BEG-Qualitätsranking

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Südostbayer @ 24 Aug 2015, 23:09 hat geschrieben: Ketzerisch sei gefragt, ob es abgelesene Ansagen der Art "Das Team von ... begrüsst sie im Namen der ... ganz herzlich" und "Wir verabschieden uns im Namen des ... von den Fahrgästen die hier aus- und umsteigen" generell braucht, vor allem wenn's zu Anschlusszügen dann wiederum nur heißt "Beachten Sie die Ansagen auf den Bahnsteigen". Die Steigerung ist dann noch die atomatische Ansage zur herzlich-persönlichen Begrüßung.
Genau dann gibt es doch Punktabzüge, denn solche Durchsagen scheinen der BEG wichtig zu sein, selbst wenn sie viele Fahrgäste nerven.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
ropix
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Beitrag von ropix »

Funktionalität der Durchsagen: Nein, es besteht Umsteigemöglichkeit zum ÖPNV gibt eben keine volle Punktzahl.

Zur Verdeutlichung: Wir erwarten eine Durchsage: Dabei kann man zehn Punkte ins Negative und 10 Punkte ins Positive gehen:

Keine Durchsage: -10 Punkte. Durchsage ohne Inhalt: irgendwas zwischen -5 und 0. Durchsage mit Siemens-Inhalt (passt zwar zum Thema, bietet aber keinen Mehrwert): 0 Punkte. Und je informativer diese Durchsage dann ist desto besser wird's mit den Pluspunkten. Vor allem nachdem die BEG ja dreigeteilt bewertet und 1/3 davon Fahrgast ist dürfte die Durchsagequalität ordentlich reinhaun.

Und ganz ehrlich - automatisiertes "herzlich willkommen" mit Nervfaktor ist in der Fahrgastwertung dann schon ein ziemlicher Minuspunkt der wenn keine sinnvollen Infos drin sind auch nicht mehr durch direkt bewertete Pluspunkte korrigiert werden kann.

Aber ja, auch mir ist es durchaus wichtig vorgeführt zu bekommen dass die Lautsprecheranlage prinzipiell in Ordnung ist...
-
Urmel

Beitrag von Urmel »

DSG Speisewagen @ 25 Aug 2015, 19:16 hat geschrieben: Genau dann gibt es doch Punktabzüge, denn solche Durchsagen scheinen der BEG wichtig zu sein, selbst wenn sie viele Fahrgäste nerven.
Allgemein zum Bordservice, unabhängig von einzelnen Eisenbahnunternehmen:

Wenn Durchsagen prägnant und seriös sind - gerne.

Wenn ich aber schon "Team" immer nur höre, das erinnert mich an Menschen, die Geschäftsbriefe aufsetzen und mit der Anrede "Liebes XY Team" anfangen, anstatt "Sehr geehrte Damen und Herren". "Willkommen im Zug X nach Y, wir verkehren derzeit nach Fahrplan, bitte sprechen Sie uns bei weiteren Fragen direkt an", sowas höre ich hingegen gerne. Eine Begrüßung ist durchaus nicht nur eine Floskel, wenn sie etwas seriöser und prägnant formuliert ist, das ganze dann auch noch gut verständlich und nicht genuschelt und mit freundlichem Unterton, dann sind Fahrgäste auch nicht gehemmt, ZUBs tatsächlich anzusprechen (ganz anders, wenn die Durchsage nur so genervt hingenuschelt wird und die Fahrkartenkontrolle dann auch mit hängenden Mundwinkeln - und bloß keinem Wort zuviel ausgetauscht! - durchgeführt wird). Das macht durchaus einen wahnsinnigen Unterschied bzgl. Wohlfühlen und Service aus Sicht des Fahrgastes. Wenn man Zuhause Gäste empfängt, dann öffnet man ja auch nicht einfach nur stumm die Tür, am besten noch mit hängenden Mundwinkeln und ungepflegt und den Gästen nicht einmal in die Augen schauend, sondern währenddessen mit irgendwas, was man in der Hand hält, herum dadelnd. Das ist aber leider die Realität, die Fahrgäste vielfach empfängt, wenn sie einen Zug in Deutschland besteigen.

Nur, das lässt sich so in einem Lastenheft zu Ausschreibungen kaum juristisch wasserdicht festhalten. Eine innere Einstellung dazu, dass der Job eigentlich nicht daraus besteht, ein Fahrzeug von A nach B zu manövrieren, sondern Menschen zu bedienen und ihnen die Reise so angenehm wie möglich zu machen sowie Motivation bei der Arbeit kann man weder einem EVU noch einem ZUB "verordnen", nicht wirklich. Und darum hat das in der Praxis dann häufig so einen schalen und eher nervigen Beigeschmack, weil man dem Personal vielfach anmerkt, dass sie eigentlich gar keinen Bock auf ihren Job haben und nur irgendwelche Floskeln aufsagen, weil sie das halt müssen (manchen würde ich gerne sagen "Wenn Sie Ihre Arbeit so nervt dann kündigen Sie doch einfach! Oder versuchen Sie Ihre Arbeit auszufüllen und bestmöglich zu machen, dann wird auch viel positives von Kunden zu Ihnen zurück kommen! Keiner zwingt Sie, das hier zu machen, es hat Sie auch keiner gezwungen, eine Lehre im Eisenbahnbereich zu machen! Und wenn Sie denken, dass eine Tätigkeit als Servicekraft irgendwie eigentlich unter Ihrem Niveau sei o. ä., dann nur zu, begeistern Sie uns mit dem nächsten Nobelpreis für Chemie! Aber hören Sie auf, Ihren persönlichen Frust ständig an uns Kunden auszulassen, wir bezahlen Ihren Lohn!").

