Zukunft des Fernverkehrs?

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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guru61
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Beitrag von guru61 »

143 @ 17 Nov 2015, 19:54 hat geschrieben: Schon mal dran gedacht, daß St-Differentialbauweise um Größenordnungen mehr Arbeitsstunden benötigt?
Das sehe ich auch so: Man vergisst die Verarbeitung: Hier ein Strangpressprofil aus Alu für die Seitenteile eines Stadler Fahrzeugs:

Bild
Da Alu sehr formbar ist, kann das Profil in einem Arbeitsgang sozusagen, wie aus der Tube gepresst werden.

Zum Vergleich der Stahlkasten eines Panoramawagens im Aufbau:
Bild

Du siehst, dass der Kasten aus x Stahlprofilen aufgebaut werden muss, die einzelm verschweisst und verschliffen werden müssen. Das kostet Mannstunden. Und das teure heute sind die Personalkosten.
Beide Bilder von mir selber angefertigt, anhand einer öffentlichen Führung.

Gruss Guru
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

guru61 @ 18 Nov 2015, 06:39 hat geschrieben: Solange keine konkreten Zahlen drin stehen für Taktung und Zugzahl, ist das Ganze das Papier nicht wert.
Seh ich eher positiv, man vergrätz damit erstmal keinen. Ansonsten gäbe es doch ganz sicher Stimmen die das entweder als zuviel oder zuwenig verteufeln würden. Außerdem erhält man die Flexibilität. Für ein paar kleine Ex-Fv-Halte in Mittelzentren reichen vielleicht auch schon HVZ-Angebote, womit man ggf. sparen kann.
Von der konkreten Finanzierung ist auch nichts zu lesen. Solange nicht ein Fondslösung gefunden wird, die dauernd und ohne Einfluss des Parlamentes gespiesen wird, kann das auch nicht überzeugen.
Naja es ist von einem Aufgabenträgerschaft des Bundes die Rede, ergo kann man davon ausgehen, dass dafür Finanzmittel - irgendwoher - fest bereitgestellt werden. Also das wär aus meiner Sicht das geringste Problem.

Edit: Danke für die Bilder, da muss man sich dann wirklich fragen, was an der Stahlbauweise des ICx so toll war.
Wobei mir beim Thema Personalkosten einfällt, dass Bombardier und Siemens Lok-/Wagenkästen gerne in Polen bzw. Tschechien bauen lässt ...
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Beitrag von 143 »

Metropolenbahner @ 18 Nov 2015, 11:38 hat geschrieben: Edit: Danke für die Bilder, da muss man sich dann wirklich fragen, was an der Stahlbauweise des ICx so toll war.
Wobei mir beim Thema Personalkosten einfällt, dass Bombardier und Siemens Lok-/Wagenkästen gerne in Polen bzw. Tschechien bauen lässt ...
Letzten Endes war der Entscheid für Stahlbauweise zum einen die so schmalere Bauweise (notwendig wegen der langen Wagenkästen), zum anderen die Reparaturmöglichkeiten begründet. Dank Laserschweißen kann auf aufwändiges Richten und Spachteln verzichtet werden.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Cloakmaster @ 17 Nov 2015, 17:08 hat geschrieben:Mal ein anderer Gedanke, da die Interregios wohl niocht wieder kommen werden....

