Bahnstreiks 2014/2015

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Diesmal sind's ja auch immerhin schon neun Stunden, nicht drei. Unbefristet wäre möglich, aber in der Tat unverhältnismäßig.

Edit: Und Streik bedeutet auch immer Lohnausfall, viele könnten es so h gar nicht leisten durchgehend zu Streiken, dafür ist das Streikgeld zu wenig. Es werden nicht einfach die Überstunden genommen, sondern das Stundensoll gekürzt.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

"unbotmäßíg". Das Wort hab ich noch nie zuvor gehört. Musste erst nachschauen um herauszufinden, dass dies ein Synonym zu "aufsässig" ist. :lol:

Dieses so genannte "Angebot" ist dermaßen eine Frechheit, dass alleine dafür ne halbe Woche Streik richtig wäre. Statt diesem "Angebot", oder sollte man es besser Herausforderung nennen, hätte die DB einfach staad sein sollen wenn man nix Konstruktives anbieten will. So verhöhnt man die Leut noch und macht sie, mit Recht, noch saurer.

Aus meiner Fahrgastsicht versteh und akzeptier ich daher was kommen wird. Ich in meinem Job will ja schliesslich auch nen ordentlichen Tarifvertrag.
andreas
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Beitrag von andreas »

Man muß ja auch der Bahn zu Gute halten, daß sie nicht einfach sich mit der EVG einigt und die GDL dann dumm da stehen läßt
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Bahn und EVG arbeiten bereits an einer Lohntabelle und dem Drumherum für Lokführer, so ist es nicht.
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Beitrag von 146225 »

Jojo423 @ 6 Oct 2014, 17:02 hat geschrieben: Bin ich der Einzige, der so langsam einen unendlichen Hass auf die GDL aufgebaut hat?
Nein. Und vermutlich auch nicht der einzige, der "Mutti" noch bejubeln würde, wenn sie das nächste Grundrecht aushöhlt.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Um so wichtiger ist es, dass die GDL noch sichert, was möglich ist.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Jojo423 @ 6 Oct 2014, 17:46 hat geschrieben: Es geht eher um die Vorgehensweise, bspw die Senkung Wirtschaftsleistung von Deutschland billigend in Kauf zu nehmen. Aber ja: Die DB trägt ihren Teil ebenso dazu bei.
Dann erklär mir mal, was die GDL machen soll, um das zu verhindern? Nur Lokführer streiken lassen, die gerade Ruhezeit haben?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

7. Oktober 2014 von 21:00 Uhr bis zum 8. Oktober 2014 um 6:00 Uhr bundesweiter Streik!
http://www.gdl.de/Aktuell-2014/Pressemitte...lung-1412632743
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andreas
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Beitrag von andreas »

und das halte ich für gesetzwidrig.
Die GDL hat warngestreitk, ok.
Sie haben in einer Urabstimmung laut übereinstimmenden Medienberichten über unbefristete Streiks abgestimmt - da haben 91% zugestimmt.

D.h. das ist das, was sie jetzt machen dürfen und fertig.

Diese kurzen Streiks würde ich mir als Bahn nicht allzu oft gefallen lassen.....
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 7 Oct 2014, 06:58 hat geschrieben: und das halte ich für gesetzwidrig.
Welches Gesetz siehst du hier gebrochen?
Diese kurzen Streiks würde ich mir als Bahn nicht allzu oft gefallen lassen.....
...und stattdessen was tun?
andreas
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Beitrag von andreas »

wenn man über unbefristete Streiks abstimmt, dann soll man auch unbefristet streiken.

Dann kann der Arbeitgeber sich dadrauf einstellen und Notfallpläne erstellen und versuchen, den Betrieb so gut es geht aufrechtzuhalten.

Den ganzen Betrieb kurzfristig immer wieder lahmzulegen mit solchen kurzen Streiks verstößt nach meinem Rechtsempfinden gegen die Verhältnismäßigkeit und ist wohl das Feigenblatt, daß sich die GDL keinen echten Ausstand leisten kann....

achja, wenn die GDL solche Aktionen öfters bringt und die GDL Lokführer ihre Züge wieder 'günstig' Parken wie bei den Warnstreiks, dann würde ich an Bahnstelle aussperren und mir einen Betrieb ohne GDL Personal planen - und wenn nur noch 10% der Züge dann fahren.

