Bahnstreiks 2014/2015

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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JeDi
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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 17 Oct 2014, 18:08 hat geschrieben: Eine Erhöhung der Zuschläge auf Überstunden dagegen wäre vielleicht ein möglicher Kompromiss - würde den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen, aber deswegen müssten keine Züge ausfallen.
Um einen Kompromiss zu finden, müsste man aber erstmal (von beiden Seiten) willens sein, einen Kompromiss zu finden.
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

JeDi @ 17 Oct 2014, 18:06 hat geschrieben: Es ist wohl auch nicht wirklich im Interesse der DB, dass ihre Leute Überstunden ohne Ende vor sich herschieben - nur: Wie soll die Lösung aussehen? Bei 2 h Wochenarbeitszeit weniger und Deckelung auf 50 Überstunden jährlich: sollen dann ab dem Herbst noch mehr Züge ausfallen als eh schon?
Wie wäre es dann mit noch mehr Stellen schaffen? Es kann doch nicht so schwer auszurechnen sein, wieviel Stellen man braucht, damit bei normalen Rahmenbedingungen (Krankenstand etc.) keine Überstunde mehr geleistet werden muss.

Wenn man bei dem angebotenen Gehalt dann nicht genug Leute für die Stellen findet, muss man eben das Gehalt weiter erhöhen. Nennt sich glaubich Marktwirtschaft.
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

mmouse @ 17 Oct 2014, 18:17 hat geschrieben: Wenn man bei dem angebotenen Gehalt dann nicht genug Leute für die Stellen findet, muss man eben das Gehalt weiter erhöhen. Nennt sich glaubich Marktwirtschaft.
Ich glaube nicht, dass eine Gehaltserhöhung ausreicht, um den Beruf hinreichend attraktiv zu Gestalten.
andreas
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Beitrag von andreas »

ET 423 @ 17 Oct 2014, 17:55 hat geschrieben: Jein - da steht nämlich noch nichts Konkretes zur Arbeitszeit, den Überstunden, maximale Fahrzeit auf dem Tfz, usw. usw. Die schwammige Formulierung "Außerdem solle die Schichtplanung für die Lokführer verbessert werden." wäre mir zu wenig, tut mir leid.
das ist ein Angebot, da drüber könnte man ja verhandeln, wenn man denn wirklich wollte....
aber Weselsky's Kernanliegen wird mit dem Angebot nicht berührt und darum erwarte ich von Seitens der GDL auch keine Verhandlungen....
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

JeDi @ 17 Oct 2014, 17:57 hat geschrieben: Das Angebot der 200 zusätzlichen Tf ist doch schonmal ein Anfang, und konkretere Lösungen werden dann üblicherweise ausverhandelt?
Bei einem Mangel von rund 1000 Tf erscheinen 200 eher mager. Aber, es ist sowieso nicht Aufgabe einer Gewerkschaft oder gar einer Tarifverhandlung, dem Betrieb vorzuschreiben, ob und wenn ja wie viele Personale er einzustellen hat. Daher wäre es eben weitaus sinnvoller, dies mittels der Überstunden zu erledigen.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Walk »

JeDi @ 17 Oct 2014, 18:22 hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass eine Gehaltserhöhung ausreicht, um den Beruf hinreichend attraktiv zu Gestalten.
Richtig ich nenne da nur den Doppelbau als Beispiel zum Bleistift! ;)
uferlos
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Beitrag von uferlos »

Walk @ 17 Oct 2014, 20:13 hat geschrieben: Richtig ich nenne da nur den Doppelbau als Beispiel zum Bleistift! ;)
den mache ich z.bsp. recht gern.... lieber als ne scheiß Tagschicht auf jeden fall
mfg Daniel
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Beitrag von 146225 »

rautatie @ 17 Oct 2014, 14:46 hat geschrieben: Wie sieht es eigentlich mit der gewerkschaftlichen Organisiertheit anderer zentraler Dienstleister aus? Zum Beispiel die Ingenieure und Techniker der Energieversorger? Muss man als nächstes damit rechnen, dass mal für ein oder zwei Tage der Strom abgestellt wird?
Du solltest Deine Frage anders formulieren: Gibt es für diese Berufsgruppen einen vernünftigen Anlass, sich zu organisieren und zu streiken? Miese Bezahlung und/oder anhaltender Personalmangel und/oder sonstige Mißstände? Falls "Ja" könnte Streik durchaus mal vorkommen.
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 17 Oct 2014, 16:54 hat geschrieben: Die Alternativen zur Bahn werden knapp.
FLIXBUS warnt bereits:

