Bahnstrecke München-Lindau wird elektrifiziert

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

ralf.wiedenmann @ 3 Feb 2015, 18:07 hat geschrieben: SBB zu Rollmaterial nach Elektrifizierung: "Die SBB hält sich nach wie vor beide Varianten, den Einsatz von ETR 610 wie auch FV-Dosto [Twindexx], für die Strecke Zürich – München offen. Mit beiden Fahrzeugen kann die gewünschte Fahrzeit erzielt werden. Der Zulassungsprozess für den ETR 610 in Deutschland ist sehr weit fortgeschritten. Am Rande bemerkt: Der ETR 610 fährt – wie alle Neigezüge – immer mit eingeschalteter Neigetechnik, auch dann, wenn er nicht bogenschnell fährt. Ob der Zug neigt oder nicht, hat auf die Gleiskräfte nur einen marginalen Einfluss, die Gleiskräfte werden durch die Geschwindigkeit (und die Zugsmasse) bestimmt." Stimmt das mit der immer eingeschalteten Neigetechnik? Ich glaube, ich hab schon oft was von ausgeschalteter NT gelesen.
Was ist die Quelle, hast Du selbst angefragt?

Klingt auf alle Fälle gut ... würde mich freuen, wenn es der ETR610 nach Deutschland schaffen würde, egal ob auf Gäu- oder Allgäubahn :)

Ja "NT ausgeschaltet" wird Laien-Sprache für nicht bogenschnell sein. Die Hintergründe kennt doch so gut wie kein normaler Zeitungsfritze.

Es läuft nicht, ergo muss es ausgeschaltet sein, ist doch logisch :D

Wobei ich mich frage, was z.B: bei den VT605 ist ... da wollte die DB die NT ja sogar ausbauen. Bin mal damit gefahren, von ner Komfortneigung hab ich nichts gemerkt. Die scheint dann also doch deaktiviert zu sein.
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Beitrag von Rev »

In Deutschland neigt sich seit Jahren nichts mehr was ICE im Namen hat.

Sowohl TD als auch T könnten sich ohne Probleme Komfortneigen wenn die Achsen nicht wären.
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Beitrag von JeDi »

Rev @ 3 Feb 2015, 22:55 hat geschrieben: In Deutschland neigt sich seit Jahren nichts mehr was ICE im Namen hat.

Sowohl TD als auch T könnten sich ohne Probleme Komfortneigen wenn die Achsen nicht wären.
Sowohl T als auch TD fahren mit aktivierter Komfortneigung! Der TD dürfte sogar bogenschnell fahren!
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Metropolenbahner @ 3 Feb 2015, 22:43 hat geschrieben:Was ist die Quelle, hast Du selbst angefragt?
Ja

Die Chancen stehen meiner Meinung nach gut. Denn 2019 werden die ETR 610 am Gotthard abgelöst von Zügen von Stadler Rail, genau ein bis zwei Jahre vor Inbetriebnahme der Elektrifizierung: http://www.sbb.ch/sbb-konzern/medien/medie...5-1-3001_1.html
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Beitrag von 218 466-1 »

ralf.wiedenmann @ 3 Feb 2015, 22:58 hat geschrieben:Die Chancen stehen meiner Meinung nach gut. Denn 2019 werden die ETR 610 am Gotthard abgelöst
Wird trotzdem an der Zulassung für Deutschland scheitern. "Weit fortgeschritten" heißt gar nichts.
JeDi @ 3 Feb 2015, 22:57 hat geschrieben:Sowohl T als auch TD fahren mit aktivierter Komfortneigung! Der TD dürfte sogar bogenschnell fahren!
Aber nicht auf DER Strecke vor dem Ausbau (war ja schonmal so) und mit Strom nach dem Ausbau wären die 605 ebenso unsinnig.
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

ralf.wiedenmann @ 3 Feb 2015, 22:58 hat geschrieben: Ja

Die Chancen stehen meiner Meinung nach gut. Denn 2019 werden die ETR 610 am Gotthard abgelöst von Zügen von Stadler Rail, genau ein bis zwei Jahre vor Inbetriebnahme der Elektrifizierung: http://www.sbb.ch/sbb-konzern/medien/medie...5-1-3001_1.html
Ok Danke,

so auskunftsfreudig sind die?
Hast Du zufällig mal gefragt, ob sie auch eine Verlängerung auf der Gäu über die Murrbahn nach Nürnberg interessierte?
Da gäbs mit geeignetem Fahrplan ab 2018 ja Sprinteranschluss nach Berlin. Könnte für die Schweizer schon interessant sein. Wär dann aber extrem übelst, wenn die SBB in der Zeit dann einen Anschluss erwägte, dann aber am fehlenden NT-Ausbau scheitern würde.

