S-Bahn LZB

Rund um die Technik der Bahn
Centennial

Beitrag von Centennial »

Danke euch vielmals für die ausführlichen Antworten. :)

Hätte da aber noch 2 Fragen zu LZB:


1. Muss ein Zug der auf Schnellfahrstrecken fährt LZB haben, oder kann man auf den SFS auch ohne LZB fahren. Habe heute gehört "alle" Züge die auf die SFS wollen "müssen" LZB haben. Egal ob diese 160km/h fahren oder nur 80ig.

Und da kommt auch gleich die zweite Frage:

Haben die 218er Abschlepploks LZB??

Habt Dank B)
NIM rocks
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Beitrag von NIM rocks »

Centennial @ 12 Jan 2011, 16:08 hat geschrieben: 1. Muss ein Zug der auf Schnellfahrstrecken fährt LZB haben, oder kann man auf den SFS auch ohne LZB fahren. Habe heute gehört "alle" Züge die auf die SFS wollen "müssen" LZB haben. Egal ob diese 160km/h fahren oder nur 80ig.
Das kommt drauf an, man kann natürlich auch ohne LZB über NBS fahren. Nur sind dann die Blockabstände eben extrem lang. Auf der NIM beispielsweise gibts nur in Kinding und Allersberg ortsfeste Signale, heißt also, wenn ein Zug Ingolstadt Nord verlassen hat, darf so lange keiner hinterher fahren, bis dieser Kinding passiert hat.

Für Fahrten mit mehr als 160 km/h ist in Deutschland eine ständige Überwachung vorgeschrieben, sei es LZB oder ETCS. In Frankreich beispielsweise wird mit ortsfesten Signalen bis zu 220 km/h gefahren.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Centennial @ 12 Jan 2011, 16:08 hat geschrieben:1. Muss ein Zug der auf Schnellfahrstrecken fährt LZB haben, oder kann man auf den SFS auch ohne LZB fahren. Habe heute gehört "alle" Züge die auf die SFS wollen "müssen" LZB haben. Egal ob diese 160km/h fahren oder nur 80ig.
Nein, muss nicht. Der Allersberg-Express, der ja auch auf der Schnellfahrstrecke fährt, hat inzwischen meines Wissens nach Fahrtrichtung Nürnberg keine LZB mehr führend - die hätte hier auch keine Vorteile. Nur Fahrtrichtung Allersberg nutzt die LZB was. In der Regel ist allerdings die LZB gefordert, um die dichteren Blockabschnitte zu ermöglichen - ein Zug ohne LZB wäre ein zu großes Hindernis.

Auch durch die Münchner S-Bahn-Stammstrecke kann man nach wie vor ohne LZB durchfahren, auch wenn sich das Gerücht, dass das nicht mehr geht, nach wie vor hartnäckig hält.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Martin H. »

Keine LZB mehr nach Nürnberg? ?Sollten da nicht LZB-111er eingesetzt werden? ISt aber eh nicht mehr wichtig, da man nur signalgeführt ausfahren kann aus Allersberg und das geht erst, wenn der ICE mindestens am Abzweig Reichswald, Strecke nach Regensburg, durch ist.
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Beitrag von 143 094-1 »

Boris Merath @ 12 Jan 2011, 17:08 hat geschrieben: Der Allersberg-Express, der ja auch auf der Schnellfahrstrecke fährt, hat inzwischen meines Wissens nach Fahrtrichtung Nürnberg keine LZB mehr führend
Warum sollte er das nicht haben?
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

143 094-1 @ 12 Jan 2011, 18:22 hat geschrieben: Warum sollte er das nicht haben?
Weil mir ein Bekannter aus Nürnberg mal erzählt hat dass seines Wissens nach der Allersberg-Express inzwischen Steuerwagen ohne LZB hat - ich bin aber schon seit Jahren nicht mehr damit gefahren, von daher kann ichs natürlich nicht mit Sicherheit sagen.

