Allgemeine Diskussion über Politik in Deutschland

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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Wodim, es scheint eher so als könntest Du mehr Kapitalismus gebrauchen. Du hast eine Idee, aber offensichtlich kein Geld um diese Idee zu verwirklichen. Polemisch ausgedrückt fehlt dir ein gieriges kapitalistisches Schwein das glaubt mit deiner Idee könnte er sein Geld vermehren.

Schauen wie doch mal die Probleme bei dir an. Du versuchst seit mindestens 2 Jahre dein Produkt zu entwickeln, und hast es in der Zeit nicht geschafft eine Website aufzubauen. Übrigens ein Link zu einem Forum auf dem Du gesperrt wurdest hat auf deiner Website nichts zu suchen.... :blink: Ich nehme auch an das Du keinen Business Plan hast, weder einen schriftlichen noch eine Excel Tabelle wo deine Ideen in Zahlen dargestellt werden. Warum sollte jemand einen Cent in dich investieren?

Ich habe den verlinkten Forum Thread nur überflogen, aber es ging ja um Verstärker, und Du hast dich über "Ramsch" aus Asien beschwert, und dich generell über diese Länder negativ geäußert. Ich habe 4 Verstärker von Bryston, die schneiden alle Kabel von Hand, alle Leiterplatten, Spulen usw. werden in Kanada von Hand hergestellt, und anschließend wird jeder Verstärker 100 Stunden getestet. Deshalb geben die auch 20 Jahre Garantie. Würde ich Kaffeemaschine, Trockner, Bügeleisen auf dem gleichen Niveau kaufen wäre ich arm. Die asiatischen Länder produzieren günstige Produkte - die unterm Strich sooo üble gar nicht sind - und gleichzeitig bietet es den asiatischen Ländern die Möglichkeit sich zu entwickeln.

Außerdem treten die vermehrt in der westlichen Welt als Investoren auf. Als Autofan dachte es wäre für die betroffenen Firmen das Ende als Jaguar und Land Rover vom indischen Konzern Tata übernommen wurde, und Volvo vom chinesischen Konzern Geely. Ohne die Asiaten würde es alle 3 Firmen heute wahrscheinlich nicht mehr gegen, aber darüber hinaus blühen sie auf. Jaguar baut mit dem F-Type vielleicht das momentan schönste und betörenste Auto auf dem Markt, Volvo hat vor wenigen Tagen mit dem XC-90 das vielleicht schönste Auto mit 7 Sieben Sitzen vorgestellt, und WOW! was für ein Interieur! Mein Sorge das Jaguar, Land Rover, und Volvo chinesische werden war grundlos. Die Konzerne verstehen es das die Autofirmen Geld brauchen, aber ihrer nationale Identität nicht verlieren dürfen. Der neue Volvo z.B. hat einen Getriebewahlhebel, und Bedienknöpfe vom schwedischen Kristallglas Hersteller Orrefors, das Holz stammt aus schwedischen Wäldern.... aber ich werde off topic.
146225
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 16 Sep 2014, 22:21 hat geschrieben: Wer übrigens leistungsabhängig bezahlt werden will, und das möglichst effizient gestalten will, kann sich ja immer noch selbstständig machen. Aber da sind wir wieder beim Thema "Arsch hochkriegen etc."
Das klingt noch sehr "jugendlich" einfach - die Grenzen zur Selbstausbeutung sind bei so etwas jedoch immer fließend. Prinzipiell kann ich Deine Einstellung teilen, aber bewerte bitte die Fähigkeiten und Möglichkeiten im Deutschland des Jahres 2014 nicht zu sehr über - Du könntest enttäuscht werden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Der Bau der Mauer hatte den selben Zweck wie deren Öffnung: die Menschen im Land zu halten.

Und die Mauer wurde wegen der alternativlosen Politik E.H. geöffnet, weil wichtige Reformen verschlafen wurden.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von wodim »

Nein, die Öffnung war gar nicht so geplant. "Ab sofort hat jeder DDR-Bürger das Recht, die Ausreise zu beantragen, und die Anträge sind unverzüglich zu bearbeiten" - so etwa hieß es in der bewussten Pressekonferenz. Die Massen vor dem Fernseher verstanden "die Grenze ist offen" und stürmten die Übergänge. Die Posten wussten nicht, was sie machen sollten. So war das in dieser Nacht:

http://www.welt.de/geschichte/article12346...r-oeffnete.html

Und ich war nicht der einzige, der geblieben wäre und für den "Aufschwung Ost" die Ärmel hochgekrempelt hätte, aber leider war mein Arbeitsplatz einer der ersten, die "wegrationalisiert" wurden.
Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben:Übrigens ein Link zu einem Forum auf dem Du gesperrt wurdest hat auf deiner Website nichts zu suchen...
Naja, komischerweise kam da meine Sperre prompt (ohne Begründung), nachdem ich den "Gitarristen" Schlappeseppel gefragt hatte, was er denn eigentlich so spielt. Wenn du mich fragst: Höchstens eine Rolle, und die nicht mal gut. (Die Informationen über ihn, die ich aus unserem privaten Kontakt habe, behalte ich für mich.) Aber die Diskussion war schon zielführend.
Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben: ...und hast es in der Zeit nicht geschafft eine Website aufzubauen.
Noch nicht mal versucht. Da werde ich 'rangehen, wenn ein markt- und serienreifes (ausgetestetes, bühnentaugliches) Gerät vor mir steht, nicht nur eine Diskussionsgrundlage in Form eines theoretischen Grobkonzepts.
Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben:Ich nehme auch an das Du keinen Business Plan hast, weder einen schriftlichen noch eine Excel Tabelle wo deine Ideen in Zahlen dargestellt werden.
Habe ich, und von fachkundiger Stelle bestätigt. "Explodiert" bin ich da nur wieder mal, nachdem der über Jahre immer wieder abgelehnt wurde, mit einer Ausrede dümmer als die andere. Die beste war: "Wir sind doch eine Bank, nicht das Sozialamt." Als ob ich was geschenkt wollte. Dahinter steckt natürlich auch was ganz anderes
Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben:Du hast dich über "Ramsch" aus Asien beschwert, und dich generell über diese Länder negativ geäußert.
Nein, nur über den "Ramschkapitalismus" - andererseits über den "Markenfetischismus", der gerade auf diesem Sektor besonders ausgeprägt ist. Deine Beispiele haben Hand und Fuß - leider nicht auf diesem Gebiet.
Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben:Wodim, es scheint eher so als könntest Du mehr Kapitalismus gebrauchen. Du hast eine Idee, aber offensichtlich kein Geld um diese Idee zu verwirklichen. Polemisch ausgedrückt fehlt dir ein gieriges kapitalistisches Schwein das glaubt mit deiner Idee könnte er sein Geld vermehren.
So etwa. Aber man kann's auch anders sagen. ;)

Was ich brauche, sind Investitionen, richtig. Aber nix von wegen diese Spinne von Herrn wasweißich in Südamerika ("wertefreie Ökonomie" und sowas): Das ist im Sozialismus nicht anders als im Kapitalismus - von nichts kommt nichts. Auch im Sozialismus wird gerechnet, und zwar mit viel Geld. Der Unterschied: Der Kapitalismus geht im Interesse des maximal möglichen Profits über Leichen, und zwar weltweit über Millionen (Milliarden? - also wem hier war das doch gleich vollkommen wurscht, wohin wir Waffen verkaufen, Hauptsache, er hat seine Freiheit - vergessen wir das mal ganz schnell).
Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben:Warum sollte jemand einen Cent in dich investieren?
Weil's bei mir das "übliche" unternehmerische Risiko nicht gibt (dass man mit seinen Produkten auf dem Markt nicht ankommt, die Investitionen also in den Sand gesetzt hat). Das einzige Risiko wäre mein vorzeitiges Ableben, und das werden wir zu verhindern wissen. Nachdem mir schon mancher dazu gratuliert hat, dass ich die Jahre (schon einige mehr als zwei) überlebt habe, seit ich nur mal was von meiner Idee gelallt habe (manch anderer in diesem freien Land nämlich nicht).

Man betrachte sich also unter diesen Aspekten meine Baustelle "Homepage" nochmal genauer und stelle mir gezielte Fragen.
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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 17 Sep 2014, 03:11 hat geschrieben: Tolle Einstellung.
Ja, so selbstlos bin ich dann nicht, dafür bin ich zu DDR-geprägt, tut mir Leid. Hätte ich die Wahl zwischen heute und dem exakten Gegenteil (Grenze mit Schießbefehl, dafür das vermeintliche Gefühl den Rest der Welt gerettet zu haben), würde ich mich immer für das heute entscheiden. Erzählt mir hier bitte keiner, dass er anders handeln würde.

Einen Kompromiss dazwischen gibt es aktuell nicht. Und auch die DDR hätte fröhlich Waffen in die halbe Welt exportiert, wenn der UdSSR-Plan es so vorgesehen hätte.
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Beitrag von wodim »

Bayernlover @ 17 Sep 2014, 06:54 hat geschrieben:Und auch die DDR hätte fröhlich Waffen in die halbe Welt exportiert, wenn der UdSSR-Plan es so vorgesehen hätte.
Nun hör aber langsam mal auf, irgendwas an den Haaren herbeizuziehen. Für die DDR war die Landesverteidigung immer wörtlich zu nehmen, und die Mittel auch dafür alles andere als üppig. Und exportiert haben wir alles, was uns gegen harte Währung abgekauft wurde - blieb uns ja gar nichts weiter übrig bei der Rohstoffknappheit. Da konnte uns der "große Bruder" aber nicht vorschreiben, was zu exportieren wäre, das hätte uns der Weltmarkt wohl kaum abgenommen. ;) Und hätten wir's mit Waffen "egal an wen" versucht - das wäre wohl auf einen totalen Boykott hinausgelaufen, meinst du nicht auch?
Bayernlover @ 17 Sep 2014, 06:54 hat geschrieben:Ja, so selbstlos bin ich dann nicht, dafür bin ich zu DDR-geprägt, tut mir Leid. Hätte ich die Wahl zwischen heute und dem exakten Gegenteil (Grenze mit Schießbefehl, dafür das vermeintliche Gefühl den Rest der Welt gerettet zu haben), würde ich mich immer für das heute entscheiden. Erzählt mir hier bitte keiner, dass er anders handeln würde.
Wer soll dir auch was erzählen? Das Problem ist doch, dass keiner die Wahl hat, oder? :rolleyes:
Bayernlover @ 17 Sep 2014, 06:54 hat geschrieben:Einen Kompromiss dazwischen gibt es aktuell nicht.
Nee, nur Alternativen. ;)
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Beitrag von wodim »