Die Strecke ist von BaWü auch schon für Urzeiten für den NT-Ausbau vorgeschlagen, aber das fiel letztes Jahr schon durch die Vorauswahl des BVWP2015. Vermutlich mit der Begründung, dass die DB sowieso keine NT-Züge hat und NT faktisch tot ist.

Zur Allgäubahn: Na warte wirs mal ab. Gegen den ETR610 spricht wohl, dass die SBB gerade 3 Twindexx geschenkt bekam, dessen höhere Kapazität man im schweizer Teil gut gebrauchen kann und die volle NT auf der eingleisigen Strecke wg. den Zugkreuzungen keinen Vorteil rausfahren kann. Vielleicht wär irgendwo im Allgäu ein Zusatzhalt drin, aber das wär der SBB vermutlich eher egal und kein Grund den Pendolino auszupacken ^^

Aber erstmal muss auch auf die bogenschnellen Zulassung des Twindexx gewartet werden, der verletzt die aktuell gültigen Achslasten für bogenschnellen Betrieb definitiv.
Solange da nichts geändert ist, bliebe der ETR610 die einzige Option.

Auf der Gäu ist es übrigens ähnlich, ohne Doppelspurabschnitte bringt NT dort auch nichts. D.h. die obige Option Murrtal ist sowieso nur sekundär. Die stellt sich erst gar nicht, solange die das mit der Gäu nicht gebacken bekommen. Aber naja, man wird ja noch von nem flexiblen BVWP (z.B. NT-Ausbau auf Abruf innerhalb von ~2 Jahren, wenn ein EVU den NT-Betrieb für x-Jahre garantiert) träumen dürfen ...

@218 466-1:
Na so pessimitisch wär ich an Deiner Stelle nicht. Die doktorn da jetzt lange genug rum. Die erste Serie hat wg. der Achslast eines Wagens die Stange gerissen, aber die 2. Serie ist jetzt verbessert und leichter.
Die SBB hat die Züge auch mit der vollen Deutschlandzulassung bestellt, d.h. Alstom muss die liefern, oder ansonsten ebenfalls Vertragsstrafe zahlen. Die Motivation dürfte also groß sein ;)

Noch zum VT605:
Das mit der Komfortneigung weiss ich schon, aber gemerkt hat ich da wie besagt nichts. Dabei kam ich gerade aus nem X2000, der wackelte im Gegensatz schön ^^
Aber ich will es nicht ausschließen, dass die Komfortneigung im 605 komfortabler arbeitet. Vielleicht auch dezenter, der 605 fährt ja auch keine 200.
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Beitrag von DumbShitAward »

Metropolenbahner @ 4 Feb 2015, 09:13 hat geschrieben: Zur Allgäubahn: Na warte wirs mal ab. Gegen den ETR610 spricht wohl, dass die SBB gerade 3 Twindexx geschenkt bekam, dessen höhere Kapazität man im schweizer Teil gut gebrauchen kann und die volle NT auf der eingleisigen Strecke wg. den Zugkreuzungen keinen Vorteil rausfahren kann. Vielleicht wär irgendwo im Allgäu ein Zusatzhalt drin, aber das wär der SBB vermutlich eher egal und kein Grund den Pendolino auszupacken ^^
Das ist eben die Frage: es ist sicherlich richtig, dass ein echter bogenschneller Triebwagen aufgrund der eingleisigen Streckenführung nicht das liefert, wozu er theoretisch in der Lage wäre, aber ich glaube vielmehr, dass der Twindexx selbst das nicht schafft - oder aber natürlich man befürchtet, dass man das Ding nicht zugelassen bekommt (bzw. nicht mit Torkelei).

Ich befürchte folgendes: um die Zeit auf die angeplanten 3 Stunden zu drücken, muss von (derzeit) 4.11h eine ganze Menge passieren. Auf Schweizer Seite ist bei aktueller Bahnpolitik nicht viel zu holen, ein paar Minuten vielleicht. Lindau-Reutin incl. Entfall des Lokwechsels schlägt mit gut 10 Minuten Ersparnis ein (5-6 Minuten weniger Standzeit, ca. 4-5 Minuten Ersparnis durch das Gewurschtel Aeschach-Seedamm-Einfahrt Kopfbahnhof-Seedamm-Reutin). Ergo muss auf der Allgäubahn etwas weniger als eine Stunde rausgefahren werden. Veranschlagen wir einen Elektrifizierungsbonus von 15% und berücksichtigen wir die höhere Vmax auf einzelnen Abschnitten kommen wir irgendwo in einen Bereich von etwas über 25 Minuten (grob überschlagen). Das heißt, "nur" durch Streckenverbesserungen und NeiTech-light muss fast eine halbe Stunde her. Das ist schon mit echter NeiTech sportlich, der VT612 mit echter NeiTech fährt dem Alex auf dem Abschnitt Buchloe - Kempten - Lindau auch nur eine knappe Viertelstunde davon (und ist definitiv sprintstärker und läuft auch 160 Sachen).

Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass die WaKo genügend Zeitgewinn im Vergleich zu konventionellen Zügen bringt, dass dieser Fahrplan stabil zu halten ist. Mit echter Neigetechnik bei entsprechendem Ausbau, ja, aber auch Stadler kocht nur mit Wasser. Bombardier, Alstom, Fiat und Co bauen Züge mit aktiver Neigetechnik und Stadler kommt "einfach so" her und stellt einen Zug auf die Schienen, der ähnliche Leistungen bringt, aber keine Infrastruktur benötigt? Fällt mir schwer zu glauben.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Naseweis »

DumbShitAward @ 4 Feb 2015, 18:27 hat geschrieben:um die Zeit auf die angeplanten 3 Stunden zu drücken (...)
Leicht unter 03:30 h ist angepeilt:
Zürich(30) - Winterthur(00) - St.Gallen(30) - Bregenz(00) - Lindau(10/50) - Memmingen(00) - Buchloe(25/35) - München(00)

Lindaus Durchgangs-Festland-Halt (quasi Abschnitt Lindau-Bregenz) bringt rund 10 min, Einsparung ~ 50 %.
Die Zeit in der Schweiz (Zürich-Bregenz) soll von 01:37 h auf 01:27 h sinken, 10 min, Einsparung 11,5 %.
Die Zeit in Deutschland (Lindau-München) soll von 02:15 h auf 01:50 h sinken, 25 min, Einsparung 23 %.
Zusammen 45 min schneller von (je aufgerundet) 04:15 h auf 03:30 h.

Ein Teil der Zeitersparnis soll von der Wackeltechnik kommen. Vor allem aber wird ein Elektro-Flitzer deutlich besser beschleunigen als die alte, rote Möhre.
Auch in der Schweiz soll die Wackeltechnik zum Einsatz kommen und Zeit sparen, schließlich will man bis St.Gallen in unter 60 min fahren, bis Bregenz unter 90 min.

Gruß, naseweiß
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Beitrag von P-fan »

Wobei Ankunft und Abfahrt gleichzeitig zur vollen Stunde in München dem Vernehmen nach problematisch sein soll, da dann zwei Gleise benötigt werden.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

P-fan @ 4 Feb 2015, 20:05 hat geschrieben:Wobei Ankunft und Abfahrt gleichzeitig zur vollen Stunde in München dem Vernehmen nach problematisch sein soll, da dann zwei Gleise benötigt werden.
Soll ja unbedingt vermieden werden. Entweder mit Kurzwende an '55 / ab'05 oder mit Begegnung "draussen" an '03 / ab '58. Bei letzterem würde es mit der lt. Vertrag zulässigen Maximalfahrzeit München - Grenze D/A 1:50 h jedoch kritisch werden.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Kurzwende scheidet aus. Viel zu anfällig für Verspätungen. EC fährt nur alle 2h. Wenn er das Gleis nicht 1h lang blockieren darf wird er irgendwo abgestellt. Derzeit hat der EC von 11:28 bis 12:33 in München Aufenthalt. Laut Fahrplan kommt er auf Gleis 21 an und fährt auch wieder von Gleis 21 ab. Blockiert der Zug wirklich so lange Gleis 21? Nächster Zug aus Zürich kommt um 13:28 Geis 21 an, fährt 16:33 wieder ab. Sicher blockiert der nicht 3h lang Gleis 21. Um 17:28 kommt ein EC aus Zürich auf Gleis 23 an, fährt um 18:33 vom gleichen Gleis wieder ab
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Beitrag von Rev »