Nachdems die LZB Richtung Nürnberg aber wie gesagt nichts bringt hat mich bisher sowieso immer gewundert warum man eigentlich beidseitig LZB verbaut hat.
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Beitrag von 143 094-1 »

Boris Merath @ 12 Jan 2011, 20:52 hat geschrieben: Weil mir ein Bekannter aus Nürnberg mal erzählt hat dass seines Wissens nach der Allersberg-Express inzwischen Steuerwagen ohne LZB hat - ich bin aber schon seit Jahren nicht mehr damit gefahren, von daher kann ichs natürlich nicht mit Sicherheit sagen.
"ich glaube", "ich habe gehört", "meines Wissens", "ich vermute", "ich habe gehört, dass jemand meint zu wissen"... Sind wir hier bei X-Factor??? Mehr Fakten!!!
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Beitrag von Guido »

143 094-1 @ 12 Jan 2011, 21:02 hat geschrieben: Mehr Fakten!!!
Na dann schieß los, Nürnberg ist Dein Gebiet ;)
Gruß, Guido

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Beitrag von Systemfehler »

NIM rocks @ 12 Jan 2011, 16:17 hat geschrieben: Das kommt drauf an, man kann natürlich auch ohne LZB über NBS fahren. Nur sind dann die Blockabstände eben extrem lang. Auf der NIM beispielsweise gibts nur in Kinding und Allersberg ortsfeste Signale, heißt also, wenn ein Zug Ingolstadt Nord verlassen hat, darf so lange keiner hinterher fahren, bis dieser Kinding passiert hat.

Für Fahrten mit mehr als 160 km/h ist in Deutschland eine ständige Überwachung vorgeschrieben, sei es LZB oder ETCS. In Frankreich beispielsweise wird mit ortsfesten Signalen bis zu 220 km/h gefahren.
Sagen wir so:

Ein signalgeführter Zug kann einem anderen, vorausgefahrenen Zug (egal, ob der jetzt LZB- oder signalgeführt fährt) in [acronym title="MIN: Ingolstadt Nord <Bf>"]MIN[/acronym] erst nachfahren, wenn dieser das Esig von[acronym title="MKIG: Kinding <Bf>"]MKIG[/acronym] incl. D-Weg durchfahren hat.

Ein LZB-geführter Zug müsste hingegen einem signalgeführten Zug gleich nachfahren können, sobald dieser den ersten LZB-Block freigefahren hat (jeder LZB-Block müsste ja an sich gleich einem Gleisfreimeldeabschnitt sein). So denke ich mir das zumindest, könnte aber auch sein, dass ich mich da irre. Müsste ich mal den özF Ingolstadt Nord bzw. Fischbach fragen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

143 094-1 @ 12 Jan 2011, 21:02 hat geschrieben: "ich glaube", "ich habe gehört", "meines Wissens", "ich vermute", "ich habe gehört, dass jemand meint zu wissen"... Sind wir hier bei X-Factor??? Mehr Fakten!!!
Tut mir leid, ich hab was besseres zu tun als für den einen Beitrag extra nach Nürnberg zu fahren um selber nachzuschauen.
Systemfehler @ 12 Jan 2011, 22:20 hat geschrieben:(jeder LZB-Block müsste ja an sich gleich einem Gleisfreimeldeabschnitt sein).
Hm...das wär aber wirklich mal interessant wie das auf freier Strecke gehandhabt wird. In Weichenbereichen hat man natürlich mehr als einen Gleisfreimeldeabschnitt pro LZB-Teilblock.
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Beitrag von Systemfehler »

Systemfehler @ 12 Jan 2011, 22:20 hat geschrieben: Ein signalgeführter Zug kann einem anderen, vorausgefahrenen Zug (egal, ob der jetzt LZB- oder signalgeführt fährt) in [acronym title="MIN: Ingolstadt Nord <Bf>"]MIN[/acronym] erst nachfahren, wenn dieser das Esig von[acronym title="MKIG: Kinding <Bf>"]MKIG[/acronym] incl. D-Weg durchfahren hat.

