Funktioniert deshalb, weil die Geschädigten bei Streiks im Öffentlichen Verkehr immer die Kunden und niemals die Arbeitgeber (also die Tarifpartner) sind, in diesem Fall sind es eben die Fahrgäste. Im Gegenteil, die Arbeitgeber profitieren vom Streik in Form von nicht entstandenen Kosten, die dann auch nicht durch die Öffentliche Hand subventioniert werden müssen.
Dass die Kosten für den Arbeitgeber durch Streiks niedriger sind glaubst auch nur du. Wie es im ÖPNV ist weiß ich nicht, beim SPNV gibt es einen erhöhten Dispositionsaufwand und nebenbei Strafzahlungen an den Aufgabenträger, das geht durchaus ins Geld und nicht zu knapp.
Ohne Blockadehaltung des Arbeitgebers würde es keine Streiks geben, daher ist der Arbeitgeber schuld und oftmals wird das ja bewusst provoziert. Es ist das demokratische Grundrecht jedes Arbeitnehmers für seine Rechte zu kämpfen, ohne das hätten wir immer noch 10 Tage Jahresurlaub, die 6-Tagewoche usw.
In Deutschland ist das eh eine Jammerei auf hohem Niveau. Es gibt kein Land in Europa das so wenig von Streiks betroffen ist wie wir. Selbst die Schweiz hat in vielen Jahren mehr Streiktage als wir.
Die Tarifauseinandersetzungen im Öffentlichen Verkehr funktionieren eben nicht so, wie sie sollen, dass nämlich Waren nicht produziert und dann eben nicht gewinnbringend verkauft werden können.
Das ist jetzt deine Meinung, abgesehen davon zeigst du keine Alternative auf. Es gibt keine andere Möglichkeit oder was meinst du wie der Arbeitgeber reagiert? Natürlich wird oftmals wegen dem öffentlichen Druck zu wenig rausgeholt, aber ohne Streik würde es genau das Angebot des Arbeitgebers geben (das bewusst viel zu niedrig ist). Übrigens agiert die öffentliche Hand genauso raubtierkapitalistisch und arbeitnehmerfeindlich wie private Konzerne, manchmal sogar schlimmer.
De facto werden hier die Fahrgäste in Geiselhaft genommen. Da ist es auch kein Wunder, dass entsprechende Hetzkampagnen der Medien beim Publikum Applaus finden.
Nur ungebildete, Stammtischjünger, konservative und rechtsgelbe geben da Applaus, aber das sind die lautesten und die die hetzen. Eine dreiste Behauptung die Fahrgäste würden in Geiselhaft genommen. Es ist das demokratische Grundrecht der Arbeitnehmer für ihre Rechte zu kämpfen. Die Leute arbeiten hart und wollen eben auch entsprechend fair entlohnt werden.
Und wenn man dann die Tarifergebnisse nach den oft allzu schnell vom Zaun gebrochenen Streikaktionen ansieht, dann kann man, wie spock schon sagt, sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es einzig um die Profilierung der Gewerkschaftsbosse gegangen ist.
Das sind genau die Stammtischparolen die ich angesprochen habe. Von der Materie keine Ahnung, aber hauptsache mal auf "die" Gewerkschaftsbosse einprügeln. Es hat dort jeder die Möglichkeit mitzugestalten, nur sind die meisten zu faul dazu, man müsste den Hintern ja hochbekommen.
Streiks werden immer durch die Mitglieder getragen und da wird keiner gezwungen. Dass nicht immer das rauskommt was wünschenswert ist, ist auch klar, aber dafür müsste es härtere Streiks geben und da hast du erst recht die Öffentlichkeit gegen dich. Wir wissen doch alle wie das Spiel im Lande funktioniert, die Elite oben spielt geschickt die Bürger gegeneinander aus und lacht sich ins Fäustchen weil man sich untereinander die Brotkrümel neidet, während man oben ein volles Brotlager hat.
Dass die Entlohnung und die Arbeitsbedingungen mies sind, steht ausser Zweifel. Ausser Zweifel steht aber auch, dass sich diese Situation nach noch so vielen Streiks nicht verbessert, sondern verschlechtert hat. Aber solange die Streikrechnung für die Gewerkschaftsbosse stimmt, wird sich daran nichts ändern.
Wie gesagt populistisches Geschwätz und billige Vorurteile. Die Gehirnwäsche der marktradikalen Propaganda funktioniert prächtig.
Welche Streikrechnung für sogenannte Gewerkschaftsbosse soll stimmen? Weißt du was ein Streik kostet? Der kostet wahnsinnig viel Geld und logistischen Aufwand, da reißt sich keiner drum. Es ist immer das letzte Mittel, aber leider oft das einzige Mittel sich gegen Arbeitgeberblockade zu wehren.
Zeig mir den der glücklich ist wenn das Gewerkschaftsvermögen durch Streiks sinkt und das in diesen Zeiten, wo es genug gibt die nur meckern, aber nicht organisiert sind und sich dann aber wundern warum die Bedingungen immer schlechter werden.
Was heißt hier die Situation hat sich nicht verbessert? Was erwartest du? Es wären hohe Aufschläge ab 8% aufwärts nötig. Denk dir jetzt schon mal aus was da für Reaktionen kommen würden und in diesem Land ist das durch den Bürgerneid und das perfekte gegeneinander ausspielen auch gar nicht nötig.
Ja, da kommen oft nur minimale Steigerungen raus, ohne würde es aber riesige Reallohnverluste geben oder glaubst du die Arbeitgeber würden freiwillig was verschenken? Beliebt sind auch Taschenspielertricks: Ich geb dir 3% mehr, streiche dir dafür aber die und die Sozialleistung, also Nullsummenspiele.
Es ist richtig pervers geworden und die soziale Marktwirtschaft funktioniert schon lange nicht mehr. Gerade in Mangelberufen wo doch die Marktgesetze für die Arbeitnehmer schlagen müssten. In den 60ern und 70ern hat das funktioniert und die Arbeitnehmer gepusht, heute funktioniert es nicht mehr, da bereichert sich die Elite oben schamlos und wie gesagt, die lachen uns alle aus, auch die die über die bösen Stadtverkehrler schimpfen.
Achja, darüber dass in München im ÖPNV Versorgungsposten eingerichtet werden, Vetternwirtschaft und Herunterwirtschaften z. B. im Krankenhausbereich, da wird sich eine halbe Minute aufgeregt und es ist vergessen, aber der böse Busfahrer ist schuld wenn der Fahrpreis steigt. Merkt ihrs eigentlich noch?