1. Warum sollte die kurzwende als option ausfallen? Schön ist sie nicht aber wird bei anderen Zügen auch ICE's durchaus ähnlich betrieben ...
2. die jetzigen EC Züge kann man nicht Vergleich da das keine Wendezüge sind also wagen raus 2*218 raus und das ganze wieder in umgekehrte Reihe rein. Mit andern Worten das zeug muss so oder so ins Vorfeld... Also wird der EC um 12 irgendwas um die 20 Minuten vor Abfahrt bereitgestellt werden ...
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Kurzwende bei einem Zug mit 3:30 Fahrzeit. Dann darf man sich über ständige Verspätungen nicht wundern. Statt dem Lokwechsel in Lindau wäre neu die Kurzwende in München die Ursache. Werden die Züge bis Genf durchgebunden, ergibt sich eine Fahrzeit von 6:15h. Hinzu kommt noch das Nadelör zwischen Pasing und Geltendorf. Und ab Buchloe eingleisige Strecke ....
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Beitrag von P-fan »

218 466-1 @ 4 Feb 2015, 21:05 hat geschrieben: Soll ja unbedingt vermieden werden. Entweder mit Kurzwende an '55 / ab'05 oder mit Begegnung "draussen" an '03 / ab '58. Bei letzterem würde es mit der lt. Vertrag zulässigen Maximalfahrzeit München - Grenze D/A 1:50 h jedoch kritisch werden.
Bis Dezember 2005 gab es das schon mal, Abfahrt München 13.53 Uhr von Gleis 26 nach Zürich und Ankunft 14.01 Uhr von Zürich auf dem selben Gleis.
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Kurzwende kann man völlig vergessen. Denn dann dürfte man von Memmingen nach München nur 54 min benötigen.
- Memmingen (Zugkreuzung 00') ab 01' ---54'--- an 55' München(Kurzwende) ab 05' ---54'--- an 59' Memmingen (Zugkreuzung 00')

Abzüglich 3 min für Buchloe wären das 51 min, auf den 114 km ein Schnitt von 134 km/h. Dafür müsste man schon durchgängig überall 160 km/h fahren können oder auf langen Abschnitten 200 km/h.

Mit Neigetechnik, also nicht Wako, wäre es möglich gewesen Bregenz-Memmingen weiter unter 60 min zu fahren als für 00er-Kreuzungen nötig. Dann könnte man die 00er-Kreuzung der ECs von Memmingen nach Osten verschieben. Dann müsste aber die Strecke östlich Memmingen, also z.B. bis Sontheim (= rund 6 min Fahrzeit), zweigleisig ausgebaut werden.

Gerade angesichts der Mischverkehrsproblematik auf Buchenau-Pasing wird es im Zweifelsfall sowieso auf den langsameren Fahrplan hinlaufen und ein Gleis in München reichen.
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Beitrag von guru61 »

ralf.wiedenmann @ 5 Feb 2015, 04:16 hat geschrieben: Kurzwende bei einem Zug mit 3:30 Fahrzeit. Dann darf man sich über ständige Verspätungen nicht wundern. Statt dem Lokwechsel in Lindau wäre neu die Kurzwende in München die Ursache. Werden die Züge bis Genf durchgebunden, ergibt sich eine Fahrzeit von 6:15h. Hinzu kommt noch das Nadelör zwischen Pasing und Geltendorf. Und ab Buchloe eingleisige Strecke ....

Hallo
Da bin ich sicher, dass mit der Durchbindung nach Genf, noch nicht das letzte Wort geschrieben ist.
Auf der Ost-West Transversale müssen aus Kapazitätsgründen zwingend Doppelstöcker verkehren. Daher scheidet der 610 schon mal aus.
Dir Krux ist aber, dass in St.Gallen die Züge in einem kurzen Zeitfenster vereinigt werden müssen. Hier ist eine sehr gute Betriebsqualität vonnöten: Heute haben die Züge in Genf Flughafen lediglich 9 Minuten Wendezeit. Das lässt höchstens eine Verspätung im niedrigen einstelligen Minutenbereich zu.
Die Option mit einer Komposition zu fahren, bringst etwa ab Winterthur Stehfahrgäste.
Somit bleibt nur die Option Dispozug in St. Gallen St. Fiden und den Münchner brechen, wenn er zu spät ist. Denn zwischen Winterthur und Effretikon ist die Linie jetzt schon so dicht belegt, dass man am Blockstellen kürzen ist, für eine 2 Minuten Zugfolge. Separatläufer sind dann nur schwer reinzukriegen.
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Beitrag von JeDi »

ralf.wiedenmann @ 5 Feb 2015, 04:16 hat geschrieben: Kurzwende bei einem Zug mit 3:30 Fahrzeit.
Damit kennen die Schweizer sich ja aus.
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Beitrag von 218 466-1 »