Lustig finde ja auch die Aussage der GDL, man kann über alle Ziele Reden, nur nicht darüber, daß die GDL für alle Mitglieder verhandeln will. Also alles, was für die Mitglieder wichtig ist (mehr Geld, bessere Arbeitszeiten, längere Wochenendruhezeiten) all das ist Verhandelbar - aber daß die GDL auch für alle anderen Mitglieder, die Nicht Lokführer sind, verhandeln will, das steht unverrückbar.
Wie sie damit fahren wird man sehen
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Nochmal und ganz konkret: Welche Rechtsnorm siehst du denn von der aktuellen Streikstrategie verletzt? Oder darf ich dich endgültig als Phrasendrescher abstempeln?
Meikl
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Beitrag von Meikl »

Auf Spiegel Online gibt es dazu einen sehr guten Kommentar:

Lokführer-Streik der GdL: Deutschlands dümmste Gewerkschaft

Zitate daraus:
Doch das, was der Vorsitzende der Gewerkschaft, Claus Weselsky, seit Monaten vorantreibt, hat nichts mehr mit einer normalen Tarifauseinandersetzung zu tun. Weselsky will die 1867 als Verein Deutscher Lokomotivführer gegründete Gewerkschaft auch auf das restliche Bahnpersonal ausdehnen, obwohl das zumeist schon in der größeren Gewerkschaft EVG organisiert ist. Das ist in etwa so, als würden die Ärztevertreter vom Marburger Bund nun auch die Interessen der Krankenpfleger oder der Rettungssanitäter wahrnehmen wollen.
Weselskys legendärer Vorgänger Manfred Schell - nicht gerade für seine Sanftmütigkeit bekannt - brachte Weselskys Treiben kürzlich auf den Punkt: Weselsky rufe zum "Heiligen Krieg auf, nur um sein Ego zu stärken".
Derzeit bastelt die Bundesregierung zudem an einem Gesetz zur sogenannten Tarifeinheit. Im schwerwiegendsten Fall dürften sogenannte Spartengewerkschaften dann nicht mehr streiken, weil die größeren mit mehr Mitgliedern in einem Betrieb dann Vorrang hätten. (...) Sie wären ihr wirkungsvollstes Druckmittel los, ihre Spartengewerkschaften zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Weselskys Egotrip ist die beste Werbung, die sich Arbeitgeberverbände für ihre Forderung nach einem Tarifeinheitsgesetz wünschen können.
Jede überzogene Forderung, wie die von Weselsky oder auch die Altersgeld-Wünsche der Piloten, spielt den Befürwortern der Tarifeinheit in die Hände. Wenn die Lokführer ihren Kurs nicht ändern, rechtfertigen sie ungewollt ihre eigene Entmachtung.
Das Problem sind nicht die berechtigten Forderungen nach mehr Gehalt bei kürzerer Arbeitszeit, sondern der Ego-Trip von Weselsky auf dem Rücken der Fahrgäste, der den Einfluß der GdL weiter ausbauen will. Aus diesem Grund hab ich dieses Mal nicht das geringste Verständnis für die Streiks und ich werde mich freuen, wenn das angesprochene Gesetz endlich verabschiedet ist. Hoffentlich wird es sehr scharf und restriktiv ausfallen!
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

Aus diesem Grund hab ich dieses Mal nicht das geringste Verständnis für die Streiks und ich werde mich freuen, wenn das angesprochene Gesetz endlich verabschiedet ist. Hoffentlich wird es sehr scharf und restriktiv ausfallen!
Dieses Gesetz wird vermutlich relativ schnell vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden und das zu recht.

Ich habe im ICE-Treff einen sehr schönen Vorschlag gefunden, wie man Streiks so planen könnte, dass sich Fahrgäste ideal vorbereiten, die DB aber dennoch nur eingeschränkt entgegenwirken könnte. Somit wäre es für Fahrgäste und GDL eine Win-Win Situation und der Arbeitskampf dürfte mehr positive Presse erhalten.