Wochenende zu Hause ist wohl am besten.
DAS ist keine Alternative - vielleicht bestenfalls ein (schäbiges) Ersatzteil.
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Beitrag von 143 »

was mich mal interessieren würde: wielange könnte die GDL die Streikerei eigentlich theoretisch durchhalten bis kein Streikgeld mehr da ist? Hat da jemand Anhaltspunkte?
ropix
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Beitrag von ropix »

Grad bei der Bahn kann man die Ausgaben aber drastisch reduzieren - dann fahren halt alle GDLer bis auf zwei - einer steht etwas schief in Pasing, der ander blockiert den Ostbahnhof :D und ein dritter steht mit seinem ICE quer durch den Hauptbahnhof. :)
-
andreas
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Beitrag von andreas »

aber ich hab natürlich recht gehabt, 5% mehr, plus Einmalzahlung, plus mehr Lokführer langt dem Weselsky nicht, weil es nur für die Lokführer gilt - also keine Verhandlungen und brav weiter streiken....

Ich an Bahnstelle würde das jetzt aussitzen. Es ist die Gewerkschaft der Lokführer, man hat den Lokführern zumindest ein Verhandelbares Angebot gemacht, wenn die Gewerkschaft der Lokführer darüber nicht verhandeln will, dann hilft es halt nichts, dann muß man den Konflikt bis zum Ende ausstreiten.

Angeblich soll die Bahn sogar bereit sein, mit der GDL über Zuständigkeiten auch für andere Berufsgruppen zu verhandeln - was will der denn noch?
Das gewünschte Ergebnis im Vorfeld mit Schleifchen und Karte?
JeDi
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Beitrag von JeDi »

andreas @ 17 Oct 2014, 22:27 hat geschrieben: Angeblich soll die Bahn sogar bereit sein, mit der GDL über Zuständigkeiten auch für andere Berufsgruppen zu verhandeln - was will der denn noch?
Eine Aussperrung, damit alle die Schmarotzer, die nicht seiner Sekte angehören auch getroffen werden.
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Beitrag von 146225 »

andreas @ 17 Oct 2014, 22:27 hat geschrieben: aber ich hab natürlich recht gehabt, 5% mehr, plus Einmalzahlung, plus mehr Lokführer langt dem Weselsky nicht, weil es nur für die Lokführer gilt - also keine Verhandlungen und brav weiter streiken....

Ich an Bahnstelle würde das jetzt aussitzen. Es ist die Gewerkschaft der Lokführer, man hat den Lokführern zumindest ein Verhandelbares Angebot gemacht, wenn die Gewerkschaft der Lokführer darüber nicht verhandeln will, dann hilft es halt nichts, dann muß man den Konflikt bis zum Ende ausstreiten.

Angeblich soll die Bahn sogar bereit sein, mit der GDL über Zuständigkeiten auch für andere Berufsgruppen zu verhandeln - was will der denn noch?
Das gewünschte Ergebnis im Vorfeld mit Schleifchen und Karte?
Jein - also ich finde zwar auch, es müssen beide Seiten dringend zurück in ernsthafte Verhandlungen.

Auf der anderen Seite: Teillösungen helfen vielleicht dann doch in der Gesamtsituation beim Fahrpersonal nicht befriedigend weiter?! Wenn > 1000 Tf's fehlen, bringen 200 neue, wo noch nicht einmal klar ist, ob die DB sie zu ihren Bedingungen überhaupt bekommt, halt auch nicht wirklich eine Entlastung. Krasses Beispiel: Jemand zielt mit einer Pistole auf Dich. 12 Kugeln im Magazin. Jetzt erkläre er sich bereit, 3 oder 4 davon rauszunehmen - fühlst Du Dich sicherer? Nein?