Naseweis @ 5 Feb 2015, 09:32 hat geschrieben:Kurzwende kann man völlig vergessen. Denn dann dürfte man von Memmingen nach München nur 54 min benötigen.
- Memmingen (Zugkreuzung 00') ab 01' ---54'--- an 55' München(Kurzwende) ab 05' ---54'--- an 59' Memmingen (Zugkreuzung 00')

Abzüglich 3 min für Buchloe wären das 51 min, auf den 114 km ein Schnitt von 134 km/h. Dafür müsste man schon durchgängig überall 160 km/h fahren können oder auf langen Abschnitten 200 km/h.
Mit Expresstrasse ginge das evtl. so gerade noch, aber Reserve = Null.
München - Buchloe bis Pasing über AU/LI/DO (allein das bringt schon 3 Min.) und dann mit 160 km/h und freier Trasse wäre heuer bereits bei ca. 32 Minuten. Das war 1997 für die mögliche Umstellung auf BR 210.4 und vorgezogenem Ausbau für 160 km/h (der dann aber erst 2006 erfolgte) berechnet.
2 Min. Halt Buchloe + 27 Minuten bis Memmingen ergibt gesamt 61 Minuten ohne NT und mit Diesel.
Die fehlenden 7 Minuten würde WAKO+Strom vlt. noch rausfahren.
Mit Neigetechnik, also nicht Wako, wäre es möglich gewesen Bregenz-Memmingen weiter unter 60 min zu fahren als für 00er-Kreuzungen nötig. Dann könnte man die 00er-Kreuzung der ECs von Memmingen nach Osten verschieben. Dann müsste aber die Strecke östlich Memmingen, also z.B. bis Sontheim (= rund 6 min Fahrzeit), zweigleisig ausgebaut werden.
Es gibt eine Kreuzungsmöglichkeit auch in Ungerhausen, nur 4 Min. Fahrzeit von/nach Memmingen.
Gerade angesichts der Mischverkehrsproblematik auf Buchenau-Pasing wird es im Zweifelsfall sowieso auf den langsameren Fahrplan hinlaufen und ein Gleis in München reichen.
Aber 1,50h bis Grenze D/A darf halt nicht überschritten werden.
Bei Ankunft '03 und Abfahrt '58 in München bleibt nur noch ca. 45 Minuten für Memmingen - Grenze D/A inkl. Halt in Lindau-Reutin übrig...
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Beitrag von TramBahnFreak »

Zumindest der mittägliche EC steht seine Wendezeit normalerweise vollständig am Bahnsteig ab.
Vorne kuppeln die beiden 218er ab und fahren noch nen Meter bis zum Prellbock, draußen kuppeln zwei andere 218er drauf und ziehen den Zug dann nach ner knappen Stunde raus. Erst dann sind die beiden 218er am Prellbock "frei"...
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

guru61 @ 5 Feb 2015, 16:05 hat geschrieben: Hallo
Da bin ich sicher, dass mit der Durchbindung nach Genf, noch nicht das letzte Wort geschrieben ist.
Auf der Ost-West Transversale müssen aus Kapazitätsgründen zwingend Doppelstöcker verkehren. Daher scheidet der 610 schon mal aus.
Dir Krux ist aber, dass in St.Gallen die Züge in einem kurzen Zeitfenster vereinigt werden müssen. Hier ist eine sehr gute Betriebsqualität vonnöten: Heute haben die Züge in Genf Flughafen lediglich 9 Minuten Wendezeit. Das lässt höchstens eine Verspätung im niedrigen einstelligen Minutenbereich zu.
Die Option mit einer Komposition zu fahren, bringst etwa ab Winterthur Stehfahrgäste.
Somit bleibt nur die Option Dispozug in St. Gallen St. Fiden und den Münchner brechen, wenn er zu spät ist. Denn zwischen Winterthur und Effretikon ist die Linie jetzt schon so dicht belegt, dass man am Blockstellen kürzen ist, für eine 2 Minuten Zugfolge. Separatläufer sind dann nur schwer reinzukriegen.
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So ein Blödsinn: Man kann ja in St. Gallen eine ETR 610-Komposition ankuppeln. Bisher fahren die Züge nach St. Gallen auch nicht als Doppelstöcker. Wenn ein Zug zu viel Verspätung hat, wird in der Schweiz eben ein Dispo-Zug eingesetzt.
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Beitrag von JeDi »

ralf.wiedenmann @ 5 Feb 2015, 17:26 hat geschrieben: So ein Blödsinn: Man kann ja in St. Gallen eine ETR 610-Komposition ankuppeln. Bisher fahren die Züge nach St. Gallen auch nicht als Doppelstöcker.
Sollten sie aber hinter Zürich dann schon...
Wenn ein Zug zu viel Verspätung hat, wird in der Schweiz eben ein Dispo-Zug eingesetzt.
In St. Gallen haben die SBB keinen Dispozug.
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Beitrag von 143 »

