Doch, genau so würde es in etwa sein, wenn man Busse aufgrund ihres Gewichts (mindestens 12t zulässiges Gesamtgewicht) wie Lkw behandelt. Die andere, derzeit im Grunde angewendete Variante, sähe so aus, dass man sagt, ein Bus transportiert Personen, wird also bei der Maut wie ein Pkw behandelt. In dem Fall würde die Dobrindt-Maut erstmal ein, zwei Jahre bis nach der Wahl mit der Kfz-Steuer verrechnet, sofern der Bus in Deutschland angemeldet ist. Man kann aber davon ausgehen, dass die Verrechnung mit der Kfz-Steuer maximal zwei Jahre Bestand haben wird. Nicht wegen der EU, einfach weil im Entwurf wohl explizit drin stand, dass die nächste Regierung gucken kann, wie die Einnahmen sind (Anmerkung: Sie werden mies sein) und die Steuer-Verrechnung dann reduzieren oder abschaffen. Das mit den Ausländern war eh nur der Trick, den Stammtischen die Maut schmackhaft zu machen. Wenn sie dann mal da ist, kann man so ein Detail immer noch dezent ändern... Aber selbst dann würde sich der Preis eines Jahrespickerls kaum auf den Fahrpreis einer einzelnen Busfahrt niederschlagen.mapic @ 6 Apr 2015, 23:04 hat geschrieben:Keine Ahnung ob das jetzt realistisch ist, aber selbst wenn es zwei Euro mehr wären, ist das immer noch nicht viel.
Lkw-Maut und Trassenpreise stehen in keinem guten Verhältnis. Für einen modernen 40-Tonner (zwei 20ft-Container) mit Euro6 via A9, A3 und A7 sind es rund 100 Euro, also ca. 50 Euro pro Container. Für einen Güterzug München - Hamburg fällt ein Trassenpreis von etwa 3.300 Euro an. Um pro Container den selben Betrag für die Strecken-Infrastruktur zu zahlen, muss ich 66 20ft-Container auf'm Zug haben! Oder andersrum: Ein Zug mit weniger als 66 Containern zahlt mehr für die Infrastruktur als 33 große Lkw.
Bei Fernbussen ist das noch krasser: Eine Takt-Trasse im Fernverkehr München - Lindau liegt bei rund 940 Euro ohne Stationsgebühren. Bei ca. 500 Sitzplätzen im Zug sind das 1,88 Euro pro Platz, bei angenommenen 40% Auslastung muss man mit 4,70 Euro pro Ticket dafür kalkulieren. Der Fernbus würde wie erwähnt 25,50 Euro Maut zahlen ohne Gebühren für den ZOB. Beim 60-Sitzer haben wir 0,43 Euro pro Platz, bei 60% Auslastung müsste man mit 0,71 Euro pro Ticket für die die Maut kalkulieren. Damit der Zug auf konkurrenzfähige Trassenkosten pro Platz kommt, müsste man 2187 Sitzplätze im Zug haben. Das geht, wenn man 4,67 Garnituren der neuen Doppelstock-IC zusammenkuppelt. 40% Auslastung würde man dann aber nur schwer erreichen.

Will heißen: Selbst mit einer Busmaut, die deutlich höher wäre als die Lkw-Maut, wird die Bahninfrastruktur deutlich teurer sein als die Straße. Damit die Bahn ihre Leistung im Vergleich zum Fernbus günstig produzieren kann, muss sie an anderer Stelle Kostenvorteile generieren.