Das ist jetzt vielleicht nicht hohe Poesie - aber es soll halt verdeutlichen, dass das, was Du, die DB und einige andere für ein gutes Angebot halten, für die Betroffenen noch längst nicht gut sein muß.

Oh Elend, ich zitiere schon wieder Guns 'n Roses: "You'll walk a mile in my Shoes. And then you'll tell me 'bout singin' the blues."
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Beitrag von JeDi »

Walk @ 17 Oct 2014, 20:13 hat geschrieben: Richtig ich nenne da nur den Doppelbau als Beispiel zum Bleistift! ;)
Mag ich persönlich eigentlich ganz gern - ich würde eher Instrumente a la Wunschdienstplan für sinnvoll halten.
ET 423 @ 17 Oct 2014, 20:06 hat geschrieben:Daher wäre es eben weitaus sinnvoller, dies mittels der Überstunden zu erledigen.
Da wäre der Betrieb aber dumm, würde er das dann unterschreiben. Es bringt ja keinem was, wenn dadurch am Ende Züge ausfallen. Da würde ich eher in Richtung "Vergoldung" der Überstunden gehen.
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

andreas @ 17 Oct 2014, 22:27 hat geschrieben:Ich an Bahnstelle würde das jetzt aussitzen. Es ist die Gewerkschaft der Lokführer, man hat den Lokführern zumindest ein Verhandelbares Angebot gemacht, wenn die Gewerkschaft der Lokführer darüber nicht verhandeln will, dann hilft es halt nichts, dann muß man den Konflikt bis zum Ende ausstreiten.
Unterschätz das Negativimage der Bahn nicht, und auch die Aufmerksamkeit nicht, die das ganze bekommen wird, wenn in diesem Ausmaß weitergestreikt wird.

Schauen wir doch mal was passiert, wenn da z.B. in der Top-Meldung der 20-Uhr-Tagesschau plötzlich breitgetreten wird, dass die Bahn jetzt großzügig 200 neue Stellen versprochen hat, während in Wahrheit 1000 Tfs fehlen (und der Bahnchef doch schon bei der peinlichen Stellwerkspanne letztes Jahr versprochen hat, die Personalsituation zu verbessern).

Man mag von Splittergewerkschaften halten was man will, aber die GDL agiert bis jetzt ziemlich geschickt und erfolgreich.
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Beitrag von TramBahnFreak »

mmouse @ 17 Oct 2014, 23:40 hat geschrieben:Man mag von Splittergewerkschaften halten was man will, aber die GDL agiert bis jetzt ziemlich geschickt und erfolgreich.
Hm... Wenn ich mir das allgemeine Stimmungsbild so anschaue, könnten die aber durchaus auch ein besseres Image haben als derzeit...
(Ja, auch ein schlechteres wäre möglich...)
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Beitrag von ET 423 »

JeDi @ 17 Oct 2014, 23:37 hat geschrieben:Da wäre der Betrieb aber dumm, würde er das dann unterschreiben. Es bringt ja keinem was, wenn dadurch am Ende Züge ausfallen. Da würde ich eher in Richtung "Vergoldung" der Überstunden gehen.
Vielleicht braucht es ausfallende Züge, um zu verdeutlichen, daß es an Personal fehlt? Findest du es etwa allen Ernstes besser, wenn das vorhandene Personal immer weiter und weiter Überstunden aufbaut und keine Chance bekommt, diese auch abzufeiern? :unsure:
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Beitrag von JeDi »

ET 423 @ 17 Oct 2014, 23:41 hat geschrieben: Vielleicht braucht es ausfallende Züge, um zu verdeutlichen, daß es an Personal fehlt?
Nicht, solange man alles versucht, das zu vertuschen ("Dispositionsfehler", "Verzögerungen im Betriebsablauf", oder mein Liebling "Technische Störung am Zug").
ET 423 @ 17 Oct 2014, 23:41 hat geschrieben:Findest du es etwa allen Ernstes besser, wenn das vorhandene Personal immer weiter und weiter Überstunden aufbaut und keine Chance bekommt, diese auch abzufeiern? unsure.gif
Besser nicht, aber realistisch.
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Beitrag von NJ Transit »