JeDi @ 5 Feb 2015, 17:27 hat geschrieben:
In St. Gallen haben die SBB keinen Dispozug.
Hab ich andere Erfahrungen gemacht....
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Beitrag von Metropolenbahner »

ralf.wiedenmann @ 3 Feb 2015, 22:58 hat geschrieben: Ja

Die Chancen stehen meiner Meinung nach gut. Denn 2019 werden die ETR 610 am Gotthard abgelöst von Zügen von Stadler Rail, genau ein bis zwei Jahre vor Inbetriebnahme der Elektrifizierung: http://www.sbb.ch/sbb-konzern/medien/medie...5-1-3001_1.html
Hihi,

hab jetzt auch angefragt, der Herr ist bis Ende des Monats im Urlaub ... dann eben die Dame. Mal schauen ob was kommt. Hab noch gesehen, dass beim S21-Stresstest ein ICE Zürich-Nürnberg mit NT eingeplant war. Die Fahrzeiten mit NT lägen bei attraktiven unter 2 Stunden (wobei ich nicht weiss, ob da schon die Nürnberger S-Bahn eingeplant war).

Naja warten wirs mal ab.. vielen Dank für den Tipp

MB
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guru61
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Beitrag von guru61 »


So ein Blödsinn: Man kann ja in St. Gallen eine ETR 610-Komposition ankuppeln. Bisher fahren die Züge nach St. Gallen auch nicht als Doppelstöcker. Wenn ein Zug zu viel Verspätung hat, wird in der Schweiz eben ein Dispo-Zug eingesetzt.
Hallo
Vielleicht solltst du mal ein Stunde in St, Gallen verbringen:
..:53 -..:11 IC St. Gallen Genf Flughafen.

Guggsch mal unter reisezüge.ch als Beispiel Zugnummer 725.

Im übrigen kann ich Dir bestätigen dass seit 1997 Doppelstöcker St. Gallen anfahren:
versemmeltes Bild zwar aus den Anfangszeiten meiner Digitalfotografie (sch... Auslöseverzögerung!)
Bild
IC Genf - St. Gallen bei Sirnach am 12. August 2001

Oder hier, mit Gossau im Hintergrund:
Bild

10. September 2010

Wie willst du nun mit eine 610er an einer Wako Komp. kuppeln? Selbst wenn es mechanisch die gleichen Kupplungen sind, das stellt sich immer noch die Frage, ob Zugbus, Wendezugsteuerung und andere Komponenten kompatibel sind. Ob dann die Dinger auch traktionstechnisch zusammanarbeiten können, anhand der verschiedenen Leistungen nicht so einfach, ist nochmals eine andere Frage.

Die Stadorte der Dispozüge sind:
3 Stück Zürich ( FV, Pendolino, ZVV)
1 St. Gallen (SOB)
1 Olten
2 Bern (BLS und FV)
1 Lausanne
1 Genf
1 Basel
1 Luzern

Dabei fällt auf, das der Dispozug SG, für St. Gallen von der SOB, Südostbahn ist. Und der steht in Herisau und besteht aus Wagenmaterial des ehemaligen Voralpenexpress:

Bild

Bild

Weder ETCS2 tauglich, noch NBS tauglich, noch von der HG tauglich, noch von der Kapazität her brauchbar.

Gruss Guru

Für den Administrator: Es sind alles Bilder von mir, von mir aufgenommen und meine Rechte drauf. Ich gebe hiermit mein Einverständnis, sie hier zu präsentieren.

Gut möglich, aber 1024 Bildpunkte in der Breite sind nur im Bilderbereich zugelassen, ansonsten maximal 800. Und da auch der von Flickr geforderte "Backlink" fehlte, konnte ich sie nur durch Linkänderung auf 500 Pixel Breite bringen.
http://www.flickr.com
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Beitrag von guru61 »

143 @ 5 Feb 2015, 19:57 hat geschrieben:
JeDi @ 5 Feb 2015, 17:27 hat geschrieben:
In St. Gallen haben die SBB keinen Dispozug.
Hab ich andere Erfahrungen gemacht....
Dann kam der von Zürich. In St. Gallen bzw Herisau hat lediglich die SOB einen Dispozug. Googlesch mal unter AB FDV SBB und dann nach Dispo suchen.
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corsa636
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Beitrag von corsa636 »

@guru61: Was ist das für eine Lok (Baureihe) der SOB auf dem Letzten Bild?