Oder auch wie ungepflegt manche Mitarbeiter von Eisenbahnunternehmen durch die Wagen schlurfen, der Job ist im Kern einzig und allein Service. Ein Kellner oder Rezeptionist bekäme beim ersten Mal, wenn er so auf der Arbeit auftaucht, eine Abmahnung und würde nachhause geschickt und so gar nicht erst auf Kundschaft losgelassen und nach wiederholtem Verstoß gegen Regeln der Körperpflege, gepflegter Erscheinung und Höflichkeit und Freundlichkeit im Kundenumgang die Kündigung (vielleicht nicht in jeder Bahnhofskneipe, aber bei jedem Hotelier, Gastronom oder sonstigem Servicebetrieb, der halbwegs was auf seinen Ruf hält). Was für ein Kontrast zu Fluggesellschaften, da schaffen es auch Billigflieger, dass ihr Personal stets gepflegt und höflich gegenüber dem Kunden auftritt. Da wirkt im Eisenbahnbereich vielleicht noch das lange Monopol und die Beamtenmentalität nach?! Ein Freund von mir ist Flugbegleiter und er sagte mir einmal, der Unterschied sei, Flugbegleiter und Piloten trügen ihre Uniformen mit Stolz und strahlen das auch aus. Manche verwaschene, schmutzige und komplett schlecht sitzende Uniform von ZUBs (die Jacke drei Größen zu groß oder fettige Haare oder stark nach Zigarettenqualm riechende Kleidung oder Schweißgeruch oder...alles schon erlebt und auch nicht nur einmal) lässt einen geradezu hinstarren, das ist der "ich kann nicht wegschauen"-Effekt. Ich würde schon privat, in meiner Freizeit wo ich mich ja prinzipiell anziehen kann wie ich will, nie so das Haus verlassen, wie manche ZUBs zur Arbeit schlürfen und offenbar auch von keinem Kollege oder Vorgesetzten davon abgehalten werden, so aufzutreten.

Die Konsequenz aus vielfach unterirdischem Service durch Personal gegenüber Fahrgästen kann zumindest nicht sein demgegenüber zu resignieren. Vielleicht spielt der Servicegedanke schon in der Ausbildung eine zu geringe Rolle, ich habe keine Berufsausbildung bei der Eisenbahn gemacht, daher kann ich das aber nicht beurteilen. Vielleicht möchte ja jemand aus dem Nähkästchen darüber plaudern, wie hoch der Stellenwert von Kundenansprache, Erscheinungsbild, usw. im Rahmen der ja immerhin mehrjährigen Berufsausbildung bei Eisenbahnunternehmen angesiedelt ist. :huh:
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Also die Durchsagen sind dem Personal doch vorgegeben, die können da nicht einfach davon abweichen und genau dieser Standardtext wird halt heruntergeleitert.
Fällt den Kunden sowieso nicht auf, man hört nicht hin, außer wenn sich mal jemand verhaspelt oder verspricht, da wird dann gleich gelacht oder es werden blöde Kommentare gerissen. So etwas passiert aber und wer weiß wie die Leute sich anstellen würden, wenn sie das öfter machen und wer das bei 100mal jedes Mal ohne Versprecher hin bekommt, trotz evtl. Ablenkung, Stress, Abhetzung, Kunden die reinsprechen usw., der bekommt einen Preis.

Besonders bescheuert finde ich die Bemerkungen über englische Durchsagen die nicht in perfektem Oxford-Englisch sind. Nachdem ich weiß dass 90% der Deutschen kaum besseres Englisch als Schulenglisch sprechen, sollte man ihnen den Spiegel vorhalten.
Was erwartet man? Dass die Leute alle perfektes Englisch sprechen? Die Leute können Glück haben wenn die EVU ihnen ein paar Tage Englisch spendieren, manche drücken auch nur Zettel mit einzelnen Begriffen in die Hand.

Ungepflegtes Personal geht gar nicht und hier muss man seitens der Unternehmen die Leute auch darauf hinweisen und sie dazu anhalten. Wer das nicht ändert muss eben ermahnt werden usw., die gängige Prozedur.
Im Umgang mit Kunden ist ein gepflegter Auftritt wichtig. Das betrifft aber rein die wichtigen Facts, denn ob eine Frau geschminkt ist oder nicht soll ihr selbst überlassen werden und hat mit ungepflegt nichts zu tun. Gewaschen und sauber, das sind aber z. B. Grundvoraussetzungen.

