Bargeldloses Bezahlen, die Zukunft?

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Beitrag von Urmel »

rautatie @ 11 Jan 2016, 17:02 hat geschrieben:
Urmel @ 11 Jan 2016, 17:15 hat geschrieben: Nicht in den falschen Hals bekommen aber ich denke eher, dass das daran liegt, dass du 50 bist und es in den letzten Jahrzehnten eben so war, dass "nur Bares ist Wahres" galt.
Du meinst, wenn ich jünger wäre, dann wären die Leute vor mir in der Schlange schneller fertig mit ihren Kartenzahlungen? Oder wäre ich dann geduldiger?

Ich meine, du gehst da mit der selben Haltung ran, wie meine Eltern "Ah, des brauchts ned", dann mäkelt man natürlich nur daran rum. Fakt ist, ich bin Ruck-Zuck beim Bezahlen, beinahe jede Mensa und Kantine, sogar jedes halbwegs moderne Fußballstadion mit den Fress-Ständen in der Halbzeitpause, hat auch schon längst auf Plastik-Bezahlkarten umgestellt, gerade weil damit die Bezahlung der Essenstablette viel schneller geht, als mit Cash zu hantieren. Das man dafür nicht gleich Kreditkarten zugelassen hat, wie in Schweden oder den USA in Mensen und Stadien der Fall, liegt ja nur daran, dass die Deutschen immer einige Jahre länger als andere brauchen um neue Technologien zu akzeptieren (siehe Muttis "Neuland" oder der armselige Zustand unserer Internetanschlüsse im globalen Vergleich). Und darum NFC Kreditkarten bei uns nach wie vor nicht verbreitet sind. Die Mensa- oder Stadienbetreiber hätten sicher gerne auf diese Insellösungen mit eigenen Bezahlkartensystemen, die ja nur Mehraufwand bedeuten gegenüber einer Kreditkarte, gerne verzichtet. In Schweden kannst du im Regelfall nicht einmal mehr eine Busfahrkarte ohne Kreditkarte kaufen (auch weil es schneller geht und billiger ist als das Bargeldmanagement), also genau umgekehrt, wie in Deutschland. Touristen aus dem 20. Jahrhundert, die noch wie Anno Dazumal in die sog. "Wechselstube" marschiert sind und mit frischen, schwedischen Kronen bezahlen wollen, schenken die Verkehrsbetriebe dort mitunter sogar lieber die Einzelfahrt und verzichten auf Bezahlung, als das lästige Bargeld anzunehmen. Nicht weil sie was zu verschenken haben, sondern weil sie aus Zeit- und Kostengründen Bargeld konsequent abgeschafft haben und nur noch Zahlung per Kreditkarte, Kundenkarte oder Handy-App akzeptieren, was durch Einsparungen letztlich allen Fahrgästen zu Gute kommt.

Das zeigt, dass die pauschale (!) Behauptung, Cash sei eh immer schneller, einfach nicht stimmt. Klar, wenn jetzt jemand nur eine Sparkassen-Girocard hat und auch 30 Jahre nach Einführung der EC Kartenzahlung immer noch so tut, als wäre das eine superneue Innovation ("Wie geht des jetzt gleich wieder?" und dann ewig rumpopeln, wie herum man die Karte in das Lesegerät stecken muss usw.) und dann überlegen muss, wie die PIN noch gleich lautete... dann nervt das schon etwas. Das gibt es aber genauso mit Cash-Zahlern, wie oft erlebt man, dass Leute hochgradig überrascht sind, dass sie an der Kasse bezahlen müssen, nachdem sie der Kassiererin passiv beim Scannen der Ware zugeschaut haben und ewig Zeit hätten kramen sie auf einmal hektisch in den Taschen und suchen den Geldbeutel, wenn die Kassiererin den Betrag aufruft und fangen dann gerne auch noch an, krumme Beträge genau passend bezahlen zu wollen und dafür ihr Kleingeld zu zählen...

Im Übrigen sind das schon etwas komische Diskussionen, wenn ich an meine Reisen im Ausland denke, wieviel langsamer eigentlich überall sonst, auch in westeuropäischen Ländern, im Supermarkt kassiert wird, dann ist es kein Drama, wenn der abgehetzte Deutsche mal 5 sek. länger für den Bezahlvorgang benötigt. Egal, ob mit Cash oder Karte, lahme Enten gibt's mit Sicherheit mit beiden Zahlungsmitteln, das ist also ohnehin kein Argument (und auch nichts, was mich jetzt stört, der Schub an Stresshormonen, wenn man sich über solch eine Lapalie tatsächlich aufregt, weil der Vordermann ein paar Sekunden "Bezahleffizienz" vermissen lässt, ist mit Sicherheit schädlicher für eigene Gesundheit und Lebensglück, als die zusätzliche Wartezeit in der Schlange...).

Die Kostenargumentation der Bahn haben ich und andere ja ausführlich widerlegt. Und die Schweden haben im Übrigen recht, wenn sie sagen "Bargeld braucht nur noch Deine Oma - und der Bankräuber" (http://boerse.ard.de/anlagestrategie/ge ... ds100.html)
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Beitrag von Entenfang »

DumbShitAward @ 11 Jan 2016, 18:50 hat geschrieben: Und ich würde aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mit NFC Kreditkarte drei Mal so schnell bin wie bar... und nun?
Das ist doch ok. Ich sehe nur, dass die Kartenzahlung bei den meisten deutlich länger dauert als eine Barzahlung. Und weil ich dann länger in der Schlange stehen muss, da manch einer meint, wegen 1,57€ mit Karte zahlen zu müssen, deswegen stinkt mir die übermäßige Kartenzahlung.
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Beitrag von Urmel »

Ggf. ist das aber auch einfach dein Ressentiment, weil du denkst zu wissen, dass Bargeld schneller geht?! Oder wie erklärst du dann, dass gerade dort, wo es auf Tempo ankommt, gerade Kleinstbeträge mit Karte bezahlt werden MÜSSEN - in der Kantine und in der Mensa nämlich? Auch eine Mohnschnecke für 1,57 €.