146225 @ 17 Sep 2014, 04:33 hat geschrieben:Das klingt noch sehr "jugendlich" einfach - die Grenzen zur Selbstausbeutung sind bei so etwas jedoch immer fließend. Prinzipiell kann ich Deine Einstellung teilen, aber bewerte bitte die Fähigkeiten und Möglichkeiten im Deutschland des Jahres 2014 nicht zu sehr über - Du könntest enttäuscht werden.
Vor der Arbeit graut's mir nicht, an mangelnden Fähigkeiten liegt's auch nicht. ;) Was mich dreimal täglich kurz vor dem Verrücktwerden stehen lässt: Die Arbeit seit Jahren vor der Nase, wenn ich sie nur endlich machen kann. :rolleyes:
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Beitrag von wodim »

Fichtenmoped @ 17 Sep 2014, 05:49 hat geschrieben:Und die Mauer wurde wegen der alternativlosen Politik E.H. geöffnet, weil wichtige Reformen verschlafen wurden.
Die wurden hinterher verschlafen. Nämlich die Chancen für einen echten "Aufschwung Ost". Nachdem die staatlichen "Fesseln" für die Betriebe weg waren, nämlich die Tatsache, dass sie als "Volkseigentum" (sprich: Staatseigentum) nicht nur Steuern, sondern ihren gesamten Gewinn an den Staat abführen und Mittel für Investitionen wiederum vom Staat beantragen mussten. Und da schrieben die Politbürokraten praktisch jedes Schräubchen vor. Was einzukaufen und was damit zu produzieren wäre.

Das war alles weg - die Betriebe hätten in der Marktwirtschaft völlig freie Hand gehabt. Tja, hätten, wenn nicht ... "Alle Räder stehen still, wenn meine treue Hand es will." (Text zu einer Karikatur von Brigit Breuel) Warum musste ihr Vorgänger Rohwedder sterben, der's besser machen wollte? (Komme mir keiner mit irgendwelchen RAF-Verschwörungstheorien.) Was war faktisch der Auftrag der THA? "Was in der Marktwirtschaft nicht von allein den Bach 'runtergeht, schlucken oder plattmachen, koste es, was es wolle - wir können keine Konkurrenz gebrauchen!"

Ergebnis? Statt der kalkulierten 600 Mrd. Privatisierungserlös der THA 200 Mrd. Miese. Außerdem Transferleistungen von West nach Ost über Jahre von mehr als dem Doppelten des "Nationaleinkommens" der früheren DDR (1M = DM gerechnet). Alles in allem das größte zivile Zuschussgeschäft der deutschen Geschichte.

Literaturempfehlung: "Die Treuhändler - wie Helden und Halunken die DDR verkauften" von Michael Jürgs.
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Beitrag von Bayernlover »

Stimmt, wie konnte ich die technisch so fortschrittlichen und auf dem Weltmarkt führenden DDR-Unternehmen vergessen :rolleyes:
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Beitrag von ropix »

Bayernlover @ 17 Sep 2014, 10:49 hat geschrieben: Stimmt, wie konnte ich die technisch so fortschrittlichen und auf dem Weltmarkt führenden DDR-Unternehmen vergessen :rolleyes:
vermutlich relativ einfach: äh

Themenwechsel. Ein Witz zur Erheiterung. Die DDR hat ein Röhrchen produziert. So klein dass man es mit heimischen Methoden nicht messen kann WIE klein es ist. Aber man zeigt es ganz stolz dem Besuch aus China und der erklärt prompt, man würde es mal dort probieren nachzumessen, wie klein denn dieses nahezu unsichtbare Teil ist.

Zwei Monate später kommt also dieses Röhrchen wieder und man schaut ganz gespannt auf den dazugelegten Zettel. Auf diesem steht.

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Beitrag von wodim »

Bayernlover @ 17 Sep 2014, 09:49 hat geschrieben:Stimmt, wie konnte ich die technisch so fortschrittlichen und auf dem Weltmarkt führenden DDR-Unternehmen vergessen :rolleyes:
Und vor allem die Währungsunion. Das war der Todesstoß für die (rein rechnerisch übrigens unter den ersten 10 Industrienationen stehende) DDR-Wirtschaft, falls hier noch einer was anderes glaubt. Das war faktisch eine Aufwertung der DDR-Mark auf das Zehnfache. Ergebnis: Über Nacht praktisch der gesamte Exportmarkt, vor allem nach Osten, futsch - und der war nicht klein. Sowas hätte nicht mal die westdeutsche Wirtschaft verkraftet. Aber für die tat sich im Osten erst mal ein riesiger neuer Markt auf, aufnahmefähig wie ein Schwamm. Das war der ganze Sinn und Zweck der "vereinigungsbedingten Sonderaufgaben", nicht etwa irgendwelche "humanitären" Beweggründe wie "gebt den armen Ossis ihre Reisefreiheit und ihre D-Mark".
ropix @ 17 Sep 2014, 10:10 hat geschrieben:vermutlich relativ einfach: äh
Also kaum, erst mit der "Wiedervereinigung".
ropix @ 17 Sep 2014, 10:10 hat geschrieben:Die DDR hat ein Röhrchen produziert. So klein dass man es mit heimischen Methoden nicht messen kann WIE klein es ist. Aber man zeigt es ganz stolz dem Besuch aus China und der erklärt prompt, man würde es mal dort probieren nachzumessen, wie klein denn dieses nahezu unsichtbare Teil ist.