Ich hoffe es ist in Ordnung, den Beitrag hier zu zitieren.
längerfristig "Streikfenster" anzukündigen, etwa so: "In den kommenden drei Wochen ist an folgenden Tagen mit Streikaktionen zu rechnen: xxx". Das hieße nicht, dass diese Tage alle komplett bestreikt würden, u.U. würde an manchen dieser Tage auch gar nicht gestreikt. Dadurch wäre folgendes erreicht:

-  Die DB würde im Ungewissen gelassen, was die Planung von Gegenmaßnahmen stark erschwert (Vorteil für die GdL).
-  Die Fahrgäste hätte die Sicherheit, dass wenigstens an den nicht genannten Tagen nicht gestreikt wird (Vorteil für die Fahrgäste).
-  Die Fahrgäste, die an den genannten Tagen Reisen müssen, könnten tatsächlich rechtzeitig vorher Flug, Mietwagen oder Fernbus buchen (Vorteil Fahrgäste) und würden das sehr wahrscheinlich auch tun, auch wenn ihr Zug am Ende dann doch nicht vom Streik betroffen ist. So entgeht der DB auch außerhalb der Streikzeiten Umsatz (Vorteil GdL), ohne dass die Streikkasse belastet wird (nochmal Vorteil GdL).
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

Andre_HD @ 7 Oct 2014, 09:51 hat geschrieben: Ich habe im ICE-Treff einen sehr schönen Vorschlag gefunden, wie man Streiks so planen könnte, dass sich Fahrgäste ideal vorbereiten, die DB aber dennoch nur eingeschränkt entgegenwirken könnte.
Dann wären aber nicht alle der GDL und ihrem GröVaZ unterworfen. Das geht ja mal gar nicht!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

218 466-1 @ 7 Oct 2014, 04:57 hat geschrieben: 7. Oktober 2014 von 21:00 Uhr bis zum 8. Oktober 2014 um 6:00 Uhr bundesweiter Streik
Wie läuft das eigentlich ganz konkret ab, insbesondere, was die Züge betrifft, die zu diesem Zeitpunkt gerade unterwegs sind? Wie weit fahren die noch? Und dann? Werden die Fahrgäste dann irgendwo ausgesetzt?
Wo ist das Problem?
bierbank
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Beitrag von bierbank »

218 466-1 @ 6 Oct 2014, 17:13 hat geschrieben: Es ist ja nun schon seit vier Tagen bekannt, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit diese und/oder nächte Woche zu Streiks kommen kann, sogar evtl. unbefristet über mehrere Tage hinweg ohne Unterbrechung.
Insofern empfehle ich allen Reisenden und Pendlern, sich rechtzeig alternative Fahrtmöglichkeiten zu suchen, die dann nach offizieller Streikangküdigung bei Bedarf kurzfristig aktiviert werden können. Mit einigen Tagen Vorlauf, sollte wirklich niemand mehr verloren am Bahnstig stehen.
Eine Ankündigung ohne Termin ist wie keine Ankündigung (inzwischen gibt's ja eine, das ist gut) - und zum Thema alternative Fahrmöglichkeiten: Geht halt leider nicht allen so, dass sie so einfach umdisponieren können. Ich zB bin voll auf die Bahn (S-Bahn München oder RB) angewiesen, weil ich selbst kein Auto hab, kann ich mir nicht leisten (hat ja auch nicht jeder den Vorteil eines TVs und die Gehälter sind gerade für junge Leute in manchen Bereichen ziemlich im Keller). Ein Taxi in die Stadt rein wäre ebenfalls viel zu teuer. Mein Notfallplan sähe so aus, dass ich mit dem Bus nach Grafing Bahnhof fahre und dann (so er denn auch wirklich fährt) den Meridian in die Stadt nehm. Flaschenhals wäre in diesem Fall der kleine Bus. Abends nach Hause funktioniert der Plan nicht, weil dann leider kein Bus nach Ebersberg fährt. Muss halt hoffen, dass ein Notfallfahrplan greift - aber die GDL will gerade so einen ja tendenziell verhindern ("Bahn soll sich nicht auf Streik einstellen können"). Geht nicht nur mir so.