Was wäre von der Idee, im Fernverkehr die  3. Klasse wieder einzuführen, um den Fernbussen auch presilich Konklrrenz machen zu können?
Man könnte die Sitze benutzten die Hawaiian Airlines in der Economy eingeführt hat.

http://www.runwaygirlnetwork.com/wp-conten...conomy-side.jpg

:unsure:

Für €5 Aufpreis darf man seinen Gartenstuhl mit bringen und im Gang ausklappen.
rabauz
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Beitrag von rabauz »

Wobei ich solche Sitze lieber hätte als das was man damals an Klappsitzen in den IRs installiert hat - das war eine Frechheit! Schon ein Ausdruck von Kundenverachtung. Die 1. Klasse ging ja, die 2. Klasse hatte man ja nichtmal klimatisiert ...
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Metropolenbahner @ 18 Nov 2015, 11:38 hat geschrieben: Edit: Danke für die Bilder, da muss man sich dann wirklich fragen, was an der Stahlbauweise des ICx so toll war.
Wobei mir beim Thema Personalkosten einfällt, dass Bombardier und Siemens Lok-/Wagenkästen gerne in Polen bzw. Tschechien bauen lässt ...
Mir war so als wär das extra in irgendeinem Artikel mal gestanden, dass man sich eben aus Kostengründen gegen Alu entschieden hat. Fragt mich aber bitte nicht mehr nach ner Quelle...
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Metropolenbahner »

chris232 @ 18 Nov 2015, 22:06 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 18 Nov 2015, 11:38 hat geschrieben: Edit: Danke für die Bilder, da muss man sich dann wirklich fragen, was an der Stahlbauweise des ICx so toll war.
Wobei mir beim Thema Personalkosten einfällt, dass Bombardier und Siemens Lok-/Wagenkästen gerne in Polen bzw. Tschechien bauen lässt ...
Mir war so als wär das extra in irgendeinem Artikel mal gestanden, dass man sich eben aus Kostengründen gegen Alu entschieden hat. Fragt mich aber bitte nicht mehr nach ner Quelle...
Ja klar, darum gehts ja gerade. Guru61 meinte doch, dass Alu *billiger* von den Arbeitskosten her wäre.
Das ist jetzt die Preisfrage wie das zusammenpasst. Ich denke mal Rohbau in Osteuropa, aber ich bin mir da überhaupt nicht sicher.
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Beitrag von 143 »

chris232 @ 18 Nov 2015, 22:06 hat geschrieben:
Mir war so als wär das extra in irgendeinem Artikel mal gestanden, dass man sich eben aus Kostengründen gegen Alu entschieden hat. Fragt mich aber bitte nicht mehr nach ner Quelle...
Bei derart lange Wagenkästen scheiden Al-Strangpressprofile mehr oder weniger aus, da zu breit.
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Beitrag von 143 »

Metropolenbahner @ 18 Nov 2015, 23:22 hat geschrieben:
Das ist jetzt die Preisfrage wie das zusammenpasst. Ich denke mal Rohbau in Osteuropa, aber ich bin mir da überhaupt nicht sicher.
Schau mal hier:

http://www.eurailpress.de/news/wirtschaft-...genkaesten.html
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Beitrag von Metropolenbahner »

143 @ 19 Nov 2015, 09:47 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 18 Nov 2015, 23:22 hat geschrieben:
Das ist jetzt die Preisfrage wie das zusammenpasst. Ich denke mal Rohbau in Osteuropa, aber ich bin mir da überhaupt nicht sicher.
Schau mal hier:

http://www.eurailpress.de/news/wirtschaft-...genkaesten.html
Danke, damit dürfte das Rätsel gelöst sein.

Aber was meinst Du mit "zu breit" im vorherigen Post? Doch eher zu lang, oder wie hängen Länge der Wagenkästen mit welcher Breite zusammen?
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Beitrag von 143 »

Metropolenbahner @ 19 Nov 2015, 10:49 hat geschrieben:
143 @ 19 Nov 2015, 09:47 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 18 Nov 2015, 23:22 hat geschrieben:
Das ist jetzt die Preisfrage wie das zusammenpasst. Ich denke mal Rohbau in Osteuropa, aber ich bin mir da überhaupt nicht sicher.
Schau mal hier:

http://www.eurailpress.de/news/wirtschaft-...genkaesten.html
Danke, damit dürfte das Rätsel gelöst sein.