Zwei Monate später kommt also dieses Röhrchen wieder und man schaut ganz gespannt auf den dazugelegten Zettel. Auf diesem steht.

"Entschuldigung, wir wussten nicht was wir damit machen sollen, also haben wir ein Innen und ein Außengewinde hineingeschnitten"
Ok, aber es war kein Röhrchen, sondern ein Draht. Alles in allem hat der Witz sooooo einen Bart, also zur Aktualisierung: Ersetze also heute "DDR" durch "Deutschland" und "China" durch "Japan", dann haut's wieder hin.

In dem "vereinigungsbedingten" Sonderboom hat die westdeutsche Wirtschaft nämlich "gebrummt", sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht und nur ein klitzekleines bisschen Innovation verpennt. Rest. s. meine HP. Gut's Nächtle, Deutschland - penne weiter, aber ohne mich.
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Beitrag von wodim »

wodim @ 17 Sep 2014, 10:35 hat geschrieben:In dem "vereinigungsbedingten" Sonderboom hat die westdeutsche Wirtschaft nämlich "gebrummt", sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht und nur ein klitzekleines bisschen Innovation verpennt. Rest. s. meine HP. Gut's Nächtle, Deutschland - penne weiter, aber ohne mich.
Das musste wohl neue Missverständnisse auslösen: "Klitzeklein" ist in diesem Zusammenhang wörtlich zu nehmen. Ich meinte "meinen" Sektor. Nach der Wende hatte ich mich ein paar Jahre nicht mehr mit der Sache beschäftigt, bis ich Burke kennen lernte (der hätte mein Sohn sein können). Und von den Socken war ich, als ich durch ihn erfuhr, dass die Jungs heute dieselben „Probleme“ haben wie damals, also Bedarf an einem echt innovativen und preiswerten Gerät heute wie damals da ist. Damals in der DDR dachte ich ja, das läge nur daran, dass da praktisch alles, was über das „täglich Brot“ hinausging, Mangelware oder überteuert war - nein, heute in einem praktisch mit fast allem übersättigten Markt gibt’s genau diese Lücke! Und dass keiner der "professionellen" Hersteller die füllen will - nun, das scheint mir ein eben solches "typisch deutsches Trägheits-" Problem zu sein.
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Beitrag von wodim »

Bayernlover @ 17 Sep 2014, 09:49 hat geschrieben: Stimmt, wie konnte ich die technisch so fortschrittlichen und auf dem Weltmarkt führenden DDR-Unternehmen vergessen :rolleyes:
Mit der Währungsunion. Hier resümiert einer, der dabei war, nach 20 Jahren:

http://www.sz-online.de/nachrichten/die-pl...sen-211601.html

Das war gut gemeint, für die Bevölkerung. Für die Wirtschaft das Aus. Wohl der verhängnisvollste Fehler in Kohls Amtszeit.
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Beitrag von wodim »

spock5407 @ 16 Sep 2014, 21:58 hat geschrieben: "A.. hochkriegen". Das heisst halt mal auch, was anderes tun. Auch wenn man die Tätigkeit vielleicht nicht unbedingt mag. Und wenns vor Ort nix wird, notfalls auch umziehen. Und nicht nur alles auf die ach so böse Politik in Deutschland schieben und sich, sozusagen, "die Sonne auf den Pelz scheinen lassen".
Ja, "Sonne auf den Pelz scheinen lassen". Mit ALG II - zum Leben zuwenig, zum Sterben zuviel. ;) Sag' mir irgendeine Tätigkeit, wo abzügl. meiner zusätzlichen Aufwendungen unterm Strich mehr 'rauskäme, die ich mit meinen Voraussetzungen "eben mal so" machen könnte, wo nicht hinter jedem Arbeitsplatz mehrere Arbeitslose stehen (die besser geeignet sind, aber wiederum von meiner Sache keine Ahnung haben), und ich mach's sofort.

Meinst du, ich habe die Augen nicht offen? Da suchte z.B. Edeka Leute auf 400 € - Basis. Aber nicht etwa irgendwelche Hilfskräfte, sondern Qualifizierte mit Berufserfahrung. Haben sie auch gefunden. Sowas können sich bei der Arbeitsmarktlage und dem staatlich subventionierten Lohndumping inzwischen sogar große Tankstellen leisten. Die haben's ja auch am Nötigsten, bei den Spritpreisen. ;)

Die Leute, deren Aufgabe es eigentlich wäre, mir Arbeit zu vermitteln, kannste eh' anbrennen. Was meinst du, wieviele Stellen die schon versuchten, mir zu vermitteln? Null Komma gar keine. Von einer meiner Qualifikation und Berufserfahrung entsprechenden reden wir gar nicht, nicht mal eine zumutbare. Aber sie hatten's schon drauf, mich überraschend zu besuchen, um sich zu vergewissern, dass ich auch ja nicht arbeite. Was ich denen hinterhergebrüllt habe, kannst du dir vielleicht vorstellen.

Einmal war ich dort zu einem Termin, auf dem Hinweg mal einen Kaffee getrunken. In der Viertelstunde fragten in dem Laden drei Leute an, "ob der Chef nicht vielleicht mal was für sie zu tun hätte". Und auf dem Rückweg quatschte mich echt und ernsthaft eine auf der Straße an: Ob ich nicht ein bisschen Geld für sie hätte, sie würde auch bei mir putzen. Die konnte ich also nur bedauernd dahin verweisen, wo ich gerade herkam. ;)

Und das nicht etwa in irgendeiner "deindustrialisierten" Gegend im Osten, sondern hier im Landkreis Starnberg. Soviel nochmal zu den zusammengesponnenen und -gelogenen Zahlen der Statistik und zur Realität.