Ich find halt die GDL sollte die Alternativlosigkeit der Bahn (im ÖPNV und nahem Regionalverkehr) nicht zu sehr ausschlachten. Wenn die Kassierer eines Geschäfts streiken, geh ich halt in nen anderen Laden, wenn die Deutsche Post streikt, nutz ich DPD oder etwas ähnliches, wenn die Lufthansa streikt, nehm ich ne andere Airline. Und wenn die S-Bahn streikt ... es gibt weiter draußen keine Alternative!
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

rautatie @ 7 Oct 2014, 09:57 hat geschrieben: Wie läuft das eigentlich ganz konkret ab, insbesondere, was die Züge betrifft, die zu diesem Zeitpunkt gerade unterwegs sind? Wie weit fahren die noch? Und dann? Werden die Fahrgäste dann irgendwo ausgesetzt?
Das wäre in der Tat interessant zu wissen.
Hab mal vorsichtshalber meinen Termin vorverlegt, nicht dass dann Fugger-Express in Mammendorf endet.

Hoffentlich einigen sich die Streithähne bald, damit das Ganze ein Ende hat.
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

Ich möchte hier auf den Beitrag von User 'bierbank' kurz eingehen. Er und viele andere Angestellte und Arbeiter haben bei Streik das Problem, evtl. nur mit sehr viel höherem Aufwand oder gar nicht zur Arbeit zu kommen. Nun verrät uns Wikipedia, dass Streik zur Kategorie "Höhere Gewalt" zählt. Wenn auf Grund von Einflüssen von höherer Gewalt nicht zur Arbeits erscheinen kann, dann darf mir doch der Arbeitgeber keinen Strick daraus drehen, oder wie sieht es da aus?
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ich wäre auch aufgeschmissen, da ich auch kein Auto habe. In diesem Fall habe ich einfach Glück, weil ich zum einen heute nur innerhalb der Stadt unterwegs bin, und weil ich glücklicherweise abends auch einfach zuhause bleiben kann.

Dieses Glück werden aber nicht alle haben. Wer z.B. Schichtdienst hat, der kann eben erst spät heimfahren. Wäre mal interessant, wieviele Leute heute abend irgendwo auf halber Strecke stranden und nicht mehr nach Hause kommen.
Wo ist das Problem?
andreas
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Beitrag von andreas »

JeDi @ 7 Oct 2014, 08:21 hat geschrieben: Nochmal und ganz konkret: Welche Rechtsnorm siehst du denn von der aktuellen Streikstrategie verletzt? Oder darf ich dich endgültig als Phrasendrescher abstempeln?
##Der Streik muss schließlich „verhält­nismäßig“ sein. Das ist aber kei­ne von den Ju­ris­ten ernst­ge­mein­te Streik­brem­se, da von Un­verhält­nismäßig­keit nach herr­schen­der An­sicht nur dann die Re­de sein kann, wenn die gan­ze Sa­che völlig aus dem Ru­der läuft, wenn al­so zum Bei­spiel der be­streik­te Geg­ner or­ga­ni­sa­to­risch „ver­nich­tet“ wer­den soll. Das pas­siert aber nicht. Je­der weiß, dass man die Kuh, die man mel­ken will, nicht schlach­ten darf
quelle: www.hensche.de

immer wieder mal kurz zu streiken um seinen Arbeitgeber den größtmöglichen Schaden zuzufügen finde ich nicht Verhältnismäßig

und das zeigt, wessen geistes Kind die GDL ist:
Die GDL ist bereit, Kompromisse bei den inhaltlichen Forderungen zu machen. Das hat sie der DB mehrfach verdeutlicht. Keine Kompromisse sind aber möglich, wenn es um das ureigenste Recht einer jeden Gewerkschaft geht, ihre Mitglieder gegenüber dem Arbeitgeber zu vertreten und für sie Tarifverträge abzuschließen. Die DB hat ihre Verweigerungshaltung auch in dem vermeintlich neuen Angebot nicht aufgegeben. Trotzdem wird die GDL das erneute Angebot über das lange Wochenende prüfen und dann detailliert Stellung dazu beziehen. Streiks sind durch die dauerhafte Blockadehaltung der DB sehr wahrscheinlich.
quelle: www.gdl.de