Ein LZB-geführter Zug müsste hingegen einem signalgeführten Zug gleich nachfahren können, sobald dieser den ersten LZB-Block freigefahren hat (jeder LZB-Block müsste ja an sich gleich einem Gleisfreimeldeabschnitt sein). So denke ich mir das zumindest, könnte aber auch sein, dass ich mich da irre. Müsste ich mal den özF Ingolstadt Nord bzw. Fischbach fragen.
Hab heute mal nachgefragt.
Das ist korrekt so. Ein LZB-Block entspricht einem Gleisfreimeldeabschnitt, und ein LZB-geführter Zug kann einem signalgeführten Zug sofort nachfahren, sobald dieser den LZB-Block-Gleisfreimeldeabschnitt durchfahren hat.
Guido
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Beitrag von Guido »

Systemfehler @ 13 Jan 2011, 20:54 hat geschrieben: Das ist korrekt so. Ein LZB-Block entspricht einem Gleisfreimeldeabschnitt, und ein LZB-geführter Zug kann einem signalgeführten Zug sofort nachfahren, sobald dieser den LZB-Block-Gleisfreimeldeabschnitt durchfahren hat.
Richtig, das machen wir in der Stammstrecke ja auch so, selbst wenn mal ein signalgeführter Zug vor einem ist merkt man das mit LZB nicht. Darum ist EIN signalgeführter Zug ohne LZB auch überhaupt kein Problem bei uns im Tunnel, nichtmal zur HVZ.
Gruß, Guido

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Beitrag von Muc_train »

Hier geht´s weiter mit dem Teil aus [M] Aktueller 420er-Bestand.

Geht den ein Mischbetrieb mit Zügen mit LZB und ohne LZB oder muss das LZB dann komplett abgeschalten werden sobald ein Zug ohne LZB unterwegs ist?

Mit LZB verkürzen sich ja die Abstände, darf ein Zug mit LZB in der Stamm über ein rotes Signal fahren, wenn der Abschnitt vom LZB schon freigegeben ist?
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ja, Mischverkehr ist möglich. Es wird nur die LZB des Fahrzeuges abgeschalten, oder es hat eben keine.
Die LZB-Blöcke sind die gleichen wie die signalisierten, nur im Bahnsteigbereich gibt es ein paar extra LZB-Blöcke.
Will ein LZB-Zug bis zu solche einem Teilblock fahren und im Signalblock ist noch ein anderer Zug, leitet ihn die LZB am Halt zeigenden Hauptsignal vorbei, das in diesem Fall dann aber "dunkelgeschaltet" wird, es leuchtet also nichts. Man fährt ja ohnehin nach LZB.
Dient auch etwas dem Lokführer, nicht laufend an roten Signalen vorbeifahren zu müssen.
uferlos
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Beitrag von uferlos »

wie Martin H. schon beschrieb ist ein Mischbetrieb ohne Probleme möglich... Die Tfs müssen ja auch zur "Streckenkunde" in gewissen Zeitabständen ohne LZB durch den Stamm fahren. Da schaltet man ja nicht die ganze LZB im Stamm ab, sondern nur die des Fahrzeugs. Es soll auch 423 mit defekter LZB geben, die fahren dann auch ganz normal auf PZB durch den Tunnel.
mfg Daniel
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ach ja, auch sonst ist Mischverkehr täglich überall in Deutschland üblich, weil viele Fahrzeuge gar kein LZB haben. Obermenzing-Petershausen, Olching-Augsburg-Dinkelscherben/Donauwörth bei uns und vielen weiteren Strecken. Prinzip wie bereits oben beschrieben. Die meisten dieser Strecken haben allerdings keine Teilblöcke, da dient die LZB lediglich einer höheren Geschwindigkeit als 160 km/h.

Eine Aufnahme in die LZB ist bei der Bahn auch nur a bestimmten Punkten und nur während der Fahrt möglich, sogesehen war die LZB beim alten Allersbergexpress Richtung Norden für die Katz. Dass das Ausfahrsignal in Allersberg auf Fahrt geht, muss der gesamte Abschnitt bis zum Abzweig Reichswald frei sein. Anders, wenn der NIM dort Überholung hat, der fährt bereits LZB-geführt in den Bahnhof ein und muss nur das Freisein des nächsten LZB-Blocks abwarten.