Und was hat die Geschwindigkeit beim Kassieren eigentlich mit der Abzocke bei Fahrkartenkäufen 1. erst ab 50 € zu tun (geht es, wenn man nur ein Sparpreisticket bezahlt, etwas schneller?) 2. mit den Fahrkartenautomaten zu tun (da ist eigentlich immer mindestens einer sofort frei, wenn ich selbst durch größte Bahnhöfe läufe und was dabei Zeit frisst ist die Bedienung der unsäglichen Bedienoberfläche, die sich die Bahn da hat einfallen lassen) und was hat es mit der Bezahlung von per Handy App oder auf bahn.de gelösten Fahrkarten zu tun, wie lange derjenige dafür mit seinem Smartphone oder vor seinem PC braucht ist doch alleine dessen Problem und Barzahlung ohnehin nicht möglich. Und den minimal geringeren Gebühren per Lastschrift steht der riesengroße Nachteil gegenüber, dass eine Lastschrift zurückgebucht werden kann, sei es aus Unterdeckung. Bei Kreditkartenzahlung, die von VISA/Mastercard verifiziert wurde, hat der Händler sofort eine 100 % Zahlgarantie, im Zweifel muss sich dann die Bank mit dem Kunde auseinandersetzen, die Bahn kriegt definitiv ihr Geld. Wenn man bedenkt, wie hoch der Anteil an Rücklastschriften ist und welche Kosten und welcher Aufwand damit verbunden ist, dann würde man zumindest nicht auf die Idee kommen, Kreditkartenzahler auch noch zu "strafen". Analog bei PayPal Zahlung, auch hier garantiert PayPal die Zahlung, Rücklastschriften gehen zu Risiko von PP.

Lustig auch die schwammige Argumentation der Bahn auf Ihrer Website "In den letzten Jahren sind die Bearbeitungsgebühren, die Kreditkartenanbieter der Deutschen Bahn in Rechnung stellen, stark gestiegen. Mittlerweile liegen diese für die DB bei einem mittleren zweistelligen Millionen-Betrag." (http://www.bahn.de/p/view/buchung/onlin ... gelt.shtml) - ja, aber nicht weil pro Transaktion die Kosten gestiegen sind, die sind nämlich sogar gefallen, sondern weil immer mehr Leute insgesamt mit Kreditkarte bezahlen und so addiert freilich auch die Kosten steigen. An anderer Stelle, beim Bargeldhandling, sind sie aber mit absoluter Sicherheit ebenso deutlich gesunken. Da fühlt man sich als Kunde also ganz zurecht abgezockt.
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Beitrag von autolos »

Entenfang @ 12 Jan 2016, 13:59 hat geschrieben: Das ist doch ok. Ich sehe nur, dass die Kartenzahlung bei den meisten deutlich länger dauert als eine Barzahlung. Und weil ich dann länger in der Schlange stehen muss, da manch einer meint, wegen 1,57€ mit Karte zahlen zu müssen, deswegen stinkt mir die übermäßige Kartenzahlung.
Das ist natürlich nicht zu belegen, da du nicht wissen kannst, wie lang die jeweilige Person für die Barzahlung benötigen würde. ;)
Vielleicht kann man ja mal an einer Kasse beobachten, wie lang es im Einzelfall zwischen Nennung der Summe und Verschließen der Kasse dauert. Das Verfahren mit Geheimnummer und ohne Unterschrift sollte m.E. die schnellstmöglich Bezahlvariante sein.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Entenfang »

Urmel @ 12 Jan 2016, 13:29 hat geschrieben:Ggf. ist das aber auch einfach dein Ressentiment, weil du denkst zu wissen, dass Bargeld schneller geht?! Oder wie erklärst du dann, dass gerade dort, wo es auf Tempo ankommt, gerade Kleinstbeträge mit Karte bezahlt werden MÜSSEN - in der Kantine und in der Mensa nämlich? Auch eine Mohnschnecke für 1,57 €.
Das kann ich natürlich nicht ausschließen.
Vorsicht: Mensakarte ungleich Kreditkarte oder EC-Karte. Das Abbuchen von der Mesakarte geht in der Tat wesentlich schneller als eine Barzahlung. Doch dafür muss weder erst ein Gerät bereitgestellt werden, wozu manchmal erst der Kabelsalat entwirrt werden muss, noch ist PIN oder Unterschrift erforderlich.
Hier kann ich aber ein anderes Beispiel für die Ineffizienz von Kartenzahlung bringen. Jeden Tag bildet sich am Aufladeautomat für die Mensakarte eine lange Schlange. Dort kann mit der EC-Karte aufgeladen werden. Wenn ich sehe, mein Geld reicht fürs heutige Essen nicht mehr, kommt der Geldbeutel gleich aufs Tablett und der 20€-Schein in Verbindung mit "Alles!" in die Kasse. Das geht wiederum wesentlich schneller als eine Aufladung mit EC-Karte.
Und was hat die Geschwindigkeit beim Kassieren eigentlich mit der Abzocke bei Fahrkartenkäufen 1. erst ab 50 € zu tun
Nichts. Ich habe lediglich zum Ausdruck gebracht, dass mir die exzessive Kartenzahlung stinkt. Und nicht nur, weil es länger dauert.
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Beitrag von Urmel »