Klar, die Dinge, die für die Mitarbeiter wichtig sind, da kann man verhandeln, aber bei dem, was der Gewerkschaft zu mehr macht verhelfen soll, da gibt's keinen Kompromiss....

ich erwarte, daß die GDL unbefristet streikt und fertig.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 7 Oct 2014, 10:43 hat geschrieben:quelle: www.hensche.de
Interessante Rechtsnorm, zumal ich dein Zitat auf der Seite nirgens gefunden habe.
andreas @ 7 Oct 2014, 10:43 hat geschrieben:ich erwarte, daß die GDL unbefristet streikt und fertig.
Und das soll dann nicht unverhältnismäßig sein, wenn kurze Streiks unverhältnismäßig sein sollen?
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

ich erwarte, daß die GDL unbefristet streikt und fertig
Was erhoffst du dir davon? Das es schneller zu einer Einigung kommt? Das ist in der Tat eine interessante Frage.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

bierbank @ 7 Oct 2014, 10:21 hat geschrieben:und zum Thema alternative Fahrmöglichkeiten: Geht halt leider nicht allen so, dass sie so einfach umdisponieren können. Ich zB bin voll auf die Bahn (...) angewiesen, weil ich selbst kein Auto hab, kann ich mir nicht leisten (...) Ein Taxi in die Stadt rein wäre ebenfalls viel zu teuer. Mein Notfallplan sähe so aus, dass ich mit dem Bus nach Grafing Bahnhof fahre und dann (...) den Meridian in die Stadt nehm (...) Abends nach Hause funktioniert der Plan nicht, weil dann leider kein Bus nach Ebersberg fährt.
rautatie @ 7 Oct 2014, 10:31 hat geschrieben:Ich wäre auch aufgeschmissen, da ich auch kein Auto habe
:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
Ah geh, seids doch mal kreativ. Es gibt so viele Möglichkeiten von A nach B und zurück zu kommen, ohne die DB Bahn. Tram, Bus, Mitfahrzentralen, U-Bahn, Freunde/Bekannte/Nachbarn/Arbeitskollegen mit PKW, Mietwagen, Motorroller, Fahrrad ... Mit etwas Einsatz lässt sich garantiert eine Möglichkeit finden.
Es kann mir niemand erzählen, ohne die Bahn festzusitzen.
rautatie @ 7 Oct 2014, 09:57 hat geschrieben:Wie läuft das eigentlich ganz konkret ab, insbesondere, was die Züge betrifft, die zu diesem Zeitpunkt gerade unterwegs sind? Wie weit fahren die noch?
Kommt auf den Tf an. Wenn er streiken will, hält er am der ersten Station mit Bahnsteig, die nach 21:00 Uhr erreicht wird (muss kein planmäßiger Halt sein).
Angesichts der Uhrzeit bin ich mir aber nicht sicher, dass alle die gerade auf dem Weg "nach Hause" sind, ab 21:00 Uhr irgendwo zuwarten und sich zum Feierabend ein Taxi nehmen, statt einfach den Zug zumidest bis in den Heimatbf. zu fahren. Was bringt es einem Tf z.B. RB 27340 in Massing zu parken, statt den VT in [acronym title="MMF: Mühldorf (Oberbay) <Bf>"]MMF[/acronym] abzustellen und regulär nach Hause zu gehen?
Die Zeit ist sehr kulant zur DB. Ich hätte als GDL das ganze um 12 Stunden versetzt...
Und dann? Werden die Fahrgäste dann irgendwo ausgesetzt?
Der Zug bleibt halt stehen, bis entweder ein abeitswilliger Ablöser kommt, oder bis 6:00 Uhr. Die BZ entschidet dann, wie es mit dem Zug weiter geht. Kann auch ein Lr draus werden. Es bringt glaube ich nichts, im Zug über Stunden sitzen zu bleiben. Aussteigen, selber schaun ob und wie man weiter kommt.
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Beitrag von rautatie »