Nichtsdestotrotz hab' ich die Jahre nicht 'rumgesessen, gelle? So eine Idee kommt nämlich nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, dazu hab' ich mich schon ein paar Jahrzehnte mit der Sache und - mindestens genau so wichtig - ein paar Jährchen mit dem Markt beschäftigt.
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Beitrag von Bayernlover »

wodim @ 17 Sep 2014, 17:27 hat geschrieben: Mit der Währungsunion. Hier resümiert einer, der dabei war, nach 20 Jahren:

http://www.sz-online.de/nachrichten/die-pl...sen-211601.html
Sie beschafften sich Westgeld und brachten damit die marode Wirtschaft der DDR zum Erliegen. Schade eigentlich, waren Trabbi und Mokkafix doch technische und geschmackliche Vorreiter in ihren jeweiligen Segmenten! Kann ich nicht verstehen, dass die Leute dann lieber Westautos gefahren sind.

Ganz ehrlich, man muss schon sehr verklärt sein, um den DDR-Bürgern dann noch die Schuld für den Untergang in die Schuhe zu schieben.
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Beitrag von wodim »

Bayernlover @ 17 Sep 2014, 17:46 hat geschrieben:
wodim @ 17 Sep 2014, 17:27 hat geschrieben: Mit der Währungsunion. Hier resümiert einer, der dabei war, nach 20 Jahren:

http://www.sz-online.de/nachrichten/die-pl...sen-211601.html
Sie beschafften sich Westgeld und brachten damit die marode Wirtschaft der DDR zum Erliegen.

Ganz ehrlich, man muss schon sehr verklärt sein, um den DDR-Bürgern dann noch die Schuld für den Untergang in die Schuhe zu schieben.
Naja, so war's nun nicht, die Wirtschaft kam zum Erliegen, indem eben alles auf Westgeld umgestellt wurde. Vor allem eben die Schulden der Betriebe beim Staat - für die sie in den seltensten Fällen was konnten, wie gesagt.

Am Tag der Währungsunion ging ich mit meinem Kollegen in dieselbe kleine Imbissbude, wo wir vorher auch gefrühstückt hatten. Dasselbe Angebot wie am Vortag, dieselben Preise. Nur jetzt in DM. Wir uns nur kurz angeguckt und 'rausgegangen.
Bayernlover @ 17 Sep 2014, 17:46 hat geschrieben:Schade eigentlich, waren Trabbi und Mokkafix doch technische und geschmackliche Vorreiter in ihren jeweiligen Segmenten! Kann ich nicht verstehen, dass die Leute dann lieber Westautos gefahren sind.
Verstehe ich auch nicht. Vor allem weil - kein Gag jetzt - die Mokka-Fix-Tüten richtig zugeschnitten ein vollwertiger Ersatz für Trabi-Zylinderkopfdichtungen waren. Mach' das mal mit einem BMW. ;)
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Beitrag von wodim »

wodim @ 17 Sep 2014, 18:01 hat geschrieben:Naja, so war's nun nicht, die Wirtschaft kam zum Erliegen, indem eben alles auf Westgeld umgestellt wurde. Vor allem eben die Schulden der Betriebe beim Staat - für die sie in den seltensten Fällen was konnten, wie gesagt.
Ach, was sage ich da - beim Staat? Den Staat DDR gibt's doch nicht mehr. Aber die ehemalige Staatsbank der DDR schon:

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kreditbank

Bilanzsumme heute: 68,722 Milliarden Euro. So hat sich die deutsche Einheit gerechnet, meine Damen und Herren. Nur nicht für die, die sie bezahlt haben, also den Steuerzahler. Mit schlappen 1,5 Billionen Euro Transferleistungen.
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Beitrag von Bayernlover »

Auf was willst du eigentlich hinaus? Übrigens muss ich meinem BMW nicht mit Kaffeetüten flicken, in dem Land wo ich jetzt lebe gibt es einen riesigen Markt an Ersatzteilen, die zur Not sofort verfügbar sind. Gegen Euro.
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Bayernlover @ 17 Sep 2014, 18:33 hat geschrieben:Übrigens muss ich meinem BMW nicht mit Kaffeetüten flicken, in dem Land wo ich jetzt lebe gibt es einen riesigen Markt an Ersatzteilen, die zur Not sofort verfügbar sind. Gegen Euro.
Ach, echt? ;) Da hab' ich also damals keinen Fehler gemacht: Als erstes hab' ich mir nach der Wende einen roten Schrotthaufen für 150 DM gekauft, 3 Wochen gebastelt, dann konnte ich ihn wieder fahren. Mit meiner ersten Dienstreise nach Stuttgart hatte ich den Kaufpreis wieder drin. Und Ersatzteile (zu DDR - Zeiten genauso Mangelware wie die Autos selber) gab's für "richtiges" Geld plötzlich auch ohne Probleme - wo die nur so lange gehortet worden waren ... :rolleyes:

Naja, ein bisschen tat er mir ja dann leid, als er auch mit eingedrückten Türen auf dem großen Haufen lag, aber selber schuld, warum war er so gefräßig. 10...12l waren bei meiner Fahrweise normal, sagte man mir. Ja mei - ein Motor, halt in den 50ern entwickelt und dann nur noch in Details verbessert (ein Zweitakt - Wartburg eben).