Aber was meinst Du mit "zu breit" im vorherigen Post? Doch eher zu lang, oder wie hängen Länge der Wagenkästen mit welcher Breite zusammen?
Naja die Wagenkästen sind ja länger als die üblichen 26,4 m. Um das Lichtraumprofil auch mit längeren Wagen einzuhalten müssen die einzelnen Wagen erst mal schmäler sein. Das heißt weniger Platz im Inneren.Das Problem versucht man zu umgehen, indem man die Seitenwände verschmälert. Strangpressprofile sind nun mal recht "dick" (müssen sie auch wegen des viel geringeren E-Moduls, schau mal bei Fahrradrahmen AL vs. St) Bei Stahl kann man wesentlich "dünnere" Wagenkastenwände erreichen (Struktur und Beplankung).
Der Siemens-Projektleiter meinte mal, mit Al hätte man die langen Wagenkästen aus oben genannten nicht hinbekommen. Man hätte kürzere Wagenkästen (dafür einen mehr) nehmen müssen. Damit wäre man dann wieder deutlich schwerer als wie mit dem ICx.

oder kurz: Aluminium nicht gleich Leichtbau
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Beitrag von Metropolenbahner »

143 @ 19 Nov 2015, 11:07 hat geschrieben: Naja die Wagenkästen sind ja länger als die üblichen 26,4 m. Um das Lichtraumprofil auch mit längeren Wagen einzuhalten müssen die einzelnen Wagen erst mal schmäler sein. Das heißt weniger Platz im Inneren.Das Problem versucht man zu umgehen, indem man die Seitenwände verschmälert. Strangpressprofile sind nun mal recht "dick" (müssen sie auch wegen des viel geringeren E-Moduls, schau mal bei Fahrradrahmen AL vs. St) Bei Stahl kann man wesentlich "dünnere" Wagenkastenwände erreichen (Struktur und Beplankung).
Der Siemens-Projektleiter meinte mal, mit Al hätte man die langen Wagenkästen aus oben genannten nicht hinbekommen. Man hätte kürzere Wagenkästen (dafür einen mehr) nehmen müssen. Damit wäre man dann wieder deutlich schwerer als wie mit dem ICx.

oder kurz: Aluminium nicht gleich Leichtbau
Achso, es geht quasi um die Innenbreite? Also "hinbekommen" hätte man die Kästen doch sicherlich, nur wenn dann auf 2,4m Innenbreite nur 3 Sitze pro Reihe Platz gehabt hätten, wäre natürlich nur wenig gewonnen.
Ich kenn noch die Aussage über die Länge, dass die wegen der Antriebskomponenten der Powercars so sein muss. Man wollte ja schließlich alles in einem Wagen haben, da benötigt man unterflur Platz für Trafo+Umrichter+Kühlung.

Die Länge war also aufgrund der Powercar-Bedingung die Vorgabe gewesen, die limitierte wg. des Lichtraumprofils dann die äußere Wagenkastenbreite und hatte Auswirkung auf die Stabilitätsanforderungen. Mit mit Alu hätte man vermutlich noch dicker bauen müssen als bei "normalen" 26,4m Wagen, was bei sowieso schon geringerer Außenbreite natürlich der Supergau gewesen wäre. Am Ende gings vermutlich nur mit Stahl.

Langsam frag ich mich wirklich, wieso man dann nicht generell kürzere Wagen wie bei Talgo oder der Kopenhagener S-Bahn baut. Letztere ist Made in Germany by Alstom, das Know-How wäre also vorhanden.
Vorteile: Kürzer damit leichter (Alu kann seine Vorteile voll ausspielen) und breiter, d.h. mehr Sitze pro Reihe, ebenfalls leichtere Einzelräder und dadurch durchgängig ohne Rampen oder Treppen begehbar und auch Niederflurzustieg.
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Beitrag von 143 »

Metropolenbahner @ 19 Nov 2015, 11:38 hat geschrieben: Achso, es geht quasi um die Innenbreite? Also "hinbekommen" hätte man die Kästen doch sicherlich, nur wenn dann auf 2,4m Innenbreite nur 3 Sitze pro Reihe Platz gehabt hätten, wäre natürlich nur wenig gewonnen.
Ich kenn noch die Aussage über die Länge, dass die wegen der Antriebskomponenten der Powercars so sein muss. Man wollte ja schließlich alles in einem Wagen haben, da benötigt man unterflur Platz für Trafo+Umrichter+Kühlung.