Um es mal konkret zu machen:

pro Transaktion entstehen im Durchschnitt 0,5911 € Transaktionskosten mit Cash, 0,2816 € Transaktionskosten mit Karte.
Umgerechnet pro € Umsatz sind es 0,0449 € bei Bargeld, 0,0047 € bei Kartenzahlung. (Steinbeis-Hochschule Berlin, Research Center for Financial Services, Cost of Cash Studie, S. 62). Diese Kosten entstehen sowohl bei den Unternehmen unmittelbar, wie auch bei Banken und der Bundesbank mittelbar - beide lassen sich ihre Dienstleistungen natürlich von den Unternehmen bezahlen, d. h. die Gesamtkosten landen letztlich beim Unternehmen; zzgl. Profit der Banken, die machen das ja nicht zum Selbstkostenpreis, weswegen die genannten Zahlen sicherlich noch unter dem liegen, was tatsächlich von den Unternehmen letztlich bezahlt werden muss. An der Grundaussage des Vergleichs, dass Kartenzahlung viel geringere Kosten verursacht, ändert das aber nichts.
Insgesamt ist Bargeld volkswirtschaftlich sogar noch teurer, "Fast 50% der Deutschen nutzen Bargeld um Rechnungen bis zu 100 Euro zu bezahlen, eine durchschnittliche Kartenzahlung
weist in diesem Fall um 0,90 Cent geringere volkswirtschaftliche Kosten auf" (S. 65, ebenda).

D. h. einerseits ist Bargeldhandling definitiv teurer als Kartenzahlungen, andererseits erscheinen die Aufschläge, die die Bahn verlangt, absolut utopisch und überhöht.

Bei der Lastschriftzahlung sind die Kosten zwar geringer, dafür kommt dort das Zahlungsrisiko dazu. Die Rücklastschriftquote liegt je nach Quelle zwischen 2 und 4 %. Eine weite Spanne, aber diese geringe Prozentzahl sollte nicht darüber hinwegtäuschen, welch enorme Kosten mit diesen Rücklastschriften dann verbunden sind in der Nachbearbeitung der Forderungseintreibung. Zahlungsausfallrisiko bei Kreditkartennutzung: 0 %. Alle Risiken, sei es Betrug, sei es mangelnde Zahlungsfähigkeit, trägt der Kartenherausgeber.

Es ergibt kaufmännisch einfach keinen Sinn, Kreditkartenzahlungen extra zu bepreisen, ganz im Gegenteil. Bargeld und Lastschriftenzahlungen verursachen mehr Kosten, als Kreditkartenzahlungen.
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Beitrag von rautatie »

Entenfang @ 12 Jan 2016, 14:46 hat geschrieben:
Nichts. Ich habe lediglich zum Ausdruck gebracht, dass mir die exzessive Kartenzahlung stinkt. Und nicht nur, weil es länger dauert.
Meiner Ansicht nach kann man mit ausschließlicher Kartenzahlung sehr gut bestimmte Kundengruppen ausschließen. Bargeld kann jeder haben, aber wenn man die Zahlmöglichkeit auf bestimmte Kartentypen beschränkt, kann nicht mehr jeder einkaufen oder Essen bestellen. Das kann Vor- und Nachteile haben.

Ich kenne nicht die genauen Bedingungen in Dänemark (wo die Geschäfte soweit ich weiß seit 2016 nicht mehr grundsätzlich verpflichtet sind, Bargeld anzunehmen), aber soweit ich weiß, ist die dänische Dankort das Hauptzahlungsmittel. Ausländer und Touristen besitzen diese Karte normalerweise nicht. Sollte also die Bezahlung auf diesen einen Kartentyp beschränkt sein, dann kann eben nicht mehr jeder einkaufen (ich hoffe aber, dass man in DK zumindest auch mit einer Maestro-Karte anderer Länder bezahlen kann).
Wo ist das Problem?
Urmel

Beitrag von Urmel »

Entenfang @ 12 Jan 2016, 13:46 hat geschrieben: Das kann ich natürlich nicht ausschließen.
Vorsicht: Mensakarte ungleich Kreditkarte oder EC-Karte. Das Abbuchen von der Mesakarte geht in der Tat wesentlich schneller als eine Barzahlung. Doch dafür muss weder erst ein Gerät bereitgestellt werden, wozu manchmal erst der Kabelsalat entwirrt werden muss, noch ist PIN oder Unterschrift erforderlich.
Hier kann ich aber ein anderes Beispiel für die Ineffizienz von Kartenzahlung bringen. Jeden Tag bildet sich am Aufladeautomat für die Mensakarte eine lange Schlange. Dort kann mit der EC-Karte aufgeladen werden. Wenn ich sehe, mein Geld reicht fürs heutige Essen nicht mehr, kommt der Geldbeutel gleich aufs Tablett und der 20€-Schein in Verbindung mit "Alles!" in die Kasse. Das geht wiederum wesentlich schneller als eine Aufladung mit EC-Karte.


Nichts. Ich habe lediglich zum Ausdruck gebracht, dass mir die exzessive Kartenzahlung stinkt. Und nicht nur, weil es länger dauert.
Den 20 € Schein hast du zuvor woher... aus dem Automat gezogen. Mit deiner EC Karte. Rein objektiv ein unnötiger Systembruch und ein Zusatzaufwand, sowohl für dich, wie auch für das Finanzwesen. Freilich mag man das "gefühlt" anders sehen, weil man nicht augenblicklich nach dem Besuch beim Geldautomat zum Aufladen geht. Objektiv zusammen gerechnet hätte es dir aber Zeit gespart, wenn du auf den zwischenzeitlichen Umtausch deiner Digitaleuros in Geldscheineuros, um diese wieder zu Digitaleuros zu machen, verzichtet hättest.