Aber auch ein super Beispiel, woraus man was hätte machen können, nachdem das "Regime" weg war, statt nur noch als "verlängerte Werkbank" Opels zusammenzuschrauben, gelle? In Eisenach waren sie nämlich auch nicht blöd. Was es da zu DDR - Zeiten alles so an Prototypen gab, was nie in Serie gehen "durfte":

http://www.die-besten.de/wartburg/unikate/prototyp.htm
Bayernlover @ 17 Sep 2014, 18:33 hat geschrieben:Auf was willst du eigentlich hinaus?
Da fragt der immer noch. ;)
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Bayernlover @ 17 Sep 2014, 17:46 hat geschrieben:Schade eigentlich, waren Trabbi und Mokkafix doch technische und geschmackliche Vorreiter in ihren jeweiligen Segmenten! Kann ich nicht verstehen, dass die Leute dann lieber Westautos gefahren sind.

Ganz ehrlich, man muss schon sehr verklärt sein, um den DDR-Bürgern dann noch die Schuld für den Untergang in die Schuhe zu schieben.
Wieso nur fallen mir bei solchen Diskussionen immer wieder die Dänen ein?

"Der Krise des Euro sehen die Dänen von außen zu, ihre Arbeitslosigkeit pendelt zwischen ein und drei Prozent, der Lebensstandard ist einer der höchsten der Welt, die Staatsverschuldung relativ niedrig, mit seinen Haushaltsüberschüssen war das Land 2005 und 2006 Spitzenreiter in der EU, durch Energiesparmaßnahmen und den Aufbau großer Offshore-Windparks ist Dänemark Energieexporteur."

Und das alles, ohne dass in Dänemark je ein Auto vom Band gerollt ist. Wie sie's nur machen? :P
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Bayernlover @ 17 Sep 2014, 18:46 hat geschrieben:
wodim @ 17 Sep 2014, 17:27 hat geschrieben: Mit der Währungsunion. Hier resümiert einer, der dabei war, nach 20 Jahren:

http://www.sz-online.de/nachrichten/die-pl...sen-211601.html
Sie beschafften sich Westgeld und brachten damit die marode Wirtschaft der DDR zum Erliegen. Schade eigentlich, waren Trabbi und Mokkafix doch technische und geschmackliche Vorreiter in ihren jeweiligen Segmenten! Kann ich nicht verstehen, dass die Leute dann lieber Westautos gefahren sind.

Ganz ehrlich, man muss schon sehr verklärt sein, um den DDR-Bürgern dann noch die Schuld für den Untergang in die Schuhe zu schieben.
Nicht Dein Ernst, oder? Der Trabbi war vielleicht 1963 modern - aber in dieser Zeit ist der auch stehen geblieben. 1989 war er nur eins - technisch veraltet! Eine Karosserie mit einer stromlinienförmigen Schrankwandform, ein sehr schwacher luftgekühlter Zwei-Takt-Motor (26PS waren schon lang nicht mehr der Stand der Technik und der Kundenwünsche), einem 1A-Sicherheitspaket ausgestattet. (Mal ehrlich - ein spitzer Dorn zentral auf dem Lenkrad wäre der Sicherheit eher förderlich gewesen!)

Ja ich weiß, gegen blaue Fliesen gab es den Trabbi auch ohne Wartezeit - serienmäßig mit Motor, vier Rädern und Lenkrad ausgestattet... Und ich weiß, dass es Bestrebungen gab, den Trabbi zu modernisieren. Eine neue Karosse mit zeitgemäßen Motor wurde ja schon 1967 geplant. Dummerweise wollte die politische Führung die DDR-Bürger nicht mit dem P603 beglücken. Interessante Formgebung übrigens! ;)
Und dies zog sich wie ein roter Faden durch die ganze DDR-Geschichte. Viele Möglichkeiten zur Modernisierung der DDR wurden sausen gelassen, bis es zu spät war...
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Beitrag von Caesarion »

Bewundernswert, wie ihr mit wodim diskutiert. Jedes Argument, das ihr vorbringt, wird von ihm durch einen neuen rhetorischen Trick aus dem Arsenal von Pravda & Co. pariert. Es ist wie Squashspielen, alles prallt von ihm ab.
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Beitrag von Bayernlover »

Also wer es nicht kapiert hat: Das mit dem Trabbi war Ironie. 26 PS, Verbrauch wie ein Porsche, Gestank bis zum Himmel, 12 Jahre Wartezeit.

Wer das ernsthaft gutheißt :D

Und ja, ich frage immer noch auf was unser Gilchinger hier hinauswill.
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Beitrag von wodim »

Bayernlover @ 17 Sep 2014, 22:52 hat geschrieben:Also wer es nicht kapiert hat: Das mit dem Trabbi war Ironie.
Ja, meinst du vielleicht, das war ernst gemeint:
wodim @ 17 Sep 2014, 18:01 hat geschrieben:Verstehe ich auch nicht. Vor allem weil - kein Gag jetzt - die Mokka-Fix-Tüten richtig zugeschnitten ein vollwertiger Ersatz für Trabi-Zylinderkopfdichtungen waren. Mach' das mal mit einem BMW. ;)
Fichtenmoped @ 17 Sep 2014, 21:15 hat geschrieben:Mal ehrlich - ein spitzer Dorn zentral auf dem Lenkrad wäre der Sicherheit eher förderlich gewesen!
Fast noch förderlicher als Zündschlüssel in Reichweite der Kniescheibe des Fahrers, Tank unter der Motorhaube, großzügiges Platzangebot, besonders hinten, und wer hinten saß, kam im Ernstfall kaum noch 'raus, ...
Bayernlover @ 17 Sep 2014, 22:52 hat geschrieben:26 PS, Verbrauch wie ein Porsche, Gestank bis zum Himmel, 12 Jahre Wartezeit.