Die Länge war also aufgrund der Powercar-Bedingung die Vorgabe gewesen, die limitierte wg. des Lichtraumprofils dann die äußere Wagenkastenbreite und hatte Auswirkung auf die Stabilitätsanforderungen. Mit mit Alu hätte man vermutlich noch dicker bauen müssen als bei "normalen" 26,4m Wagen, was bei sowieso schon geringerer Außenbreite natürlich der Supergau gewesen wäre. Am Ende gings vermutlich nur mit Stahl.

Langsam frag ich mich wirklich, wieso man dann nicht generell kürzere Wagen wie bei Talgo oder der Kopenhagener S-Bahn baut. Letztere ist Made in Germany by Alstom, das Know-How wäre also vorhanden.
Vorteile: Kürzer damit leichter und breiter, d.h. mehr Sitze pro Reihe, ebenfalls leichtere Einzelräder und dadurch durchgängig ohne Rampen oder Treppen begehbar und auch niederflurzustieg.
Ja, geht letzten Endes um die Innenbreite.

Ob man die gesamte Antriebsausrüstung nicht auch in 26,4m-Wagen hätte unterbringen können weiß ich nicht. Aber ich vermute das wäre möglich gewesen.

Bei kürzeren Wagenkästen hat man wieder das Problem von vielen Übergängen, da gehen wieder Sitzplätze verloren. Und ggf. hat man mehr Fahrwerke-->mehr Gewicht.

Niederflur und keine Rampen und Treppen würde auch schwierig, dann muß Ausrüstung aufs Dach. Fahrdynamisch uns strukturfestigkeitsmäßig (Wagenkasten wird schwerer, Fenster werden kleiner) jetz auch nich grad die optimale Lösung.
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Beitrag von Metropolenbahner »

143 @ 19 Nov 2015, 11:43 hat geschrieben: Ja, geht letzten Endes um die Innenbreite.

Ob man die gesamte Antriebsausrüstung nicht auch in 26,4m-Wagen hätte unterbringen können weiß ich nicht. Aber ich vermute das wäre möglich gewesen.
Hmm glaub weniger, die Aussage stammt von jemanden, der ebenfalls mit einem Siemens Techniker sprach. Sollte also stimmen.
Ansonsten müsste man sich auch fragen, wieso man in dem Fall nicht auf die normalen 26,4m Wagen aus Alu gesetzt hätte. Wär dann ja "billiger" gewesen, es hätte keine Probleme mit der Innenbreite gegeben und das Mehrgewicht der Drehgestelle hätte man auf die Zuglänge gerechet sicherlich mit Alu mehr als wettgemacht.
Bei kürzeren Wagenkästen hat man wieder das Problem von vielen Übergängen, da gehen wieder Sitzplätze verloren. Und ggf. hat man mehr Fahrwerke-->mehr Gewicht.
Na Einzelräder wiegen doch nicht viel, bei Talgo z.B. nur 2t. Und Sitzplätze schafft man insgesamt mehr durch ~5 Sitze pro Reihe (In Kopenhagen sogar 3+3 pro Reihe, aber das wird wohl Überbreite sein, selbst bei den kurzen Wagen). Von den vielen Übergängen bliebe dann nur der Vorteil des schnelleren Passagierwechsels übrig, der ohne Treppen und Rampen im Innenraum sowieso schneller flutscht. Zusammengenommen könnte man die üblichen 2 Min Haltezeit damit wohl auf 1 Min verringern. Auf relativ oft haltenden IC-Strecken könnte das sich schon zusammenläppern. Für 2-3 Minuten weniger Fahrzeiten baut man sonst ja auch millionenschwere Ausbauten ;)
Niederflur und keine Rampen und Treppen würde auch schwierig, dann muß Ausrüstung aufs Dach. Fahrdynamisch uns strukturfestigkeitsmäßig (Wagenkasten wird schwerer, Fenster werden kleiner) jetz auch nich grad die optimale Lösung.
Ne muss auch nicht, denn die Einzelräder begrenzen den Unterflurbereich nicht so stark wie 2,5m lange Drehgestelle auf beiden Seiten und zweitens wären die Wagen kürzer, weshalb die benötigten Komponenten v.a. die Klimaanlage auch kleiner ausfallen können.
Talgo hat das - soviel ich weiss - bei der letzten Serie mit den 76cm hohen Fußboden alles bzw. die schweren Komponenten unterflur untergebracht. Bei den alten DB-Nachtzugtalgos mit 60cm Fußboden war noch was oberhalb.
Vor dem Hintergrund bin ich auch Fan der 76cm Bahnsteige. Für Dostos sind die natürlich sch...limm, aber für kurze, breite, Einzelradwagen wären sie perfekt ;)
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Beitrag von Metropolenbahner »