Und es gibt wie gesagt schon seit Jahren NFC Kreditkarten. Zumindest in Ländern die nicht so stur bzgl. Neuerungen sind. Damit kannst du Beträge bis 20 € ohne Pin, ohne Unterschrift bezahlen. Karte kurz hinhalten, fertig. Und da die Reichweite dieser Karten minimal ist gibt es da auch keine größere "Diebstahlgefahr" als bisher schon mit Bargeld (man muss die Karte unmittelbar auf das Lesepad auflegen, das geht nicht über Distanz im Vorbeigehen durch Unbefugte, zusätzlich tragen eh die Banken dieses Risiko ausdrücklich in ihren AGB - weil ich ja weiss, dass meine Mitbürger bei neuen Technologien sofort darüber nachdenken, was denn alles für Risiken damit verbunden sein könnten ;) ).
Und bei höheren Beträgen braucht es die PIN, damit ist die Zahlung aber trotzdem schneller als mit Girocard und PIN (die EDV der Kreditkartensysteme scheint im Hintergrund einfach generell schneller zu arbeiten, warum auch immer). Bei der Girocard steht immer eine kleine gefühlte Ewigkeit "bitte warten", bei der VISA kommt quasi zeitgleich mit dem Drücken des grünen Bestätigen-Buttons die Zahlungsbestätigung. Das kostet keine 5 sek. wenn mans gewohnt ist.

NICHTS geht schneller. Nicht Omas Sparkassen-Girocard mit Unterschrift oder PIN mit einer modernen Kreditkarte verwechseln. Die Kreditkarte bepreist die Bahn extra, nicht die Girocardzahlung.

Und du wirst dich damit abfinden müssen, dass langfristig die de facto Abschaffung des Bargelds im Alltag kommen wird. Also Kartenzahlung 99 %. Und mir stinkt die exzessive Bargeldzahlung in Deutschland. ;)
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Beitrag von rautatie »

Urmel @ 12 Jan 2016, 14:57 hat geschrieben:
Und du wirst dich damit abfinden müssen, dass langfristig die de facto Abschaffung des Bargelds im Alltag kommen wird. Also Kartenzahlung 99 %.
Wie wirst du es dann machen, wenn du z.B. mal grade eben deinem Kumpel 5 Euro zurückzahlen oder für ein Eis geben willst? Überweisen? Naja, so alltäglicher Kleinkram eben, wo ein paar Cent oder Euro hin und her wandern?

Kartenzahlung 99%? Kommt sicher nicht gleich, sondern in einer längerfristigen Entwicklung, denn die Gewohnheiten der Leute müssten sich nach und nach umstellen. Und es braucht dann auch flächendeckend überall Geräte, um auch z.B. private Transaktionen problemlos zu ermöglichen.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Catracho »

Entenfang @ 12 Jan 2016, 14:46 hat geschrieben: Dort kann mit der EC-Karte aufgeladen werden. Wenn ich sehe, mein Geld reicht fürs heutige Essen nicht mehr, kommt der Geldbeutel gleich aufs Tablett und der 20€-Schein in Verbindung mit "Alles!" in die Kasse. Das geht wiederum wesentlich schneller als eine Aufladung mit EC-Karte.
Ist es nicht mehr so, dass die Aufladung an den Mensa-automaten komplett ohne Eingabe der PIN erfolgt? Oder war das nie an allen Automaten der Fall? Denn gerade deswegen ging das doch immer sehr zügig. Karte rein, Karte raus, fertig.

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
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Beitrag von Urmel »

rautatie @ 12 Jan 2016, 13:59 hat geschrieben:
Urmel @ 12 Jan 2016, 14:57 hat geschrieben:
Und du wirst dich damit abfinden müssen, dass langfristig die de facto Abschaffung des Bargelds im Alltag kommen wird. Also Kartenzahlung 99 %.
Wie wirst du es dann machen, wenn du z.B. mal grade eben deinem Kumpel 5 Euro zurückzahlen oder für ein Eis geben willst? Überweisen? Naja, so alltäglicher Kleinkram eben, wo ein paar Cent oder Euro hin und her wandern?
Na klar. Siehe zB https://number26.de/support/wie-funktionier...iert-moneybeam/ oder https://www.paypal.com/de/webapps/mpp/send-...nd-money-online oder meinetwegen schnell per Smartphone App mit klassischer Überweisung. Bargeld nervt mich. Ich habe auch keinen Geldbeutel bei mir, sondern ein schmales Karten-Etui. Wenn man doch mal irgendwo mit Cash genervt wird, dann wird das halt lose in die Hosentasche gemacht und daheim ins Sparschwein. Meine Direktbank hat zwar keine Möglichkeit zur Bareinzahlung, aber meine Mutter ist noch bei der ollen Raiffeisenbank, die zahlt mir das da ab und zu ein und überweist mir den Betrag.

Wobei die beste Lösung für wortwörtliche Centbeträge immer noch das gute, alte "Passt scho" ist ;)
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Beitrag von Entenfang »

Urmel @ 12 Jan 2016, 13:51 hat geschrieben: Es ergibt kaufmännisch einfach keinen Sinn, Kreditkartenzahlungen extra zu bepreisen, ganz im Gegenteil. Bargeld und Lastschriftenzahlungen verursachen mehr Kosten, als Kreditkartenzahlungen.
Na dann gilt in vielen Geschäften wohl nur aus Jux un Tollerei "Kartenzahlung erst ab xx€" möglich oder "Keine Kreditkartenzahlung möglich" oder der Barzahlerrabatt/Kartenzuschlag.
Objektiv zusammen gerechnet hätte es dir aber Zeit gespart, wenn du auf den zwischenzeitlichen Umtausch deiner Digitaleuros in Geldscheineuros, um diese wieder zu Digitaleuros zu machen, verzichtet hättest.
Nö. Denn 1. geht es niemanden was an, wofür ich die 20€ ausgebe und 2. kann ich mit einem einmalig abgehobenen Betrag von xx€ am Automaten mehr als nur einmal bezahlen.
Und du wirst dich damit abfinden müssen, dass langfristig die de facto Abschaffung des Bargelds im Alltag kommen wird. Also Kartenzahlung 99 %. Und mir stinkt die exzessive Bargeldzahlung in Deutschland.
Ich hoffe immer noch, dass sich da die Datenschützer durchsetzen. Bargeld ist zwar furchtbar altmodisch, hat dafür aber kein Gedächtnis und keine technischen Störungen.

