tieren/Pflanzen usw. nichtmal innerhalb Europas. Und solche Güter machen den Großteil der Luftfracht aus.
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Beitrag von Jo B. »

frizzos @ 29 Sep 2011, 14:52 hat geschrieben: Sorry aber laut Tante Wiki hat der Großteil der chinesischen Eisenbahn Normalspur. Man wird also nochmal umspuren bzw. umladen müssen. Ich habe nichts über Umspuranlagen an der russisch-chinesischen Grenze gefunden, man wird also die Container umladen. Vielleicht weiß jemand mehr.
Es gibt Umspuranlagen an der mongolisch-chinesischen Grenze, diese werden aber, soweit ich weiß, nur für Personenfernzüge genutzt, z. B. Moskau–Peking.
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Beitrag von Jo B. »

Jojo423 @ 12 Jan 2014, 17:57 hat geschrieben: Mal ne andere Frage: Wäre die Bahn nicht eigentlich auch Konkurrenz zum Flugzeug? Wenn ich mir den Weg von meinem MacBook anschaue, sollte sich das bei einer einigermaßen schlauen Logistik sogar zeitlich lohnen. Und finanziell und ökologisch allemal (behaupte ich hetzt einfach mal^^)
Die Bahn ist ja noch nicht einmal in Europa, tlws. noch nicht einmal innerhalb Deutschlands eine Konkurrenz zum Flugverkehr. Nein, auf solchen Langstrecken kann die Bahn eine interessante Nische besetzen, aber eine wirkliche Konkurrenz zum Flugverkehr ist sie nicht.
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Beitrag von Jo B. »

firefly @ 12 Jan 2014, 23:40 hat geschrieben: Zwischen Brest und Dostyk sind es etwa 4'000 km. An beiden Ende dieser Transitstrecke schliessen sich dann jeweils 100'000e km an Normalspurstreckennetz an. Also ich muss nicht lang überlegen, welche Spurbreite die Bessere wäre für diesen transkontinentalen West-Ost-Verkehr.
Züge von Europa nach China fahren meist möglichst lange nördlich, da dort aufgrund der Erdrundung die Strecke kürzer ist, also bspw. Weißrussland–Russland–Mongolei–China. Auf dieser Relation ist der Breitspuranteil höher als der Normalspuranteil. Außerdem müsste auch auf einer durchgehenden Normalspurstrecke umgeladen werden, da China eine andere Radreifengeometrie verwendet als Europa. Die Spur ist zwar gleich, die Fahrzeuge sind trotzdem nicht kompatibel.
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Beitrag von fettesaacka »

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Beitrag von firefly »

Jo B. @ 13 Jan 2014, 13:08 hat geschrieben: Züge von Europa nach China fahren meist möglichst lange nördlich, da dort aufgrund der Erdrundung die Strecke kürzer ist, also bspw. Weißrussland–Russland–Mongolei–China. Auf dieser Relation ist der Breitspuranteil höher als der Normalspuranteil. Außerdem müsste auch auf einer durchgehenden Normalspurstrecke umgeladen werden, da China eine andere Radreifengeometrie verwendet als Europa. Die Spur ist zwar gleich, die Fahrzeuge sind trotzdem nicht kompatibel.
Die Problematik mit der Radreifengeometrie müsste man natürlich zuvor lösen. Wenn man das nicht schafft, braucht man nicht weiter über eine durchgehende Normalspur-Route nachdenken. Schafft man es aber dort eine praktikable Lösung zu finden, dann ist die südliche Route durch Kasachstan die einzig Logische. Die Nordroute müsste nicht nur kürzer sein, was ich schon mal bezweifle. Sie müsste auch noch wesentlich kürzer sein, weil man hier wie schon erwähnt längere Strecken um- oder neubauen müsste. Ausserdem bildet Kasachstan mit Russland und Belarus schon heute ein Zollgebiet. Die Mongolei gehört meines Wissens nicht dazu. Was nicht heisst, dass sich am Zuschnitt dieser und anderer Zollunionen nicht etwas ändern könnte.