Nichts Neues, aber nachdem es ein Privatbahnchef sagt, wollte ich es mitteilen: Die Meinung des NX-Chef zum privaten Fernverkehr:
Was wäre mit einer Fernverkehrsstrecke aus National-Express-Sicht?

Richter: Fernverkehr in Deutschland funktioniert heute noch nicht als Geschäftsmodell. Das ist für uns völlig uninteressant. Die hohen Streckenbenutzungsgebühren der Bahn und der Konkurrenzdruck durch die Fernbusse, die keine Maut zahlen müssen, sind zu hoch.
http://www.rp-online.de/wirtschaft/tobias-...n-aid-1.5609094
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Beitrag von 218 466-1 »

Mängel in deutschen Zügen: Der tägliche Bahnsinn
Lügenpresse hat geschrieben:Eine Auswertung interner Konzerndaten gibt nun zumindest einen kleinen Einblick: Ihr zufolge ist schon früh morgens jeder zehnte Zug - noch bevor er überhaupt aufs Gleis gesetzt wird - alles andere als im Top-Zustand.
Ahja, die Züge werden über Nacht in ihren märklin, Roco, Fleischmann ... Styroporschachteln verpackt? :lol:
Ich habe schon welche auf Gleisen abgestellt gesehen, aber gut. :rolleyes:

Zum Rest: Das kommt halt davon, wenn man DB Bahn zu einem Wirtschaftsunternehmen macht, dass auf der Schiene im Fernverkehr dennoch weitgehend das Monopol hat und nur im (finaziell unfairen) Wettbewerb mit Ferbussen steht.
Da sind halt Reservierungs- und Verspätungserstattungen billiger, als umfangreichere Instandhaltung der Fahrzeuge.
Daran wird auch die "Qualitästoffensive" nicht viel darn ändern, weil da ist ja eine technische Aufarbeitung der Fahrzeuge (Drehgestelle, Motoren, Türen etc) auch nicht vorgesehen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Wen es interessiert, das neue Bahngesetz ( "Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs im Eisenbahnbereich" Initiative: Bundesregierung ) ist gerade im Bundesrat der empfiehlt einige Änderungen:

Siehe:
http://www.bundesrat.de/drs.html?id=22-2-16

Großartiges ist auf dem ersten Blick nichts dabei, ist aber viel, viel Text.