@rautatie: Ach, war es Dänemark, wo kein Bargeld mehr angenommen muss? Mir ist das nur in Stockholm einmal beim Bäcker passiert. In Kopenhagen war man wesentlich weniger kartenfreakig wie in Norwegen oder Schweden, da gab es in einem Supermarkt bei Beträgen unter ~8€ Kartengebühr und beim Fahrradverleih wollte man auch lieber Barzahlung. Kommt alles noch ausführlich im Reisebericht ;)
Meiner Ansicht nach kann man mit ausschließlicher Kartenzahlung sehr gut bestimmte Kundengruppen ausschließen. Bargeld kann jeder haben, aber wenn man die Zahlmöglichkeit auf bestimmte Kartentypen beschränkt, kann nicht mehr jeder einkaufen oder Essen bestellen.
Und genau aus diesem Grund bin ich extrem kartenkritisch. Der Staat kann dadurch eine zu große Kontrolle ausüben und das Missbrauchspotential ist enorm.
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Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
Urmel

Beitrag von Urmel »

Nicht aus Jux, sondern aus altmodischem Denken. "Kartenzahlung, das ist doch überflüssiger Luxus, das macht man doch nur für teure Sachen,..." oder so. Spricht ja auch Bände, dass der rumplige Edeka, der von einem Einzelkaufmann geführt wurde und hier im Ort zwischenzeitlich pleite gegangen ist (weil er überteuert war, dafür Obst und Gemüse durchgehend faulig und vertrocknet waren, die Kühltheken zu warm eingestellt waren und dementsprechend kein Joghurt solange durchhielt wie aufgedruckt...) eine eiserne 5 € Grenze für Kartenzahlungen hatte. Auch nur Girocard, keine Kreditkarte, während Kaufland und Rewe und andere VISA ohne Wenn und Aber akzeptieren.

Der Grund ist klar, solche vor sich hin wurschtelnden Kaufleute, das mangelhafte Frischeangebot war ja nur ein Symptom von insgesamt fehlender Professionalität, die keine ordentliche betriebswirtschaftliche Kostenrechnung machen sondern pi mal Daumen auf Sicht fahren, die haben einfach nie genau nachgerechnet, welche Gesamtkosten (inklusive der eigenen Arbeitszeit) mit Bargeldhandling verbunden sind, proportional zur Bargeldmenge ansteigend, während sie nur sehen "Ah, die Bank rechnet pro Kartenzahlung soundsoviel ab" und dann zu einem schiefen Vergleich kommen. Nach dem Motto "Naja, Bargeld muss ich ja eh immer annehmen, also wieso soll ich mir den Kopf über die damit verbundenen Kosten zerbrechen". Das spricht nicht unbedingt dafür, dass Kaufleute, die so konservativ denken, auch die erfolgreicheren Kaufleute sind. Während umgekehrt solche Einzelhändler, die erfolgreich jeden Cent dreimal umdrehen in ihren Berechnungen, wie zB der Discounter Kaufland, längst Kreditkartenzahlungen akzeptieren. Das täten sie nicht, wenn es sich nicht dennoch lohnen würde, dann blieben die schlicht bei der Girocard-only Politik des erwähnten Supermarkts, am besten auch noch mit der 5 € Begrenzung. Oder gleich bei Bargeld (immer noch ist der Tresor eines großen Lebensmittelmarktes bei Ladenschluss Samstag Abend mit mehr Cash gefüllt, als so mancher Banktresor inzwischen an Bargeld beinhaltet; mit Sicherung und Transport solcher Bargeldmengen sind nicht nur enorme Zusatzkosten verbunden, sondern auch Sicherheitsrisiken für die Belegschaften, es gibt immer wieder Überfälle von solchen Großmärkten nach Ladenschluss, wenn die Kassen gerade abgerechnet werden...).

Denkst du, die Dänen, Schweden, Briten, Amis, ja selbst die Franzosen rücken massiv vom Bargeld ab, weil es TEURER und KOMPLITZIERTER ist und die es einfach geil finden, mehr Aufwand und Kosten zu haben? Oder nicht doch, weil es genau umgekehrt ist.

Du sollst von mir aus mit Cash bezahlen wie du willst, aber ich will wenigstens nicht dafür zusätzlich ABGEZOCKT werden, dass ich es nicht tue. Schon gar nicht fordere ich umgekehrt, was volkswirtschaftlich sogar sinnvoll wäre, Bargeldzahlungen mit extra Gebühren zu belegen. Nur abgezockt werden will ich nicht, das ist meine einzige, bescheidene Forderung. Wenn du das nicht einsehen möchtest, ja man muss ja nicht bei allem einer Meinung sein.
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Beitrag von Urmel »