JeDi @ 17 Oct 2014, 23:43 hat geschrieben: Nicht, solange man alles versucht, das zu vertuschen ("Dispositionsfehler", "Verzögerungen im Betriebsablauf", oder mein Liebling "Technische Störung am Zug").
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

JeDi @ 17 Oct 2014, 23:43 hat geschrieben:Besser nicht, aber realistisch.
Dann solltest Du eigentlich der GDL die Füße küssen :D Sie ist mutig genug, den Konflikt auf die Spitze zu treiben, damit sich vielleicht mal was daran ändert. Dafür waren die etablierten Gewerkschaften ja jahr(zehnt)elang zu brav, und haben dementsprechend nichts erreicht. Was ja wiederum der Grund ist, warum es die GDL überhaupt gibt.
TramBahnFreak @ 17 Oct 2014, 23:41 hat geschrieben:Hm... Wenn ich mir das allgemeine Stimmungsbild so anschaue, könnten die aber durchaus auch ein besseres Image haben als derzeit...
Ich glaube, eine streikende Gewerkschaft hat nie ein wirklich gutes Image. Aber es könnte viel, viel schlechter sein. Man hat immerhin ziemlich kurzfristig zum Streik aufgerufen, bestreikt dann auch noch ein komplettes Haupt-Reisewochenende - und ich habe in den Nachrichten noch gar keinen geifernden CSU-Politiker gesehen, der sich über diese Unverschämtheit beklagt und ein sofortiges Verbot der GDL fordert...

Disclaimer: ich bin kein Eisenbahner, und auch schon lange kein Gewerkschaftsmitglied mehr
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Beitrag von 218 466-1 »

uferlos @ 17 Oct 2014, 15:44 hat geschrieben: neues Angebot seitens der Bahn
Abgelehnt!
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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andreas
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Beitrag von andreas »

ET 423 @ 17 Oct 2014, 23:41 hat geschrieben: Vielleicht braucht es ausfallende Züge, um zu verdeutlichen, daß es an Personal fehlt? Findest du es etwa allen Ernstes besser, wenn das vorhandene Personal immer weiter und weiter Überstunden aufbaut und keine Chance bekommt, diese auch abzufeiern? :unsure:
Ich denke, es bräuchte nur eine Möglichkeit, daß man Überstunden steuerfrei sich vergüten lassen könnte, dann wäre das Problem auf einmal kein so großes mehr.
Es ist natürlich blöde, wenn ein Auszahlen der Überstunden einen höheren Steuersatz beschert und am Ende nichts rumkommt.
Genauso ist es halt schwierig, in einer Branche, wo es nicht gerade einfach ist, neue Leute einzustellen, weil halt kaum welche da sind, diese sinnvoll abzufeiern, noch dazu, wenn ohnehin die Leute fehlen.
Es fehlen 1000 Lokführer, die Frage ist doch, würde die Bahn überhaupt kurzfristig 1000 geeignete, interessierte Bewerber finden? Und wenn dann auch noch kürzere Wochen Arbeitszeiten für die Lokführer kommen - 2h weniger die Woche heißt, auf 20 TF brauchts einen neuen - wachsen die jetzt auf Bäumen?

Gerade die Überstundenproblematik seh ich als sehr schwierig an, das kann man nicht einfach so im Tarifverhandlungen erzwingen....
Man kann die Rahmenbedingungen für den Beruf verbessern, aber ob das langt, um das Interesse zu wecken?
andreas
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Beitrag von andreas »

218 466-1 @ 18 Oct 2014, 07:57 hat geschrieben: Abgelehnt!
war ja klar, sonst könnte man ja nicht streiken.

Aber was will denn Weselsky als Verhandlungsgrundlage? das von ihm gewünschte Ergebnis bereits als Angebot?
Mit der Ablehnung zeigt man, das man nicht Verhandlungsbereit ist.

Eine angemessene Reaktion wäre gewesen, das man sich bereit erklärt zu verhandeln und dafür den Streik am WE nur auf den Güterverkehr beschränkt.

Dann hätte man verhandeln können.....

