Für den Otto-Normalnutzer unverständliche Tarif-Regelungen sogen doch vor allem für eine Sache: Nämlich NICHT mit dem Zug zu fahren.
Und diese Tatsache findet sich auf der gesamten Strecke der Werdenfelsbahn wieder. Angefangen vom MVV-DB-Übergang bis hin zu astronomischen Preissprüngen Mittenwald/Mittewald-Grenze-ÖBB/VVT.
Der tarifliche (aus Fahrgast-Sicht) Schwachsinn kombiniert mit fehlenden Durchbindungen nach Innsbruck bringt bestimmt keinen vom Auto auf den Zug....
Da stellt sich mir echt nur noch die Frage ob die Eisenbahn (beauftragt von der BEG, dem Land Tirol oder sonstwem) um ihrer selbst Willen oder dem Kunden (Beförderungsfall) wegen fährt.
Ja, so kommt es mir auch langsam vor, leider, leider.
Hinzu kommt noch, dass der Zug außer der Klimaanlage und dem Tiefeinstieg eigentlich nichts bietet, was das Reisen angenehm macht, aber das ist ja leider typisch für Ausschreibungen dieser Art. Die harten Sitze lassen (zumindest kommt es mir so vor) nur eine Sitzposition ohne zu drücken zu, und nach einer gewissen Weile muss man sich einfach bewegen und anders hinsetzen. Dazu kann man sich auch kaum irgendwo vernünftig anlehnen, es gibt ja auch keine Ohren. Zusammen mit der an der Fensterseite durch das gewölbte Profil etwas in den Fußbereich hineinragenden Heizung und dem engen Sitzabstand finde ich den Sitzkomfort einfach ungenügend. Desweiteren wären Trennwände zu den Einstiegsbereichen, die noch dazu etwas ungünstig verteilt sind, zumindest aus meiner Sicht wünschenswert, da sie den Fahrgastraum etwas "aufgeräumter" und insgesamt angenehmer gestalten. Und damit meine ich nicht solche, wie zum 1. Klasse-Bereich. Das sind einfach nur halbherzig platzierte Scheiben, die mit ein paar Halterungen in die "leere Hülle" eingebracht worden sind. Genauso wie die der Einfachheit halber (und sehr ungünstig) über den Fenstern angebrachte durchgängige Leiste mit den Steckdosen sieht das schlicht nach kompromissloser Kostenoptimierung aus. Schon einige eher kleine Dinge hätten die Sache insgesamt schon ganz anders aussehen lassen können. Angesichts der enormen Anschaffungskosten eines Zuges, hätte soetwas dann das Kraut vermutlich auch nicht mehr fett gemacht, aber schonmal einen deutlichen Mehrwert geboten. So ist das einfach schade, schließlich sollen diese Züge ja noch jahrzehntelang eingesetzt werden. Das einzige Positive ist da noch die üppige Ausstattung der Werdenfels-Talente mit Toiletten.
Schließlich kommt noch das weggefallene Seefeld-Werdenfelsticket hinzu, das dahin die Sache deutlich einfacher (und günstiger) gemacht hatte. Obwohl ja grade dorthin das Angebot mit der Ausschreibung ausgeweitet wurde. Allerdings ja auch wieder nur mäßig toll mit der langen Standzeit in Mittenwald. Am Wochenende hätte es sich aus meiner Sicht angeboten, an Stelle einer der langsameren RBs einen oder mehrere der Expresse von Mittenwald nach Seefeld (bzw. bis Scharnitz) zu verlängern. Wenn man die Kreuzung in Klais etwas optimiert hätte, hätte der dann nach Insbruck guten Anschluss gehabt, bzw. man hätte ihn sogar durchbinden können. Das hätte die Sache wieder ein wenig attraktiver gemacht. Hier ist es im aktuellen Fahrplan so, dass der RE in Mittenwald endet und dann in passendem zeitlichen Abstand der ÖBB-Zug in Scharnitz abfährt. Hier verhindert nicht mal ein zu kreuzender Gegenzug die Durchbindung, das wäre also aus meiner Sicht locker gegangen.
Hat jemand eigentlich Erfahrung mit dem Fernbus auf dieser Strecke? Dieser ist ja, wenn man von München bis Österreich will, ein gutes Stückchen schneller und man kann auch deutlich günstigere Tickets bekommen. Wär interessant, wie der vor diesem Hintergrund so angenommen wird.