So, genug OT.
Muc_train
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Beitrag von Muc_train »

Hi Martin und uferlos,

vielen Dank für eure Erklärungen zu dem LZB, sehr interessant zu wissen. Bedeutet dies das der einzige Nutzen auf der Stammstrecke von LZB statt der Signale ist, das man im Bahnsteigbereich dichter auf den vorhergehenden Zug "aufrücken" kann?

Erkennt das Signal wenn ein LZB Zug anrückt und schaltet sich dann dunkel, oder woher weis das Signal wann es rot leuchten soll und wann garnicht Leuchten?

Wieviel bringt dann effektiv das LZB hier?

Vielen Dank und viele Grüße
Stefan
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Muc_train @ 26 Oct 2014, 00:42 hat geschrieben: Bedeutet dies das der einzige Nutzen auf der Stammstrecke von LZB statt der Signale ist, das man im Bahnsteigbereich dichter auf den vorhergehenden Zug "aufrücken" kann?
Ja.
Erkennt das Signal wenn ein LZB Zug anrückt und schaltet sich dann dunkel, oder woher weis das Signal wann es rot leuchten soll und wann garnicht Leuchten?
Das LZB-Fahrzeuggerät sendet an das LZB-Streckengerät die jeweils aktuelle Position. Das Streckengerät berechnet dann, wann die Dunkelschaltung erfolgen muss, so dass der Zug nicht ausgebremst wird. Sobald dieser Punkt erreicht ist, sendet das Streckengerät wiederum an das Fahrzeuggerät den Auftrag, in den Teilblockmodus zu schalten, was das Fahrzeuggerät dem Streckengerät quittiert. Daraufhin sendet das Streckengerät den Auftrag an das Stellwerk, das Signal dunkelzuschalten. Wenn das vom Stellwerk bestätigt ist (und der Abschnitt dahinter frei und gesichert), dann gibt das Streckengerät dem Fahrzeuggerät den Fahrweg frei :-)
Wieviel bringt dann effektiv das LZB hier?
Gute Frage, wüsste ich auch gern :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von uferlos »

Boris Merath @ 26 Oct 2014, 02:45 hat geschrieben:
Wieviel bringt dann effektiv das LZB hier?
Gute Frage, wüsste ich auch gern :-)
es bringt schon was.... v.a. ist es "angenehmer" zu fahren, wenn man mit Ks2 am Bahnsteig losfährt.... die LZB zeigt einem ja genau die Meter bis zum nächsten Halt an und man könnte flott fahren (ich weiß es gibt auch Stamm-Schleicher, bzw. wenn man zu flott fährt dann steht man wieder vor Halt), aber es ist für den Tf einfach angenehmer zu fahren, als wenn man ständig auf das Hp0 wartet. von den Überwachern im Stamm will ich jetzt mal gar nicht reden.
mfg Daniel
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Muc_train @ 26 Oct 2014, 00:42 hat geschrieben:vielen Dank für eure Erklärungen zu dem LZB
(...)das LZB(...)
Ich muß mal kurz Korinthen kacken: es heißt die LZB. Linienförmige Zugbeeinflussung. Danke. :)

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Beitrag von elchris »

Muc_train @ 26 Oct 2014, 00:42 hat geschrieben: Wieviel bringt dann effektiv das LZB hier?
Man kann schneller fahren. Ohne LZB herrscht z.B. im ganzen Tunnel vmax 60km/h. Mit LZB (die einen in Steigung/Gefälle zielgerichteter Bremsen kann) sind teilweise 80km/h möglich. Da die Fahrzeiten im Stamm aber auf die Geschwindigkeiten mit Indusi gerechnet sind, kann man so 2-3Minuten rausholen.