Nachdem die GDL den Streik jetzt durchzieht denke ich, daß die Bahn kein weiteres Angebot machen wird
andreas
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Beitrag von andreas »

Der Konkurrenzkampf der beiden Gewerkschaften wirkt sich laut Hommel auch auf die Stimmung zwischen den Kollegen bei der Bahn aus. Unter anderem würden die am Wochenende arbeitenden Kollegen als Streikbrecher diffamiert, obwohl diese arbeiten müssten, weil sie selbst nicht im Arbeitskampf seien, sagte der EVG-Vize. Er habe Drohnachrichten bekommen
von spiegel.de

aber langsam wird's lustig....

Bald wird's Lokführerkrawalle geben....
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Beitrag von Wetterfrosch »

... willkommen im kindergarten ...
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Beitrag von 146225 »

andreas @ 18 Oct 2014, 10:35 hat geschrieben: Man kann die Rahmenbedingungen für den Beruf verbessern, aber ob das langt, um das Interesse zu wecken?
Ganz blöde Frage: Wir lassen die Rahmenbedingungen mies, machen nix, die "Lücke" an offenen Stellen wird mit den Jahren größer, das Interesse noch geringer. Wie lösen wir als Volkswirtschaft solche Probleme, die es ja nicht nur bei Tf gibt? Und zwar nicht nur heute, sondern auch noch in 5, 10 oder 20 Jahren?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von 218 466-1 »

andreas @ 18 Oct 2014, 10:37 hat geschrieben: Aber was will denn Weselsky als Verhandlungsgrundlage?
Ganz einfach - Den kleinen Schritt der DB Bahn von der Tarifeinheit abzukommen. :rolleyes: Konkret: Eigener Tarifvertrag mindestens exclusiv für GDL-Mitglieder, oder allen Mitarbeitern sämtlicher Berufe in fahrenden Zügen.
das von ihm gewünschte Ergebnis bereits als Angebot?
Mit der Ablehnung zeigt man, das man nicht Verhandlungsbereit ist.
S.o. Nur der Punkt mit der Tarifeinheit verhindert Verhandlungen - weil diese für andere Berufsgruppen als Tf, sinnlos wären.
Eine angemessene Reaktion wäre gewesen, das man sich bereit erklärt zu verhandeln und dafür den Streik am WE nur auf den Güterverkehr beschränkt.
Ein angemessenes Angebot ohne Vorbedingung wäre noch angemessener gewesen...

Ein Vergleich um das etwas transpsrenter zu machen: Das wäre in etwa so, wie wenn man darüber verhandeln wolle, ICE's nach Kempten fahren zu lassen, aber eine Elektifizierung der Strecke vorab ausschließt. :ph34r:
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Rev
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Beitrag von Rev »

146225 @ 18 Oct 2014, 11:59 hat geschrieben: Ganz blöde Frage: Wir lassen die Rahmenbedingungen mies, machen nix, die "Lücke" an offenen Stellen wird mit den Jahren größer, das Interesse noch geringer. Wie lösen wir als Volkswirtschaft solche Probleme, die es ja nicht nur bei Tf gibt? Und zwar nicht nur heute, sondern auch noch in 5, 10 oder 20 Jahren?
Automatisierung :), wird in dem nächsten Jahren stark kommen
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Beitrag von andreas »

146225 @ 18 Oct 2014, 11:59 hat geschrieben: Ganz blöde Frage: Wir lassen die Rahmenbedingungen mies, machen nix, die "Lücke" an offenen Stellen wird mit den Jahren größer, das Interesse noch geringer. Wie lösen wir als Volkswirtschaft solche Probleme, die es ja nicht nur bei Tf gibt? Und zwar nicht nur heute, sondern auch noch in 5, 10 oder 20 Jahren?
das ist eine gute Frage, auf die es wahrscheinlich keine Antwort gibt.

Natürlich sind Verbesserungen für die momentanen Lokführer in Ordnung, aber ich denke, daß selbst wenn die Bahn allen Forderungen der GDL nachgibt man den Beruf Lokführer auch nicht attraktiver bekommt.

Das ist ein fundamentales Problem und das löst man nicht in den Tarifverhandlungen.
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