218 466-1 @ 7 Oct 2014, 11:27 hat geschrieben:
:rolleyes:  :rolleyes:  :rolleyes:
Ah geh, seids doch mal kreativ. Es gibt so viele Möglichkeiten von A nach B und zurück zu kommen, ohne die DB Bahn. Tram, Bus, Mitfahrzentralen, U-Bahn, Freunde/Bekannte/Nachbarn/Arbeitskollegen mit PKW, Mietwagen, Motorroller, Fahrrad ... Mit etwas Einsatz lässt sich garantiert eine Möglichkeit finden.
Es kann mir niemand erzählen, ohne die Bahn festzusitzen.
Schön, dass du das so genau für alle Passagiere weißt.... Viele Optionen fallen schon mal weg, wenn man nachts am Bahnhof XY irgendwo auf der Strecke strandet: das eigene Auto (falls vorhanden), Motorroller, Fahrrad steht vermutlich woanders; Tram und Bus wird es vermutlich da nicht geben. usw.

Das Problem ist ja vermutlich, dass viele Leute eben zu diesem Zeitpunkt nicht von zuhause aus starten (wo die genannten Alternativen zur Verfügung stehen könnten), sondern von unterwegs auf dem Nachhauseweg sind.

Ich vermute mal, dass es für manche dann eben doch die beste Lösung sein wird, im Zug zu verbleiben und da zu schlafen - wenn man sie lässt.
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Beitrag von JeDi »

218 466-1 @ 7 Oct 2014, 11:27 hat geschrieben: Die Zeit ist sehr kulant zur DB. Ich hätte als GDL das ganze um 12 Stunden versetzt...
Eben nicht. Dürfte die Zeit sein, zu der man die DB am meisten und die - zumindest zahlenmäßig - wenigsten Reisenden trifft.
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Beitrag von 218 466-1 »

Aber es ist doch seit mindestens 4:00 Uhr heute früh bekannt.
Wenn man nach 21:00 Uhr erst heim fährt, nimmt man logischerweise schon auf der Hinfahrt die entsprechende Alternative.
So viel Hirn sollten die Leute schon noch haben, wobei man bei manchen, die man so im Zug antrifft, auch seine Zweifel haben kann. :ph34r:
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Beitrag von rautatie »

218 466-1 @ 7 Oct 2014, 11:45 hat geschrieben: So viel Hirn sollten die Leute schon noch haben, wobei man bei manchen, die man so im Zug antrifft, auch seine Zweifel haben kann. :ph34r:
Ehrlich gesagt kommen deine Kommentare ziemlich arrogant rüber...

Sicherlich bist du jetzt der Meinung, dass es diejenigen Passagiere, die heute abend irgendwo festsitzen werden, nicht besser verdient haben, oder?
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Beitrag von andreas »

rautatie @ 7 Oct 2014, 11:46 hat geschrieben: Ehrlich gesagt kommen deine Kommentare ziemlich arrogant rüber...

Sicherlich bist du jetzt der Meinung, dass es diejenigen Passagiere, die heute abend irgendwo festsitzen werden, nicht besser verdient haben, oder?
das ist so auf der Lokführerseite - für die sind wir Fahrgäste nur die, die ihnen ihren schönen Job versauen....
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Beitrag von rautatie »

Ich bin mir fast sicher, dass ein gewisser Prozentsatz der Fahrgäste gar nicht mitbekommen hat, dass heute abend gestreikt wird. Nicht jeder durchsucht die Medien gezielt nach Streikankündigungen, bevor er morgens das Haus verlässt. Auf der Website der Süddeutschen Zeitung musste ich gezielt danach suchen, weil in der normalen Auflistung der neuesten Nachrichten kein Hinweis auf Streiks zu finden war.

Oder hat die GDL fairerweise heute morgen an den Bahnhöfen die Passagiere mit Plakaten und Infomaterial drauf hingewiesen?

Wahrscheinlich ist es reines Wunschdenken, aber ich würde mir da wünschen, dass die GDL die Passagiere etwas stärker auf ihre Seite zieht, indem sie ihnen mit gut gemachten Infos hilft und sie auch unterstützt, und sie nicht einfach im (vielleicht nicht nur sprichwörtlichen) Regen stehen lässt. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass ab 21 Uhr nicht einfach nur die Züge stehen bleiben, sondern dass dann Streikposten bereit stehen, um den gestrandeten Passagieren Tipps zu geben, wie es nun weitergehen könnte.
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