Solange wir noch soviele Kollegen haben, die meinen im Stamm herrsche vmax 40km/h (die "Schleicher" - große Klappe aber nicht fahren können) vertragen wir auch alle 20Minuten einen Zug ohne LZB - vorausgesetzt der Führer hinter diesem kann fahren merkt das der "Dritte" schon nicht mehr.
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Beitrag von ET 423 »

Boris Merath @ 26 Oct 2014, 02:45 hat geschrieben:Das LZB-Fahrzeuggerät sendet an das LZB-Streckengerät die jeweils aktuelle Position. Das Streckengerät berechnet dann, wann die Dunkelschaltung erfolgen muss, so dass der Zug nicht ausgebremst wird. Sobald dieser Punkt erreicht ist, sendet das Streckengerät wiederum an das Fahrzeuggerät den Auftrag, in den Teilblockmodus zu schalten, was das Fahrzeuggerät dem Streckengerät quittiert. Daraufhin sendet das Streckengerät den Auftrag an das Stellwerk, das Signal dunkelzuschalten. Wenn das vom Stellwerk bestätigt ist (und der Abschnitt dahinter frei und gesichert), dann gibt das Streckengerät dem Fahrzeuggerät den Fahrweg frei :-)
Das war mal so ansatzweise die Planung, wurde, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, als Moving Block bezeichnet. Das kam letzten Endes aber nicht über die Planungsphase hinaus, da es vom EBA keine Zulassung erhalten hat. Darum wurde das jetzt existierende System mit LZB-(Teil-)Blöcken realisiert.
Die Dunkelschaltungen erfolgen nicht aufgrund von Datenübermittlungen durch den Fahrzeugrechner (dieser sendet nur wenige Infos), sondern durch den Streckenrechner und immer dann, wenn durch einen ausfahrenden Zug Teilblöcke freigegeben werden. Würde das zurückliegende Signal Ks2 zeigen, würde das ja bedeuten, daß der Weg bis zum nächsten Hsig (+D-Weg) frei ist, was ja noch nicht der Fall ist, da erst Teilblöcke freigegeben wurden. Also wird, um keine Widersprüche zu kreieren (und dem Tf die psychische Hürde einer Vorbeifahrt an einem roten Signal zu ersparen) dunkel geschaltet.
Das Stellwerk weiß durch die Achszähler, die sich an jedem Teilblock und Ganzblock befinden, wo sich der Zug gerade aufhält, welche Blöcke frei und welche besetzt sind und steuert dementsprechend die Signale. Der Fahrzeugrechner, wie eingangs schon erwähnt, sendet nur wenige Infos, erhält dafür aber umso mehr, welche er u.a. in für den Menschen verständliche Informationen verwandelt, z.B. in Form von Führungsgrößen im MFA.
Ich hoffe mal, das war nicht zu detailliert und ich hoffe ferner, daß ich in der Eile nichts wesentliches vergessen habe. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von ropix »

Das wär aber schlecht wenn sich die Strecke nicht vorher beim Fahrzeug rückversichert dass dunkle Signale nicht zu einem verzweifelten Tf führen :)

Ansonsten widersprechen sich die beiden Ausführungen nicht. Die Frage war ja, wie die Dunkelschaltung angestoßen wird, nicht woher das System weiß wie weit der Zug fahren darf.
-
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Beitrag von ET 423 »

Diese "Rückversicherung" findet einmalig statt, nämlich dann, wenn das Fahrzeug in die LZB aufgenommen wird. Anschließend merkt der Streckenrechner beispielsweise nicht mehr, ob der Zug weiterhin in der LZB ist oder z.B. einen Übertragungsausfall hatte oder der Tf die LZB, aus welchen Gründen auch immer, selbsttätig abgeschaltet hat.
Darum kann es durchaus den Fall geben, daß ein nicht mehr LZB-geführter (sprich: ein signalgeführter) Zug auf ein dunkelgeschaltetes Signal trifft ==> "verzweifelter Tf" ;)
Ansonsten widersprechen sich die beiden Ausführungen nicht. Die Frage war ja, wie die Dunkelschaltung angestoßen wird
Ja genau, und ich wollte darstellen, daß der Fahrzeugrechner nicht von sich aus dem Stellwerk suggeriert "schalte dunkel, schalte dunkel!". :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Baureihe 401 »