Zusammenfassung des Bundesrates der eigenen Änderungen:
Maßgebliches  Ziel  einer  Entgeltregulierung  als  Teil  dieses  Gesamtkonzepts muss  es  aus  Sicht  der  Länder  sein,  die  Wegeentgelte  auf  der  Schiene  zu dämpfen,  um  damit  die  Attraktivität  des  umweltfreundlichen  und  leistungsfähigen  Verkehrsträgers  Schiene  substantiell  zu  steigern.  Dabei  muss  die Regulierung  allerdings  auch  berücksichtigen,  dass  die  Infrastrukturbetreiber ausreichend  finanziert  bleiben,  um  die  notwendige  Qualität  der  Infrastruktur sicherstellen  zu  können.  Der  Bundesrat  verweist  insoweit  auf  die  grundgesetzlich verankerte Verantwortung des Bundes für die Eisenbahnen des Bundes nach Artikel 87e GG.

Für  die  vor  diesem  Hintergrund  im  Rahmen  des  vorliegenden  Gesetzentwurfs vorrangig  zu  behandelnde  Regulierung  sieht  der  Bundesrat  vor  allem  folgende Anforderungen:
- Beschränkung der vollen Regulierung auf die für den Wettbewerb maßgeblichen  Eisenbahnen  bei  weitgehender  Nutzung  der  nach  der  Richtlinie 2012/34/EU eröffneten Ausnahmemöglichkeiten,

- Begrenzung  der  Dynamik  des  Anstiegs  der  Trassen-  und  Stationspreise, wobei grundsätzlich ein Ansatz entsprechend der Regelung in § 5 Absatz 4 und  6  des  Gesetzentwurfs  der  Länder  (BR-Drucksache  557/14)  zu  bevorzugen wäre,

- stärkere  Hinentwicklung  der  Trassen-  und  Stationsentgelte  zu  einem  die Verlagerung von Verkehren auf die Schiene fördernden Grenzkostenansatz, - Sicherung  der  Qualität  des  Schienennetzes  auch  bei  einer  Anreizregulierung,

- Verhinderung einer sich verselbständigenden Regulierung,

- Prüfung  der  Möglichkeit  einer  parlamentarischen  Kontrolle  von  Entscheidungen der Bundesnetzagentur, - Verhinderung  nachteiliger  Auswirkungen  einer  mangelnden  Markttragfähigkeit  in  einem  Segment  des  Schienenverkehrs  auf  die  Infrastruktur-Nutzungsentgelte  in  den  anderen  Segmenten.  Er  erwartet,  dass  hier  die Gesamtverantwortung  des  Bundes  für  die  auskömmliche  Mittelausstattung der Infrastrukturbetreiber zum Tragen kommt.
Von einem Fernverkehrsgesetz, dass wir vor einiger Zeit einmal diskutiert hatten steht nichts drin :(

Wer den Entwurf des BTags lesen will:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/brd/2016/0022-16.pdf
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Beitrag von G36K »

Wundert mich, dass bei den Bahnfreunden noch nirgends jemand drauf aufmerksam geworden ist. Der neue Bundesverkehrswegeplan wurde heute veröffentlicht. Dürfte Stoff geben für einige der bereits bestehenden und wohl auch neue Fäden.

- Pressemitteilung mit Link zum Gesamtplan

- Projektliste Schiene

Viel Spaß
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

G36K @ 16 Mar 2016, 20:01 hat geschrieben:Wundert mich, dass bei den Bahnfreunden noch nirgends jemand drauf aufmerksam geworden ist. Der neue Bundesverkehrswegeplan wurde heute veröffentlicht. Dürfte Stoff geben für einige der bereits bestehenden und wohl auch neue Fäden.

- Pressemitteilung mit Link zum Gesamtplan

- Projektliste Schiene

Viel Spaß
1-224 Anbindung: Übf Spreewitz (Schwarze Pumpe) - Ausbau: Der Projektvorschlag wurde nach Rückfrage beim Anmelder nicht weiter verfolgt, da es sich um einen versehentlich eingereichten Projektvorschlag handelt.