Darüber hinaus halte ich die Route durch Kasachstan auch topographisch für die Einfacherere.
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Beitrag von fettesaacka »

Was ist anders an den chinesischen Rädern (Reifengeometrie)?
Haben diese Leute dahinten nicht auch auf verschiedenen Strecken selbige Züge als ICE's (Velaro) in Deutschland?
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Beitrag von Boris Merath »

fettesaacka @ 16 Jan 2014, 22:32 hat geschrieben: Haben diese Leute dahinten nicht auch auf verschiedenen Strecken selbige Züge als ICE's (Velaro) in Deutschland?
Auch an Velaros kann man das Radreifenprofil beliebig abdrehen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Jo B. »

firefly @ 13 Jan 2014, 16:24 hat geschrieben: Die Problematik mit der Radreifengeometrie müsste man natürlich zuvor lösen. Wenn man das nicht schafft, braucht man nicht weiter über eine durchgehende Normalspur-Route nachdenken. Schafft man es aber dort eine praktikable Lösung zu finden, dann ist die südliche Route durch Kasachstan die einzig Logische. Die Nordroute müsste nicht nur kürzer sein, was ich schon mal bezweifle. Sie müsste auch noch wesentlich kürzer sein, weil man hier wie schon erwähnt längere Strecken um- oder neubauen müsste. Ausserdem bildet Kasachstan mit Russland und Belarus schon heute ein Zollgebiet. Die Mongolei gehört meines Wissens nicht dazu. Was nicht heisst, dass sich am Zuschnitt dieser und anderer Zollunionen nicht etwas ändern könnte.

Darüber hinaus halte ich die Route durch Kasachstan auch topographisch für die Einfacherere.
Die Strecke mag die logischere sein, aber auch sie würde noch tausende Kilometer Neu- oder Umbau bedeuten, die erst einmal fianziert werden wollen in Zeiten, in denen es mit dem Containerverkehr eine praktikable Alternative gibt.
Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Russland dem zustimmen würde, denn gegen eine Normalspurstrecke, die dermaßen weit ins russische Staatsgebiet führt, sprechen auch militärstrategische Gründe.
Jo B.
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Beitrag von Jo B. »

fettesaacka @ 16 Jan 2014, 22:32 hat geschrieben: Was ist anders an den chinesischen Rädern (Reifengeometrie)?
Haben diese Leute dahinten nicht auch auf verschiedenen Strecken selbige Züge als ICE's (Velaro) in Deutschland?
Velaros gibt es in verschiedenen Spurweiten und mit verschiedenen Radreifen, das kann individuell angepasst werden.

Ein Beispiel im Kleinen: Der Stadtbahnwagen B hat in NRW drei verschiedene Radreifengeometrien, in Essen wird mit Eisenbahnprofil gefahren, in Düsseldorf mit Straßenbahnprofil, in Köln mit Stadtbahnprofil. Alle drei sind nicht kompatibel zueinander.

Zurück zur großen Bahn: Soweit ich informiert bin, benutzen die Chinesen das gleiche Profil, wie die USA. Die Russen hingegen benutzen das gleiche Profil wie die anderen Europäer, allerdings haben sie eine andere Spurweite.
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Beitrag von GSIISp64b »

M. W. gibt es auch bei der großen Bahn in Deutschland mehrere Radsatzprofile (Stichwort "Verschleißprofil"), u. U. ist es also möglich, einen Hybridradsatz zu entwickeln, der auf deutschen wie auf chinesischen Schienen funktioniert...
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
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Beitrag von 146225 »

Jo B. @ 17 Jan 2014, 13:41 hat geschrieben: Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Russland dem zustimmen würde, denn gegen eine Normalspurstrecke, die dermaßen weit ins russische Staatsgebiet führt, sprechen auch militärstrategische Gründe.
Ja, falls die böse, böse NATO mal gemütlich auf dem roten Platz paradieren möchte oder so ähnlich. Vielleicht wird den selbstverliebten Despoten im Kreml aber auch irgendwann mal klar sein, dass die nächste Invasion, wenn sie kommen sollte, Russland eher nicht aus Richtung Westen treffen wird.
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