elchris @ 26 Oct 2014, 12:54 hat geschrieben: Solange wir noch soviele Kollegen haben, die meinen im Stamm herrsche vmax 40km/h (die "Schleicher" - große Klappe aber nicht fahren können) vertragen wir auch alle 20Minuten einen Zug ohne LZB - vorausgesetzt der Führer hinter diesem kann fahren merkt das der "Dritte" schon nicht mehr.
Rosenheimerplatz -> Isartor auf 20 aufschalten und rollen lassen :rolleyes:
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
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Beitrag von Muc_train »

ET 423 @ 26 Oct 2014, 15:09 hat geschrieben: Diese "Rückversicherung" findet einmalig statt, nämlich dann, wenn das Fahrzeug in die LZB aufgenommen wird. Anschließend merkt der Streckenrechner beispielsweise nicht mehr, ob der Zug weiterhin in der LZB ist oder z.B. einen Übertragungsausfall hatte oder der Tf die LZB, aus welchen Gründen auch immer, selbsttätig abgeschaltet hat.
Darum kann es durchaus den Fall geben, daß ein nicht mehr LZB-geführter (sprich: ein signalgeführter) Zug auf ein dunkelgeschaltetes Signal trifft ==> "verzweifelter Tf" ;)
Ich danke ganz herzlich für die Zahlreichen Antworten.

Ist es dann nicht gefährlich wenn bei einem Zug die LZB ausfällt bzw. ausgeschalten wird? Weil dann wird ja ein eigentlich Rot zeigendes Signal dunkelgeschaltet wo er dann ohne LZB nicht drüberfahren dürfte, es aber wohl tut wenn es abgeschalten ist.
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Beitrag von JeDi »

Muc_train @ 26 Oct 2014, 17:03 hat geschrieben: Weil dann wird ja ein eigentlich Rot zeigendes Signal dunkelgeschaltet wo er dann ohne LZB nicht drüberfahren dürfte, es aber wohl tut wenn es abgeschalten ist.
Warum sollte er? Signalgeführt fährt man ja auch sonst nicht über ein dunkles Signal, unabhängig davon, ob das Fahrzeug zufällig LZB hat oder nicht.
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Beitrag von uferlos »

Muc_train @ 26 Oct 2014, 17:03 hat geschrieben:
ET 423 @ 26 Oct 2014, 15:09 hat geschrieben: Diese "Rückversicherung" findet einmalig statt, nämlich dann, wenn das Fahrzeug in die LZB aufgenommen wird. Anschließend merkt der Streckenrechner beispielsweise nicht mehr, ob der Zug weiterhin in der LZB ist oder z.B. einen Übertragungsausfall hatte oder der Tf die LZB, aus welchen Gründen auch immer, selbsttätig abgeschaltet hat.
Darum kann es durchaus den Fall geben, daß ein nicht mehr LZB-geführter (sprich: ein signalgeführter) Zug auf ein dunkelgeschaltetes Signal trifft ==> "verzweifelter Tf" ;)
Ich danke ganz herzlich für die Zahlreichen Antworten.

Ist es dann nicht gefährlich wenn bei einem Zug die LZB ausfällt bzw. ausgeschalten wird? Weil dann wird ja ein eigentlich Rot zeigendes Signal dunkelgeschaltet wo er dann ohne LZB nicht drüberfahren dürfte, es aber wohl tut wenn es abgeschalten ist.
das wird so nicht passieren... Probleme mit dunklen Signalen gibts eh nur im Teilblockmodus. Und sollte man dort einen Übertragungsausfall bekommen, hat der Tf entsprechende Regeln zu beachten. Der wird sich also Hüten an einem dunklen Signal einfach so vorbeizufahren. Außerdem verständigt man auch den FDL wenn man aus der LZB fällt, oder "ohne LZB" durch den Stamm fährt. Der FDL kann dann auch, falls nötig, die Signale von "dunkel" auf "hell" schalten