Wer das ernsthaft gutheißt :D
Der weiß auch, warum er Trabant 601 hieß. Aus reinen Sicherheitsgründen: 600 haben gewartet, einer hat einen gekriegt. ;)
Fichtenmoped @ 17 Sep 2014, 21:15 hat geschrieben:Ja ich weiß, gegen blaue Fliesen gab es den Trabbi auch ohne Wartezeit - serienmäßig mit Motor, vier Rädern und Lenkrad ausgestattet...
Genau. ;) Ein Wessi will sich aus dem Osten was Gutes mitnehmen. Hat gehört der Trabant ist gut - nun, also bestellt er sich einen. Nach zwei Wochen schreibt er begeistert an seinen Ost-Freund: "Du, der Trabant ist wirklich gut! Die Firma hat mir erst mal ein Pappmodell geschickt, und das fährt schon!"
Fichtenmoped @ 17 Sep 2014, 21:15 hat geschrieben:Und ich weiß, dass es Bestrebungen gab, den Trabbi zu modernisieren. Eine neue Karosse mit zeitgemäßen Motor wurde ja schon 1967 geplant. Dummerweise wollte die politische Führung die DDR-Bürger nicht mit dem P603 beglücken. Interessante Formgebung übrigens!  ;)
Und dies zog sich wie ein roter Faden durch die ganze DDR-Geschichte. Viele Möglichkeiten zur Modernisierung der DDR wurden sausen gelassen, bis es zu spät war...
Korrekt, bis auf eins:
Bayernlover @ 17 Sep 2014, 22:52 hat geschrieben:Und ja, ich frage immer noch auf was unser Gilchinger hier hinauswill.
Dass es längst zu spät war, zwei 40 Jahre lang derart unterschiedlich entwickelte Systeme "über Nacht" auf einen Nenner bringen zu wollen. Das ist bis heute mit Billionenaufwand nicht gelungen, und wird's wohl auch die nächsten 20 Jahre nicht. Wie sollte es auch - wenn man erst mal konsequent praktisch jedes Entwicklungspotenzial plattmacht, und ausgerechnet da, wo entwickelt werden muss. Das "Wirtschaftswunder" seligen Andenkens hat längst nicht so lange gebraucht, und das geschah im größeren Teil Deutschlands, und ging von einer Stunde Null aus.

Und prompt wird der größte wirtschaftliche "innerdeutsche" Fehler europaweit wiederholt, allen Warnungen zum Trotz. Ich erinnere mich an einen Artikel, überschrieben: "Der Euro hat, wenn es mit rechten Dingen zugeht, keine Chance." Nun, es ging mit rechten Dingen zu, wie's ausschaut. ;)
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Beitrag von Bayernlover »

Der Trabant war scheiße, und Ende.

Was wäre denn die Alternative gewesen? Ostmark und Mauer noch bisschen stehen lassen? Einen Bürgerkrieg aufbeschwören?
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Beitrag von Fichtenmoped »

Naja... Das "Wirtschaftswunder" beruht auf mehreren Faktoren, für die bereits vorher der Grundstein gelegt wurde:
- Dezentralisierung der Industrie (während des 2.WK zum Schutz vor den Bombenangriffen, dadurch waren viele Industriebetriebe nicht so stark beschädigt wie die deutschen Großstädte)
- keine bzw. kaum Reparationszahlungen in den westlichen Besatzungszonen
- Abfluss von Know How aus der SBZ (viele heute noch existierende Firmen waren ursprünglich in "der Zone" beheimatet)
- billige Arbeitskräfte aus den ehemaligen Ostgebieten und der SBZ
- erhöhte Nachfrage nach Konsumgütern in der Zeit des Koreakrieges, da die Industrie der USA mit der Produktion von Kriegsgütern ausgelastet war

Ohne die deutsche Teilung wäre Bayern heute ein Industriestandort wie Mecklenburg-Vorpommern...
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Fichtenmoped @ 18 Sep 2014, 08:16 hat geschrieben: Naja... Das "Wirtschaftswunder" beruht auf mehreren Faktoren, für die bereits vorher der Grundstein gelegt wurde:
- Dezentralisierung der Industrie (während des 2.WK zum Schutz vor den Bombenangriffen, dadurch waren viele Industriebetriebe nicht so stark beschädigt wie die deutschen Großstädte)
- keine bzw. kaum Reparationszahlungen in den westlichen Besatzungszonen
- Abfluss von Know How aus der SBZ (viele heute noch existierende Firmen waren ursprünglich in "der Zone" beheimatet)
- billige Arbeitskräfte aus den ehemaligen Ostgebieten und der SBZ
- erhöhte Nachfrage nach Konsumgütern in der Zeit des Koreakrieges, da die Industrie der USA mit der Produktion von Kriegsgütern ausgelastet war

Ohne die deutsche Teilung wäre Bayern heute ein Industriestandort wie Mecklenburg-Vorpommern...
Dann wären Siemens, Audi und andere nicht in Bayern, aber ganz so schlimm wie in MV wäre es nicht, zumal Nürnberg auch vorher schon ein Industriezentrum war. München hätte sich auch so hochgearbeitet. Es wäre halt alles weniger weit den meisten Bundesländern voraus wie heute, sondern eher irgendwo im oberen Mittelfeld.