rautatie @ 12 Jan 2016, 13:53 hat geschrieben: Meiner Ansicht nach kann man mit ausschließlicher Kartenzahlung sehr gut bestimmte Kundengruppen ausschließen. Bargeld kann jeder haben, aber wenn man die Zahlmöglichkeit auf bestimmte Kartentypen beschränkt, kann nicht mehr jeder einkaufen oder Essen bestellen.
Seit wann ist es das Interesse von Unternehmen Kunden zu vergraulen? Außer natürlich der Bahn, die macht genau das was du sagst, nur nicht zu Lasten von Bargeldfans, sondern zu Lasten von Kreditkartenzahlern. Vielleicht merkst du jetzt, was mich daran so stört. Die Kostenargumentation der Bahn ist schlicht Unfug. Es geht ausschließlich um Abzocke einer bestimmten Kundengruppe, von der man offenbar denkt "Hoho, der hat eine Kreditkarte, na der scheints ja zu haben, komm, da schlagen wir nochmal was auf". Dass eine Kreditkarte heutzutage selbst in Deutschland längst nichts besonderes mehr ist, solche wie jene von www.number26.de bekommt Jeder sogar ohne Schufa-Abfrage auf Guthabenbasis und komplett gebührenfrei, scheinen die Bahnoberen noch nicht mitbekommen zu haben. "Neuland" eben, davon haben wir so einiges in Deutschland bei führenden Köpfen in Wirtschaft und Politik.
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Beitrag von rautatie »

Urmel @ 12 Jan 2016, 15:29 hat geschrieben: Seit wann ist es das Interesse von Unternehmen Kunden zu vergraulen?
Manche Unternehmen denken vielleicht zunächst einmal gar nicht daran, dass sie damit Kundengruppen ausschließen. Ich hab es schon gelegentlich erlebt, dass Kartenzahlung im Ausland nur mit einheimischen Karten möglich war. Keine Ahnung, warum es diese Einschränkung gab, aber aus diesem Grund war für mich als Tourist keine Kartenzahlung möglich.

Ich denke: bevor die Kartenzahlung fast flächendeckend möglich sein wird, müssten vorher solche Einschränkungen beseitigt werden.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

@Urmel: es gibt aber auch Beispiele, in denen man bei Kreditkarten-Zahlung explizit weniger zahlen muss als bei sämtlichen anderen Zahlungs-Arten.
Von daher ist das wohl kein systematisches Problem, sondern unternehmensbedingt.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Ich zahle wirklich viel mit EC-KARTE oder Kreditkarte, aber ich kann nicht verstehen wie hier wirklich die ausschließliche Bezahlung per Karte verteidigt werden kann, denn das ist ein weiterer Weg hin zum gläsernen Menschen der total überwacht wird und bei dem man sofort raus kriegen kann was er konsumiert und wie er lebt.

In Skandinavien sehen sie scheinbar nur die Vorteile, aber nicht die Risiken. Hier geht wieder Freiheit verloren.
Scheinbar finden viele die totale Überwachbarkeit toll...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Und aus meiner Sicht kommen eben solche Probleme mit Sperrungen, inkompatiblen Karten im Ausland, sowie Systemstörungen hinzu. Bisher konnte man in solchen Fällen auf Bargeld ausweichen, aber bei ausschließlicher bargeldloser Bezahlung ist dann erst einmal alles vorbei.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von 146225 »

Urmel @ 12 Jan 2016, 14:57 hat geschrieben: Und du wirst dich damit abfinden müssen, dass langfristig die de facto Abschaffung des Bargelds im Alltag kommen wird. Also Kartenzahlung 99 %. Und mir stinkt die exzessive Bargeldzahlung in Deutschland. ;)
Nur über meine Leiche - weg mit dem Plastikgekaspere. Bezahlen wir doch einfach mit grenzenloser Datentransparenz. Ja ne, ist klar. Wer es braucht, soll es nutzen. Wer es nicht braucht, muss nicht dazu gezwungen werden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Meikl
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Beitrag von Meikl »

146225 @ 12 Jan 2016, 22:41 hat geschrieben: Nur über meine Leiche - weg mit dem Plastikgekaspere. Bezahlen wir doch einfach mit grenzenloser Datentransparenz. Ja ne, ist klar. Wer es braucht, soll es nutzen. Wer es nicht braucht, muss nicht dazu gezwungen werden.
Genau. Drum zahle auch ich in Geschäften fast immer bar (außer ich habe gerade nicht genug dabei). Ist die einzige Möglichkeit, anonym und ohne Bildung eines Kundenprofils was einzukaufen.
Urmel

Beitrag von Urmel »

Ja, weil die Masse so Angst davor hat sind die ganzen Rabattkartensysteme ja auch so beliebt.
Und nein, wenn ich einfach mit meiner Kreditkarte bezahle, dann gibt es da keine "Profilbildung". Die Daten bekommt bei modernen Kreditkarten mit Chip/NFC ausschließlich der Netzwerkanbieter, der den Zahlungsverkehr organisiert und ja auch die POS Terminals stellt, zu Gesicht. Der Händler sieht nur Zahlung authorisiert ja/nein und den Betrag. Das ist bei Girocard/ELV Zahlung oft anders, bei Kreditkarten aber definitiv nicht, das ist einerseits vertraglich abgesichert, andererseits aber schon der Funktionsweise der Kreditkartenzahlung geschuldet (der Händler kriegt einfach nur den Betrag auf sein Geschäftskonto gutgeschrieben und hat dafür eine Zahlgarantie, dafür zahlt er je nach Vertrag mit dem Netzwerkanbieter zB 1 % des Betrags an Gebühr, dafür hat er sonst nichts damit zu tun, ein Rundumsorglos-Paket, weswegen es bizzar ist, wie sehr sich gerade kleine Händler hierzulande dagegen wehren). Schon aus Sicherheitsgründen geben VISA und Mastercard keine Kreditkartendaten an Händler heraus, denn nach wie vor reicht prinzipiell die Kreditkartennummer und das Gültigkeitsdatum um damit Zahlungen vorzunehmen. Entsprechend "heilig" sind den Kartenherausgebern und den Netzwerken jegliche Kreditkartendaten (sie haften ja für jeglichen Mißbrauch sowohl gegenüber dem Kunde wie auch gegenüber dem Händler).