Edit: könnte ein Moderator das Thema vielleicht ausgliedern? Weil mit dem 420-Bestand in München hat die LZB nun wirklich nix zu tun. Danke ;)
mfg Daniel
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ET 423 @ 26 Oct 2014, 15:09 hat geschrieben: Diese "Rückversicherung" findet einmalig statt, nämlich dann, wenn das Fahrzeug in die LZB aufgenommen wird. Anschließend merkt der Streckenrechner beispielsweise nicht mehr, ob der Zug weiterhin in der LZB ist oder z.B. einen Übertragungsausfall hatte oder der Tf die LZB, aus welchen Gründen auch immer, selbsttätig abgeschaltet hat.
Darum kann es durchaus den Fall geben, daß ein nicht mehr LZB-geführter (sprich: ein signalgeführter) Zug auf ein dunkelgeschaltetes Signal trifft ==> "verzweifelter Tf" ;)
Jein. Die "Rückversicherung" muss immer dann stattfinden, wenn das Fahrzeuggerät im Ganzblockmodus ist. Hintergrund ist das Verhalten im Fall eines Übertragungsausfalles - im Ganzblockmodus ist keine Zwangsbremsung bis zum Stillstand nötig, im Teilblockmodus dagegen erfolgt eine Zwangsbremsung bis zum Stillstand, da man sich ja in einem besetzten Gleisabschnitt befinden kann.

Deswegen ist eben die Umschaltung in den Teilblockmodus Voraussetzung für die Dunkelschaltung. Kann natürlich sein, dass in der Stammstrecke die Rückschaltung in den Ganzblockmodus nicht vorkommt, weil man immer einen Zug kurz vor sich hat :-)

Der Anstoß der Dunkelschaltung erfolgt wiederum dann, wenn sich der Zug einem Signal nähert, das einen restriktiveren Begriff zeigt als die LZB zeigen müsste. Die Dunkelschaltung erfolgt dabei eben erst bei Annäherung (was auch immer das jeweils konkret bedeuten mag :-) ), damit nicht unnötig in den Teilblockmodus geschalten werden muss.
JeDi @ 26 Oct 2014, 17:27 hat geschrieben:Warum sollte er? Signalgeführt fährt man ja auch sonst nicht über ein dunkles Signal, unabhängig davon, ob das Fahrzeug zufällig LZB hat oder nicht.
Soweit die Theorie, in der Praxis ist ein dunkles Signal halt viel schlechter zu sehen. Ist jetzt im Spezialfall Stammstrecke wohl nicht so wild, da dürften die Tfs genau wissen wo die Signale stehen, aber Dunkelschaltung gibts ja auch an vielen anderen Strecken, wo die Streckenkunde vielleicht nicht so gut ist.
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Muc_train @ 26 Oct 2014, 17:03 hat geschrieben: Ist es dann nicht gefährlich wenn bei einem Zug die LZB ausfällt bzw. ausgeschalten wird? Weil dann wird ja ein eigentlich Rot zeigendes Signal dunkelgeschaltet wo er dann ohne LZB nicht drüberfahren dürfte, es aber wohl tut wenn es abgeschalten ist.
Jein. Über ein dunkles Signal wird nicht gefahren, das gibt eine Zwangsbremsung außerdem sollte der Lokführer, falls noch möglich, eh davor stehenbleiben

Zugegebenerweise können zwei Züge in einem "Signal-" Blockabschnitt sein, wenn beim hinteren Zug die LZB erst ausgestiegen ist als der schon am Signal vorbei war. Der hintere hat dafür dann aber auch schon eine Zwangsbremsung oder sonstige zum stillstand führende Gründe kassiert und als die LZB noch aktiv war war ja noch sichergestellt dass der hintere Zug nicht dem vorderen hineinfährt. Die Weiterfahrt ist dann im Teilblockmodus auch etwas komplizierter als nur Hebel vor und weiter geht's :)
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