Generell, wäre es nicht sinnvoller anstelle der eingleisigen Strecke über Memmingen, die zweigleisige Strecke nach Kempten zu elektrifizieren. Ab Kempfen dann einen NBS "luftlinie bzw. an der B12 entlang nach Hergatz/ Maria-Thann bauen.

Aktuell brauchen die Züge von Hergatz nach Kempten :51 bzw. 1:00, ich denke mit einer NBS für 160 - 200km/h (189??) könnte man hier eine halbe Stunde einsparen.

Vorteile dieser Streckenführung wären:

- Komplett 2 gleisiger Streckenverlauf, dadurch vielfach höhere Streckenkapazität (Vorteilhaft insofern die Kapazität benötigt wird; Stichwort Güterverkehr??)
- Durch NBS (ein bisschen?) schneller als über Kissleg
- Irgendwo muss es so einen engen Tunnel geben (Oberstaufen??), dieser wird durch die NBS umfahren
- Die Strecke ist soweit ich weis für Neigetechnik ausgerüstet, hier liegt also zusätzliches Fahrzeitpotential.

Wie seht Ihr das ganze?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich denke es gibt in Deutschland so viele andere NBS für die kein Geld da ist, dass niemand soviel Geld für eine doch recht periphere Strecke ausgeben wird.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Lindau-Memmingen-München ist im BVWP 2015 (als Bezugsfall) aufgenommen, die Planfeststellungsverfahren werden demnächst beim EBA eingereicht und das Projekt ist im Bundeshaushalt 2015 für die Folgejahre vorgemerkt. Man kann jetzt sicher nicht alles von vorne aufrollen und statt die Memminger Strecke jene über Kempten elektrifizieren.
Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

corsa636 @ 8 Feb 2015, 11:43 hat geschrieben: Generell, wäre es nicht sinnvoller anstelle der eingleisigen Strecke über Memmingen, die zweigleisige Strecke nach Kempten zu elektrifizieren. Ab Kempfen dann einen NBS "luftlinie bzw. an der B12 entlang nach Hergatz/ Maria-Thann bauen.
Das scheiter schlicht daran, dass die SBB die Memminger Strecke will, da sie kürzer ist.
Und nur dafür zahlt die SBB, nicht für die Kempner Strecke.

Anders gesagt: Ohne die SBB würde überhaupt nichts gebaut werden.
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

Ohne Ausbau der S4-West wird nach der Elektrifizierung 2020 kein einziger Nahverkehrszug zusätzlich verkehren. Für einen über 300 Mio Euro teuren Ausbau ein Armutszeugnis. Die Gemeinden dürfen bei der Modernisierung von Bahnübergängen, Brücken und Unterführung mitfinanzieren, aber bekommen nicht einmal die Brosamen von der Elektrifizierung über ein verbessertes Nahverkehrsangebot ab. In den vergangen Tagen startete ich deshalb eine Briefaktion an MdBs, MdLs, Bürgermeister und Landräte entlang der Stecke. Werden Sie aus dem Dornröschenschlaf erweckt?

Hier mein Schreiben:
"Derzeit laufen die Planungen der Elektrifizierung der Bahnstrecke München-Lindau auf Hochtouren, in diesem Jahr wird die Planfeststellung eingeleitet, 2017 ist mit Baurecht zu rechnen und 2020 wird die elektrifizierte Strecke in Betrieb gehen. Zwar ermöglicht die rund 300 Millionen Euro teure Elektrifizierung schnellere und doppelt so viele Fernverkehrszüge München-Zürich, aber wegen des Nadelöhrs zwischen München und Geltendorf wird kein einziger zusätzlicher Nahverkehrszug verkehren. Zwar wurde der Ausbau dieser Strecke vom Landtag einstimmig gefordert, doch passiert ist nichts. Die Staatsregierung hat den Ausbau Pasing- Buchenau 2013 als Fern- und 2014 als Nahverkehrsprojekt beim Bund angemeldet, aber die Planung kommt nur schleppend voran, und die Finanzierung ist alles andere als gesichert. Ich bitte daher die Politiker entlang den Bahnstrecken München-Allgäu sich bei Staats- und Bundesregierung vehement dafür einzusetzen, dass das Nadelöhr München-Geltendorf bis zur Einweihung der Elektrifizierung 2020 beseitigt wird.