Ganz früher gab es ja noch diese Ritschratsch-Geräte die einen Abdruck hergestellt haben sowie die reinen Magnetstreifenlesegeräte und somit hatte der Händler die Kreditkartendaten auch tatsächlich vorliegen und musste diese zu Abrechnungszwecken mit der Kreditkartengesellschaft selbst verarbeiten (aus dieser Zeit kommt bei altgedienten, kleinen Einzelhändlern auch noch die Annahme, dass mit Kreditkartenzahlungen ein besonderer Aufwand für den Händler verbunden wäre, früher war das ja tatsächlich so, heute geht alles vollautomatisch).

Jeglicher Mißbrauch inkl. einer Nutzung nicht nur für Zahlungsvorgänge war vertraglich verboten und je nachdem sogar strafrechtlich relevant. Die Händler waren froh, diese Haftungsproblematik los zu haben, keinerlei Kreditkartendaten mehr vorliegen zu haben und einfach nur noch das zu erhalten, was sie ja eigentlich nur interessiert, nämlich Zahlung ja/nein. Wer Profilbildung betreiben will, der gibt Kundenkarten aus, die werden auch so gut angenommen.

Von kriminellen Manipulationen oder technischen Fehlern einmal abgesehen und vor dem Äquivalent dazu, verlorenes Bargeld oder geklauter Geldbeutel, ist man mit Cash ja auch nicht geschützt. Nur, das Bargeld ersetzt einem dann keiner. Ich habe eine 0 € Haftungsklausel in meinen Kreditkartenbedingungen, selbst bei leichter Fahrlässigkeit oder verspäteter Meldung einer gestohlenen Karte. Ironischerweise ist sogar der Raub von Bargeld, den ich mit meiner VISA irgendwo in der Welt am Geldautomaten gezogen habe, mitversichert. Wenn es nur mit der Girocard abgehoben wurde hingegen nicht. Kreditkarten sind einfach eine sehr feine Sache.

Wenn ich an meine Urlaubsreise in Übersee nächsten Monat denke, dann bin ich froh, dass ich dort überall mit Kreditkarte bezahlen kann und nicht in Opas "Wechselstube" muss und auch keine Urlaubskasse mit mir herumschleppen muss, die verloren gehen oder geklaut werden kann (und Travellers Cheques werden ja schon seit Jahren nirgendwo mehr angenommen, sodass deren Vertrieb Ende 2015 endgültig eingestellt wurde).
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Urmel @ 13 Jan 2016, 14:31 hat geschrieben: Wenn ich an meine Urlaubsreise in Übersee nächsten Monat denke, dann bin ich froh, dass ich dort überall mit Kreditkarte bezahlen kann und nicht in Opas "Wechselstube" muss und auch keine Urlaubskasse mit mir herumschleppen muss, die verloren gehen oder geklaut werden kann (und Travellers Cheques werden ja schon seit Jahren nirgendwo mehr angenommen, sodass deren Vertrieb Ende 2015 endgültig eingestellt wurde).
Wobei auch Kreditkarten nicht immer das Gelbe vom Ei sind. Zum einen kann man sie auch verlieren (und man hat mir erklärt, dass man eben nicht eine Ersatzkarte ins Reiseland nachsenden kann, sondern an die Heimatadresse), zum anderen kann sie unerwartet gesperrt werden (was mir schon passiert ist, weil ich einen verdächtig hohen Betrag im Ausland damit bezahlt hatte, woraufhin ein Automatismus der Kreditkartenfirma aktiv wurde, der meine Karte gesperrt hat). Also, man kann auch mit Kreditkarte unerwartet ohne Geld dastehen.

Reisechecks konnten zumindest nicht gesperrt werden.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Cloakmaster »

Es ist auch in Deutschland alles andere als unüblich einem zahlungs-unwilligen Gast einfach die Kreditkarte entsprechend zu belasten - ohne dessen Unterschrift oder PIN, sofern der Gast und dessen Kartennummer bekannt ist. Von einer Anzeige wegen Missbrauch der Kundendaten habe ich aber nie etwas mitbekommen...
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Beitrag von Meikl »

Urmel @ 13 Jan 2016, 14:31 hat geschrieben: Und nein, wenn ich einfach mit meiner Kreditkarte bezahle, dann gibt es da keine "Profilbildung". Die Daten bekommt bei modernen Kreditkarten mit Chip/NFC ausschließlich der Netzwerkanbieter, der den Zahlungsverkehr organisiert und ja auch die POS Terminals stellt, zu Gesicht.
Dann bildet eben der Netzwerkanbieter das Profil und verkauft es. Oder von mir aus die Bank. Ich bin jetzt nicht der paranoide Typ, aber ich hab halt ein gutes Gefühl, wenn ich auch mal was absolut anonym kaufen kann.
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Beitrag von Fichtenmoped »

In den USA zählt man wirklich jeden Scheiß mit der Kreditkarte.
Ich hab da sogar Getränkeautomaten mit Kreditkartenfunktion gesehen...