Das Problem ist ja dass man das Personal bekommt das bereit ist für die heutigen tw. Hungerlöhne zu arbeiten und das im Wechselschichtdienst. Ich weiß in der Gastronomie und im Hotel ist es noch schlimmer, macht es nicht besser.
Wo sollen die Leute herkommen? Für die Umschulkurse werden ja vielfach Leute von der Agentur geschickt und finanziert (Wettbewerbsvorteile auf Steuerzahlerkosten für einige EVU) und da sind eben auch Null-Bock-Leute, Zwangskunden und Leute die lange Arbeitslos waren dabei.
Die wären früher, zurecht, nie zur Eisenbahn gekommen, heute muss nur die Agentur bezahlen, schon nimmt man jeden der nicht bei 3 auf dem Baum ist, auch die Speerspitze des Prekariats ist dabei, mit Bildungslücken und eben ungepflegtem Auftreten. Wie EVU solche Leute einstellen können wundert auch die Kolleginnen und Kollegen draußen die dann mit denen zusammenarbeiten müssen.
Man hat dann Leute die abseits ihres Netzes kaum Verkehrsstationen kennen, nicht wissen wie man Umsteigen muss zu bestimmten Knotenpunkten, geographisch ohne Durchblick und die Züge als Anschluss ansagen in Richtungen aus denen man kommt. Was will man mit solchen Leuten? Die schaden der Eisenbahn.
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Beitrag von 146225 »

Anschlüsse runterleieren, die keine sind: Das kann niemand so gut wie die Blechelse! Der tut die Doofheit ja auch nicht weh.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Entenfang »

DSG Speisewagen @ 26 Aug 2015, 16:10 hat geschrieben: Besonders bescheuert finde ich die Bemerkungen über englische Durchsagen die nicht in perfektem Oxford-Englisch sind. Nachdem ich weiß dass 90% der Deutschen kaum besseres Englisch als Schulenglisch sprechen, sollte man ihnen den Spiegel vorhalten.
Was erwartet man? Dass die Leute alle perfektes Englisch sprechen? Die Leute können Glück haben wenn die EVU ihnen ein paar Tage Englisch spendieren, manche drücken auch nur Zettel mit einzelnen Begriffen in die Hand.
Naja, es ist teilweise wirklich beschämend, wie wenig Englisch viele Bahnangestellte können. Man muss schließlich damit rechnen, dass auch mal jemand eine Fahrkarte kaufen will oder Frage zu einem Anschluss hat und kein Deutsch kann. Aber das gehört dann natürlich auch in die Ausbildung mit rein.
Zumindest die Skandinavier können alle mehr oder weniger perfektes Englisch. Zumindest mehr als "Sänk ju for tschusing Deutsche Bahn today."
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von Martin H. »

Ausbildung, hatten wir, "technisches Englisch" in der Berufsschule.

Im ersten Jahr praktisch nochmal das Grundsätzliche, oft genug fiel es hinten runter, Jahr Zwei gar nix und Jahr Drei spottet jeder Beschreibung.

Dann gab's mal ein Heftchen, eher Flyerchen mit ein paar einfachen Beispieltexten und Wörtern, dazu Lautschrift mit normalen Buchstaben.
Hat super unterhalten :lol:
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Beitrag von elchris »

Entenfang @ 15 Sep 2015, 23:11 hat geschrieben:Zumindest die Skandinavier können alle mehr oder weniger perfektes Englisch. Zumindest mehr als "Sänk ju for tschusing Deutsche Bahn today."
Klassische OmU-Länder, bis auf Kinderprogramme werden englischsprachige Filme und Serien nicht synchronisiert sondern höchstens untertitelt. Auch scheint der Englischunterricht in den skandinavischen Ländern früher eingesetzt zu haben als bei uns, da gab es diesen bis in die 80er Jahre hinein nicht flächendeckend.

Businessenglish hatte ich in der Berufsschule auch, war aufbauend auf mittelprächtigem Realschulenglisch immer ein Quell steter Freude - und ein weiterer Punkt, wo wir alle froh waren, dass die Noten niemanden interessiert haben. :ph34r:
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Entenfang @ 15 Sep 2015, 23:11 hat geschrieben: Naja, es ist teilweise wirklich beschämend, wie wenig Englisch viele Bahnangestellte können. Man muss schließlich damit rechnen, dass auch mal jemand eine Fahrkarte kaufen will oder Frage zu einem Anschluss hat und kein Deutsch kann. Aber das gehört dann natürlich auch in die Ausbildung mit rein.
Zumindest die Skandinavier können alle mehr oder weniger perfektes Englisch. Zumindest mehr als "Sänk ju for tschusing Deutsche Bahn today."
Die meisten deutschen Bürger können kein besseres Englisch, während in Skandinavien fast jeder Englisch spricht.

Fragen zu einem Anschluss oder derartige Dinge werden sicher die meisten beantworten können, dafür reicht auch das Englisch dass die Leute in der Schule lernen und was die EVU in wenigen Stunden an Bahnenglisch so vermitteln.

Natürlich wäre besseres Englisch gut, aber das müssen sich die EVU auch leisten wollen, tun sie aber nicht.
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