:blink:
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Beitrag von 146225 »

G36K @ 16 Mar 2016, 20:01 hat geschrieben: Wundert mich, dass bei den Bahnfreunden noch nirgends jemand drauf aufmerksam geworden ist. Der neue Bundesverkehrswegeplan wurde heute veröffentlicht. Dürfte Stoff geben für einige der bereits bestehenden und wohl auch neue Fäden.
Warum sollte man auf Dobsis Märchenstunde auch nur einen Pfifferling geben? Es sind ja noch genügend Alt-Projekte bis heute nicht ausreichend finanziert, geschweige denn angegangen, warum also sollte man auf neue Wunschträume und leere Worte noch Aufmerksamkeit verschwenden?
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Beitrag von Metropolenbahner »

143 @ 18 Nov 2015, 18:58 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 18 Nov 2015, 11:38 hat geschrieben: Edit: Danke für die Bilder, da muss man sich dann wirklich fragen, was an der Stahlbauweise des ICx so toll war.
Wobei mir beim Thema Personalkosten einfällt, dass Bombardier und Siemens Lok-/Wagenkästen gerne in Polen bzw. Tschechien bauen lässt ...
Letzten Endes war der Entscheid für Stahlbauweise zum einen die so schmalere Bauweise (notwendig wegen der langen Wagenkästen), zum anderen die Reparaturmöglichkeiten begründet. Dank Laserschweißen kann auf aufwändiges Richten und Spachteln verzichtet werden.
Noch eine kleine Fortsetzung der alten Alu-Stahldiskussion, in Zürich gibts gerade Diskussionen über Trams:

http://www.nzz.ch/zuerich/aktuell/nach-ent...ng-ein-ld.85713

Auszüge:
Die offenbar zweitplacierte Siemens gibt an, sie habe die 70 Trams 20 Prozent günstiger angeboten. Ein Siemens-Tram koste 3,56 Millionen Franken, während das Bombardier-Tram auf 4,28 Millionen zu stehen komme.
Die VBZ ihrerseits halten fest, die Qualität und der Preis der Angebote würden je hälftig gewichtet. «Den grossen Rückstand, den das Siemens-Tram bei der Qualität eingefahren hat, konnte es beim Preis nicht mehr aufholen», sagt Sprecher Andreas Uhl. Auch sei der Beschaffungspreis nicht das alleinige Kriterium, es gehe vielmehr um die Lebenszykluskosten. Eine Rolle beim Entscheid spielte offenbar, dass Siemens ein Aluminium-Fahrzeug offerierte und Bombardier eines aus Stahl.
Also wieder mal: Alu ist anfangs billiger als Stahl, langfristig soll Stahl aber billiger sein - wobei ich den Reparaturvorteil bei Trams anerkenne, da wird es öfters Karambolagen mit Autos geben, aber bei Fernverkehrszügen?
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Beitrag von 218 466-1 »

Ein weiterer verzweifelter Versuch der DB Bahn, die Pünktlichkeit ein paar Sekunden zu verbessern:

Verschärfte Zugabfertigung: Türen schließen künftig früher

In den meisten Fällen wird m.E. die notwendige erneute Türfreigabe für weitere Fahrgäste sogar noch zu mehr Verspätungen führen. :rolleyes:
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Wo ist das Problem, einen "externen" Fahrplan zu kommunizieren, und einen um eine Minute verschobenen, "internen" Fahrplan zu fahren?
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 7 Jun 2016, 18:11 hat geschrieben: Ein weiterer verzweifelter Versuch der DB Bahn, die Pünktlichkeit ein paar Sekunden zu verbessern:

Verschärfte Zugabfertigung: Türen schließen künftig früher
Statt dass es der Laden mal abstellen würde, nicht regelmäßig mit zu kurzen (und anders gereihten) Zügen am Bahnsteig zu stehen ... ach nee, kost' ja Geld.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Ein weiterer Punkt in der endlos langen Liste der (meist vergeblichen) Symptom-Bekämpfungen... <_<
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Mir drängt sich irgendwie das Gefühl auf, man wird immer panischer und verzweifelter; hat immer weniger im Griff.
rabauz
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Beitrag von rabauz »

Und wieder eine Maßnahme die von mangelndem Respekt gegenüber dem Kunden zeugt....
Supertom
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Beitrag von Supertom »

Diese neue Regelung wird für viel Frust bei den Fahrgästen sorgen und keinerlei Problemlösungen schaffen.

Es wird immer Fälle geben, wo Fahrgäste in letzter Sekunde kommen, größtenteils unfreiwillig aufgrund verspäteter Anschlusszüge. Wo soll die neue Regelung hinführen? Türschließzeiten nach Bahnhof, Nah- und Fernverkehr, vielleicht noch nach Baureihe unterschiedlich? Das wird mal wieder den Ruf bestätigen, Bahnfahren sei unglaublich kompliziert.

Zudem sollte man auch mal den im Blog verlinkten Artikel in der Süddeutschen lesen. Dort wird als erstes Beispiel der IC2094 genannt, der im Durchschnitt 15 Minuten später losfährt als geplant. Wie soll aber die Regelung genau das verhindern?

Einfacher und effizienter wäre es, die kritischen Züge rauszusuchen, die selbst bei leicht verspäteter Abfahrt Probleme auslösen und dann die Abfahrt entsprechend eine Minute vorverlegen. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Mir ist schon mehrfach aufgefallen, dass die Bahn die Gründe für Zugverspätungen häufig beim Fahrgast sucht, der natürlich wie immer zu langsam einsteigt. Andererseits sind die ICE-Türen auch relativ schmal, und wenn viele Leute große Koffer rein- oder rausheben, dann wird das kaum schneller klappen.

Ich frage mich, wie man die verschärfte Abfahrtszeit durchsetzen will, wenn ein ICE in einem Bahnhof sowieso fahrplanmäßig nur 2 Minuten Aufenthalt hat. Das reicht doch dann nie und nimmer für den kompletten Ein- und Aussteigevorgang...
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Metropolenbahner »

rautatie @ 8 Jun 2016, 09:09 hat geschrieben: Ich frage mich, wie man die verschärfte Abfahrtszeit durchsetzen will, wenn ein ICE in einem Bahnhof sowieso fahrplanmäßig nur 2 Minuten Aufenthalt hat. Das reicht doch dann nie und nimmer für den kompletten Ein- und Aussteigevorgang...
Ja, vor allem wenn ein BR407 mit spärlicher Türbestückung am Bahnsteig steht.
Allerdings ist fraglich, dass die Türen geschlossen werden, wenn noch Menschentrauben vor den Türen herumstehen. Würde das passieren, wäre es wirklich der Supergau.

Der erwähnte IC2094 wird jetzt früher bereit gestellt, sodass Passagiere zeitiger reinklettern können, das ist dann die einzig richtige Methode die hilft, geht aber nur am Startbahnhof.

Also bei SBahn-Takten würde ich den ganzen Aufwand in Ordnung finden, aber im FV finde ich das Ganze merkwürdig. Ein Tropfen im weiten Ozean der Verspätungen.

Aber wie war das bei der Chaostheorie, der Flügelschlag eines Schmetterlings kann Tornados auswirken ... vielleicht hilft es ja doch irgendwie nach dem Motto Kleinvieh macht auch Mist ;)

Allerdings bleibt die Frage, wieso man nicht einfach die Buchfahrpläne entsprechend anpasst ... ist das wieder so ein Schildbürgerstreich wo die eine Tochter der DB AG etwas macht, ohne die anderen zu informieren/konsultieren?
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