Auf der anderen Seite mag ich es in Bar zu bezahlen.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

In den USA gibt es auch anonyme Prepaid-Kreditkarten... Zudem ist die Dollar-Note bekanntlich des Fälscher liebstes Kind, weshalb man sich verdächtig macht, wenn man Beträge über 20 USD in bar zählen will.
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Beitrag von JLanthyer »

So, wie es bei uns (D) Geldkarten gibt, die an jedem Geldautomaten in Banken aufgeladen und meines Wissens an Fahrkartenautomaten der DBAG und SSB bezahlt werden können. Aber ob der Handel die Geldkarte statt Bankkarte (Lastschrifteinzug / Damit (als "Carte Bancaire") habe ich auch in Frankreich bei der SNCF die Fahrkarte aus dem Automaten bargeldlos ziehen können) annimmt, ist eine andere Frage...
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Beitrag von Ilev1704 »

In Osteuropa haben auch immer mehr Kleinscheissautomaten Kreditkartenzahlungsfunktion zudem hat fast jedes Lokal schon moderne Geräte von Ingenico oder VeriFone für kontaktloses bezahlen, wo man von EC bis zu sämtlichen Kreditkarten problemlos bezahlen kann, DB akzeptiert keine EC Karten, das ist Hinterwäldlertechnologie!!! . Im Gegensatz zu Deutschland werden im Ausland VISA Debit Karten jedem Kontoinhaber nur so hinterhergeworfen, man braucht dazu nichtmal festes Einkommen, wie bei der DKB. Dazu frage ich mich, wann es in Deutschland mal möglich sein wird kontaktlos zu bezahlen, denn die meisten Menschen sind hier ja paranoide Hornochsen, die sich immer um die Sicherheit bei privaten Technologien sorgen, nicht aber jedoch, wenn der Staat die totale Überwachung einführt. In Deutschland werden vom Datenschutz nur Kriminelle geschützt, nicht aber Klienten.
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Urmel

Beitrag von Urmel »

Ilev1704 @ 14 Jan 2016, 11:33 hat geschrieben: um die Sicherheit bei privaten Technologien sorgen, nicht aber jedoch, wenn der Staat die totale Überwachung einführt
Das habe ich mich auch schon immer gefragt. Bei haarsträubenden Dingen wie der anlasslosen Vorratsdatenspeicherung kommen Untertanen-Statements wie "Ja wer nichts zu verbergen hat...", aber schon der Gedanke, ein Kreditkartenanbieter könnte nachverfolgen welche Milch man kauft, Skandal! Davon abgesehen sind das nur Mutmaßungen, die Kreditkartenbedingungen gewährleisten ein Höchstmaß an Datenschutz (es werden keine Profile gebildet und schon gar nicht wird irgendwas weiterverkauft, ich kann nicht für jede gebührenfreie Kreditkartenfirma mit Sitz in Malta o. ä. sprechen, aber bei seriösen Anbietern mit Sitz in Deutschland wie Barclaycard ist derartiges ausgeschlossen). Und bei meinem Kreditkartenanbieter wird mir garantiert, dass ich überall auf der Welt binnen max. 24h eine Ersatzkarte ausgestellt bekomme. Und geraubtes Bargeld ersetzt. Und 0 € Haftung für Mißbrauch meiner geklauten VISA. All das gibt es bei reinen "Bargeld-Reisenden" nicht. Bargeld ist einfach weg, komplett weg. Nicht nur binnen max 24h, sondern für immer. Futsch.

Dazu das Bohai mit der Wechselstube, dazu wird man ja mit den Wechselkursen gern mal übers Ohr gehauen und bei der Rückkehr wird man ausländisches Restgeld eh nicht mehr los, weil hiesige Banken sowas nur unter großen Gebührenaufschlägen überhaupt annehmen, d. h. man lässt es als vermeintliches Andenken an den Urlaub irgendwo inem Glas vergammeln. Mit Bargeld zu verreisen ist nicht einmal Anno Dazumal üblich gewesen, da hatte man eben Opas Reiseschecks. Die Kreditkarte ist eine modernere Variante davon. Für Reisende ist eine anständige Kreditkarte einfach das beste Zahlungsmittel. Dass ein REISEUNTERNEHMEN wie die DB Kreditkartenzahlungen nur mit Widerwillen annimmt, das ist einfach durch nichts zu rechtfertigen.

Und ja, die Deutschen leben hier einfach komplett hinterm Mond. Und im Kern eben immer noch in der Servicewüste Deutschland. Und während wir ja gewohnt sind, dass Fortschritt bei uns immer mit der Lupe des Zweiflers auf hypothetische Probleme überprüft (wer nur lange genug sucht und unbedingt was finden will, der wird immer, egal bei was, etwas zum Meckern finden) und jahrelang darüber diskutiert wird, während anderswo Innovationen einfach angenommen und eingesetzt werden, kann man Touris und Geschäftsreisenden aus dem Ausland schlicht nicht vermitteln, warum sie jetzt eine saftige Gebühr bezahlen sollen, weil sie gleich die VISA in den Automaten stecken, anstatt den Umweg über den Geldautomaten auf der anderen Seite der Bahnhofshalle zu nehmen, dort Bargeld abzuheben und das in den Fahrkartenautomaten zu stecken. Schilda, sonst nichts!
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Beitrag von rautatie »

Urmel @ 14 Jan 2016, 13:19 hat geschrieben:
Und ja, die Deutschen leben hier einfach komplett hinterm Mond.
Und Brasilien auf der Südhalbkugel. In der Tat scheinen die Uhren der kartenbasierten Geldverwaltung noch einen Tick anders zu laufen als bei uns. Die verschiedenen Geldinstitute sind anscheinend nicht miteinander vernetzt, Geld- und Kreditkarten funktionieren überwiegend nur bei derjenigen Bank, von der sie herausgegeben wurden. Mit der Folge, dass die Bedienung von Geldautomaten und die Bezahlung mit Karte reine Glücksache ist.

(für mich ist das ganz konkret, weil ich eine Reise nach Brasilien plane und über solche Probleme gestolpert bin).
Wo ist das Problem?
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