Vor fast drei Jahren liess ich ausgewählten Lokalpolitikern entlang den Bahnstrecken ins Allgäu ein Schreiben zukommen, in dem ich eindringlich davor warnte, dass es ohne einen Ausbau der 34 Kilometer langen zweigleisigen Mischverkehrstrecke zwischen Pasing und Geltendorf (S4 West) zu Fahrplanchaos nicht nur bei der S-Bahn, sondern auch im Regional- und Fernverkehr kommen würde. Das Schreiben habe ich beigelegt. Sehr erfreut war ich, dass mein Schreiben fast wortwörtlich in einem Landtagsantrag von 2012 übernommen wurde und vom Landtagsplenum einstimmig verabschiedet wurde. Leider gaben sich die Landtagsabgeordneten mit der lapidaren Antwort der Staatsregierung zufrieden, die Deutsche Bahn plane das Fernverkehrsangebot ohne einen Ausbau im S-Bahnbereich. Was diese Antwort bedeutet, hat Harald Strassner von DB Netze im Oktober 2014 klar gemacht (Süddeutsche Zeitung, 2.10.2014): Die Anzahl der Regionalzüge bliebe nach der Elektrifizierung unverändert. Strassner räumte ein, dass es bitter sei, die Kapazitäten, die die Elektrifizierung für den Regionalverkehr ins Allgäu schafft, nicht nutzen zu können.

Wie gross das Potenzial für eine Ausdehnung des Regionalverkehrs auf der Strecke München-Allgäu ist, wurde im Rahmen der vorzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zur Elektrifizierung München-Lindau publik gemacht (Prognose Zugzahlen). Heute verkehren zwischen Geltendorf und Kaufering 75 Züge des Nahverkehrs, nach Elektrifizierung (und Streckenausbau Pasing-Buchenau bzw. Eichenau) sollen es 134 sein, also 80% mehr.

Die Politiker entlang den Bahnstrecken ins Allgäu müssen sich deshalb unbedingt für den Streckenausbau Pasing-Eichenau stark machen. Bis Herbst 2015 wird der Gesamtplanentwurf des Bundesverkehrswegeplans 2015 erarbeitet. Bereits im Vorfeld sollen die Volksvertreter bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt – in seinem Wahlkreis Weilheim liegen die betroffenen Bahnhöfe Geltendorf und Kaufering – vorstellig werden, um auf diese Synergien zwischen dem von Bayern angemeldeten Projekt S4 West und der Elektrifizierung Lindau-München hinzuweisen. Da der Streckenausbau eine Mischverkehrsstrecke betrifft, sollten die Politiker auch bei der Staatsregierung vorstellig werden. Zwar hat der Staatsminister des Inneren, Joachim Herrmann, im Mai 2015 verkündet, er wolle den 3-gleisigen Ausbau Pasing-Eichenau rasch vorantreiben. Seither wurde jedoch nichts mehr von diesem Projekt gehört. Das Projekt wurde im Herbst letzten Jahres zum Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz beim Bund angemeldet, aber dies garantiert noch lange nicht dessen Finanzierung. Von einer vorzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung geschweige denn einer Einleitung der Planfeststellung ist weit und breit nichts zu hören. Auf einer Liste der dem Innenministerium unterstellten Bayerischen Eisenbahngesellschaft zur Infrastrukturplanung Bahnknoten München ist der Ausbau der S4 West nicht einmal erwähnt. Dies lässt die Befürchtung aufkommen, dass der S4-Ausbau bei der Staatsregierung keine hohe Priorität geniesst.

Auffallend ist auch, dass sowohl das Gutachten zu Bewertung der Elektrifizierung von 2006 als auch das Gutachten zur Gutachten zu Bewertung des viergleisigen Ausbaus Pasing-Eichenau von 2012 von einer viel zu niedrigen Ausdehnung des Nahverkehrs ausgehen. So geht das Elektrifizierungsgutachten nur von 54 Nahverkehrszügen (27 pro Richtung) zwischen Geltendorf und Buchloe aus (siehe Seite 10), jene zur S4 West nur von 110 Zügen (55 pro Richtung) aus. Gemäss Harald Strassner von DB Netze werden jedoch 2025, unter der Annahme, dass beide Projekte verwirklicht werden, 134 Züge verkehren. Damit ist davon auszugehen, dass beide Projekte isoliert betrachtet wurden, und die Synergieeffekte unberücksichtigt blieben. Beide Gutachten haben daher den Nutzen der jeweiligen Ausbaumassnahmen systematisch unterschätzt.
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