Die Teilung war aber nicht der Grund, das war nur die Folge. Schuld war der deutsche Angriffskrieg und das jubelnd von der Masse gewollte NS-Regime.
So gesehen wäre ich auch nicht in Bayern, hätte es dieses Terrorregime nicht gegeben, dessen Folge die Abtrennung des Ostens war und der neue Osten, die alte Mitte, ist doch noch gut weggekommen im Vergleich.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von wodim »

Bayernlover @ 18 Sep 2014, 07:15 hat geschrieben:Was wäre denn die Alternative gewesen? [...] Einen Bürgerkrieg aufbeschwören?
Am Bürgerkrieg sind wir haarscharf vorbei. Warum blieben diesmal - im Gegensatz zu 1953 und 1961 - die russischen Panzer in den Kasernen? Weil unter den Großmächten schon lange ausgemacht war, dass die DDR aufgegeben wird. Und die Russen sich von einem einigen und wirtschaftlich starken Deutschland mehr versprachen als von einer abgewirtschafteten DDR.
Bayernlover @ 18 Sep 2014, 07:15 hat geschrieben:Ostmark und Mauer noch bisschen stehen lassen?
Nein, "nur" der DDR Gelegenheit geben, von den politbürokratischen Reglementierungen befreit, aus eigener Kraft wirtschaftlich auf die Beine zu kommen, die Währung zu einer konvertierbaren zu entwickeln (so ein "Schnitt" wie nach dem Krieg im Westen erfolgreich, konnte diesmal nicht gut gehen), die Mauer "Stein für Stein abtragen".

Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber der "bequemere" Weg stellt sich eben allzu oft letztlich als Sackgasse heraus. ;)
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Beitrag von wodim »

Fichtenmoped @ 18 Sep 2014, 07:16 hat geschrieben:Naja... Das "Wirtschaftswunder" beruht auf mehreren Faktoren, für die bereits vorher der Grundstein gelegt wurde:
- Dezentralisierung der Industrie (während des 2.WK zum Schutz vor den Bombenangriffen, dadurch waren viele Industriebetriebe nicht so stark beschädigt wie die deutschen Großstädte)
- keine bzw. kaum Reparationszahlungen in den westlichen Besatzungszonen
- Abfluss von Know How aus der SBZ (viele heute noch existierende Firmen waren ursprünglich in "der Zone" beheimatet)
- billige Arbeitskräfte aus den ehemaligen Ostgebieten und der SBZ
- erhöhte Nachfrage nach Konsumgütern in der Zeit des Koreakrieges, da die Industrie der USA mit der Produktion von Kriegsgütern ausgelastet war

Ohne die deutsche Teilung wäre Bayern heute ein Industriestandort wie Mecklenburg-Vorpommern...
Dann wäre ganz Deutschland heute so ein "Industriestandort". (Morgenthau-Plan: Ganz Deutschland zurück zu einem Agrarland, damit's nie wieder so einen Krieg anzetteln kann, so etwa.) Aber dann musste schließlich ein Gegenstück zum bolschewistischen Osten geschaffen werden, wo's den Leuten spürbar besser ging.
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Beitrag von wodim »

Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben:Wodim, es scheint eher so als könntest Du mehr Kapitalismus gebrauchen. Du hast eine Idee, aber offensichtlich kein Geld um diese Idee zu verwirklichen. Polemisch ausgedrückt fehlt dir ein gieriges kapitalistisches Schwein das glaubt mit deiner Idee könnte er sein Geld vermehren.
Auch dann wäre er kein "kapitalistisches Schwein" im Marxschen Sinne. ;) Kapitalist ist nur, wer mit seinem Geld einkauft - Waren (incl. Arbeitskräfte) und Dienstleistungen, und seine Produkte mit Gewinn (Mehrwert, Profit) verkauft.
Galaxy @ 17 Sep 2014, 04:27 hat geschrieben:Ich habe 4 Verstärker von Bryston, die schneiden alle Kabel von Hand, alle Leiterplatten, Spulen usw. werden in Kanada von Hand hergestellt, und anschließend wird jeder Verstärker 100 Stunden getestet. Deshalb geben die auch 20 Jahre Garantie. Würde ich Kaffeemaschine, Trockner, Bügeleisen  auf dem gleichen Niveau kaufen wäre ich arm.
Richtig, und meine Zielgruppe ist (relativ) arm. (Vergiss mal die ganze Musikszene, wenn du sie nur aus den Medien kennst, also nur kommerzialisiert - das ist sie nicht.) Aber Zuverlässigkeit ist bei so einem Gerät einfach Voraussetzung. Wenn bei dir zu Hause ein Verstärker mal ausfällt, ist das ärgerlich. Auf der Bühne kann's tragisch werden. Im Extremfall ist der Gig dann gelaufen.

Aber es geht anders, als mittels Handarbeit den Preis in astronomische Höhen zu treiben. ;)
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